DE2537488C2 - Mittel zur Durchführung eines Harnsäure-Belastungstests - Google Patents
Mittel zur Durchführung eines Harnsäure-BelastungstestsInfo
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Description
15
Die Erfindung bezieht sich auf ein Mittel zur Durchführung eines Harnsäure-Belastungstests.
Die Differentialdiagnose der Erkrankungen des Purinstoffwechsels,
wie primäre Gicht, sekundäre Gicht, Hyperurikämie und andere gichtige Erkrankungen, ist
bisher außerordentlich schwierig und in vielen Fällen sogar unmöglich, da aus der Biorhythmik des Blutharnsäurespiegels
und der Harnsäureausscheidung im Urin in vielen Fällen keine ausreichenden pathognomonischen
Parameter erhalten werden können.
Der Serumharnsäurewert eines Patienten ist von vielen
Faktoren abhängig, und zwar von der jeweiligen aktuellen Ernährungssituation, der Tageszeit, der Harnsäure-Eiweißbindung
im Serum, der täglichen ZeIluntergangsrate. der Harnsäureausscheidung, der aktuellen
Situation des Säure-Basen-Haushalts, der Einnahme bestimmter Arzneimittel (z. B. Carboanhydratasehemmer,
Salizylate, Probeneeid, ACTH, Cortisonderivate, Cinchophene, Carinamide u. dgl.) und der Auskristallisationsrate
im interstitiellen oder intraartikulären Raum.
Daher können einmalig gemessene Harnsäurewerte bei unterschiedlicher Harnsäure-Pool-Größe selbst bei
pathologischen Verhältnissen unter Umständen normal ausfallen und eine Erkrankung verschleiern, eine Differentialdiagnose
erschweren oder sogar unmöglich machen.
Es sind bereits Harnsäure-Belastungstests bekannt.
Bei einer Methode erfolgt eine Belastung mit 1,0 g Harnsäure in 10 ml Glycerin oral oder mit Sonde. Danach
wird der 24-Stunden-Urin auf die Harnsäureausscheidung untersucht und mit einer 24-Stunden-Harnsäureausscheidung
ohne Belastung als Leerwert verglichen (Bartelheimer, Küchenmeister, Klinische
Funktionsdiagnostik, Thierne- Verlag, Stuttgart, 1973).
Bei einer anderen Untersuchungsmethode erfolgt die Messung des Purinnukleotid-Umsatzes im Organismus
nach parenteraler Gabe von Cl4-Glycin. Sieben Tage
wird Urin gesammelt und die isolierte Harnsäure auf Radioaktivität überprüft. Bei essentieller Gicht und
auch bei Glykogenosen steigt die radioaktivierte Harnsäure nach zwei bis drei Tagen auf das Dreifache der
Norm, bei Vorliegen eines Lesch-Nyhan-Syndroms auf mindestens das Zehnfache an (Matthes, Purin- und Pyrimidinstoffwechsel,
Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1975).
Bei Zufuhr von Nukleinsäuren in Dosen bis zu 4 g Ribonukleinsäure täglich, stellten Griebsch und Mitarbeiter
eine dosisabhängige Zunahme der Serumharnsäurekonzentration und der Harnsäureeliminierung
Die vorgenannten Methoden sind jedoch nicht zufriedenstellend. Bei der erstgenannten Methode wird
die Synthese der Harnsäure umgangen und somit keine echte Belastung des Organismus erreicht Es wird ferner
der Nukleinsäuremetabolismus nur am Rande erfaßt und damit nicht die Fälle von Hyperurikämie, die
im Sinne der Überproduktionstheorie gedeutet werden müssen. Auch die Urinsammlung des 24-Stunden-Urins
an zwei Tagen ist aufwendig. Die zweitgenannte Untersuchung mit radioaktiv markiertem Glycin ist nur Speziallaboratorien
vorbehalten. Bei der letztgenannten Methode, bei der reine Ribonukleinsäure zugeführt
wird, wird vorausgesetzt, daß der Mechanismus zur enzymatischen Spaltung der Ribonukleinsäure unversehrt
ist, d. h. daß auch alle Magen- bzw. Darmfunktionen, die zur Spaltung der Ribonukleinsäure erforderlich sind, intakt
sind.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Mittels zur Durchführung eines einfach zu handhabenden
Harnsäure-Belastungstests, dem die vorstehend genannten Nachteile der bekannten Methoden nicht anhaften.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß diese Aufgabe durch ein Mittel gelöst werden kann, das
im wesentlichen aus Guanin und Adenin besteht.
Gegenstand der Erfindung ist ein Mittel zur Durchführung eines Harnsäure-Belastungstests, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß es Guanin und Adenin und gegebenenfalls übliche Träger- und Hilfsstoffe enthält.
Vorzugsweise liegen Guanin und Adenin in gleichen Mengen vor.
Die Mittel dienen zur Differentialdiagnose aller ungeklärten Schmerzzustände und Gelenkaffektionen im
Rahmen rheumatoider Erkrankungen, wobei die Gichterkrankungenunabhängig davon erfaßt werden, ob im
Einzelfall die renale Gichttheorie oder die Überproduktionstheorie
angenommen werden muß. Es wird ferner die sekundäre Hyperurikämie und die Gichtniere
parallel zur Schwere der Niereninsuffizenz erfaßt.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß von reinen Substanzen ausgegangen wird, so daß reproduzierbare Ergebnisse
erhalten werden. Da nicht die Harnsäure selbst, sondern die biologischen Ausgangsprodukte
Guanin und Adenin zur Belastung angeboten werden, werden auch die Erkrankungsgruppen erfaßt, bei denen
die Störungen, die zur Hyperurikämie bzw. zur Gicht führen, schon an einer vermehrten Biosynthese von
Nukleinsäure zu sehen sind. Von wesentlicher Bedeutung ist, daß auch die Hyperurikämien erfaßt werden,
die alleine oder aber auch im Zusammenhang mit einer Nierenausscheidungsstörung vorliegen können.
Der Harnsäure-Belastungstest kann beispielsweise folgendermaßen durchgeführt werden.
Vor der Belastung wird zunächst eine Harnsäurebestimmung als Leerwert durchgeführt. Am Vorabend
der zweiten Serumharnsäurebestimmung, wobei der günstigste Zeitpunkt zwischen 18 und 20 Uhr liegt, wird
das Mittel oral, beispielsweise mit etwas Flüssigkeit, verabreicht. Es kommen jedoch auch andere Verabreichungsfcrmen
in Betracht. Die Dosis beträgt etwa 2 g Purinbasen. Das entspricht einer Gabe von etwa 4 g
Desoxiribonukleinsäure. Beispielsweise können sieben Kapseln, die jeweils 140 mg Guanin und 140 mg Adenin
enthalten, verabreicht werden.
12 bis 15 Stunden nach Einnahme der Kapseln erfolgt die zweite Harnsäure-Bestimmung, wobei der
günstigste Termin zwischen 8 und 10 Uhr liegt.
Liegt dieser zweite Harnsäurewert wie der erste im
Normalbereich, kann eine primäre oder sekundäre Gicht bzw. eine Hyperurikämie ausgeschlossen werden.
Liegt der zweite Harnsäurewert aber in pathologischen Bereichen über 7,0 bis 8,0 mg/100 ml Harnsäure oder
sogar 30 bis 50% und eventuell mehr Ober dem Leer- s wert, dann spricht das für das Vorliegen einer behandlungsbedürftigen
Hyperurikämie bzw. Gicht.
24 bis 36 Stunden nach Einnahme der Kapseln erfolgt eine dritte Harnsäure-Bestimmung, wobei der
günstigste Termin am nächsten Tag zwischen 8 und 10 Uhr liegt Liegt der dritte Wert immer noch über dem
Normalwert, so muß eine zusätzliche Störung der renalen
Harnsäureelimination im Sinne einer Gichtniere angenommen werden.
Es wird bevorzugt, die Mittel oral in der galenischen Form einer Hartgelatine-Kapsel zu verabreichen, da
auf diese Weise eine schnelle und vollständige Resorption erfolgt.
Guanin und Adenin liegen in den Mitteln vorzugsweise zu gleichen Teilen vor. Dies ist vorteilhaft, da
durch jede der beiden Substanzen ein gesonderter Sioffwechselweg im Metabolismus der Purinkörper angesprochen
wird. Ferner verringert sich durch die Kombination der beiden Substanzen die Gesamttoxizität
des Tests.
Die Mittel können übliche Träger- und Hilfsstoffe enthalten. Vorzugsweise enthält das Mittel amorphe
Kieselsäure in einer Menge von etwa 1 bis 20, vorzugsweise 5 Gewichtsprozent, bezogen auf die aktiven Substanzen.
Claims (3)
1. Mittel zur Durchführ :ng eines Harnsäure-Belastungstests,
dadurch gekennzeichnet, daß es Guanin und Adenin sowie gegebenenfalls übliche Träger- und Hilfsstoffe enthält.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Guanin und Adenin in gleichen Gewichtsmengen vorliegen.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Trägerstoff amorphe Kieselsäure verwendet wird.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752537488 DE2537488C2 (de) | 1975-08-22 | Mittel zur Durchführung eines Harnsäure-Belastungstests | |
AT613776A AT347602B (de) | 1975-08-22 | 1976-08-18 | Mittel zur durchfuehrung eines harnsaeure- belastungstests |
CH1062276A CH619365A5 (de) | 1975-08-22 | 1976-08-20 | |
FR7625461A FR2321292A1 (fr) | 1975-08-22 | 1976-08-23 | Agent pour la realisation d'un test d'induction d'acide urique |
US05/716,549 US4101648A (en) | 1975-08-22 | 1976-08-23 | Composition for carrying out a uric acid load test |
GB35054/76A GB1561358A (en) | 1975-08-22 | 1976-08-23 | Diagnostic reagent for carrying out uric acid assays on blood and urine samples |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752537488 DE2537488C2 (de) | 1975-08-22 | Mittel zur Durchführung eines Harnsäure-Belastungstests |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2537488B1 DE2537488B1 (de) | 1976-03-25 |
DE2537488C2 true DE2537488C2 (de) | 1976-11-11 |
Family
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