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Verfahren zur Entnahme von Reaktionsgut aus unter sterilen Bedin-
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gungen arbeitenden Reaktoren und Vorrichtung zu seiner Durchführung.
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Für steril geführte, insbesondere biologische Prozesse, wie mit mikrobiellen,
tierischen und pflanzlichen Zellkulturen ist eine Ent nahme von Reaktionsgut zur
Prozessüberwachung erforderlich.
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Hierbei sind besondere Maßnahmen notwendig, um eine Kontamination
des Reaktionsgutes und gegebenenfaus des Probegutes auszuschließen.
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Nach dem Stand der Technik werden zur Entnahme von Reaktionsgut zur
Gewährleistung aseptischer Bedingungen üblicherweise dampfsterilisierte Magnetventile
in verschiedenartiger Anordnung verwendet (1). Diese Arbeitsweise hat den Nachteil,
daß vor und nach der Probenahme jeweils mit Dampf sterilisiert werden muß, und damit
das Probe gut zwangsläufig mit erhitzten Teilen in Berührung kommt.
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Um die Anwendung von Dampf zu vermeiden, werden verschiedene Anordnungen
beschrieben, wobei hier nur zwei der am weitesten entwickelten beschrieben werden
Eine
solche Anordnung verwendet~zwei in Serie geschaltete Drei-Wege Ventile, und Sterilluft
(2). Das erste Ventil am Reaktor wird im Ruhestand von steriler Luft zum weiten
Ventil hin durchströmt. Zur Probeentnahme wird das erste Ventil zum Reaktor hin
geöffnet, so daß die Probe über das zweite Ventil wahlweise als Vorlauf verworfen
oder in ein Proberöhrchen läuft. Obwohl die Strecke zwischen erstem und zweitem
Ventil im Ruhezustand von steriler Luft durchströmt wird, kann Ober das im nicht
sterilen Bereich endenden Mllndungsstilck durch Rückwachstum,. beispielsweise Wandwachstum
eine Infektion des Reaktorgutes eintreten, wobei bekanntlich auch keine dazwischengeschalteten
Ventile einen Schutz darstellen. Außerdem muß bei beiden geschilderten Anordnungen
stets ein Vorlauf zur Entnahme einer repräsentativen Probe erfolgen.
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Die Gefahr des Rückwachstums bei der Probeentnahme verhindert eine
Anordnung, bestehend aus einem Drei-Wege-Ventil, dessen MUndungsstück von einer
Glocke umgeben ist, an deren unterem Rand sich ein erhitzter Metallring befindet.
(2). Es ist offensichtlich, - daß durch Konvektion der unsterilen umgebenden Luft,
die keimtötende Barriere, bestehend aus dem erhitzten Metallring, leicht übersprungen
wird.
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Keines der beiden zuletzt geschilderten Verfahren schließt damit sicher
eine Kontimination des Reaktorgutes durch Wand- oder Rückwachstum aus.
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Keines der Verfahren gewährleistet, daß das Probegut durch die umgebende
unsterile Luft ohne Anwendung der in der Mikrobiologie üblichen Flamme frei von
Kontamination bleibt, und keines der Verfahren gestattet die Entnahme einer repräsentativen
Probe ohne Vorlauf.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, die Entnahme von Reaktionsgut aus unter
sterilen Bedingungen arbeitenden Reaktoren so zu vereinfachen und zu verbessern,
daß ein repräsentatives Probevolumen schnell und in einfacher Weise aus gut durchmischten
Zonen des Reaktors entnommen werden kann, ohne daß die Gefahr der Kontamination
des gesamten Reaktorinhalts durch äußere Infektionsquellen besteht und daß das Probe
gut selbst frei von jedweden Kontaminationen bleibt.
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Es wurde nun ein Verfahren zur Entnahme von Reaktionsgut aus unter
sterilen Bedingungen arbeitenden Reaktoren gefunden, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß steriles Gas durch ein Drei-Wege-Ventil (1) in einen sterilen Probenahme-Raum
(6) durch das Endstück (2) der Probeentnahmestrecke (3) einströmt, diesen durchströmt
und kelmfreihält, danach das sterile Proberöhrchen (4) durch die untere Öffnung
(10) in den Probeentnahme-Raum (6) eingeführt wird, danach das Drei-Wege-Ventil
(1) so eingestellt wird, daß die sterile Luft die Probeentnahmestrecke (3) zum Reaktor
freidrückt und durchströmt, danach das Drei-Wege-Ventil (1) so eingestellt wird,
daß das Reaktionsgut durch einen Überdruck im Reaktor über das Endstück (2) in das
sterile Proberöhrchen (4) einströmt, hierauf das Proberöhrchen (4) der Probenahmekammer
entnommen wird, danach das Drei-Wege-Ventil so umgestellt wird, daß kein Reaktionsgut
mehr einströmt und steriles Gas die Probeentnahmestrecke (3) zum Reaktor hin freidrückt
und danach das Drei-Wege-Ventil (1) so umgestellt wird, daß die Reste des Reaktionsgutes
im Endstück (2) aus dem Probeentnahme-Raum (6) austreten und das sterile Gas den
Probeentnahme-Raum (6) über das Endstück (2) wieder durchströmt. Weiter wurde ein
Verfahren gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß der Probenahme-Raum
(6) ständig und oder während der Probeentnahme zusätzlich von sterilem Gas, gegebenenfalls
über eine Umgehungsvorrichtung (7) in Verbindung mit einem zusätzlichen Ventil (13)
oder T-Verteiler durchströmt wird und hierbei das Endstück (2) zusätzlich von außen
mit sterilem Gas angeströmt wird.
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Ferner wurde ein Verfahren gefunden, welches zur Entnahme von durch
Umgebungsluft unkont aminierten Probegutes, dadurch gekennzeichnet ist, daß ein
mit Kapsenbergkapseln (15) verschlossenes Proberöhrchen verwendet vrird, welches
zunächst nach Einwickeln in Alufolie einer Wasserdampf- oder Hitzesterilisation
unte rworfen wird, so daß sämtliche Innen- und Außenteile des Proberöhrchens und
der Kapsenbergkapsel (15) geschützt durch die Alufolie steril sind, und daß nun
zur Probenahme im Bereich der aus dem unteren Teil (5) der Probenahmekammer (8)
ausströmenden Sterilluft die Alufolie von oben nach unten unter gleichzeitigem Einschieben
des verschlossenen Proberöhrchens a die Probenahmekammer abgezogen wird, daß die
Kugel (16) des auf einem Stift (17) sitzenden Kapsenbergkapsel (15) durch manuelle
Manipulation des Proberöhrchens (4) in die seitlich sitzende zweizinkige Gabel (18)
der Probenahmekammer eingelegt wird, so daß durch nach unten Ziehen des Proberöhrchens
der Kapsenbergkapsel (16) an der Gabel hängen bleibt und das geöffnete Proberöhrchen
(8) nun zur Probeentnahnie nachdem in Anspruch 1 genannten Verfahren dient, daß
hierauf das Proberöhrchen (8) wiederum von unten in dia Kapsenbergkapsel eingeführt
wird, durch seitliches Ausfahren unter geringem Anheben derKugel (16) die Kapsenbergkapsel
(15) der Gabel entnommen wird um das verschlossene sterile Probe enthaltende Proberöhrchen
der Probeentnahmekammer zu entnehmen.
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Weiterhin wurde ein Verfahren gefunden, welchen dadurch gekennzeichnet
ist, daß im unteren Teil (5) der Probenahmekammer (8) sich eine desinfizierende
Lösung befindet» welche die gesamte Oberfläche bedeckt, und dadurch gekennzeichnet
ist, daß für die ständige Durchströmung des Probeentnahmeraumes t (6) ein Gasgemisch
mit desinfizierenden Eigenschaften verwendet wird.
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Außerdem wurde eine Vorrichtung zur Entnahme von Reaktionsgut aus
unter sterilen Bedingungen arbeitenden Reaktoren gefunden, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß diese aus der zylindrischen Probeentnahmekammer (8) besteht, die am oberen
gewölbten Teil (9) an dessen höchster Stelle das Endstück (2) der Probeentnahmestrecke
(3), sowie an seiner Seite das Ende der Umgehungsstrecke(7) für steriles Gas aufweist
und an seinem unteren Teil (5) eine kreisförmige konzentrische Öffnung (10) aufweist,
die in das Innere der Probeentnahmekammer (8) eingewölbt ist und ein Zylinderstück
(11) trägt, welches gegebenenfalls die Füllhöhe des unteren Teils (5) filr die Aufnahme
des desinfizierenden Körpers oder Flüssigkeit vergrößert.
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Außerdem wurde eine Vorrichtung gefunden, welche dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Mündungsstück (2) und die Eintrittsstelle der Umgehungsstrecke im oberen
Teil (9) der Probeentnahmekammer (8) örtlich vertauscht sind, so daß nun auf der
dem Mündungsstück gegenüberliegenden Seite Platz gewonnen wird zur Aufnahme der
Kapsenbergkapsel (15) die über einen Stift (17) eine Kugel (16) auf ihrer oberen
Stirnseite trägt, daß auf derselben Seite im oberen -Teil (9) der Probenahmekammer
(8) eine zweigezinkte Gabel (18) zur Aufnahme dieser Kugel sitzt und darunter eine
mechanische Vorrichtung (19) um die nach Einführen des Proberöhrchens (4), welches
die Kapsenbergkapsel (15)trägt, und nach Einrasten der Kugel (16) in die Gabel (18)
entstandene Lage der Kapsenbergkapsel (15) zu fixieren, so daß nach der Probenahme
das geöffnete Proberöhrchen (4) ohne Schwierigkeiten wieder in die Kapsenbergkapsel
(15) eingeführt werden kann, wobei die Kugel (16) gegen eine halbkugelförmige Aussparung
(20) im oberen Teil (9) der Probenahmekammer (8) gedrückt wird, so daß bei dem notwendigem
Gegendruck wie er während des Einschiebens auf tritt, die Kapsenbergkapsel (15)
nicht abrutschen kann.
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Weiterhin wurde eine Vorrichtung gefunden, welche dadurch gekennzeichnet
ist, daß diese im unteren Teil (5) der Probeentnahmekammer (8) saugfähiges Material
(12) zur Aufnahme der desinfizierenden Lösung oder des Stoffes enthält, und dadurch
gekennzeichnet ist, daß das saugfähige Material (12) aus saugfähigen Stoffen oder
porösen Körpern besteht.
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Ferner wurde eine Vorrichtung erfunden, welche dadurch gekennzeichnet
ist, daß oberhalb der Probeentnahmekammer (8) sich ein Drei-Wege-Ventil (1) befindet,
welches wahlweise den Weg für das sterile Gas zum Endstück (2) oder über die Probeentnahmestrecke
(3) zum Reaktor öffnet oder den Weg für das Probegut vom Reaktor über die Probeentnahmestrecke
(3) zum Endstück (2) hin öffnet. und ferner dadurch gekennzeichnet ist, daß vor
Ventil (1) ein weiteres Drei-Wege-Ventil (13) oder ein T-Verteilerstück mit Drossel
in der Umgehungsstrecke geschaltet ist, um während der Probenahme oder ständig über
die Umgehungsstrecke (7) durch Anströmen des Mündungsstückes (2) einen Sterilluftstrom
in der Probenahmekammer (8) zu gewährleisten.
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Das Verfahren der Erfindung wird zur besseren Erläuterung in seiner
einfachsten Ausführung bes pielsweise wie folgt ausgeführt. Zunächst wird die Vorrichtung
an den Reaktor angeschlossen. Hierzu wird beispielsweise die gesamte Vorrichtung
zunächst zusammen mit einem Sterilluftfilter vor Ventil (13) getrennt im Autoklaven
bei 121ob im strömenden Dampf sterilisiert. Die reaktorseitige Probeentnahmestrecke
(13) und der untere Teil (5) sind hierbei beispielsweise mit einer abnehmbaren Sterilabdeckung,
z. B. Alufolie, versehen. Zum Anschluß an den getrennt sterilisierten Reaktor wird
zunächst das Sterilluftfilter an die Preßluftleitung (Vordruck 1, 5 atü) angeschlossen
und der Luftstrom auf ca. 1 Ltr/Min eingestellt, wobei die Sterilluft huber Ventil
(1) über das Mündungsstück in die Probenahmekammer einströmt. Anschließend wird
die Probenahmestrecke, die beispielsweise mit einer Impfnadel versehen ist durch
Anstechen eines Septums in bekannter steriler Arbeitsweise an den Reaktor angeschlossen.
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Es versteht sich von selbst, daß die gesamte Vorrichtung auch zusammen
mit dem Reaktor sterilisiert werden kann, falls dieser selbst in einem Autoklaven
sterilisiert wird und daß weitere verschiedene Techniken möglich sind, die Vorrichtung
zusammen mit dem Reaktor zu sterilisieren. Anschließend wird das im unteren Teil
vorgelegte poröse oder saugfähige Material beispielsweise Glaswatte oder Papier
mit einer Lösung von beispielsweise 0, 2% Natriumazid oder 0, 1ovo Quecksilberchlorid
in Wasser/Glycerin (50:50 V/V ) getränkt. In Ruheposition ist die Stellung der Drei-Wege-Ventile
(1) und (13) nun so, daß Sterilluft aus dem Sterilluftfilter von der Eintrittsstelle
(14) über das Mündungsstück (2) ausströmt.
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Zur Vorbereitung der Probenahme werden zunächst die Drei-Wege-Ventile
(1) und (13) von der Eintrittsstelle (14) der Sterilluft über Ventil (1) zum Reaktor
hin geöffnet, so daß Über die Probeentnahmestrecke (3) Sterilluft unter Überdruck
in den Reaktor strömt, um diesen von eingedrungenem Reaktionsgut freizuspülen. Dadurch
soll erreicht werden, daß anschließend eine frische, repräsentative Probe aus dem
Reaktor entnommen werden kann. Außerdem kann die Probeentnahmestrecke mit Reaktionsgut
mehrmals gespült werden. Hierzu wird das Drei-Wege-Ventil (1) vom Reaktor Zum Mündungsstück
(2) hin geöffnet, so daß Reaktionsgut durch Überdruck im Reaktor bis kurz vor das
Drei-Wege-Ventil (1) strömt. Hierauf wird die oben beschriebene Prozedur zum Freispülen
der Probeentnahmestrecke (3) wiederholt. Zur Probeentnahme selbst bleibt das Drei-Wege-Ventil
(1) zunächst in der zuletzt beschriebenen Stellung, wShrend das Drei-Wege-Ventil
(3) so umgelegt wird, daß die Sterilluft von der Eintrittsstelle (14) vor Sterilluft
über Umgehungsstrecke (7) in den Probennahmeraum (6) eintritt. Nun wird ein getrennt
sterilisiebtes, mit Kapsenbergkapsel versehenes Probe röhrchen unter das untere
Teil (5) der Probenahmekammer (8) in der Art gehalten, daß es seine Öffnung während
des Abnahmens des Verschlusses von der aus dem Probenahmeraum ausströmenden Sterilluft
um strömt wird.
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In geöffnetem Zustand wird es nun in die Probenahmekammer (8) so eingeschoben,
daß sich das Mündungsstück (2) über dem Proberöhrchen (4) befindet. Nach Umlegen
des Drei-Wege-Ventils (1) strömt durch Überdruck im Reaktor Probegut in das Röhrchen,
bis das Drei-Wege-Ventil (1) wieder in seine alte Lage gebracht wird, also den Weg
vom Drel-Wege-Ventil (13) zum Reaktor hin freigibt.
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Das gefüllte Proberöhrchen (4) wird nun aus der Probenahmekammer (8)
bis kurz unter deren unteren Teil (5) ausgefahren, so daß es weiterhin von Sterilluft
umströmt wird.
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Zum sterilen Verschließen des Proberöhrchens (4) kann in dieser Position
beispielsweise ein weiterer steriler, am unteren Ende mit Alufolie abgedeckerKapsenbergkapsel
aufgesteckt werden, wobei die Alufolie selbst im Bereich der austretenden Sterilluft
kurz zuvor abgezogen wird, so daß Kontamination des Probegutes durch Umgebungsluft
weitgehendst ausgeschlossen ist.
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Anschließend wird zum Freispülen der Probeentnahmestrecke (3) das
Drei-Wege-Ventil (13) zum Drei-Wege-Ventil (1) hin geöffnet, so daß Sterilluft in
den Reaktor strömt, hierauf das Drei-Wege-Ventil (1) nun zm Mündungsstück (2) hin
geöffnet, so daß im Mündungsstück (2) verbliebenes Probegut durch austretende Sterilluft
verworfen wird. Es versteht sich von selbst, daß auch die Verwendung unsteriler
Probe röhrchen möglich ist, oder daß der Rest des Probegutes im Mündungsstück (2)
noch in das Proberöhrchen selbst überführt werden kann. Der notwendige Überdruck
im Reaktor ist aus arbeitstechnischen Gründen meist ohnehin vorhanden und ist ansonsten
vom Ort der Probenahme abhängig (hydrostatischer Druck).
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Falls die Probeentnahmevorrichtung über den oberen Verschluß des Reaktors
über eine Steigleitung angeschlossen ist, wird der notwendige Überdruck durch kurzzeitiges
Drosseln der Abluft erzielt.
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Bei anaeroben Prozessen oder Prozessen, die die Verwendung von Luft
ausschließen, wird zum Erzielen eines Überdruckes beispielsweise Stickstoff oder
Kohlendioxid verwendet.
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Im beschriebenen Verfahren wird die Probeentnahmekammer 8 beim Freispülen
der Probeentnahmestrecke für kurze Zeit nicht von sterilem Gas durchströmt, was
jedoch in der Praxis zu keinen Nachteilen führt.
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Dies wird jedoch beispielsweise durch Ersetzen des Drei-Wege-Ventils
(13) durch ein T-Verteilerstück und eine Drossel in der Umgehungsstrecke umgangen.
Es ist leicht einsichtig, daß auch beide Gasstrecken über getrennte Druckminderer
unabhängig mit sterilem Gas bedient werden können, beispielsweise indem zum Freispülen
der Probeentnahme strecke (3) Stickstoff und für die Beschickung des Probenahmeraumes
(6) .Luft - verwendet werden. Eine weitere Verbesserung ist die Entnahme von Proben
unter Bedingungen, die auch eine Kontamination des entnommenen Probegutes durch
Raumluft oder nichtsterile Teile praktisch vollständig ausschließen. Hierzu wird
eine mit Kapsenbergkapsel (15) verschlossenes Proberöhrchen (4) zunächst mit Alufolie
derart eingewickelt, daß letztere leicht von oben nach unten abzuziehen ist.
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Nach einer Wasserdampfsterilisation oder Hitzesterilisation sind innere
und äußere Teile des Proberöhrchens mit der Kapsenbergkapsel (15) geschützt durch
die allseitig umgebende Alufolie vollkommen steril.
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Zur Probenahme wird nun das Probe röhrchen soweit in das Zylinderstück
(11) der Probenahmekammer (18) eingeschoben, so daß die Kapsenbergkapsel von der
austretenden Sterilluft umströmt wird, hierauf wird von der Kapsenbergkapsel die
Alufolie nach unten abgezogen und unter weiterem Abziehen des Proberöhrchens eingeschoben.
Dadurch gelangen nur vollkommen sterile Teile in die Probeentnahmekammer.
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Zur. Abnahme und Wiederaufsetzen der Kapsenbergkapsel ergeben sich
verschiedene Möglichkeiten. Es haben sich Kapsenbergkapseln bewährt, die am oberen
Ende eine Kugel auf einem Stift sitzend tragen.
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Die Kugel dient dazu, daß nach Einrasten derselben in-eine Gabel (18),
die seitlich unter dem oberen Teil (9) der Probeentnahmekammer angebracht ist, das
Proberöhrchen durch manuelles Herabziehen zu öffnen und nach Probenahme durch Einschieben
wieder zu verschließen.
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Nach leichtem Anheben und seitlichem Ausrücken kann das steril verschlossene
Proberöhrchen mit in keiner Weise kontaminierten Probegut der Probeentnahmekammer
entnommen werden. Es hat sich zur Erleichterung des Einfahrens des Proberöhrchens
(4) in die Kapsenbergkapsel bewährt, daß diese durch eine seitliche Rippe (19) mit
einer halbkreisförmigen Aussparung zur Aufnahme derselben in einer leicht schrägen
Position gehalten wird, wie sie beim Abnehmen der Kapsenbergkapsel entstanden ist.
Andere Anordnungen, wie auch magnetische Halterung des Verschlusses sind denkbar.
Neben der Automatisierung durch Anwendung Timer gesteuerter Magnetventile.
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(Solenoid) ist auch eine Probeförderung in der Probeentnahmestrecke
(3) durch eine peristaltische Pumpe möglich, wie es sich bei hochviskos en, mycelartigen
oder flockigen Fluiden empfiehlt.
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Die Vorrichtung zur Entnahme von Probegut aus unter sterilen Bedingungen
arbeitenden Reaktoren besteht in ihrer einfachsten Ausführung aus Glas. Die konstruktiven
Merkmale sind in Fig. 2 wiedergegeben. Die Probeentnahmekammer (8) besteht aus einem
zylindrischen Glasrohr mit einem Innendurchmesser von 40 mm und einer Höhe von 130
mm, doch sind diese Abmessungen in sehr weiten Grenzen variierbar. Im oberen gewölbten
Teil (9) ist an der höchsten Stelle das Mitndungsstfick (2) eingeschmolzen, das
einen Innendurchmesser von 5 bis 6 mm besitzt und 15 mm in den Probenahmeraum hineinragt.
Seitlich vom Mündungsstück (2) ist das Glasrohr für die Umgehungsstrecke eingeschmolzen.
Die Ventile (1) und (13) sind beispielsweise eingeschmolzene Drei-Wege-Glashähne
mit konischen Küken mit Bohrungen von 3 bis 5 mm und sind mit Silikonfett gefettet
und durch Gegenmuttern und Federn in der üblichen Weise gegen Lockerung des Sitzes
und Herausfallen gesichert. Der untere Teil (5) der Probenahmekammer (8) ist nach
innen gewölbt und trägt ein kreisförmiges konzentrisches Zylinderstück mit einer
Höhe von ca. 25 mm und einem Innendurchmesser von ca. 25 mm.
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Dadurch ergibt sich eine Füllhöhe für die Aufnahme des desinfizierenden
Körpers von etwa 10 mm. Durch diese Öffnung wird das Proberöhrchen (4) eingefthrt,
welches einen Außerdurchmesser von 16 bis 2Q mm und eine Länge von ca. 160 mm besitzt
und eine passenden Kapsenbergkapsel (1 5) trägt. Die Probe entnahmestrecke vom Ventil
(1) zum Reaktor hin besteht wie die Leitung vom Ventil (13) zum Sterilluftfilter
hin aus mit Schlauchschellen gesichertem gewebeummantelten Silikonschlauch mit Innendurchmesser
von ca. 8 mm, Falls wie oben beschrieben das Proberöhrchen (4) zusammen mit der
Kapsenbergkapsel in den Probenahmeraum eingefahren wird, empfiehlt sich eine modifizierte
Anordnung. Der Eintrittsort von Umgehungsstrecke und Mündungsstück werden ausgetauscht,
wobei das Mündungsstück leicht angewinkelt ist und zur kreisförmigen Öffnung (10)
zeigt.
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Damit wird Raum zur Aufnahme des Kapsenbergverschlusses im gegenüberliegenden
Teil der Probenahmekammer gewonnen. Zur Aufnahme der Kugel (16), die auf einem Stift
auf der Kapsenbergkapsel (15) sitzt, dient eine im oberen Teil seitlich eingeschinolzene
zweizinkige Gabel.
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Zur Fixierung der Kapsenbergkapsel in der geometrischen Lage, wie
sie beim Einfahren des Proberöhrchens und Einsetzen der Kugel in die Gabel entsteht,
ist unter der Gabel eine mechanische Vorrichtung vorgesehen, Diese besteht aus einer
Rippe mit einer Aufnahme der Kapsenbergkapsel geeigneten halbkreisförmigen Aussparung.
Gabel und Rippe bestehen ebenfalls aus Glas oder aus eingeschmolzenen Metallteileng
Das Verfah ren der Erfindung mit der Vorrichtung zu seiner Durchführung bietet den
Vorteil, daß ohne Verwendung von sterilisierendem Heißdampf in einfachster, schneller
und arbeitssparender Weise eine Probe ohne Kontamination sowohl für das Probegut
wie den Reaktorinhalt aus unter sterilen Bedingungen arbeitenden Reaktoren entnommen
werden kann. Der Ort der Probenahme und Standort des Reaktors sind voreinander weitgehend
unabhängig, da durch vorhergehende 5 wiederholtes Freispülen der Probe entnahme
strecke mit Sterilluft stets eine repräsentative Probe geringen Volumens (ab 3 ml)
ohne Vorlauf über nicht durch Dampf erhitzte sterile Strecken entnommen wird, und
daß damit auch keine Veränderungen am Probegut durch erhöhte Temperaturen etc. eintreten.
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Insbesondere wird die Kontamination des Reaktorinhalts durch Rückwachstum
infizierender Keime, besonders im Vergleich zu Verfahren, die Dampf vernaeiden,
durch ein im sterilen Bereich mündendes EndstUck der Probenahmestrecke erreicht.
Hierzu dient eine mit steriler Luft durchströmte Probeentnahmekammer. Die Gefahr
der Infektion durch Probeentnahme ist hierdurch praktisch ausgeschlossen, die eine
Quelle von Infektionen überhaupt darstellt. Indem das (verschlossene) Proberöhrchen
in die Probenahmekammer selbst eingeführt und in der sterilen Probenahmekammer (8)
selbst der Sten.k-erschluß (Kapsenbergkapsel) abgenommen und unter sterilen Bedingungen
wieder aufgesetzt wird, wird trotz Ausschluß der sonst üblichen Flamme eine unkontaminierte
Probe erhalten. Damit läßt sich das Verfahren auch in explosionsgefahrdeten Räumen
und bei Prozessen mit leicht brennbaren Reaktanden (n- Alkanfermentationen, Knallgasfermentationen)
anwenden. Mit Vorteil wird dieses Verfahren auch zur Probenahme zwecks mikrobiellen
Untersuchungen, wie Sterilitätstest oder als Inoculum verwendet.