DE2612500B2 - Reduktionsmittel fuer die stahlherstellung - Google Patents
Reduktionsmittel fuer die stahlherstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Reduktionsmittel in Gestalt von Formkörpern für die Stahlherstellung, insbesondere
für die Herstellung von rostfreiem Stahl. Derartige Reduktionsmittel sind bekannt (DT-PS 86 149) und
dienen zur Förderung der Reduktion der Oxide von Metallen, wie Eisen, Chrom u. dgl. und der Entschwefelung
des geschmolzenen Stahls, so daß die Stahlqualität verbessert und der Wirkungsgrad der Stahlerzeugung
erhöht wird.
In der Reduktionsperiode bei der Herstellung von rostfreiem Stahl wird normalerweise Silizium als
Reduktionsmittel zugegeben, um Sauerstoff, welcher während der vorausgegangenen Oxidationsperiode im
Überschuß zugegeben worden ist, zu entfernen und um oxidierte legierungsbildende Elemente, wie beispielsweise
Cr, Mn und Fe, zu reduzieren. Die Zugabe von Silizium bewirkt jedoch die Entstehung von Siliziumoxid,
welches die Basizität der Schlacke verringert, wodurch die Entschwefelung verhindert wird.
Andererseits ist es, um das Reduktionsverfahren wirkungsvoll durchführen zu können, notwendig,
Silizium in einer bestimmten Überschußmenge zuzufügen. Man benötigt deshalb zur Aufrechterhaltung einer
geeigneten Basizität der Schlacke eine beträchtliche Menge an Kalk u. dgl. Damit erhöht sich jedoch die
Schlackenmenge, wodurch die Steuerung des Si-Anteils im geschmolzenen Stahl schwing wird und somit der
Stahlherstellungsprozeß beeinträchtigt wird
Wenn weiterhin metallisches Aluminium, das eine höhere Reduzierfähigkeit aufweist als Silizium, in nicht
überzogenem Zustand zugegeben wird, verbrennt das metallische Aluminium, bevor es wirksam werden kann,
so daß es nur wenig zur Reduktion der Oxide in der Schlacke und zur Entschwefelung des geschmolzenen
Stahl beiträgt.
Aufgabe der Erfindung ist es demzufolge, ein Reduktionsmittel für die Stahlherstellung, insbesondere
für die Herstellung von rostfreiem Stahl zu schaffen, mit dem es möglich ist, die Basizität der Schlacke zu
20 bis 50% Aluminium
40 bis 80% Kalk oder Kalkstein
weniger als 5% Tonerde
weniger als 1% Kieselsäure
weniger als 1 % Eisenoxide
weniger als 1% Kohlenstoff
40 bis 80% Kalk oder Kalkstein
weniger als 5% Tonerde
weniger als 1% Kieselsäure
weniger als 1 % Eisenoxide
weniger als 1% Kohlenstoff
besteht, wobei der Kalk oder Kalkstein eine Korngröße von 1,65 mm oder größer und das Aluminium eine
Korngrößenverteilung von über 1,65 mm... wenige.· als 5%, 1,65 bis 0,83 mm ... 75% und mehiv unter 0,83 mm
... weniger als 20% aufweist.
Der Formkörper aus dem Reduktionsmaterial kann durch Formpressen zylindrisch gestaltet sein.
Während der Reduktionsperiode bei der Herstellung von insbesondere rostfreiem Stahl, wird die Reduktion
von Oxiden in der Schlacke und die Entschwefelung des geschmolzenen Stahls durch die Zugabe des Reduktionsmittels
gemäß der Erfindung gefördert.
Durch die Zugabe des Reduktionsmittels nach der Erfindung wird das durch den Kalk oder Kalkstein
geschützte Aluminium daran gehindert, daß es vorzeitig verbrennt. Es schmilzt sofort in die Schlacke hinein und
reduziert somit die in der Schlacke vorhandenen Oxide.
Bekanntlich weist die Schlacke, welche CaO und AI2O3
im Verhältnis von 50 :50 enthält, einen Schmelzpunkt von etwa 1390°C auf, was der niedrigste Schmelzpunkt
der Schlacke mit ähnlichen Zusammensetzungen ist. Um eine hochreaktive Schlacke herzustellen, ist es notwendig,
eine hochfließfähige Schlacke oder eine Schlacke mit niedrigem Schmelzpunkt zu erzeugen. Mit Hilfe der
Erfindung ist es möglich, ein Reduktionsmaterial vorzusehen, welches den Schmelzpunkt der Schlacke in
einem Bereich von 15000C oder niedriger hält, wenn Aluminium im Reduktionsmaterial die Oxide in der
Schlacke reduziert, wobei Aluminium zu Aluminiumoxid wird und mit dem Kalk u. dgl., welche sich in der
Nachbarschaft befinden, in die Schlacke schmilzt. Während der Reduktionsperiode bei der Stahlherstellung
schwimmt die geschmolzene Schlacke, welche bei den vorstehend beschriebenen Verfahrensschritten
hergestellt worden ist, als Schicht auf der Oberfläche des geschmolzenen Stahls. Bei der bisher zur angewendeten Reduktion mit Silizium kann das Feinen nur dann
durchgeführt werden, wenn der Schmelzpunkt der Schlacke nach der Zugabe des Reaktionsmittels sich im
Bereich von 15000C bis etwa 170O0C befindet. Im
Gegensatz dazu kann jedoch bei dem Reduktionsmaterial gemäß der Erfindung der Schmelzpunkt der
Schlacke nach der Zugabe des Reduktionsmittels in einem Bereich von etwa 1500° C und darunter gehalten
werden. Auf diese Weise wird gewährleistet, daß die
Schlacke immer hochfließfähig ist, wenn die Temperatur
des geschmolzenen Stahls bei etwa 1700°C Hegt.
Während die Bestandteile der Schlacke, welche bei dem bisher angewendeten Reduktionsverfahren mit Silizium
hergestellt worden ist, in Anteilen wie S1O2 38—45%,
Al2O3 3—8% und CaO 50-55% vorlagen, sind die
Anteile der Schlackenbestandteile bei Verwendung des Reduktionsmaterials gemäß der Erfindung anders, und
zwar SiO2 10-35%, Al2O3 20-50% und CaO 32-50%.
In dem bisher angewendeten Reduktionsverfahren mit Silizium änderten sich die Ofenbedingungen empfind-
Jb
26 la
lieh mit der Schlackenzusammensetzung. Man benötigte
daher bei der Stahlherstellung eine hohe Aufmerksamkeit und hohes Können des Bedienungspersonals. Mit
Hilfe der Erfindung kann der Standardbetrieb leicht durchgeführt werden, und die Reduktion der Schlacke
wird gefördert, da die hergestellte Schlacke in hohem Maße fließfähig ist, Demzufolge erleichtert die Erfindung
den Betrieb bzw. Stahlherstellungsprozeß, verringert die Zeit, welche zur Stahlherstellung benötigt wird,
stabilisiert die Bearbeitung, erhöht die Ausbeute der aus der Schlacke wiedergewonnenen Substanzen und
verbessert die Entschwefelung. Um diese Wirkungen vollständig zu erreichen, genügt es, wenn das Reduktionsmaterial
eine Zusammensetzung in folgendem Bereich aufweist: Aluminium 20—50% und Kalk oder
Kalkstein 40-80%. Die Prozentgehalte der Komponenten werden in Abhängigkeit von den Stahlherstellungsbedinguiigen
gewählt. Ihre Mengen sind jedoch in der Weise begrenzt, daß die Schlackenbestandteiie die
im vorstehenden angeführten größeren Bereiche aufweisen. Um die vorstehenden Wirkungen zu erzielen,
ist es von Vorteil, für die verwendeten Komponenten des Reduktionsmaterials gemäß der Erfindung, nämlich
für Aluminium und Kalk oder Kalkstein, die Reinheit derselben so hoch wie möglich zu wählen. Die meisten
dieser im Handel erhältlichen Stoffe können nur dann verwendet werden, wenn die Anteile der Verunreinigungen
in bestimmten Grenzen gehalten sind. Diese Grenzen sind für Aluminiumoxid (Tonerde) weniger als
5%, für Siliziumdioxid (Kieselsäure) weniger als 1 %, für Eisenoxid weniger als 1% und für Kohlenstoff weniger
als 1%. Die Anteile an Aluminium und Kalk oder Kalkstein im Reduktionsmaterial gemäß der Erfindung
außerhalb der vorstehenden beschriebenen Zusammensetzungsbereiche ist nicht ratsam, da ein Aluminiumgehalt
von weniger als 20%, d. h. der unteren Grenze des Bereiches, keine ausreichende Reduktionsreaktion bewirkt
und ein Aluminiumgehalt von mehr als 50%, d. h. von mehr als der oberen Grenze, keine noch bessere
Wirkung hervorruft und somit lediglich die Herstellungskosten sich erhöhen würden. Ein Gehalt an Kalk
oder Kalkstein von weniger als 40% erschwert die Aufrechterhaltung der Schlackenbasizität auf einer
geeigneten Höhe und ein Gehalt von mehr als 80% erhöht die Schlackenbasizität zu stark, um die
Fließfähigkeit der Schlacke aufrechtzuerhalten, wodurch die Entschwefelung abnimmt.
Vor dem Schmelzen wird für Aluminium bevorzugt ein Korngrößenbereich gewählt von 1,65—0,83 mm,
wobei 75% oder mehr innerhalb dieses Korngrößenbereiches liegt und der Anteil von größeren Partikeln als
1,65 mm geringer als 5% und der Anteil an Partikeln, welche größer als 0,83 mm sind, geringer als 20% ist.
Der Kalk u. dgl. hat eine Partikelgröße von 1,65 mm
Der Kalk u. dgl. hat eine Partikelgröße von 1,65 mm
ίο oder größer. Diese Stoffe werden gleichförmig miteinander
vermischt und durch Formpressen bei einem Druck von 150—200 kg/cm2 in eine zylindrische Form
geeigneter Größe gebracht. Die Zylinder haben hierbei etwa einen Durchmesser von 40—60 mm und eine
axiale Längsausdehnung von 20—30 mm. Die Gestalt und die Größe, zu denen das Reduktionsmaterial
geformt wird, kann in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen und den sonstigen Anforderungen geändert
werden.
Im folgenden soll ein Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung im einzelnen beschrieben werden. Das
Reduktionsmaterial gemäß der Erfindung wird hierbei beim Frischen eines rostfreien Stahls nach JlS-SUS 304
(entsprechend AIISI 304, BS 304S15, DIN X5CrNil8, NF Z5CN18) in einem 50-1-Lichtbogenofen beschrieben.
Das Reduktionsmaterial gemäß der Erfindung wird durch Mischen von 30% Aluminium und 70%
gebranntem Kalk und durch Formpressen der Mischung in Zylinderform mit einem Durchmesser von 50 mm und
einer axialen Längsausdehnung von 25 mm und einem Druck von 150 kp/cm2 zubereitet. Das Reduktionsmaterial
wird in den geschmolzenen Stahl mit einer Zugaberate von 10 kg/t unmittelbar nach der Entkohlung
während der Reduktionsperiode zugegeben und für etwa 10 Minuten auf einer Temperatur von 18000C
gehalten, bis das Material vollständig in der Schlacke geschmolzen ist. Die Reduktionsreaktion dauert ab
Zugabe des Reduktionsmaterials 20 Minuten. Auf diese Weise wurden 60 Chargen gefrischt Im Vergleich dazu
wurde herkömmliches Silikochrom (40Si-30 C-Legierung)
mit einer Zugaberate von 9 kg/t in 60 Chargen verwendet, wobei die übrigen Bedingungen unverändert
geblieben sind.
Die Durchschnittsergebnisse der vergleichenden Versuche sind in der folgenden Tabelle wiedergegeben:
Ofenanalyse
Reduktionsmaterial nach der Erfindung
Herkömmliches
Reduktionsmaterial
(Silikochrom)
S-Gehalt des Stahl (%)
Abstichausbeute (%)
Cr-Rückgewinnung (%)
Herstellungskapazität (t/h)
Schlackenzusammensetzung Cr2O3 (%)
Schlackenzusammensetzung FeO (%)
Schlackenzusammensetzung CaO (%)
Schlackenzusammensetzung MgO (%)
Schlackenzusammensetzung SiO2 (%)
Schlackenzusammensetzung Al2O3 (%)
Abstichausbeute (%)
Cr-Rückgewinnung (%)
Herstellungskapazität (t/h)
Schlackenzusammensetzung Cr2O3 (%)
Schlackenzusammensetzung FeO (%)
Schlackenzusammensetzung CaO (%)
Schlackenzusammensetzung MgO (%)
Schlackenzusammensetzung SiO2 (%)
Schlackenzusammensetzung Al2O3 (%)
0,006—0,007
97,4
96,0
4,86
0,72
37,1
10,4
20,8
11,2
37,1
10,4
20,8
11,2
Schlackenzusammensetzung Basizität f J 2,28
0,008—0,009
96,5
94,5
17,3
15,0
3,28
29,3
12,8
28,0
29,3
12,8
28,0
2,80
1,50
Aus der vorstehenden Tabelle ist zu ersehen, daß bei der Erfindung der Entschwefelungseffekt bzw. der
Schwefelgehalt des Stahls um 0,001-0,003% niedriger, die Abstiegsausbeute von 1% höher, die Chromrückgewinnung
l,5fach höher und die Herstellungskapazität etwa 1 t/h besser als beim herkömmlichen Verfahren
sind. Aufgrund der Eigenschaften der hergestellten Schlacke bei Verwendung des Reduktionsmiiterials
gemäß der Erfindung ist der Gehalt an Cr2Oj niedrig, die
Basizität konnte auf einem Wert gehalten werden, der die Entschwefelungswirkung unterstützt bzw. erhöht,
wie das auch aus der Tabelle zu ersehen ist.
Claims (2)
- Patentansprüche:, 1. Reduktionsmittel in Gestalt von Formkörpern für die Stahlherstellung, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer gleichförmigen Mischung aus20 bis 50% Aluminium
40 bis 80% Kalk oder Kalkstein
weniger als 5% Tonerde
weniger als 1% Kieselsäure
weniger als 1 % Eisenoxide
weniger als 1 % Kohlenstoffbesteht, wobei der Kalk oder Kalkstein eine Korngröße von 1,65 mm oder größer und das Aluminium eine Korngrößenverteilung von über 1,65 mm... weniger als 5%, 1,65 bis 0,83 mm... 75% und mehr, unter 0,83 mm ... weniger als 20% aufweist. - 2. Reduktionsmittel in Gestalt von Formkörpern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dafl der Formkörper durch Formpressen zylindrisch gestaltet ist.erhöhen und die Entschwefelung des geschmolzenen Stahls während der Reduktionsperiode zu steigern.Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Reduktionsmittel aus einer gleichförmigen Mischungaus
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