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"Verfahen und Vorrichtung zur Hers-tellung von Reliefkerzen" Die Erfindung
richtet s;ich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von Reliefkerzen,
die sich sowohl für die industrielle Fertigung als auch für die Herstellung von
Einzelstücken durch den Bastler und Hobbyfreund eignen.
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Die erfindung geht davon aus, daß es bekannt ist, Kerzen dadurch herzustellen,
daß man Wachs verflüssigt und in einer der gewünschten Gestalt des Kerzenkörpers
entsprechende, beispielweise zylindrische Form eingießt, in deren Mitte ein Doch-t
angeordnet ist.
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Daneben hat man auch schon Kerzen mit Hilfe von Wachsplatten hergestellt,
die eine wabenartige Struktur aufweisen und unter Zwischenlage eines Dochtes zusammengerollt
werden.
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Beide Kerzenarten haben einen glatten bzw. gleichmäßig gerippten Außenmantel.
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Neben diesen Kerzen mit ringsherum gleichförmigem Erscheinungsbild
erfreuen sich in zunehmendem Maße solche Kerzen besonderer Beliebtheit, die plastisch
herausragende oder zurücktretende Verzierungen ornamentaler oder gegenständlicher
Art aufweisen. Ihre Herstellung bedurfte bisher besonderer Geschicklichkeit und
Sorgfalt und erforderte außerdem relativ viel Zelt,um die verschiedenen Verzierungen
auf die einzelnen Kerzenkörper aufzubringen, woraus sich zwangsläufig ein verhältnismäßig
hoher Herstellungspreis ergab.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dem abzuhelfen und die problemlose
Herstellung plastisch hervortretende Verzierungen aufweisender Kerzen zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch ein Verfahren zum Herstellen
von Reliefkerzen gelöst, bei dem eine im wesentlichen rechteckige, mit reliefartigen
Erhebungen und/oder Vertiefungen ausgestattete Wachsplatte mit Hilfe einer entsprechend
profilierten Gießschale hergestellt und von einer Stirnseite her, in deren Bereich
ein über eine Seitenkante der Wachsplatte überstehender Docht aufgelegt wird Richtun
der eenüberliegenden Stirnseite derart zusammengerollt wird, daß die Spiralwindungen
der Wachsplatte unter Verklemmen des Dochtes
dicht aufeinanderliegen.
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Dieses Verfahren eignet sich sowohl für die Serienfertigung von Eleliefkerzen
als auch zur Herstellung von Einzelstücken durch den IIobbybastler. Mit den das
gewünschte Relief auSweisenden Gießschalen können Kerzen mit beliebigen plastischen
Verzierungen mühelos und mit gleichmäßig gutem Aussehen hergestellt werden.
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Zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann wahlweise eine
Gießschale Verwendung finden, deren Boden wenigstens in einem einer Gießschalenstirnseite
benachbarten Bereich reliefartig profiliert ausgebildet ist, wobei die Gießschale
beispielsweise aus Kunststoff hergestellt sein kann, für die industrielle Serienfertigung
jedoch bevorzugt aus Granit besteht.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung kann jedoch auch mit Hilfe einer
Gießschale ausgeführt werden, de eine vorzugsweise in der Umgebung einer Schalenstirnseite
angeordnete, beispielsweise rechteckige Vertiefung im Schalenboden auSweist. Diese
letztgenannte Ausführungsform einer Gießschale zur Herstellung von Kerzen nach dem
Verfahren gemäß der Erfindung zu verwenden, ist besonders dann von Vorteil, wnn
keine größere Anzahl die gleiche Verzierung aufweisender Kerzen, sondern Einzelstücke
oder wenige Kerzen mit verschiedenartigen Ornamenten oder besonderen Anlässen entsprechenden
Motiven hergestellt
werden sollen.
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In diesem Fall wird eine Modelliermasse in die dafür vorgesehene Ausnehmung
im Schalen-boden eingebracht und das gewünschte Motiv eingeformt bzw. eingeritzt,
die nach dem anschließenden Ausgießen der Schale ein entsprechendes Profil in der
Wachsplatte entstehen läßt.
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Unabhängig davon, ob eine Form mit profiliertem Boden oder mit einer
in eine Vertiefung im Boden eingebrachten Modelliermasse Verwendung findet, wird
in die Schale flüssiges Wachs eingegossen und die nach Abtuhlung teilverfestigte,
noch plastische Wachsplatte von ihrem, ebene Deckflächen aufweisenden, stirnseitagen
Ende her derart zusammengerollt, daß der das Relief enthaltende Abschnitt der Wachsplatte
den Außenmantel der Kerze bildet. Zweckmäßig wird aber zuvor die Innenwand der Gießschale
vor dem Einfüllen der Wachsmasse mit einer Trennsubstanz (Ö1) beschichtet, damit
drese Wachsplatte ihrer Gießform ohne Beschädigung entnommen werden kann.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird die Kerze nach dem Zusammenrollen
der Wachsplatte gehärtet, wonach die dem herausragenden Dochtende gegenüberliegenden
Randkanten der aufgerollten Wachsplatte durch mechanische oder thermische Behandlung
eine ebene, den Kerzenboden bildende Standfläche erhalten.
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Um das zu erreichen, wird, wie erfindungsgemäß weiter vorgesehen ist,
die Kerze an ihrem unteren Ende in ein erwärmtes
Wasserbad getaucht,
oder auf eine das Wachs erweichende Temperatur gebrachte Platte aufgesetzt.
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Schließlich bedarf noch die am Außenmantel der Kerze hervortretende
Stirnkante der aufgerollten Wachsplatte einer Bearbeitung, um die zunächst unschön
hervortretende Abstufung auszugleichen.
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Das wird gemäß der Erfindung entweder dadurch erreicht, daß die achsparallel
verlaufende Randkante der aufgerollten Wachspläte eine tangentiale Abschrägung erhält,
oder daß die Wachsplatte im Bereich ihrer achsparallel verlaufenden Randkante am
Außenmantel der Kerze mit einem Zierprofil versehen wird, oder aber daß das Relief
so eingearbeitet wird, daß es keine überstehende Kante ergibt.
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Mit dem Verfahren gemäß der Erfindung können neben einfarbigen auch
mehrfarbige Kerzen hergestellt werden, wobei zunächst ausschließlich die Reliefteile
der Gießschale mit belieb verschiedenfarbigen flüssigem Wachs gefüllt und nach dessen
Verfestigung eine weitere, vorzugsweise farblich abgesetzte Wachsschicht eingegossen
wird, welche die Reliefschicht und den übrigen Teil des Bodens der Gießschale bedeckt
und nach Teilverfestigung zusammengerollt wird.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
sowie anhand der Zeichnung.
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Hierbei zeigen, äeweils in perspektivischer Darstellung, Fig. 1 eine
Gießschale zur Kerzenherstellung mit im Boden eingelassener Vertiefung Fig. 2 eine
andere Ausführungsform einer Gießschale während des Wachseingießens; Fig. ) eine
Gießschale mit darin teilweise eingerollter Wachsplatte und Fig. 4 die fertige Reliefkerze.
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Um eine Zierkerze nach dem Verfahren gemäß der Erfindung anzufertigen,
stellt man zunächst eine Gießschale für das Wachs zurecht, deren Breite der gewünschten
Kerzenhöhe entspricht.
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Wenn diese Kerze ein schmückendes, mit einer Modelliermasse zu gestaltendes
Motiv erhalten soll, wird eine in Fig. 1 dargestellte Gießschale 1 verwendet, deren
Boden 2 eine Vertiefung 3 aufweist. Um das später notwendige Abheben des eingegossenen
Wachses zu erleichtern, ist es zweckmäßig, die mit dem Wachs in Berührung kommende
Innenseite der Gießschale 1 mit einer Trennsubstanz zu überziehen, die beispeilsweise
mit einem Pinsel aufgetragen, mit Hilfe einer Sprühdose oder durch Eingießen aufgebracht
werden kann. Anschließend nimmt man eine zweckmäßig kalthärtende Modelliermasse
4 und formt daraus das gewünschte Relief, das entweder fertig gestaltet in die Ausnehmung
3 eingebracht oder aber auch darin modelliert werden kann. Anschließend wird das
zuvor geschmolzene und gegebenenfalls
mit einem Farbstoff vermengte
Wachs 5 aus dem Schmelzbehälter selbst oder einem anderen Gefäß 6 in die Schale
1 hineingegossen.
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Wenn eine einfarbige Kerze oder eine mehrfarbige, beispielsweise marmorierte
Kerze entstehen soll, bei der das verzierende Relief und der übrige Kerzenkörper
den gleichen Farbton bzw.
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die gleiche Farbmischung erhalten sollen, können der Boden 2 und die
Vertiefung 3 samt eingebrachter und erhörteter Modelliermasse 4 mit dem flüssigen
Wachs in der gewünschten Schichtstärke übergossen werden. Soll dagegen eine mehrfarbige
Kerze entstehen, so wird zunächst nur der neben der Modelliermasse 4 verbliebene
freie Raum in der Vertiefung 3 mit Wachs ausgesoweit gossen und, nachdem sich diese
Schicht/verfestigt hat, daß die Farbe nicht mehr von der einen Schicht in die angrenzende
Schicht eindringen kann, wird eine farblich abgesetzte Wachsmasse über die erste
Schicht bzw. die Modelliermasse 4 und gegebenenfalls den noch unbedeckten Schalenboden
2 gegossen.
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Es liegt auch im Sinne der Erfindung, mit mehreren Wachsfarben zu
arbeiten und dann beispielsweise die durch entsprechende Formgebung der Modelliermasse
4 in mehrere Segmente unterteilte Vertiefung 3 nacheinander mit unterschiedlich
gefärbtem Wachs auszugießen, oder aber Wachs mit verschiedener Farbe beliebig verteilt
in die Gießschale 1 hineinzuschütten, evtl.
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auch ohne die Verfestigung einer Wachssorte abzuwarten, wenn nämlich
ein Ineinanderlaufen der Farben angestrebt wird.
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Anstelle der in Fig. 1 dargestellten Gießschale 1 kann auch eine Gießschale
7 gemäß Fig. 2 Verwendung finden, in deren Boden 2 ein Relief 8 eingearbeitet ist.
Für die industrielle Kerzen-herstellung wird man zweckmäßig vorgefertigte profilierte
Gießschalen verwenden, für die sich Granitformen als besonders geeignet erwiesen
haben. Der Bastler dagegen wird im allgemeinen Gießschalen bevorzugen, die aus einem
von ihni mühelos zu bearbeitenden Werkstoff bestehen, so daß er die gewünschten
Muster und Formen in den Schalenboden 2 einarbeiten kann.
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Auch die Gießschalen 7 können, wie anhand der Gießschale 1 beschrieben,
gleichmäßig mit einer oder abschnitts- bzw.
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lagenweise mit mehreren, verschieden abgetönten Wachsmassen 5 ausgegossen
werden Nachdem sich das in die Gießschale 1 bzw. 7 eingebrachte Wachs 5 soweit verfestigt
hat, daß es eine Platte bildet, deren Erstarrungsgrad noch das Zusammenrollen erlaubt,
wird die Wachsplatte 9 von einer Schalen-stirn-seite 10 her in Richtung der gegenüberliegenden
Schalenstirnseite 11 zusammengerollt.
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Bevor man damit beginnt, wird ein in Wachs getauchter i>ocht 12
auf das der Schalenstirnseite 10 benachbarte Ende der Wachsplatte 9 aufgelegt, so
daß der Docht 12 in das Zentrum der spiralig aufgerollten Wachsschicht zu liegen
kommt. Da das
Relief 8 bzw. die Modelliermasse 4 in der ITähe der
Schalenstirnseite 11 eingearbeitet bzw. aufgebracht ist, befindet sich die Verzierung
ist in der außenliegenden Windung der Wachsplatte 9, d.h. am Außenmantel 14 der
fertigen Kerze 15.
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Die Wachsplatte 9 kann man sowohl innerhalb der Gießschalen 1 bzw.
7 als auch auf einer anderen ebenen Platte zusammenrollen.
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Zweckmäßig werden anschließend die deni überstehenden Ende des Dochtes
12 gegenüberliegenden Randkanten 16 der Wachsplatte 9 derart bearbeitet, daß eine
einwandfrei aussehende und sichere Standfläche 17 entsteht. Das kann beispielsweise
dadurch erreicht werden, daIb die Randkanten 16 durch einen Schneidvorgang begradigt
werden oder daß die Kerze 15 eine gewisse Zeitlang auf eine Platte aufgestellt wird,
deren Temperatur das ';achs weich werden läßt. Wenn nötig, können auch die dem Dochtende
benachbarten Ränder 18 der Kerze in ähnlicher Weise bearbeitet werden, indem man
z.B. die Kerzenstirnseite 20 mit Hilfe eines angewärmten Werkzeuges glättet.
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Ferner ist es zweckmäßig, den achsparallel verlaufenden Rand der Wachsplatte
9 am Außenmantel 14 der Kerze 15 zu bearbeiten, da dieser, besonders wenn die Wachsschicht
relativ dick gegossen war, unter Umständen den optischen Eindruck der Fertigen Kerze
15 beeinträchtigt. Zu diesem Zweck kann man etwa eine die Abstufung wegschneidende
Abschrägung vornehmen
oder den Rand mit Hilfe eines entsprechend
erwärmten Werkzeuges verformen, mit einer Ziernaht versehen od.dgl.
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Zum Schluß wird die Kerze 15 noch gehärtet, wozu man sie beispielsweise
in kaltes Wasser legt, um ein völliges Erstarren zu erreichen. Sie kann gegebenenfalls
auch noch eine das Relief.
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Teile ihrer Mantelfläche oder auch die gesamte Oberfläche bedeckende
Farbschicht, Vergoldung oder ähnliche erhalten.
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Die zur Herstellung von Reliefkerzen nach den beschriebenem Verfahren
benötigten Gießschalen und weiteres Zubehör, wie Modelliermasse, Wachs, Wachsfarben,
Trennmittel und Dochte können für den Hobbyfreund in einem Bestelset vereinigt sein,
bei dem beispielsweise eine Gießschale mit Profilierung sowie eine Gießschale mit
einer Ausnehmung für die Modelliermasse den Boden bzw. den Deckel einer das übrige
Zubehör aufnehmenden Verpackungsschachtel bilden.