DE250833C - - Google Patents
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-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B05—SPRAYING OR ATOMISING IN GENERAL; APPLYING FLUENT MATERIALS TO SURFACES, IN GENERAL
- B05D—PROCESSES FOR APPLYING FLUENT MATERIALS TO SURFACES, IN GENERAL
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- Application Of Or Painting With Fluid Materials (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- JVe 250833 -KLASSE 75 c. GRUPPE
GUSTAV SCHMIDT in DRESDEN.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 3. Januar 1912 ab.
Die vorliegende Erfindung betrifft die Lackierungstechnik im weitesten Umfange und umfaßt
nicht nur die eigentlichen Lacküberzüge, sondern alle sonstigen mit Anstrichmassen,
wie z. B. Stärkekleister, Gelatine, Wasserglas u. dgl. m., hergestellten Überzüge.
Die bisherigen Verfahren zur Herstellung matter Lackschichten bestanden darin, daß
man den Lacken und anderen Anstrichmassen,
ίο z. B. Firnissen, Kopallacken, Gummi-, Harz-,
Kollodiumlösungen usw., Beschwerungsstoffe zusetzte, welche die Oberfläche genügend rauhten,
um die zur Hervorbringung der matten Wirkung nötige Lichtzerstreuung zu bewirken.
Um eine genügende Mattigkeit zu erzielen, bedurfte man aber größerer Mengen solcher
Stoffe. Solche Lacküberzüge zeigten den Nachteil, daß die großen Mengen an Zusatzstoffen
die Festigkeit, Elastizität und Zähigkeit des Lackes herabsetzten. Deshalb genügte
auch das bisherige Verfahren zum Mattieren den Anforderungen der Technik an Härte,
Haltbarkeit, Reib- und Waschechtheit nicht. Nach dem vorliegenden Verfahren wird die
Mattierung nur durch eine oberflächliche Veränderung des Anstriches bewirkt, so daß der
Überzug selbst nach erfolgter Mattierung frei von Beschwerungsstoffen ist. Jedenfalls wird
die Mattierung nicht. durch eine dauernde Vermischung der genannten Zusatzstoffe mit
dem Lacküberzug bewirkt.
Das Wesen des Verfahrens beruht^auf der Beobachtung, daß eine Lackschicht, die noch
feucht mit einem geeigneten Stoffe in Mehlform
bestäubt und darauf getrocknet wird, nach Entfernung dieses Stoffes matt erscheint.
Die auf solche Weise behandelte Lackoberfläche zeigt zahllose kleine Vertiefungen, die
den Stellen entsprechen, auf denen das Mehl gehaftet hat, und welche ein völliges Zerstreuen
des Lichtes und damit ein mattes Aussehen der Oberfläche hervorrufen.
In Ausführung des Verfahrens wird der betreffende Gegenstand zunächst in bekannter
Weise lackiert oder mit sonst einer Anstrichmasse überzogen, die immerhin so schwerflüssig
sein muß, daß das darauf aufgestäubte Mehl, welches nur oberflächlich haften und
dadurch Berührungseindrücke hinterlassen soll, nicht versinkt. Auf den noch feuchten Überzug
wird ein geeigneter Stoff in Mehlform aufgestäubt oder gepudert.
Man kann hierfür leicht zu verflüchtigende Körper, wie kohlensaures Ammoniak, Naphtalin
u. dgl., oder lösliche, wie Kochsalz, anwenden. Im ersteren Falle werden die bestäubten
oder bepuderten Gegenstände in der Wärme getrocknet, bis sich das aufgestäubte Mehl verflüchtigt hat; im letzteren Falle wird
das Mehl nach dem Trocknen mit Wasser oder anderen Lösemitteln abgelöst.
Die Wirkung ist abhängig von der Konsistenz und Schichtdicke des Lacküberzuges sowie
der Korngröße des Mehles. Je gröber das Mehl ist, um so dicker kann die Lackschicht
aufgetragen sein. Es lassen sich auf diese Weise Oberflächeneffekte erzielen, die man
bisher in der Lacktechnik nicht kannte. So
erhält man ζ. B. bei Anwendung grobkörnigen Mehles rauhmatte, bei feinkörnigem Mehl
sammt- oder lederartig aussehende Oberflächen. Ferner kann man besondere Effekte noch
dadurch erzielen, daß man den aktiven Mehlen andere feinkörnige, aber nicht durch Hitze
oder Lösen entfernbare Stoffe zusetzt, die nach Entfernung der mattierenden Stoffe auf
der Mattschicht haften bleiben, indem sie die ίο gebildeten zahllosen kleinen Poren teilweise
ausfüllen. Als solche Stoffe kommen z. B. Körperfarben, Kork- oder Holzmehl, Velourstaub,
Bronzen usw. in Betracht.
Die Anwendungsmöglichkeit des Verfahrens ist eine sehr große. Es sei hier nur beispielsweise
erwähnt die Herstellung von leder- oder , sammtartigen Effekten in der Leder-, Ledertuch-
und Kunstlederfabrikation, die Mattlackierung von Holz, Blech, Metallwaren, Zelluloid,
Glas und keramischen Produkten, die Herstellung von Blinddrucken, die Erzeugung
von Schreibflächen auf Papier, Pappe, Holz usw., von Schleifflächen und Polierscheiben.
Das Verfahren eignet sich auch besonders für die Zelluloid- und Gummiindustrie, denn
die bisher darauf aufgebrachten Lacke splittern leicht ab, weil sie sich nicht mit der
Grundsubstanz genügend fest verbinden. Nach dem vorliegenden Verfahren kann man nun
zunächst die Grundsubstanz oberflächlich mattieren und nun auf die so entstandene poröse
Oberfläche eine Lackschicht aufbringen, die dem eigentlichen Hauptzweck des Lackierens,
der Glanzbildung und auch der Erzeugung eines wasserundurchlässigen, aber biegsamen
Stoffes dient, falls man zur Herstellung billigerer Artikel oder zur Erzielung besonderer
Effekte von billigeren Grandsubstanzen ausgeht, die. diese Eigenschaften für sich allein
nicht besitzen.
Auf diese Weise kann man demnach auf Überzügen von Stärke, Leim, Gelatine, billigen
Firnisschichten usw. dauerhafte und festsitzende Lacküberzüge aus wertvolleren Materialien
erzeugen, was nur deshalb möglich ist, weil durch das geschilderte Mattierungsverfahren
die Oberfläche solcher Überzüge in eigentümlicher Weise porös wird, die sie befähigen,
andere sonst nicht festhaftende Schichten ■ festzuhalten.
Die Mattschicht hat infolge ihrer Porosität auch die Fähigkeit, Klebstoffe aller Art zu
binden. Man kann auf diese Weise z. B. Ledertuch mit Ledertuch verkleben, was bisher unmöglich war.
Das Verfahren ist auch vorteilhaft bei der Herstellung von Ballonstoffen zu benutzen.
Durch die Mattieruug der Stoffe wird die Oberfläche weniger empfindlich für Sonnenstrahlungen
und ein Gasverlust eher vermieden. Auch sind die Ballons mit mattierten
Überzügen weniger sichtbar in großen Entfernungen.
Endlich sei noch erwähnt, daß man auch gemusterte Oberflächen leicht herstellen kann,
indem man in gewöhnlicher Weise lackiert und dann nur einzelne Stellen mit Hilfe von
Formen, Schablonen oder Walzen mit dem mattierenden Mehl behandelt, die nach Entfernung
des Mattierungsmittels matt erscheinen. Das Muster hebt sich dann von dem glänzenden Lackgrund matt ab.
Claims (3)
1. Verfahren zur Mattierung von Lack- und sonstigen mittels Anstrichmassen erzeugten
Überzügen auf Gegenständen und Stoffen aller Art, dadurch gekennzeichnet, daß man zunächst in bekannter Weise
lackiert und nach erfolgtem Anstrich in die oberste Schicht des noch feuchten
Überzuges leicht zu verflüchtigende oder lösliche Stoffe in Mehl- oder Puderform
aufträgt und diese nach dem Trocknen entweder in der Hitze verflüchtigt oder ablöst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man auf den noch
feuchten Überzug ein inniges Gemisch von löslichen oder leicht zu verflüchtigenden
Stoffen mit unlöslichen oder nichtflüchtigen Stoffen in Mehl- oder Puderform aufträgt,
die nach Entfernung der ersteren auf der Mattschicht haften bleiben und die gebildeten Vertiefungen teilweise ausfüllen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die zu lackierenden
Stoffe oder Gegenstände zunächst mit beliebigen, haftenden Überzügen versieht und mit diesen die aufzubringende eigentliche
Lackschicht in der Weise in haftende Verbindung bringt, daß man zuvor den ersten Überzug gemäß Anspruch 1 mattiert.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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-
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