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Verfahren zum Herstellen von Patronenhülsen
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Die Erfindung befaßt sich mit einem Verfahren der im Oberbegriff des
Anspruchs 1 angegebenen Art und mit einer z.ugehörigen Patronenhülse.
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Es ist bekannt, Patronenhülsen aus Kunststoff im Spritzgußverfahren
herzustellen, wobei Hülse und Bodenkörper von vornherein als ein Stück ausgebildet
sind. Diese Patronenhülsen haben den Nachteil, daß sie spannungsrißanfällig sind
und die Hülsenwand eine vom Boden zum Hülsensund hin abnehmende Dicke mit ungenügender
Festigkeit aufweist bzw. ihr Fertigungsaufwand unerwünscht groß ist. Aus der DT»AS
14 53 854 sind ferner zweiteilige Schrotpatronenhülsen bekannt, bei denen der Bodenkörper
in das biaxial gereckte Hülsenrohr eingespritzt wird Durch das Einlegen des vorgefertigten
Hülsenrohres in die Spritzgußmaschine für den Bodenkörper ist dieses Herstellungsverfahren
verhältnismäßig aufwendig. Außerdem ) ist die Verbindung zwischen Hulse und Bodenkörper
bei zu kaltem Spritzen vmsicher, während bei zu heißem Spritzen die Hülsenwand unerwünscht
entfestigt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorstehend genannten
Nachteile zu vermeiden und das Verfahren entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs
1 so durchzuführen, daß bei möglichst geringem Fertigungsaufwand eine leicht nachprüfbare
einwandfrei dichte und feste Verbindung zwischen der Hülse und dem Bodenkörper erreicht
wird, ohne daß diese dabei in ihren Eigenschaften unerwünscht verändert werden.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit den im Kennzeichen des Anspruchs
1 angegebenen Maßnahmen gelöst. Die auf den Bodenkörper aufgeschobene wenigstens
radial, vorzugsweise aber biaxial gereckte Kunststoffhülse wird dazu im Bereich
ihres bodenkörperseitigen Endes so erwärmt, daß die beim Reckvorgang eingefrorenen
inneren Spannungen wenigstens teilweise wieder frei werden und das radiale Einziehen
der Hülse in die wenigstens eine Ausnehmung des Bodenkörpers bewirken. Durch dieses
partielle Schrumpfen der Hülse in die Ausnehmung hinein wird eine feste und gas
dichte Verbindung zwischen Hülse und Bodenkörper erreicht, welche den beim Beschuß
auftretenden Kräften einwandfrei standhält. Das Erwärmen des aufgeschobenen Hülsenendes
kann beispielsweise durch Anblasen mit Heißluft, durch Wärmestrahlung, Eintauchen
in ein Heizbad usw. erfolgen. Die Qualitiçt der so erzielten zumindest in axialer
Richtung formschlüssigen Verbindung kann in vorteilhafter Weise zerstörungsfrei
durch äußeres Abtasten der Schrumpftiefe zuverlässig und schnell überprüft werden.
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In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, die erfindungsgemäße
Patronenhülse entsprechend Anspruch 2 aus zu bilden Die Ausnehmungen sind, in radialer
Richtung betrachtet, nicht durchgehend, so daß die beim Schuß sich entwickekden
Trelbgase aus dem Innenraum des Bodenkörpers nicht über die Ausnehmungen zur HUlsenwand
strömen können. Die Ausnehmungen sind ferner im ausreichenden Abstand vom vorderen
Rand des Bodenkörpers angeordnet, um die formschlüssige Verbindung von Hülse und
Bodenkörper in axialer Richtung zu erreichen und damit das Herausdrücken des Bodenkörpers
aus der Hülse unter den beim Schuß auftretenden mechanischen Beanspruchungen auszuschließen.
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Die wenigstens eine Ausnehmung ist vorzugsweise unmittelbar angrenzend
an den am hinteren Ende des Bodenkörpers befindlichen Auszieherrand angeordnet,
so daß das gegen den Auszieherrand stoßende hintere Ende der Hülse durch Schrumpfen
eingezogen wird.
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Die Erfindung ermöglicht es in vorteilhafter Weise, den Bodenkörper
aus einem anderen Material als die Hülse herzustellen.
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So kann er aus Aluminium, hochfestem Kunststoff, z.B. einem
Duroplast
mit Füllstoff, oder anderen ausreichend festen und elastischen Werkstoffen, beispielsweise
durch Drehen oder apritægießen hergestellt werden Vorzugsweise wird der Bodenkörper
gemäß Anspruch 3 aus einem spannungsrißbeständigen Material, insbesondere Polypropylen,
hergestellt, um die Gefahr der Spannungsrißbildung infolge des mit Preßsitz in den
Bodenkörper eingesetzten Zündelementes auszuschließen. Darüber hinaus läßt sich
durch die freie Wahl des Bodenkörpermaterials auch die Gefahr von Ausstanzern oder
hbreißern des Auszieherrandes durch den Auszleher vermeiden. Die Hülse wird vorzugsweise
aus einem biaxial gereckten Polyäthylenrohr hergestellt.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel gezeigt
und wird anhand dieses nachstehend noch näher erläutert.
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Es zeigen im Längsschnitt Figur 1 eine Schrotpatronenhülse vor und
Figur 2 nach dem Schrumpfvorgang.
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Gemaß Figur 1 weist der z.B. aus Polypropylen hergestellte Bodenkörper
1 an seiner äußeren Mantelflache 2 die als umlaufende Nut 3 ausgebildete radiale
Ausnehmung auf, die sich unmittelbar an den Auszieherrand 4 anschließt und im Abstand
vom vorderen Rand 5 des Bodenkörpers 1 angeordnet ist. Der vordere Rand 5 wirkt
beim Schuß in bekannter Weise als elastische Dichtungslippe. Auf den Bodenkörper
1 ist die Hülse 6 aus beispielsweise biaxial gerecktem Polyäthylen bis zum Anschlag
an den Auszieherrand 4 aufgeschoben, so daß sie mit ihrem hinteren Ende 7 die Nut
3 überdeckt.
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Wie Figur 2 erkennen läßt, ist im Abstand vom hinteren Hülsenende
7 die Heißluftdüse 8 angeordnet, deren durch den Pfeil A angedeuteter Luftstrahl
mit einer Temperatur von z.B. 150 bis 200 0C auf das hintere Hülsenende 7 auftrifft,
während die Schrotpatronenhülse langsam um ihre Längsachse rotiert. Dadurc': wird
das hintere Hülsenende 7 allseitig innerhalb von 10 bis 20 s so weit erwärmt, daß
es in die Nut 3 hinein schrumpft und
sich an deren Grund und an
die Mantelfläche 2 des Bodenkörpers 1 fest anlegt. Diese Verbindung ist gasdicht
und ergibt eine Ausdrückkraft für den Bodenkörper von mehr als 500 N, im Einzelfall
auch mehr als 1000 N, so daß sie den mechanischen Beanspruchungen im Beschuß einwandfrei
standhält. Diese Vollplastikschrotpatronenhülse benötigt daher keine zusätzliche
äußere Metallbodenkappe.
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Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich dann besonders vorteilhaft
ausführen, wenn gleichzeitig mehrere Hülsen von der Heißluft erfaßt werden. Beispielsweise
kann dazu vorgesehen werden, zwischen zwei entsprechend langen horizontal angeordneten
Schlitzdüsen für die Heißluft die achsparallel nebeneinander angeordneten Hülsen
hindurchzubewegen und dabei um ihre senkrecht stehende Längsachse langsam zu drehen.
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L e e r s e i t e