DE2516208C3 - Im Flug zerlegbare Artillerie-Pilotrakete - Google Patents
Im Flug zerlegbare Artillerie-PilotraketeInfo
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Description
Zum Beschießen von Zielobjekten in vorbestimmten terrestrischen Bereichen über relativ große Distanzen
werden neuerdings in zunehmend größerem Ausmaß anstelle von bzw. in Ergänzung zu klassischen
Rohrartillerie-Granaten strahlangetriebene Artillerie-Raketen verwendet, denen an der Abschußstelle die sie
in Ziel führenden Schießelemente (Azimut und Elevation) erteilt werden. Die aus Unterlagen ermittelten
Schießelemente bedürfen aber je nach den zur Zeit herrschenden klimatischen Verhältnissen (Wind, Luft-Gewicht
und -Temperatur) zum genauen Treffen gewisser Korrekturen. Zu diesem Zweck, aber auch zum
Durchführen von Übungsschießen, werden Pilotraketen verwendet, deren Flugverhalten den entsprechenden
mit Kampfköpfen versehenen Wirkraketen desselben Typs entspricht. Durch Vermessen der Istflugbahn
solcher Pilotraketen über eine ausreichend lange Startstrecke mit Radar- oder Infrarot-Verfolgungsbzw.
Vermessungsgeräten lassen sich die zum wirklichen Treffen des ausgewählten Zielobjektes mit
Wirkraketen notwendigen Schießelemente errechnen. Weil es aber unerwünscht ist, den Feind im Zielgebiet
durch dort niedergehende Pilot- oder Wirkraketen zu warnen und weil bei Übungsschießen Landschäden und
die Gefährdung von Menschen oder Tieren vermieden werden sollen, ist man bestrebt, solche Pilotraketen in
gewollter Flugphase in unschädliche Bruchstücke zu zerlegen.
Derartige, im Flug zerlegbare Artillerie-Pilotraketen umfassen als Mittelzelle der Rakete einen für Radarstrahlen
transparenten Kunststoff-Hohlmantel, der frontseitig mit dem Zündkopf und heckseitig mit dem
Strahltriebwerk verbunden ist und mindestens einen an der Verbindung zum Strahltriebwerk abgestützten
Gewichtsausgleichkörper enthält.
Bei einer Pilotrakete ist die Hohlmantel-Mittelzelle weitgehend leer und enthält nur Apparate bzw. Bauteile,
z. B. eine Radar-Reflektor-Lüneburglinse, welche die Flugbahnvermessung vom Boden aus unterstützen. Bei
einer entsprechenden Wirkrakete besteht die Mittelzelle aus einem Sprengstoff gefüllten Stahlmantel. Bei der
Pilotrakete müssen das Gesamtgewicht und die Schwerpunktlage der Mittelzelle mit den entsprechenden
Werten der Wirkraketen-Mittelzelle übereinstimmen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die zur Zerlegung im Flug erforderlichen Sprengsätze und
anderen Mittel optimal auszubilden und derart anzuordnen, daß sie vom Zündkopf aus sicher gezündet werden
und geeignet sind, die Rakete vor allem an der Verbindungsstelle der Mittelzelle zum Strahltriebwerk
wirkungsvoll zu zerstören.
Erfindungsgemäß ist eine vorstehend definierte Artillerie-Pilotrakete dadurch gekennzeichnet, daß im
Vorderteil der Mittelzelle eine Hohlladung am Zündkopf zentral derart abgestützt ist, daß ihr Brennstrahl
ίο axial gegen den an der Verbindung zum Strahltriebwerk
angeordneten, aus gegenseitig verklebten Schwermetallteilen bestehenden Gewichtsausgleichkörper wirkt.
Zwar ist es allgemein bei Geschossen bekannt, zur Verbesserung ihrer Sprengwirkung sich der Hohlla-
dungswirkung von hinter dem Splittermantel angeordneten Hohlräumen zu bedienen (US-PS 32 49 050,
FR-PS 1126 154). Unter der erfindungsgemäß zum Zerstören einer Artillerie-Pilotrakete verwendeten
Hohlladung ist eine Hohlladung im ursprünglichen
Sinne mit axial gerichtetem, eng fokussiertem Brennstrahl besonders hoher Zerstörungsdichte zu verstehen.
Aus der OE-PS 2 45 437 ist es bekannt, durch Kleben zu einem einzigen Geschoßteil vereinigte Formkörper
aus gegenseitig verklebten Metallteilen, vorzugsweise
aus spezifisch schweren Metallen, herzustellen. Schließlich ist es aus der FR-PS 7 67 032 bekannt, bei
Explosiv-Projektilen zur Erreichung einer eine besonders gute Flugstabilität bewirkenden Schwerpunktlage
Gewichtsausgleichkörper aus Schwermetall vorzusehen.
Die wesentlichen Vorteile der Anwendung der Kombination der Erfindungsmerkmale auf eine Artillerie-Pilotrakete
liegen darin, daß nach Zündung der Hohlladung der von ihr erzeugte Brennstrahl den
Mittelteil der Rakete axial nach rückwärts durchsetzt und dabei alle dort eingebauten elektrischen Bauelemente
zerstört sowie anschließend beim Auftreffen auf den aus verklebten Schwermetallteilen bestehenden
Gewichtsausgleichkörper diesen zerbläst und damit die
Verbindung zum Triebwerk und dieses selbst wirkungsvoll zerstört, während die allgemeine Hitze, der Druck
und der Rückstoß den Vorderteil der Rakete zerstören.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung (F i g. 1 und 2) halbschematisch im Längs-
schnitt dargestellt. In der Zeichnung sind mit 1 das Strahltriebwerk, mit 2 eine als Kunststoff-Hohlmantel
ausgebildete Mittelzelle und mit 20 der Zündkopf einer Artillerie-Pilotrakete bezeichnet. Die Triebwerkzelle 1
ist mit der Mittelzelle 2 über eine Stütze 11, und vorn ist
der Hohlmantel 2 mit dem Zündkopf 20 über eine Stütze 21 verbunden.
Im Innern des Hohlmantels 2 können z. B. eine Lüneberglinse als Radar-Reflektor und andere Hilfsgeräte
eingebaut sein. Als Zerlegungsvorrichtung ist an
der Stütze 21 eine Hohlladung 22 an sich bekannter Bauart so eingebaut, daß ihr Brennstrahl BS nach
Zündung durch den im Zündkopf 20 eingebauten Zünder in axialer Richtung durch den Hohlmantel 2
gegen die rückwärtige Stütze 11 gerichtet ist. Ein aus
gegenseitig verklebten Schwermetallteilen, z. B. Bleikugeln, bestehender Gewichtsausgleichkörper 23 ist im
Heck des Hohlmantels 2 an der Stütze 11 angebaut. Er wird unter Wirkung des Brennstrahles BS zerstört und
seine Bruchteile tragen zur Zerlegung der Rakete in kleine Teile bei.
Gemäß der in F i g. 2 dargestellten Variante umfassen Teile der Stütze 11' den aus gegenseitig verklebten
Bleikugeln bestehenden Gewichtsausgleichkörper 23'.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Im Flug zerlegbare Artillerie-Pilotrakete, umfassend als Mittelzelle einen für Radarstrahlen transparenten Kunststoff-Hohlmantel, der frontseitig mit dem Zündkopf und heckseitig mit dem Strahltriebwerk verbunden ist und mindestens einen an der Verbindung zum Strahltriebwerk abgestützten Gewichtsausgleichkörper, dadurch gekennzeichnet, daß im Vorderteil der Mittelzelle eine Hohlladung (22) am Zündkopf (20) zentral derart abgestützt ist, daß ihr Brennstrahl (BS) axial gegen den an der Verbindung (11) zum Strahltriebwerk (!) angeordneten, aus gegenseitig verklebten Schwermetallteilen bestehenden Gewichtsausgleichkörper (23) wirkt.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH710174A CH580798A5 (de) | 1974-05-24 | 1974-05-24 | |
CH710174 | 1974-05-24 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2516208A1 DE2516208A1 (de) | 1975-11-27 |
DE2516208B2 DE2516208B2 (de) | 1977-01-27 |
DE2516208C3 true DE2516208C3 (de) | 1977-09-22 |
Family
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