DE2558519C2 - Verfahren zur Herstellung einer Magnesiumlegierung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer MagnesiumlegierungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Magnesiumlegierung aus
1,25 bis 3,0% | Silber, |
0,5 bis 2,2% | Metallen der Seltenen Erden, davon mindestens 60% Neodym, |
0,2 bis 1,9% | Thorium, |
0 bis 0,5% | Zink, |
0 bis 1 % | Cadmium, |
0 bis 6% | Lithium, |
0 bis 0,8% | Calcium, |
0 bis 2% | Gallium |
0 bis 2% | Indium, |
0 bis 5% | Thallium, |
0 bis I % | Blei, |
Obis 1% | Wismuth, |
0 bis 0.15% | Kupfer, |
0 bis I % | Zirkonium, |
0 bis 2% | Mangan, |
Rest | Magnesium mit Verunreinigungen, |
wobei der maximale und zulässige Gehalt an Zirkonium und an Mangan durch ihre gegenseitige Lösbarkeit
begrenzt ist, durch eine Wärmebehandlung, bestehend aus Lösungsglühen, Abschrecken und Auslagern. Die
Erfindung schließt auch ein Verfahren zur Herstellung von warmausgehärteten Metallformteilen aus derartigen
Legierungen sowie die Anwendung des Verfahrens zur Herstellung einer Magnesiumlegierung auf bevorzugte
Legierungszusammensetzungen ein.
Magnesiumlegierungen haben im Vergleich zu den Legierungen anderer Metalle ein sehr niedriges Gewicht
und finden demgemäß dort Verwendung, wo, wie in der Luft- und Raumfahrtindustrie, ein niedriges Gewicht
eine bedeutende Rolle spielt Derartige Legierungen mit vorteilhaften mechanischen Eigenschaften, insbesondere
hoher Zugfestigkeit, werden in der GB-PS 8 75 929 beschrieben. Die darin offenbarten Legierungen sind für
Bauteile der Luft- und Raumfahrt verwendet worden, die relativ großen Beanspruchungen ausgesetzt sind, ζ. Β. ίο
Gehäuse von Flugzeugkompressoren, Getriebekasten von Hubschraubern und Fahrgestellteile. Damit man
ausreichende mechanische Eigenschaften erhält, müssen die Legierungen einer zweifachen Wärmebehandlung
unterworfen werden. Zunächst erfolgt ein Lösungsglühen bei hohen Temperaturen, wonach ein Abschrecken
und ein Auslagern bei niedrigeren Temperaturen erfolgen, um die mechanischen Eigenschaften durch Ausscheidungshärtung
zu verbessern.
Die so erzielten mechanischen Eigenschaften bleiben gut erhalten, wenn die Teile erhöhten Temperaturen bis
zu 200° C ausgesetzt werden. Oberhalb 200" C fallen die mechanischen Eigenschaften jedoch beträchtlich ab, was
dem Einsatz der herkömmlichen Mg-Legierungen im Flugzeugbau und in anderen Bereichen des Maschinenbaus,
insbesondere für Getriebe und Motoren, die in diesem Temperaturbereich arbeiten, Grenzen setzt
Eine Magnesiumlegierung der eingangs angegebenen Zusammensetzung, die der ebenfalls eingangs angegebenen
Wärmebehandlung unterworfen wird, ist bekannt (DE-AS 12 43 398). jedoch war für diese Magnesiumlegierung
nicht bekannt, die mechanischen Eigenschaften durch bestimmte Bemessung von Legierungsbestandteilen
zu verbessern.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung einer Magnesiumlegierung bereitzustellen, die
befriedigende Zugfestigkeitseigenschaften bei Raumtemperatur aufweist und ihre vorteilhaften Eigenschaften,
zumindest bis zu einem gewissen Grad, bei Temperaturen im Bereich um 250° C beibehält
Die gestellte Aufgabe wird ausgehend von dem eingangs bezeichneten Verfahren dadurch gelöst daß die
Summe der Anteile an Metallen der Seltenen Erden (mindestens 60% Neodym) und an Thorium zwischen 1,5
und 2,4% eingestellt wird und die Legierung eine 0,2%-Streckgrenze bei 2500C von mindestens 148 N/mm2
besitzt
Im Rahmen dieser erfindungsgemäßen Bemessungsregel kann der Anteil an Metallen der Seltenen Erden 03
bis 2,1 % und der Thoriumanteil 03 bis 13% betragen.
Vorteilhafte Verfahren zur Herstellung von wannausgehärteten Metallformteilen aus einer erfindungsgemäß
hergestellten Legierung gehen aus den Unteransprüchen 2 bis 5 hervor, während die Unteransprüche 6 bis 10
vorteilhafte Anwendungen des Verfahrens auf bevorzugte Legierungszusammensetzungen betreffen.
Die Legierungen können unter Verwendung von reinem Neodym als Vertreter der Metalle der Seltenen
Erden hergestellt werden. Da reines Neodym jedoch sehr teuer ist, erfolgt die Zugabe vorzugsweise in Form
eines Gemischs von Metallen der Seltenen Erden, in dem der Neodymanteil mindestens 60% beträfet In «Jem
Mischmetal! soll die Summe von Lanthan und Cer vorzugsweise 25% nicht überschreiten. Es sollte beachtet
werden, daß das Yttrium hier nicht zu den Metallen der Seltenen Erden gerechnet wird.
Um die Zugfestigkeitseigenschaften der erfindungsgemäß hergestellten Legierungen voll zu entwickeln, ist es(
erforderlich, sie einer Wärmebehandlung zu unterwerfen. Dies erfolgt zunächst bei einer hohen Temperatur,'
wobei die Legierungsbestandteile in Lösung gehen, dann bei einer niedrigeren Temperatur, wubei im Verlauf
der Auslagerung eine Ausscheidungshärtung stattfindet Das Lösungsglühen sollte bei einer Temperatur zwischen
485° C und der Solidustemperatur der Legierung erfolgen. Die Behandlungsdauer muß die Lösung aller
Bestandteile ermöglichen, sie beträgt in der Regel mindestens 2 Stunden. Die Legierung wird dann auf Raumtemperatur
abgeschreckt und für mindestens V2 Stunde bei einer Temperatur zwischen 100 und 275° C ausgehärtet
Innerhalb dieses Temperaturbereichs gilt, daß niedrigere Temperaturen längere Haltezeiten erfordern.
Im allgemeinen ist achtstündiges Lösungsglühen bei 525°C ausreichend. Die Anwesenheit von Kupfer in
Mengen über 0,1% beeinflußt jedoch den Soliduspunkt, so daß ein Vorglühen bei einer 485° C nicht überschreitenden
Temperatur, beispielsweise für 8 Stunden bei 465° C, erforderlich ist, ehe bei höherer Temperatur geglüht
wird.
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß die die verstehend angegebenen Mengen an Metallen der
Seltenen Erden und an Thorium enthaltenden erfindungsgemäß hergestellten Legierungen sowohl bei Raumtemperatur
als auch bei erhöhten Temperaturen, beispielsweise bei 250° C, vorteilhafte Eigenschaften aufweisen.
Wenn der Gesamtgehalt an Metallen der Seltenen Erden und Thorium 2,4% übersteigt, wird eine niedrige
Bruchdehnung bei Raumtemperatur beobachtet, wenn er 1,5% unterschreitet, resultiert eine schlechte Gießbarkeit
Sinkt der Gehalt an Metallen der Seltenen Erden unter 0,5%, so ergibt sich eine niedrige 0,2%-Grenze bei
Raumtemperatur. Die mechanischen Eigenschaften bei hohen Temperaturen fallen ab, wenn der Thoriumgehalt
unter 0,2% absinkt.
Eine für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugte Legierung enthält 2 bis 2£% Silber,
0,9 bis 1,4% Metalle der Seltenen Erden, 0,6 bis 1,1% Thorium und mindestens 0,4% Zirkonium, während der
Rest aus Magnesium besteht.
Die gewünschte Menge an Thorium kann bequem in Form einer Magnesirm-Thorium-Vorlegierung eingeführt
werden.
Auch der Silbergeln.lt hat einen Einfluß auf die Eigenschaften der Legierung. Mit abnehmendem Silbergehalt
nimmt die Zugfestigkeit ab und die Bruchdehnung zu. Die Legierung sollte mindestens 1,25% Silber enthalten,
vorzuesweise 1.5 bis 3,0%.
Im allgemeinen ist die Anwesenheit von bis zu 1% Zirkonium in der Legierung erwünscht, damit eine
befriedigende Kornverfeinerung erzielt wird. Zur Herstellung befriedigender Gußstücke ist es erwünscht,
mindestens 0,4% Zirkonium einzulegieren. Es kann wünschenswert sein, Mangan einzulegieren, jedoch ist der
Mangangehalt begrenzt durch die wechselseitige Löslichkeit von Mangan und Zirkonium. Ein Teil des er·
wünschten Zirkonium-Minimalgehalts von 0,4% kann durch Mangan ersetzt werden.
In den folgenden Beispielen werden für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugte
Legierungen beschrieben.
Legierungen der unten angegebenen Zusammensetzungen wurden nach einem konventionellen Verfahren
hergestellt. Silber wurde entweder als reines Metall oder in Form eines Gußblocks aus 2,5% Ag, 1,88% Metallen
der Seltenen Erden, 0,36% Zr, Rest Magnesium, einlegiert. Die Metalle der Seltenen Erden wurden in Form
einer Magnesium-Neodym-Vorlegierung eingeführt, Thorium wurde in Form einer Magnesium-Thorium-Vorlegierung
einlegiert.
Zur Lösung der Legierungsbestandteile wurden die erhaltenen Legierungen zunächst bei einer hohen Temperatur
geglüht, dann abgeschreckt und anschließend bei einer niedrigen Temperatur ausgehärtet. Da anfängliche
Lösungsglühen wurde entweder 3 Stünden lang bei 525°C durchgeführt, oder, bei Legierungen mit bedeutsamen
Kupfergehalten,8 Stunden lang bei 46S°C und anschließend weitere 8 Stunden bei 525°C. Die Proben wurden in
heißem Wasser abgeschreckt und 16 Stunden lang bei 200° C ausgehärtet.
Die mechanischen Eigenschaften der so erhaltenen Proben (0,2%-Grenze, Zugfestigkeit und Dehnung) wurden
bei Raumtemperatur nach British Standard 18, bei 250°C nach British Standard 3688 gemessen. Bei 2500C
betrugen die Vorwärmzeiten 15 Minuten.
Zur Untersuchung des Widerstandsvermögens gegen Überalterung wurden die gleichen mechanischen Prüfungen mit Variierung der Vorwärmzeiten zwischen 15 und 120 Minuten durchgeführt.
Zur Untersuchung des Widerstandsvermögens gegen Überalterung wurden die gleichen mechanischen Prüfungen mit Variierung der Vorwärmzeiten zwischen 15 und 120 Minuten durchgeführt.
Die Dauerfestigkeit der Proben wurde mit Hilfe von Standardprüfungen nach Wöhler an U-förmig gekerbten
und ungekerbten Probestäben bestimmt. Das Kriechverhalten wir de durch Auftragen der Spannungs/Zeit-Beziehungen
für 0,2%-Kriechspannung bei 200 und 25O0C nach einer Methode gemäß British Standard 3600
ermittelt.
Das Ergebnis der Zugversuche an Legierungen mit 2,5% Silber und 0,6% Zirkonium >vird in der A b b. 1
wiedergegeben. Der Gehalt an Metallen der Seltenen Erden ist als Ordinate, der Thoriumgehalt als Abszisse
aufgetragen.
Die erfindungsgemäß hergestellten Legierungen liegen innerhalb der eingezeichneten trapezförmigen Bereiche.
Es ist ersichtlich, daß die innerhalb der Trapeze liegenden Legierungen günstige mechanische Eigenschaften
aufweisen, und daß die außerhalb liegenden im allgemeinen unterlegen sind. So weisen Legierungen mit höheren
Gehalten an Metallen der Seltenen Erden +· Thorium (Bereich A) niedrigere Dehnungen bei Raumtemperatur
auf (Diagramm c), solche mit einem Gehalt an Metallen der Seltenen Erden unter 0,5% zeigen niedrigere Werte
für die 0,2%-Grenze und die Zugfestigkeit (Diagramme a, b, </und e). Legierungen mit weniger als 0,2% Thorium
haben schlechtere Eigenschaften bei hohen Temperaturen, während an Legierungen mit einem Gehalt an
Metallen der Seltenen Erden + Thorium unter 1,5% eine verschlechterte Gießbarkeit (stärkere Porosität)
festgestellt wurde.
Es ist ersichtlich, daß die Hochtemperatureigenschaften für einen gegebenen Aushärtungsgrad durch die
Gegenwart von Thorium verbessert werden, und daß diese Eigenschaften bei Überalterung im wesentlichen
erhalten bleiben.
Die Ergebnisse der Dauerfestigkeitsprüfungen nach Wöhler werden für ungekerbte und gekerbte Probestükke
in den A b b. 2 bzw. 3 wiedergegeben. Folgende Legierungen werden dort dargestellt:
Abgerundete Analysenergebnisse (%)
Ag Seltene Erden Th Zr
Ag Seltene Erden Th Zr
25 | 22 | — | 0,6 | Kreise |
25 | 0,6 | U | 0,6 | Quadrate |
25 | 1,0 | 1 | 0,6 | Dreiecke |
Es ist ersichtlich, daß die thoriumhaltigen Legierungen Höchstspannungswerte zeigen, die insbesondere an
ungekerbten Probestäben genau so gut oder besser sind als die der Legierung, die kein Thorium enthält
Das K riech verhalten von Probestäben wurde bei 200 und 2500C gemessen. Folgende Ergebnisse wurden
erhalten:
Zusammensetzung (%)
Ag Seltene Erden TTi Zr 2000C 2500C
2,5 22 0 0,6 75 28
25 0,8 1 0,6 96 39
Es ist ersichtlich, daß das Kriechverhalten der thoriumhaltigen Legierung bei erhöhten Temperaturen wesent- j|
lieh günstiger ist als das einer Legierung des Standes der Technik. U
Der Zusatz von Mangan hat keinen nachteiligen Einfluß auf die Zugfestigkeits- und Kriecheigenschaften der i|
Legierungen. g
Hierzu 5 Blatt Zeichnungen
Claims (10)
- Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung einer Magnesiumlegierung aus1,25 bis 3,0% Silber, 0,5 bis 2^% Metallen der Seltenen Erden, davon mindestens 60% Neodym, 0,2 bis 1,9% Thorium, 0 bis 0,5% Zink, 0bisl% Cadmium, 0bis6% Lithium, 0 bis 0,8% Calcium, 0 bis 2% Gallium, 0 bis 2% Indium, 0 bis 5% Thallium, 0bisl% Blei, 0 bis 1% Wismuth, 0 bis 0,15% Kupfer, 0bisl% Zirkonium, 0bis2<fo Mangan, Rest Magnesium mit Verunreinigungen, wobei der maximale und zulässige Gehalt an Zirkonium und an Mangan durch ihre gegenseitige Lösbarkeit begrenzt ist, durch eine Wärmebehandlung, bestehend aus Lösungsglühen, Abschrecken und Auslagern, dadurch gekennzeichnet, daß die Summe der Anteile an Metallen der Seltenen Erden (mindestens 60% Neodym) und an Thorium zwischen 14 und 2,4% eingestellt wird und die Legierung eine 0,2%-Streckgrenze bei 2500C von mindestens 148 N/mm2 besitzt - 2. Verfahren zur Herstellung von warmausgehärteten Metallformteilen aus einer Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung verformt wird und die Formteile bei Temperaturen zwischen 485° C und dem Soliduspunkt der Legierung lösungsgeglüht, abgeschreckt und für mindestens 1 12 Stunde bei Temperaturen zwischen 100 und 275° C warmausgehärtet werden.
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Formteil 8 Stunden lang bei einer Temperatur von 525° C lösungsgeglüht wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung mindestens 0,1 % Kupfer enthält und das Formteil zunächst bei einer Temperatur lösungsgeglüht wird, die 485° C nicht überschreitet, und danach bei einer höheren Temperatur geglüht wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 2,3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung etwa 16 Stunden lang bei einer Temperatur von etwa 200° C warmausgehärtet wird.
- 6. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 auf eine Legierung, die mindestens 0,3% Thorium enthält
- 7. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 auf eine Legierung, die mindestens 0,4% Zirkonium enthält.
- 8. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 auf eine Legierung, deren Gesamtgehalt an Zirkonium und Mangan mindestens 0,4% beträgt
- 9. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 auf eine Legierung, die mindestens 1,5% Silber enthält
- 10. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 auf eine Legierung, die 2 bis 23% Silber, 0,9 bis 1,4% Metalle der Seltenen Erden, 0,6 bis 1,1 % Thorium und mindestens 0,4% Zirkonium enthält.
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