DE2617346A1 - Verfahren zur automatischen titrierung von chemischen systemen - Google Patents
Verfahren zur automatischen titrierung von chemischen systemenInfo
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Description
PATE .MT A NW Au-T Ξ. Α. GRUNECKER
DlPL-ING
H. KINKEUDEY
DR-ING
W. STOCKMAIR
DR-ING ■ AeE(CALTECH
K. SCHUMANN
DaRERNAT-DIPL-PHYS
p. H. JAKOB
DIPL-ING
G. BEZOLD
OR. BERNAT- DPL CHEM
MÜNCHEN
E. K. WEIL
LINDAU
MÜNCHEN
21. April 1976 P 10 350
Radiometer A/S
Emdrupvej 72
DK-2400 Kopenhagen NV
Dänemark
Verfahren zur automatischen
Titrierung von chemischen Systemen
Titrierung von chemischen Systemen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen Titrierung von chemischen Systemen unter Verwendung
eines Meßgrößenumformers, wobei die Änderung des Umformersignals mit einer Titriermitteldosierung von
vorgegebener Größe eindeutig vom Abstand zu dem Aquivalenzpunkt abhängt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfah- ·
ren der angegebenen Gattung zu schaffen, bei dem die
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TELEFON (Ο89) 22 28 62 TELEX OS-29 380 TELEGRAMME MONAPAT
ORIGINAL !NSPEGTED
noch zu erläuternden Nachteile der herkömmlichen Verfahren nicht auftreten.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der angegebenen Gattung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Dosierung
des Titriermittels durch einen elektronischen Digitalrechner gesteuert wird, der den Absolutwert
des Umformersignals zum fraglichen Zeitpunkt und die gesamte zugesetzte Titriermittelmenge zum fraglichen
Zeitpunkt sowie die gekoppelten Werte für die Titriermitteldosierung und die Umformersignaländerung aufzeichnet,
daß die Titrierung mit wenigstens einer Dosierung von vorher bestimmter Größe begonnen wird, und daß anschließend
während des gesamten Verlaufs der Titration jede Titriermitteldosierung auf der Basis der
Umformersignaländerung pro Volumeneinheit des zugesetzten Titriermittels bei den vorherigen Dosierungen
so vorberechni und eingestellt wird- ., daß sich die relativ kleinsten Titriermittel do si erungen rund
um den Äquivalenzpunkt ergeben.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen insbesondere darauf, daß unter Verwendung eines geeigneten
Signalumformers bzw. Meßwandlers oder Meßgrößen-Umformers der Aquivalenzpunkt oder die Aquivalenzpunkte
in jedem beliebigen chemischen System bestimmt werden können; dabei erzeugt der Meßgrößenumformer
Signale, die eine Funktion des Zustandes des chemischen Systems und der Änderung dieses Zustandes beim
Zusetzen des Titriermittels sind; dies gilt unter der Voraussetzung, daß der Meßgrößenuniformer, das chemische
System und das Titriermittel so aufeinander abgestimmt sind, daß die Änderung des Meßgrößenumformersignals
mit der Dosierung des Titriermittels in bestimmter Größe auf eindeutig definierte Weise von dem
Abstand zu dem Aquivalenzpunkt abhängt. Diese Bedingung wird für alle potentiometrischen Titrationen
erfüllt, die als Meßgrößenumformer eine ionenempfind-
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liehe Elektrode (beispielsweise eine pH-Elektrode oder
eine Elektrode, die selektiv empfindlich, für ein oder mehrere Ionen außer Wasserstoff -Ion ist) oder eine
Redox-empfindliche Elektrode verwenden; außerdem ist diese Bedingung - für Titrationen erfüllt, die einen chemischen
Indikator verwenden, dessen Farbe sich ändert, und wobei eine Dichte-Änderung unter Verwendung einer
Photozelle als Meßgrößenumformer gemessen wird.
Dadurch erlaubt das Verfahren nach der Erfindung eine
besonders rasche und genaue automatische Titration der in Frage kommenden chemischen Systeme, ohne daß
der Verlauf der Titrationskurve oder die Lage des oder der Äquivalenzpunkte vorher bekannt sein muß.
Bei dem Verfahren nach der Erfindung wird ein Meßgrößenumformer für die automatische Titration von
chemischen Systemen eingesetzt, bei denen die Änderung des Meßgrößenumformersignals (Λ S) von der Dosierung
des Titriermittels in vorgegebener Größe ( A V) in genau definierter Weise von dem Abstand
zu dem Äquivalenzpunkt abhängt. Dabei wird die Dosierung des Titriermittels durch einen elektronischen
Digitalrechner gesteuert, der den Absolutwert des Meßgrößenumformersignals (AS) zur fraglichen
Zeit und die gesamte zugesetzte Titriermittelmenge ( Av) zur fraglichen Zeit sowie die damit gekoppelten
Werte für die Titriermitteldosierung ( A V) und die Änderung ( A S) des Meßgrößenumformersignals
aufzeichnet; dabei wird die Titration mit wenigstens
einer Dosierung von vorher ausgewählter Größe gestartet; anschließend wird während des gesamten Ablaufs
der Titration jede Titriermitteldosierung auf der Basis der Änderung des Meßgrößenumformersignals
pro zugesetzter Volumeneinheit ''1 des Titriermittels
bei den vorherigen Dosierungen in der Weise vor-
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berechnet und gesteuert, daß die Titriermitteldosierungen relativ am kleinsten rund um den Äquivalenzpunkt sind.
Aufgrund der Vorberechnung der Titriermitteldosierung,
die zu allen Zeiten während des gesamten Ablaufs der Titration durchgeführt wird, können große Mengen des
Titriermittels an den Punkten zugesetzt werden, an denen die Titrationskurve einen relativ flachen Verlauf
hat, so daß das System den Aquivalenzpunkt rasch und ohne überflüssige Zwischenstufen erreicht, während
andererseits die Titriermitteldosierungen in der Nähe des Äquivalenzpunktes so klein gemacht werden, daß
sich eine sehr genaue Bestimmung des Aquivalenzpunktes
ergibt·
Bei dem Verfahren nach der Erfindung wird der Aquivalenzpunkt
zweckmäßigerweise so bestimmt: Nach jeder Dosierung
des Titriermittels berechnet der Rechner den Differenzquotienten
zweiter Ordnung:
und zeichnet diesen Wert mit seinem Vorzeichen auf und speichert ihn; wenn eine Änderung des Vorzeichens dieser
zweiten Ableitung nach einer Titriermitteldosierung festgestellt wird, (als Anzeige dafür, daß der Aquivalenzpunkt
durchlaufen worden ist) interpoliert der Rechner auf eine genauere Bestimmung der Titriermittelmenge,
die dem Aquivalenzpunkt entspricht, wie im folgenden im einzelnen beschrieben werden soll. Der
entscheidende Parameter in dieser Verbindung ist also das Vorzeichen der zweiten Ableitung, so daß es nicht
erforderlich ist, den numerischen Wert der zweiten
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Ableitung zu diesem Zweck zu berechnen; es wäre beispielsweise denkbar, statt der Teilung durch ΔV eine
Teilung mit einer festen, beliebigen Konstanten mit vorgegebenen Vorzeichen durchzuführen. Obwohl es unter
Verwendung der Prinzipien der vorliegenden Erfindung möglich wäre, nach der Ermittlung der Änderung
des Vorzeichens der zweiten Ableitung und vor der Interpolation zusätzliche Dosierungen des Titriermittels
vorzunehmen, hat sich doch herausgestellt, daß sich dadurch keine besonderen, zusätzlichen Vorteile
ergeben; bei einem Titrationsverfahren, bei dem die Titration als beendet angesehen wird, wenn
ein Äquivalenzpunkt erreicht worden ist, würde eine solche zusätzliche Dosierung oder Dosierungen nur
die Zeitspannen verlängern, die für die Durchführung der Titration erforderlich sind.
Wenn der Verlauf der Titrationskurve bei dem Verfahren nach der Erfindung auf der Basis von relativ wenigen
Punkten bestimmt wird, ist wesentlich, daß diese Punkte mit hoher Zuverlässigkeit ermittelt werden,
so daß es zweckmäßig ist, nach jeder Dosierung des Titriermittels eine Zeitspanne verstreichen zu lassen,
bevor das Signal des Meßgrößenumformers akzeptiert wird. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
wird die gewünschte Zuverlässigkeit des Meßumformersignals auf die Weise erreicht, daß der Rechner die
Schwankungen des Meßumformersignals mit einer vorher
bestimmten, _ -.zulässigen Variation vergleicht und das Meßumformersignal akzeptiert, wenn es die gewünschte
Stabilität hat, d.h. also, in dem zulässigen Variationsbereich liegt. Eine andere Möglichkeit
wäre, daß der Rechner nach jeder Dosierung des Titriermittels eine bestimmte Zeitspanne verstreichen
läßt, bevor das Signal des Meßgrößenumformers akzeptiert
wird; und schließlich kann eine Kombination der Variation und der Zeitkriterien in der Weise ver-
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•wendet werden, daß das Signal des Meßgrößenumformers
akzeptiert wird, sobald es in der zulässigen Variations- ■ breite liegt, es dann aber einfach nach dem Verstreichen
einer vorher bestimmten, maximalen Zeitspanne akzeptiert wird, wenn es nicht in die zulässige Variationsbreite
kommt.
Bei der Interpolation, die nach der Änderung des Vorzeichens der zweiten Ableitung durchgeführt wird, kann
Jedes geeignete Interpolationsverfahren eingesetzt werden, mit dem die genaue Gesamtmenge des Titriermittels
in dem Punkt der Änderung des Vorzeichens der zweiten Ableitung mit ausreichender Genauigkeit und
unter Berücksichtigung des typischen Ablaufs einer Titrationskurve bestimmt werden kann .. Bei dem Verfahren
nach der vorliegenden Erfindung wird die Interpolation zur Bestimmung des Äquivalenzpunktes
zweckmäßigerweise auf<fer Basis des Ausdrucks
num. β
durchgeführt, wobei folgende Bezeichnungen verwendet werden: V ist die Gesamtmenge des Titriermiteq
tels in dem Äquivalenzpunkt; V. ist die gesamte, zugesetzte Menge des Titriermittels im Berechnungszeitpunkt ; A V0 ι ist die Dosierung des Titriermittels
unmittelbar vor dem Berechnungszeitpunkt, mit anderen Worten, die letzte durchgeführte Dosierung
des Titriermittels5 und ÄVO „ ist die Dosierung
des Titriermittels unmittelbar vor Λ V ., d.h.
mit anderen Worten, die Dosierung des Titriermittels, nach der die Änderung des Vorzeichens der zweiten
Ableitung festgestellt wurde; . num.q£ ±st der
numerische Wert des Differenzquotienten zweiter
Ordnung
S0984S/0754
(wobei Δ S„ _ die mit Δ V gekoppelte Änderung des
Signals des Meßgrößenumformers, Δ V o die Dosierung
des Titriermittels unmittelbar vor Δ V und AS. „
die mit Δ V. o gekoppelte Änderung des Signals des
Meßgrößenuraformers sind);
und num. β ist der numerische Wert des Differenzquotienten
zweiter Ordnung
(wobei ZA S . die'ZiV- ^ gekoppelte Änderung des Signals
des Meßgrößenumformers ist).
Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung ist es hinrei-
chend und notwendig, daß der Rechner während des gesamten Ablaufs der Titration die letzten drei gekoppelten
Werte für Δ. S und Z\V und den letzten Absolutwert
des Meßgrößenumformersignals und der damit gekoppelten
Gesamtmenge des dosierten Titriermittels speichert.
Der entscheidende Faktor für den Wirkungsgrad und die
Schnelligkeit des Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung ist die Vorberechnung einer jeden Dosierung des
Titriermittels in der Weise, daß die Titriermitteldosierungen
rund um den Äquivalenzpunkt relativ am kleinsten sind; bei dem Programm, mit dem der Rechner die Dosierungen
des Titriermittels vorberechnet, muß also sichergestellt sein, daß die zugesetzte Menge verringert
wird, wenn die Titrationskurve steiler wird, je mehr sich die Kurve"in Richtung auf den Äquivalenzpunkt
krümmt. Bei dem Verfahren nach der vorliegenden Erfindung wird zweckmäßigerweise der folgende Ausdruck eingesetzt:
a Dosierung (n + ι) = / Λ ^χ—
+ c
+ b + x 609845/0754
χ =
As
η - 1
dabei wird dieser Ausdruck nur dann in den obigen .Bruch. eingesetzt, wenn der so für χ berechnete
Wert positiv ist, wobei a, b und c Konstanten sind. Es wird darauf hingewiesen, daß χ zu einer Abhängigkeit
der dosierten Menge von der Neigung der Kurve in einem Punkt und dem vorhergehenden Punkt führt,
so daß die dosierte Menge verringert wird, wenn die Kurve steiler wird, je mehr sie sich auf den Aquivalenzpunkt
zu krümmt, während die Konstanten b und c sowohl eine obere als auch eine untere Grenze für die
dosierte Menge sicherstellen. In der Praxis wurde durch Untersuchungen festgestellt, daß geeignete
Werte für a, b und c jeweils 300, 0,4 bzw. 10 sind, wenn ein Gerät mit automatischer Bürette verwendet
wird, das bei einer totalen Entleerung der Bürette 5000 Zählungen erzeugt, wobei das Signals desMeßgrößenumformers
im optimalen Fall 10000 Zählungen im Verlauf der Titration aufweist.
Bei dem Verfahren nach der Erfindung kann der Rechner so ausgebildet sein, daß die Titration beendet wird,
wenn ein Äquivalenzpunkt festgestellt und berechnet worden ist,* als Alternative hierzu kann die Titration
auch weiterlaufen, um mögliche, zusätzliche Äquivalenzpunkte
festzustellen; in dem zuletzt erwähnten Fall kann die Titration solange fortgesetzt werden, bis die
Bürette leer ist oder bis die gewünschte . Zahl von Äquivalenzpunkten festgestellt und berechnet worden
ist. Auch bei dieser Durchführungsform des Verfahrens
nach der Erfindung zeigen sich seine wesentliche Vorteile, da der Ablauf von einem Äquivalenzpunkt zu
dem nächsten Äquivalenzpunkt in einzeln vorberechneten Dosierungsmengen erfolgt, die groß sind, solange
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die Änderung des Meßgroßenumformersignals pro Dosierung
des Titriermittels klein ist.
Aufgrund der individuellen Vorberechnung in jeder einzelnen
Stufe der Titriermitteldosierung ergibt sich eine sehr rasche und trotzdem ausreichend genaue Titration;
dabei ist die Dosierung solange groß, wie die Titrationskurve einen relativ flachen Verlauf
hat, wird jedoch zunehmend kleiner, wenn sich die Kurve krümmt und steiler wird (und wird wieder größer
auf dem folgenden flachen Kurvenabschnitt, wenn die Titration nach Erreichen eines Äquivalenzpunktes fortgesetzt
wird). Da eine Mikrobürette, die bei den meisten für die Praxis gedachten Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung eingesetzt wird, sich sehr rasch entleert, liefert die Zeitspanne den größten
Beitrag zu dem Zeitaufwand für die Titration mit dem Verfahren nach der Erfindung, die verstreicht, bevor
das Signal des Meßgrößenumformers nach jeder Dosierung des Titriermittels akzeptiert wird; es ist also
wesentlich, daß die Zahl der Dosierungen und dementsprechend der Zeiträume, in denen die Stabilität abgewartet
wird, bei dem Verfahren nach der vorliegenden Erfindung sehr gering gehalten werden kann, ohne daß
sich ein Verlust an Genauigkeit ergibt.
In der deutschen Offeiiegungsschrift Nr. 2 320 193 und
der entsprechenden amerikanischen Patentschrift Nr. 3 730 685 wird ein Verfahren zur automatischen Bestimmung
des Äquivalenzpunktes bei der potentiometrischen Titration einer Lösung mittels eines elektronischen
Digitalrechners beschrieben, das verschiedene Merkmale aufweist, die dem Verfahren nach der vorliegenden
Erfindung ähneln; zu diesen Merkmalen gehört beispielsweise das Warten auf einen stabilen Zustand
nach jeder Doserung des Titriermittels, die Bestimmung
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der Nähe des bzw. des kurzen Abstandes zu dem Äquivalenzpunkt
auf der Basis einer Berechnung des Differenzquotienten/
und die Verringerung der Titriermittelmenge, wenn der Abstand zu dem Äquivalenzpunkt gering
ist; außerdem wird der tatsächliche Äquivalenzpunkt mittels einer mathematischen Gleichung berechnet.
Bei dem Verfahren nach der deutschen Offenlegungsschrift
und der amerikanischen Patentschrift wird jedoch die Größe der einzelnen Titriermitteldosierungen innerhalb
bestimmter Intervalle konstant gehalten, wobei die Größe einer jeden einzelnen Dosierungsstufe bzw. eines
jeden einzelnen Doseringszuwachses in jedem Intervall in Bezug auf das zu titrierende System vorher
bestimmt wird; der übergang von einem Intervall mit einer bestimmten Größe des Zuwachses zu einem
nächsten Intervall mit einer kleineren Größe des Zuwachses wird durchgeführt, wenn der Differenzquotient
■ einen vorher bestimmten Wert übersteigt, der in Bezug auf das spezifische, titrierte System vorbestimmt
wird. Bei einem bestimmten Wert des Differenzquotienten
werden die einzelnen Dosierungszunahmen auf eine
minimale Größe verringert, die anschließend nach der Titration an dem Äquivalenzpunkt vorbei und über den
Äquivalenzpunkt hinaus und für eine vorher bestimmte Zahl (als konkretes Beispiel wird die Zahl 5 erwähnt)
von Zusätzen nach dem Durchlaufen des Äquivalenzpunktes konstant gehalten wird. Obwohl das Verfahren nach
der deutschen Auslegeschrift und der amerikanischen Patentschrift für Systeme sehr zweckmäßig ist, bei denen
der Verlauf der Titrationskurve vorher bekannt ist, hat das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung im
Vergleich mit diesem bekannten Verfahren den Vorteil, daß es aufgrund der individuellen Vorberechnung einer
jeden Dosierung des Titriermittels auf der Basis der
Änderung des Meßgrößenumformersignals bei den vorhe-
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rigen Dosierungen auch in den Fällen sehr effektiv arbeitet, bei denen der Verlauf der Titrationskurve
noch nicht bekannt ist. So kann beispielsweise die Titrationskurve sogar im Äquivalenzpunkt einen relativ
flachen Verlauf haben; wenn dies bei dem Verfahren nach der deutschen Off enlegungs schrift und der amerikanischen
Patentschrift nicht vorher berücksichtigt wurde, kann die Titration mit großen Inkrementell bzw.
Zunahmen den Äquivalenzpunkt durchlaufen. , so daß der Äquivalenzpunkt entweder überhaupt nicht festgestellt
oder mit relativ geringer Genauigkeit ermittelt wird, während «,es andererseits bei einem anderen Verlauf der
Titrationskurve denkbar ist, daß die Dosiermittelzugabe zu früh auf minimale Dosierungen umgestellt wird,,
so daß eine sehr große Zahl von Zunahmen in dem Intervall mit minimalen Dosierungen erforderlich sind, bevor
der Äquivalenzpunkt erreicht wird. Weiterhin kann sich herausstellen, daß die ausgewählte minimale Dosierung
in dem praktischen Fall zu groß ist. Schließlich erfordert das in der Off enlegungs schrift und der
amerikanischen Patentschrift beschriebene Verfahren aufgrund der Technik für die Berechnung des tatsächlichen
Äquivalenzpunktes die Ermittlung einer größeren Zahl von Punkten der Titrationskurve als bei dem
Verfahren nach der vorliegenden Erfindung, so daß sich
einerseits ein höherer Zeitaufwand und zusätzliche Anforderungen an die Speicherkapazität des Rechners ergeben
und andererseits die Offenlegungsschrift und
die amerikanische. Patentschrift keinen Hinweis darauf geben, wie mögliche, zusätzliche Äquivalenzpunkte auf
der Titrationskurve bestimmt werden können. Deshalb unterscheidet sich das Verfahren nach der vorliegenden
Erfindung wesentlich und sehr vorteilhaft von dem Verfahren, wie es in der oben erwähnten deutschen Offenlegungsschrift
und der entsprechenden amerikanischen Patentschrift beschrieben ist.
Bei dem Verfahren nach der vorliegenden Erfindung werden der oder die Aquivalenzpunkte mittels einer kleinen Zahl
von Titriermitteldosierungen bestimmt, deren Größe unter
Verwendung des Differenzquotienten Tprf vorberechnet
wird, wobei die Lage des Äquivalenzpunktes unter Verwendung
des Differenzquotienten zweiter Ordnung bestimmt wird; es ist selbstverständlich wesentlich, daß die
einzelnen Bestimmungen von AS und <&V ausreichend zuverlässig
sind; da immer eine bestimmte Meßungenauigkeit bzw. bestimmter Meßfehler auftreten wird, ist es
für die Praxis - im Gegensatz zu der Lehre der deutschen Off enlegungsschrift und der oben erwähnten amerikanischen
Patentschrift - zweckmäßig, daß die einzelnen Dosierungen nicht zu klein werden, da die Berechnungen
ungenau werden, wenn /±.Y un d als Folge hiervon
Δ S sehr klein werden. Eine geeignete Größe der einzelnen Dosierungen wird durch geeignete Auswahl der oben
erwähnten Konstanten b und c sichergestellt. Weiterhin ist es bei dem Verfahren nach der vorliegenden Erfindung
zweckmäßig, daß der Rechner die Qualität oder Nutzbarkeit der einzelnen gemessenen Punkte beurteilt, die
zum Beispiel in der Weise erhalten werden können, daß ein Meßpunkt nicht berücksichtigt wird, der zu einer
Änderung von von weniger als einem vorher bestimmten
Minimalwert, beispielsweise 10 0A1 in Bezug auf den
Λ S
vorhergehenden Wert für ~γΐ7 führt; es wird dann eine zusätzliche Dosierung durchgeführt, beispielsweise von 25 % des letzten AV, wonach der neue Meßpunkt akzeptiert wird, wenn der Gesamtwert von "TTv von dem letzten akzeptierten Meßpunkt bis zu und einschließlich dem neuen Meßpunkt den Minimalwert übersteigt.
vorhergehenden Wert für ~γΐ7 führt; es wird dann eine zusätzliche Dosierung durchgeführt, beispielsweise von 25 % des letzten AV, wonach der neue Meßpunkt akzeptiert wird, wenn der Gesamtwert von "TTv von dem letzten akzeptierten Meßpunkt bis zu und einschließlich dem neuen Meßpunkt den Minimalwert übersteigt.
Abgesehen von den Vorteilen einer äußerst schnellen Titration sogar in solchen Systemen, bei denen der Verlauf
der Titrationskurve unbekannt ist, bietet das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung den Vorteil, daß keine
Eichung des verwendeten Meßgrößenumformers durchgeführt werden muß, da das Verfahren immer auf der Ba±s von
Differenzen zwischen den Signalen des Meßgrößenumformers arbeitet. Dies bedeutet, daß die Steuerung des
Systems über den Rechner äußerst einfach wird und in den meisten praktischen Fällen nur das Drücken eines
Startknopfes erfordert \. Bei Bedarf kann jedoch der Rechner so ausgelegt werden, daß er je nach Wunsch einen
einzigen Aquivalenzpunkt berechnen und anschließend die Titration beenden kann; als Alternative hierzu kann
ein erster Aquivalenzpunkt berechnet und anschließend die Titration weiter fortgesetzt werden, um einen zweiten
oder noch mehr Äquivalenzpunkte zu suchen; die Titration wird in diesem Fall, nachdem eine ausgewählte
Zahl von Aquivalenzpunkt en berechnet wurde.,. be.endet; außerdem kann die Titration solange fortgesetzt werden,
bis die Bürette leer ist; oder die Titration wird angehalten, wenn ein vorher ausgewählter Endpunktwert
des Signals des Meßgrößenuraformers durchlaufen worden ist. Das zuletzt erwähnte Endpunkt-Kriterium kann auii
so ausgelegt werden, daß es eine Interpolation enthält, um den exakten Titriermittelverbrauch im Endpunkt
nach dem folgenden Ausdruck zu bestimmen:
S — S
ν - λγ 4 ' end
Vend - V4 - -TZ
Vend - V4 - -TZ
dabei werden folgende Bezeichnungen verwendet: V ist die berechnete Menge des verbrauchten Titriermittels
im Endpunkt; V. ist die gesarate zugesetzte Titriermittelmenge im Berechnungszeitpunkt; S. ist der Wert
des Meßgrößenumformersignals im Berechnungszeitpunkt; S j ist der Wert des Meßgrößenumformersignals
an dem vorher ausgewählten Endpunkt; Δ V . ist die
Dosierung des Titriermittels unmittelbar vor dem Berechnungszeitpunkt, mit anderen Worten die letzte
durchgeführte Dosierung des Titriermittels; und Δ S .
J» die zu V ^
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gekoppelte Änderung des Meßgrößerumformersignals. In
einigen Fällen kann das Endpunkt-Kriterium auch als Hauptkriterium eingesetzt werden; mit anderen Worten
wird dann das Verfahren so durchgeführt, daß der Rechner keine Äquivalenzpunkte feststellt, sondern
nur bis zu einem Endpunkt titriert, der beispielsweise auf die oben beschriebene Weise berechnet wird;
als Alternative hierzu kann das System so eingestellt werden, daß sowohl bis zu einem Endpunkt titriert
als auch jeder durchlaufene Äquivalenzpunkt berechnet wird; in allen Fällen ergeben sich die oben erwähnten
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In Verbindung mit der Endpunkt-Titration ist es bei einigen Routineuntersuchungen üblich, mehrere Titrationen
in einem Titrationsbehälter durchzuführen, indem nur die neue Probe in die titrierte Probe eingegeben
wird, die von der vorherigen Titration zurückgeblieben ist. Wenn das Verfahren nach der vorliegenden
Erfindung zu einer solchen Endpunkt-Titration eingesetzt wird, kann das überschüssige Titriermittel,
das über das Endpunkt-Volumen hinaus zugesetzt wird, zu Nachteilen bei einer solchen Routineuntersuchung
führen; dieser Nachteil kann auf einfache Weise vermieden werden, indem der Rechner automatisch
die Übertitration korrigiert, d.h., der Rechner addiert vor der Bestimmung eines neuen Wertes für
den Endpunkt des Titriermittelvolumens automatisch den Überschuß der vorherigen Titration zu dem Wert
für das Endpunkt-Volumen.
Wie oben erwähnt wurde, ergeben sich mit dem Verfahren
nach der vorliegenden Erfindung ein äußerst rascher Ablauf der Titration und sehr zuverlässige, genaue
Ergebnisse; weiterhin wurde durch viele Untersuchungen festgestellt, daß mit dem Verfahren nach der vorliegenden
Erfindung sogar solche Systeme mit hoher
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Genauigkeit titriert werden können, bei denen sonst große Schwierigkeiten bei der Titration auftreten; es
handelt sich dabei um Systeme, bei denen die Änderungen in der Nähe des Äquivalenzpunktes relativ so
schwach sind, daß sie auf einer aufgetragenen Titrationskurve kaum bestimmt werden können. Mit dem Verfahren
nach der vorliegenden Erfindung können also chemische Systeme rasch und mit hoher Genauigkeit
automatisch titriert werden, bei denen bei der manuellen Titration Schwierigkeiten auftreten; als Beispiel
soll nur die Titration von Zitronensäure mit Natriumhydroxid bzw. Natronlauge erwähnt werden.
Die Erfindung schafft also ein Verfahren zur automatischen Titration von chemischen Systemen, bei dem die
Dosierung des Titriermittels durch einen Digitalrechner gesteuert wird; die Titration wird mit wenigstens
einer Dosierung mit vorher ausgewählter Größe begonnen, wobei anschließend jede Dosierung des Titriermittels
während des gesamten Ablaufs der Titration auf der Basis der Änderung des Meßgrößenumformersignals
pro Volumeneinheit des zugesetzten Titriermittels bei
den vorhergehenden Dosierungen in der Weise vorberechnet und gesteuert wird, daß die Dosierungen des Titriermittels
relativ am geringsten rund um den Aquivalenzpunkt, also in der direkten Nähe des Äquivalenzpunktes,
sind.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden, schematischen
Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung;
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Fig. 2 und 3 graphische Darstellungen des Verlaufs von typischen Titrationen, die unter Verwendung
des Verfahrens nach der Erfindung durchgeführt wurden.
Im folgenden soll zunächst auf Fig. 1 Bezug genommen
werden.
Die zu titrierende Flüssigkeit befindet sich in einem Titrationsbehälter 1, der bei Bedarf mit einem Rührer
2, beispielsweise einem Magnetrührer, versehen werden
kann. Ein Meßgrößenumformer bzw. Transducer erzeugt Signale, deren Größe und Größenänderungen eine Funktion
der Änderungen in dem chemischen System sind, die während der Titration stattfinden; der Umformer ist beispielsweise
als Satz 3 dargestellt, der aus einer ionenempfindlichen Elektrode mit einer passenden Bezugselektrode
besteht. Wie oben erwähnt wurde, kann auch jeder beliebige andere Meßgrößenumformer bei dem
Verfahren nach der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden; so kann der Umformer beispielsweise eine Photozelle
sein, die auf an sich bekannte Weise Farbänderungen in dem zu titrierenden System aufzeichnet; dabei
kann dem System eine chemische Verbindung zugesetzt werden, deren Farbe sich im Laufe der Titration ändert und
die als Indikator -dient. Das Signal von dem Meßgrößenumformer 3 wird auf einen Meßgrößen-Verstärker k gegeben,
und das verstärkte Signal wird in digitaler Form zu einer elektronischen Rechner- und Steuereinheit 5 geführt. Eine
geeignete automatische Bürette 6 ist mit der elektronischen Rechner- und Steuereinheit 5 verbunden; dabei kann
beispielsweise eine durch einen Motor angetriebene Kolbenbürette verwendet werden, von der das Titriermittel
bzw. die Reagenzlösung durch ein Rohr 7 zu dem Titrationsbehälter 1 geführt wird, wenn der Motor läuft. Schaltet
die elektronische Rechner- und Steuereinheit den Motor in der automatischen Bürette 6 ein, so daß er läuft, so wird
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die Reagenzlösung dein Titrationsbehälter 1 in genau
dosierter Menge zugeführt, und die elektronische Rechner- und Steuereinheit zeichnet die Menge des
ständig in genauer Dosierung abgegebenen Titriermittels auf· Wenn die gewünschte Menge Reagenzlösung
zubemessen worden ist, stoppt die Rechner- und Steuereinheit 5 den Motor der automatischen Bürette und
zeichnet eine etwaige überschüssige Menge auf, die dosiert wurde,-bevor der Motor tatsächlich anhält.
Dadurch ermittelt also die elektronische Rechner- und Steuereinheit 5 einen gekoppelten Satz von Parametern,
nämlich die Änderung des Meßumformer signals und das
zugeführte Titriermittel, wobei, wie oben erwähnt wurde, in der Rechner- und Steuereinheit wenigstens drei aufeinanderfolgende
Sätze von gekoppelten Werten für die Änderung des Meßumformersignals und den entsprechenden
Verbrauch an Titriermittel sowie der letzte Absolutwert des Meßumformersignals und die damit gekoppelte Totalmenge
des zugeführten Titriermittels gespeichert werden» Die Ergebnisse -der Titration werden von der elektronischen
Rechner- und Steuereinheit 5 zu einem Drucker
oder einer Anzeigevorrichtung 8 gegeben. Der Drucker kann beispielsweise so ausgelegt sein, daß er die gekoppelten
Werte für die Menge des TjL^triermittels und
das Meßumformersignal zusammen mit Informationen über die Titriermittelmengen in den ermittelten Äquivalenzpunkten
ausdruckt. Eine digital arbeitende Anzeigevorrichtung kann so ausgelegt werden, daß sie ständig die
aufaddierte Titrioraittelmenge oder die Größe des Umformersignals
angibt, während sie nach der Feststellung eines Aquivalenzpunktes den Titrierraittelverbrauch im
Äquivalenzpunkt anzeigt. Bei den hier angegebenen Parametern handelt es sich nur um Beispiele; selbstverständlich
kann die Rechner- und Steuereinheit auch so auggebildet werden, daß sie auf der Basis der gemessenen Werte
und der eingeführten Informationen über das zu titrierende chemische System auch andere Parameter
angibt, die auf der Basis der gefundenen Werte und des berechneten Äquivalenzpunktes ermittelt wurden,
wie beispielsweise die Konzentration einer bestimmten Komponente in der zu titrierenden Flüssigkeit.
Eine Bedienungstastatur 9 kann bei einer einfachen Ausführungsform nur einen Startknopf aufweisen,
während sie bei anderen Ausführungsformen Tasten für die Eingabe zusätzlicher Informationen und/oder
Instruktionen enthalten kann, wie beispielsweise Informationen über das titrierte chemische System und
Instruktionen bezüglich der gewünschten, auf den gefundenen Werten und den berechneten Äquivalenzpunkten
basierenden Umwandlungen, Instruktionen für die Dauer der Titration, d.h.t ob nur der erste Aquivalenzpunkt
gefunden werden soll, oder ob zusätzliche Äquivalenzpunkte gesucht werden sollen,oder ob die Titration
möglicherweise so lange fortgesetzt werden sollte, bis die Bürette leer ist, usw.
Wegen seiner hohen Arbeitsgeschwindigkeit und seines
einfachen Betriebs ist das Verfahren nach der Erfindung sehr gut für den Einsatz in Verbindung mit der Titration
großer Probenmengen geeignet, die in Spezialbehältern
von geeigneten, automatischen Probentransportgeräten
herangebracht werden.
Eine typische Titration nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hat folgenden Ablauf:
Der Startknopf 9 wird gedrückt. Die elektronische Rechner- und Steuereinheit beginnt damit, den Wert Null in
dem Speicher für die Gesamtmenge des Titriermittels
809845/0754
einzustellen und zu bestimmen, ob das Meßumformersignal
stabil ist. Wenn die Änderung des Meßumformersignals pro Zeiteinheit nicht geringer als ein bestimmter,
vorher festgelegter Wert ist, wartet die Rechner- und Steuereinheit so lange, bis diese Stabilität
erreicht ist, oder bis eine bestimmte Zeitspanne verstrichen ist.
Anschließend dosiert die Rechner- und Steuereinheit mittels der automatischen Bürette eine vorher bestimmte
Menge des Titriermittels, beispielsweise 2 % des Gesamtinhalts der Bürette. Wenn das Meßumformersignal
akzeptabel ist, d.h., wenn entweder die Änderung pro Zeiteinheit kleiner als ein vorher bestimmter
Wert geworden ist oder wenn eine vorher bestimmte Zeitspanne verstrichen ist, werden die Änderung des Meßumformersignals
/\ S und der damit gekoppelte Verbrauch /\ V an Titriermittel sowie der Absolutwert für das
Meßumformersignal S und den Gesamtverbrauch an Titriermittel
V aufgezeichnet und gespeichert. Anschließend wird die gleiche Titriermittelmenge zugemessen und,
wie oben erwähnt, die Stabilität abgewartet, wonach die Änderung des Meßumformersignals mit dem gekoppelten
Titriermittelverbrauch gespeichert wird. Der vorher gespeicherte Absolutwert für das Meßumformersignal und
die Gesamtmenge des Titriermittels werden durch die neuen Werte ersetzt.
Anschließend ermittelt der Rechner die Differenzquotienten erster Ordnung und zweiter Ordnung. Zweckmäßigerweise
werden die Differenzquotienten erster Ordnung
numerisch berechnet, damit die "Auf- und Ab-Titration" (up and down titration) auf die gleiche Weise behandelt
werden kann. Anschließend untersucht der Rechner, ob
60984S/07S4
sich das Vorzeichen des Differenzquotienten zweiter
Ordnung geändert hat und negativ geworden ist. Durch geeignete Auswahl der Konzentration des Titriermittels
in Bezug auf das zu titrierende System wird dies selbstverständlich
nicht unmittelbar nach der zweiten Dosierung auftreten. Anschließend wird, ausgehend von der letzten
aufgezeichneten Änderung des Meßumformersignals und dem
damit gekoppelten Titriermittelverbrauch eine Vorberechnung der Titriermittelmenge durchgeführt, die eine optimale
Dosierung .darstellt, wenn die Titration so rasch wie möglich mit maximaler Titrationsgenauigkeit durchgeführt
werden soll. Diese Vorberechnung kann so erfolgen, wie es oben beschrieben wurde. Anschließend schaltet der
Rechner die Dosierung durch die automatische Bürette ein, wodurch die vorberechnete Menge an Titriermittel plus einem
etwaigen Überschuß in den Titrationsbehälter gegeben wird. Die tatsächlich dosierte Titriermittelmenge und
die Änderung des Meßumformersignals werden aufgezeichnet, wie es oben beschrieben wurde, nachdem so lange gewartet
wurde,bis das Meßumformersignal stabil war. Anschließend werden die Differenzquotienten erster und zweiter Ordnung
berechnet, wie es oben beschrieben wurde, und die Änderung des Vorzeichen des Differenzquotienten zweiter Ordnung
wird untersucht; wenn keine Änderung des Vorzeichens stattgefunden hat, wird die Titration weitergeführt, wobei
die nächste Dosierung des Titriermittels vorberechnet
wird, wie es oben beschrieben wurde.
Wenn festgestellt wird, daß sich das Vorzeichen des Differenzquotienten
zweiter Ordnung geändert hat und negativ geworden ist, so bedeutet dies, daß ein Äquivalenzpunkt
durchlaufen worden ist, so daß anschließend die genaue Lage des Äquivalenzpunktes durch Interpolation zwischen
den Werten berechnet werden kann, die rund um den Äquivalenzpunkt liegen; dieses Vei-fahren ist oben beschrieben
Π 0 9 a U 5 / 0 7 5 A
worden. Während des Gesamtablaufs der Titration wird die Zuverlässigkeit der gemessenen Punkte beurteilt,
wie es oben beschrieben wurde.
Nach der Berechnung wird der Äquivalenzpunkt ausgedruckt
und/oder auf der Anzeigevorrichtung dargestellt»
In Fig. 2 ist eine typische Titrationskurve gezeigt,
die unter Verwendung des Verfahrens nach der Erfindung erhalten wurde (die gekoppelten Werte für S und
V sind mittels eines Aufzeichnungsgerätes aufgetragen, das mit dem Meßgrößenumformer-Verstärker 4 und der
automatischen Bürette 6 verbunden ist). Die exakten Werte für die Titration ergeben sich aus dem unten zusammengestellten
Beispiel 1» In der Kurve sind die beiden Startdosierungen mit gleicher Größe angegeben; es
läßt sich erkennen, wie der Abstand zwischen zwei Punkten auf der Kurve (die tatsächlichen Kurvenpunkte liegen
an der Oberseite der Kurve, vergleiche beispielsweise die durch Pfeile gekennzeichneten Punkte) kleiner
wird, wenn die Kurve steiler wird, und rund um die Äquivalenzpunkte am kleinsten ist. Es wird auch auf den
im allgemeinen großen Abstand zwischen den Punkten hingewiesen, so daß der Äquivalenzpunkt sehr rasch und mit
hoher Genauigkeit durch die Titration ermittelt werden kann, da die Änderung des Meßumformersignals mit dem
gekoppelten Titriermittelverbrauch relativ um so genauer bestimmt werden kann, je größer die Änderung des
Meßumformersignals bzw. des Titriermittelverbrauchs ist
(innerhalb vernünftiger Grenzen), so daß also die zweite Ableitung und als Folge hiervon der Äquivalenzpunkt noch
exakter bestimmt werden.
609845/0754
Fig. 3 zeigt eine Titrationskurve, die auf die gleiche
Weise wie Fig. 2 aufgetragen wurde, wobei jedoch, das
in Fig. 2 angegebene System titriert wurde . (Zitronensäure wurde mit Natriumhydroxid titriert). Es läßt
sich erkennen, daß die Kurve drei Äquivalenzpunkte aufweist. Einer der Äquivalenzpunkte ist gut zu erkennen,
während die beiden anderen Äquivalenzpunkte kaum zu sehen sind und trotzdem mit großer Genauigkeit sogar
bei den relativ großen Inkrementell bzw. Schritten bestimmt worden sind, wie sie sich aus der Figur ergeben.
Im folgenden sollen zwei Beispiele für die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens angegeben werden:
Es wurde die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung eingesetzt. Die Flüssigkeit in dem Titrationsbehälter war
ein Gemisch von 10 ml einer Lösung von CaCl2 und MgCl2,
die ungefähr 10 JM in Bezug auf Kalzium und Magnesium
betrug, sowie 4 ml einer Pufferlösung, pH 9»7» die ungefähr
0,05 M in Bezug auf Dihydroxybenzoesäure und 0,05 M
in Bezug auf Glycin betrug. Bei dem Titrationsbehälter mit Rührer handelt es sich um ein Titrationsgerät TTA 3
(Radiometer A/S, Kopenhagen). Als Meßsignalumformersystem
wurde eine Bezugselektrode K 401 (Radiometer A/S, Kopenhagen)
und eine kalziumempfindliche Anzeige- bzw. Indikatorelektrode F 2112 Ca (Radiometer A/S, Kopenhagen)
verwendet, während als Meßumformerverstärker ein digitales pH-Meßgerät PHM 64 (Radiometer A/S, Kopenhagen)
eingesetzt wurde. Als Titriermittel bzw. Reagenzlösung wurde, eine 0,1 M Lösung des Natriumsalzes von Athylendiamintetraessigsäure
(EDTA Na2) in einer 250 ,^uI Bürette
verwendet, die zu einer automatischen Bürette mit digitalem Ausgangssignal gehört (ABU 13 Radiometer A/S,
Kopenhagen). Bei der Rechner- und Steuereinheit und dem Drucker handelt es sich um das Gerät PRS 10 (Drucker mit
60 9845/07S
eingebauten Rechner, Radiometer A/S,Kopenhagen), der
zu diesem Zweck entsprechend progratniert war.
Der exakte Verlauf der Titrationskurve, der wie oben beschrieben aufgetragen wurde, ergibt sich aus Fig. 2.
Äquivalenzpunkte wurden bei 103,52 bzw. 198,93 .yul des
Titriermittels berechnet, die Wertender Meßumformersignaie in den Äquivalenzpunkten von 4, 584t bzw. 7*123
entsprechen, ausgedrückt als pCa. Es war also überraschenderweise möglich, die Absolutmengen von Ca und
Mg in einer solchen Lösung zu bestimmen, obwohl diese Lösung ansich dafür bekannt ist, daß diese Substanzen
nur mit großen Schwierigkeiten zu trennen sind. Es hat
sich herausgestellt, daß auf Grund des großen Auflösungsvermögens des Verfahrens nach der Erfindung die
Absolutwerte für Ca und Mg in Systemen der oben beschriebenen Art bestimmt werden können, die Ca und Mg
in relativen Mengen zwischen 1:20 und 20:1 enthalten.
Aus Fig. 2 ergibt sich, daß im vorliegenden Fall die Rechner- und Steuereinheit so eingestellt worden ist,
daß die Titration unmittelbar nach der Berechnung des zweiten Äquivalenzpunktes beendet wird.
Mehrere tausend dieser und ähnlicher Titrationen sind unter Verwendung des Verfahrens nach der vorliegenden
Erfindung durchgeführt worden, wobei die Reproduzierbarkeit so gut war, daß die Standardabweichung nur
i 0,2 % betrug.
Es wurde eine ähnliche Vorrichtung wie in Fig. 1 verwendet, wobei der einzige Unterschied darin bestand,
daß als Indikatorelektrode eine pH-empfindliche Elektrode
(Glaselektrode) G 202 C (Radiometer A/S, Kopenhagen) und als Bürette eine 2t5 nil Bürette verwendet wurden.
Die Flüssigkeit in dem Titratxonsbehalter war ein Gemisch von 10 ml 0,03 M Zitronensäure und 10 ml Wasser,
und als Titriermittel wurde eine 0,5 M wässrige NaOH ~ Lösung verwendet. Unter identischen Bedingungen wurden
20 Titrationen durchgeführt, wobei sich herausstellte, daß bei einem Gesamtverbrauch von l600 /u Litern an
Titriermittel die Standardabweichung die folgenden
Werte hatte:
1. Äquivalenzpunkt: 1,8 /uLiter
2. Äquivalenzpunkt: 4,3 /uLiter 3· Äquivalenzpunkt: 0,8 /uLiter
Mit anderen Worten wurde in allen Fällen eine sehr exakte Bestimmung erhalten. Es läßt sich erkennen, daß
der höchste Wert für die Standardabweichung im Vergleich mit der zwischen den Äquivalenzpunkten verwendeten Titriermittelmenge
noch weniger als 1 % betrug.
Der exakte Verlauf einer Titrationskurve, die diesem Beispiel sehr ähnelt, jedoch unter Verwendung eines Gesamtverbrauchs
von etwa I900 /uLiter· Titriermittelt gewonnen
wurde, ergibt sich aus Fig. 3·
Es wird darauf hingewiesen, daß bei dieser berüchtigt schwierigen Titration mit zwei sehr schwachen Äquivalenzpunkten
die Gesamttitration nach ungefähr 3 Minuten beendet wurde, wobei, wie in Beispiel 1, der einzige Bedienungshandgriff
für das Titrationssystem darin bestand, den Startknopf zu drücken; nicht ein einziger
Parameter mußte einzeln eingestellt bzw. justiert werden.
- Patentansprüche -
603845/0754
Claims (8)
- PatentansprüchelJ Verfahren zur automatischen Titrierung von chemischen Systemen unter Verwendung eines Meßgrößenumformers, wobei die Änderung des Umformersignals (Δ S) mit einer Titriermitteldosxerung von vorgegebener Größe ( Δ V) eindeutig vom Abstand zu dem Äquivalenzpunkt abhängt, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosierung des Titriermittels durch einen elektronischen Digitalrechner (5) gesteuert wird, der den Absolutwert des Umformersignals (S) zum fraglichen Zeitpunkt und die gesamte zugesetzte Titriermittelmenge (V) zum fraglichen Zeitpunkt sowie die gekoppelten Werte für die Titriermitteldosierung (Δν) und die Umformersignaländerung (Λ S) aufzeichnet, daß die Titrierung mit wenigstens einer Dosierung von vorher bestimmter Größe begonnen wird, und daß anschließend während des gesamten Verlaufs der Titration jede Titriermitteldosierung auf der Basis der Umformer si gnaländerung pro \iiumeneinheit des zugesetzten Titriermittels . bei den vorherigen Dosierungen so vorberechnet und eingestellt wird , daß sich die relativ kleinsten Titriermitteldoserungen um den Aquivalenzpunkt ergeben.
- 2.Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach jeder Titriermitteldosierung der Differenzquotient zweiter Ordnung Ä ( ' f berechnet wird,AVund daß der Aquivalenzpunkt durch Interpolation berechnet wird, wenn sich das Vorzeichen dieses Differenzquotienten zweiter Ordnung geändert hat.
- 3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Aquivalenzpunkt nach der Titriermitteldosxerung berechnet wird, die un-8098^5/0754mittelbar nach der Änderung des Vorzeichens des Differenzquotienten erfolgt.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3t dadurch gekennzeichnet, daß nach jeder Titriermitteldosierung eine Zeitspanne verstreicht, bevor das ümformersignal akzeptiert wird.
- 5· Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die gewünschte Stabilität des Umformersignals abgewartet wird, bevor das Signal akzeptiert wird.
- 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5» dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitspanne, die vor der Annahme des Umformersignals verstreichen kann, eine vorherbestimmte maximale Dauer hat.
- 7· Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß während des Gesamtverlaufs der Titration wenigstens die letzten drei gekoppelten Werte für Λ S und ^ V und der letzte Absolutwert für das Umformersignal und der gekoppelte Gesamtwert für das zugemessene Titriermittel in dem Rechner (5) gespeichert werden.
- 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7f dadurch gekennzeichnet, daß die Dosierung des Titriermittels auf der Basis des AusdrucksDosierung (a + ±) = vorberechnet wird, wobei+ c+ b + "xχ =und nur ein-n - 1S 0 9 8 U S / 01S kgesetzt wird, wenn es positiv ist, während a, b und c Konstanten sind.9· Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch gekennzeichnet, daß die Interpolation zur Bestimmung des Äquivalenzpunktes auf der Basis des Ausdrucksnum.β Ι"'■^ num. β + num. α ;durchgeführt wird, wobei V die Gesamtmenge des Titriermittels im Äquivalenzpunkt, V. die gesamte zugesetzte Titriermittelmenge zum Berechnungszeitpunkt, Δνο 4 die Titriermitteldosierung unmittelbar vor dem Berechnungszeitpunkt, und AV die Titriermitteldosierung unmittelbar vor Δ V ^, num.o( der numerische Wert für den Differenzquotienten zweiter Ordnung,2Avlj(wobei AS die mit A V gekoppelte Änderung des Umformersignals, AV^ g die Titriermitteldosierung unmittelbar vor A V und Λ S. _ die mit Δ VA n gekoppelte Änderung des Umformersignals sind),und num.β der numerische Wert für den Differenzquo tienten zweiter Ordnungbedeuten,(wobei Δ. S . die mit AV , gekoppalte Änderung des -Umformer si gnals i s t).609845/0754
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