DE2538276C3 - Staubbindemittel - Google Patents

Staubbindemittel

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    • B01PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
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    • B01J2/00Processes or devices for granulating materials, e.g. fertilisers in general; Rendering particulate materials free flowing in general, e.g. making them hydrophobic
    • B01J2/28Processes or devices for granulating materials, e.g. fertilisers in general; Rendering particulate materials free flowing in general, e.g. making them hydrophobic using special binding agents
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C05FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
    • C05GMIXTURES OF FERTILISERS COVERED INDIVIDUALLY BY DIFFERENT SUBCLASSES OF CLASS C05; MIXTURES OF ONE OR MORE FERTILISERS WITH MATERIALS NOT HAVING A SPECIFIC FERTILISING ACTIVITY, e.g. PESTICIDES, SOIL-CONDITIONERS, WETTING AGENTS; FERTILISERS CHARACTERISED BY THEIR FORM
    • C05G3/00Mixtures of one or more fertilisers with additives not having a specially fertilising activity
    • C05G3/20Mixtures of one or more fertilisers with additives not having a specially fertilising activity for preventing the fertilisers being reduced to powder; Anti-dusting additives

Description

ι.«
it
Es ist eine Aufgabe der Technik, das Stauben von Massengütern wie Düngemittel zu reduzieren bzw. zu verhindern. Nach der Offenlegungsschrift 19 05 834 ist es bekannt. Salze und Düngemittel zur Vermeidung des Staubens mit einem Oberzug aus einem Polyäthylen- und/oder Polypropylenwachs mit einem miitleren Molekulargewicht von 500 bis 10 000 und einer oberflächenaktiven Substanz zu versehen. Diese Wachse werden in Mengen von 0,01 — 1,5 Gew.-% und die oberflächenaktive Substanz in Mengen von 0,01 —2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der zu 4s behandelnden Stoffe, zugegeben.
Der technische Effekt, welcher durch die Behandlung mit diesen Mitteln erreicht werden soll, wird als »Drucktest« in kp oder als »Sacktest« mit der Bewertung »hart« bzw. »frei rieselnd« angegeben. Diese Bewertung bezieht sich demnach auf das Zusammenbacken dieser Stoffe und nicht auf das Vermeiden des Staubens, wofür keine quantitativen Angaben gemacht werden.
Auch die Offenlegungsschrift 21 53 789 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung nicht staubender und nicht zusammenbackender körniger Düngemittel. Nach diesem Vorschlag soll auf den Körnern eine Schutzhülle auf der Oberfläche durch Behandlung mit s-Triazinderivaten bestimmter Zusammensetzung erreicht werden. Diese Mittel sollen in Mengen von 0,01 —0,4 Gew.-%, bezogen auf das Granulat, verwendet werden. Weiter wird empfohlen, auch noch Spindelöl üblicher Viskosität im Gewichtsverhältnis 1:1 mit s-Triazinderivaten aufzubringen. f>s
Es kann auch noch ein in geschmolzenem Paraffin suspendiertes Melaminderivat auf das heiße Granulat aufgebracht werden. Diese Mittel sollen bei etwa 50—55°C auf granulierte Düngemittel, wie Kalkammonsalpeter, verteilt werden. Auch für dieses Verfahren wird nur festgestellt, daß das behandelte Düngemittel nach einer Lagerung von 6 Monaten mit einer Belastung von 1000 kg pro Sack frei fließend bleibt
Weiter beschreibt die DT-AS 11 37 049 ein Verfahren zur Herstellung von nicht zusammenbackenden und nicht staubenden Düngemitteln. Dieses Verfahren ist jedoch nur für Düngemittelgranulate geeignet, die mit feinteiligen mineralischen Stoffen, wie beispielsweise Kieselgur, Kalksteinmehl usw., gepudert werden, um dadurch das sonst bei Lagerung dieser Granulate eintretende Verbacken der einzelnen Granula miteinander zu verhindern. In der angezogenen Auslegeschrift wird dann weiter angegeben, daß die Wirksamkeit und die Haftfähigkeit solcher Puderstoffe durch Zusatz von organischen Stoffen mit hydrophoben Eigenschaften erhöht werden kann. Weiter wird auf die bereits vorbekannten Möglichkeiten verwiesen, festhaftende Puderschichten auf den Granula dadurch herzustellen, daß Zusätze eingesetzt werden, die auf der Kornoberfläche der Granula Reaktionen bewirken. Letztlich wird auch die Möglichkeit erwähnt, hygroskopische Substanzen zur Erzeugung festhaftender Puderschichten einzusetzen.
In der US-PS 23 99 987 wird empfohlen, Düngemittel in heißem Zustand mit einer Mischung aus Paraffinen, Vaseline und Kiefernharz zu behandeln und anschließend mit einem mineralischen Puderstoff zu pudern. Auch die britische Patentschrift 5 83 3U8 empfiehlt, ein Düngemittel, das mit hydrophoben organischen Stoffen, wie beispielsweise Mineralöl, behandelt ist, anschließend mit calciniertem Gips zu pudern. Nach dem Verfahren der französischen Patentschrift 10 16 367 wird der mineralische Puderstoff zunächst mit einem Kohlenwasserstoff, wie beispielsweise Paraffin oder Stearin, behandelt und anschließend das Düngemittel mit diesem Gemisch gepudert. Nach der österreichischen Patentschrift 1 68 833 wird die Haftfähigkeit von mineralischen Puderstoffen auf den Granula von Düngemitteln durch Sulfitablauge verbessert, die vor oder während der Puderung auf die Oberfläche der Düngemittelgranula aufgebracht wird. Die US-Patentschrift 21 18 438 empfiehlt die Behandlung von Düngemittelgranalien mit durch Erhitzen verflüssigter Vaseline vor oder während der Puderung.
Die Haftfähigkeit solcher Puderschichten auf granulierten Düngemitteln zu verbessern, ist auch die Aufgabe, die durch die in der DT-AS 1137 049 angegebenen Maßnahmen gelöst wird. Danach wird das Düngemittelgranulat vor, nach oder gleichzeitig mit den Puderstoffen alkylierten, aromatischen Kohlenwasserstoffen behandelt, deren Seitenketten 20 bis 60 C-Atome aufweisen.
Aus diesem Stand der Technik konnte der Fachmann demzufolge nur entnehmen, daß es möglich ist, die Haftfähigkeit von Puderstoffen auf Düngemittelgranulaten durch hygroskopische Substanzen oder durch öle bzw. ölartige Verbindungen zu verbessern. Die gleiche Wirkung kann nach dem Stand der Technik auch durch Sulfitablauge oder durch bei Raumtemperatur fester und während der Anwendung durch Erwärmen verflüssigter öliger oder wachsartiger Stoffe erreicht werden. Zwingend ist jedoch für all diese Verfahren, daß die Düngemittel mit einer Puderschicht aus mineralischen Rohstoffen, wie beispielsweise Kieselgur, Kalkstein u. dgl. zu umhüllen sind.
In der OE-PS 2 99 272 wird eine Vorrichtung
beschrieben, die das Oberziehen von Düngemittelkörnern mit eiuer geschlossenen Schicht, beispielsweise einer öligen Substanz, bewirken kann. Als ölige Substanz wird in der angezogenen Patentschrift ein Gemisch aus 75 Gew.-% Mineralöl, 15 Gew.-% Festparaffin und 10 Gew.-% Fett empfohlen, das bei einer Temperatur von 50—600C auf die zu behandelnden Düngemittelgranula aufgebracht werden solL Nach dem Aufbringen dieses Überzuges wird das Paraffin fest, während das öl von den Körnern allmählich ι ο aufgesaugt wird. Das Fett soll angeblich eine chemische Reaktion zwischen den Paraffinen und den Körnern vermeiden. Diese Beschichtung soll der Verringerung der Feuchtigkeitsaufnahme des Düngemittels während Transport und Lagerung vorbeugen. Dazu ist es jedoch notwendig, daß der Schutzfilm die einzelnen Düngemittelgranula vollständig und geschlossen umhüllt Diese Umhüllung kann jedoch bereits durch mechanische Einflüsse, die während der Handhabung des Düngemittels zwangsläufig auftreten, verletzt werden. Bereits geringfügige Verletzungen der Umhüllung machen den angestrebten Effekt zunichte.
Nach der FR-PS 7 20 554 sollen Düngemittel vor ihrer Lagerung und gegebenenfalls auch nochmals vor dem Transport mit ölen behandelt werden. Eine ähnliche Empfehlung gibt die BR-PS 3 35 175, nach der allerdings Öle verwendet werden sollen, in denen Wachse, Paraffine, Fette oder ähnliche Substanzen in Mengen von 10—20 Gew.-% gelöst sind. Auch die BR-PS 10 67 635 empfiehlt die Verwendung von Mineralölen, in denen Paraffinwachs, gelartige und bitumöse Substanzen enthalten sein können. Wesentlich ist jedoch auch hier, daß es nach diesem bekannten Verfahren auch als vorteilhaft angesehen wird, wenn auf die mit der öligen Substanz eingeölten Düngemittelkörner nochmals eine Schicht aus einem mineralischen Puderstoff aufgebracht wird.
Der Fachmann konnte demzufolge aus diesem Stand der Technik entnehmen, daß es zur Verhinderung des Verklebens von granulierten Düngemitteln möglich ist, 4c diese Düngemittel mit mineralischen Puderstoffen zu behandeln und die Haftung dieser Puderstoffe auf den Düngemitteln durch ölige Substanzen zu erhöhen, in denen Wachse gelöst sein können. Der Anteil der gelösten, wachsartigen Produkte soll jedoch nach den aus dem Stand der Technik ableitbaren Kenntnissen höchstens 10—20Gew.-% betragen.
Dasselbe gilt auch für alle aus dem Stand der Technik entnehmbaren Empfehlungen, nach denen das Verbakken von Düngemitteln dadurch verhindert werden kann, daß die Düngemittelteilchen mit Mineralölen, in denen auch Paraffinwachs gelöst sein kann, zu überziehen sind. Auch hier soll der Anteil an Paraffinwachs 20 Gew.-% nicht überschreiten.
Nach W. L e i t h e, »Die Analyse der Luft und ihrer Verunreinigungen«, wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, Ausgabe 1968, Seite 100, wird Staub nach der VDI-Richtlinie Nr. 2119 wie folgt definiert:
60
Grobstaub (rasch sedimentierend) Korndurchmesser Ober 10 Mikron, Feinstaub (langsam sedimentierend) Korndurchmesser über 0,5—10 Mikron, Feinst-Staub (Sinkgeschwindigkeit praktisch 0) Korndurchmesser unter 0,5 Mikron.
Weitere grundlegende Abhandlungen über Staub befinden sich bei R. M e 1 d a u, Handbuch der Staubtechnik, VDI Verlag, Düsseldorf 1956, W. K η ο ρ, A. Heller, E L e h m a η η, »Technik der Luftreinhaltung«, Krausskopf, Mainz 1972, »Staub«, herausgegeben vom Forschungsinstitut des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften, Heft 22, 1950, VDI-Berichte »Technische Messungen an Staubsystemen«, Bd. 7,1955.
Die staubenden Anteile in granulierten Düngemitteln weisen Korndurchmesser von über 10 Mikron bis etwa 125 Mikron auf. Diese Stäube verursachen beim Einsacken, beim Transport, bei der Beförderung, insbesondere auch beim Be- und Entspeichern von Lagerhallen und Schiffen starke Belästigung und Gefährdung der mit der Handhabung Beauftragten. Diese Stäube stellen außerdem eine starke Umweltbelästigung dar durch Ablagerung, die dann auch Korrosion verursachen können.
Granulate aus Düngemitteln sind beim Umschlagen in Lagerhäusern, Schiffen, auf dem Transportwege Fallhöhen von 1 —20 m unterworfen, wobei starke Staubbildung eintritt
Es ist Aufgabe der Erfindung, diese Staubbildung der granulierten Düngemittel mit Korngrößen von 0,8—4 mm praktisch zu verhindern. Solche Stäube werden beim Herabfallen des Granulats aus dem Haufwerk herausgedrängt und bleiben Minuten bis Stunden in der Luft schwebend.
Zur Messung des Staubgehaltes in den granulierten Düngemitteln wird folgende Methode angewendet:
100 g des zu untersuchenden unbehandelten, granulierten Düngemittels werden auf ein Luftstrahlsieb (z. B. Alpine AG, Augsburg, Typ: A 200 LS) mit einem aufgelegten runden Sieb von 200 mm Durchmesser von 63 Mikron Maschenweite gegeben. Es wird dann 3 Minuten Luft mit 12 mm Hg Unterdruck aus dem zylindrischen geschlossenen Raum (1,6 1 Inhalt) abgezogen, die zwischen dem Gehäuse (1) und dem Deckel (4) (200 mm Durchmesser) gebildet wird. Durch eine rotierende Saugdüse (5) tritt eine Luftmenge von 50 000 l/h gegen das Sieb und damit gegen das granulierte Düngemittel ein, wodurch dieses durchlüftet wird, so daß eine Separierung stattfindet Das durch den Kanal (11) durch die Luft mit abgesaugte Feinkorn wird auf einem Papierfilter aufgefangen und gewogen. Das Gewicht des aufgefangenen Feinkorns des unbehandelten Granulats beträgt a Gramm. Das Gewicht des aufgefangenen Feinkorns des behandelten Granulats beträgt/»Gramm.
Die Staubbindung wird durch folgende Formel definiert:
(α - b) · 100
= % Entstaubungsgrad.
Wenn das unbehandelte Granulat 1 Gramm unter 63 Mikron Feinkorn enthält und die behandelte Probe 0,1 Gramm Feinkorn unter 63 Mikron beim Sieben freigibt, dann ergibt sich ein Entstaubungsgrad von 90%.
Die Trenngrenze von 63 Mikron ist durch die Maschenweite des Siebbelages bestimmt Hauptsächlich dieses Feinkorn unter 63 Mikron verursacht in der Praxis das Stauben bei einer Fallhöhe bis 20 m. Wenn dieses Feinkorn unter 63 Mikron gebunden wird, dann ist das Granulat staubarm bis praktisch staubfrei.
Es wurde ein Staubbindemittel, bestehend aus ölen und Paraffinen für granulierte Stoffe der Körnung 0,8 bis 4,0 mm, gefunden. Dieses Staubbindemittel besteht aus: 75 bis 90 Gew.-% Weichparaffin mit 15 bis 28
C-Atomen im Molekül, das 80 bis 90 Gew.-% n-Paraffine, 10 bis 20 Gew.-% Cyclo- und Isoparaffine enthält und 10 bis 25 Gew.-% Spindelöl der Viskosität von etwa 15 cSt (200C) mit einem Stockpunkt von 20—300C und einem mittleren Molekulargewicht von 300.
Besonders vorteilhaft besteht dieses Staubbindemittel aus:
60 bis 70 Gew.-% technischen Isoparaffinen und 30 bis 40 Gew.-% paraffinhaltigern Mineralöl, das 5 bis 15 Gew.-% η-Paraffine mit 25 bis 42 C-Atomen im Molekül sowie 85 bis 95 Gew.-% Mineralöl mit einer Viskosität von 120 cSt (50° C) und einem mittleren Molekulargewicht von 460 enthält ι s
Es ist günstig, wenn die η-Paraffine des Staubbindemittels eine Kettenlänge von C30—C37 aufweisen.
Die Staubbindemittel der Erfindung können mit besonderem Vorteil für solche Stoffe verwendet werden, deren Abrieb zwischen 14 und 18,5 Gew.-% liegt Es besteht jedoch auch die Möglichkeit das erfindungsgemäße Staubbindemittel für solche Stoffe zu verwenden, deren Abrieb unter 14 und über 18,5 Gew.-% liegt
Das Staubbindemittel der Erfindung durchbricht die aus dem Stand der Technik herleitbare Lehre, daß die zur Behandlung von Düngemitteln eingesetzten Mineralöle lediglich bis zu 20 Gew.-% Paraffine oder wachsartige Substanzen enthalten dürfen, und kehrt ,0 diese ins Gegenteil um. Das Staubbindemittel gemäß dem Vorschlag der Anmelderin besteht nämlich in seiner Hauptmenge aus Paraffinen und nur zu einem geringeren Anteil aus öligen Substanzen.
Darüber hinaus ist die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe eine andere als die Aufgabe, die mit dem vorbekannten Stand der Technik gelöst wird. Während die bisher empfohlenen Maßnahmen entweder der Erhöhung der Haftfähigkeit von mineralischen Pudermitteln auf der Oberfläche von Düngemittelgranalien oder aber der Verminderung der Backtendenzen von Düngemittelgranalien dienen sollten, löst die Erfindung die Aufgabe, die Staubbelästigung beim Umschlag von Düngemitteln zu verhindern. Solche Stäube finden sich in granulierten Düngemitteln als nicht granulierte Anteile und werden außerdem durch Abrieb bei der Umlagerung solcher Düngemittel gebildet. Wenn granulierte Düngemittel als lose Ware in Lagerhäusern gestapelt werden, so haben sie dort Fallhöhen von bis zu 20 m zu durchlaufen.
Dabei werden die Stäube aus dem Haufwerk herausgedrängt und bleiben, je nach Teilchengröße, über längere Zeit in der Luft schwebend. Diese frei schwebenden Stäube stellen eine wesentliche Belastung des an dieser Stelle tätigen Arbeitspersonals und außerdem der Umgebung dar. Ähnliche Staubbelästigungen werden auch beim Ausstreuen des Düngers beobachtet Es handelt sich bei diesen Düngern um nicht gepuderte Düngemittel, so daß die Erfahrungen, die mit gepuderten Düngemitteln gesammelt worden sind, bei diesen Düngemitteln nicht angewendet werden können.
Durch die Verwendung der erfindungsgemäß zusammengesetzten Staubbindemittel wird eine hohe Staubbindung in technisch fortschrittlicher Weise erreicht, wie auch die nachstehenden Beispiele zeigen. f,5
Zur Anwendung des Staubbindemittels der Erfindung wird dieses in einem Behälter auf 900C aufgeheizt und dabei gerührt Mit einer Dosierungspumpe wird die auf 900C erhitzte Flüssigkeit zu einem Düsensystem mit 2—8 Düsen gepumpt Die Leitung zum Düsensystem ist wärmeisoliert Die Düsen werden z. B. an einer Transportbandübergabestelle angebracht so daß der durch das Fallen aufgelockerte Gutstrom von beiden Seiten in seiner vollen Fläche vom Staubbindemittel bedüst wird.
100 t/h Granulat werden mit z. B. 3 kg/t Staubbindemitteln behandelt, wobei die Menge Staubbindemittel so eingestellt wird, daß 50 g pro Minute aufgedüst werden. Nach dieser Behandlung wird das Granulat auf dem Transportweg zur Verladestelle oder in das Lagerhaus an den Transportübergabestellen mehrmals umgewälzt
Es hat sich überraschend gezeigt daß für Granulate, insbesondere aus Düngemitteln, für die Lösung der Aufgabe der Erfindung eine Abhängigkeit der Eignung der Staubbindemittel vom Abrieb der Granulate besteht Unter »Abrieb« = /wird die Menge des Stoffes in Gew.-% verstanden, die sich aus folgender Formel ergibt:
55
e = Einwaage in g,
ei = Menge des Rückstand-Korngutes in g nach der folgenden Bestimmurigsmethode:
35
40
Aufgabemenge
Korngröße
Stahlkugeln
Stahlkugeln Stück Stahlkugeln Gesamt-Gew. Prüfmaschine
Siebtrommel Maschenweite Schüttelzeit
Abrieb
Probeteiler
50g
2—3,15 mm 10 mm Durchmesser 70
ca. 287 g Schwing-Siebmaschine
ST 2/52/ Typ: »Lavib«
der Firma Siebtechnik,
Mülheim (Ruhr) 200 mm Durchmesser
DIN 4188 0,5 mm 10 Min.
Anteile unter 0,5 mm
Retschmühle,Type PTZ, Firma Retsch, 5657 Haan
Die Fraktion 2—3,15 mm wird au«; einer größeren Probemenge herausgesiebt. Die erhaltene Siebgutmenge von etwa 400 g wird über den Probeteiler gegeben. Die erhaltene Einzelprobe entspricht etwa der Aufgabemenge.
Die Aufgabemenge wird auf eine Siebtrommel mit 0,5 mm Maschenweite gegeben, 70 Stahlkugeln dazugelegt und mit einem Deckel verschlossen. Nach 10 Minuten Siebung wird das Korngut über dem 0,5 mm Sieb zurückgewogen.
Nach Durchführung der Abriebbestimmung ist nach der Aufgabe der Erfindung für den zu entstaubenden Stoff wie Düngemittel, insbesondere Kalidüngesalze, bekannt ob das; Staubbindemittel nach Anspruch 1 oder nach Anspruch 3 vorteilhafter geeignet ist oder ob die Mittel nach den Ansprüchen 1 und 3 mit eleichem Erfolp
verwendbar sind. Durch diese Auswahl wird die Lösung der Aufgabe der Erfindung mit der Mindestmenge Staubbindemittel pro Gewichtseinheit Granulat erreicht.
Beispiel 1
Für ein granuliertes Kalidüngesalz mit 60% K2O der Kornzusammensetzung
Maschenweite
in mm
nach DIN 418!
Kornanteil
in Gewichts-%
>3,55 5.4
3,15 8,4
2,0 59,2
0.8 24,2
0,5 1,6
0.16 0,7
<0,16 0,5
werden folgende Ergebnisse mit 2 kg Staubbindemittel/t Granulat erzielt:
Nr. Staubbindemittel Staub
bindung. !'»
1 nach Anspruch 3: 94
65% techn. Isoparaffin
15% n-ParalTin, C30-C37
20% Mineralöl
2 Vaselineö! 70
3 Paraffinöl 25
Beispiel 2
Für ein granuliertes Kalidüngesalz mit 40% K2O der Kornzusammensetzung
Maschenweite Kornanteil
in mm in Gewichts-%
nach DIN 41 88
>4 2,6
3,15 12,2
1.6 55,6
0,8 28,0
0,5 0,9
0,16 0.4
<0,16 0,3
werden mit 3 kg Staubbindemittel/t Granulat folgende Ergebnisse erzielt:
Nr. Staubbindemittel Staub
bindung, %
4 nach Anspruch 1:
80% Weichparaffin, C18-C23 57
bestehend aus
60% n-Paraffinen
20 % Cyclo- und Isoparaffinen
5 20% paraffinhaltiges Spindelöl
6 Paraffinöl 20
Vaselineöi 19
Der technische Fortschritt in der Staubbindung gemäß der Aufgabe der Erfindung ist gegenüber den Mitteln nach dem Stand der Technik erheblich.
Beispiel 3
Die folgende Tabelle zeigt die Staubbindung (%) in Abhängigkeit von der Menge Staubbindemittel (kg/t), die nach der Lehre der Erfindung durch Versuche ermittelt werden kann.
Nr. Dünuemiltel
Staubbindung (%) 2 kg/t 3 kg/t
10
Thomaskali
10% P2O5
aus 1 iiomasphophut
20 % K2O
aus chloridischem
Kalidüngersalz
Kornkali mit 40% K1O
chloridisches Kalidüngesalz mit 50% K2O
granuliert
chloridisches Kalidüngesalz mit 60% K2O
granuliert
Kalimagnesia
granuliert
Magnesia-Kainit grob
Staubbindemittel nach Anspruch 1 (wie Nr. 4) 64 87
65 92
Staubbindemittel nach Anspruch 3 (wie Nr. 1) 87 96
94
68
89
Staubbindemittel nach Anspruch 1 (wie Nr. 4) 90 95
nach Anspruch 3 90 96
Die für eine Fallhöhe bis etwa 20 m aufzuwendende
Menge des Staubbindemittels gemäß der Erfindung
kann für die erforderliche Fallhöhe nach der Lehre der
Erfindung durch einfache Versuche ermittelt werden. Das Staubbindemittel der Erfindung gestattet die
so Einstellung einer definierten, technisch ausreichenden Staubbindung, die Granulate, insbesondere Düngemittel wie Kalidüngesalze, bei der praktischen Handhabung mit Fallhöhen bis 20 m praktisch staubfrei macht Es ist daher Voraussetzung, daß die granulierten Stoffe ohne Staubbindemittel die Fallhöhe bis etwa 20 m ohne Zerfall aushalten. Sofern bei der Handhabung z. B. von Düngemitteln geringe Mengen Abrieb entstehen, werden diese durch das Staubbindemittel der Erfindung gebunden.
Der technische Effekt beruht darauf, daß eine Staubbindung des Feinkorns an das Granulat durch Adhäsion erfolgt und daß Feinkorn zu Agglomeraten verklebt wird, so daß Austreten von Feinkorn aus dem Granulat verhindert wird.
Die Verhinderung der Staubbildung stellt für den Umweltschutz einen wesentlichen technischen Fortschritt dar.

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Staubbindemittel, bestehend aus ölen und Paraffinen, für granulierte Stoffe mit einer Körnung von 0,8 bis 4,0mm, dadurch gekennzeichnet, daß dieses Staubmittel aus:
75—90Gew.-% eines Weichparaffins mit 15—28 C-Atomen im Molekül, das 80—90 Gew.-% n- Paraffine und 10—20 Gew.-% Cyclo- und Isoparaffine enthält, und
25—10 Gew.-% eines Spindelöls mit einer Viskosität von 15 cSt (200C), einem Stockpunkt von 20—300C und einem mittleren Molekulargewicht von 300
besteht
2. Staubbindemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dieses Staubbindemittel aus:
60—70 Gew.-% technischen Isoparaffinen, und 40—30 Gew.-% paraffinhaltigem Mineralöl, das 5—15 Gew.-% η-Paraffine mit 25-42 C-Atomen im Molekül sowie 95—85 Gew.-% Mineralöl mit einer Viskosität von 120 cSt (500C) und einem mittleren Molekulargewicht von 460 enthält,
besteht.
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