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Titel: Textiles Flächengebilde in Form von Nähwirkstoff oder Kettenwirkware
und Verfahren zur seiner Herstellung Die Erfindung betrifft ein textiles Flächengebilde
in Form von Nähwirkstoff oder Kettenwirkware, das eine Kettenbindung aufweist und
durch mindestens zwei Systeme von Kettfäden gebildet wird, von denen immer einer
oder einige in einer entgegengesetzt gerichteten, regelmäßigen oder Muster-Schuß-Unterlegung
angeordnet sind. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung dieses
Flächengebildes, bei dem während des Dtirchwirkens des grundlegenden, ein- oder
mehrschichtigen Flächengebildes oder während des Wirkens der Kettenwirkware
gleichzeitig
die entgegengesetzt gerichtete regelmäßige oder Muster-Schuß-Unterlegung aus einem
oder mehreren Systemen von Kettfäden gebildet wird.
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Zur Bildung von textilen Flächengebilden in Form von Nähwirkstoff
an bekannten Typen von Nähwirkmaschinen oder von Kettenwirkware an Kettenwirkmaschinen
verwendet man eine spezielle schlingenbildende Vorrichtung, die unmittelbar im Arbeitsmechanismus
der betreffenden liiiaschine installiert ist. So besteht bei Kettenwirkmaschinen
diese Vorrichtung aus einer zusätzlichen, mit speziellen Nadeln besetzten Fontur
und bei Nähwirkmaschinen aus einem System von Schlingenplatinen.
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Auf einem grundlegenden, ein- oder mehrschichtigen Flächengebilde
werden Schlingen aus einem oder zwei in Trikot-Legung oder in einer andern geeigneten
Kettenbindung nur über eine einzige Nadelteilung gelegten Kettfadensystemen gebildet,
wobei die aus maschenverbindenden Abschnitten über Schlingenplatinen gebildeten
Schlingen gleichzeitig Maschen bilden.
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Die Schlingen auf dem ein- oder mehrschichtigen Flächengebilde oder
in einer grundlegenden Kettenwirkbindung können auch durch ein Kettfadensystem in
Schuss-Unterlegung, jedoch höchstens unter zwei Wirknadeln und immer
über
eine einzige Schlingenplatine gebildet werden, wobei sie aus Innenabschnitten der
Schuss-Unterlegung gebildet und in Umkehrabschnitten durch ein anderes, in Fransenbindung
gelegtes Kettfadensystem befestigt werden.
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Bei den beiden obenerwähnten Schlingenbildungsarten ist es nötig,
die Standardkonstruktionen der Näh- bzw. Kettenwirkmaschinen mit speziellen Vorrichtungen
zur Schlingenbildung zu versehen, wobei zur Bildung der Schlingen nur sehr wenig
Kettenwirkbindungen mit beschränkter Seitenlegung zur Verfügung stehen, wodurch
die Musterungsmöglichkeiten im wesentlichen begrenzt sind.
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Bei der erwähnten Herstellung der Textilwaren mit Schlingenflor wird
die Höhe der Schlingen durch die Höhe der Schlingenplatinen bestimmt, so daß es
bei einer gegebenen Besetzung der Schlingenplatinenbarra von gegebener Platinenhöhe
bzw. - höhen unmöglich ist, diese Höhen während des Herstellungsverfahrens zu andern.
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Ferner ist die Wahl der Nummer des Schlingengarnes bei einer Textilware
mit über Platinen gebildeten Schlingen durch die Abhangigkeit von der Maschinenteilung
und der geforderten Schlingenhöhe begrenzt. Die Verarbeitung der Schlingengarne
mit gröberen Nummern würde technologische Schwierigkeiten verursachen, die sich
durch ein ungenügendes
Zusammenziehen der Schlingen im Warengrund
mittels einer weiteren Kette, durch ein unerwünschtes Abgleiten der Schlingen von
der Oberfläche der Schlingenplatinen und durch eine erhöhte Bruchzahl der Bindkette
bemerkbar machen würde.
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Ferner ist die Herstellung von Schlingen-Kettplüsch an Kettenstühlen
unter Verwendung von zwei Begebarren und ohne Zusatzeinrichtung bekannt. Die Plüschfäden
werden an die Nadeln gelegt, die an der Bildung des Grun Sirkes nicht teilnehmen
und an die kein Faden in der nachfolgenden Maschenreihe gelegt wird, so daß die
gelegten Fäden davon abgeschlagen werden und infolge der Kupplung der Spannwippe
der Begebarre mit der Nadelfontur Plüschschlingen bilden.
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Ein Nachteil des vorerwähnten Verfahrens zur Herstellung von Schlingenplüsch
besteht in den verhältnismäßig beschränkten Musterungsmöglichkeiten, da die Schwingen
nur in jeder zweiten iviaschenreihe in Längsstäbchen gebildet werden können. Ferner
kann man die Schlingenhöhe nicht während des ivfirkvorgangs ändern und die Maschine
erfordert darüber hinaus einen Mechanismus zum Kuppeln der Spannwippe der Legebarre
mit der Nadelfontur.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einerseits einen
ganz
neuen yp einer Textilware mit Schlingenflor in Form von Nähwirkstoff oder Kettenwirkware
zu schaffen, die durch mindestens zwei Systeme von Kettfäden gebildet wird, von
denen immer einer oder einige in einer entgegengesetzt gerichteten, regelmäßigen
oder Muster-Schuss-Unterlegung angeordnet sind. Die Textilware soll einen nie dagewesenen
Bereich von Musterungsmöglichkeiten bieten und beliebige Änderungen der Schlingenhöhe
während des Herstellungsprozesses erlauben, 1andererseits eine einfaches und nicht
kostspieliges Verfahren zu deren Herstellung sicherstellen.
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Diese Aufgabe wird bei einem textilen Flächengebilde in Form von Nähwirkstoff
oder Kettenwirkware, das eine Kettenbindung aufweist und durch mindestens zwei Systeme
von Kettfäden gebildet wird, von denen immer einer oder einige in einer entgegengesetzt
gerichteten regelmäßigen oder IXuster-Schuß-Unterlegung angeordnet sind, dadurch
gelöst, daß die Umkehrabschnitte der Schuß-Unterlegung Florschlingen des Schlingenflores
des textilen Flächengebildes bilden.
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Die Textilien in Form von Nähwirkstoff oder Kettenwirkware, gebildet
durch mindestens zwei Systeme von Kettfäden, von denen immer einer oder einige in
einer entgegengesetzt gerichteten regelmäßigen oder Muster-Schuss-
Unterlegung
angeordnet sind, sowie Verfahren zur deren Herstellung sind in der Wirkereitechnik
notorisch bekannt, Falls diese Textilien einen Schlingenflor aus den Fäden der entgegengesetzt
gerichteten Schuss-Unterlegung aufweisen, werden die Schlingen nur durch die Innenabschnitte
der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegungen gebildet.
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Demgegenüber werden erfindungsgemäß die Schlingen durch Umkehrabschnitte
der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegung gebildet. Die Schlingen werden
am Nähwirkstoff mittels eines andern Systems oder anderer Systeme der das grundlegende,
ein- oder mehrschichtige Flächengebilde verfestigenden Kettfäden oder an einer grundlegenden
Kettenwirkbindung befestigt.
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Das grundlegende ein- oder mehrschichtige Flächengebilde kann aus
einem klassischen Faser- oder Spinnfadenvlieg siner ungewebte Textilie, Gewirke,
Folie, Schaumstoff, Netzwerk, Nähwirkstoff bzwe Kombinationen dieser Gebilde aus
verschiedenen Materialien bestehen. Das grundlegende ein- oder mehrschichtige Flächengebilde
kann auch durch zumindest ein System von über die ganze arenbreite verlaufenden
und parallel oder kreuzgelegten Fäden gebildet werden;
Die entgegengesetzt
gerichteten Unterlegungen können entweder regelmäßig oder mustergemäß vorgenommen
werden, wie es in der Kettewirkpraxis allgemein üblich ist0 Das Durchwirken des
grundlegenden Flächengebildes oder die Bildung der grundlegenden Kettenwirkbindung
kann in einem vollem oder einem mustergemäßen Einzug ausgeführt werden.
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Die durch die Umkehrabschnitte der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegungen
gebildeten Schlingen iönnen gleiche oder unterschiedliche Länge aufweisen.
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Die unterschiedlich langen Schlingen kann man entweder durch unterschiedlich
lange Unterlegungen in einzelnen Maschenreihen oder durch eine programmgemäße Lockerung
der gelegten Fäden bilden.
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Der Schlingenflor kann nebst den aus den Umkehrabschnitten der entgegengesetzt
gerichteten Schuss-Unterlegungen gebildeten Schlingen noch weitere Schlingen enthalten,
die durch die Innenabschnitte der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegungen
zwischen zwei oder mehreren Maschenstäbchen der Kettenwirkbindung gebildet werden.
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Die Schlingen aus den Innenabschnitten der entgegengesetzt gerichteten
Schuss-Unterlegungen können auch durch
Aus schrumpfen einer oder
mehrere Komponenten des grundlegenden ein- oder mehrschichtigen Flächengebildes,
beziehungsweise mit dem System der Kettbindefäden oder durch Aus schrumpfen einer
oder mehrerer Komponenten der grundlegenden Kettenwirkbindung der Kettenwirkware
gebildet werden.
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Das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Flächengebildes,
bei dem während des Durchwirkens des grundlegenden, ein- oder mehrschichtigen Flächengebildes
oder während des vAirkens der Kettenwirkware gleichzeitig die entgegengesetzt gerichtete,
regelmäßige oder Muster-Schuss-Unterlegung aus dem System oder den Systemen der
Kettfäden gebildet wird, besteht der Erfindung gemäß darin, daß das System oder
die Systeme der Kettfäden für die Schuss-Unterlegung in lockerem Zustand gelegt
werden, wodurch Schlingen aus den Umkehrabschnitten der Schuss-Unterlegung gebildet
werden.
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Das System oder die Systeme von Kettfäden für die entgegengesetzt
gerichteten Unterlegungen können auch programmgemäß in lockerem Zustand gelegt werden,
wodurch unterschiedlich lange Schlingen entstehen.
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Beim Durchwirken des grundlegenden Flächengebildes oder beim \irken
der grundlegenden Kettenwirkbindung wird das
System oder die Systeme
von Kettfäden in gelockertem Zustand durch regelmäßige oder Muster-Schuss-Unterlegung
unter die Wirknadeln gelegt. Dieses System oder die Systeme werden zwischen den
Umkehrabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Schuß-Unterlegungen befindlichen
Maschenstäbehen entlang am grundlegenden Flächengebilde oder zur grundlegenden Kettenwirkbindung
mittels eines oder mehrerer Kettbindefadensysteme in vollem bzw, einem Mustereinzug
befestigt.
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Das Verfahren zur Schlingenbildung aus gelockerten Umkehrabschnitten
der entgegengesetzt gerichteten Unterlegungen an einer Nähwirkmaschine besteht darin,
daß einerseits mit Hilfe einer Speisevorrichtung der Nähwirkmaschine, andererseits
mit Hilfe einer Kettfadenspannvorrichtung eine bestimmte Vorspannung der Schlingenkettfäden
so eingestellt wird, daß die firknadeln bei den Seitenbewegungen der Legebarre während
der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegung mit einer größeren Garnmenge
gespeist werden als es bei herkömmlichen, den bekannten technologischen Gewohnheiten
entsprechenden Arten der entgegengesetzt gerichteten Unterlegung üblich ist.
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Infolge der erfindungsgemäßen Einstellung der Maschine zum Bilden
von Schlingen aus den Umkehrabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Unterlegungen
wird das Garn
sogar bei der Schwenkbewegung der Begebarre, d. h.
in der Zeit, in der ihre Seitenbewegung beendet ist, gespeist.
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Die Schlingenkettfadenspannvorrichtung - z.b. infolge Einstellung
einer kleineren Vorspannung mittels Spannfedern - zieht nicht während des arbeitszyklus
den Faden überschuß zurück in der Richtung von den Wirknadeln zur Kette, wie es
üblicherweise bei der gebräuchlichen, keine Schlingen bildenden Schuß-Unterlegung
vor sich geht.
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Das heißt im wesentlichen, daß es zum Bilden von Schlingen aus den
gelockerten Bögen der Umkehrabschnitte der entgegengesetzt gerichteten Uneerlegungen
an Näh- oder Kettenwirkmaschinen nötig ist, die Vorspannung der die Spannung der
über einen durch Spannfedern gesteuerten Spanndraht geführten Schlingenkettfäden
bestimmenden Spannfedern auf einen solchen Wert herabzusetzen, bei dem die Spannvorrichtung
die Überschüsse des bei der Seitenbewegung der Begebarre und beim nachfolgenden
Ausschlag derselben gelieferten Garnes nicht mehr zurückzieht, wodurch Schlingen
in den Randabschnitten der Schuss-Unterlegungen entstehen, Zur Bildung von Schlingen
aus den Innenabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Unterlegungen auf einem
Nähwirkstoff oder auf einer Kettenwirkware durch eine grundlegende Kettenwirkbindung
kann man das grundlegende ein-oder mehrschichtige Flächengebilde,gegebenenfalls
mit
Bindekettensystem oder -systemen, aus geeigneten schrumpffähigen
Fasern oder aus Mischungen derselben mit schrumpffesten Fasern bzw. aus Mehr- insbesondere
Bikomponentenfasern herstellen.
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Nach Bedarf kann die fertige Ware durch Aufrauhen, Gaufrieren, Ätzen,
Bedrucken oder auf eine andere Weise nachbehandelt bzw. veredelt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen von Textilware mit Schlingenflor
ist nicht nur vom Gesichtspunkt der Herstellungskosten, sondern auch der Erweiterung
der Verwendungsfähigkeit der Standardtypen der Näh- sowie Kettenwirkmaschinen, ein
neuartiges Textilprodukt herzustellen, höchst interessant.
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Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt
und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigt: Fig. 1 ein Begungsbild der
Schlingenbildung mit Beugungen unter zwei Nadeln bei vollem Einzug der Schlingenkette
und der Bindkette; Fig. 2 ein perspektivisches Maschenbild des Nähwirkstoffes mit
Schlingenflor über die ganze Fläche und mit Schlingen von gleicher Höhe;
Fig.
3 ein Begungsbild einer Schlingenbildung durch Legungen unter mehrere Nadeln bei
vollem Einzug der Schlingenkette und vollen Einzug der Bindkette im Verhältnis von
1:1; und Fig. 4 ein perspektivisches Maschenbild des Rähwirkstoffes mit Schlingenflor
über die ganze Fläche und einem unterschiedlichen Einzug der Schlingenkette und
der Bindkette.
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Das in Fig. 1 dargestellte Legungsbild eines textilen Flächengebildes
mit Schlingenflor zeigt entgegengesetzt gerichtete Schuss-Unterlegungen 1 einer
Schlingenkette 2, die am Warengrund durch Verbindungsabschnitte 3 einer Bindkette
4 in offener Fransenbindung fixiert sind, Umkehrabschnitte 5 der Schuss-Unterlegungen
1 bilden Florschlingen 6 aus. Zwischen den Fransen liegen Innenabschnitte 7 der
Unterlegungen 1.
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Im Unterteil der Fig, 1 ist der volle Einzug der zwei Legebarren 1
und II schematisch veranschaulicht.
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Der in Fig. 2 in einer schematischen und perspektivischen Ansicht
dargestellte Nähwirkstoff mit Schlingenflor besteht aus einen grundlegenden Flächengebilde,
wie z.B.
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einem Faservlies 8, das mit der Bindkette 4 durchgewirkt ist. Diese
bildet au£ der rechten Seite des Flächengebildes die Verbindungsabschnitte 3, die
die Abschnitte der Schuss-Unterlegungen 1 in Umkehrabschnitte 5 und Innenabschnitte
7 teilen.
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Das in Fig. 3 dargestellte Legungsbild zeigt die entgegengesetzt gerichteten,
unter mehreren t;iirknadeln verlaufenden Schuss-Unterlegungen 1.
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Im Unterteil der Fig. 3 ist der Einzug der Begebarren der Bindkette
4 schematisch dargestellt. Während die Begebarre I den vollen Einzug hat, weist
die Legebarre II den Einzug im Verhältnis von 1:1 auf0 Die Schlingenkette 2 wird
unter mehrere lfirknadeln in einen Abschnitt 9 hinter einer schematisch dargestellten
Arbeits-Wirknadel 10 gelegt, wodurch eine aus dem Umkehrabschnitt 5 gebildete Schlinge
6a größer ist als eine andere, aus dem Umkehrabschnitt 5 der unmittelbar hinter
die schematisch dargestellte Arbeits-iirknadel 10a gelegten Schuss-Unterlegung gebildete
Schlinge 6b; auf diese Arbeitswirknadel 10a wird ein Faden der Bindkette 4 infolge
des Mustereinzugs der Begebarre II in offener Fransenbindung gelegt, welcher mittels
seiner Verbindungsabschnitte 3 die derart gebildeten Schlingen 6a, 6b von unterschiedlicher
Länge
an einem nicht dargestellten Warengrund befestigt.
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Wie es aus Figo 3 ersichtlich ist, bildet die Schlingenkette 2 in
ihrem linken Abschnitt 9 der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegung 1 um
Wirknadeln 10 die Schlinge 6a aus, die größer ist als die aus ein und demselben
Faden bestehende Schlinge 6a', die im rechten Abschnitt 9a der Schuss-Unterlegung
1 gebildet ist.
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Das saschenbild des Nähwirkstoffes mit dem aus den unterschiedlich
langen Schlingen 6a, 6b bestehenden und dem Legungsbild gemäß Fig. 3 entsprechenden
Schlingenflor ist in Fig. 4 schematisch gezeigt.
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Ein grundlegendes Flächengebilde, z. B, ein Faservlies 8 ist mit der
Bindkette 4 in offener Fransenbindung durchgewirkt. Diese bildet auf der rechten
Seite des Faservlieses 8 die Verbindungsabschnitte 3, die die entgegengesetzt gerichteten
Unterlegungen 1 der Schlingenkette 2 am grundlegenden Flächengebilde befestigen.
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Der Schlingenflor des Nähwirkstoffes ist aus den unterschiedlich langen
Schlingen 6a, 6b hzw. 6a', 6b' gebildet.
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Dieser Nähwirkstoff mit Schlingenflor kann beispielsweise
auf
einer ARAOHNEN-Nähwirkmaschine so hergestellt werden, daß in einem vorgelegten Flächengebilde,
z.B. Faservlies, gleich oder unterschiedlich lange Schlingen durch das eine Schlingenkettsystem
aus den Umkehrabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegungen gebildet
werden, wobei sich die Schlingen nicht in den Innenabschnitten dieser Schuss-Unterlegungen
bilden. Die Schlingen werden am grundlegenden Flächengebilde durch eine die Schlingen
gegen Herausziehen sichernde Bindung der Bindkette befestigt.
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Zu einer solchen Schlingenbildung kann man jeden. Typ von entgegengesetzt
gerichteten Schuss-Unterlegungen benützen, wobei die Vorschublänge der Legebarre
unter den Nadeln im Verlauf einer einzigen Maschenreihe nicht maßgebend ist, Das
heißt, daß Unterlegungen in breitem Bereich, d. h, unter dine einzige bis zu sechs
Nadeln in der einen Maschenreihe (was den bisherigen technischen Möglichkeiten der
ARACHNE-Nähwirkmaschine entspricht), verwendet werden können.
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Ein wichtiger Faktor bei einer solchen Schlingenbildung ist die Spannung
der Schlingenfäden, da die betreffende Schlingenlänge von dem Wert der Grund spannung
und dem Grad der Lockerung der Fäden in den Umkehrabschnitten der entgegengesetzt
gerichteten Unterlegungen abhängt.
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Je nach der Art des Einzugs der Legebarre I der Schlingenkette 2 und
der Legebarre II der Bindkette 4 und der Art der Unterlegung der Schlingenkette
2 kann man eine ganze Reihe von strukturellen Floroberflächen bilden, von denen
einige aufgrund später geschilderter Beispiele dargelegt werden sollen.
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Auf die gleiche Art und Weise können Nähwirkstoffe mit Schlingenflor,
z. B. auf einer ??ARUTEX??Kettenwirkmaschine mit frontaler Schußeinlegung gebildet
werden, wobei ein grundlegendes, aus parallel über die ganze lmlaschinenbreite geführten
Schußfäden bestehendes Flächengebilde dem Nähwirkmechanismus vorgelegt wird, in
dem auf diesem Warengrund die entstehenden Schlingen gleichartig gebildet und dazu
angewirkt werden können.
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Die vorerwähnte Schlingenbildungsart auf Kettenwirkmaschinen mit frontaler
Schußeinlegung über die ganze Maschinenbreite ist nicht durch Legen der Schußfäden
parallel über die ganze Arbeitsbreite der Maschine bedingt, da die Schußfäden entweder
der maschine kreuzgelegt oder auch überlappt, wie es z. B. bei der "MALIMO"-Nähwirkmaschine
üblich ist, vorgelegt werden können.
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Je nach der Unterlegungsart, der Art des verwendeten grundlegenden
Flächengebildes, der Art des Schlingen- und Bindkettfadenmaterials sowie der Art
des Einzugs der Legebarren
kann man unter anderem die nachfolgenden
beispielsweisen Typen von textilen Floroberflächen herstellen: - dber die ganze
Warenoberfläche gebildeter Schlingenflor mit gleicher Schlingenlänge.
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- Lokaler, nur in gewissen Partien der Warenoberfläche, z.B. in Längs-
oder Querstreifen gebildeter Schlingenflor.
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- Über die ganze Warenoberfläche gebildeter Schlingenflor mit längeren
und kürzeren, längs- oder querstreifengemäß abwechselnden Schlingen.
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- Lokaler, nur in gewissen Partien der vWarenoberfläche so gebildeter
Schlingenflor, daß Längsstreifen von längeren und kürzeren Schlingen mit florfreien
Längsstreifen abwechseln - Schlingenflor, gebildet in gewissen partien oder über
die ganze Oberfläche der Ware unter Verwendung von Kombinationen der vorerwähnten
Effekte.
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Dieses Herstellungsarten von Schlingenflor können auf Standardkonstruktionen
von Ketten- bzw. Nähwirkmaschinen ohne spezielle Zusatzmechanismen und ohne thermische
oder
chemische Nachbehandlung des grundlegenden Flächengebildes
zur Erzielung eines Schlingeneffektes realisiert werden, da sich die Schlingen unmittelbar
im Arbeitsmechanismus einer Nähwirk-, Kettenwirk- oder Vielnadel-Nähmaschine durch
die Unterlegung des gelockerten Schlingenfadens bilden lassen, Die so hergestellte
Textilware mit Schlingenflor kann nachträglich zur Unterstreichung von Farb- und
Reliefeffekten durch Färben, Bedrucken, Gaufrieren, Ätzen, Auf rauhen oder dergleichen
veredelt werden.
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Die Textilware mit Schlingenflor kann man als Bespannstoffe für Möbel
und Kraftwagen, Dekorations- und Wandtextilien, Bodenbeläge, Textilien für Bekleidungszwecke
sowie Frotte-Strandanzüge, Wärmeeinl.egestoffe (nach Aufrauhen des Schlingenflors),
Decken usw. verwenden.
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Die Textilwaren mit Schlingenflor kann auch so hergestellt werden,
daß die grundlegende Tragschicht unmittelbar im Ärbe itsmechani smus einer mehrsystemigen,
einfonturigen Kettenwirkmaschine aus mindestens zwei Kettfadensystemen gewirkt wird,
wobei an dieser Tragschicht die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, d. h. durch
entgegengesetzt gerichtete Schuss-Unterlegung so gebildete Schlingen, daß
ihre
Bögen in Umkehrabschnitten frei flottierend verbleiben, befestigt werden.
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Die durch eine solche Schuss-Unterlegung aus Schlingenfadensystemen
gebildeten Schlingen können aus den dem Arbeitsmechanismus einer Näh-, Kettenwirkmaschine
oder Vielnadel-Nähmaschine entweder von mehreren Kettbäumen oder einem Spulengatter
- evt, gleichzeitig von den beiden -zuzuführenden Kettfäden ausgebildet werden,
wobei die einzelnen Fäden bzw, Fadengruppen von den Kettbäumen als auch dem Spulengatter
unter musterprogrammgemäß variabler Spannung abgezogen werden können.
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Beispiel 1 Einer Nähwirkmaschine wurde ein grundlegendes Flächengebilde
in Form einen Faservlieses aus querorientierten Viskose-Stapelfasern mit profiliertem
Querschnitt (6, 5 Der,, 120 mm Stapellänge, 140-160 g/m2 Faservlies-Flächengewicht)
vorgelegt. Das Fasermaterial wurde flockengefärbt. Das Faservlies wurde dem Arbeitsmechanismus
der Nähwirkmaschine zugeführt, wo es durchgewirkt wurde und wo gleichzeitig an seiner
Oberfläche Schlingen befestigt wurden. Diese wurden durch ein System von Schlingenfäden
aus lufttexturiertem gefärbtem Spinnbändchen VISTVAR (1600 Den.) mit Einzug von
1:2 (eine Lochnadel eingefädelt, zwei Lochnadeln fadenfrei) gebildet.
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Zur Bildung der strukturellen Schlingenoberfläche wurde eine entgegengesetzt
gerichtete Muster-Schuss-Unterlegung von unterschiedlicher Länge in den einzelnen
Maschenreihen, wobei Abschnitte der nacheinander folgenden Schuss-Unterlegungen
mit Umkehrabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegungen abwechselten,
verwendet.
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Als Bindkette wurde Polyamidseide (265 Den.) mit vollem Ketteinzug
benützt.
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Der so hergestellte Nähwirkstoff eignet sich als Bespannstoff für
die Möbel und für die Kraftwagenindustrie, Beispiel 2 In die "ARUTEX"-Kettenwirkmaschine
mit frontaler Schußeinlegung über die ganze Maschinenbreite wurden zwei Kettbäume
gelagert; die eine Kette, d. h. die Schlingenkette aus FAD-Spinnbändchen (1200 Den.)
mit unterschiedlicher Farbaffinität bildete beim vollen Einzug der Legebarre Schlingen
nur in gewissen Partien der Textilware in Form von Längsstreifen infolge des Mustereinzugs
der zweiten Kette, d. h. die Bindkette aus PAD-Xaterial (265 Den.). In den Abschnitten
des vollen Einzugs der zweiten, der Bindkette, bildeten sich die Schlingen entweder
nicht oder je nach deIp Lockerungsgrad der Schlingen kette bildeten sich die kürzeren
Schlingen und im Einzug der Bindkette im Verhältnis von 1:1 (eine Lochnadel
eingefädelt,
eine nicht eingefädelt) bildeten sich aus der Schlingenkette die längeren Schlingen.
Der frontale Schuß bestand aus gezwirntem Streichgarn Nm 14/2 (gefärbte 50/50 Wolle/Viskose),
Der Nähwirkstoff wurde in einem Trommelfärbeapparat stückgefärbt.
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Der so hergestellt Nähwirkstoff mit strukturellem Schlingenflor eignet
sich wegen seines ästetischen Auseehens und Nutzwerts insbesondere als Möbelbespannstoff.