DE2452572A1 - Textiles flaechengebilde in form von naehwirkstoff oder kettenwirkware und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents

Textiles flaechengebilde in form von naehwirkstoff oder kettenwirkware und verfahren zu seiner herstellung

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DE2452572A1
DE2452572A1 DE19742452572 DE2452572A DE2452572A1 DE 2452572 A1 DE2452572 A1 DE 2452572A1 DE 19742452572 DE19742452572 DE 19742452572 DE 2452572 A DE2452572 A DE 2452572A DE 2452572 A1 DE2452572 A1 DE 2452572A1
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Ervin Fulhaber
Miroslav Jerabek
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D04BRAIDING; LACE-MAKING; KNITTING; TRIMMINGS; NON-WOVEN FABRICS
    • D04BKNITTING
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Description

  • Titel: Textiles Flächengebilde in Form von Nähwirkstoff oder Kettenwirkware und Verfahren zur seiner Herstellung Die Erfindung betrifft ein textiles Flächengebilde in Form von Nähwirkstoff oder Kettenwirkware, das eine Kettenbindung aufweist und durch mindestens zwei Systeme von Kettfäden gebildet wird, von denen immer einer oder einige in einer entgegengesetzt gerichteten, regelmäßigen oder Muster-Schuß-Unterlegung angeordnet sind. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung dieses Flächengebildes, bei dem während des Dtirchwirkens des grundlegenden, ein- oder mehrschichtigen Flächengebildes oder während des Wirkens der Kettenwirkware gleichzeitig die entgegengesetzt gerichtete regelmäßige oder Muster-Schuß-Unterlegung aus einem oder mehreren Systemen von Kettfäden gebildet wird.
  • Zur Bildung von textilen Flächengebilden in Form von Nähwirkstoff an bekannten Typen von Nähwirkmaschinen oder von Kettenwirkware an Kettenwirkmaschinen verwendet man eine spezielle schlingenbildende Vorrichtung, die unmittelbar im Arbeitsmechanismus der betreffenden liiiaschine installiert ist. So besteht bei Kettenwirkmaschinen diese Vorrichtung aus einer zusätzlichen, mit speziellen Nadeln besetzten Fontur und bei Nähwirkmaschinen aus einem System von Schlingenplatinen.
  • Auf einem grundlegenden, ein- oder mehrschichtigen Flächengebilde werden Schlingen aus einem oder zwei in Trikot-Legung oder in einer andern geeigneten Kettenbindung nur über eine einzige Nadelteilung gelegten Kettfadensystemen gebildet, wobei die aus maschenverbindenden Abschnitten über Schlingenplatinen gebildeten Schlingen gleichzeitig Maschen bilden.
  • Die Schlingen auf dem ein- oder mehrschichtigen Flächengebilde oder in einer grundlegenden Kettenwirkbindung können auch durch ein Kettfadensystem in Schuss-Unterlegung, jedoch höchstens unter zwei Wirknadeln und immer über eine einzige Schlingenplatine gebildet werden, wobei sie aus Innenabschnitten der Schuss-Unterlegung gebildet und in Umkehrabschnitten durch ein anderes, in Fransenbindung gelegtes Kettfadensystem befestigt werden.
  • Bei den beiden obenerwähnten Schlingenbildungsarten ist es nötig, die Standardkonstruktionen der Näh- bzw. Kettenwirkmaschinen mit speziellen Vorrichtungen zur Schlingenbildung zu versehen, wobei zur Bildung der Schlingen nur sehr wenig Kettenwirkbindungen mit beschränkter Seitenlegung zur Verfügung stehen, wodurch die Musterungsmöglichkeiten im wesentlichen begrenzt sind.
  • Bei der erwähnten Herstellung der Textilwaren mit Schlingenflor wird die Höhe der Schlingen durch die Höhe der Schlingenplatinen bestimmt, so daß es bei einer gegebenen Besetzung der Schlingenplatinenbarra von gegebener Platinenhöhe bzw. - höhen unmöglich ist, diese Höhen während des Herstellungsverfahrens zu andern.
  • Ferner ist die Wahl der Nummer des Schlingengarnes bei einer Textilware mit über Platinen gebildeten Schlingen durch die Abhangigkeit von der Maschinenteilung und der geforderten Schlingenhöhe begrenzt. Die Verarbeitung der Schlingengarne mit gröberen Nummern würde technologische Schwierigkeiten verursachen, die sich durch ein ungenügendes Zusammenziehen der Schlingen im Warengrund mittels einer weiteren Kette, durch ein unerwünschtes Abgleiten der Schlingen von der Oberfläche der Schlingenplatinen und durch eine erhöhte Bruchzahl der Bindkette bemerkbar machen würde.
  • Ferner ist die Herstellung von Schlingen-Kettplüsch an Kettenstühlen unter Verwendung von zwei Begebarren und ohne Zusatzeinrichtung bekannt. Die Plüschfäden werden an die Nadeln gelegt, die an der Bildung des Grun Sirkes nicht teilnehmen und an die kein Faden in der nachfolgenden Maschenreihe gelegt wird, so daß die gelegten Fäden davon abgeschlagen werden und infolge der Kupplung der Spannwippe der Begebarre mit der Nadelfontur Plüschschlingen bilden.
  • Ein Nachteil des vorerwähnten Verfahrens zur Herstellung von Schlingenplüsch besteht in den verhältnismäßig beschränkten Musterungsmöglichkeiten, da die Schwingen nur in jeder zweiten iviaschenreihe in Längsstäbchen gebildet werden können. Ferner kann man die Schlingenhöhe nicht während des ivfirkvorgangs ändern und die Maschine erfordert darüber hinaus einen Mechanismus zum Kuppeln der Spannwippe der Legebarre mit der Nadelfontur.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einerseits einen ganz neuen yp einer Textilware mit Schlingenflor in Form von Nähwirkstoff oder Kettenwirkware zu schaffen, die durch mindestens zwei Systeme von Kettfäden gebildet wird, von denen immer einer oder einige in einer entgegengesetzt gerichteten, regelmäßigen oder Muster-Schuss-Unterlegung angeordnet sind. Die Textilware soll einen nie dagewesenen Bereich von Musterungsmöglichkeiten bieten und beliebige Änderungen der Schlingenhöhe während des Herstellungsprozesses erlauben, 1andererseits eine einfaches und nicht kostspieliges Verfahren zu deren Herstellung sicherstellen.
  • Diese Aufgabe wird bei einem textilen Flächengebilde in Form von Nähwirkstoff oder Kettenwirkware, das eine Kettenbindung aufweist und durch mindestens zwei Systeme von Kettfäden gebildet wird, von denen immer einer oder einige in einer entgegengesetzt gerichteten regelmäßigen oder IXuster-Schuß-Unterlegung angeordnet sind, dadurch gelöst, daß die Umkehrabschnitte der Schuß-Unterlegung Florschlingen des Schlingenflores des textilen Flächengebildes bilden.
  • Die Textilien in Form von Nähwirkstoff oder Kettenwirkware, gebildet durch mindestens zwei Systeme von Kettfäden, von denen immer einer oder einige in einer entgegengesetzt gerichteten regelmäßigen oder Muster-Schuss- Unterlegung angeordnet sind, sowie Verfahren zur deren Herstellung sind in der Wirkereitechnik notorisch bekannt, Falls diese Textilien einen Schlingenflor aus den Fäden der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegung aufweisen, werden die Schlingen nur durch die Innenabschnitte der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegungen gebildet.
  • Demgegenüber werden erfindungsgemäß die Schlingen durch Umkehrabschnitte der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegung gebildet. Die Schlingen werden am Nähwirkstoff mittels eines andern Systems oder anderer Systeme der das grundlegende, ein- oder mehrschichtige Flächengebilde verfestigenden Kettfäden oder an einer grundlegenden Kettenwirkbindung befestigt.
  • Das grundlegende ein- oder mehrschichtige Flächengebilde kann aus einem klassischen Faser- oder Spinnfadenvlieg siner ungewebte Textilie, Gewirke, Folie, Schaumstoff, Netzwerk, Nähwirkstoff bzwe Kombinationen dieser Gebilde aus verschiedenen Materialien bestehen. Das grundlegende ein- oder mehrschichtige Flächengebilde kann auch durch zumindest ein System von über die ganze arenbreite verlaufenden und parallel oder kreuzgelegten Fäden gebildet werden; Die entgegengesetzt gerichteten Unterlegungen können entweder regelmäßig oder mustergemäß vorgenommen werden, wie es in der Kettewirkpraxis allgemein üblich ist0 Das Durchwirken des grundlegenden Flächengebildes oder die Bildung der grundlegenden Kettenwirkbindung kann in einem vollem oder einem mustergemäßen Einzug ausgeführt werden.
  • Die durch die Umkehrabschnitte der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegungen gebildeten Schlingen iönnen gleiche oder unterschiedliche Länge aufweisen.
  • Die unterschiedlich langen Schlingen kann man entweder durch unterschiedlich lange Unterlegungen in einzelnen Maschenreihen oder durch eine programmgemäße Lockerung der gelegten Fäden bilden.
  • Der Schlingenflor kann nebst den aus den Umkehrabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegungen gebildeten Schlingen noch weitere Schlingen enthalten, die durch die Innenabschnitte der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegungen zwischen zwei oder mehreren Maschenstäbchen der Kettenwirkbindung gebildet werden.
  • Die Schlingen aus den Innenabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegungen können auch durch Aus schrumpfen einer oder mehrere Komponenten des grundlegenden ein- oder mehrschichtigen Flächengebildes, beziehungsweise mit dem System der Kettbindefäden oder durch Aus schrumpfen einer oder mehrerer Komponenten der grundlegenden Kettenwirkbindung der Kettenwirkware gebildet werden.
  • Das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Flächengebildes, bei dem während des Durchwirkens des grundlegenden, ein- oder mehrschichtigen Flächengebildes oder während des vAirkens der Kettenwirkware gleichzeitig die entgegengesetzt gerichtete, regelmäßige oder Muster-Schuss-Unterlegung aus dem System oder den Systemen der Kettfäden gebildet wird, besteht der Erfindung gemäß darin, daß das System oder die Systeme der Kettfäden für die Schuss-Unterlegung in lockerem Zustand gelegt werden, wodurch Schlingen aus den Umkehrabschnitten der Schuss-Unterlegung gebildet werden.
  • Das System oder die Systeme von Kettfäden für die entgegengesetzt gerichteten Unterlegungen können auch programmgemäß in lockerem Zustand gelegt werden, wodurch unterschiedlich lange Schlingen entstehen.
  • Beim Durchwirken des grundlegenden Flächengebildes oder beim \irken der grundlegenden Kettenwirkbindung wird das System oder die Systeme von Kettfäden in gelockertem Zustand durch regelmäßige oder Muster-Schuss-Unterlegung unter die Wirknadeln gelegt. Dieses System oder die Systeme werden zwischen den Umkehrabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Schuß-Unterlegungen befindlichen Maschenstäbehen entlang am grundlegenden Flächengebilde oder zur grundlegenden Kettenwirkbindung mittels eines oder mehrerer Kettbindefadensysteme in vollem bzw, einem Mustereinzug befestigt.
  • Das Verfahren zur Schlingenbildung aus gelockerten Umkehrabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Unterlegungen an einer Nähwirkmaschine besteht darin, daß einerseits mit Hilfe einer Speisevorrichtung der Nähwirkmaschine, andererseits mit Hilfe einer Kettfadenspannvorrichtung eine bestimmte Vorspannung der Schlingenkettfäden so eingestellt wird, daß die firknadeln bei den Seitenbewegungen der Legebarre während der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegung mit einer größeren Garnmenge gespeist werden als es bei herkömmlichen, den bekannten technologischen Gewohnheiten entsprechenden Arten der entgegengesetzt gerichteten Unterlegung üblich ist.
  • Infolge der erfindungsgemäßen Einstellung der Maschine zum Bilden von Schlingen aus den Umkehrabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Unterlegungen wird das Garn sogar bei der Schwenkbewegung der Begebarre, d. h. in der Zeit, in der ihre Seitenbewegung beendet ist, gespeist.
  • Die Schlingenkettfadenspannvorrichtung - z.b. infolge Einstellung einer kleineren Vorspannung mittels Spannfedern - zieht nicht während des arbeitszyklus den Faden überschuß zurück in der Richtung von den Wirknadeln zur Kette, wie es üblicherweise bei der gebräuchlichen, keine Schlingen bildenden Schuß-Unterlegung vor sich geht.
  • Das heißt im wesentlichen, daß es zum Bilden von Schlingen aus den gelockerten Bögen der Umkehrabschnitte der entgegengesetzt gerichteten Uneerlegungen an Näh- oder Kettenwirkmaschinen nötig ist, die Vorspannung der die Spannung der über einen durch Spannfedern gesteuerten Spanndraht geführten Schlingenkettfäden bestimmenden Spannfedern auf einen solchen Wert herabzusetzen, bei dem die Spannvorrichtung die Überschüsse des bei der Seitenbewegung der Begebarre und beim nachfolgenden Ausschlag derselben gelieferten Garnes nicht mehr zurückzieht, wodurch Schlingen in den Randabschnitten der Schuss-Unterlegungen entstehen, Zur Bildung von Schlingen aus den Innenabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Unterlegungen auf einem Nähwirkstoff oder auf einer Kettenwirkware durch eine grundlegende Kettenwirkbindung kann man das grundlegende ein-oder mehrschichtige Flächengebilde,gegebenenfalls mit Bindekettensystem oder -systemen, aus geeigneten schrumpffähigen Fasern oder aus Mischungen derselben mit schrumpffesten Fasern bzw. aus Mehr- insbesondere Bikomponentenfasern herstellen.
  • Nach Bedarf kann die fertige Ware durch Aufrauhen, Gaufrieren, Ätzen, Bedrucken oder auf eine andere Weise nachbehandelt bzw. veredelt werden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen von Textilware mit Schlingenflor ist nicht nur vom Gesichtspunkt der Herstellungskosten, sondern auch der Erweiterung der Verwendungsfähigkeit der Standardtypen der Näh- sowie Kettenwirkmaschinen, ein neuartiges Textilprodukt herzustellen, höchst interessant.
  • Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigt: Fig. 1 ein Begungsbild der Schlingenbildung mit Beugungen unter zwei Nadeln bei vollem Einzug der Schlingenkette und der Bindkette; Fig. 2 ein perspektivisches Maschenbild des Nähwirkstoffes mit Schlingenflor über die ganze Fläche und mit Schlingen von gleicher Höhe; Fig. 3 ein Begungsbild einer Schlingenbildung durch Legungen unter mehrere Nadeln bei vollem Einzug der Schlingenkette und vollen Einzug der Bindkette im Verhältnis von 1:1; und Fig. 4 ein perspektivisches Maschenbild des Rähwirkstoffes mit Schlingenflor über die ganze Fläche und einem unterschiedlichen Einzug der Schlingenkette und der Bindkette.
  • Das in Fig. 1 dargestellte Legungsbild eines textilen Flächengebildes mit Schlingenflor zeigt entgegengesetzt gerichtete Schuss-Unterlegungen 1 einer Schlingenkette 2, die am Warengrund durch Verbindungsabschnitte 3 einer Bindkette 4 in offener Fransenbindung fixiert sind, Umkehrabschnitte 5 der Schuss-Unterlegungen 1 bilden Florschlingen 6 aus. Zwischen den Fransen liegen Innenabschnitte 7 der Unterlegungen 1.
  • Im Unterteil der Fig, 1 ist der volle Einzug der zwei Legebarren 1 und II schematisch veranschaulicht.
  • Der in Fig. 2 in einer schematischen und perspektivischen Ansicht dargestellte Nähwirkstoff mit Schlingenflor besteht aus einen grundlegenden Flächengebilde, wie z.B.
  • einem Faservlies 8, das mit der Bindkette 4 durchgewirkt ist. Diese bildet au£ der rechten Seite des Flächengebildes die Verbindungsabschnitte 3, die die Abschnitte der Schuss-Unterlegungen 1 in Umkehrabschnitte 5 und Innenabschnitte 7 teilen.
  • Das in Fig. 3 dargestellte Legungsbild zeigt die entgegengesetzt gerichteten, unter mehreren t;iirknadeln verlaufenden Schuss-Unterlegungen 1.
  • Im Unterteil der Fig. 3 ist der Einzug der Begebarren der Bindkette 4 schematisch dargestellt. Während die Begebarre I den vollen Einzug hat, weist die Legebarre II den Einzug im Verhältnis von 1:1 auf0 Die Schlingenkette 2 wird unter mehrere lfirknadeln in einen Abschnitt 9 hinter einer schematisch dargestellten Arbeits-Wirknadel 10 gelegt, wodurch eine aus dem Umkehrabschnitt 5 gebildete Schlinge 6a größer ist als eine andere, aus dem Umkehrabschnitt 5 der unmittelbar hinter die schematisch dargestellte Arbeits-iirknadel 10a gelegten Schuss-Unterlegung gebildete Schlinge 6b; auf diese Arbeitswirknadel 10a wird ein Faden der Bindkette 4 infolge des Mustereinzugs der Begebarre II in offener Fransenbindung gelegt, welcher mittels seiner Verbindungsabschnitte 3 die derart gebildeten Schlingen 6a, 6b von unterschiedlicher Länge an einem nicht dargestellten Warengrund befestigt.
  • Wie es aus Figo 3 ersichtlich ist, bildet die Schlingenkette 2 in ihrem linken Abschnitt 9 der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegung 1 um Wirknadeln 10 die Schlinge 6a aus, die größer ist als die aus ein und demselben Faden bestehende Schlinge 6a', die im rechten Abschnitt 9a der Schuss-Unterlegung 1 gebildet ist.
  • Das saschenbild des Nähwirkstoffes mit dem aus den unterschiedlich langen Schlingen 6a, 6b bestehenden und dem Legungsbild gemäß Fig. 3 entsprechenden Schlingenflor ist in Fig. 4 schematisch gezeigt.
  • Ein grundlegendes Flächengebilde, z. B, ein Faservlies 8 ist mit der Bindkette 4 in offener Fransenbindung durchgewirkt. Diese bildet auf der rechten Seite des Faservlieses 8 die Verbindungsabschnitte 3, die die entgegengesetzt gerichteten Unterlegungen 1 der Schlingenkette 2 am grundlegenden Flächengebilde befestigen.
  • Der Schlingenflor des Nähwirkstoffes ist aus den unterschiedlich langen Schlingen 6a, 6b hzw. 6a', 6b' gebildet.
  • Dieser Nähwirkstoff mit Schlingenflor kann beispielsweise auf einer ARAOHNEN-Nähwirkmaschine so hergestellt werden, daß in einem vorgelegten Flächengebilde, z.B. Faservlies, gleich oder unterschiedlich lange Schlingen durch das eine Schlingenkettsystem aus den Umkehrabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegungen gebildet werden, wobei sich die Schlingen nicht in den Innenabschnitten dieser Schuss-Unterlegungen bilden. Die Schlingen werden am grundlegenden Flächengebilde durch eine die Schlingen gegen Herausziehen sichernde Bindung der Bindkette befestigt.
  • Zu einer solchen Schlingenbildung kann man jeden. Typ von entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegungen benützen, wobei die Vorschublänge der Legebarre unter den Nadeln im Verlauf einer einzigen Maschenreihe nicht maßgebend ist, Das heißt, daß Unterlegungen in breitem Bereich, d. h, unter dine einzige bis zu sechs Nadeln in der einen Maschenreihe (was den bisherigen technischen Möglichkeiten der ARACHNE-Nähwirkmaschine entspricht), verwendet werden können.
  • Ein wichtiger Faktor bei einer solchen Schlingenbildung ist die Spannung der Schlingenfäden, da die betreffende Schlingenlänge von dem Wert der Grund spannung und dem Grad der Lockerung der Fäden in den Umkehrabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Unterlegungen abhängt.
  • Je nach der Art des Einzugs der Legebarre I der Schlingenkette 2 und der Legebarre II der Bindkette 4 und der Art der Unterlegung der Schlingenkette 2 kann man eine ganze Reihe von strukturellen Floroberflächen bilden, von denen einige aufgrund später geschilderter Beispiele dargelegt werden sollen.
  • Auf die gleiche Art und Weise können Nähwirkstoffe mit Schlingenflor, z. B. auf einer ??ARUTEX??Kettenwirkmaschine mit frontaler Schußeinlegung gebildet werden, wobei ein grundlegendes, aus parallel über die ganze lmlaschinenbreite geführten Schußfäden bestehendes Flächengebilde dem Nähwirkmechanismus vorgelegt wird, in dem auf diesem Warengrund die entstehenden Schlingen gleichartig gebildet und dazu angewirkt werden können.
  • Die vorerwähnte Schlingenbildungsart auf Kettenwirkmaschinen mit frontaler Schußeinlegung über die ganze Maschinenbreite ist nicht durch Legen der Schußfäden parallel über die ganze Arbeitsbreite der Maschine bedingt, da die Schußfäden entweder der maschine kreuzgelegt oder auch überlappt, wie es z. B. bei der "MALIMO"-Nähwirkmaschine üblich ist, vorgelegt werden können.
  • Je nach der Unterlegungsart, der Art des verwendeten grundlegenden Flächengebildes, der Art des Schlingen- und Bindkettfadenmaterials sowie der Art des Einzugs der Legebarren kann man unter anderem die nachfolgenden beispielsweisen Typen von textilen Floroberflächen herstellen: - dber die ganze Warenoberfläche gebildeter Schlingenflor mit gleicher Schlingenlänge.
  • - Lokaler, nur in gewissen Partien der Warenoberfläche, z.B. in Längs- oder Querstreifen gebildeter Schlingenflor.
  • - Über die ganze Warenoberfläche gebildeter Schlingenflor mit längeren und kürzeren, längs- oder querstreifengemäß abwechselnden Schlingen.
  • - Lokaler, nur in gewissen Partien der vWarenoberfläche so gebildeter Schlingenflor, daß Längsstreifen von längeren und kürzeren Schlingen mit florfreien Längsstreifen abwechseln - Schlingenflor, gebildet in gewissen partien oder über die ganze Oberfläche der Ware unter Verwendung von Kombinationen der vorerwähnten Effekte.
  • Dieses Herstellungsarten von Schlingenflor können auf Standardkonstruktionen von Ketten- bzw. Nähwirkmaschinen ohne spezielle Zusatzmechanismen und ohne thermische oder chemische Nachbehandlung des grundlegenden Flächengebildes zur Erzielung eines Schlingeneffektes realisiert werden, da sich die Schlingen unmittelbar im Arbeitsmechanismus einer Nähwirk-, Kettenwirk- oder Vielnadel-Nähmaschine durch die Unterlegung des gelockerten Schlingenfadens bilden lassen, Die so hergestellte Textilware mit Schlingenflor kann nachträglich zur Unterstreichung von Farb- und Reliefeffekten durch Färben, Bedrucken, Gaufrieren, Ätzen, Auf rauhen oder dergleichen veredelt werden.
  • Die Textilware mit Schlingenflor kann man als Bespannstoffe für Möbel und Kraftwagen, Dekorations- und Wandtextilien, Bodenbeläge, Textilien für Bekleidungszwecke sowie Frotte-Strandanzüge, Wärmeeinl.egestoffe (nach Aufrauhen des Schlingenflors), Decken usw. verwenden.
  • Die Textilwaren mit Schlingenflor kann auch so hergestellt werden, daß die grundlegende Tragschicht unmittelbar im Ärbe itsmechani smus einer mehrsystemigen, einfonturigen Kettenwirkmaschine aus mindestens zwei Kettfadensystemen gewirkt wird, wobei an dieser Tragschicht die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, d. h. durch entgegengesetzt gerichtete Schuss-Unterlegung so gebildete Schlingen, daß ihre Bögen in Umkehrabschnitten frei flottierend verbleiben, befestigt werden.
  • Die durch eine solche Schuss-Unterlegung aus Schlingenfadensystemen gebildeten Schlingen können aus den dem Arbeitsmechanismus einer Näh-, Kettenwirkmaschine oder Vielnadel-Nähmaschine entweder von mehreren Kettbäumen oder einem Spulengatter - evt, gleichzeitig von den beiden -zuzuführenden Kettfäden ausgebildet werden, wobei die einzelnen Fäden bzw, Fadengruppen von den Kettbäumen als auch dem Spulengatter unter musterprogrammgemäß variabler Spannung abgezogen werden können.
  • Beispiel 1 Einer Nähwirkmaschine wurde ein grundlegendes Flächengebilde in Form einen Faservlieses aus querorientierten Viskose-Stapelfasern mit profiliertem Querschnitt (6, 5 Der,, 120 mm Stapellänge, 140-160 g/m2 Faservlies-Flächengewicht) vorgelegt. Das Fasermaterial wurde flockengefärbt. Das Faservlies wurde dem Arbeitsmechanismus der Nähwirkmaschine zugeführt, wo es durchgewirkt wurde und wo gleichzeitig an seiner Oberfläche Schlingen befestigt wurden. Diese wurden durch ein System von Schlingenfäden aus lufttexturiertem gefärbtem Spinnbändchen VISTVAR (1600 Den.) mit Einzug von 1:2 (eine Lochnadel eingefädelt, zwei Lochnadeln fadenfrei) gebildet.
  • Zur Bildung der strukturellen Schlingenoberfläche wurde eine entgegengesetzt gerichtete Muster-Schuss-Unterlegung von unterschiedlicher Länge in den einzelnen Maschenreihen, wobei Abschnitte der nacheinander folgenden Schuss-Unterlegungen mit Umkehrabschnitten der entgegengesetzt gerichteten Schuss-Unterlegungen abwechselten, verwendet.
  • Als Bindkette wurde Polyamidseide (265 Den.) mit vollem Ketteinzug benützt.
  • Der so hergestellte Nähwirkstoff eignet sich als Bespannstoff für die Möbel und für die Kraftwagenindustrie, Beispiel 2 In die "ARUTEX"-Kettenwirkmaschine mit frontaler Schußeinlegung über die ganze Maschinenbreite wurden zwei Kettbäume gelagert; die eine Kette, d. h. die Schlingenkette aus FAD-Spinnbändchen (1200 Den.) mit unterschiedlicher Farbaffinität bildete beim vollen Einzug der Legebarre Schlingen nur in gewissen Partien der Textilware in Form von Längsstreifen infolge des Mustereinzugs der zweiten Kette, d. h. die Bindkette aus PAD-Xaterial (265 Den.). In den Abschnitten des vollen Einzugs der zweiten, der Bindkette, bildeten sich die Schlingen entweder nicht oder je nach deIp Lockerungsgrad der Schlingen kette bildeten sich die kürzeren Schlingen und im Einzug der Bindkette im Verhältnis von 1:1 (eine Lochnadel eingefädelt, eine nicht eingefädelt) bildeten sich aus der Schlingenkette die längeren Schlingen. Der frontale Schuß bestand aus gezwirntem Streichgarn Nm 14/2 (gefärbte 50/50 Wolle/Viskose), Der Nähwirkstoff wurde in einem Trommelfärbeapparat stückgefärbt.
  • Der so hergestellt Nähwirkstoff mit strukturellem Schlingenflor eignet sich wegen seines ästetischen Auseehens und Nutzwerts insbesondere als Möbelbespannstoff.

Claims (6)

  1. P A T E N T A N S P R U C H E :
  2. Textiles Flächengebilde in Form von Nähwirkstoff oder Kettenwirkware, das eine Kettenbindung aufweist und durch mindestens zwei Systeme von Kettfäden gebildet wird, von denen immer einer oder einige in einer entgegengesetzt gerichteten regelmäßigen oder Muster-Schuss-Unterlegung angeordnet sind, dadurch g e -k e n n z e i c h n e t , daß Umkehrabschnitte (5) der Schuss-Unterlegung (1) Florschlingen (6) des Schlingenflores des textilen Flächengebildes bilden.
  3. 2, Flächengebilde nach Anspruch 1, dadurch g e k e n n -z e i zu c h n e t , daß die durch die Umkehrabschnitte (5) der Schuss-Unterlegung (1) gebildeten Schlingen (6) unterschiedliche Längen aufweisen, 3. Flächengebilde nach Anspruch 1, dadurch g e k e n n -z e i c h n e t , daß der Schlingenflor zusammen mit den durch die Umkehrabschnitte (5) der Schuss-Unterlegung (1) gebildeten Florschlingen (6) noch weitere Schlingen, bestehend aus Innenabschnitten (7) der Schuss-Unterlegung (1) zwischen zwei oder mehreren WIaschenstäbehen der Kettenbindung aufweist.
  4. 4. Flächengebilde nach Anspruch 3, dadurch g e k e n n -z e i c h n e t , daß die aus den Innenabschnitten (7) der Schuss-Unterlegung (1) bestehenden Schlingen durch Ausschrumpfen einer einzigen oder mehrerer schrumpffähiger Komponenten einer grundlegenden, ein-oder mehrschichtigen Flächengebildes, gegebenenfalls einschließlich eines Systems von Kettenbindungsfäden, oder durch Aussohrumpfen einer einzigen oder mehrerer Komponenten der grundlegenden Kettenbindung der Kettenwirkware gebildet sind0
  5. 5, Verfahren zur Herstellung des textilen Flächengebildes nach Anspruch 1 oder einem der folgenden Ansprüche, bei dem während des Durchwirkens des grundlegenden, ein- oder mehrschichtigen Flächengebildes oder während des Wirkens der Kettenwirkware gleichzeitig die entgegengesetzt gerichtete, regelmäßige oder Muster-Schuss-Unterlegung aus dem System oder Systemen von Kettfäden gebildet wird, dadurch g e k e n n z e i c hn e t , daß das System oder die Systeme von Kettfäden für die Schuss-Unterlegung in lockerem Zustand gelegt werden, wodurch Schlingen aus den Umkehrabschnitten der Schuss-Unterlegung gebildet werden.
  6. 6. erfahren nach Anspruch 5, dadurch g e k e n n -z e i c h n e t , daß das System oder die Systeme von Kettfäden für die Schuss-Unterlegung programmgemäß in lockerem Zustand gelegt werden, wodurch unterschiedliche Schlingen gebildet werden.
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DE19742452572 1973-11-09 1974-11-06 Textiles flaechengebilde in form von naehwirkstoff oder kettenwirkware und verfahren zu seiner herstellung Withdrawn DE2452572A1 (de)

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