DE2526381B2 - Verfahren zur Herstellung von Glykolsäure oder deren Gemische mit Diglykolsäure - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Glykolsäure oder deren Gemische mit DiglykolsäureInfo
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Description
Die Erfindung betrifft das in den Patentansprüchen definierte Verfahren zur Herstellung von Glykolsäure
oder deren Gemischen mit Digiykolsäure durch Umsetzung von Kohlenmonoxid mit Formaldehyd in
Gegenwart eines Katalysators bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur.
Glykolsäure hat verschiedene bekannte Verwendungszwecke und kann zur Herstellung von Äthylenglykol
verwendet werden. In den zur laufenden industriellen Herstellung von Glykolsäure wichtigen Reaktionsstufen wird Formaldehyd mit Kohlenmonoxid und
Wasser in Gegenwart eines sauren Katalysators, wie Schwefelsäure, bei hohen Drucken über etwa 310 bar
und bei einer Temperatur in der Regel zwischen etwa 147 und 225° C umgesetzt
Die US-PS 22 11 624 betrifft die Herstellung von acyloxysubstituierten Essigsäuren durch Umsetzung
von Kohlenmonoxid, Formaldehyd und einer organischen Säure praktisch in Abwesenheit von Wasser und
in Gegenwart einer Mineralsäure als Katalysator, die stärker als die organische Säure ist, wie z. B. von BF3.
Da Digiykolsäure keine acyloxysubstituierte Essigsäure ist, konnte diese Druckschrift das erfindungsgemäße
Verfahren zur Herstellung eines Gemisches von Diglykol- und Glykolsäure, dazu noch mit verschiedenem
überwiegenden Anteil dieser Komponenten unter Verwendung von gerade Fluorwasserstoff als nicht
explizit offenbarter Katalysator — den man deshalb erst noch aus der Vielzahl der für das bekannte Verfahren als
geeignet bezeichneten »sauren Katalysatoren« hätte auswählen müssen — nahelegen, woran auch die
Offenbarung nichts zu ändern vermag, daß in Gegenwart von Wasser, insbesondere bei der Produktgewinnung
durch Destillation, beim bekannten Verfahren in vielen Fällen nicht die Acy'oxy- sondern Oxyessigsäure
erhalten wird.
Die US-PS 2153 064 und 2152 852 betreffen
katalytische Verfahren zur Herstellung von Glykolsäure durch Umsetzung von Formaldehyd, Wasser und
Kohlenmonoxid, wobei unter einer Vielzahl als hierfür geeignet bezeichneter »saurer Katalysatoren«, wie z. B.
anorganische oder auch organische Katalysatoren, Salzsäure und BF3 benannt sind.
Nur durch eine erfinderische Auswahl von gerade Fluorwasserstoffsäure aus der überaus großen Anzahl
der möglicherweise zu einem verbesserten Verfahren zur Herstellung von Glykolsäure führenden sauren
Katalysatoren, war es möglich zum erfindungsgemäßen Verfahrn zu gelangen; keine der Entgegenhaltungen
vermochte nämlich einen Anhaltspunkt dafür zu geben, daß eine Verbesserung des bekannten Verfahrens unter
Verwendung anderer, nicht explizit genannter Katalysatoren überhaupt möglich sei, geschweige denn dafür,
daß die Gruppe der Halogenwasserstoff säuren oder gar Fluorwasserstoffsäure unter den als brauchbar bezeichneten
»sauren Katalysatoren« hierfür besonders geeignet sei.
Die in den Beispielen dieser Patente und der US-PS 22 65 945 angewandten Temperaturen betragen gewöhnlich zwischen 160 und 200° C, und die Drucke betragen gewöhnlich etwa 900 bar und im wesentlichen immer über etwa 3CO bar. Die für die Carbonylierung von Formaldehyd angegebenen strengen Reaktionsbedingungen, wie hohe Reaktionstemperatur in Gegenwart von korrosiven Säuren und sehr hohe CO-Drucke, erfordern teure Vorrichtungen aus korrosionsbeständigen Materialien.
Die in den Beispielen dieser Patente und der US-PS 22 65 945 angewandten Temperaturen betragen gewöhnlich zwischen 160 und 200° C, und die Drucke betragen gewöhnlich etwa 900 bar und im wesentlichen immer über etwa 3CO bar. Die für die Carbonylierung von Formaldehyd angegebenen strengen Reaktionsbedingungen, wie hohe Reaktionstemperatur in Gegenwart von korrosiven Säuren und sehr hohe CO-Drucke, erfordern teure Vorrichtungen aus korrosionsbeständigen Materialien.
Demgegenüber beträgt beim erfindungsgemäßen Verfahren die Reaktionstemperatur 0 bis 100° C,
vorzugsweise 0 bis 60°C, und der Kohlenmonoxidpartialdruck lediglich 1,66 bis 276 bar.
Das beanspruchte Verfahren zeichnet sich somit überraschenderweise gegenüber den bekannten Verfahren
insbesondere durch wesentlich mildere Verfahrensbedingungen und damit einen nicht zu erwartenden,
sprunghaft gesteigerten technischen Fortschritt aus, und dies dank des Einsatzes von HF als Katalysator.
Es wurde gefunden, daß die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in Gegenwart von
Wasser die Menge an Glykolsäure im Produktgemisch erhöht; hierbei verwendet man beispielsweise bis zu
etwa 25 Gew.-% Wasser, bezogen auf das Gesamtgewicht von Formaldehyd, Fluorwasserstoff und Wasser.
«ο Wenn hingegen das erfindungsgemäße Verfahren unter
wasserfreien Bedingungen durchgeführt wird, wird Digiykolsäure in höheren Ausbeuten gegenüber der
Ausbeute an Glykol erhalten.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfin-
4r> dung beträgt die in der Reaktionszone angewandte
Temperatur 20 bis 60°C bei einem Druck von 1,66 bis 2,76 bar, vorzugsweise 1,66 bis 208 bar. Falls nichts
anderes angegeben ist, betreffen die hier angegebenen Drucke den Kohlenmonoxidpartialdruck.
w Typischerweise ist jedoch der Gesamtdruck nicht viel,
höher als der Kohlenmonoxidpartialdruck, da Kohlenmonoxid bei weitem der flüchtigste Bestandteil der
Reaktionsteilnehmer und Produkte ist. Im allgemeinen ist der Gesamtdruck nur 1 bis 10% höher als der
" Kohlenmonoxidpartialdruck.
Unter anderem basiert die Erfindung darauf, daß in Gegenwart eines HF-Katalysators aus Kohlenmonoxid,
Formaldehyd und Wasser hohe Ausbeuten an Glykolsäure erzielt werden, selbst bei mittleren Temperaturen
b0 und Drucken und innerhalb einer wirtschaftlich
tragbaren Reaktionszeit.
Gegebenenfalls können zwar auch andere Bestandteile mit dem HF-Katalysator zusammen vorliegen,
jedoch ist in jedem Fall HF ein kritischer Bestandteil des
Μ Katalysators, der unbedingt vorliegen muß. Geeignete
zusätzliche Bestandteile sind Metallsalze, z. B. Kuper(I)- oder Kupfer(Il)-oxid, Silberoxid, Nickeloxid, Chromoxid;
Halogenwasserstoffsäuren, z. B. HBr, HCI und HJ.
Die Metallsalze werden wahrscheinlich in der Reaktionszone
in die Fluoride übergeführt
Es wurde gefunden, daß ein besonders bevorzugter zusätzlicher Katalysatorbestandteil HBF4 ist, der beispielsweise
als BF3 zugesetzt werden kara. Es erwies
sich, daß die Gegenwart von HBF4 die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht und somit zur Verbesserung der
Ausbeute oder zur Verringerung der Reaktorgröße führt Diese Vorteile müssen jedoch gegen die
(verglichen mit der Verwendung von HF ohne HBF4) erhöhte Schwierigkeit der Entfernung von Nebenprodukten,
bei der Reinigung des Verfahrensprodukts abgewogen werden.
In Gegenwart des HF-Katalysators ist die Bildung von Glykolsäure überraschend hoch. Die Reaktionsgeschwindigkeit
ist so groß, daß selbst bei mittleren Temperaturen im Bereich von 20 bis 6O0C die Reaktion
in relativ kurzen Reaktionszeiten beendet werden kann, während bei solchen Temperaturen, d. h. 20 bis 6O0C, in
Gegenwart eines anderen sauren Katalysators, z.B. Schwefelsäure, die Reaktion so langsam ist, daß sie im
wesentlichen gestoppt wird. Mittlere Temperaturen sind deshalb erstrebenswert, weil die Reaktorkorrosion
bei niederen Temperaturen geringer ist Mit einem HF-Katalysator sind Reaktoren aus nichtrostendem
Stahl möglich, während bei den hohen Temperaturen, die für andere Säuren erforderlich sind, der Reaktor aus
teureren Materialien sein sollte, wie beispielsweise Hastelloy-Legierungen (Nickellegierungen mit Zuschlagen
von z. B. Molybdän, Chrom, Mangan, Kupfer, Silicium und Eisen in wechselnden Mengen je nach
Verwendung) oder Titan.
Außer, daß erfindungsgernäß relativ niedrige Temperaturen und Drucke angewandt werden können,
verglichen mit bekannten Verfahren, die Salzsäure- oder Schwefelsäurekatalysatoren verwenden, ist der
erfindungsgemäß verwendete HF-Katalysator relativ leicht zu handhaben und von den aus der Reaktionszone
ausströmenden Verfahrensprodukten abzutrennen. Da der Siedepunkt von Fluorwasserstoff, der wesentlich
flüchtiger als Wasser ist, 19,700C bei Atmosphärendruck
beträgt, und Glykolsäure bei normalen Temperaturen und Drucken nicht destillierbar ist, kann der HF-Katalysator
leicht durch Destillation abgetrennt und in die Reaktionszone rückgeführt werden. Ein Teil nichtumgesetztes
Formaldehyd kann außerdem mit dem HF zusammen destilliert und in die Reaktionszone rückgeführt
werden.
Da der bekannte Katalysator Schwefelsäure demgegenüber
einen hohen Siedepunkt von 230° C selbst bei so einem verminderten Druck von 53,3 mbar besitzt und
außerdem bei erhöhten Temperaturen ein Oxidationsmittel für organische Verbindungen ist, kann deren
Abtrennung von dem nichtflüchtigen Verfchrensprodukt
nicht einfach unter Anwendung einer einfachen Destillation erfolgen, sondern muß unter Anwendung
anderer aufwendiger Abtrenntechniken, wie fraktionierte Kristallisation von Glykolsäure oder Ausfällung
der Schwefelsäure als eines ihrer unlöslichen Salze, durchgeführt werden. ω
Der bekannte Katalysator Salzsäure bzw. Salzsäuregas hingegen hat einen sehr niedrigen Siedepunkt von
-840C bei Atmosphärendruck und ist bei Raumtemperatur mit einem Dampfdruck von etwa 48 bar gasförmig,
was einen beachtlichen zusätzlichen Reaktionsdruck bei t>5
der Carbonylierung von Formaldehyd bei einer höheren Reaktionstemperatur verursacht. Auch die Abtrennung
von Salzsäure vom Reaktion;.produkt und Rückführung in die Reaktionszone ist aufgrund ihres niedrigen
Siedepunktes und hohen Dampfdrucks aufwendiger.
Bortrifluorid als weiterer bekannter Katalysator reagiert leicht mit Wasser und Alkoholen unter Bildung
höhersiedender Borsäure und deren Derivate, wodurch seine einfache Abtrennung von Glykolsäure und deren
Rückführung ziemlich schwierig ist (vgL z. B. R. I. Durant und B. Durant, »Introduction to Advanced
Inorganic Chemistry«, John Wiley and Sons, Inc, New York, 1962, S. 501).
Vorzugsweise werden Formaldehyd, Wasser und HF der Reaktionszone in Mengen von 3 bis 35 Mol-%
Formaldehyd, 3 bis 40 Mol-% Wasser und 40 bis 90 Mol-% HF zugeführt, wobei der Kohlenmonoxiddruck
in der Reaktionszone bei 1,66 bis 2,76 bar gehalten wird. Besonders bevorzugte Beschickungszusammensetzungen
sind 5 bis 25 Mol-% Formaldehyd, 5 bis 30 Mol-% Wasser und 50 bis 85 Mol-% HF, wobei ein
Kohlenmonoxiddruck von 1,66 bis 208 bar bevorzugt wird.
Das Verhältnis von Reaktionsteilnehmern und Katalysator kann außerdem in Gewichtsprozenten ausgedrückt
werden, beispielsweise etwa wie folgt: Formaldehyd 5 bis 50 Gew.-%, Wasser 2 bis 25 Gew.-% und HF
40bis93Gew.-%.
Bevorzugtere Bereiche sind: Formaldehyd 5 bis 30 Gew.-%, Wasser 4 bis 20 Gew.-% und HF 45 bis 85
Gew.-%. Innerhalb dieser Bereiche wird es besonders bevorzugt, ein Formaldehyd/Wasser-Gewichtsverhältnis
unter etwa 4:1 aufrechtzuerhalten, um eine maximale Glykolsäure-Produktion zu erzielen. Man
fand, daß bei höheren Verhältnissen steigende Mengen an Diglykolsäure hergestellt werden. Unter wasserfreien
Bedingungen und hohen Konzentrationen an Formaldehyd in HF wird vorwiegend Diglykolsäure
erhalten.
Wenn das erfindungsgemäße Verfahren absatzweise und nicht kontinuierlich durchgeführt wird, liegen
geeignete Kohlenmonoxiddrucke und Gewichts- oder Molfraktionen für die Reaktionsteilnehmer und HF-Katalysator
in der Reaktionszone in den Bereichen, wie sie vorstehend für ein kontinuierliches Verfahren angegeben
wurden.
Das im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Kohlenmonoxid kann entweder im Gleichstrom oder im
Gegenstrom zum Formaldehyd und Wasser geführt werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Synthesegasstrom, der Wasserstoff und Kohlenmonoxid enthält, im Gegenstrom zu Formaldehyd,
Wasser und dem HF-Katalysator in kaskadenartiger Anordnung geführt, so daß das Kohlenmonoxid
außerhalb des nach oben fließenden Synthesegasstroms reagiert, wobei ein gereinigter Gasstrom mit verringertem
Kohlenmonoxidgehalt erhalten wird. Der dabei entstehende wasserstoffreiche Gasstrom kann für
verschiedene Hydrierverfahren verwendet werden.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbare Diglykolsäure besitzt die Formel:
Il
H2C-C-OH
O
H2C-C-OH
H2C-C-OH
I!
ο
In der in der Zeichnung gezeigten Ausführungsform des Verfahrens werden die Reaktionsteilnehmer vereinigt
und abwärts durch einen Reaktor geführt. Überschüssige Beschickungen werden rückgeführt. Die
Zeichnung ist ein vereinfachtes schematisches Verfahrensfließdiagramm, das die Ausführungsform eines
kontinuierlichen erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von Glykolsäure aus der HF-katalysierten
Reaktion von Formaldehyd, Kohlenmonoxid und Wasser veranschaulicht.
Die nachstehenden beispielhaften Daten für die Zeichnung wurden auf der Basis von experimentellen
Daten berechnet. Demgemäß wurde aufgearbeitetes Kohlenmonoxid über Leitung 4 mit einer Geschwindigkeit
von 11 690 Gewichtsteilen je Stunde eingeführt und mit 11 680 Teilen je Stunde rückgeführtem Kohlenmonoxid,
das über Leitung 5 eingeführt wurde, vereinigt und über Leitung 6 dem Reaktor 1 zugeführt. Der
Kohlenmonoxidkreislaufstrom enthielt außerdem 120 Teile je Stunde Formaldehyd und 20 Teile je Stunde
Fluorwasserstoff. Gleichzeitig wurden 16 260 Teile je Stunde 77gewichtsprozentiges wäßriges Formaldehyd
aus Leitung 7 und 20 850 Teile je Stunde Fluorwasserstoff aus Leitung 8 dem Reaktor über Leitung 6
zugeführt. Der Reaktor wurde bei 49° C und 103,9 bar gehalten. Der Produktstrom, 60 620 Teile je Stunde,
wurde durch Leitung 9 entfernt und einem Trenngefäß 2, das bei 79° C und etwa 103 bar gehalten wurde,
zugeführt. Hier wurden nichtumgesetztes Kohlenmonoxid und Formaldehyd verdampft und in den Reaktor
über Leitung 8 rückgeführt. Der Produktstrom aus der Trennvorrichtung wurde dann zur Destillationssäule 3
über Leitung 10 geführt. In der Destillations- oder Abstreif säule wurden 20 850 Teile je Stunde HF über
Kopf bei 2,15 bar und 43° C destilliert und zum Reaktor
durch Leitung 8 rückgeführt. Eine kleine Menge Kohlenmonoxid, 10 Teile je Stunde, ging aus der
Rückflußtrommel 13 durch Leitung 11 verloren. Die Bodenprodukte wurden aus der Destillationssäule über
Leitung 12 mit einer Geschwindigkeit von 27 940 Teile je Stunde abgezogen. Diese Bodenprodukte bestanden
aus einem 95/5-Gewichtsprozent-Gemisch aus Glykolsäura und Diglykolsäure bzw. deren Verbindungen. Das
heißt, das Produkt war ein Gemisch aus Glykolsäure, Diglykolsäure und Verbindungen wie Glykolylglykolat,
die leicht zu Glykolsäure und Diglykolsäure hydrolysiert werden können.
Die Reinigung kann auf verschiedene Weise durchgeführt werden. In Fällen, in denen die Glykolsäure als
eine Beschickung für die Äthylenglykolherstellung verwendet werden soll, können die gesamten Bodenprodukte
mit Methanol verestert und dann katalytisch hydriert werden. Das dabei entstehende Gemisch aus
Äthylenglykol und Diäthylenglykol wird leicht durch Destillation getrennt
Die Methylester können außerdem durch Destillation getrennt und jede Fraktion zu Glykolsäure bzw.
Diglykolsäure hydrolysiert werden. Beide Säuren sind handelsübliche Produkte.
22°C anstieg, und die CO-Aufnahme an diesem Punkt stoppte. Die umgesetzte CO-Menge betrug 1 Moläquivalent
des zugesetzten Formaldehyds. Der Fluorwasserstoff wurde vom Reaktionsgemisch abdestilliert, und die
Bodenprodukte der Destillation bestanden im wesentlichen aus Glykolsäure. Die Analyse der Bodenprodukte
wurde durch thermische Methylierung einer aliquoten Menge mit überschüssigem Methanol und Gaschromatographieren
des dabei entstehenden Esters vorgenommen. Die Formaldehydumwandlung war im wesentlichen
vollständig, und man erhielt eine 95mol-°/oige Ausbeute an Glykolsäure.
Ein Autoklav wurde mit 0,3 Mol Formaldehyd, 0,42 Mol Wasser und 3,7 Mol Fluorwasserstoff beschickt.
Der Autoklav wurde mit CO auf einen Druck von 69,6 bar gebracht und bei 2° C verschlossen. 1 Äquivalent CO
zu Formaldehyd wurde in etwa 10 Minuten aufgenommen, während die Temperatur auf 24° C stieg. Der
CO-Enddruck betrug 46 bar. Die Analyse des Produktes zeigte eine 97mol-%ige Ausbeute an Glykolsäure mit
vollständiger Umwandlung des Formaldehyds an.
Auf ähnliche Weise wie in Beispiel 1 setzte man 0,15 Mol Formaldehyd, 0,28 Mol Wasser und 2,5 Mol HF mit
CO um. Die Anfangs- und End-CO-Drucke betrugen 353 bzw. 25,5 bar und die Anfangs- und Endtemperaturen
O0C bzw. 22°C. 1 Äquivalent CO zu H2CO wurde in
24 Minuten aufgenommen. Die Analyse zeigte eine fast vollständige und quantitative Umwandlung von Formaldehyd
zu Glykolsäure.
Man verfuhr nach Beispiel 1 mit dem Unterschied, daß der Autoklav mit 0,5 Mol Formaldehyd, 0,5 Mol
Wasser und 2,5 Mol Fluorwasserstoff bei einer Temperatur von -4°C beschickt wurde. Der ursprüngliche
Kohlenmonoxiddruck betrug 139 bar. Nach 30minütiger Reaktionszeit, während der die Temperatur
auf 37° C anstieg und der Druck auf 111 bar fiel, wurde
das Reaktionsgemisch entnommen und analysiert Die Formaldehydumwandlung betrug über 99 Mol-%, und
die Ausbeute an Glykolsäure war im wesentlichen quantitativ.
M Beispiel 5
In diesem Beispiel wurde ein Reaktor mit 25,1 g (0,7 Mol) Formaldehyd, 15,1 g (0,7 Mol) Wasser und 59,8 g
(2^> Mol) Fluorwasserstoff beschickt Der Reaktor
wurde dann mit Kohlenmonoxid auf einen Druck von 69,6 bar bei 50" C gebracht Jedesmal, wenn der Druck
auf 353 bar gefallen war, wurde der Reaktor wieder mit Kohlenmonoxid auf einen Druck von 69,6 bar gebracht
Nach 60minütiger Reaktionszeit war die Umwandlung von Formaldehyd vollständig, und die Ausbeute an
Glykolsäure betrug 94 Mol-%.
Ein magnetisch gerührter 300-ml-Autoklav aus
nichtrostendem Stahl wurde mit 030 Mol Formaldehyd, 0,55 MoI Wasser und 5 Mol Fluorwasserstoff beschickt
Der Autoklav wurde mit Kohlenmonoxid auf einen f>s
Druck von 141 bar bei — 1°C gebracht und versiegelt, wonach das Rühren begann. Binnen 10 Minuten fiel der
CO-Druck auf 105 bar ab, während die Temperatur auf Beispiel 6 (Vergleich)
Man verfuhr nach Beispiel 5 mit dem Unterschied, daß die 59,8 HF durch 59,5 Schwefelsäure ersetzt
wurden. Nach 60minütiger Reaktion betrug die Formaldehydumwandlung nur 30%. Nach 360 Minuten
betrug die Formaldehydumwandlung 70%.
Beispiel 7 (Vergleich)
Der Reaktor des Beispiels 1 wurde mit 0,5 Mol Formaldehyd, 1,0 Mol Wasser, 1,0 Mol Glykolsäure und
0,015 MoI Schwefelsäure beschickt. Der Reaktor wurde
mit Kohlenmonoxid bei 500C auf einen Druck von 69,6 bar gebracht. Während einer 120minütigen Reaktionszeit
fand keine Kohlenmonoxidaufnahme statt. Keine Umwandlung von Formaldehyd konnte festgestellt
werden.
Der Reaktor des Beispiels 1 wurde mit 1,0 Mol Formaldehyd, 0,5 Mol Wasser und 2,5 MoI Fluorwasserstoff
beschickt. Der Reaktor wurde mit Kohlenmonoxid bei 50°C auf 139 bar gebracht. Nach 60minütiger
Reaktionszeit betrug die Formaldehydumwandlung über 99 Mol-%. Die Ausbeute an Glykolsäure betrug 91
Mol-% und an Diglykolsäure 5 Moi-%.
Der Reaktor wurde mit 30 g (1,0 Mol) Formaldehyd und 50 ml HF beschickt. Er wurde dann verschlossen
und mit Kohlenmonoxid bei 23° C auf 135 bar gebracht.
Nach 30 Minuten wurde das Reaktionsgemisch analysiert. Die Formaldehydumwandlung betrug 95%, die
Ausbeuten an Glykolsäure und Diglykolsäure betrugen 34% bzw. 45%.
Beispiel 10
Man verfuhr nach Beispiel 9 unter Verwendung von 50 g (1,7 Mol) Formaldehyd. Nach 80 Minuten betrug die
Umwandlung von Formaldehyd 93% und die Ausbeute an Glykolsäure bzw. Diglykolsäure 23% bzw. 52%.
Beispiel 11
Ein Reaktor aus nichtrostendem Stahl mit einer Kapazität von 213 ml wurde mit 20 g (1 Mol)
Fluorwasserstoff, 6 g (0,2 Mol) Formaldehyd und 3,6 g (0,2 Mol) Wasser beschickt Der Reaktor wurde dann
mit Kohlenmonoxid auf einen Druck von 4,46 bar bei 21 °C gebracht. Nach 2stündigem Rühren bei diesen
Bedingungen wurde der Reaktor geöffnet, und die Bestandteile wurden wie in den vorstehenden Beispielen
analysiert. Das Reaktionsprodukt enthielt 44 Mol-% Formaldehyd und 52,2 Mol-% Glykolsäure, was eine
93%ige Ausbeute an Glykolsäure bei einer 56%igen Umwandlung des Formaldehyds bedeutet.
Beispiel 12
Man verfuhr nach Beispiel 11 mit dem Unterschied,
daß zusätzlich 3,6 g (0,04 Mol) HBF4 zugesetzt wurden, und die Reaktionszeit nur 1 Stunde betrug. In diesem
Fall enthielt das Reaktionsprodukt 23 Mol-% Formaldehyd und 76 Mol-% Glykolsäure, was eine 98%ige
Ausbeute an Glykolsäure auf der Basis einer 77%igen Umwandlung von Formaldehyd bedeutet
Das Beispiel 1 veranschaulicht das erfindungsgemäße Verfahren in einem absatzweisen Betrieb bei niedriger
Temperatur. Selbst bei einer Temperatur von —1 bis 22° C betrug die Ausbeute an Glykolsäure nach
lOminütiger Reaktionszeit 95%.
Beispiel 2 wurde auf ähnliche Weise wie Beispiel 1 durchgeführt, jedoch bei der Hälfte des ursprünglichen
Drucks. Die Reaktionszeiten, die Umwandlung der Reaktionsteilnehmer und die Ausbeuten waren im
wesentlichen die gleichen.
"> Beispiel 3 war wiederum dem Beispiel 1 ähnlich mit dem Unterschied, daß der ursprüngliche Druck nur 35,3
bar betrug. Nach 4minütiger Reaktionszeit wurden gute Ausbeuten und Umwandlungen erzielt.
Beispiel 4 erläutert die Wirkung der Herabsetzung
i» der HF-Mengen. Hohe Ausbeuten und Umwandlungen
wurden in 30 Minuten erzielt.
Beispiel 5 erläutert einen Versuch bei höheren Temperaturen, etwa 500C, mittleren Drucken und
einem sogar höheren Verhältnis von Reaktionsteilneh-
ir, mern zu HF. Wiederum waren nach 60minütiger
Reaktionszeit die Umwandlung quantitativ, und die Ausbeuten an Glykolsäure hoch.
Beispiel 6 ist ein Versuch, der unter im wesentlichen den gleichen Bedingungen wie Beispiel 5 durchgeführt
wurde, mit dem Unterschied, daß HF durch eine gleiche Gewichtsmenge Schwefelsäure ersetzt wurde. In
diesem Fall war die Umwandlung der Reaktionsteilnehmer nur 30% in 60 Minuten. Ein Vergleich der Beispiele
5 und 6 zeigt, daß HF ein überraschend besserer Katalysator für diese Reaktion ist. Mit HF ist die
Geschwindigkeit derart, daß die Raktion in 60 Minuten beendet ist, während mit Schwefelsäure die Geschwindigkeit
so langsam ist, daß die Reaktion in 6 Stunden nur zu 70% abgeschlossen ist.
jo Beispiel 7 folgt der in der US-PS 21 53 064 beschriebenen bevorzugten Arbeitsweise mit dem
Unterschied, daß eine Temperatur von 500C angewandt
wird. Nach 2 Stunden fand keine Reaktion statt. Um eine Reaktion in einer angemessenen Zeit unter
Verwendung einer katalytischen Menge an Schwefelsäure unter Erzielung einer größeren Menge an
Glykolsäure zu erzielen, ist es erforderlich, bei Temperaturen über 15O0C zu arbeiten.
Beispiel 8 wurde unter Verwendung eines größeren Verhältnisses an Formaldehyd zu Wasser durchgeführt
wodurch in 60 Minuten 5% Diglykolsäure und 91% Glykolsäure erhalten wurden. Es lassen sich sogar noch
bessere Ausbeuten an Diglykolsäure erzielen, wenn man höhere Formaldehyd : Wasser-Verhältnisse anwendet
Das Beispiel 8 veranschaulicht ein Verfahren zur Durchführung der Erfindung, wobei im wesentlichen ein
Teil Glykolsäure je 1,5 Teile des Reaktionsgemischs hergestellt wird. Bei Verwendung von Schwefelsäure
wie in der bevorzugten Ausführungsform der US-PS
so 21 53 064 erhält man 1 Teil Glykolsäure je 3,3 Teile des Reaktionsgemischs (berechnet auf der Basis von
100%iger Ausbeute aus einem Reaktionsgemisch der gleichen Zusammensetzung wie Beispiel 7).
Beispiele 9 und 10 erläutern, daß die Reaktion in einem wasserfreien System durchgeführt werden kann,
wobei man ein Gemisch aus Glykol- und Diglykolsäure erhält Bei Durchführung dieser Reaktion in Gegenwart
steigender Mengen an Wasser steigt das Verhältnis von Glykolsäure zu Diglykolsäure bis Glykolsäure das im
bo wesentlichen einzige Produkt wird.
Ein Vergleich der Beispiele 11 und 12 zeigt ein etwa
3faches Ansteigen der Geschwindigkeit aufgrund des katalytischen Einflusses von HBF4.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Glykolsäure oder deren Gemische mit Digiykolsäure durch
Umsetzung von Kohlenmonoxid mit Formaldehyd in Gegenwart eines Katalysators bei erhöhtem
Druck und erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung mit
einem Fluorwasserstoff enthaltenden Katalysator bei einer Temperatur zwischen 0 und 100° C und
einem Kohlenmonoxidpartialdruck von 1,66 bis 276 bar durchführt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Katalysator verwendet, der
noch zusätzlich HBF4 enthält
3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung von überwiegend Glykolsäure, dadurch gekennzeichnet,
daß man in Gegenwart von Wasser arbeitet
4. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung von überwiegend Digiykolsäure, dadurch gekennzeichnet,
daß man unter im wesentlichen wasserfreien Reaktionsbedingungen arbeitet
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ID=27046752
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---|---|
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FR (1) | FR2275437A1 (de) |
GB (1) | GB1452258A (de) |
IT (1) | IT1039109B (de) |
NL (1) | NL162359C (de) |
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