DE2559536C2 - Verfahren zur Umwandlung von Pech in kristalloides Pech - Google Patents

Verfahren zur Umwandlung von Pech in kristalloides Pech

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Description

Z Verfahren nach Ansprach 1, dadurch gekennzeichnet, <_aß als Metall Kupfer, Chrom, Nickel oder Silber verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Metallsalz ein Chlorid von Nickel, Eisen oder Aluminium verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als wärmehärtendes Harz ein H3rz vom Phenoltyp, ein Harz vom Furantyp oder ein Harz vom Epoxytyp verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als nichtoxidierendes Gas Stickstoff, Argon, Wasserstoff oder ein Gas aus der vollständigen Verbrennung verwendet wird.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Umwandlung von Pech in kristalloides Pech.
Derartiges kristalloides Pech dient insbesondere als Vorläufer für Kohlenstoffprodukte.
Im allgemeinen ist übliches Pech eine amorphe Substanz. Wenn dieses Pech auf Temperaturen von 3500C bis 5500C in einer inerten Gasatmosphäre erhitzt wird, werden die Moleküle des Peches auf Grund einer Polykondensationsreaktion gegenseitig polykondensiert und orientiert und lassen eine Art optisch isomeren Flüssigkristalls innerhalb des Peches entstehen. Dieser Flüssigkristall wird Mesophase genannt. Die Bedingung, unter der die Mesophase auftritt und wächst, kann mit Hilfe eines Polarisationsmikroskops beobachtet werden. Die Mesophase besteht aus pechbildenden Molekülen mit aromatischer Eigenschaft, die orientiert worden sind und durch ihre eigene Wechselwirkung einander zugeordnet sind. Unter dem Polarisationsmikroskop erweist sich die Mesophase als anisotrope K'jgelchen. Ein Pech der Art, die eine solche Mesophase enthält, wird als »kristalloides Pech« bezeichnet. Die Erzeugung von derartigem kristalloiden Pech wird hier dementsprechend als »Umwandlung von Pech in kristalloides Pech« bezeichnet.
Aus der US-PS 3812 240 ist bekannt, kristalloides Pech aus üblichem Pech herzustellen. Bei diesem bekannten Verfahren wird das Pech auf 400 bis 5000C erhitzt, um einzelne Mesophase· Kügelchen in dem Pech zu bilden. Diese Mesophase-Kügelchen müssen von dem Pech abgetrennt werden, solange ihr Durchmesser noch kleiner als 50 μΐπ ist, was durch Lösungsmittelextraktion geschieht. Da bei der Weiterverarbeitung durch Carbonisieren die Gefahr der Verschmelzung der einzelnen Kögelchen besteht, müssen sie gegen das Aneinanderverschmelzen beständig gemacht werden. Als ein geeignetes Verfahren wird dafür unter anderem die Beschichtung mit einem harzartigen Material angegeben, Dieses bekannte Verfahren zum Herstellen von kristalloidem Pech weist verschiedene Nachteile auf. Zum einen sind die Mesophase-Pechkügelchen sehr klein, so daß ihr Einsatzbereich beschränkt ist Zum
ίο anderen muß bei diesem bekannten Verfahren eine große Menge Lösungsmittel, das teilweise sogar noch sehr hochsiedend ist, verwendet und rückgewonnen werden. Darüber hinaus läuft der Verfahrensschritt der Mesophasebildung schwer kontrollierbar ab, da sich die
\z Viskosität des Peches bei der Erhitzung erhöht und Ungleichmäßigkeit der Temperaturverteilung in dem Pech zur Folge hat Das bekannte Verfahren erweist sich daher als langwierig und relativ teuer.
Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, ein
kürzeres und wirtschaftlicheres Verfahren zur Herstellung von kristalloidem Pech zu schaffen, bei dem auch größere Pechteilchen mit einem weiteren Einsatzbereich erzeugt werden können.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Umwandlung von Pech in kristalloides Pech gelöst, bei dem (a) die Oberfläche von festen Pechteilchen mit einem äquivalenten Querschnittsdurchmesser von nicht mehr als 5 mm mit einem Metall, einem Metallsalz oder einem wärmehärtenden Harz beschichtet wird und (b) die behandelten Pechteilchen mit einem nichtoxidierenden Gas bei Temperaturen von 350 bis 5500C in Kontakt gebracht werden, wobei ein Hohlraumverhältnis von nicht weniger als 30 VoL-% eingehalten wird.
Das Verfahren nach der Erfindung weist dementsprechend die folgenden Verfahrensschritte auf. Zuerst werden feste Pechteilchen, die nicht mehr als 5 mm äquivalenten Querschnittsdurchmesser besitzen, einer Behandlung zum Beständigmachen der festen Pechteilchen gegen Aneinanderschmetze^ unterworfen, indem
AO auf der Oberfläche der festen Pechteilchen eine Beschichtung mit einem Metall, einem Metallsalz oder einem wärmehärtenden Harz vorgenommen wird. Danach werden die verschmelzungsbeständigen festen Pechteilchen mit einem nichtoxidierenden Gas bei Temperaturen von 350" C bis 5500C in Kontakt gebracht, wobei während des Kontaktes zwischen den festen Pechteilchen und dem Gas ein Hohlraumverhältnis von nicht weniger als 30Vol.-% beibehalten wird.
Der Ausdruck »äquivalenter Querschnittsdurchmesser« wird in der Beschreibung unter der Annahme verwendet, daß die festen Pechteilchen mit definierten Formen, wie z. B. als Kugeln, Würfel und rechteckige Parallelepipeden, vorliegen und die Flächen bzw. Volumina der Teilchen mit diesen angenommenen Formen jeweils denen der wirklichen Teilchen äquivalent sind. Der Ausdruck wird so verwendet, daß er sich auf den Durchmesser der mittleren Querschnitte der idealisierten Teilchen bezieht.
Der Ausdruck »Hohlraumverhältnis« bezeichnet das Verhältnis des vom Gas ausgefüllten Hohlraums zwischen den Pechteilchen zum gesamten Volumen des Gases und der Pechteilchen und wird in Prozent angegeben.
Im folgenden wird die Erfindung näher beschrieben, wobei 7ι·γ Erläuterung auch auf die Figur Bezug genommen v.'ird.
Diess Figur zeigt eine in polarisiertem Licht
aufgenommene Mikrophotographie einer hohlen Mikrokugel aus kristalloidem Pech vor der Carbonisierung,
Als Ausgangsmaterial for das erfindungsgemäße Verfahren können verschiedene Arten von Pech verwendet werden, z.B. Kohlenpech, Erdölpech und irgendeine Pechsorte, die als Nebenprodukt in der chemischen Industrie abfällt. Zum Zwecke der leichteren Handhabung ist es wünschenswert, Pechsorten mit einem Erweichungspunkt, der nicht niedriger als 70° C liegt, zu verwenden. Unter dem Erweichungspunkt wird die Temperatur verstanden, bei der ein Gramm einer Pechprobe, die in einen Zylinder gebracht wird, der einen Querschnitt von fOmm aufweist und an seinem unteren Ende mit einer Düse von 1 mm Durchmesser versehen ist, aus der Düse auszufließen beginnt, wenn eine Belastung von 10 kg/cm2 auf die Probe wirken gelassen wird und gleichzeitig der Zylinder von außen erhitzt wird, um die Temperatur der Probe mit einer Geschwindigkeit von 5 bis 15°C/min zu erhöhen. Die Herstellung der festen Pechteilchen, die nicht mehr als 5 mm äquivalenten Querschnittsdurchmesser aufweisen, wird einfach durch Zerstoßen oder Ausformen des Peches, das als Ausgangsmaterial verwendet wird, durchgeführt Es ist wesentlich, daß die festen Pechleilchen einen äquivalenten Querschnittsdurchmesser von nicht mehr als 5 mm, vorzugsweise nicht mehr als 3 mm, aufweisen. Pechteilchen mit einem äquivalenten Querschnittsdurchmesser von 5 mm oder mehr sind nicht geeignet, da sie zum Schäumen und zur Deformation im Laufe der Wärmebehandlung neigen, die, wie unten näher beschrieben wird, zur Umwandlung in ein Kristalloid erfolgen muß. Die Form der festen Pechteilchen ist nicht begrenzt. Die Pechteilchen können Formen wie z. B. Kugeln, Fasern, Zylinder und sogar Undefinierte Gestalten annehmen. Bei der Herstellung der festen Pechteilchen wird das als Ausgangsmaterial verwendete Pech vorzugsweise in Form von Kugeln ausgeformt, wenn der Erweichungspunkt des Peches niedrig ist; Pech mit einem hohen Erweichungspunkt kann, wenn es notwendig ist, zerkleinert und zerstoßen werden.
Die festen Pechteilchen müssen mittels eines Verfahrens behandelt werden, durch das die einzelnen Pechteilchen gegen gegenseitige Verschmelzung beständig gemacht werden. Gemäß der Erfindung wird die Oberfläche der festen Pechteilchen mit Metall, Metallsalz oder wärmehärtendem Harz beschichtet. Wenn hierbei die Beschichtung mit einem Metall vorgenommen wird, ist die Verwendung des üblichen chemischen Plattierungsverfahrens ausreichend. Bei diesem Verfah- so ren kann die Oberfläche der festen Pechteilchen leicht mit einem Metall, wie Kupfer, Chrom, Nickel oder Silber, beschichtet werden. Im Falle der Beschichtung mit einem Metallsalz kann diese Beschichtung durch Eintauchen der festen Pechteilchen in eine wäßrige Lösung von dem Metallsalz und nachfolgendes Trocknen der imprägnierten Pechteilchen durchgeführt werden. Die Metallsalze, die für den Zweck verwendet werden können, sind Chloride von Metallen, wie Nickel, Eisen und Aluminium. Solch ein Chlorid wirkt als ein Katalysator bei der Polykondensation von Pech durch die nachfolgend beschriebene Wärmebehandlung und dient dazu, die Oberfläche der festen Pechteilchen zu härten, wodurch es möglich wird, zu verhindern, daß die festen Pechteilchen aneinanderschmelzen. Die Beschichtung mit einem wärmehärtenden Harz kann dadurch durchgeführ' werden, daß ein Überzug aus einem wärmehärtenden Harz, wie Phenolharz. Furanharz oder Epoxyharz, auf der Oberfläche der festen Pechteilchen gebildet wird und anschließend die Schicht härten geiasssen wird.
Nach der Behandlung zum Beständigmachen gegen Verschmelzung werden bei der Erfindung die festen Pechteilchen einer Wärmebehandlung unterworfen, die darin besteht, daß die Pechteilchen bei Temperaturen von 350 bis 550° C im Kontakt mit einem nichtoxidierenden Gas gehalten werden, wobei ein Hohlraumverhältnis zwischen dem Gas und den Pechteilchen von nicht weniger als 30 Vol.-% eingehalten wird. So lange das Hohlraumverhältnis nicht kleiner als 30 VoL-% ist, kann die Wärmebehandlung gleichmäßig und sanft auf die festen Pechteilchen in einer kurzen Zeitdauer ausgeübt werden. Beispiele für das nichtoxidierende Gas sind Stickstoff, Argon, Wasserstoff und Gase aus der vollständigen Verbrennung. Das Gas-Pechteilchen-System nimmt die Form eines Wirbelschichtbettes, eines Festbettes oder eines Flußbettes an. Die Temperatur muß in den Bereich von 350 bis 550° C fallen, da die Umwandlung der festen Pechteilche* in ein kristalloides Pech im wesentlichen unerreichbar wird, wenn die Temperatur unterhalb der unteren Grenze von 350° C dieses Bereiches liegt Andererseits unterliegen die festen Pechteilchen der Karbonisierung, daß die eigentliche Umwandlung in das kristalloide Pech verhindert wird, wenn die Temperatur die obere Grenze von 550° C des Bereiches überschreitet Üblicherweise beträgt die Behandlungszeit einige Stunden bei Temperaturen von 380°C bis 4500C.
Das so gemäß der Erfindung erhaltene kristalloide Pech kann für die Herstellung von Kohlenstoff- und Graphitprodukten mit ungewöhnlich guter Qualität verwendet werden und besitzt dadurch eine hohe Bedeutung für das Gebiet der Elektroerzeugnisse, das Gebiet mechanischer Erzeugnisse, wie Dichtungen und Lager, für das Gebiet der Atomkraft und für das Gebiet der chemischen Produkte, z. B. als undurchlässige und korrosionsbeständige Behälter.
Beispiele
Ein Pech mit einem Erweichungspunkt von 270° C, hergestellt durch Abdestillieren einer niedrigsiedenden Fraktion vom Nebenprodukt der Produktion von Acetylen und Äthylen durch thermisches Cracken von Rohöl wurde durch das Schmelzverfahren ausgeformt und lieferte Pechkugeln mit 1 mm äquivalentem Querschnittsdurchmesser.
(I) Verschmelzungsbeständigkeitsbehandlung durch
MetallplattierungsverfahrenfKupferbeschichtung)
Eine Mischung aus 8,5 ml Ammoniumchloridlösung (13 n) und 100 ml einer Kupfersulfatlösung (100 g/l) <vur»ie mit Wasser auf 1 Liter verdünnt. In die entstandene Lösung wurden 50 g Pechkugeln, dann 0,5 g Schwefelwasserstoff sowie eine kleine Menge Kaliumnatriumtartrat eingeführt, um die Kugeln bei 26° C 5 Minuten zu plattieren. Die plattierten Kugeln wurden so angeordnet, daß sie ein Festbett bildeten, bei dem ein Hohlraumverhältnis von 38% bestand; sie wurden bei 3800C zwei Stunden erhitzt, wobei der Strom eines Gases aus der vollständigen Verbrennung, da- keinen freien Sauerstoff enthielt, hindurchgelehet wurde. Es wurden kristalloide Pechkugeln erhalten, die im wesentlichen kein Anzeichen einer gegenseitigen Verschmelzung zeigten und einen Kristalloidgehalt von 69% aufwiesen. Die chinolinunlöslichen Bestandteile, die sich als Folge der Plattierung gebildet hatten,
wurden nicht als Teil des oben erwähnten kristalloiden Gehalts angesehen. Die Plattierung, die auf der Oberfläche gebildet war, besaß eine Dicke von etwa I μ. Als die so gebildeten kristalloiden Pechkugeln in Chlorwasserstoffsäurelösung behandelt wurden, verschwand die Plattierung völlig und ließ kristalloidu Pechkugeln mit einer verfeinerten Qualität zurück.
(2) Verschmelzungsbeständigkeitsbehandlung unter
Verwendung von wärmehärtendem Harz
Ein Phenolharz, das durch Polykondensation von Phenol und Formaldehyd in Anwesenheit eines Alkalikatalysators erhalten worden war, wurde mit Methanol auf eine l%ige Lösung verdünnt. In diese Lösung wurden die Pechkugeln eingetaucht, um sie so mit dem Phenolharz zu beschichten. Die beschichteten Pechkugeln wurden einer Wärmebehandlung bei 1500C für die Zeitdauer von 30 Minuten unterworfen, um die ι tiCnCiisCSCfiiCifiürig uUrCii üiiu uüTCll ZU MaTtCPl. Di1C beschichteten Pechteilchen wurden dann in Form eines Wirbelstrombettes im Strom von Nj-Gas gehalten, das mit einer Geschwindigkeit von 50 Litern/min eingeführt wurde, wobei ein Hohlraumverhältnis von 40% eingehalten wurde. Auf diese Weise wurde die Temperatur der Pechteilchen zum Zwecke der Umwandlung mit einer Geschwindigkeit von 1800C pro Stunde auf 550° C erhöht. Es wurde gefunden, daß die so erhaltenen kristalloiden Pechkugeln Umwandlung erlitten hatten, während sie ihre ursprüngliche Form beibehielten, obgleich die einzelnen Kugeln teilweise verschmolzen waren. Der Grad der Umwandlung betrug 98%. Die chinolinunlöslichc Fraktion, die in dem
ίο Phenolharz ihren Ursprung hatte, betrug 2%.
(3) Vcrschmelzungsbeständigkeitsbehandlung unter
Verwendung von Metallsalz
In 1 Liter einer Methanollösung, die 2% Nickelchlorid
is enthielt, wurden 50g Pechkugeln gegeben. Dann wurden die Kugeln durch Filtrieren abgetrennt, im
Strom von trockener Luft getrocknet und danach
mittels eines Stickstoffgasstromes in Form eines MZl-LnI1—U:~U»U~«t~- ~..f lOnor »»;« »ι»*..· Γ.ην^Μΐίη/Ιιη. τ» Il L/HSV-int-niL/i. tiv-J uui **j\j »— laut vmn *-· »- jw., .. ...«..£, keit von 90°C/h erhitzt. Die Kugeln wurden bei der Temperitur von 390° C fünf Stunden stehen gelassen. Es wurde gefunden, daß der Grad der Umwandlung 90% betrug.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (1)

  1. Patentansprüche:
    U Verfahren zur Umwandlung von Pech in kristalloides Pech, dadurch gekennzeichnet, daß
    (a) die Oberfläche von festen Pechteilchen mit einem äquivalenten Querschnittsdurchmesser von nicht mehr als 5 mm mit einem Metall, einem Metallsalz oder einem wärmehärtenden Harz beschichtet wird und
    (b) die behandelten Pechteilchen mit einem nichtoxidierenden Gas bei Temperaturen von 350 bis 5500C in Kontakt gebracht werden, wobei ein Hohlraumverhältnis von nicht weniger als 30 VoL-% eingehalten wird.
DE2559536A 1974-06-24 1975-06-23 Verfahren zur Umwandlung von Pech in kristalloides Pech Expired DE2559536C2 (de)

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