DE2529487C2 - Verfahren zur Herstellung hochreiner, mehrwertiger Cyansäureester - Google Patents
Verfahren zur Herstellung hochreiner, mehrwertiger CyansäureesterInfo
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C261/00—Derivatives of cyanic acid
- C07C261/02—Cyanates
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung hochreiner, mehrwertiger aromatischer Cyansäureester
mit hoher Lagerstabilität.
Es ist aus der DE-AS 11 95 764 bekannt, daß man gegebenenfalls mit einem heterocyclischen Rest verbundene
Mono- oder Polyphenole, deren Hydroxylgruppen in ihren ortho-Stellungen jeweils höchstens einen sterisch
hindernden Substituenten aufweisen, mit Halogencyaniden und einem tertiären Amin (Molverhältnis
1 : 1 :1) in einem inerten organischen Medium bei Temperaturen unterhalb 65°C umsetzt.
Weiterhin ist aus der DE-AS 12 48 668 bekannt, daß man aromatische Cyansäureester erhält, wenn man anstelle eines tertiären Amins eine unter den Reaktionsbedingungen zur Phenolatbildung befähigte anorganische Base verwendet.
Weiterhin ist aus der DE-AS 12 48 668 bekannt, daß man aromatische Cyansäureester erhält, wenn man anstelle eines tertiären Amins eine unter den Reaktionsbedingungen zur Phenolatbildung befähigte anorganische Base verwendet.
Aus der DE-AS 12 48 667 ist außerdem die Umsetzung von Phenolen mit Halogencyaniden mit einer unter
den Reaktionsbedingungen zur Phenolatbildung befähigten Base in Gegenwart von Wasser und/oder einem
Alkohol bzw. Alkoholgemisch als Lösungsmittel unterhalb 65°C bekannt. Die nach diesem Verfahren hergestellten
mehrwertigen Cyansäureester haben oft nicht die nötige Reinheit und Lagerstabilität, so daß sie nur
schwer als Ausgangsverbindungen zur Herstellung von Kunststoffen (z. B. nach DE-AS 11 90 184) Verwendung
finden können.
Ferner ist bereits früher beschrieben worden, daß man beim Umsatz von Phenolaten mit Halogencyan trimere
Produkte erhält, vorwiegend Triazinderivate, die über die auch als Reaktionsprodukt faßbaren Iminokohlensäurephenylester
entstehen (Liebigs Ann. Chem., Bd. 287, S. 319 und Ber. dtsch. Gss., Bd. 28, S. 2467).
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung mehrwertiger, aromatischer
Cyansäureester durch Umsetzung von Di- oder Poly(erd)alkaliphenolaten bzw. von Di- oder Polyphenolen und
der äquivalenten Menge eines tertiären Amins mit einer gegenüber dem vorgebildeten Phenolat überschüssigen
Menge an Halogencyan in einem Isopropanol/Wasser-Gemisch bei Temperaturen von -40 bis +650C und
üblicher Aufarbeitung, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Di- oder Poly(erd)aikaliphenolate, die bis zu
0,1 Mol überschüssige (Erd)Alkaliverbindung pro Mol umgesetzter phenolischer Hydroxylgruppe der Di- oder
Poly(erd)alkaliphenolate enthalten, in Gegenwart von katalytischen Mengen eines tertiären Amins mit überschüssigem
Halogencyan umsetzt, wobei der Halogencyanüberschuß bis zu 1 Mol pro Mol Phenolatgruppe
+ überschüssigen Molen an anorganischer Base und pro 1 Gew.-% vorhandenem tertiärem Amin 1,1 Gew.-%
Halogencyan, bezogen auf Phenolat, beträgt.
Aromatische Di- oder Polyhydroxyverbindungen, die als Ausgangsverbindungen für das erfindungsgemäße
Verfahren Verwendung finden können, sind in großer Anzahl bekannt. Praktisch können alle aromatischen und
aromatisch-heterocyclischen, gegebenenfalls substituierten Verbindungen mit zwei oder mehreren phenolisehen
Hydroxygruppen Verwendung finden, soweit die eventuellen Substituenten unter den Bedingungen des
erfindungsgemäßen Verfahrens stabil sind und nicht selbst reagieren.
Die aromatischen Hydroxyverbindungen entsprechen vorzugsweise der allgemeinen Formel (I)
Die aromatischen Hydroxyverbindungen entsprechen vorzugsweise der allgemeinen Formel (I)
(HO),
(R1),
(OH)„
(D
eine der Zahlen 1, 2 oder 3,
5-α,
S-d,
eine der Zahlen 1, 2 oder 3,
die Summe aus α und d (a + d) eine der Zahlen 2 bis 4.
vorzugsweise 2 und 3, insbesondere 2, falls η = 0;
und eine der Zahlen 2 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4, insbesondere 2, falls n = 1;
n = 0 oder 1 bedeuten und
R = die in Formel (II) und A bzw. R1 die in Formel III angegebene Bedeutung besitzen.
Insbesondere entsprechen die aromatischen Hydroxyverbindungen, die in dem erfindungsgemäßen Verfahren Verwendung finden können, der allgemeinen Formel
OH
(OH)0
(ID
in der
R Wasserstoff, Halogen, Alkyl oder Phenyl bedeutet, wobei mehrere Reste R nicht gleich zu sein brauchen,
oder zwei Reste R, die benachbarte Kohlenstoffatome substituieren, auch gemeinsam mit diesen einen
carbocyclischen oder heterocyclischen 5- oder ogliedrigen Ring bilden können,
α für eine der Zahlen 1, 2 oder 3 und
b für 5 - α steht.
Von den Resten R haben bevorzugt 1 oder 2, insbesondere einer eine andere Bedeutung als Wasserstoff, während die übrigen für Wasserstoff stehen.
Eine weitere Gruppe der aromatischen Di- und Polyhydroxyverbindungen, die in dem erfindungsgemäßen
Verfahren Verwendung finden können, entspricht insbesondere der Formel
(HO), _ (OH),
RJ Rj
in der
A für Sauerstoff, die Sulfonylgruppe (-SO2-), die Carbonylgruppe (-CO-), die Carbonyldioxygruppe
O
Ii
— OCO-
(ΠΙ)
(OH),
— A
A und R die vorstehend angegebene Bedeutung haben und
e für eine der Zahlen 1, 2 oder 3 steht und
e für eine der Zahlen 1, 2 oder 3 steht und
/ für 5 -
e
steht,
für 5 - d steht und eine der Ziffern 1, 2 oder 3 bedeutet.
d und e stehen bevorzugt für die Zahlen 1 oder 2, insbesondere für die Zahl 1.
Vorzugsweise hat Fl1 die Bedeutung von R.
Vorzugsweise hat Fl1 die Bedeutung von R.
Von den c-Resten R1 und/-Resten R haben jeweils bevorzugt einer oder zwei, insbesondere ein Rest eine
andere Bedeutung als Wasserstoff, während die übrigen für Wasserstoff stehen.
Von den Halogenen (Fluor, Chlor, Brom, Jod) seien bevorzugt Fluor, Chlor und Brom genannt.
Als Alkylreste seien geradkettige oder verzweigte Alkylreste mit 1 bis 9. bevorzugt 1 bis 5 C-Atomen genannt.
Von den Halogenen (Fluor, Chlor, Brom, Jod) seien bevorzugt Fluor, Chlor und Brom genannt.
Als Alkylreste seien geradkettige oder verzweigte Alkylreste mit 1 bis 9. bevorzugt 1 bis 5 C-Atomen genannt.
10
15
25
30
40
für Schwefel (-S-) eine ggf. durch andere Alkylreste, bevorzugt Methyl, oder Phenyl substituierte CH2-Kette mit 1 bis 9, bevorzugt 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, einen cycloaliphatischen oder aromatischen 5- oder
ogliedrigen Ring oder eine einfache Bindung steht,
die vorstehend für R angegebene Bedeutung besitzt oder die Gruppierung
(IV) 50
60
beispielsweise Methyl, Äthyl, Propyl, Isopropyl, η-Butyl, Isobutyl, t-Butyl und die isomeren Pentylreste, insbesondere
Methyl und Äthyl und t-Butyl.
Als der allgemeinen Formel I entsprechende Verbindungen seien beispielsweise genannt:
m-, p-Dihydroxybenzol, 2-tert.-ButyIhydrochinon, 2,4-Dimethyiresorcin, 2,5-Di-bert.-butyIhydrochinon,
Tetramethylhydrochinon, 2,4,6-Trimethylresorcin, 2,6-Di-tert.-Butylhydrochinon, 4-Chlorresorcin, Dihydroxynaphthaline,
wie z. B-. 1,4-, 1,5-, 1,6-, 1,7-, 2,6-, 2,7-Dihydroxynaphthalin.
Als der allgemeinen Formel II entsprechende Verbindungen seien beispielsweise genanni:
■^hydroxydiphenyle, wie z. B. 4,4'-Dihydroxydiphenyl,
2,2-Dihydroxydiphenyl, 3,3',5,5'-TetramethyM,4'-dihydroxydiphenyl, 3,3\5,5'-Tetrachlor-4,4'-dihydroxydiphenyl,
2,2-Dihydroxydiphenyl, 3,3',5,5'-TetramethyM,4'-dihydroxydiphenyl, 3,3\5,5'-Tetrachlor-4,4'-dihydroxydiphenyl,
3,3',5,5'-Tetrachlor-2,2'-dihydroxydiphenyl,
2,2',6,6'-Tetrachlor-4,4'-dihydroxydiphenyl,
4,4'-Bis-[(3-hydroxy)-phenoxy]-diphenyl,
4,4'-Bis-[(4-hydroxy)-phenoxy]-diphenyl;
4,4'-Bis-[(4-hydroxy)-phenoxy]-diphenyl;
2,2'-Dihydroxy-l,l'-binaphthyl;
Dihydroxydiphenyläther, wie z. B. 4,4'-Dihydroxydiphenyläther, 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-dihydiOxydiphenyläther,
3,3',5,5'-Tetrachior-4,4 '-dihydroxydiphenyläther,
4,4'-Bis-[p-hydroxyphenoxy]-diphenyläther,
4,4'-Bis-[p-hydroxyphenoxy]-diphenyläther,
4,4'-Bis-[p-hydroxyphenylisopropyl]-diphenyläther,
4,4'-Bis-[p-hydroxy-phenoxy]-benzol,
4,4'-Bis-[p-hydroxy-phenoxy]-diphenyläther,
4,4'-Bis-[4-(4-hydroxyphenoxy)-phenyIsulfon]-diphenyläther;
Diphenylsulfone, wie z. B. 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon,
Diphenylsulfone, wie z. B. 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon,
3,3'-5,5'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-diphenylsulfon,
3,3'-5,5'-Tetrachlor-4,4'-dihydroxy-diphenylsulfon,
4.4'-Bis-[p-hydroxyphenylisopropyl]-dipheny!sulfon,
4.4'-Bis-[(4-hydroxy)-phenoxy]-dipnenylsulfon,
4,4'-Bis-[(3-hydroxy)-phenoxy]-diphenylsu)fon,
4,4'-Bis-[(3-hydroxy)-phenoxy]-diphenylsu)fon,
4,4'-Bis-[4-(4-hydroxyphenyl-isopropyl)-phenoxy]-diphenylsulfon, 4,4'-Bis-[4-(4-hydroxyphenyl-sulfon)-phenoxy]-diphenylsulfon,
4,4'-Bis-[4-(4-hydroxy)-diphenoxy]-diphenylsulfon;
Dihydroxydiphenylalkane, wie z. B. 4,4'-Dihydroxy-diphenylmethan,
4,4'-Bis-[p-hydroxyphenyl]-diphenylmethan,
2,2-Bis-(p-hydroxyphenyl)-propan,
2,2-Bis-(3,5-Dimethyl-4-hydroxyphenyl)-propan,
2,2-Bis-(3,5-Dichlor-4-hydroxyphenyl)-propan,
l,l-Bis-[p-hydroxyphenyl]-cyc!ohexan,
Bis-[2-hydroxy-l-naphthyl]-methan,
Bis-[2-hydroxy-l-naphthyl]-methan,
l,2-Bis-[p-hydroxyphenyl]-J,l,2,2-tetramethyläthan,
4,4'-Dihydroxybenzophenon,
4,4'-Bis-(4-hydroxy)-phenoxy-benzophenon,
l,4-Bis[p-hydroxyphenylisopropy|]-benzol,
Phloroglucin, 2,2',5,5'-Tetrahydroxy-diphenylsulfon.
Phloroglucin, 2,2',5,5'-Tetrahydroxy-diphenylsulfon.
Als Alkali- oder Erdalkali-Komponenten der Phenolate seien Lithium, Natrium, Kalium, Rubidium, Cäsium,
Calcium, Barium, Strontium genannt, vorzugsweise werden Natrium, Kalium, Calcium und Barium verwendet.
Als Halogencyan kommt besonders das technisch leicht zugängliche Chlor- oder Bromcyan in Frage.
Als Lösungsmittel können beispielsweise verwendet werden: Wasser, niedere aliphatische Alkohole, wie
Methanol, Äthanol, Propanol, Isopropanol, Butanol, Ketone, wie Aceton, Methyläthylketon; Amide, wie Dimethylformamid,
Dimethylacetamid; cyclische Äther, wie Dioxan, Tetrahydrofuran; oder deren Gemische, insbesondere
ein Gemisch Isopropanol-Wasser.
Tertiäre Amine, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in katalytischen Mengen Verwendung finden
können, entsprechen der allgemeinen Formel
R,
N-R2
I
R3
in der
R|, R2, R1 Alkylreste mit I bis zu 36 Kohlenstoffatomen, insbesondere bis zu 18 Kohlenstoffatomen, Arylreste
wie Phenyl und Cycloalkylreste mit 4 bis 7, insbesondere 5 bis 6 Kohlenstoffatomen oder durch C|
bis C4 Alkylengruppen unterbrochene Cycloalkylreste mit 6 Kohlenstoffatomen, die untereinander
nicht gleich zu sein brauchen, bedeuten. Beispielsweise seien genannt:
Trimethylamin, Triäthylamin, Methyldiäthylamin, Tripropylamin, Tributylamin, Methyldibutylamin,
Dinonylmethylamin, Dimethylstearylamin, Dimethylcyclohexylamin, Diäthylanilin.
Im allgemeinen werden die tertiären Amine in einer Menge von 0,001 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf
die Di- oder Polyalkali(erdalkali)phenolate, insbesondere von 0,001 bis 1,0 Gewichtsprozent, eingesetzt.
Ein Verfahren zur Herstellung der beim erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Phenolatverbindungen
ist bekannt. Man setzt die oben beschriebenen aromatischen Di- oder Polyhydroxyverbindungen mit Alkalioder
Erdalkaliverbindungen um, die zu einer Phenolatbildung bellihigt sind. Bei dieser Umsetzung wird ein
Überschuß bis zu 0,1 Mol der benutzten anorganischen Base pro umzusetzender phenolischer Hydroxylgruppe
verwendet. Das erhaltene Phenolat kann isoliert werden oder gleich mit überschüssigem Halogencyan ohne vorherige
Isolierung in Gegenwart einer katalytischen Menge eines tertiären Amins umgesetzt werden. 'ji
Die weitere Umsetzung des so hergestellten Phenolats mit Halogencyan erfolgt so, daß pro Summe der Mole
der eingesetzten Phenolatgruppe plus der zu deren Herstellung benutzten, noch vorhandenen, überschüssigen
Erdalkali- oder Alkaliverbindungen ein Überschuß an Halogencyan eingesetzt wird. Der Überschuß beträgt, '
bezogen auf ein Mol Phenolatgruppen + überschüssige Mole (Erd)Alkaliverbindungen, bis zu einem Mol,
bevorzugt bis zu 0,4 Mol.
Zusätzlich muß das Halogencyan auch im Überschuß zum als Katalysator verwendeten tertiären Amin eingesetzt
werden.
Folgende Rechnung soll dies verdeutlichen:
a) Die Umsetzung zu Phenolat erfolgte beispielsweise durch Reaktion von I Mol einer Dihydroxyverbindung
mit 2,2 Molen einer Alkaliverbindung. Das gebildete Diphenolat wird dann anschließend mit 4,2 Molen
Halogencyan umgesetzt (2,2 Mol pro Alkaliverbindung plus 1 Mol pro Phenolatgruppe = 4,2 Mol Halogencyan).
b) Bei Einsatz von 1,0 Gew.-% Katalysator (tert. Amin) müssen noch zusätzlich 1,1 Gew.-% Halogencyan, stets
bezogen auf Di- oder Polyalkali (erdalkali) Phenolat, zugesetzt werden.
Die Umsetzung kann im Temperaturbereich von -40 bis +650C, vorzugsweise zwischen 0 und 300C durchgeführt
werden. Vorzugsweise wird man bei Verwendung von Chlorcyan unterhalb dessen Siedepunkt (13°C)
arbeiten; bei Verwendung von Bromcyan können jedoch auch Temperaturen im oberen Teil des genannten Tem- 30 f
peraturbereichs, beispielsweise von über 500C Anwendung finden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im allgemeinen so durchgeführt, daß man Di- oder Polyalkali- oder
-erdalkaliphenolat-Lösung, versehen mit einer katalytischen Menge eines tertiären Amins, mit dem Halogencyan
zur Reaktion bringt. Der dabei anfallende mehrwertige aromatische Cyansäureester kann leicht nach an
sich bekannten Methoden wie Abfiltrieren, Abnutschen, Abschleudern, isoliert werden.
Besonders gut eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren für eine kontinuierliche Herstellung. Danach
werden die Phenolatlösung, tertiäres Amin und das Halogencyan kontinuierlich in eine Mischkammer
gepumpt, in der momentan der Cyansäureester entsteht.
Die aromatischen, mehrwertigen Cyansäureester sind wertvolle Ausgangsmaterialien zur Herstellung von
Kunststoffen. Sie können nach bekannten Verfahren, wie dem Verfahren der DE-AS 11 90 184 zu hochmolekularen
Polytriazinen polymerisiert werden, die auf den verschiedenen Gebieten Anwendung finden können, z. B.
als faserverstärkte Kunststoffe, Preß- oder Gießharze, Klebstoffe, Beschichtungsmittel oder Lacke.
Es muß als besonders überraschend angesehen werden, daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hochreine, mehrwertige Cyansäureester erhalten werden. Geringe Verunreinigungen, wie nicht und/oder nur
einseitig umgesetzte Ausgangsverbindungen sowie Iminokohlensäureester wirken sich sehr negativ auf die
Lagerstabilität der Monomeren und auf die Verarbeitbarkeit zu Polytriazinen aus. So sind mehrwertige Cyansäureester
nach dem Stand der Technik vielfach nicht mit der ausreichenden Lagerstabilität zu erhalten. Weiterhin
sind diese Cyansäureester vielfach nur sehr schwer zu verarbeiten, da die Verunreinigungen als Polymerisationsaktivatoren
wirken und so die Cyansäureester vielfach zu schnell und zu exotherm polymerisieren, so daß
die Reaktionswärme nicht immer gleichmäßig abgeführt werden kann, was unter Umständen zur vollständigen
Zerstörung der Polymerisate führt.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläutert. Die angegebenen Prozentgehalte beziehen
sich auf das Gewicht p
Beispiel 1 55 <g
In einem 2-1-Rührgefaß mit Thermometer und Tropftrichter werden 54 g (0,88 Mol) Chlorcyan bei -5°C in gi
550 ml Isopropanol vorgelegt. Über einen -Tropftrichter wird eine Lösung von 32,3 g (0,808 Mol) Natriumhy- ||
droxid, 91,2 g (0,4 Mol) 2,2-Bis-(p-hydroxyphenyl)-propan und 0,9 g Triäthylamin in 520 ml Wasser unter Ruh- ||
ren und Kühlen so zugetropft, daß die Reaktionstemperatur bei -5 bis +30C gehalten werden kann. Nach be- 60 |ä
endeter Reaktion liegt ein pH-Wert von 6 bis 7 vor. Das ausgefallene Dicyanat wird abgesaugt, mit Wasser chlo- SJ
ridfrei gewaschen. Anschließend wird 3mal mit je 50 ml Isopropanol gewaschen und im Luftstrom getrocknet. f|
Ausbeute: 102 g (92% der Theorie), Fp. 82°C, «^ = 1,5385. ff
Ii Beispiel 2
eine Lösung aus 1824 g (8 MoI) Bisphenol A, 659 g (16,5 Mol) Natriumhydroxid, 18 g Triäthylamin und 9860 g I
Wasser hergestellt. Außerdem wurden 1180 g (19,2 Mol) Chlorcyan (120%, berechnet auf Bisphenol A) und
8440 g auf 50C vorgekühltes Isopropanol gemischt. Beide Lösungen wurden in mit Eiswassergekühlte Meßgefäße
gefüllt und über eine Dosierpumpe synchron mittels Kapillaren in ein mit Mantelkühlung, kräftigem Rührer
und Überlauf versehenes Reaktionsgefaß (500 ml Inhalt) eingespritzt. Die Reaktionstemperatur wurde durch
Kühlung bei -5 bis +30C gehalten. Der dabei entstandene Kristallbrei wird kontinuierlich abgesaugt und mit
500 ml eines Wasser-Isopropanol-Gemisches (1:1) pro Kilogramm BisphenoI-A-dicyanat gewaschen. Anschließend
wurde das Nutschgut mit Wasser chloridfrei gewaschen. Nach dem Trocknen im Luftstrom bei 35°C wurden
2030 g (92% der Theorie) Dicyanat erhalten.
Fp. 821C, nl° = 1,5385.
Fp. 821C, nl° = 1,5385.
Eine Lösung von 1824 g (8 Mol) 2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)-propan, 922 g (16,5 Mol) KOH und 18 g Triäthylamin
in 5,2 kg Wasser wird wie im Beispiel 2 synchron mit einer gekühlten Mischung von 1180 g (19,2 Mol)
Chlorcyan und 4800 g Isopropanol bei -5 bis +30C zur Reaktion gebracht. Der entstandene Kristaiibrei wird
wie in Beispiel 2 aufgearbeitet. Die Ausbeute beträgt 2020 g (ca. 92% d. Th.) an Dicyanat.
Fp. 82°C n"D° = 1,5385.
In einem 1-1-Rührkolben werden bei -5°C 75 ml Isopropanol mit 27 g (0,44 Mol) Chlorcyan vorgelegt. Eine
unter N2-Atmosphäre hergestellte Lösung von 22 g (0,2 Mol) Resorcin, 16,2 g (0,404 Mol) Natriumhydroxid und
0,6 g Triethylamin in 0,2 1 Wasser wird bei -5 bis +30C wie in Beispiel 1 zugetropft. Nach beendeter Reaktion
liegt ein pH-Wert von 6,7 vor. Das ausgefallene Dicyanat wird abgesaugt, zuerst gründlich mit Wasser, anschließend
3 x mit je 50 ml Isopropanol gewaschen und im Luftraum getrocknet.
Ausbeute: 51 g (92% d. Th.), Fp. 820C.
Die nachfolgenden Vergleichsversuche 1 bis 3 wurden im Hinblick auf den nächsten Stand der Technik, der
DE-AS 12 48 667, durchgeführt. Vergleichsversuch 1 ist eine Nacharbeitung des Beispiels i vorliegender
Anmeldung mit der Änderung, daß die Reaktion ohne Triäthylamin als Katalysator durchgeführt wird und
Natriumhydroxid in einer dem Bisphenol A äquivalenten Menge verwendet wird.
Vergleichsversuch 1
In einem 2-1-Rührgefäß mit Thermometer und Tropftrichter werden 54 g (0,88 Mol) Chlorcyan bei -5°C in
550 ml Isopropanol vorgelegt. Über einen Tropftrichter wird eine Lösung von 32 g (0,8 Mol) Natriumhydroxid
und 91,2 g (0,4 Mol) 2,2-Bis-(p-hydroxyphenyl)-propan in 520 ml Wasser unter Rühren und Kühlen so zugetropft,
daß die Reaktionstemperatur bei -5 bis +30C gehalten werden kann. Nach beendeter Reaktion liegt ein
pH-Wert von 6 bis 7 vor. Das ausgefallene Dicyanat wird abgesaugt, mit Wasser chloridfrei gewaschen. Anschließend
wird 3mal mit je 50 ml Isopropanol gewaschen und im Luftstrom getrocknet.
Ausbeute:
99 g (88,5% der Theorie), Fp. 75 bis 80°C,
n9D = 1,5455, Reinheitsgrad (bestimmt durch IR-Analyse) ca. 91%.
Das erhaltene 2,2-Bis(p-cyanatophenyl)-propan (100 g) polytrimerisiert innerhalb 80 Min. bei 1500C zu einem
Umsatz von 48% in stark exothermer Reaktion. Bei einem 1-kg-Ansatz erfolgte unter gleichen Bedingungen
Schwarzfärbung und Zersetzung des Polymerisationsproduktes.
Demgegenüber polytrimerisiert das 2,2-Bis-(p-cyanatophenyl)-propan (1 kg) des Beispiels 1 vorliegender
Anmeldung (Reinheitsgrad, bestimmt durch IR-Analyse praktisch 100%) innerhalb von 18 Std. bei 1500C zu
einem Umsatz von 48% und läßt sich beim Arbeiten in technischem Maßstab (500 kg) gut kontrollierbar mit
reproduzierbaren Ergebnissen handhaben.
Vergleichsversuch 2a ist ebenfalls eine Nacharbeitung des Beispiels 1 vorliegender Anmeldung mit der Änderung,
daß kein Triäthylamin als Katalysator eingesetzt wird, jedoch der Überschuß (0,008 Mol) an Alkalihydroxid
beibehalten wird. Es zeigt sich, daß durch die Maßnahme gegenüber Vergleichsversuch 1 eine Ausbeutesteigerung
an Endprodukt und ein verbesserter Reinheitsgrad erhalten wird.
Vergleichsversuch 2b unterscheidet sich von Vergleichsversuch 2a dadurch, da ß die Alkalihydroxidmenge um
eine der in Beispiel 1 eingesetzten Triäthylaminmenge (0,9 g = 0,009 Mol) äquivalente Menge, d. h. um 0,009
Mol = 0,36 g, erhöht wird.
Es werden praktisch die gleichen Ergebnisse wie gemäß Vergleichsversuch 2a erhalten. Das belegt, daß der
überraschende Effekt, insbesondere bezüglich der Steigerung des Reinheitsgrades, der zusätzlich eingesetzten
Menge des tertiären Amins zuzuordnen ist
Vergleichsversuche 2a und 2b
2a In einem 2-1-Rührgefaß mit Thermometer und Tropftrichter werden 54 g (0,88 Mol) Chlorcyan bei -5°C in
550 ml Isopropanol vorgelegt Über einen Tropftrichter wird eine Lösung von 32,3 g (0,808 Mol) Natriumhydroxid
und 91,2 g (0,4 Mol) 2,2-Bis-(p-hydroxyphenyl)-propan in 520 ml Wasser unter Rühren und Kühlen
so zugetropft, daß die Reaktionstemperatur bei -5 bis +30C gehalten werden kann. Nach beendeter
Reaktion liegt ein pH-Wert von 6 bis 7 vor. Das ausgefallene Dicyanat wird abgesaugt, mit Wasser chloridfrei
gewaschen. Anschließend wird 3mal mit je 50 ml Isopropanol gewaschen und im Luftstrom getrocknet.
Ausbeute:
ca. 101 g (ca. 91% der Theorie), Fp. 75 bis 800C; Reinheitsgrad (bestimmt durch IR-Analyse) ca. 94%. 5
2b In einem 2-1-Rührgefäß mit Thermometer und Tropftrichter werden 54 g (0,88 Mol) Chlorcyan bei -5°C in
550 ml Isopropanol vorgelegt. Über einen Tropftrichter wird eine Lösung von 32,66 g (0,817 Mol) Natriumhydroxid
und 91,2 g (0,4 Mol) 2,2-Bis-(p-hydroxyphenyl)-propan in 620 ml Wasser unter Rühren und Kühlen
so zugetropft, daß die Reaktionstemperatur bei -5 bis +3°C gehalten werden kann. Nach beendeter io
Reaktion liegt ein pH-Wert von 6 bis 7 vor. Das ausgefallene Dicyanat wird abgesaugt, mit Wasser chloridfrei
gewaschen. Anschließend wird 3mal mit je 50 ml Isopropanol gewaschen und im Luftstrom getrocknet.
Ausbeute:
101 g (ca. 91% der Theorie), Fp. 75 bis 900C; Reinheitsgrad (bestimmt durch IR-Analyse) ca. 94%. is
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung mehrwertiger, aromatischer Cyansäureester durch Umsetzung von Di- oder
Poly(erd)alkaliphenolaten bzw. von Di- oder Polyphenolen und der äquivalenten Menge eines tertiären
Amins mit einer gegenüber dem vorgebildeten Phenolat überschüssigen Menge an Halogencyan in einem
Isopropanol/Wasser-Gemisch bei Temperaturen von -40 bis +651C und üblicher Aufarbeitung, dadurch
gekennzeichnet, daß man Di- oder Poly(erd)alkaliphenolate, die bis zu 0,1 Mol überschüssige (Erd)-Alkaliverbindung
pro Mol umgesetzter phenolischer Hydroxylgruppe der Di- oder Poly(erd)alkaliphenolate
enthalten, in Gegenwart von katalytischen Mengen eines tertiären Amins mit überschüssigem Halogencyan
umsetzt, wobei der Halogencyanüberschuß bis zu 1 Mol pro Mol Phenolatgruppe + überschüssigen Molen
an anorganischer Base und pro 1 Gew.-% vorhandenem tertiärem Amin 1,1 Gew.-% Halogencyan, herzogen
auf Phenolat, beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das tertiäre Amin in Mengen von 0,001
bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Phenolat, einsetzt.
Priority Applications (11)
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---|---|---|---|
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