DE2519394B2 - Mittel zur Behandlung von Herpessimplex Virusinfektionen - Google Patents
Mittel zur Behandlung von Herpessimplex VirusinfektionenInfo
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Description
und b) Cysteamin umfaßt, wobei ein Gewichtsverhältnis
von
0,4% a): 0,004 bis 0,012% b)
vorliegt
vorliegt
Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Behandlung von
Herpes-simplex Virusinfektionen, wie es im Anspruch im einzelnen gekennzeichnet ist.
Infektionen durch Herpes-simplex sind für das befallene Tier schmerzlich und schwierig zu behandeln.
Genitale Herpesinfektionen, die einmal selten gewesen sind, sind beim derzeitigen sozialen Zustand in
neuerer Zeit wieder häufiger geworden. Einige Autoren nehmen an, daß dieser Virus der Grund für bestimmte
Krebstypen ist.
Die Infektion ist schwierig oder unmöglich zu heilen und sie kann auf Kinder bei der Geburt übertragen
werden. Das Bedürfnis für eine Behandlungsmethode Jieaer Krankheit wird daher immer größer.
Es ist bekannt, Präparate mit einem Gehalt an 5-Jod-2'-desoxyuridin bei Herpes-Erkrankungen am
Auge oder auf der Haut anzuwenden. (I. B. Helwig, »Moderne Arzneimittel«, Stuttgart 1972, Seiten 1338 bis
1339.)
Aus Experientia 29, 1442-43, 1559-1561 (1973) und
30, 1272 (1974), ist bereits bekannt, daß 2-Amino-4,6-dichlorpyrimidin
das Wachstum von Poliovirus in vitro inhibiert, indem es die intrazellulare Zusammensetzung
des Virusteilchens stört. Diese Verbindung wirkt bei der Stufe der Capsidvorläufer und stört dort die Bildung des
strukturellen VPO-Proteins. Diese Verbindung hat sich aber zur Behandlung von Virusinfektionon als nicht
wirksam erwiesen, da Aminosäuren, wie Cystein, Cystin und Glutamin, die gleichfalls vorhanden sind, die
Wirkung des Pyrimidins stören. Es besteht daher ein Bedürfnis für eine Verhinderung dieser Störung.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Mittel zur Behandlung von Virusinfektionen durch Herpes-simplex-Viren
zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Mittel zur Verfügung gestellt wird, das die
beiden Wirkkomponenten a) 2-Amino-4,6-dichlor-pyrimidinder
Formel
Cl
N
' NlI2
' NlI2
und b) Cysteamin umfaßt, wobei ein Gewichtsvcrhältnis
0.4% a) : 0,004 bis 0.012% b)
vorliegt.
Dieses Mittel ist in der Lage, das Wachstum von Herpes-simplex-Viren in Gegenwart von Aminosäuren
wirksam zu inhibieren. Die Anmelderin hat gefunden, daß einige Pyrimidinderivate als Inhibitoren für das
Wachstum von Viren, insbesondere Herpes-simplex-Viren bei Dosierungen wirksam sind, welche auf den
makromolekularen Stoffwechsel und auf die Replikation der nicht-infizierten Zellen keinen augenscheinlichen
Effekt haben.
ίο 2-Amino-4,6-dichlorpyrimidin kann nach allen geeigneten
Methoden hergestellt werden, z. B. nach der Methode von M. J. Langerman in »J. Am. Chem. Soc.«,
73, Seite 3011 (1951). Eine geeignete Methode wird dort
im Beispiel 1 angegeben. Das für die Erfindung verwendete Material sollte in pharmazeutisch annehmbarer
Qualität vorliegen und von störenden Verunreinigungen frei sein.
Cysteamin ist ebenfalls eine bekannte Verbindung. Es kann nach allen geeigneten Methoden hergestellt
werden, von denen viele bekannt sind. Ein solches Verfahren wird z. B. von D. A. Shirley in »Preparation of
Organic Intermediates« (Wiley, New York, 1951), Seite
189, beschrieben. Die Qualität des für die Erfindung verwendeten Cysteamins sollte vom pharmazeutischen
Grad sein und die Verbindung sollte von störenden Verunreinigungen frei sein.
Durch Versuche in vitro hat es sich gezeigt, daß 2-Amino-4,6-dichlorpyrimidin dazu imstande ist, das
Wachstum von Herpes-simplex- und Polioviren zu inhibieren, wenn ihre Konzentration in dem Medium
genügend hoch ist, d. h. wenn eine minimale wirksame Konzentration von etwa 30 Mikrogramm pro ml
vorliegt Es ist jedoch gleichfalls gefunden worden, daß diese Aktivität gestört wird, wenn bestimmte Aminosäuren
in dem Medium, insbesondere Cystein, Cystin und Glutamin, voi .anden sind. In diesem Zusammenhang
ist zu beachten, daß diese Aminosäuren in vivo immer vorhanden sind, so daß in der Praxis die durch sie
hervorgerufene Störung als unvermeidbar erscheint
Der Erfindung liegt nun die überraschende Feststellung zugrunde, daß diese Störung in der Weise
neutralisiert oder verhindert werden kann, indem man
Cysteamin (Thioäthanolamin oder abgekürzt MEA) mit dem Pyrimidin kombiniert Die Menge von MEA, die für
diesen Zweck notwendig ist, beträgt etwa 2 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Pyrimidinderivats.
Somit sieht man gemäß der Erfindung ein Verfahren zur Behandlung von Virusinfektionon, die durch
Herpes-simplex-Vircn bewirkt werden, vor, bei der man der infizierten Zone mindestens die Pyrimidinverbindung,
wie sie oben bschrieben wurde, in Kombination mit einer bestimmten Menge von etwa I bis 3%
Cysteamin verabreicht. Die bevorzugte .Menge beträgt etwa 2%.
In vivo durchgeführte Versuche mit Kaninchen mit einer herpetischen Kcratitis, die mit einer Salbe
behandelt worden waren, welche 2-Amino-4,6-dichlorpyrimidin
und 2% Cysteamin enthielt, haben die Durchführbarkeit der Erfindung bestätigt. Eine geeignete
Formulierung für die Behandlung einer Herpcs-simplex-Infektion
ist z. B. eine Salbe, die etwa 0,4% des angegebenen Derivats und 0,008% Cysteamin enthält.
Im allgemeinen kann jede pharmazeutisch annehmbare Salbe, Creme oder Lotion dazu verwendet werden, um
die erfindungsgemäße Kombination zu formulieren. Es sind viele solche Zubereitungen bekannt und dem
Galcnikcr geläufig.
Die Erfindung wird in den Beispielen erläutert.
Beispiel 1
2-Amino-4,6-dichlorpyrimidin
2-Amino-4,6-dichlorpyrimidin wurde nach einer modifizierten Methode von M. J. Langerman, »J. Am. Chem.
Soc.« 73, Seite 3011 (1951), hergestellt In ein Reaktionsgefäß, das mit einem Rückflußkühler und
einer Wärmequelle ausgerüstet war, wurden 1,27 g (0,1
Mol) 2-Amino-4,6-dihydroxypyrimidin, 13,0 g (03 Mol) Phosphoroxychlorid und 3,6 g (03 Mol) Dimethylanilin
gegeben. Diese Stoffe wurden durch Rühren gemischt und sodann etwa 8 h bei etwa 1070C am Rückfluß
gekocht
Überschüssiges Phosphoroxychlorid wurde durch Eindampfen entfernt und der dicke geschmolzene ι
Rückstand wurde sorgfältig unter Rühren in 80 ml heißes Wasser (von etwa 800C) gegossen, wodurch eine
Suspension erhalten wurde. Es wurde genügend konzentrierte Nitnumhydroxidlösung zugesetzt, daß
die Suspension ausgeprägt basisch gemacht wurde, d. h. >
daß ein pH-Wert von 8 oder mehr erzielt wurde. Das Gemisch wurde sodann filtriert und der Filterkuchen
wurde mit Wasser gewaschen, bis die Waschflüssigkeiten neutral waren. Das Produkt wurde aus Benzol
umkristallisiert Auf diese Weise wurde 2-Amino-4,6- > dichlorpyrimidin mit einem Schmelzpunkt von 221 "C
erhalten; Ausbeute 70%.
2-Amino-4,6-dichlorpyrimidin wurde mit folgendem Ansatz in ein Collyrium formuliert:
PY-Il | 0.4 g |
Cysteamin · HCI | 0,008 g |
Natriumcarboxymethylcell&lofe | 0,5 g |
Propylenglykol | 28,0 g |
PY-II | 0,4 g |
Cysteamin · HCI | 0,008 g |
Nalriumcarboxymethylcellulose | 2,0 g |
Propylenglykol | 28,0 g |
10
Es wurde genügend bidestilliertes Wasser zugesetzt, η
daß 100 g erhalten wurden.
Von dieser Lotion wurden täglich 2 Tropfen pro Auge an menschliche Patienten verabreicht, die an Herpes
keratitis litten, bis sich die Keratitis klärte.
2-Amino-4,6-dichlorpyrimidin wurde mit dem folgen- κι
den Ansatz in ein Kolloidgel formuliert:
r>
Bidestilliertes Wasser wurde in einer genügenden
Menge zugesetzt, daß 100 g erhalten wurden.
Dieses Gel wurde topisch täglich menschlichen Patienten verabreicht, die an genitalen Herpesinfektionen litten, bis die Läsionen verschwanden.
2-Amino-4,6-dichlorpyrimidin verminderte in einem
aminosäurenfreien Medium erheblich das Wachtsum von Herpes-simplex-Viren. Wenn jedoch 1-Cystein und
!-Glutamin zu den Medien gegeben wurden, dann war die antivirale Wirkung weniger augenscheinlich. Wenn
jedoch Cysteamin zu den Medien gegeben wurde, dann wurde die antivirale Wirkung von 2-Amino-4,6-dichlorpyrimidin völlig wiederhergestellt.
Die antivirale Aktivität von 2-Amino-4,6-dichlorpyrimidin im Kulturmedium betrug bei einer maximalen
nicht-cytotoxischen Konzentration von 250 μg/ml gegen Herpes-simplex 90% Inhibierung des Viruswachstums bei 24 h.
Cysteamin kann leicht durch folgenden Versuch bestätigt werden.
HEp-2-Zellenmonosi'hichten (ATCC), 10* Zellen pro
Probe, werden bei 4° C 1 h pro Zelle mit 10 infektiösen Einheiten vom Herpes-simplex-Virus infiziert Die
Zellen werden bei 37° C entweder in einem vollständigen Eagle's-Minimum-Essentiai-Medium, welches Glutamin und Cystein enthält, oder in einem identischen
Medium, das diese Aminosäuren nicht enthält, wobei beide Medien 2% Kalbserum enthalten und auf einen
pH-Wert von 73 gebracht worden sind, inkubiert. Die Herpesvirus-Ausbeute kann nach der Endpunktmethocie ermittelt werden, wobei von 24-h-Kulturproben
ausgegangen wird, die von Zelltrümmern durch Zentrifugierung befreit worden sind.
Auf diese Weise wurden in dem Aminosäuren enthaltenden Medium die folgenden Ergebnisse erhalten:
Antivirales Mittel | Menge | Virusausbeute |
meg/ml | in der 24. Stunde | |
Name | Herpes | |
90 | ||
_ | 1,2 X ΙΟ7 | |
2-Amino-4,6-dichlor- | 30 | 9,5 x 10" |
pyrimidin | ||
2-Amino-4,6-dichlor- | 30 + 0,6 | 9,9 X 10" |
pyrimidin | ||
2-Amino-4.6-dichlor- | 0.8 X 10s | |
pyrimidin + | ||
Cysteamin | ||
Aus der obigen Tabelle geht daher hervor, wie die Aktivität von 2-Amino-4,6-dichlorpyrin:idin in einem
Aminosäuren enthaltenden Medium vermindert wird und die Anwesenheit von Cysteamin vorteilhaft ist.
Es wurden Vergleichsversuche mit einer Kombination von 2-Amino-4,6-dichlorpyrimidin und Cysteamin
gemäß der Erfindung sowie mit der Vergleichssubstanz Idoxuridin, die als aktiven Wirkstoff 2'-Desoxy-5-joduridin enthält, durchgeführt.
Für die Vergleichsversuche wurde an Neuseeland-Kaninchen durch Einträufeln einer Virussuspension in
die Augenlider eine Keratitis hervorgerufen. Der verwendete Virus war vom Stamm Herpex simplex I.
Die Behandlung setzte 48 Stunden nach der Infektion ein und wurde 4 Tage lang, 6mal täglich, fortgesetzt. Die
Kontrcügruppe, bei der ebenfalls durch Infektion eine
Keratitis hervorgerufen worden war, wurde nicht behandelt.
Nach Abschluß der Behandlung zeigte sich bei den mit dem Mittel gemäß der Erfindung behandelten
Tieren ein signifikant verbessertes therapeutisches Ansprechvermögen im Vergleich zu den mit Idoxuridin
behandelten Tieren. Bei den Kontrolltieren dagegen hatte sich eine ernsthafte dentritjsche Keratitis entwikkelt.
Eine Untersuchung des lokalen toxischen Effektes und der Toleranz des erfindungsgemäßen Mittels in den
Augen von Kaninchen ergab keine krankhaften Veränderungen.
Claims (1)
- Patentanspruch:Mittel zur Behandlung von Herpes-simplex Virusinfektionen, dadurch gekennzeichnet, daß es die beiden Wirkkomponenten a) 2-Amino-4.6-dichlor-pyrimidin der FormelCl
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