DE2617282C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Lösung eines hydroximetallischen
Polymerisats und deren Verwendung bei einem Verfahren zur Koagulierung
und Ausflockung von in dem zu behandelnden Wasser
suspendierten und gelösten Stoffen. Diese Lösung eignet sich
insbesondere für die Reinigungsbehandlung von
Trinkwasser, für industrielle Zwecke oder zur Reinigung von
städtischen oder industriellen Abwässern.
Bei der Reinigungsbehandlung von Wasser hat man bereits verschiedene
Arten von gerinnenden und ausflockenden Produkten, wie
Aluminiumsulfat, Eisenchlorid und insbesondere basische
Metallsalze auf der Basis von Aluminiumchlorid, wie es in den
US-PS 21 96 016, 28 58 269 und 32 70 001 beschrieben ist,
verwendet. Jedoch enthalten alle basischen Metallsalze, die bis heute
zur Erzielung der Koagulation und Ausflockung von in Wasser
suspendierten und gelösten Stoffen eingesetzt wurden, ein
stabilisierendes Agens entweder mit einem zweiwertigen Anion SO₄--
oder Spuren organischer oder mineralischer Stoffe, um die Bildung
von Hydroxidniederschlägen zu verhindern, die keine koagulierende
Wirkung haben. Eine Koagulation und Ausflockung, die durch Zugabe
solcher Stoffe zu dem zu behandelnden Wasser zustande kommt
erlaubt eine gute Beseitigung der Wassertrübung, aber sie halten
durch die Anwesenheit der Stabilisatoren eine erhöhte Menge an
oxidierbaren Stoffen aufrecht, was in bestimmten Fällen eine
zusätzliche Behandlung erforderlich macht. Ihre Darstellung ist sehr
kompliziert und ihre Herstellung an Ort und Stelle ist im allgemeinen
unvereinbar mit dem Arbeiten einer Wasserbehandlungsstation
vernünftiger Abmessungen.
Nach dem Referat in Chemical Abstracts, Bd. 79 (1973), Referat-Nr.
116 680g ist die Herstellung von Lösungen bekannt, die basische
Aluminiumkationen der Formel
Al p (OH) q r +
enthalten, in der r = 3p - q; q eine Zahl zwischen 30 und 150
und p eine solche zwischen 10 und 54 ist. Die Herstellung erfolgt
hier durch Zugabe einer Alkalilösung zu einer Lösung eines
Aluminiumsalzes. Auch für diesen Stand der Technik gelten die
vorstehend geschilderten Mängel.
Aufgabe der Erfindung ist es bei einer solchen Lösung derartige
stabilisierende Anionen unnötig zu machen und trotzdem den
gewünschten Effekt zu erreichen. Insbesondere soll die Darstellung
der Metallsalze einfach und ihre Herstellung an Ort und Stelle
mit dem Arbeiten einer Wasserbehandlungsstation vernünftiger
Abmessungen gut vereinbar sein.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Lösung der in
Anspruch 1 gekennzeichneten Art gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung einer solchen
Lösung bei einem Verfahren zur Koagulierung und Ausflockung von
in dem zu behandelnden Wasser suspendierten und gelösten Stoffen,
wobei die Lösung des hydroximetallischen Polymerisats, an Ort
und Stelle kontinuierlich oder absatzweise hergestellt, im Zuge
ihrer Herstellung injiziert wird.
Der Einsatz einer solchen Lösung erlaubt die Beseitigung von im
Wasser suspendierten organischen sowie mineralischen Stoffen und
gleichzeitig die Verringerung der Trübung und der oxidierbaren
Stoffe, so daß ein trinkbares Wasser entsteht. Außerdem
kann abhängig von der Qualität des zu behandelnden
Wassers und von der gewünschten Wirksamkeit, die Art
des eingeführten Reagenz durch Einstellung seiner
Herstellungsbedingungen ganz einfach abgeändert werden; ferner sind
der Überschuß und das Ausmaß der erhaltenen Ausflockung zur
Erzielung einer guten endgültigen Klärung in Abhängigkeit
von den Herstellungsbedingungen des eingeführten Reagenz
einstellbar; schließlich wird der pH-Wert des behandelten
Wassers nur sehr wenig durch das verwendete Koagulationsreagenz verändert.
Außerdem ist der Preis des Reagenz weitaus günstiger als derjenige
von bis heute in Gebrauch befindlichen Reagenzien.
Die basischen Aluminiumsalze bilden ausgezeichnete koagulierende
und ausflockende Mittel, wenn man aber die Konzentrations- und
pH-Werte nach der Erfindung ohne Zusatz von Stabilisatoren
erreichen möchte, sind die erhaltenen Produkte sehr instabil
und es bilden sich Aluminiumhydroxidniederschläge, die für
die Ausflockung ohne Wirkung sind; dagegen sind die bekannten
und mit Stabilisatoren versehenen Produkte nicht zur Entfernung
der oxidierbaren Stoffe geeignet. Die Lösung nach der Erfindung,
die ausreichend lange stabil bleibt, und somit sofort verwendet
werden kann, und die die größtmögliche Anzahl an polymeren
Aluminiumhydroxiden von
in Gegenwart der kleinstmöglichen Menge an Al(OH)₃ enthält,
weist diese Mängel nicht auf.
Die Schwierigkeit bei der Herstellung solcher Lösungen oder
besser "Pseudo-Lösungen", da sie oft trübe aussehen, beruht
in der Notwendigkeit, die Bildung von Al(OH)₃ zu verhindern,
da dieser Niederschlag irreversibel ist. Deshalb ist es günstig,
die Konzentrationen bei der Herstellung genau zu überwachen, um
zu verhindern, daß sie nicht zu groß werden und zu einer Hydroxid
bildung führen.
Man hat herausgefunden, daß es unter bestimmten Bedingungen
möglich ist, eine relativ konzentrierte Aluminiumlösung bis zu
40 × 10-2 Mol ohne Al(OH)₃-Niederschlag für pH-Werte von 4,5
bis 5,5 zu erhalten, wobei diese Lösung stabil genug ist, um
direkt eingeführt zu werden.
Man hat Versuche mit NaOH und Ca(OH)₂ als Quelle für die zur
Herstellung des hydroximetallischen Polymerisats nötigen OH--
Ionen durchgeführt.
Wenn man erfindungsgemäß NaOH in Form einer Lösung verwendet, arbeitet
man vorteilhaft nach der folgenden Methode:
In das zu behandelnde Wasser injiziert man, um eine Koagulation und Ausflockung der im Wasser suspendierten und gelösten Stoffe zu bewirken, eine an Ort und Stelle bereitete Lösung, ausgehend von einer NaOH-Lösung mit einer maximalen Konzentration von 5 Mol/l und einer AlCl₃-Lösung mit einer Mindestgeschwindigkeit von 200 ml/h. Je konzentrierter die NaOH-Lösung ist, umso langsamer wird sie zugegeben, und umso stärker muß gerührt werden. Die fertige Injektionslösung des Aluminiumhydroxidpolymerisats soll eine Konzentration von Al zwischen 0,025 und 0,04 Mol/l aufweisen.
In das zu behandelnde Wasser injiziert man, um eine Koagulation und Ausflockung der im Wasser suspendierten und gelösten Stoffe zu bewirken, eine an Ort und Stelle bereitete Lösung, ausgehend von einer NaOH-Lösung mit einer maximalen Konzentration von 5 Mol/l und einer AlCl₃-Lösung mit einer Mindestgeschwindigkeit von 200 ml/h. Je konzentrierter die NaOH-Lösung ist, umso langsamer wird sie zugegeben, und umso stärker muß gerührt werden. Die fertige Injektionslösung des Aluminiumhydroxidpolymerisats soll eine Konzentration von Al zwischen 0,025 und 0,04 Mol/l aufweisen.
Falls man Kalk verwendet, den man in gelöster, suspendierter oder
Pulverform zugeben kann, injiziert man den Kalk in einer dieser
Formen mit einer Geschwindigkeit, die wenigstens 0,01 Mol OH--Ionen
auf 1 Mol Al pro Minute beträgt, wobei kräftig gerührt wird.
Je schneller man den Kalk zugibt, umso kräftiger muß gerührt
werden. Die Maximalgeschwindigkeit für die Kalkzugabe in Pulver
form zur Aluminiumchloridlösung beträgt 1 Mol OH-/Al/min.
Die Endlösung muß die gleiche Aluminiumkonzentration wie im
vorangegangenen Fall aufweisen.
Die Temperatur der Reaktionsmischung spielt bis zu ca. 30°C
keine Rolle.
Das Injizieren der Lösung in das zu behandelnde Wasser muß schnell
vorgenommen werden, z. B. unter Verwendung eines Druckstrahlgebläses.
Je höher die Konzentration des Polymerisats in der Lösung
ist, umso schneller muß die Vermischung vorgenommen werden, um
eine gleichmäßige Verteilung im gesamten zu behandelnden Wasser
zu erhalten. Da die Ausflockung sehr schnell geschieht, muß
die Vermischung von kurzer Dauer sein.
Man hat die Koagulations- und Ausflockungsergebnisse beim
gleichen Flußwasser einmal nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
und zum anderen nach dem bekannten Verfahren unter Zugabe der
Reagenzien Al₂(SO₄)₃ · 18 H₂O und eines basischen Aluminium
chlorids, das durch ein Sulfation stabilisiert wird, verglichen.
Das behandelte Wasser wies folgende Eigenschaften auf:
Temperatur:8,3°C
Trübung:10 FAU
Anteil an oxidierbaren Stoffen:3,85 mg/l
Anteil an suspendierten Stoffen:16 mg/l
Die Ergebnisse sind in Tafel I zusammengestellt.
Eine Wasserprobe aus der Seine läßt man erfindungsgemäß koagulieren,
wobei diese eine Trübung von 15 FAU, einen pH-Wert von 8,0 und eine
Oxidationsfähigkeit durch KMnO₄ von 3,25 aufweist. Mit Hilfe eines
Rührsystems stellt man zuerst zwei Hydroxidaluminiumpolymerisat
lösungen her, wobei man von einer 0,138 molaren Sodalösung und
einer 0,5 molaren Aluminiumchloridlösung ausgeht, so daß man ein
Molverhältnis OH/Al von 2,5 erhält; in einem ersten Versuch
beträgt die Zugabegeschwindigkeit 1 l/h, in einem zweiten
Versuch 10 l/h.
Man injiziert diese Lösung in das zu behandelnde Wasser in einer
Menge, die 48,2 mg AlCl₃ · 6 H₂O auf einen Liter Wasser
entspricht.
Auf die gleiche Weise wurden Polymerisatlösungen ausgehend von
einer 0,07 molaren Kalklösung unter den gleichen Bedingungen
hergestellt; dabei hat man genau die gleichen Ergebnisse erzielt.
Die Ergebnisse sind in Tafel II zusammengestellt.
Die Aluminiumkonzentration in der Polymerisatlösung ist in
mol/l angegeben.
Der "Ausflockungsanteil" ist ein willkürlich gewählter Anteil,
der relativ zum Anteil der erhaltenen Ausflockung steht und der
von 0 bis 10 gemessen wird.
Die Trübung wird in FAU-Einheiten ausgedrückt.
Der prozentuale Reduktionsanteil der Oxidierbarkeit durch
KMnO₄ gibt die eliminierten oxidierbaren Stoffanteile an.
Eine Wasserprobe aus der Seine, die die gleichen Eigenschaften
wie die in Beispiel 1 aufweist, läßt man erfindungsgemäß durch
Injizieren von Hydroxidaluminiumpolymerisatlösungen koagulieren,
die verschiedene Endkonzentrationen von Al aufweisen (berechnet
in der Form von AlCl₃) und zwar von 0,01 mol/l, 0,1 mol/l und
0,5 mol/l und die man herstellt, indem man von 0,2, 0,2 und
1 molaren AlCl₃-Lösungen und 0,026, 0,5 und 2,5 molaren
NaOH-Lösungen ausgeht, mit dem gleichen Rührsystem und dem
gleichen Molverhältnis OH/Al von 2,5 und mit der gleichen Zugabe
geschwindigkeit für das Soda von 10 l/h, wobei man das Wasser
mit der gleichen Menge wie in Beispiel 1 behandelt. Die
erhaltenen Resultate sind in Tafel III zusammengestellt.
Die Polymerisatlösungen werden unter den gleichen Bedingungen
mit Kalk in Pulverform und mit genau den gleichen Ergebnissen
behandelt.
Claims (2)
1. Lösung eines hydroximetallischen Polymerisats mit Kationen
der allgemeinen Formel
Al p (OH) q r +in der r = 3p - q, q eine Zahl zwischen 30 und 150 und p eine solche
zwischen 10 und 54 ist, erhältlich durch Zugabe einer Alkalilösung
zu der Lösung eines Aluminiumsalzes, dadurch gekennzeichnet,
daß zu der Lösung eines Aluminiumsalzes mit einer
Konzentration von Al kleiner oder gleich 2,5 mol/l bei Umgebungs
temperatur langsam und unter kräftigem Rühren eine Alkali- oder
Erdalkalihydroxidmenge zugesetzt wird, um eine Lösung zu erhalten, die
die größtmögliche Anzahl an polymeren Aluminiumhydroxiden von
in Gegenwart der kleinstmöglichen
Menge an Al(OH)₃ enthält, wobei die Mengen und Konzentrationen
so gewählt werden, daß die Endlösung eine Gesamtaluminiummenge von
0,025 bis 0,040 mol/l aufweist, und wobei das Hydroxid so zugegeben
wird, daß die Endlösung einen pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5
erhält.
2. Verwendung der Lösung nach Anspruch 1 bei einem Verfahren
zur Koagulierung und Ausflockung von in dem zu behandelnden
Wasser suspendierten und gelösten Stoffen, wobei die Lösung
des hydroximetallischen Polymerisats, an Ort und Stelle kontinuierlich
oder absatzweise hergestellt, im Zuge ihrer Herstellung
injiziert wird.
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