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Titel: Rechts-links Kettengewirke und Verfahren zu seiner Herstellung
~====== =========================================================== = Die Erfindung
betrifft ein Rechts-links-Kettengewirke und ein Verfahren zu seiner Herstellung
auf einer einfonturigen Kettenwirkmaschine.
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Es sind Kettengewirke mit Plüschschlingen auf beiden Seiten bekannt.
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Diese Kettengewirke sind vom Rechts-Rechts-Typ und werden demnach
auf zweifonturigen Kettenstühlen erzeugt. Ein Nachteil solcher Rechts-Rechts-SclingenplUschgewirke
mit Schlingen auf beiden Seiten ist einerseits ihr hohes Gewicht, anderseits ihre
kompliziert Herstellung.
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Weiter sind auch Rechts-Links-Kettengewirke mit Plüschschlingen auf
einer Seite des Kettengewirkes bekannt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Rechts-Links Kettengewirke
mit beidseitiger P1Uschoberfläche zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemdß dadurch gelöst, daß bei einem Rechts-Links-Kettengewirke,
das aus einem Grundgewirke besteht, mit dem die inneren Abschnitte der Umkehr-Unterlegungsfdden
eingebunden sind, deren dußere Umkehrabschnitte Plüschschleifen bilden, die Plüschschleifen
auf beiden Seiten des Gewirkes angeordnet werden.
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Ein Rechts-Links-Kettengewirke mit beidseitiger Plüschschleifenoberfläche
war bisher nicht bekannt. Sein Hauptvorteil gegenüber einem Rechts-Rechts-Gewirke
ist sein verhältnismäßig geringes Gewicht und seine einfache Herstellung.
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In einer vorzugsweisen Ausführung wird das erfindungsgemäße Rechts-Links-Kettengewirke
so hergestellt, daß die Plüschschleifen auf beiden Seiten des Gewirkes in den Reihen
sind, in denen in dem aus Querschuß- und Fransenlegung gebildeten Grundgewirke die
Querschußlegung nicht erfolgt, während an den Stellen mit größerer Dichte des Grundgewirkes,
an denen die Querschußlegung in jeder Reihe erfolgt, die Plüschschleifen sich nur
auf der Unterseite des Gewirkes befinden.
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In einer anderen vorteil ha ften Ausführung wird das erfindungsgemöße
Rechts-Links-Kettengewirke in der Weise hergestellt, daß sich die Pluschschleifen
auf beiden Seiten eines dichten Grundgewirkes befinden, welches in jeder Reihe eine
Trennschicht zum Trennen der Oberseiten-und Unterseiten-Pluschschleifen bildet,
wobei die inneren Abschnitte der Umkehr-Unterlegungsftlden durch die Faden der Fransenlegung
in diese Trennschicht eingebunden werden.
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Das erfindungsgemöße Verfahren zur Herstellung der ersten der beiden
oben angeführten Ausführungen des Kettengewirkes beruht darauf, daß zuerst unter
die Wirknadel mindestens ein Umkehr-Unterlegungsfaden fUr das Bilden der PlUschschleifen
gelegt wird und daß unmittelbar darauf auf die Wirknadel ein die Franse bildender
Kettfaden gelegt wird, der
sowohl die inneren Abschnitte der Umkehr-Unterlegungsfäden,
als auch gegebenenfalls den Querschußfaden einbindet, der nur in ausgewähiten Reihen
hinter die Wirknadel gelegt wird.
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Die äußeren Umkehrabschnitte der Unterlegungsfäden bilden die Pluschschleifen
entweder dadurch, daß die betreffenden Fäden an den Kehrpunkten der Legeschiene
gelockert werden, d. h., daß sie mit einer herabgesetzten Spannung zugeführt werden,
oder dadurch, daß das Legen in den Raum erfolgt, wo die Wirknadel fehlt. In diesem
Falle können außer der Umkehrunterlegung auch andere Legungen, wie Tuch-, Satin-,
Samt-Legung verwendet werden, weil in dem Raum zwischen den Nadeln ein gelockerter
Fadenbogen entsteht, der eine Plüschschleife bildet, so daß der Endeffekt der gleiche
ist wie bei der Umkehrunterlegung.
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Wird zum Bilden der PlUschschleifen nach diesem ersten Verfahren mehr
als ein Umkehr-Unterlegungsfaden verwendet, tritt ein wirksames Durchdringen der
Plüschschleifen auf die Oberseite des Gewirkes ein, weil die Dichte der Plüschschleifen
größer ist, so daß mit Sicherheit ein Teil der Schleifen auf die Oberseite des Gewirkes
gelangt.
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Das andere erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der zweiten
der beiden oben angeführten Ausführungen des Kettengewirkes besteht darin, daß unter
die Wirknadel, gegebenenfalls auf die Wirknadel aufeinanderfolgend mindestens ein
Umkehr-Unterlegungsfaden zum Bilden von Plüschschleifen auf der Oberseite des Kettengewirkes,
mindestens ein Kettfaden zum Bilden des Grundgewirkes - der Trennschicht - gelegt
wird, dann wieder mindestens ein Umkehr-Unterlegungsfaden zum Bilden der Plüschschleifen
auf der Unterseite des Gewirkes und ein Faden der Fransenlegung zum gegenseitigen
Binden aller dieser Fönen.
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Beide Verfahren sind gegenüber den bekannten Verfahren zum Bilden
eines beidseitigen Schlingenplüsch-Kettengewirkes sehr einfach, weil sich die Plüschoberfläche
selbstätig dadurch- bildet, daß eine geeignete Legung gewählt wird und daß es nicht
nötig ist, irgendwelche Spezialvorrichtungen einzusetzen, wie beispielsweise Flüschplatinen,
Stifte, H snadeln oder ähnliche. Es können daher die üblichen Typen von mit zwei
oder vier Legeschiencn, gegebenenfalls auch mit einer Einrichtung zum Querschußeintragen
über die ganze Breite der Maschine ausgerüsteten Kettenstuhlen verwendet werden.
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Aus den äußeren Abschnitten der Umkehr-Unterlegungsfäden können dabei
Schleifen mit unterschiedlicher Höhe gebildet werden, wodurch plastische Effekte
erzielt werden. Verwendet man verschiedenfarbige Unterlegungsfäden, erreicht man
beliebige Farbmuster.
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A»f diese Weise hergestellte Gewirke können fUr Wohnungs- und Bekleidungszwecke
verwendet werden, wie beispielsweise fUr Dekorationsdecken und Draperien, für BadetUcher,
Strand- und Hausbekleidung.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigt: Fig. 1 eine Anordnung der Legeschienen
in Bezug auf die Wirknadeln für eine Ausführung des Kettengewirkes, wobei hinter
der Wirknadel der Querschußfaden angedeutet ist.
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Fig. 2 ein Legungsschema nach Fig. 1, Fig. 3 eine Anordnung der Legeschienen
in Bezug auf die Wirknadeln fUr eine andere Ausfuehrung des erfindungsgemäßen Kettengewirkes
und Fig. 4 - 7 entsprechende Legungsschema der einzelnen Legeschienen.
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Die in Fig. 1 dargestellte Legeschiene 1 wird für den Zweck als vordere
Legeschiene angesehen, weil sie beim Verdrehen der Welle 2 der Legeschienen in Richtung
des Pfeiles 3 auf die Seite der Haken der Wirknadel 4 einer einfonturigen Kettenwirkmaschine
als erste an den Wirknadeln 4 vorbeigeht. Diese Vordere Legeschiene 1 ist mit einem
rohrförmigen Fadenführer 5 versehen, in den Fäden aus einer oder mehreren Fadenketten
fUr das Bilden der Umkehrunterlegungen (Fig. 2), d. h. fUr das Legen unter die Nadeln
4, eingezogen sind. In die Legeschiene 7, die für den Zweck dieser Beschreibung
als hintere Legeschiene angesehen wird, sind Kettfäden für das Legen der Bindefranse
8 (Fig. 2), d. h. für das Legen auf die Nadeln 4, eingezogen. Eine nicht dargestellte
Eintragvorrichtung, die sich quer über die ganze Breite der Maschine bewegt, trägt
die Querschußfäden 9 hinter die Wirknadeln 4 (Fig. 2) ein.
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Aus dem Legungsschema gemäß Fig. 2 ist ersichtlich, daß die Fransen
8 sowohl die Querschußfäden 9 abbinden und gemeinsam mit ihnen das Grundgewirke
bilden, als auch die inneren Abschnitte der Umkehr-Unterlegungsfäden 6 abbinden.
Die äußeren Umkehrabschnitte der Unterlegungsfäden 6 bilden die Plüschschleifen
10 entweder dadurch, daß die betreffenden Kettfäden an den Kehrpunkten der vorderen
Legeschiene 1 gelockert werden, d. h., daß sie mit einer niedrigen Spannung zugefUhrt
werden, oder dadurch, daß sich diese Kehrpunkte in Räumen befinden, wo die Wirknadeln
4 fehlen.
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An den Stellen, wo sich die Querschußfäden 9 in jeder Reihe befinden,
ist das Grundgewirke so dicht, daß die Plüschschleifen 10 nicht auf die Oberseite
des Gewirkes durchdringen können und daß sich an diesen Stellen sämtliche Plüschschleifen
10 auf die Unterseite des Gewirkes legen. Das ist in den unteren 3 Reihen gemäß
Fig. 2 der Fall. Demgegenüber haben die Pluschschleifen 10 an den Stellen, an denen
keine
Querschußfäden 9 eingetragen werden, d. h. gemäß Fig. 2 in
den oberen Reihen, die Möglichkeit, auch auf die Uberseite des Gewirkes durchzudringen.
An diesen Stellen legen sich die PlUschschleifen 10 spontan auf beide Seiten des
Gewirkes, d. h. sowohl auf die Oberseite als auch auf die Unterseite und bilden
hier eine beidseitige Plüschoberfläche.
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Durch mustergemäße tintragung der Querschußfäden 9 werden auf diese
Weise auf der Oberseite des Gewirkes plastische Effekte, das sind z.B.
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Querstreifen, erzielt, in denen die rlüschoberfläche mit einer glatten
Oberfläche abwechselt. Wenn man dabei einen Mustereinzug der Kettfäden für das wilden
der Bindefransen 8 verwendet, können geometrische Effekte erzielt werden, und zwar
auf der Plüschoberfläche der Oberseite in Form von Uuadraten, Rechtecke und ähnliches.
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Aus Fig. 1 ist ersichtlich, daß das bescfiriebene Gewirke in der Weise
hergestellt wird, daß zuerst mittels der Legeschiene 1 unter die Wirknadeln 4 mindestens
ein Umkehr-Unterlegungsfaden 6 zum Bilden von Plüschschleifen 10 gelegt wird und
das unmittelbar darauf auf die Wirknadel 4 ein Franse 8 bildender Kettfaden gelegt
wird, der sowohl die inneren Abschnitte der Unkehr-Unterlegungsfäden 6, als auch
gegebenenfalls den Querschußfaden 9 einbindet, der in ausgewählten Reihen durch
eine nicht dargestellte Eintragsvorrichtung eingetragen wird.
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Wenn mehrere Legeschienen 1 für das Legen der Umkehr-Unterlegungsfäden
6 verwendet werden und dabei diese Legeschienen 1 hintereinander angeordnet sind,
können die Möglichkeiten der Bildung farbiger und plaste scher Muster durch den
Einzug von Fäden unterschiedlicher Farbe, durch verschiedene Lunge der Hin- und
Herbewegung dieser Legeschienen 1 in Längsrichtung und durch verschiedene Länge
der äußeren Umkehrabschnitte der Unterlegungsfäden 6 noch weiter bereichert werden.
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Es folgt nun die Beschreibung der Herstellung eines beidseitigen SchleifenplUsch
- Kettengewirkes auf einer einfonturigen Raschelmaschine, wobei sich dieses Gewirke
von dem oben beschriebenen Gewirke mit spontanem Legen der Plüschschleifen 10 auf
beide Seiten des Gewirkes dadurch unterscheidet, daß das dichte Grundgewirke in
jeder seiner Reihen eine Trennschicht zum Trennen der von verschiedenen Legeschienen
gelegten Oberseiten- und Unterseiten-Plüschschleifen bildet.
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Die Legeschienen 1 und 1' (Fig. 3), die für die Zwecke dieser Beschreibung
als vordere Legeschienen angesehen werden, haben rohrförmige Fadenführer 5, in denen
Kettfäden 6, 6' für Umkehrunterlegungen, d. h. für das Legen unter die Nadeln 4
eingezogen sind, die in den einzelnen Legeschemen in den Fig. 4 und 5 dargestellt
wird. Diese Schemen zeigen auch das Legen der Franse 8, das im weiteren angeführt
wird. Wie aus Fig. 5 hervorgeht, legt die Legeschiene 1' eine Umkehrunterlegung
6' mit einer größeren Haltezeit, d. h. mit einer Zweireihenhaltezeit an den Umkehrabschnitten.
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In den Legeschienen 11 und 12 sind Kettfäden fUr gegenläufige Trikotlegung
eingezogen, die in dem Legungsschema gemäß Fig. 6 veranschaulicht ist. Durch die
gegenläufige Trikotlegung 13 wird das Grundgewirke gebildet. Auch in diesem Legungsschema
ist die Fransenlegung 8 dargestellt, die im weiteren angeführt wird.
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In die weitere Legeschiene 14 sind wieder Kettfäden für Umkehrunterlegungen
6" eingezogen, die dem Legungsschema gemäß Fig. 7 entsprechen, in der ebenso wie
in dem vorhergehenden Legungsschema auch die Legung der Bindefranse 8 dargestellt
ist, die mittels einer weiteren Legeschiene 7 gelegt wird, die fUr die Zwecke dieser
Beschreibung als hintere Legeschiene angesehen wird.
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Der Vorgang des Legens zum Bilden des Gewirkes besteht hier darin,
daß zuerst die beiden vorderen Legeschienen 1, 1' unter die Wirknadeln 4 zwei Umkehrunterlegungen
zum Bilden der vorderen Plüschschleifen 10 legen und daß unmittelbar danach zwei
weitere Legeschinen 11, 12 auf die Wirknadeln 4 Kettfäden zum Bilden des Grundgewirkes
legen, worauf dann eine weitere Legeschiene 14 eine Umkehrunterlegung 6 " zum Bilden
der hinteren Plüschschleifen 10 legt und schließlich die hintere Legeschiene 7 die
Bindefranse 8 legt.
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Das Grundgewirke, das selbstverständlich auch in einer anderen Bindung
gebildet werden kann, bildet hier eine dichte Trennschicht, welche die vorderen
Plüschschleifen 10 auf die Oberseite des Gewirkes und die hinteren Flüschschleifen
10 auf die Unterseite des Gewirkes orientieren. Die inneren Abschnitte aller Umkehrunterlegungen
6 sind durch Fransen 8 an der Trennschicht befestigt.