DE254247C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C21B9/00—Stoves for heating the blast in blast furnaces
- C21B9/16—Cooling or drying the hot-blast
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 254247 — KLASSE 18 α. GRUPPE
CHEMISCHE FABRIK GRIESHEIM-ELEKTRON
in FRANKFURTa. M.
Das Verfahren bezweckt die Trocknung der Luft, deren man für den Betrieb der Hochöfen
und anderen Gebläseöfen bedarf. Man hat in den letzten Jahren festgestellt, daß
die Verwendung getrockneter Gebläseluft beim Betriebe der Eisenhochöfen große Vorteile
bezüglich des Verbrauchs an Brennstoff, der Erhöhung der Erzeugung und der Gleichmäßigkeit
des Betriebes mit sich bringt. Für
ίο die Trocknung wurden, so viel bekannt, bis
jetzt folgende Mittel im großen versucht oder dauernd angewandt:
i. Konzentrierte Schwefelsäure. Nach Harrison (Chem. Ztg. [1911] 560) soll sich diese
nicht bewährt haben. Das ist begreiflich, da die Schwefelsäure wegen ihrer ätzenden Wirkungen
eine kostspielige Apparatur erfordert, und vor allem, da die Wiederkonzentrierung
der Säure zu teuer ist. !i'
2. Chlorcalcium. Dasselbe ist in Differdingen in Benutzung. Aus den Angaben,
welche »Stahl und Eisen« am 18. Mai 1911
darüber bringt, kann man entnehmen, daß seine Anwendung eine verhältnismäßig große
Anlage und unbequemen periodischen Betrieb erfordert. Es ist ja klar, daß die Luft mit
einem festen, stückigen, ruhenden Trockenmittel viel langer in Berührung bleiben muß
als mit einem sonst gleich wirksamen, aber flüssigen und deshalb fein verteilbaren und
leicht beweglichen Mittel, und daß darum bei Anwendung des festen Chlorcalciums die
Trockenapparate sehr große Abmessungen besitzen müssen.
3. Wasserfreie Sulfate nach dem Patent 203087 (1907) von H ar bord. Es ist über
die Einführung dieses Verfahrens in die Technik nichts bekannt geworden.
4. Abkühlung der Luft auf —5° C. nach
Gay ley. Nach diesem Verfahren arbeiten schon mehrere große Werke. Es bedingt aber
sehr hohe Anlage- und Betriebskosten (s. Z.
d. Ver. D. Ing. [1909] 77).
Es ist nun gefunden worden, daß man für die gedachten Zwecke die Luft in technisch
und wirtschaftlich hoch befriedigender Weise durch starke Lösungen von Ätzalkalien trocknen
kann. Man hat als Gastrockenmittel für andere Zwecke bereits feste Alkalien angewendet
; doch liefern diese für den vorliegenden Fall in betriebstechnischer und wirtschaftlicher
Beziehung unvorteilhafte .Ergebnisse. Besser eignen sich dafür die Lösungen
der Alkalien, obgleich sie an und für sich geringere Trockenwirkung als die festen Alkalien
haben. Ihre Trocken wirkung reicht aber trotz des erforderlichen schnellen Hindurchleitens
der Luft vollkommen aus. Daß man die Luft für den Hochofenbetrieb mit Hilfe von Alkalilösungen, genügend schnell
und stark trocknen kann, ist noch niemals bekannt geworden. Man findet in der Literatur
auch keine Angabe über die für den Grad der Trockenwirkung maßgebliche Dampf- j spannung der Alkalilösungen bei den hier in
Frage kommenden Konzentrationen und Temperaturen. Lescoeur (Comptes rendus 103,
1260; Fittica, Jahresberichte für Chemie
[1886], I, 151) bringt allerdings für Kali und
Natron eine Zahl für Temperaturen zwischen o° C. und 300 C, nämlich für 20° C, aber
nur für den äußersten Fall der ganz gesättigten Lösungen, mit denen man im allgemeinen
aus betriebstechnischen Gründen nicht arbeiten wird.
. Wenn auch die Alkalilösungen keine so starke Trocknung ergeben wie Schwefelsäure
oder Chlorcalcium, so erzielt man mit ihnen immer noch einen besseren Erfolg als bei
Anwendung des oben angegebenen und tech-. nisch durchaus bewährten Gayley-Verfahrens,
das die Luft nur bis auf 3,4 g Wasser für ι cbm von —5° C. trocknet.
Es wurden z. B. folgende Trocknungsergebnisse
gefunden:
Lfd. Nr. |
50,8 Prozent desgleichen. 49,0 Prozent desgleichen . |
Lauge, Zusammensetzung |
O3.... | Temperatur | C. C. C. C. |
Gehalt der getrockneten Luft, g Wasser in 1 cbm auf 0° und 760 mm be rechnet |
I. 2. 3· 4· |
KOH; 1,2 Prozent K2C | CO,.. | 13° 26° 13° . 26° |
1,11 - 2,65 - 1,00 - 2,38- |
||
Na OH; 0,6 Prozent Na2 | -1,25 | |||||
— 1,02 - 2,42 |
||||||
Die Trocknung ist nach diesen Zahlen um so vollkommener, bei je niedrigerer Temperatur
sie erfolgt. Es empfiehlt sich daher, Luft und Lauge so weit abzukühlen, als es
wirschaftlich möglich ist.
Das Verfahren wird beispielsweise folgender-. maßen ausgeführt:
Die Luft wird mit der Lauge in Rieseltürmen behandelt, am besten im Gleichstrom.
Sie passiert mehrere Türme hintereinander, von denen der erste mit der leichtesten, schon
gebrauchten Lauge, der letzte mit möglichst starker, frischer Lauge gespeist wird. Die
Wiederkonzentration der Laugen geschieht in beliebigen Eindampfapparaten, z. B. in offenen,
mit Gichtgas geheizten Pfannen oder in Mehrfacheffektverdampfern mit Vakuumbetrieb. Da,
wie aus dem nachfolgenden hervorgeht, bei der vorgeschlagenen Arbeitsweise die Verdampfung
der Laugen ohne Salzausscheidung stattfindet, so kann man mit sehr einfachen Apparaten arbeiten.
Die in der Luft enthaltene Kohlensäure
könnte durch Ausscheidung von Carbonat . den Betrieb der Trocken- und Eindampfapparate
stören, weil die Ätzalkalien, besonders Natronlauge, nur wenig Carbonat in Lösung
halten können. Deshalb empfiehlt es . sich, diese Kohlensäure in einem besonderen
Apparat durch bekannte Methoden vorweg zu absorbieren. Dies hat noch den weiteren
Vorteil, daß man geringere Mengen Wasser zu verdampfen hat, als wenn man die Kohlensäure
zusammen mit dem Wasser erst im Trockenapparat absorbieren läßt. In beiden
Fällen muß man zwar gleich viel Carbonat wieder in Ätzalkali überführen (kaustizieren),
welche Maßnahme bekanntlich nur in dünner Lösung möglich ist; im ersteren Falle aber
kann man die erhaltene dünnere, kaustische Lauge direkt wieder zur Absorption der Kohlensäure
verwenden, während man sie im zweiten Fall erst wieder auf mindestens 50 Prozent
eindampfen müßte. Allerdings kann die frische Luft ihren Wassergehalt beim Behandeln
mit der dünneren Lauge noch erhöhen, da diese im größten Teil des Jahres auf die Luft
nicht trocknend, sondern anfeuchtend wirken wird; der Betrieb läßt sich aber, weil man
bei der vorgeschlagenen Arbeitsweise auf vollkommene Kaustizierung verzichten kann, so
führen, daß die kaustizierte Lauge in einer Stärke erhalten wird, bei welcher sie durchschnittlich
erheblich weniger Wasser an die Luft abgibt, als bei der anderen Arbeitsweise aus der kaustizierten Lauge verdampft Werden
müßte.
Die Ätzalkalien bieten gegenüber den anderen bisher vorgeschlagenen Trockenmitteln
noch den kleinen Vorteil, daß sie aus der
Luft auch die Kohlensäure entfernen; diese verbraucht im Hochofen, ebenso wie Wasser,
unnütz Wärme durch Zersetzung mit glühender Kohle. -
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zum Trocknen von Gebläseluft für Hochöfen und andere Gebläseöfen, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trockenmittel starke Lösungen von Ätzkali oder Ätznatron benutzt.
- 2. Ausführungsart des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft vor Eintritt in die Trockenapparate von ihrem Gehalt an Kohlensäure in bekannter Weise befreit wird.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE254247C true DE254247C (de) |
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ID=512453
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE254247C (de) |
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