DE2619580C2 - Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung a-cyanäthylierter, aliphatischer Aldehyde - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung a-cyanäthylierter, aliphatischer AldehydeInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C255/00—Carboxylic acid nitriles
Description
Acrylnitril reagiert in Gegenwart alkalischer Katalysatoren mit Aldehyden, deren λ Kohlenstoffatom ein
oder zwei Wassfrstoffatome trägt, unter Bildung von
3-substiüiierten Fiopionitrilen (US-PS 23 53 8671 Diese
»Cyanäthylierung« genannte Umsetzung gehen auch andere Verbindungen ein, die ein aktives Wasserstoffatom
aufweisen. So reagieren beispielsweise 2-Äthylbutyraldehyd
und Acrylnitril in Gegenwart katalytisch wirksamer Mengen 50%iger Kalilauge zu 2-(/?-Cyanäthyl)-2-äthyIbutyraldehyd,
das nach 44 Stunden Reaktionszeit in einer Ausbeute von 76,6% erhalten wird.
(H. A. B r u s ο η und Th. W. Riener, J. Am. Chem. Soc, 66
[1944] 57). Die Reaktion ist stark exotherm. Acetaldehyd setzt sich mit Acrylnitril in Gegenwart von 50%iger
Natronlauge zu y-Formylpimelonitril um. Bei einer
Ausbeute von 40 bis 50% beliägt die Reaktionszeit 2 bis
3 Stunden. Propionaldehyd Ibfert unter gleichen Bedingungen 43% 2-Methyl-4-c, anobutyraldehyd
(US-PS 24 09086). Isobutyraldehyd und Acrylnitril setzen sich mit bis zu 60%iger Ausbeute zu 2,2-Dimethyl-4-cyanobutyraldehyd
um.
Die bekannten Verfahren zur Cyanäthylierung aliphatischer Aldehyde laufen mit nur mäßiger Selektivität
ab und erfordern lange Reaktionszeiten; sie beeinträchtigen dadurch erheblich die Wirtschaftlichkeit
der Prozesse. Dieser Nachteil kann auch nicht durch Erhöhung der Katalysatorkonzentration behoben werden,
da der Ablauf der Reaktion mit zunehmender Katalysatormenge heftiger wird und Polymerisationen
oder Kondensationsreaktionen der gegenüber Alkali empfindlichen Ausgangsstoffe eintreten.
Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren zu entwickeln, das es ermöglicht, Acrylnitril mit aliphatisehen
Aldehyden in möglichst kurzer Reaktionszeit in hoher Ausbeute umzusetzen.
Überraschenderweise wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung
a-cyanäthylierter, aliphatischer Aldehyde durch Umsetzung
von Acrylnitril mit aliphatischen Aldehyden in Gegenwart von Alkalihydroxid bei erhöhter Temperatur,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein Gemisch aus Acrylnitril und Aldehyd bei 20 bis 120° C in
einem rohrförmigen Reaktor kurzzeitig mit wäßrigem (*>
Alkalihydroxid in Berührung bringt, das Reaktionsprodukt unmittelbar nach der Reaktion abtrennt und das
Alkalihydroxid nach Ergänzung etwaiger Verluste im Kreislauf zurückführt.
Als rohrförmige Reaktoren verwendet man mit <><,
besonderem Erfolg Blasensäulenreaktor.en (Abb. 1) oder Strömungsrohre (A b b. 2).
stöchiometrischem Verhältnis eingesetzt Soll nur ein
aktives Wasserstoffatom des Aldehyds reagieren, beträgt das Molverhältnis der Reaktionspartner demnach
1:1. Falls der Aldehyd zwei aktive Wasserstoffatome an dem der Carbonylgruppe benachbarten
Kohlenstoffatom trägt, können aber auch zwei Mol Acrylnitril mit einem Mol Aldehyd zur Reaktion
gebracht werden. Ein geringer Überschuß eines der beiden Reaktionspartner kann vorteilhaft sews. So
können Acrylnitril und Aldehyd beispielsweise in Molverhältnissen von 1,0 :0,8 bis zu 1,0 :1,2 eingesetzt
werden. Entsprechend kann das Molverhältnis bei Einsatz von zwei Mol Acrylnitril auf 1 MoI Aldehyd
2,0 :0,8 bis 2,0 :1,2 betragen.
Die Alkalihydroxide können als 20- bis 80%ige, vorzugsweise 40- bis 50%igeLösungen eingesetzt
werden.
Ein wesentliches Merkmal der erfindungsgemäßen Arbeitsweise ist, daß Acrylnitril und Aldehyd nur
kurzzeitig mit der Alkalihydroxidlösung in Berührung gebracht werden. Besonders bewährt hat es sich, die
Kontaktzeit auf 5 bis 100, insbesondere 5 bis 20 Sek. zu begrenzen.
Bei der praktischen Durchführung der Reaktion in einem Blasensäulenreaktor wird der Reaktor teilweise
mit Alkalihydroxidlösung gefüllt und auf die erforderliche Reaktionstemperetur aufgeheizt Darauf läßt man
Acrylnitril und Aldehyd in flüssiger Form und zweckmäßigerweise in Mischung die wäßrige Alkalihydroxidlösung
durchströmen. Das Reaktionsprodukt setzt sich — gegebenenfalls nach Durchlaufen eines
Kühlsystems — als gesonderte Phase von der Alkalihydroxidlösung ab und wird abgezogen.
In einer anderen Variante der erfindungsgemäßen Arbeitsweise führt man das Gemisch aus Acrylnitril und
Aldehyd und — gesondert davon — die wäßrige Alkalihydroxidlösung einem auf die Reaktionstemperatur
erhitzten Strömungsrohr zu. Nach Durchlaufen eines Kühlsystems trennen sich die orgap'sche, das Reaktionsprodukt
enthaltende, und die wäßrige Phase voneinander. Die wäßrige Phase wird nach Ersatz
etwaiger Alkalihydroxidverluste in den Kreislauf zurückgegeben.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Cyanäthylierungsprodukte können im allgemeinen
ohne Anwendung weiterer Reinigungsoperationen unmittelbar weiterverarbeitet werden.
Der Umsetzung mit Acrylnitril nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sind die verschiedensten aliphatischen
Aldehyde zugänglich. Als Beispiele seien genannt: Isobutyraldehyd, 2-Äthyl-butyraldehyd oder 2-Äthyl-hexanal.
Kontinuierliche Herstellung von 2,2-Dimethyl-4-cyanobutyraldehyd
in der Blasensäule
Die Apparatur ist in A b b. 1 dargestellt. In einem von
außen beheizten, ummantelten Glasgefäß 1 (lichter Durchmesser 31 mm, Höhe 600 mm) legt man 30- bis
5Ö%ige NaöH-Lösung vor. Sie nimmt etwa ein Drittel des Reaktorvolumens von insgesamt 400 ml ein und
kann aus einer Vorratsleitung 3 laufend — je nach Verbrauch — ergänzt werden. Die Beheizung des
Reaktionsrohres erfolgt durch einen Wasserumlauf 2. Aus Vorratsleitungen 4 und 5 gibt man über zwei
Dosierpumpen Acrylnitril und Isobutyraldehyd am Boden des Strömungsreaktors ein. Nach Durchperlen
der spezifisch schwereren N&tronlaugeschicht sammelt
sich das Reaktionsgut in einer flüssigen, oberen Phase, die laufend über einen Kühler 6 in das Sammelgefäß 7
abgezogen wird.
Im Sammelgefäß 7 fällt das Additionsprodukt ^-DimethyM-cyano-butyraldehyd in 80- bis 85%iger
Ausbeute an. In der folgenden Übersicht sind Analysenwerte derartig gewonnener Rohprodukte bei Variation
der Reaktionstemperatur wiedergegeben:
Einsatz: 50%ige Natronlauge; Reaktionstemperatur: Alternativ von 20 bis 50° C; Molverhältnis Acrylnitril
: Isobutyraldehyd wie 1,1 :1. Stündliche Aufgabemenge
an Acrylnitril und Isobutyraldehyd: 280 ml.
Temp. | Analyse | des Rohproduktes | Zwi | nach GLC (°/o) | unbe | Nach |
Iso | Acryl- | schen | 2,2-Di- | kannte | lauf | |
butyr | nilril | lauf | methyl- | Kom | ||
aldehyd | 4-cyano- | po | ||||
buiyr- | nente | |||||
( Q | 0,7 | aldehyd | 2,3 | 20,4 | ||
20 | 11,7 | 31,3 | 1,5 | 33,6 | 3,2 | 15,5 |
30 | 7,7 | 9,8 | 0,7 | 62,3 | 5,6 | 17,4 |
40 | 4,6 | 4,4 | 1,0 | 67,8 | 3,6 | 7,5 |
50 | <0,l | 3,8 | 84,1 |
Unter diesen Bedingungen führt die 50%ige Katalysatorlösung zu optimalen Ergebnissen.
Durch einfache Vakuumdestillation HeB sich der gewünschte 2,2-Dimethyl-4-cyano-butyraldehyd abtrennen.
Kontinuierliche Herstellung von Acrylnitril-Additionsprodukten
in einer Strömungsrohrschlange
Die Apparatur ist in Abb. 2 dargestellt. Durch eine von außen (Eintritt des Heizmediums bei 2) auf 500C
beheizte, waagerecht angeordnete Strömungsrohrschlange — Netto-Volumen der Innenrohr-Schlange:
20 ml — gibt man über eine Pumpe 3 50%ige Natronlauge. Über Pumpen 4 und 5 werden stündlich
300 ml eine:. Gemisches aus Acrylnitril und Isobutyraldehyd
(molares Verhältnis 1,1 :1) in die Strömungsrohrschlange gedrückt. Das Volumenverhältnis von 50%iger
Natronlauge zum Reaktionsgemisch kann beliebig gewählt werden. Im vorliegenden Beispiel wurde ein
Volumenverhältnis von 0,5 :1 bis 1 :0,5 vorgegeben. Dia
Aufenthaltsdauer in der Schlange liegt — je nach gewähltem Durchsatz und je nach Länge der Schlange
— beispielsweise bei 30 bis 90 Sekunden.
Das Reaktionsgut läuft über einen Kühler 6 ab und wird in einem Phasentrenner 7 in die untere, spezifisch
schwerere Natronlaugeschicht — die über die Pumpe 3 wieder in den Kreislauf zurückgeführt wird — und in die
obere Produktlösung geschieden. Bei 8 zieht man das Endprodukt ab.
Einsatz: 50%ige Natronlauge; Reaktionstemperatur: 50° C; Molverhältnis Acrylnitril: Isobutyraldehyd
= 1,1 :1. Stündliche Aufgabemenge des Gemisches aus Acrylnitril und Isobutyraldehyd: 300 ml.
Stündl. Analyse des Rohproduktes nach GLC(%)
Natronlaugen- Iso- Acryl- Zwi- 2,2-Di- unbe- Nachmenge butyr- nitril sehen- methyl- kannte lauf
aide- lauf 4-cyaiAj- Komhyd butyr- μο-(ml/Std.) aldehyd nente
Natronlaugen- Iso- Acryl- Zwi- 2,2-Di- unbe- Nachmenge butyr- nitril sehen- methyl- kannte lauf
aide- lauf 4-cyaiAj- Komhyd butyr- μο-(ml/Std.) aldehyd nente
100 < | 0,2 | 84,1 | 3,8 | 9,2 |
200 < | 0,1 | 81,1 | 7,6 | 6,3 |
300 < | 0,8 | 78,1 | 2,6 | 13,0 |
:o,i 2,6 | ||||
:o,i 4,9 | ||||
:o,i 5,5 |
In der Apparatur entsprechend Abb. 2 leitet man
über die Pumpe 3 stündlich 180 ml 50%iger Kalilauge in die auf 60° C erwärmte Rohrschlange. Gleichzeitig führt
man über die Pumpen 4 und 5 stündlich 220 ml eines Gemisches aus Acrylnitril und 2-Äthyl-butanal (molares
Verhältnis 1,1 :1) zu. Nach Durchlaufen der Reaktionszone gelangt das Reaktionsprodukt über den Kühler 6
in den Phasentrenner 7. Das erhaltene Rohprodukt scheidet sich als ölige Phase oberhalb der Kalilauge ab,
die in den Kreislauf zurückgeführt wird. Die ölige Phase enthält 85% 2-(/?-Cyanäthy!)-2-äthyl-butanal.
In der Apparatur entsprechend A b b. 2 bringt man stündlich 180 ml 50%iger Kalilauge im Gleichstrom bei
6O0C mit 220 ml eines Gemisches aus Acrylnitril und
2-ÄthylhexanaI (molares Verhältnis 1,1 :1) zur Reaktion.
Nach Durchströmen der Reaktionszone fällt im Phasentrenner 7 ein Reaktionsgemisch an, das 92%
2-(0-Cyanäthyl)-2-äthylhexanal enthält
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung a-cyanätihylierter, aliphatischer Aldehyde durch Umsetzung von Acrylnitril mit aliphatischen Aldehyden in Gegenwart von Alkalihydroxid bei erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch aus Acrylnitril und Aldehyd bei 20 bis 1200C in einem rohrförmigen Reaktor kurzzeitig mit wäßrigem Alkalihydroxid in Berührung bringt, das ι ο Reaktionsprodukt unmittelbar nach der Reaktion abtrennt und das Alkalihydroxid nach Ergänzung etwaiger Verluste im Kreislauf zurückführt
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---|---|---|---|
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