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PATENTflESCHREIflUNG
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Verfahren zur Verminderung und Bekämpfung von aufsteigender Feuchtigkeit
in Feststoffen mit poröser oder semipermeabler Struktur Die Erfindung betrifft zunächst
ein Verfahren zur Verminderung und Bekämpfung von aufsteigender Feuchtigkeit in
Feststoffen mit poröser oder/und semipermeabler Struktur, z.B. Mauerwerk, wobei
die Feuchtigkeit als polarisierte oder polarisierbare Flüssigkeit, wie z.B. Grundwasser,
vorliegt und das Eindringen der Feuchtigkeit als Folge des Kapillareffektes und/oder
der natürlichen Osmose geschieht, welche durch weitere elektro-physikalische Effekte
erheblich verstarkt werden können.
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Grundlage dieser Erfindung ist dabei das in der Deutschen Patentanmeldung
2.503.670 beschriebene Verfahren zur Beeinflussung von Flüssigkeitsbewegungen in
porösen oder semipermeablen Feststoffen mittels elektrischer Energie, vorzugsweise
unter Verwendung von inerten oder hochgradig resistenten Elektroden.
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Weiter betrifft die Erfindung Maßnahmen im Zuge der Anwendung elektro-physikalischer
Verfahren, um einige zusätzliche, gravierende Ursachen, die das Eindringen von Feuchtigkeit
in poröse Feststoffe, z.B. das Aufsteigen von Grundwasser in Mauerwerken, bewirken
und den Kapillar-Effekt bzw. die natiirliche Osmose verstärken, zu eliminieren oder
zu vermeiden.
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Sodann zeigt die Erfindung, daß eine polarisierte Flüssigkeit wie
z.B. Wasser, die aufgrund des Kapillareffektes und/oder der natürlichen Osmose in
einen Feststoff, z.B. Mauerwerk, in einer unter normalen Bedingungen exakt bestimmbaren
Menge pro Zeiteinheit eindringt und eine ebenfalls definierbare Steighöhe erreicht,
unter veränderten, schädlichen elelstro-p11ysilcalischen Bedingungen wesentlich
stärker eindringt und höher aufsteigt.
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Dabei wird auch gezeigt, daß als Ursachen für ein verstärktes Eindringen
von z.B. Wasser in ein Mauerwerk mehrere elektrophysikalische Effekte gleichrangig
nebeneinander stehen und sich z.T. sogar ergänzen.
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Schließlich werden geeignete Maßnahmen genannt und Hilfsmittel beschrieben,
um schädliche Ursachen für das Eindringen von Feuchtigkeit in poröse Feststoffe
zu eliminieren. Dabei ist die Erkenntnis von zentraler Bedeutung, daß schädliche
elektro-physikalische Vorgänge an und in Mauerwerlcen durchaus geeignet sein können,
die Wirksamkeit eines elektro-physikalischen Verfahrens gemäß DT PA 2.503.67c nachhaltig
zu stören.
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Elektro-physikalische Verfahren und Maßnahmen, wie sie z.B. in der
DT PA 2.503.670 ausführlich beschrieben sind, eignen sich prinzipiell in hervorragender
Weise, um das Aufsteigen von Grundwasser in Mauerwerken, wodurch der Volkswirtschaft
alljährlich Schäden in kaum schätzbarer Höhe entstehen, zu verhindern und bereits
durchnäßte Gebäude zu entfeuchten. Dazu liefert die DT PA 2.5o3.67o die erforderlichen
Fakten und Erkenntnisse, z.B.
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daß von den bislang bekannten Verfahren und Maßnahmen wegen der Verwendung
nicht-resistentev Elektroden prinzipiell keine langfristig befriedigenden Ergebnisse
zu erwarten sind Die praktische Erfahrung zeigt, daß tatsächlich die konventionellen
Verfahren langfristig unzuverlässig sind. Es sind viele Fälle bekannt, daß konventionelle
Verfahren "umgeschlagen" sind, d.h.
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ein anfangs feststellbarer Entfeuchtungsvorgang im Mauerwerk schlug
plötzlich, oft in wenigen Tagen und nicht selten nur an einem bestimmten Gebäudeabschnitt
um, wobei sich die Stromrichtung innerhalb der elektro-physikalischen Anlage umkehrte
und die Mauer nachhaltig durch nunmehr verstärkt eindringendes Wasser durchnäßt
wurde. Gleichzeitig konnte in allen beobachteten Fällen eine verstärkte Versalzung
der Feststoffe festgestellt werden.
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Aus der DT PA 2.503.670 ist ein Verfahren zur Beeinflussung von Flüssigkeitsbewegungen
in Feststoffen bekannt, das wnhlweise aktiv,
- d.h. an eine Fremdenergie
angeschlossen, - als auch passiv, - d.h. ohne zusätzliche Fremdspannung, - betrieben
werden kann. Das Verfahren ist geeignet, um z.B. durchnäßte Mauerwerke zu entfeuchten
oder durch Elektro-Osmose Meerwasser zu entsalzen. Das geschieht durch Anwendung
des elektro-kinetischen Prinzips, indem über inerte Elektroden eine elektrische
Energie an das Mauerwerk angelegt oder das Eigenpotential des Mauerwerks mittels
inerter Elektroden abgegriffen und kurzgeschlossen wird.
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Die Patentanmeldung befaßt sich weiter mit dem Problem der schädlichen
Korrosion von Elektroden bei konventionellen Vorfahren die der DT PA 2.503.670 als
Stand der Technik zugrunde gelegt sind. Sodann werden elektro-physikalische Phänomene
untersucht, Versuche beschrieben und die Ergebnisse diskutiert, wobei festgestellt
wird, daß die Größe und Konstanz der durch die Elektroden in ein Mauerwerk zum Zwecke
der Beeinflussung des eindringenden Wassers eingespeiste elelrtrische Energie von
erheblicher Bedeutung ist, daß eine zu groß gewählte Elektroden-Spannung ebenso
schadlich sein kann wie eine zu knapp bemessene.
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In der Literatur wird allgemein darauf hingewiesen, daß z.B. vagabundierende
Ströme aus nahegelegenen Elektrobahnen (U-Bahn, Straßenbahn) die Wirksamkeit von
passiven elektrophysikalischen Verfahren nachhaltig stören können, - was leicht
verständlich ist, wenn man bedenkt, daß das Eigenpotential von Mauerwerken meist
zwischen loo und 200 mV liegt, die Elektroden mit etwa o,5 bis 1 m Abstand in das
Mauerwerk eingebracht werden, vagabundierende Ströme an einem Mauerwerk aber Spannungsdifferenzen
von 500 mV und mehr pro Meter erzeugen können.
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In der einschlägigen Literatur findet sich aber kein Hinweis darauf,
daß es offenbar noch eine ganze Reihe weiterer, sog. Stör-oder Risikofaktoren gibt,
die sowohl als Ursache für das Eindringen großer Mengen Wasser in ein Mauerwerk
anzusehen sind, als auch ein zum Zwecke der Mauerentfeuchtung installiertes elektro-physikalisches
Verfahren, insbesondere ein Passiv-Verfahren, nachhaltig stören oder gar unwirksam
stellen können. Als derartige Risikofaktoren wurde durch Versuchsreihen u.a. folgendes
erkannt
- Korrodierende Metallteile in Mauerwerken in Bodennähe - Metallpaarungen und Elementbildung
an oder in Mauerwerken in Bodennähe - Schadhafte Elektroinstallationen, die Leckströme
liefern und Korrosionen verursachen - Blankverlegte Erdleitungen oder Hilfserder,
z.B. von Radiogerii ten, Telefonanlagen, Schutzschaltern - Metallische Geländer,
Treppen, Feuerleitern 1sw.
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- Regenfallrohre mit ihren Stützen - Blitzableiter mit ihren Stützen
- Gedenktafeln an Gebäuden - Pletallplastiken, welche im Freien in unmittelbarer
Nähe von Gebäuden oder an Gebäuden aufgestellt bzw. angebracht sind - Metallische
Abdeckungen von Sockeln, Fensternischen und dergleichen - Maueranker im Nahbereich
der aufsteigenden Nässe - Metalldübel zur Befestigung von Bauteilen - Korrodierende
Stahlarmierungen in Mauern - Fensterrahmen oder Baubeschläge aus Metall Die Reihe
der Beispiele kann beliebig ergänzt worden.
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Die schädliche Wirkung solcher Risikofaktoren, von denen jeder einzelne
an sich gering sein mag, die in ihrer Gesamtheit aber erhebliches Gewicht haben,
ist leicht zu erkennen, wenn man bedenkt, daß das Eigenpotential eines Erdreiches
mit einem pH-Wert von z.ß. 6 ein Potential von knapp +60 mV gegen Normalelektrode
hat, während ein in Bodennähe angebrachtes Abdeckblech einer Fensternische aus Zinlcblech
mit -76c mV, ein Eisengelander -430 mV Potential liefert. Da Wasser infolge seiner
Dipoleigenschaft von elektrischen Energien beeinflußt werden kann, wird es unter
dem Einfluß der o.a. elektro-chemischen Spannten
gen in die poröse
Mauer verstärkt eindringen.
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Daß im vorstehenden neispil, das aus der Praxis stammt, tatsächlich
ein sog. Lockalelement gebildet wird und ein erheblicher Korrosionsstrom fließt,
kann man seinerseits errechnen, wenn man den Ohm'schen Widerstand zwischen Metallteil
und Erdreich ermittelt, andererseits an der meist starken Korrosion der Metall erkennen.
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Neben den vorstehend erwähnten, offensichtlichen Risikofaktorcn durch
korrodierende Metalle gibt es weitere Effekte, die beobachtet wurden und die als
bedeutende Störungsquellen anzusehen sind. Generell 1 kann man die nachfolgenden
Störfaktoren unter dem begriff der pH-Wert-Verschiebung einordnen. Da eine Veränderung
des pH-Wertes um nur eine Zehnerpotenz, d.h. von pH = 7 = neutral auf pil = (; =
leicht sauer, einem Potential von knapp 6o mV entspricht, ist es einleuchtend, daß
z.B. Veränderungen am pTI-Wert eines Erdbodens oder eines Gebäudes das Eindringen
von Wasser begünstigen können. Derartige pH-Wert-Verschiebungen entstehen meist
nicht zufällig, sondern werden bei Baumaßnahmen oder durch Korrosionen erzeugt.
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Es sind eine Reihe von Sanierungsmaßnahmen bekannt, wie z.B.
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das Behandeln von durchnäßtem und versalztem bzw. von Milcroorganismen
befallenem Mauerwerk mittels verschiedener Lösungen, z.B. Salzäure-, Flußsäure-
oder Wasserglas-Lösungen, die zweifellos den angestrebten Erfolg g - Umwandlung
des Satzes oder Beseitigen der Mikroorganismen - bringen. Gleichzeitig bewirkt eine
solche Maßnahme aber in der Regel, daß sich der pH-Wert innerhalb des Mauerwerkes
und im Verhältnis zum Erdreich stark verschiebt. Wird z.B. ein Mauerwerk in Bodennähe
mit sauren Fluat-Lösungen behandelt, so stellt sich ein pH-Wert von weit unter 7,
d.h. unter neutral, ein. Gleichzeitig wird das Erdreich in der Nähe der Mauer durch
abtropfende oder nbsiclcernde Lösung noch stärker als das Mauerwerk gesäuert, -
in der Praxis wurden pH-Werte von 3 bis 5 gemessen, - während das unbehandelte,
höhergelegene Mauerwerk meist alkalisch ist, mit ph-Werten von 8 bis 10. Daraus
folgt, daß ein derart behandeltes Mauerwerk ein stark negatives Potentialgefälle
gegen Erde bekommt und Grundwasser in ziemlich großen Mengen einzieht.
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Da dieses verstärkt aufsteigende Wasser irgendwo an der Wand verdunstet
und dabei Salz ablagert, tritt der urspriingliche Schaden alsbald wieder und meist
verstärkt auf.
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Darüber hinaus ist aus der Dichtungstechnik und Korrosionsforschung
bekannt, daß z.B. Eisen, welches korrodiert, sein elektro-chemisches Potential von
-400 mV auf ca. -200 mV ändert.
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In Versuchen an isoliert stehenden Mauern wurde festgestellt, daß
z.B. Kupfer sein effektives Potential zu einer inerten Elektrode von zunächst -400
mV auf + 370 mV innerhalb von 28 Tagen änderte, d.h. die Stromrichtung kehrte sich
in dieser Zeit um das Kupfer wurde sehr stark angegriffen. Diese Feststellung wurde
völlig überraschend gemacht und erklärt, warum z.B. passive und aktive Verfahren
zur elektro-physikalischen Entfeuchtung von Mauerwerken "umschlagen" können, d.h.
nicht nur ihre Wirksamkeit verlieren, sondern sogar das Gegenteil bewirken.
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Ein ähnlicher Effekt - umschlagen eines elektro-physikalischen Entfeuchtungsverfahrens
infolge pll-Wert-Verschiebung - wurde an einer Kirche beobachtet, deren Grundmauer
mehrere hundert Jahre als sind und starke Kriegsschäden aufwiesen, welche durch
Aufbau neuer Mauern beseitigt wurden. Die pH-Werte wurden mit 4,2 bzw. 8,6 ermittelt.
Das eingesetzte9 passive el.ektro-physikalische Verfahren schlug eindeutig um.
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In zahlreichen anderen Fällen konnte aufgrund von Beobachtungen und
Messungen zweifelsfrei erkannt werden, daß das'Eindringen von flodennässe in Mauerwerk
durch die Anwesenheit von korrodierendem Metall oder von Metallpaarungenç welche
ein elektro-chemisches Element bilden, stark begiinstigt wurde. In der Nähe von
Blitzableitern wurden an Gebäuden Steighöhen von 1 m bis 2 m über dem sonstigen
Niveau festgestellt. An einem landwirtschaftlichen Gebäude mit großen Wandflächen
war klar zu erkennen, daß an den Stellen, wo stabile Maueranker, an denen früher
das Vieh angekettet wurde, in die Wand eingelassen waren, die Steighöhe der Nauernässe
von ca. 1,5 m auf über 2,5 m anwuchs.
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In Laborversuchen konnte weiter festgestellt werden, daß an Metallen
wie Aluminium oder Edelstahl ähnliche Potentialverschiebungen,
wie
sie bei Kupfer beobachtet wurden, auftreten, wobei lediglich die absolute Potentiallage
und die Geschwindigkeit des Anschlags anders sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zweckdienliche und ergänzende
Maßnahmen oder Verfahrensschritte zu finden, die geeignet sind, das Risiko von Fehlschlägen
bei elektro-physikalischen Entfeuchtungsverfahren zu beseitigen oder zu vermindern.
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Weiter sollen Maßnahmen beschrieben werden, die derartige Störfaktoren
grundsätzlich vermeiden. Schließlich sollen Hilfsmittcl gefunden werden, mit Tlilfe
derer unvermeidbare Störfaktoren, - z.B. der unbedingt erforderliche Einbau von
Blitzableiterstiitzen, - neutralisiert werden können.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in oder an den
Feststoffen und im Nahbereich der eindringenden Feuchtigkeit die Bildung von elektrochemischen
Elementen, Konzentrationselcmenten, Belüftungseiementen, pH-Wert-Verschiebungen
und/ oder Lokalelementen unterbunden oder vermindert wird.
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Diese Maßnahmen können in vielfacher Weise realisiert werden.
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Zunächst besteht eine grundsätzliche Maßnahme darin, den Ohm' schen
Widerstand zwischen zwei Potentialpunkten an einem Mauerwerk so hoch zu treiben,
daß der normalerweise fließende Korrosionsstrom unterbunden oder zumindest stark
vermindert wird.
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Beim Einbau von Bauteilen aus Aluminium kann das z.B. durch eine elektrische
Passivierung mittels Eloxalschicht erreicht werden, sofern die Umgebung nicht alkalisch
ist. Es sollten daher an Gebäuden mit Wasserschäden nur hochwertig eloxierte Alu-Bauteile
verwendet werden. Das Unterbinden von Korrosionsstrom kann aber auch durch eine
Injektage von isolierenden Flüssigkeiten, z.B. Kunststoffmassen, bewirkt werden.
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Binde weitere Möglichkeit zur Lösung der gestellten Aufgabe besteht
darin, daß alle in das Mauerwerk eingesetzten oder am Mauerwerk angebrachten EldnLLe
oder Metallpaarungen, die ein gegen Erdpotential schädliches Eigenpotential aufweisen
oder im Verlauf einer chemischen Reaktion annehmen können,von den Feststoffen entfernt
oder mit einer elektrisch isolierenden Schutzhülle versehen in die Feststoffe eingebaut
werden.
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Insbesondere ist auf die eventuelle Bildung von elelctro-chemischen
Elementen und ihre Potentiallage zu achten, wenn der resultierende Korrosionsstrom
in der gleichen Richtung, nämlich wie die eindringende Feuchtigkeit, aufwärts fließt.
Liegt z.fl.
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in Bodennähe ein blanker Kupferleiter und etwas höher ein verzinkter
Eisenanker für ein Regenwasserrohr, so ergibt sich bei hinreichender Befeuchtung,
z.B. durch Regen, ein starkes elektrochemisches Element mit einem Potential von
+340 mV/-760 mV= Iloo mV. Dei einem typischen Mauerwiderstand von ca. 50 kOhm fließen
etwa 22 /uA an Korrosionsstrom. Dieser Strom wiirde ausreichen, um bei einem guten
elektro-physikalischen Verfahren (DT PA 2.503.670) bereits einen beträchtlichen
Mauerabschnitt gegen eindringendes Kapillarwasser zu sperren - entsprechende Polarität
vorausgesetzt - während die Polarität des o.a. Beispiels, das der Praxis entnommen
ist, entgegengesetzt, d.h.
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schädlich liegt und das Eindringen von Feuchtigkeit sehr begünstigt:
Die Menge des eindringenden Wassers wurde mehr als verdoppelt, Wie bereits ausgeführt
wurde, , entsprechen auch unterschiedliche pH-Werte an Mauerwerken einer ganz bestimmten,
e@ elektrischen Potentialdifferenz, deren Größe nach Nernst bestimmt werden kann.
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Daher ist es für die erfolgreiche Anwendung von elektro-physikalischen
Maßnahmen zur Bekämpfung von Mauernässe unbedingt erforderlich, daß bestehende pTI-Wert-Verschiebungen
durch Neutralisation der sauren bzw. basischen Bereiche ausgeglichen werden.
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Ebenso wichtig ist und wesentlich einfacher zu erreichen, daß im Zuge
von baulichen Maßnahmen keine pH-Wert-Verschiebungen erzeugt werden. Der Einsntz
stark säuernder oder laugiger Reagenzien, die in das Mauerwerk eindringen sollen,
z.B. von Wasserglas zur Steinverfestigung von Fluat-Lösungen zur Salzumwandlung
oder von chemischen Reagenzien zur Injektage und Porenverstopfung worden in Verbindung
mit Maßnahmen gemäß DT PA 2.503.670 streng untersagt und sind darijher hinaus prinzipiell
abzulehnen, weil damit die Gefahr von Wasserschäden stark vergrößert wird. Bei Tränkmittel
n iind Injektage-Substannzen auf der Basis von Polymerisaten besteht diese Gefährdung
jedoch nicht.
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Aus dem Vorstehenden folgt, daß jedes qualitativ gute und brauchbare
Verfahren zur Bekampfung von aufsteigender Mauernässe, insbesondere alle elektro-physikalischen
Verfahren generell durch Maßnahmen flankiert werden müssen, bei denen möglicht alle
verzichtbaren und mit dem Mauerwerk direkt verbundenen Bauteile beseitigt werden,
während alle unverzichtbaren metallischen Geräte und Teile, wie z.B. Maueranker,
Stützen für Blitzableiter oder Abflußrohre, Baubeschläge usw. durch eine Beschichtung
mit isolierenden Werkstoffen gegenüber dem Mauerwerk und dessen Kapillarwasser zu
isolieren sind.
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Die praktische Bedeutung der vorliegenden Erfindung kann an einem
einfachen Beispiel gezeigt werden: Ein Wohnhaus, mit qualitativ hochwertigen Baustoffen
in Einzelbauweise errichtet und mit der üblichen Horizontalsperre aus Bitumenpappe
gegen aufsteigendes Grundwasser ausreichend isoliert, zeigte bereits nach einem
Jahr schwere Wasserschäden mit Algenbefall und Salzausblühungen im Bereich des südgerichteten
Elternschlafzimmers auf einer Wandlänge von ca. 6 Metern und einer Höhe von über
2 Metern. Messungen deuteten auf ein extrem hohes Korrosionspotential hin. Es stellte
sich bei den Untersuchungen heraus, daß ca. 1o cm neben einem Nlitzableiter, dessen
Stützen ungeschützt in das Mauerwerk eingesetzt waren sich in der Wand ein Belüftungsrohr
für einen Heizöltank befand, welches einerseits durch den Blitzableiter aus Kupfer,
andererseits durch ein sog. Konzentrations- und Belüftungselement in Bodennähe stark
korrodierte und Ursache der Wasserschäden war, wobei das Korrosionspotential das
eindringende Wasser an der Sperrschicht in Form von Wasserdampf (Osmose) durchsetzte.
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Die Isolierung unverzichtbarer Metallteile geschieht zweckmässigerweise
dadurch9 daß man die in eine Mauer einzusetzenden Teile mit einer Art Schutzüberzug
versieht. Dieser Schutzüberzug sollte vorzugsweise aus resistentem Kunststoff bestehen
und kann in Form eines Lacküberzugs oder z.B. als Schrumpfschlauch aufgebracht werden.
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In vielen Fällen, z.B. beim Anbringen der unverzichtbaren Metallschellen
und -Stützen für Blitzableiter, Wasserrohre und
dergleichen ist
es sinnvoll, zunächst Isoliermittel in das Mauerwerk einzusetzen, in welche die
Metallstützen eingeschlagen oder eingeschraubt werden können. Es muß jedoch darauf
hingewiesen werden, daß konventionelle Kunststoffdiibel, wie sie handelsüblich sind,
den vorgesehenen Zweck kaum oder nur behelfsmäßig erfüllen können. Ilerlcömmliche
Kunststoffdiibel dienen ausschließlich der Befestigung von Bauteilen mittels Schrauben.
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Sie weisen Bohrungen und Schlitze auf und sind daher nicht geeignet,
eine elektrische Isolierung von Metallteilen im Sinne dieser Erfindung zu bewirken
und können allenfalls als Notlösung dienen.
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Derartige Isoliermittel können aus einer Anzahl von Kunststoffen hergestellt
werden. Vorteilhaft lassen sich Isoliermittel in Form von Dübeln, die keine durchgehende
Bohrung und keine Schlitze aufweisen sollten, aus Kunststoffen der Polymerisatgruppen
der Polyacetalharze, der Polyolefine, der Polyamide, der Polyphenyle oder der Fluor-ohlenstoff-Polymerisate
anfertigen. Die Auswahl der Kunststoffe wird sich primär nach den jeweiligen Besonderheiten
der Anwendung richten. Im Hinblick auf diese Erfindung sind zwei Forderungen zu
erfüllen: Höchste Resistenz gegen alle in Mauerwerken vorlcommende Substanzen, einschließlich
organischer Mittel und Mikroorganismen, und beste Isoliereigenschaft unter beliebigen
Umweltbedingungen. Solche Forderungen können mit den Kunststoffen der Fluor-Kohenstoff-Polymerisate
zweifellos vollständig und am besten erfüllt werden.
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Aus Gründen der erforderlichen Festigkeit ist es evtl. sinnvoll, gefüllte
Kunststoffe zu verwenden, wobei als Füllstoffe mineralische Substanzen wie z.l3.
Quarzmehl oder Glasfasern bevorzugt infrage kommen. Eine Sonderstellung diirften
wegen ihrer praktisch uneingeschränkten Resistenz Werkstoffe der Fluor-Kohlenstoff-Polymerisate,
z.B. PTFE oder ETFE, z.B. bei der Herstellung von Isolierdjtbeln oder Ummantelungen
von Metallteilen einnehmen.
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Ferner ist es denkbar, als Isoliermittel im Sinne dieser Erfindung
resistente, nicht-leitfShige Vergußmassen zu verwenden.
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Ein besonderes Problem stellen außerdem die bei Restaurationsarbeiten
von Natursteinen oft in Verbindung mit Steinersatzmassen verwendeten Metallbiigel
und Klammern dar. Sie bestehen in der Regel aus Kupfer- oder Stahldraht von 1 bis
5 mm Durchmesser, werden in Form eines U oder Z gebogen und bilden eine mechanische
Verbindung zwischen dem Naturstein und der Steinersatzmasse. Ein Objekt, das derart
restauriert worden war, wurde meßtechnisch ca. lo Monate so titer untersucht. Es
zeigte sich, daß die in der Nähe des Erdbodens installierten Metallbügel ein um
ca. 3oo mV positiveres Potential aufwiesen und erheblich stärker korrodiert waren
als die Metallbügel, die etwa t m höher installiert worden waren.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird in diesem Fall dadurch
gelöst, daß die vorgesehenen Draht oder Stäube aus Kupfer bzw. Edelstahl mit einer
isolierenden Schicht aus resistentem Kunststoff beschichtet werden. Tlierzu eignen
sich vor allem wiederum Kunststoffe der Fluor-Kohlenstoff-Polymerisate, wobei die
Beschichtung nach dem Laminationsverfahren gemäß DT OS 2.222.227 einfach und rationell
erfolgen kann.
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Der Vollständigkeit halber sollte schließlich eine Gruppe von Werkstoffen
erwähnt werden, die zwar in der Regel nicht gut zu be- oder verarheiten sind, wegen
ihrer Festigkeit in speziellen Fällen vorteilhaft als Isoliermassen fiir die Durchfiihrung
der erfindungsgemäßen Maßnahmen verwendet werden können.
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Es gibt handelsüblich eine ganze Reihe keramischer Substanzen oder
nicht-metallischer Sinterwerkstoffe, sowie Glas und glasähnliche Stoffe, die geeignet
sind, als Isoliermittel eingesetzt zu werden oder Isoliermittel daraus herzustellen.
Bei der Auswahl geeigneter Werkstoffe dieser Gattung steht wiederum die zu fordernde
Resistenz und die elektrische Isolierwirkung im Vordergrund.
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Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind in technischer und
wirtschaftlicher fiinsicht sehr vielfältig. Aus der Anwendung der Erfindung resultiert
eine geringere Gefährdung von Bauwerken durch Mauernässe, erhöhte Lebensdauer sowie
die Tatsache(
daß beliebige andere Verfahren zur Entfeuchtung von
Mauerwerken durch die aufgezeigten Störfaktoren nicht mehr behindert oder unwirksam
gestellt werden können. Wenn man bedenkt, , daß die Sanierung eines relativ kleinen,
denkmalafurdigen Gebäudes eventuell mehrere Millionen DN erfordert, und daß durch
die Existenz von Storfalctoren und Risiken, welche durch die vorliegende Erfindung
in ihrer schädlichen Wirkung erkannt und beseitigt werden können, derartige Investitionen
in erheblicher Weise gefährdet snd, so liegt der Nutzen der Erfindung auf der Hand.
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Der eigentliche Wert der vorliegenden Erfindung ergibt sich aber erst
in Verbindung mit der Erfindung gemäß DT Ps 2.503.670, welche darauf gerichtet ist,
bereits durchnaßtes Mauerwerk zu entfeuchten, während die vorliegende Erfindung
darauf abstellt, einige grnvierendc Ursachen zu eliminieren, die sowohl das verstärkte
Eindringen von Wasser in Mauerwerke bewirken als auch installierte Verfahrensanlagen
zur Entfeuchtung von Mauerwerk nachhaltig stören könnten.