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Hämostatische. gefäßstabilisierende und Antischockmitel Es sind zahlreiche
Pflanzen mit blutstillender oder hämostatischer Wirkung bekannt, wobei angenommen
wird, daß diese Wirkung auf bestimmte Bestandteile dieser Pflanzen, wie Tannin,
Flavon und Phosphatid, zurückzuführen ist. Durch Untersuchungen der Zusammensetzungen
dieser Pf lanzenextrakte wurde erfindungsgemäß überraschenderweise festgestellt,
daß die Wirkstoffkomponenten dieser Extrakte, obwohl per se bekannt, Verbindungen
mit der folgenden allgemeinen Formel
sind, wobei R1 eine ß-Sitosteryl-, Campesteryl-, Stigmasteryl- oder Cholesterylgruppe
oder ein Gemisch daraus und k2 ein Wasserstoffatom oder eine Palmitoylgruppe ist.
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Weitere Untersuchungen dieser Wirkstoffkomponenten haben zu dem Ergebnis
geführt, d diese Verbindungen, entweder jede für sich oder im Gemisch, nicht nur
eine starke, bisher unerreichte hämostatische Wirkung, sondern auch eine überragende
gefäßstabilisierende und Schockverhütungswirkung haben. Auf diesen Erkenntnissen
basiert die Erfindung.
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Die vorstehend genannten Verbindungen können aus zahlreichen Pflanzen
extrahiert oder aus ß-Sitosterin, Campesterin, Stigmasterin oder Cholesterin synthetisiert
werden. Beim Extrahieren aus Pflanzen wird ein Gemisch aus den ersten dreien der
vorstehend genannten Sterine gewonnen. Die Gehalte an diesen Sterinen schwanken
in Abhängigkeit von der Pflanzen art, aus der sie extrahiert worden sind. Die folgende
AuS-stellung zeigt einige Beispiele hierfür: ß-Sitosterin Campesterin Stigmasterin
Sojabohnen 56 % 21 C; 23 % Baumwollsamen 96 % O 4 % Cicer arietinum 87 c; 3 % 10
% Grapesfruit- 84 % 7 % 9 S Faserbrei
Steryl-ß-D-glukosid kann leicht
durch Extraktion aus einer der vorstehend genannten oder ähnlichen Pflanzen mit
einem geeigneten organischen Lösungsmittel, wie beispielsweise Hexan, Methanol oder
Aceton, und erforderlichenfalls durch Hydrolyse des erhaltenen Extraktes mit Natriumhydroxid
oder Alkalicarbonat gewonnen werden.
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Beispiel 1 Herstellung von Steryl-ß-D-glukosid 500 kg gut pulversierte
Sojabohnen werden mit Hexan extrahiert, und die durch Behandlung der Hexanlösung
mit Wasser erhaltene Lecithinkomponente wird abgetrennt und mit 2 1 Methanol und
200 g Kaliumhydroxid versetzte wonach das Gemisch erhitzt und 4 Stunden lang am
Rückfluß gehalten wird. Danach wird das Gemisch weiterhin mit 8 1 wasserhaltigem
Methanol versetzt und stehengelassen, bis sich Kristalle abscheiden.
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Diese werden abfiltriert und aus Methanol unkristallisiert.
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Auf diese Weise werden 20 g farblose Kristalle (Fp. 300 bis 3100 C,
Zers.) erhalten, die in Pyridin und Dioxan löslich, in anderen organischen Lösungsmitteln
und Wasser jedoch unlöslich sind.
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Beispiel 2 Herstellung von Cholesteryl-ß-D-glukosid 2,9 g Cholesterin,
4,1 g «-Acetobromglukose und geeignete Mengen an Calciumhydrid (CaH2) und Silberoxid
(Ag20) werden in 60 ml wasserfreiem Äther vermischt, und das Gemisch wird bei Raumtemperatur
7,5 Stunden lang gerührt. Danach wird das Lösungsmittel abdestilliert, und der Rückstand
wird durch Silikagelchromatographie gereinigt.
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Die gereinigte Substanz wird aus Äthanol umkristallisiert, wobei 2,1
g kristallines Cholesteryl-2,3,4,6-tetra-O-acetylß-D-glukopyranosid (Fp. 162 bis
1630 C erhalten werden. Diese
Verbindung wird in 200 1111 aminoniakalischem
Methanol gelöst und 20 Stunden lang stehengelassen. Danach wird Wasser zugesetzt,
und die sich daraufhin abscheidenden Kristalle werden aus Äthanol umkristallisiert,
wobei 1,0 g Kristalle (Fp. 300 bis 3100 C, Zers.) erhalten werden. Diese Substanz
hat dieselben physikalisch-chemischen igenschaften wie die nach Beispiel 1 erhaltene
Substanz.
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Beispiel 3 Herstellung von Campesteryl-ß-D-glukosid Das Verfahren
des Beispiels 2 wird unter Verwendung von 1 g Campesterin, 1,3 g d-Acetobronglukose,
0,7 g CaH2, 0,2 g Ag20 und 600 ml Äther wiederholt, wobei 0,3 g der gewünschten
Verbindung erhalten werden (Fp. 3000 C, Zers.), die vollkommen dieselben Eigenschaften
hat wie die gemäß Beispiel 1 erhaltene Substanz.
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Beispiel 4 Herstellung von Steryl-ß-D-glukosid-B-monopalmitat 165,7
g des nach Beispiel 1 erhaltenen Steryl-ß-D-glukosids, 312 g Methylpalmitat, 40
g Kaliumcarbonat und 1,2 1 N,N-Dimethylformamid werden unter Erhitzen auf 1200 C
gemischt und gerührt. Während der Umsetzung wird in dem Reaktionsgefäß alle zwei
Stunden für jeweils 5 Minuten der Druck vermindert, und das gebildete Methanol wird
abdestilliert. Nach 20-stündiger Reaktion wird das Lösungsmittel abdestllliert,
und der Rückstand wird mit 1 1 Benzol versetzt und abgekühlt. Die dabei entstehenden
Kristalle werden abfiltriert. Die Benzollösung der abgeschiedenen Kristalle wird
durch eine Silikagelsäule geschickt und gereinigt, und die erhaltenen Kristalle
werden aus Äthanol umkristallisiert, wobei 46 g farbloser Kristalle (Fp. 198 bis
2000 C) erhalten werden, die in unpolaren organischen Lösungsmitteln, wie Benzol,
leicht löslich, jedoch in Wasser nur schwach löslich sind.
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Die Schmelzpunkte und verschiedene physikalisch-chemische Eigenschaften
der G-Monopalmitate von ß-Sitosteryl-, Campesteryl-, Stigmasteryl- und Cholesteryl-ß-D-glukosid
sind vollkommen gleich denen der Substanz des Beispiels 4.
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Die vorstehend genannten Verbindungen, d.h.
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ß-Sitosteryl-ß-D-glukosid (I) (Fp. 300-310 0C,Zers) Campesteryl-ß-D-glukosid
(II) (Fp. 300°C,Zers.) Stigmasteryl-ß-D-glukosid (III) (Fp. 300-31OOC, Zers.) Cholesteryl-ß-D-glukosid
(IV) (Fp. 300-310°C, Zers.) und ß-Sitosteryl-ß-D-glukosid-6-monopalmitat (I') (Fp.198-200°
C) Campesteryl-ß-D-glukosid-6-monopalmitat (II') (Fp. 197-199° C) Stigmasteryl-ß-D-glukosid-6-monopalmitat
(III') (Fp. 198-200°C) Cholesteryl-ß-D-glukosid-6-monopalmitat (IV') (Fp. 198-200°
C) unterscheiden sich in ihrer pharmakologischen Wirksamkeit nicht sonderlich voneinander,
und deshalb wird unabhängig von ihrem Mischungsverhältnis stets derselbe Effekt
erzielt. Beispielsweise zeigen die folgenden Tabellen Vergleiche ihrer Gefäßstabilisierungswirkung,
welche nachfolgend noch im Detail beschrieben wird.
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Wirkungen von ß-Sitosteryl-, Campesteryl-, Stigiasteryl-und Cholesteryl-ß-D-glukosid
auf die Gefäßstabilität bei Mäusen Gefäßstabilität (i.v.) ED50(mg/kg) ß-Sitosteryl-ß-D-glukosid
(I) 1,48 Campesteryl-ß-D-glukosid (II) 2,40 Stigmasteryl-ß-D-glukosid (III) 2,33
Cholesteryl-ß-D-glukosid (IV) 1, d0
Wirkungen von Sojabohnen-, Baumwollsamen-,
Cicer arietinum-Steryl-ß-D-glukosid und Sojabohnen-Steryl--D-glukosid-6-monopalmitat
auf die Gefäßstabilität bei Mäusen Gefäßstabilität (i.t.) ED50 (mg/kg) SoJabohnen-Steryl-ß-D-glukosid
2,00 Baumwollsamen-Steryl-ß-D-glukosid 2,30 Cicer arietinum-Steryl-ß-D-glukosid
1,65 Grapefruit-Steryl-ß-D-glukosid 2,18 Sojabohnen-Steryl-ß-D-glukosid- 3,23 6-monopalmitat
Die überragende pharmakolische Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Mittel wird anhand
der nachfolgenden Untersuchungen veranschaulicht.
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A. Akute Toxizität Die LD50-Werte (mittlere letale Dosis) von Steryl-ß-D-glukosid
und Steryl-ß-D-glukosid-monopalmitat bei männlichen Mäusen wurde nach der Litchfield-Wilcoxon-Methode
berechnet.
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Akute Toxizität von Steryl-ß-D-glukosid und Sterylß-D-glukosid-monopalmitat
bei Mäusen LD50 (mg/kg) i.v. i.p. p.o.
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Steryl-ß-D-glukosid > 8 2770 ) 30Q0>3000 Steryl-ß-D-glukosid-
> 40 >3000 >3000 monopalmitat
B. Hämostatischer Effekt
1) Wirkungen von Steryl-ß-D-glukosid (GS) und Steryl-ß-D-glukosid-monopalmitat (GSP)
auf die durch Amputation der Schwanzspitzen von Mäusen auftretende Blutung.
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Die Dosis jedes Arzneimittels, die für die Halbierung der Blutungszeit
der Mäuse der Kontrollgruppe (50 % effektive Dosis) erforderlich war, wurde nach
der Methode von Motohashi et al. (okyo Jikeikai Medical College Bulletin 75 (5)
1959) berechnet. Hierbei wurden bei allen Mäusen, die in Gruppen von 10 geteilt
worden waren, jeweils ein 1 cm langes Stück der Schwanzspitze scharf amputiert und
die Zeit gemessen, die verstrich, bis das fadenartige Bluten aus den amputierten
Schwanzenden in Wasser vollkommen aufgehört hatte.
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Tabelle 1 Wirkungen von GS und GSP auf die durch Amputation der Schwanzenden
bei Mäusen auftretende Blutung ED50 (mg/kg) i.v. i.p. p.o.
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SG 0,082 0,110 1,66 SGP 0,100 0,140 2,88 Carbazochrom-natriumsulfo-
3,6 5,4 36,0 nat *) Konjugiertes Östrogen **) 14,5 *) Adona AC-17 (R) **) Premalin(R)
Wie die vorstehende Tabelle zeigt, ist SG bei intravenöser o und intraperitonealer
Verabreichung etwa 45 mal wirksamer und bei oraler Verabreichung etwa 22 mal wirksamer
als das Vergleichsmittel Carbazochrom-natriumsulfonat und bei intravenöser
Verabreichung
etwa 177 mal wirksamer als konjugiertes Östrogen (Urinextrakt trächtiger Stuten)
(val. Aller et al., Med. Klin. 66, 1413 (1971)). Andererseits zeigte sich SGP als
etwa 37 mal wirksamer bei intravenös er und intraperitonealer Gabe und etwa 12 mal
wirksamer bei oraler Gabe als das Vergleichsmittel Carbazochrom-natriumsulfonat
und etwa 145 mal wirksamer bei intravenös er Gabe als konjugiertes Östrogen.
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2) Inhibitionseffekt von SG und SGP auf die Flutung der Ohrvenen bei
Kaninchen.
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Die Blutungsdauer nach dem Punktieren der Ohrvenen von Kaninchen wurde
als Index vorgegeben, und die Blutungszeit der Ohrvenen von Kaninchen, die drei
Stunden nach Verabreichung jeder Testsubstanz punktiert wurden, wurde gemessen und
durch das Zeitverminderungsverhältnis gegenüber der Blutungszeit von nicht behandelten
Tieren ausgedrückt (gemäß der Methode von Duke, J. Am. Med. Assocn., Oct. 1, 1185,
1950).
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Tabelle 2 Effekt von SG und SGP auf die Blutung nach Punktieren der
Ohrvenen bei Kaninchen Dosis (mg/kg) % Verminderung (i.v.) SG 0,1 41,2 SGP 0,1 28,6
Carbazochrom-natriumsulfonat 10 20,0 Konjugiertes Östrogen -10 22,8 Es ist festzustellen,
daß SG und SGP in ihrer blutstillenden Wirkung etwa 100 mal besser waren als die
Vergleichssubstanzen Carbazochrom-natriumsulfonat und konjugiertes Östrogen.
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3) Inhibitionseffekt auf durch Resektion der Harnblasenschleimhaut
bei Hunden auftretende IIämorrhagien.
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Der Inhibitionseffekt auf Hämorrhagien, hervorgerufen durch HarnblasenscSblmhaut-Hesektion
bei Hunden, wurde ausgedrückt durch das Inhibitionsverhältnis gegenüber der Blutung
(berechnet aus der Menge des Blutpigments) bei Vergleichstieren gemäß der Methode
von G. Dermaut et al. (Arch Int.
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Pharmacodyn. Vol. 146, 517, 1963).
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Tabelle 3 Effekt von SG und SGP auf Hämorrhagien durch Resektion
der Harnblasenscbeimhaut bei Hunden Dosis (mg/kg) % Inhibition SG 0,1 47,9 SGP 0,4
3s,1 Carbazochrom-natrium- 5 39,9 sulfonat Konjugiertes Östrogen 10 48,6 SG zeit
eine etwa 50 mal bessere Hämorrhagie-Inhibition als die Vergleichssubstanz Carbazochrom-natriumsulfonat
und eine 100 mal bessere Wirkung als konjugiertes Östrogen, während SGP 12,5 mal
bzw. 25 mal besser wirkt als Carbazochrom-natriumsulfonat bzw. konjugiertes Östrogen.
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4) Inhibitionseffekt auf Magenscheimhaut-Hämorrhagien durch Elektroschock
bei Ratten.
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Die durch Elektroschock (100 bis 200 V, 3 mal/min, 24 Stunden lang)
hervorgerufenen Magenschleimhaut-Hämorrhagien wurden als Index festgesetzt, und
die Dosierung jeder Testsubstanz,
die für die Herabsetzung der
Magenschleishaut-Hämorrhagien auf 50 rh bei Ratten (ED50) erforderlich war, wurde
gemäß der Methode von T. Danno etwa1, (J. Pharm. Soc. of Japan, Vol. 80, 1476, 1960)
berechnet.
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Tabelle 4 Effekt von SG und SGP auf Magenschleishaut-IIämorrhagien
durch Elektroschock bei Hatten ED50 (mg/kg, s.c.) SG 20,0 SGP 66,0 Carbazochrom-natriumsulfonat
> 200,0 Konjugiertes Östrogen >50,0 SG und SGP zeigten mit ED50-Werten von
20 mg/kg bzw. 66 mg/kg eine hervorragende Hämorrhagie-Inhibitionswirkung, während
Carbazochrom-natriumsulfonat mit 200 mg/kg und konjugiertes östrogen mit 60 mg/kg
keine bemerkenswerte Wirkung hatten.
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5) Inhibitionseffekt auf abdominal-kutane Hämorrhagien durch Schlangengift.
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Der Inhibitionseffekt von SG und SGP auf lokale Hämorrhagien, hervorgerufen
durch abdominal-intracutane Verabreichung von Schlangengift (Naja Naja-Kobra), wurde
durch das Inhibitionsverhältnis gegenüber einem unbehandelten Vergleich bestimmt.
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Tabelle 5 effekt von SG und SGP auf abdominal-kutane ämorrhagien
durch Naja-Naja-Schlangengift bei Ratten Dosis (mg/kg) '» Inhibition SG 20 35,0
SGP 40 45,0 Carbazochrom-natriumsulfonat 100 9,1 Konjugiertes Östrogen 50 11,0 Gegenüber
der stark hämorrhagischen Wirkung von Schlangengift zeigte SG einen hervorragenden
Inhibitionseffekt von 35 X bei 20 mg/kg, während SGP einen Inhibitionseffekt von
45 % bei 40 mg/kg zeigte. Dagegen zeigten die Vergleichssubstanzen, d.h. Carbazochrom-natriumsulfonat
und konjugiertes Östrogen, nur eine schwache Wirkung bei 100 mg/kg bzw.
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50 mg/kg.
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C. Gefäßstabilisierungseffekt 1) Effekt auf die Resistenz der Lungengefaße
bei Mäusen.
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Der Grad der Lungen-Hämorrhagien bei Mäusen unter vermindertem Druck
von 50 + 0,5 mm Hg/15 sec wurde durch die Kerbmethode (scoring method) bestimmt,
und 50 % der effektiven Dosis jeder Testsubstanz-wurden aus dem Inhibitionsverhältnis
gegenüber der Kontrollgruppe gemäß der Methode von G.J. Mojovski et al. (J. Pharmacol.
Exp. Therap. 80, 1 (1944)) berechnet.
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Tabelle 6 Effekt von SG und SGP auf die Lungengefäßstabilität bei
idäusen ED50 (mg/kg) i.v. i.p. p.o.
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SG 2,00 1,70 5,0 SGP 3,23 5,50 42,2 Carbazochromna*riumsulfonat '
' Konjugiertes Östrogen - 2 100 SG war in seiner Wirksamkeit bei intravenös er Gabe
mehr als 40 mal besser, bei intraperitonealer Gabe etwa 55 mal besser und bei oraler
Gabe mehr als 7 mal besser als die Vergleichssubstanz Carbazochrom-natriumsulfonat
und mehr als 50 mal besser bei intraperiotonealer Gabe als konjugiertes Östrogen.
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Andererseits zeigte SGP eine mehr als 25 mal bessere Wirkung bei intravenöser
Gabe, eine wa 20 mal bessere Wirkung bei intraperitonealer Gabe und eine mehr als
9,5 mal bessere Wirkung bei oraler Gabe als Carbazochrom-natriumsulfonat und eine
etwa 19 mal bessere Wirkung bei intravenöser Gabe als konjugiertes Östrogen.
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2) Effekt auf abdominal-kutane Gefäßresistenz bei Meerschweinchen.
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Die Zeit des Auftretens von Petechien im abdominalen Hautbereich von
Meerschweinchen unter vermindertem Druck von 250 bis 260 mm Hg wurde als Index festgesetzt,
und der Verzögerungseffekt für das Auftreten von Petechien jeder Testsubstanz wurde,
ausgedrückt durch das Verhältnis der Zeitverlängerung des Auftretens von Petechien
nach der
Methode von V. Borbely et al. (Münch. Med. W. 77, btu6,
1930) bestimmt.
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Tabelle 7 Effekt von SG auf die abdominal-kutane Gefäßstabilität
bei Meerschweinchen Dosis (mg/kg) Verlängerungsverhält-(s.c.) nis (Testgruppe/ Kontrollgrunne)
SG 10 2,5 Carbazochromnatriumsulfonat Konjugiertes Östrogen 100 1-+9 SG war etwa
mehr als 10 mal wirksamer in der Fähigkeit, die Gefäßresistenz zu verbessern als
die Vergleichssubstanzen Carbazochrom-natriumsulfonat und konjugiertes Östrogen.
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3) Inhibitionseffekt auf vergrößerte Gefäßpermeabilität durch verschiedene
Substanzen.
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Die vergrößerte Gefäßpermeabilität durch intrakutane Verabreichung
von Histamin, Hyaluronidase, Lecithinase h und Formal in wurde durch die Farbstoffdurchtrittsmethode
(dye leakage method) gemessen, und der Inhibitionseffekt jeder Testsubstanz wurde
durch das Inhibitionsverhältnis gegenüber der Kontrollgruppe gemäß der Methode von
Benditt et al.
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(pro. Soc. Biol. Med. 75, 782 (1950)) und nach der Methode von Orary
et al. (J. Exp. Med. 117, 951 (1963)). ausgedrückt.
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a) Antihistamin-Effekt Tabelle 8 Effekt von SG und SGP auf die vergrößerte
Gefäßpermeabilität durch Histamin bei Ratten und Kaninchen Dosis 6%0 Unterdrückung
(mg/kg, i.p.) Ratten Kaninchen SG 1 38,4 48,6 SGP 1 31,0 65,5 Carbazochromnatriumsulfonat
100 32,7 29,6 Konjugiertes 50 15,3 Östrogen b) Antihyaluronidase-Effekt Tabelle
9 Effekt von SG und SGP auf die vergrößerte Gefäßpermeabilität durch Hyaluronidase
bei Hatten und Kaninchen Dosis tS Inhibition (mg/kg, i.p.) Ratten Kaninchen SG 1
41,6 60,0 SGP 20 59,5 51,7 Carbazochrom- 100 -4,5 4,a natriumsulfonat Konjugiertes
50 -15,7 6,2 Östrogen
c) Antilecithinase A-Effekt Tabelle 10 Effekt
von SG und SGP auf die vergrößerte Gefäßpermeabilität durch Lecithinase A bei Kaninchen
Dosis (mg/kg, i.p.) c; Inhibition SG 1 40,0 SGP 1 2 Carbazochromnatriumsulfonat
100 10,8 Konjugiertes 50 14,2 Östrogen d) Antiformalin-Effekt Tabelle 11 Effekt
von SG und SGP auf die vergrößerte Gefäßpermeabilität durch Formalin bei Kaninchen
Dosis (mg/kg, i.p.) .
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SG 1 42,9 SGP 1 52,3 Carbazochrom- 100 0,4 natriumsulfonat Konjugiertes
50 0,8 Östrogen Es wurde festgestellt, daß SG eine beachtliche Inhibitionswirkung
gegen vergrößerte Gefäßpermeabilität, hervorgerufen durch Histamin, Hyaluronidase,
Lecithinase A und Formalin, hat, d.h. es war etwa 100 mal wirksamer als Carbazochromnatriumsulfonat
und etwa 50 mal wirksamer als konjugpertes Östrogen. SGP zeigte ebenfalls eine bemerkenswerte
Inhibitionswirkung
gegen vergröI3erte Gefäßpermeabilität, hervorgerufen
durch Histamin, Lecithinase A und Formalin, da es etwa 100 mal wirksamer war als
Carbazochrom-natriumsulfonat und etwa 50 mal wirksamer als konjugiertes Östrogen.
In bezug auf Hyaluronidase war SGP etwa 5 mal wirksamer als Carbazochrom-natriumsulfonat
und etwa 2,5 mal wirksamer als konjugiertes Ostrogen bei einer Dosis von 20 mg/kg.
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4) Inhibitionswirkung auf das Arthus-Phänomen.
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Fünf Stunden nach Provozieren der Eteaktion wurde durch den Durchtritt
von Hämoglobin die vergrößerte Gefäßpermeabilität gemessen und der erhaltene Wert
gemäß der Methode von B. Benacerral et al. (J. Immunol. 64, 1-9, 1950) als Index
festgesetzt, und die Wirkung jeder Testsubstanz gegenüber der Kontrollgruppe wurde
als Inhibitionsverhältnis angegeben.
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Tabelle 12 Effekt von SG und SGP auf das Arthus-Phänomen bei Meerschweinchen
Dosis Cmg/kg, i.p.) .
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SG 1 64,0 SGP 10 33,8 Carbazochromnatriumsulfonat 100 26,3 Konjugiertes
Östrogen 50 31,2 SG zeigte sich als etwa 100 mal wirksamer als die Vergleichssubstanz
Carbazochrom-natriumsulfonat und etwa 50 mal wtrksamer als konjugiertes Östrogen,
während SGP sich als etwa 10 mal wirksamer als Carbazochrom-natriumsulfonat und
als etwa 5 mal wirksamer als konjugiertes Östrogen erwies.
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D. Anti-3chock-Wirkung 1) Anti-£ndotoxin-Schockeffekt.
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Die Sterblichkeitsrate während eines Zeitraumes von 48 Stunden nach
der intravenösen Verabreichung von 80 % der letalen Dosis (u mg/kg) an Endotoxin
wurde als Index angesetzt, und die Wirkung jeder Testsubstanz wurde ausgedrückt
durch 50 h der effektiven Dosis gemäß der Methode von K. Tanabe et al.
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(Sharmacometrics, 7, 591, 1973).
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Tabelle 13 Wirkung von SG und SGP auf den Endotoxin-Schock bei Mäusen
ED50 (rng/kg, i.p.) SG 77,0 BGL 106,9 Carbazochrom-natriumsulfonat > 200 Konjugiertes
Üstrogen > 50 Sowohl SG als auch SGP zeigten einen ausgezeichneten Inhibitionseffekt
gegen den Tod durch starken Endotoxin-Schock sowie beachtlich verbesserte Schocksymptome
bei den Überlebenden. Carbazochrom-natriumsulfonat und konjugiertes Östrogen hatten
eine sehr viel schlechtere Wirkung als SG und SGP, denn bei Dosen von weniger als
ZOOmg/kg bzw. 50 mg/kg wurde keine merkliche Wirkung mehr erzielt.
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2) Präventiveffekt gegen passive Systemanaphylaxie.
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Sin Antigen in einer Menge von 80 % der letalen Dosis wurde intravenös
an antiserum-sensibilisierte Meerschweinchen verabreicht, und die erhaltene rbA-Letalität
(PSA = passive
anaphylaxie) wurde ausgedrückt durch das Inhibitionsverhältnis
gegenüber der Kontrollgruppe gemäß der Methode von J. Munoz et al. (J. Immunol.
80, 77 (1958)).
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Tabelle 14 Effekt von SG und SGP auf passive Systemanaphylaxie bei
Meerschweinchen Dosis % Inhibition (mg/kg, i.p.) % Inhibition SG 40 60 SGP 40 80
Carbazochrom-natriumsulfonat 100 20 Konjugiertes Östrogen 100 52 Sowohl SG als auch
SGP konnten die schweren PSA-Symptome (wie plötzlich auftretende und krampfartige
Konvulsionen) lindern und die PSA-Letalität merklich reduzieren. Auf der anderen
Seite zeigte die Vergleichssubstanz Carbazochromnatriumsulfonat nur eine sehr schwache
Wirkung bei einer Dosis von 100 mg/kg, während konjugiertes Östrogen eine mit der
Wirkung von SG und SGP vergleichbare Wirkung erst bei einer Dosis von 100 mg/kg
zeigte.
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Wie die vorstehenden Testergebnisse zeigen, liefern Sterylß-D-glukosid
und Steryl-ß-D-glukosid-monopalmitat bei sehr geringer Dosierung einen ausgezeichneten
Gefäßstabilisierungseffekt und antihämorrhagischen Effekt gegen Blutungen, wie sie
durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden, und wirken auch spezifisch auf
die Gefäßwände, wobei sie einen Festigungs- und Schutzeffekt hervorrufen. So können
diese Substanzen als ausgezeichnete Hämostatika mit geringer Toxizität und ausgezeichneter
Wirkung als Blutstiller bei verschiedenen Ursachen und auch als Gefäß-Festigungsmittel
zur
Heilung oder Verhütung von verschiedenen Gefäßschäden, beispielsweise zur Heilung
von peripheren Gefäßfunktionsstörungen, wie sie durch vergrößerte Gefäßpermeabilität
infolge von brüchigen Blutgefäßen hervorgerufen werden, verwendet werden. Die pharmakologischen
Untersuchungen zeigen auch die ausgezeichnete Wirksamkeit der erfindungsgemäßen
Substanzen gegen plötzliche und starke Schocks, was die wirksame Verwendung dieser
Substanzen als hocheffektive Antischockmittel bei verschiedenartigen Schocksymptomen
sicherstellt.
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Diese Verbindungen können entweder injiziert oder in fester Form peroral
verabreicht werden. Zur Herstellung von Injektionen wird beispielsweise ein Gemisch
aus den folgenden Substanzen: Steryl-ß-D-glukosid 20 mg NILiOL H»0-60 *) 1,2 mg
A äthanol 10 ml Glukose 5g mit destilliertem Wasser für Injektionszwecke ergänzt,
so daß das Gesamtvolumen der Lösung 100 ml erreicht. Diese Lösung wird in einer
Menge von 1 bis 10 ml pro Injektion auf einmal oder verteilt flber einige Male pro
Tag verabreicht.
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Man kann auch ein Gemisch aus den folgenden Substanzen: Steryl-ß-DTglukosid-monopalmitat
100 mg NIKKOL HCO 60 *) 4g Äthanol 5 ml Natriumchlorid 0,9 g mit destilliertem Wasser
für Injektionszwecke versetzen, so daß das Gesamtvolumen der Lösung 100 ml erreicht.
Diese Lösung wird in einer Menge von 1 bis 10 ml pro Injektion auf
einmal
oder verteilt über einige Male pro Tag verabreicht.
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= = Polyoxyäthylen(60)-hydriertes Rizinusöl Bei der Verwendung in
Pulverform werden beispielsweise 300 mg bis 1 g des Gemisches aus den folgenden
Substanzen: Steryl-ß-D-glukosid 1 g Laktose 99 g verteilt auf mehrere Portionen
pro Tag verabreicht.
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Für die Herstellung von Tabletten werden beisptölswetse did folgenden
Substanzen: Steryl-ß-D-glukosid-monopalmitat 2,0 mg Laktose 20 mg Stärke 7,8 mg
Abicel 20 mg t. Magnesiumstearat 0,2 mg vermischt und in diesem Mischungsverhältnis
zu Tabletten verarbeitet, von denen 2 bis 6 Stück verteilt über den Tag verabreicht
werden.
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Patentansuruch: