DE2544843A1 - 3-carbonsaeuren und 4-desacetyl-3- carbonsaeuren sowie ester von vinblastin, vincristin und leurosidin - Google Patents
3-carbonsaeuren und 4-desacetyl-3- carbonsaeuren sowie ester von vinblastin, vincristin und leurosidinInfo
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Description
PFENNING - MAAS - SEiLER HiNICi - LSiViKH - SPOTT
SCCO ftfONCi-Ii=N 40
HaivteRSTR. 299
X-4180
Eli Lilly and Company, Indianapolis, Indiana, V.St.A.
3-Carbonsäuren und 4-Desacetvl-3~carbonsäuren sowie Ester von Vinblastin, Vincristin und Leurosidin
Gegenstand der Erfindung sind 3-Carbonsäuren und 4-Desacetyl-3-carbonsäuren
sowie Ester von Vinblastin, Vincristin und Leurosidin und Verfahren zu deren Herstellung.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen haben die Formel I
ι ι r ι
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C-O-R"
R für CH3, CH=O oder Wasserstoff steht,
R' Wasserstoff oder Acetyl bedeutet,
R11 Wasserstoff, C2-C5-Alkyl, Mono- oder Dihydroxy-(C0-Cj.)
alkyl, Monohalogen(C0-C1.) alkyl, Mono-(C0-C .)-alkanoyloxy(C3-C5)alkyl,
Crotyl, Methallyl, Allyl, Propargyl oder 2-Butin-1-ol ist,
einer der Substituenten
R1' ' oder
R1'11 Hydroxy und der andere Äthyl bedeutet,
mit der Maßgabe, daß lediglich einer der Substituenten
R1 oder R1' für Wasserstoff steht, wenn R Methyl ist,
oder sind Säureadditionssalze mit nichttoxischen Säuren, und diese Verbindungen können dadurch hergestellt werden, daß man
Vinblastin, Vincristin oder Leurosidin oder ein Gemisch aus 4-Desacetylvincristln und 1-Desformyl-4~desacetylvincristin
mit verdünnter Base zu 4-Desacetylvinblastincarbonsäure,
1-Desformyl-4-desacetylvincristincarbonsäure oder 4-Desacetylleurosidincarbonsäure umsetzt, und, falls der
Substituent R1 beim gewünschten Produkt Acetyl sein soll,
die dabei erhaltenen Säuren in Gegenwart von Pyridin acetyliert, und die Stellung 1 der Vincristincarbonsäure gegebenenfalls
vor oder nach der Acetylierung formyliert, und die auf diese Weise erhaltenen Säuren gegebenenfalls verestert oder
die erhaltenen Säuren oder Ester gewünschtenfalls mit einer zur Bildung eines pharmazeutisch unbedenklichen Säureadditionssalzes
geeigneten Säure umsetzt.
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Es zeigte sich, daß mehrere in der Natur vorkommende Alkaloide, die aus Vinca rosea erhältlich sind, Wirkstoffe
zur Behandlung experimenteller Malignitäten bei Tieren sind. Zu solchen Alkaloide^ gehören Leurosin (US-PS 3 370 057),
Vincaleukoblastin (Vinblastin) (US-PS 3 097 137) Leurosidin (Vinrosidin) und Leurocristin (Vincristin)
(US-PS 3 205 220). Zwei dieser Alkaloide, nämlich Vinblastin und Leurocristin, befinden sich als Heilmittel zur Behandlung
von Malignitaten, insbesondere Leukämien und damit
verwandten Krankheiten beim Menschen, auf dem Markt. Von diesen Handelsprodukten ist Leurocristin eines der wirksamsten
und besten Mittel zur Behandlung von Leukämien, diese Verbindung stellt jedoch gleichzeitig auch diejenige
dar, die bei den antineoplastischen Alkaloiden von Vinca
rosea die Seltenste ist.
Chemische Modifikationen der Vincaalkaloide sind nur begrenzt möglich. Als erstes ist hierzu zu bemerken, daß die vorliegenden
Molekülstrukturen äußerst komplexer Art sind und sich chemische Reaktionen, die eine spezifische Funktion
des Moleküls beeinflussen, nur schwer entwickeln lassen. Ferner wird darauf hingewiesen, daß aus Vinca rosea-Fraktionen
auch bereits Alkaloide gewonnen wurden, denen die gewünschten chemotherapeutischen Eigenschaften fehlen,
und eine Strukturbestimmung dieser Alkaloide den Schluß erbrachte, daß diese Verbindungen mit den aktiven Alkaloiden
eng verwandt sind. Die antineoplastische Wirksamkeit scheint daher auf sehr spezielle Strukturen beschränkt
zu sein, so daß die Chance des Erhalts wirksamerer Heilmittel durch Modifikation dieser Strukturen
entsprechend gering sein dürfte. Eine erfolgreiche Modifikation der physiologisch wirkamen Alkaloide war die
Herstellung von Dihydrovinblastin (US-PS 3 352 868) und der Ersatz der Acetylgruppe in Stellung C-4 (bezüglich der
Bezifferung der einzelnen Kohlenstoffatome und somit auch des Kohlenstoffatoms Nr. 4 des Vinblastinringsystems wird
auf die eingangs erwähnte Formel I verwiesen) durch
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höhere Alkanoylgruppen oder durch damit nicht verwandte Acylgruppen (US-PS 3 392 173). Einige dieser Derivate verlängern
auch das Leben von Mäusen, die man mit P1534-Leukämie
inokuliert hat. Eines der Derivate von Vinblastin, bei dem die in Stellung 4 befindliche Acetylgruppe durch
eine Chloracetylgruppe ersetzt ist, eignet sich ferner als
Zwischenprodukt zur Herstellung strukturell modifizierter Vinblastinverbindungen, bei denen die in Stellung 4 befindliche
Acetylgruppe von Vinblastin durch eine N,N-Dialkylglycylgruppe ersetzt ist (US-PS 3 387 001) . Während der
chemischen Reaktionen zu den letztgenannten Derivaten entstand als Zwischenprodukt auch 4-Desacetylvinblastin.
Dieses Zwischenprodukt, das anstelle der in Stellung 4 befindlichen Acylgruppe eine nichtveresterte Hydroxygruppe
aufweist, wurde in Lloydia 27, 340 (1964) als toxisches Material bezeichnet, das bei der mit P1534-Leukämie
infizierten Maus in vivo nur gering chemotherapeutisch wirksam ist. In dieser Veröffentlichung wird auch Desacetylvinblastincarbonsäure
beschrieben, nämlich ein Vinblastin, dessen in Stellung 3 befindliche Methylestergruppe durch
eine Carboxylgruppe ersetzt ist und das in Stellung 4 anstelle der Acetoxygruppe eine Hydroxygruppe aufweist.
In Tetrahedron Letters 1968, 783-787 ist die Bildung von Deoxyvinblastin, das in Stellung 41 keine Hydroxygruppe
enthält, und Derivaten hiervon, die am Kohlenstoffatom 18' keine Carbomethoxygruppe enthalten, beschrieben.
Neue C-3-Amide von Vinblastin wurden von Sweeney, Cullinan, Poore und Gerzon am 65th Annual Meeting of the American
Association for Cancer Research in Houston, Texas, 27. bis 30. März 1974 (Proceedings, Abstract 146) beschrieben.
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Als Äusgangsmaterialien für das vorliegende Verfahren werden '
Vinblastin, Leurosidin oder Vincristin verwendet. Unter Bezugnahme auf die oben erwähnte Formel I ist Vinblastin
diejenige Verbindung, bei der das Kohlenstoffatom 1 durch Methyl substituiert ist, sich am Kohlenstoffatom 3 als
Substituent Methylcarboxylat befindet, am Kohlenstoffatom eine Acetoxygruppe vorhanden ist, der am Kohlenstoffatom
befindliche Substituent in Stellung R1" für Hydroxyl steht
und der andere Substituent in dieser Stellung Äthyl bedeutet .
Leurosidin und Vinblastin sind Stereoisomere, die sich lediglich in der Orientierung der am Kohlenstoffatom 4'
befindlichen Äthyl- und Hydroxygruppen unterscheiden.
Das Vincristin unterscheidet sich vom Vinblastin lediglich durch den am Kohlenstoffatom C-1 befindlichen Substituenten, wo
beim Vincristin dieser am Kohlenstoffatom 1 enthaltene Substituent Formyl ist.
Die neue Verbindung Vinblastincarbonsäure ist eine Verbindung der Formel I, bei der R für Methyl steht, R1 Acetyl
bedeutet, R" Wasserstoff,darstellt, Rlfl für Hydroxy steht
und R1'f· Äthyl ist.
Leurosidincarbonsäure ist eine Verbindung der Formel I, bei der R Methyl bedeutet, R1 Acetyl ist, R" für Wasserstoff
steht, R"1 Äthyl bedeutet und R1111 Hydroxy darstellt.
Vincristincarbonsäure ist eine Verbindung der Formel I, bei der R für Formyl steht, R1 Acetyl bedeutet, R11 Wasserstoff
darstellt, R"1 Hydroxy ist und R11" Äthyl darstellt.
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_ CL «.
Die Ester, bei denen R1 · für (C2-C5)Alkyl, Mono- oder
Dihydroxy (C2-C5) alkyl, Monohalogen(C2-C5) alkyl, Mono-(C2-C4)alkanoyloxy(C3-C5)
alkyl, Crotyl, Methallyl, Allyl, Propargyl oder 2-Butin-1-ol steht und einer der Substituenten
R1" oder R"" Hydroxy bedeutet und der andere
Äthyl ist, können als 3-Desmethyl-3-äthyl-/pder -3-propyl-,
-3-(2-chlorbutyl) oder -3-(2-hydroxypentyl)_/-vinblastin
oder -leurosidin oder -vincristin oder 4-Desacetylvlnblastin
bezeichnet werden, sie werden vorzugsweise jedoch als Äthylvinblastinoat oder Propylvincristinoat
oder Butyl-4-desacetylvinblastinoat oder Äthyl-4-desacetylleurosidinoat
bezeichnet.
Falls der Substituent R" bei obiger Formel I für (C2-C5)Alkyl
steht, dann kann es sich dabei um Äthyl, n-Propyl, Isopropyl,
η-Butyl, Isobutyl, sec.-Butyl, 1-Pentyl, Isopentyl, 2-Pentyl,
3-Pentyl, 3-Methyl-2-butyl oder Neopentyl handeln. Unter mono-
oder dihydroxysubstituiertem (C3-C5)Alkyl, das der Substituent
R11 ebenfalls bedeuten kann, werden beispielsweise 2-Hydroxyäthyl,
2,3-Dihydroxypropyl, 2-Hydroxy-2-methylathy1, 2-Hydroxy-1-methyläthy1,
2-Hydroxy-2,2-dimethylathy1, 2-Hydroxy-1,1-dimethylathy1,
2-Hydroxybutyl, 3-Hydroxypropyl, 4-Hydroxybutyl,
5-Hydroxypentyl oder 2,3-Dihydroxy-2-methylpropyl verstanden. Die Angabe Halogen(C3-C5)alkyl beim Substituenten
R1' bedeutet beispielsweise 2-Chloräthyl, 2-Bromäthyl, 2-Chlorpropyl,
2-Brombutyl, 3-Chlorpropyl, 2-Chlorpentyl, 2-Brom-3-methylbutyl
oder 4-Brombutyl. Mono(C3-C4)alkanoy10Xy(C2-C5)-alkyl
beim Substituenten R1r bezieht sich beispielsweise
auf 2-Acetoxy-1-äthyl, 2-Propionoxy-1-propyl, 3-Acetoxy-ipropyl,
2-Isobutyloxy-2-butyl, 2~Acetoxy-2-pentyl, 2-Butyloxy-1-pentyl,
2-Propionoxy-3-methyl-1-propyl, Isobutyloxy-2-butyl,
2-Acetoxy-2-pentyl, 2-Butyloxy-1-pentyl oder 2-Propionoxy-3-methy1-1-penty1.
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Zur Herstellung pharmazeutisch unbedenklicher Säureadditionssalze der Aminbasen aus der oben angegebenen Formel I geeignete
nichttoxische Säuren sind beispielsweise anorganische Säuren, wie Chlorwasserstoffsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure,
Schwefelsäure, Bromwasserstoffsäure, Jodwasserstoffsäure,
salpetrige Säure oder phosphorige Säure, oder auch entsprechende organische Säuren unter Einschluß aliphatischer
Mono- und Dicarboxylate, phenylsubstituierter Alkanoate,
Hydroxyalkanoate und Hydroxyalkandioate, aromatischer Säuren,
aliphatischer Sulfonsäuren oder aromatischer Sulfonsäuren. Pharmazeutisch unbedenkliche Salze dieser Art sind beispielsweise
die Sulfate, Pyrosulfate, Bisulfate, Sulfite, Bisulfite,
Nitrate, Phosphate, Monohydrogenphosphate, Dihydrogenphosphate, Metaphosphate, Pyrophosphate, Chloride, Bromide,
Jodide, Acetate, Propionate, Decanoate, Caprylate, Acrylate, Formiate, Isobutyrate, Caprate, Heptoanate, Propiolate, Oxalate,
Malonate, Succinate, Suberate, Sebacate, Fumarate,
Maleate, Butin-1,4-dioate, Hexin-1,6-dioate, Benzoate,
Chlorbenzoate, Methylbenzoate, Dinitrobenzoate, Hydroxybenzoate,
Methoxybenzoate, Phthalate, Terephthalate, Benzolsulf onate, Toluolsulfonate, Chlorbenzolsulfonate, Xylolsulfonate,
Phenylacetäte, Phenylpropionate, Phenylbutyrate,
Citrate, Lactate, 2-Hydroxybutyrate, Glycollate, Malate,
Tartrate, Methansulfonate, Propansulfonate, Naphthalin-1-sulfonate
oder Naphthalin-2-sulfonate.
Die neuen Verbindungen lassen sich nach folgenden allgemeinen Verfahren herstellen. Vinblastin, Leurosidin oder
Vincristin werden mit verdünnter Base behandelt, wodurch die in Stellung 3 befindliche Estergruppe unter Bildung
einer Carbonsäuregruppe in Form eines Basensalzes hydrolytisch abgespalten wird und gleichzeitig die in Stellung
befindliche Estergruppe unter Bildung einer Hydroxygruppe hydrolysiert wird. Im Falle von Vincristin wird auch die
in Stellung 1 befindliche Formylgruppe hydrolysiert. Als Hydrolyseprodukte erhält man somit 4-Desacetylvinblastincarbonsäure,
4-Desacetylleurosidincarbonsäure oder
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i-Desformyl-4-desacetylvincristincarbonsäuren. Durch Acetylierung
in Pyridin wird in Stellung 4 wiederum die Acetylgruppe eingeführt, wodurch man Vinblastincarbonsäure, Leurosidincarbonsäure
oder 1-Desformylvincristincarbonsäure erhält. Die letztgenannte Verbindung läßt sich mit 97-prozentiger
Ameisensäure und Essigsäureanhydrid unter Bildung von Vincristincarbonsäure formylieren. In umgekehrter Weise
kann man i-Desformyl-4-desacetylvincristincarbonsäure auch
vor einer Acetylierung formylieren, wodurch man als Zwischenprodukt
4-Desacetylvincristincarbonsäure erhält. Die Bildung der höheren Ester der oben angegebenen Säuren, beispielsweise
der Äthyl-, Butyl-, 2-Chloräthyl-, 2-Acetoxypropyl-
oder Hydroxyäthylestert erfolgt durch Behandlung der freien
Säure mit einer Lösung des gewünschten Alkohols in Gegenwart eines sauren Katalysators. Die Ester von Vincristincarbonsäure,
Laurosidincarbonsäure und Vinblastincarbonsäure und ihre 4-Desacetylanalogen werden alle praktisch
in derselben Weise hergestellt. Die Mono(C3-C4)alkanoyloxy(C2-C5)alky!ester
werden im allgemeinen hergestellt durch Verestern des entsprechenden Monohydroxy(C2-C5)alkylesters
mit einem üblichen Acy Ii er mittel, wie einem Säureanhydrid,
einem gemischten Anhydrid oder einem Acylchlorid, in Gegenwart einer organischen Base. Die Ester werden im allgemeinen
in Form ihrer Sulfatsalze isoliert, die man durch Ansäuern einer Lösung der Base auf einen pH-Wert im Bereich
von 2 bis 4 mit verdünnter Schwefelsäure und anschließendeis Verdampfen der flüchtigen Bestandteile herstellt,
wodurch man das Sulfat als Rückstand erhält. Die Sulfatsalze sind im allgemeinen amorph, und die Verbindungen
werden durch ihr NMR-Spektrum sowie durch ihr Molekularionenspektrum identifiziert, die man anhand der
freien Base ermittelt.
Die Herstellung von 4-Desacetylvinciristincarbonsäure und
von 1-Desformyl-4-desacetylvincristincarbonsäure erfolgt nach einem anderen Verfahren. Nach diesem Verfahren wird
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das nach Lloydia 27, 340 (1964) hergestellte 4-Desacetylvinblastin
mit Chromsäure in Essigsäureanhydrid bei niedrigen Temperaturen nach dem in ZA-PS 72/8535 beschriebenen Verfahren
oxydiert, wodurch man ein Gemisch aus 4-Desacetylvincristin und i-Desformyl-4-desacetylvincristin erhält.
Diese Umsetzung verläuft überraschenderweise ohne gleichzeitige Oxydierung der in Stellung 4 befindlichen Hydroxygruppe
in das entsprechende Keton. Durch Behandeln dieses Gemisches mit verdünnter Base erhält man die gewünschte
1-Desformy1-4-desacetylvincristincarbonsäure.
Diejenigen erfindungsgemäßen Verbindungen, bei denen die
Substitüenten R und R'* eine andere Bedeutung als Wasserstoff
besitzen, lassen sich möglicherweise als antitumorale Mittel verwenden. Diese Wirkung äußert sich darin, daß
Verbindungen obiger Art Zellkulturen aus der mitotischen Phase (Metaphase) des Zellzyklus in ihrer Entwicklung hemmen
können, ohne daß dabei anscheinend andere Stufen des Zellzyklus beeinflußt werden. Die meisten bekannten Indoldihydroindolalkaloide
(dimeren Alkaloide) aus Vinca rosea mit anti-
tumoraler Wirkung blockieren die Metaphase, und zwar unter Einschluß von Vinblastin „(Vincaleukoblastin), Vincristin
und Leurosidin. Monomere Vincaalkaloide besitzen keine metaphaseblockierende Wirkung und sind auch keine Antimitotica.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen haben sich ferner auch bei transplantierten Tumoren bei Mäusen als
wirksam erwiesen. Von besonderem Interesse ist die hohe Wirksamkeit des Sthyl-4-desacetylvincristinoat-sulfats
gegenüber osteogenem Rideway-Sarcom, wenn man diese Verbindung
10 Tage nach Inoculation des Tumors einer Maus intraperitoneal in einer Dosis von 0,15 bis 0,5 mg/kg
Körpergewicht verabfolgt. Ähnliche Ergebnisse erhält man auch gegenüber dem Gardner-Lymphosarcom. Die obige Verbindung
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hat sich ferner in einer Dosis von 0,5 rag/kg gegenüber dem C3H-Mammatumor .als wirksam erwiesen. Ferner ist Äthylvinblastinoat-sulfat
auch beim Gardner-Lymphosarcomtumorsystem
wirksam. Die unter Verwendung von Äthyl-4-desacetylvincristinoat-sulfat
erhaltenen Versuchsergebnisse sind in der folgenden Tabelle I zusammengefaßt. In dieser
Tabelle ist in Spalte 1 der Name der jeweiligen Verbindung angegeben. Aus Spalte 2 geht der transplantierte
Tumor hervor, in Spalte 3 sind Dosis oder Dosierungsbereich und Anzahl der Tage, über die die jeweilige Dosis
verabreicht wurde, angeführt, und aus Spalte 4 geht die prozentuale Inhibierung des Tumorwachstums hervor. (ROS
ist dabei eine Abkürzung für Ridgeway-Qsteogensarcom, GLS stellt eine Abkürzung für Gardner-Lymphosarcom dar und mit
C3H ist ein Mammatumor angegeben). Höhere Dosierungsmengen
als die in dieser Tabelle angeführten Mengen führten normalerweise zu einer Toxizität.
Tumor | Dosis | Tage | Prozentuale | |
Verbindung | GLS | mg/kg χ | χ 8 | Inhibierung |
Äthyl- | 0,2 | χ 8 | . 85 | |
4-desacetylvin- | 0,25 | x 8 | 87 | |
cristinoat- | 0,3 | χ 8 | 100 | |
sulfat | 0,4 | x 8 | 100 | |
ROS | 0,5 | χ 10 | 100 | |
0,15 | χ 10 | 58 | ||
0,2 | χ 10 | 65 | ||
0,25 | χ 10 | 100 | ||
0,3 | χ 10 | 84 | ||
0,4 | χ 10 | 100 | ||
C3H | 0,5 | χ 9 | 100 | |
GLS | 0,5 | χ 8 | 43 | |
2-Hydroxyäthyl- | 0,5 | χ 8 | 100 | |
4-desacetyl- | 1,0 | 91 | ||
vinblastinoat- | ||||
sulfat | ||||
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Außer ihrer antituraoralen Wirksamkeit sind die Verbindungen
der oben angegebenen Formel I mit Ausnahme der Alkyl- und Hydroxyalkylester von Vincristincarbonsäure und von Vinblastincarbonsäure
auch wertvolle Zwischenprodukte. So lassen sich beispielsweise die 4-Desacety!verbindungen durch Acetylieren
in die ursprünglichen Vinblastinoat- oder Vincristinoatester überführen. Verbindungen der obigen Formel I, bei
denen der Substituent R Wasserstoff ist oder bei denen der Substituent R1' Wasserstoff bedeutet, sind im allgemeinen
beim Versuch der Mitosehemmung nicht wirksam und hemmen in ähnlicher Weise auch das Wachsen transplatierter Tumore
bei Mäusen nicht. Diese Verbindungen stellen jedoch Zwischenprodukte dar, da sich Verbindungen, bei denen der Substituent
R11 für Wasserstoff steht und somit die Vinblastincarbonsäure,
die Leurosidincarbonsäure und die Vincristincarbonsäure, durch Verestern in wirksame Verbindungen überführen lassen. In
ähnlicher Weise können diejenigen Verbindungen, bei denen der Substituent R Wasserstoff bedeutet, nänlich die 1-Desformylvincristinderivate,
zu Vincristincarbonsäure, nämlich einem anderen wertvollen Zwischenprodukt, oder zu Desacetylvincristinoatestern
und Vincristinoatestern formyliert werden.
Neben ihrer oben angegebenen Wirkung als antimitotische
Mittel sind die freien Säuren unter Einschluß des Desacetylsäuren auch wertvolle Zwischenprodukte zur Herstellung
von radioaktiv markiertem Material, da sie sich nach der oben beschriebenen Arbeitsweise mit radioaktivem Methylalkohol
wieder verestern lassen. Die Desmethyldesacetylvinblastincarbonsäure kann am in Stellung 1 befindlichen Stickstoffatom
ferner auch mit einer radioaktiv markierten Methyloder Formylgruppe methyliert oder formyliert werden, und
man kann zur Veresterung der Carbonsäuregruppe oder umgekehrt auch mit Isotopen markiertes Methanol verwenden,
wodurch sich doppelt markiertes Vincristin, Leurosidin
oder Vinblastin herstellen lassen.
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Beispieli 4-Desacetylvinblastincarbonsäure
10 g Vinblastinsulfat werden durch Behandeln mit Alkali,
anschließende Extraktion der Base in Methylendichlorid sowie Trocknen und Verdampfen des MethylendiChlorids in die entsprechende
freie Base überführt. Das zurückbleibende Vinblastin wird in einem mit Rückflußkühler versehenen 2 Liter
Kolben in 200 ml wasserfreiem Äthanol gelöst. Die Äthanollösung wird erhitzt, während man über einen Tropftrichter
956 ml 1 η wässriges Natriumhydroxid zusammen mit weiteren 50 ml wasserfreiem Äthanol zugibt. Das zusätzliche Äthanol
ist zur Homogenhaltung des Reaktionsgemisches erforderlich.
Das Reaktionsgemisch wird nach beendeter Zugabe des Natriumhydroxids O,5 Stunden auf Rückflußtemperatur erhitzt.
Die warme Lösung wird anschließend mit Natriumchlorid versetzt, und die wässrige Schicht extrahiert man viermal mit
Methylendichlorid. Die Methylendichloridextrakte werden vereinigt und getrocknet. Durch Verdampfen des Lösungsmittels
im Vakuum erhält man 6,9 g eines amorphen lohfarbenen Feststoffes, der aus einem Gemisch aus Vinblastin und 4-Desacetylvinblasincarbonsäure
in' Form des Natriumsalzes besteht.
2 g des auf diese Weise hergestellten unreinen 4-Desacetylvinblastincarbonsäure-natriumsalzes
werden in wasserfreiem Methanol gelöst, worauf man die Lösung bis zum Trübpunkt mit
Wasser versetzt. Anschließend wird der pH-Wert der erhaltenen Lösung durch Zugabe einprozentiger wässriger Schwefelsäure
auf etwa 3,9 eingestellt. Hierauf verdampft man die Lösungsmittel im Vakuum. Der zurückbleibende 4-Desacetylvinblastincarbonsäure-sulfat
enthaltende Feststoff wird unter Erwärmen in einem Gemisch aus Äthanol und Wasser gelöst, worauf
man die heiße Lösung filtriert. Der beim Abkühlen ausfallende hell-lohfarbene Feststoff wird durch Filtrieren
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gesammelt. Das auf diese Weise hergestellte 4-Desacetylvinblastincarbonsäuresulfat
verfügt über folgende physikalische Eigenschaften: pKa = 4,65, 6,3, 7,5 und 8,5
(in 80-prozentigem Dimethylformamid). \ (C2H5OH, max.)
= 215 m,u (E = 12,5 χ 103) , 267 m,u (E = 4,0 χ 103) mit
Schultern bei 284 und 294 und etwa 314 m,u.
Analyse berechnet: C 60,55; H 6,62; N 6,57; gefunden: C 60,80; H 6,86; N 6,64.
Die Analyse für Natrium ergab den Wert 0.
Beispiel 2 Vinplastincarbonsäure-sulfat
Man stellt zunächst eine Suspension aus 2,1 g 4-Desacetylvinblastincarbonsäure-natriumsalz
in 25 ml wasserfreiem Pyridin her. Die Suspension wird anschließend mit etwa 25 ml Essigsäureanhydrid versetzt. Das Reaktionsgefäß wird
hierauf mit einem Trockenröhrchen verschlossen, worauf man das Ganze 4 Tage bei Raumtemperatur rührt. Nach Zugabe
von Methanol dampft man das Reaktionsgemisch zur Trockne ein. Dieses Trockenverfahren wird mehrmals wiederholt. Der bei
obiger Umsetzung entstandene Vinblastincarbonsäure enthaltende
Rückstand wird in Chloroform gelöst, worauf man die Chloroformlösung viermal mit Wasser extrahiert. Die Chloroformlösung
wird dann getrocknet und zur Trockne eingedampft. Der erhaltene Rückstand wird in Methanol gelöst, worauf
man die Lösung bis zum Trübpunkt mit Wasser versetzt. Anschließend stellt man den pH-Wert der wässrigen Methanollösung
durch Zugabe 1-prozentiger wässriger Schwefelsäure auf 2,2 ein. Die erhaltene Lösung wird unter Verwendung
von Benzol als azeotropes Mittel zur Entfernung von
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Wasser zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wird in Isopropanol
gelöst, und die auskristallisierenden Verunreinigungen werden durch Filtrieren abgetrennt. Durch Eindampfen
des Filtrats aus zwei solchen aufeinanderfolgenden Umkristallisationen erhält man 200 mg Vinblastincarbonsäure-sulfat
in Form eines lohfarbenen amorphen Feststoffes. Die Verbindung zeigt im Infrarotspektrum eine starke Bande
bei 1740 cm , was für eine Erhöhung der Estergruppen spricht. Die Verbindung verfügt über pKa-Werte von 5,2 und 7,7
(66-prozentiges Dimethylformamid).
Beispiel 3 Äthylvinblastinoat-sulfat
Bei einer Temperatur von 0 C werden 500 ml gesättigte äthanolische Chlorwasserstofflösung hergestellt. Diese Lösung
versetzt man anschließend mit 3 g 4-DesacetylvinblastincarbonsSure
in Form des Natriumsalzes«, Das Reaktionsgefäß wird mit einem Trockenröhrchen verschlossen, worauf
man das Ganze etwa 3 Tage bei Umgebungstemperatur im Dunklen stehen läßt. Anschließend verdampft man das Sthanol und
löst den erhaltenen Rückstand in Wasser. Die wässrige Schicht wird hierauf mit 14 η Ammoniumhydroxid basisch gestellt.
Xthylvinblastinoat ist in der basischen Lösung unlöslich und scheidet sich daher ab. Es wird mit mehreren Mengen
Methylendichlorid extrahiert. Die Methylendichloridextrakte werden abgetrennt, vereinigt und getrocknet. Durch Verdampfen
des Lösungsmittels erhält man Äthyl-4-desacetylvinblastinoat
in Form eines lohfarbenen amorphen Feststoffs. Die IR- und NMR-Spektren dieser Verbindung stimmen mit der
postulierten Struktur überein.
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Der lohfarbene Feststoff wird in 25 ml wasserfreiem Pyridin gelöst, das man vorher mit Stickstoff gesättigt hat, und
die Lösung versetzt man anschließend mit 25 ml Essigsäureanhydrid. Das auf diese Weise erhaltene Reaktionsgemisch
wird in ein Reaktionsgefäß gegeben, das man hierauf dicht verschließt, und man läßt es dann 7 Tage im Dunklen bei
Umgebungstemperatur stehen. Im Anschluß daran werden die flüchtigen Bestandteile durch Verdampfen im Vakuum entfernt.
Hierauf wird Methanol zugegeben, worauf man die Losung erneut zur Trockne eindampft. Diese Zugabe von Methanol und
das Eindampfverfahren werden mehrmals wiederholt. Der erhaltene
Rückstand wird anschließend über Silicagel chroma tographiert, wozu man als Eluiermittel ein 2:1 Gemisch aus
Äthylacetat und Äthanol verwendet. Diejenigen Fraktionen, die aufgrund einer dünnschichtchromatographischen Bestimmung
Athylvinblastinoat enthalten, werden gesammelt und vereinigt, worauf man von den vereinigten Fraktionen
durch Verdampfen das Lösungsmittel entfernt. Das Infrarotspektrum des dabei erhaltenen lohfarbenen amorphen Pulvers
stimmt mit der postulierten Struktur überein, da bei 1740 cm eine verstärkte Bande zu finden ist. Die
Verbindung weist folgende NMR-Maxima auf: <f = 2,11
(0OCH3), 1,33 (Triplett für OCH2CH3), 4,2 8 (Quartett für
OCH2CH3), mit Jab= 7 Hz. Der Rest des NMR-Spektrums stimmt
mit der postulierten Struktur überein. Im Massenspektrum zeigt sich ein Molekularion m/e von 824, was mit der postulierten
empirischen Formel C47Hg0N4O9 übereinstimmt. Die
auf diese Weise erhaltene freie Base von Athylvinblastinoat
wird in Methanol gelöst, worauf man das Ganze bis zum Trübpunkt mit Wasser versetzt. Anschließend wird die Lösung
mit 1-prozentiger wässriger Schwefelsäure auf etwa pH 3 eingestellt, worauf man die erhaltene Lösung unter
Verwendung von Benzol zur azeotropen Entfernung des Wassers zur Trockne eindampft. Durch Umkristallisieren des Rückstands
aus wasserfreiem Äthanol erhält man einen cremefarbenen Feststoff mit pKa-Werten von 4,6, 6,0 und 7,45 (66-prozentiges
Dimethylformamid). Die Ausbeute an Äthylvinblastinoat-sulfat beträgt 204 mg.
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Nach dem oben beschriebenen Verfahren verestert man 4-Desacetylvinblastincarbonsäure-natrium
mit Methanol, das mit wasserfreiem Chlorwasserstoff gesättigt ist, wodurch man Methyl-4-desacetylvinblastinoat (4-Desacetylvinblastin)
erhält. Diese Verbindung stimmt in jeder Hinsicht mit einer authentischen Probe von 4-Desacetylvinblastin überein, die
durch Hydrolyse von Vinblastin hergestellt wird.
Beispiel 4 n-Butylvinplastinoat-sulfat
Nach der im vorherigen Beispiel beschriebenen Arbeitsweise werden 473 ml n-Butanol bei 0 °C mit wasserfreiem
Chlorwasserstoff gesättigt. Anschließend gibt man 3 g 4-Desacetylvinblastincarbonsäure-natriumsalz
zu und läßt das Reaktionsgemisch 3 Tage bei Umgebungstemperatur im Dunklen
stehen. Isolierung und Reinigung des dabei erhaltenen n-Butyl-4-desacetylvinblastinoats erfolgen nach der im
vorherigen Beispiel beschriebenen Arbeitsweise. Die so hergestellte Verbindung wird wie im obigen Beispiel beschrieben
in trockenem Pyridin acetyliert, und das dabei erhaltene n-Butylvinblastinoat wird chromatographisch gewonnen.
Die Verbindung zeigt folgende physikalische Eigenschaften: Maxima in NMR-Spektrum bei <f 2,11 (COCH3),
0,9 4 (Multiplett für OCH2CH2CH2CH3) ~ 1,1 - 1,8 (Multiplett
für OCH2CH2CH2CH3), 4,19 (Multiplett für OCH2C3H7).
Der Rest des NMR-Spektrums stimmt mit der postulierten Struktur überein. Die Massenspektralanalyse ergibt ein
Molekularion m/e von 852, was mit der postulierten empirischen Formel C49Hg4N4O9 übereinstimmt.
Zur Herstellung des Sulfatsalzes von n-Butylviriplastinoat
geht man wie im vorherigen Beispiel beschrieben vor, und diese Verbindung schmilzt bei 225 bis 240 0C unter Zersetzung.
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Beispiel 5 4-Desacetyl-t-desformylvincristincarbons5ure
Aus 62Q rag Vincristin In 3O ml wasserfreiem Äthanol wird
zunächst eine Lösung hergestellt, die man dann mit 55 ml
ΐ η wässrigem Natriumhydroxid versetzt» Die erhaltene Lösung
wird ΐ Stunde auf Rucfcflußtemperatur erhitzt, worauf
man sie abkühlen läßt. Die Lösung wird dann dreimal mit Methylendichlorid extrahiert. Die Methylendichloridextrakte
werden vereinigt und getrocknet* worauf man das Methylendichlorid durch Verdampfen entfernt. Das auf diese
Weise erhaltene 4-Desacetyl-1-desformylvincristincarbonsäure—natriumsalz
stellt ein lohfarbenes amorphes Pulver mit einem Gewicht von 386 mg dar. Im Infrarotspektrum
zeigt sich eine Carbany!bande bei 1735 cm" und keine
Bande bei 1695 cm , was beweist, daß die N-Formy!gruppe
fehlt.
Äthyl—4-desacety 1-1-desformyIvincristinoat
(22-&thyl—23-desmethyl—4-desacety1-1-desformyIvincristin)
Nach dem in Beispiel 3 beschriebenen Verfahren verestert
man DesacetyIdesformyIvincristincarbonsäure-natriumsalz
mit äthanolischem Chlorwasserstoff, wodurch man Äthyl-4-desacetyl-1-desformyIvincristinoat
erhält. Die Verbindung fällt als lohfarbener amorpher Feststoff an und
zeigt im Infrarotspektrum bei 1735 cm"" eine verstärkte
Bande. Dies beweist, daß im Molekül eine höhere Anzahl Estergruppen vorhanden ist. Die Massenspektralanalyse ergibt
ein Molekularion m/e von 768, was mit der empirischen Formel CAA^^c^Apa übereinstimmt.
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B e i.s ρ i e 1 7 Äthyl^-desacetylvincristinoat
Xthyl—4-desacetyl-1-desforiBylvincristinoafc, hergestellt: gemäß
Beispiel 6, wird in 18 ml 97-prozentiger Ameisensäure gelöst,
die man alt 3 ml Essigsäureanhydrid versetzt hat. Man 15Bt das Reaktionsgemisch unter wasserfreien Bedingungen
im Dunklen etwa 4 Stunden bei umgebungstemperatur stehen.
Anschließend werden die flüchtigen Bestandteile durch Eindampfen entfernt, worauf man den Rückstand in Hasser lost.
Die wässrige Lösung wird mit 14 η Ämmoniumhydroxid basisch
gestellt« und die basische Schicht extrahiert man dreimal mit Methylendlchlorid. Die Methylendichlorldextrakte werden vereinigt
und getrocknet. Durch Verdampfen des Methylendichlo— rlds erhält man 1Ο6 mg eines lohfarbenen amorphen Feststoffes,
der das bei obiger Umsetzung gebildete Äthyl—4-desacetyl—
vincristionat enthält. Die Verbindung wird über Silicagei unter Verwendung von Äthanol als Sluiemtittel cfxromatographisch
gereinigt. Die Verbindung zeigt im Infrarotspektrum bei 174Ο cm (Estergruppe) und bei 1695 cm CN-Formylgruppe)
starke Banden. Das NMR-Spektrum der Verbindung stimmt
mit der postulierten Struktur überein, und die Massenspektralanalyse
ergibt ein Molekularion m/e von 796, was mit der empirischen Formel C--H56R,Og übereinstimmt. Aus obiger Verbindung
wird das Sulfatsalz nach dem in Beispiel 3 beschriebenen
Verfahren hergestellt, und hierbei handelt es sich um einen lohfarbenen amorphen Feststoff.
Beispiel 8 Z-Hydroxyathyl^-desacetylvinblastinoat-sulfat
!lach den in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren werden 5 g
Vlnblastinsulfat in Natrium-4-desacetylvinblastinoat überführt«
Das amorphe Natriumsalz wird in Äthylenglycol ge-
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254A8A3
löst:, und diese Lösung gibt man bei einer Temperatur von
O 0C zu einer mit Chlorwasserstoff gesättigten Lösung von
Äthylenglycol. Das erhaltene Reaktionsgeraisch wird in ein
entsprechendes Reaktionsgefäß gegeben, worauf man das Reaktionsgefäß
dicht verschließt und das Ganze darin bei Umgebungstemperatur 16 Stunden umsetzt. Anschließend wird das
Reaktionsgefäß geöffnet und mit 750 ml Wasser versetzt. Das bei diesem Verfahren erhaltene 2-Hydroxyäthyl-4-desacetylvinblastinoat
wird aus dem Reaktionsgemisch nach dem Verfahren von Beispiel 3 zur Herstellung des entsprechenden
Äthylesters isoliert. Der zurückbleibende Feststoff enthält 2-Hydroxyäthyl-4-desacetylvinblastinoat, das man unter
Verwendung eines 1:1-Gemisches aus Äthylacetat und Äthanol als Eluiermittel chromatographisch über Silicagel weiter
reinigt. Diejenigen Fraktionen, die der dünnschlchtchromatographischen Analyse zufolge den gewünschten Ester enthalten,
werden vereinigt und dann zur Entfernung des Lösungsmittels eingedampft. Die Herstellung des Sulfatsalzes
von 2-Hydroxyäthyl-4-desacetylvinblastinoat erfolgt nach dem in Beispiel 3 beschriebenen Verfahren. Die freie Base
ergibt bei der Massenspektralanalyse ein Molekularionenspektrum m/e von 798, was mit der empirischen Formel
C45H58N4O9 übereinstimmt.
Beispiel 9 4-Desacetylvincrlstin und i-Desformyl-4-desacetylvincrlstin
2 g 4-Desacetylvinblastin-sulfat werden in einem Gemisch aus
230 ml Aceton und 50 ml Eisessig gelöst. Durch Lösen von 1 g Chromtrioxid in 300 ml Essigsäureanhydrid und 30 ml
Eisessig, der eine Spur Wasser enthält, wird eine zweite Lösung hergestellt. Die Chromtrioxidlösung wird auf -60 0C
gekühlt. Anschließend gibt man die 4-Desacetylvinblastin-sulfatlösung
über eine Zeitspanne von etwa 15 Minuten langsam zu der gekühlten Chromtrioxidlösung. Das Reaktionsgemisch wird
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dann bei einer Temperatur von 60 C etwa 30 Minuten kräftig
gerührt. Hierauf stellt man den pH-Wert durch langsame Zugabe von 14 η Ammoniumhydroxid auf 9,2 ein. Sodann gibt
man 1 Liter Wasser zu und evakuiert die Lösung zur Entfernung von Aceton. Die wässrige Schicht wird viermal
mit Methylendichlorid extrahiert. Die Methylendichloridextrakte werden vereinigt und getrocknet, worauf man das Methylendichlorid
im Vakuum verdampft. Hierbei erhält man ein lohfarbenes amorphes Pulver aus einem Gemisch von 4-Desacetylvincristin
und i-Desformyl-4-desacetylvincristin, das bei
obiger Reaktion entstanden ist. Das als Rückstand erhaltene lohfarbene amorphe Pulver wird über Silicagel unter Verwendung
eines 100:50:7,5 Lösungsmittelgemisches aus Benzol/ Chloroform/Triäthylamin Chromatograph!ert. Die Fraktionen,
die einer dünnschichtchromatographischen Analyse zufolge die Vincristinderivate enthalten, werden vereinigt und durch
Eindampfen im Vakuum vom Lösungsmittel befreit. Hierbei erhält man 130 mg i-Desformyl-4-desacetylvincristin mit
folgenden physikalischen Eigenschaften: IR-Maximum bei 1730 cm" (was auf eine Estergruppe hinweist). Es gibt
kein Maximum, das einer Formylgruppe entspricht. Das Infrarotspektrum ist mit dem Infrarotspektrum von 1-Desformyl-4-desacetylvincristin
identisch, das aus Vincristin hergestellt wird. Das Molekularionenspektrum
m/e beträgt 754, 413, 355, 154.
Man erhält 175 mg 4-Desacetylvincristin als lohfarbenes
amorphes Pulver mit folgenden physikalischen Daten: Maxima im Infrarotspektrum bei 3560 cm (Hydroxy), 1735 cm
(Estergruppe) und 1690 cm" (Amidgruppe). Das Infrarotspektrum ist mit dem Spektrum des aus Vincristin hergestellten
4-Desacetylvincristins identisch. Das Molekularionenspektrum m/e ergibt folgende Werte 782, 355, 154. Im NMR-Spektrum
ergeben sich folgende Werte: $ 8,78(CHO), 6,98 (an der N-Formy!gruppe befindlicher aromatischer Wasserstoff), 6,78
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■-21 —■
(zu der N-Formy!gruppe in Metasteilung befindlicher aromatischer
Wasserstoff) und 3,86 (aromatische Methoxygruppe). Auch hier ist das NMR-Spektrum wiederum identisch mit dem
Spektrum von aus Vincristin hergestelltem Desacetylvincristin.
Beispiel 1O 2-Chloräthyl-4-desacetylvinblastinoat
Nach dem in Beispiel 3 beschriebenen Verfahren verestert man 4-Desacetylvinblastincarbonsäure-natriumsalz mit 2-Chloräthanol,
das mit Chlorwasserstoffgas gesättigt ist. Man läßt
das Veresterungsgemisch 3 Tage im Dunklen bei Raumtemperatur stehen, worauf die flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt
werden. Das zurückbleibende öl wird in Wasser gelöst, und die saure Lösung stellt man mit 14 η Ammoniumhydroxid basisch.
Hierbei scheidet sich das in der alkalischen Schicht unlösliche 2-Chloräthyl-4-desacetylvinblastinoat ab, das man
dann mit Dichlormethan extrahiert. Es wird dreimal mit Dichlormethan extrahiert, worauf man diese Extrakte vereinigt,
trocknet und zur Entfernung des Lösungsmittels eindampft. Das zurückbleibende lohfarbene amorphe Pulver wird
unter Verwendung eines 3:1 Lösungsmittelgemisches aus Äthylacetat und Äthanol als Eluiermittel über Silicagel
chromatographiert. Diejenigen Fraktionen, die der dünnschichtchromatographischen
Analyse zufolge 2-Chloräthyl-4-desacetylvinblastinoat
enthalten, werden vereinigt. Durch Verdampfen des Lösungsmittels erhält man ein weißes amorphes
Pulver mit folgenden physikalisch-chemischen Eigenschaften: IR-Absorptionsmaximum bei 1735 cm" . Molekularionenspektrum
m/e = 816, 758, 475, 154, was mit der empirischen Formel C.^Hc-^ClN .Og übereinstimmt. Die Herstellung
des Sulfatsalzes aus dieser Verbindung erfolgt wie vorher beschrieben.
" 609818/1075
Claims (3)
- P a t e η t ansprüche?-)/3-Carbonsäuren und 4-Desacetyl-3-carbonsäuren sowie Ester von Vinblastin, Vincristin und Leurosidin der Formel I121131•R1I-O-CHIl OCH O—·■3 ^ 17.ü. 3A'18I R!OHC-O-R1·worinfür CH3, CH=O oder Wasserstoff steht,R1 Wasserstoff oder Acetyl bedeutet,609818/1075BRD - 23 -R" Wasserstoff, C2-C5-Alkyl, Mono- oder Dihydroxy*- (C0-Cc)alkyl, Monohalogen(C0-Cc)alkyl, Mono(C,-C.)-alkanoyloxy(C3-C5)alkyl, Crotyl, Methallyl, Allyl, Propargyl oder 2-Butin-1-ol ist.einer der Substituenten
R111 oderHydroxy und der andere Äthyl bedeutet,mit der Maßgabe, daß lediglich einer der Substituenten R* oder R1' für Wasserstoff steht, wenn R Methyl ist,und die Säureadditionssalze obiger Verbindungen mit nichttoxischen Säuren. - 2. Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich dabei um Vinblastincarbonsäure, Leurosidincarbonsäure, Vincristincarbonsäure, 1-Desformylvincristincarbonsäure, 1-Desformyl-4-desacetylvincristincarbonsäure, 4-Desacetylvinblastincarbonsäure oder 4-Leurosidincarbonsäure und den pharmazeutisch unbedenklichen Salzen hiervon handelt.
- 3. Verfahren zur Herstellung von 3-Carbonsäuren und 4-Desacetyl-3-carbonsäuren sowie Estern von Vinblastin, Vincristin und Leurosidin, dadurch gekennzeichnet, daß man Vinblastin, Vincristin, Leurosidin oder ein Gemisch aus 4-Desacetylvincristin und i-Desformyl-4-desacetylvincristin mit verdünnter Base zu 4-Desacetylvinblastincarbonsäure, 1-Desformyl-4-desacetylvincristincarbonsäure oder 4-Desacetylleurosidincarbonsäure umsetzt, und, falls der Substituent R1 beim gewünschten Produkt Acetyl sein soll, die dabei erhaltenen Säuren in Gegenwart von Pyridin acetyliert und die Stellung 1 der Vincristincarbonsäure gegebenenfalls vor oder nach Acetylierung formyliert, und die auf diese Weise erhaltenen Säuren gegebenenfalls verestert oder die erhaltenen Säuren oder Ester gewünschtenfalls mit einer zur Bildung eines pharmazeutisch unbedenklichen Säureadditionssalzes geeigneten Säure umsetzt.609818/1075
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