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Verfahren zur Mattierung von Lack-und sonstigen mit Anstrichmassen erzeugten Überzügen auf Gegenständen und Stoffen aller Art.
Dm vorliegende Gründung betrifft die Lackierungstechnik im weitesten Umfange und umfasst nicht nur die eigentlichen LacküberzUge. sondern alle sonstigen mit Anstrichmassen, wie z. H. Stärkekleister, Gelatine, Wasserglas u. dgl. m. hergestellten Überzüge.
Die bisherigen Vorfahren zur Herstellung matter Lackschichten bestanden dann. dass man den Lacken und anderen Anstrichmassen, z. H. Firnissen, Kopallacken, Gummi-. Harz-.
Kollodiumlösungen usw. Beschwerungsstoffo zusetzte, weiche die Oberfläche genügend raubten, um die zur Hervorbringung der matten Wirkung nötige Lichtzerstreuung zu bewirken. Um eine genügende Mattigkeit zu erzielen, bedurfte man aber grösserer Mengen solcher Stoffe. Solche Lacküberzüge zeigten den Nachteil. dass die grossen Mengen an Zusatzstoffen die Feuchtigkeit, Elastizität und Zähigkeit des Lackes herabsetzten. Deshalb genügte auch das bisberige Verfahren zum Mattieren den Anforderungen der Technik an Härte, Haltbarkeit, Reib- und Waschechtheit nicht.
Nach dem vorliegenden Verfahren wird die Mattierung nur durch eine oberflächliche
Veränderung des Anstriches bewirkt, so dass der Überzug selbst nach erfolgter Mattierung frei von Beschwerungsstoffen ist. Jedenfalls wird die Mattierung durch eine dauernde Ver-
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oberfläche zeigt zabllose. kleine Vertiefungen, die den Stellen entsprechen, auf denen das Pulver gehaftet hat, und welche ein völliges Zerstreuen des Lichtes und damit ein mattes AussehenderOberflächehervorrafen.
In Ausfuhrung des Verfabrens wird der betreffende Gegenstand zunächst in bekannter Weise lacktert oder mit sonst einer Anstrichmasse überzogen, die immerhin so konsistent sein muss, dass das darauf aufgestäubte Pulver, nur oberflächlich haften und da-
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weise ausfüllen. Als solche'Stoffe kommen z. B. Körperfarben, Kork-oder Holzmehl, Velour- staub, Bronzen usw. in Betracht
Die Anwendungsmöglichkeit des Verfahrens ist eine sehr grosse.
Es sei hier nur beispielsweise erwähnt die Herstellung von leder-oder samtartigen Effekten in der Leder-, Ledertuch-und Kunstlederfabrikation, die Mattlackierung von Holz, Blech, Metallwaren, Zelluloid, Glas und keramischen Produkten, die Herstellung von Blinddrucken, die Erzeugung von Schreibflächen auf Papier, Pappe, Holz usw., von Schleifflächen und Polierscheiben.
Das Verfahren eignet sich auch besonders für die Zelluloid-und Gummiindustrie, denn die bisher darauf aufgebrachten Lacke splittern leicht ab, weil- sie sich nicht mit der Grundsubstanz genügend fest verbinden. Um nun eine feste und dauernde Vereinigung eines Überzuges auf solchen Stoffen mit der Grundsubstanz-zu erzielen, kann man nach vorliegendem Verfahren nun zunächst den ersten Überzug auf der Grundsubstanz oder die Grundsubstanz selbst oberflächlich mattieren und nun auf die so entstandene poröse Oberfläche eine Lackschicht aufbringen, falls man zur Herstellung billigerer Artikel oder zur Er- zielung besonderer Effekte von billigeren Grundsubstanzen ausgeht.
Auf diese Weise kann man demnach auf Überzügen von Leim, Gelatine, billigen Pirnisschichten usw. dauerhafte und festsitzende Lacküberzüge, aus wertvolleren Materialien hergestellt, erzeugen, was nur deshalb möglich ist, weil durch das geschilderte Mattierungverfahren die Oberfläche solcher Überzüge in eigentümlicher Weise porös wird, die sie befähigen, andere sonst nicht adhärierende Schichten festzuhalten.
Die Mattschicht hat infolge ihrer Porosität auch die Fähigkeit, Klebstoffe aller Art zu binden. Man kann auf diese Weise z. B. Ledertuch mit Ledertuch verkleben, was bisher unmöglich war.
Das Verfahren eignet sich auch vorteilhaft bei der Herstellung von Ballonstoffen.
Durch die Mattierung der Stoffe wird die Oberfläche weniger empfindlich für Sonnenstrahlungen und ein Gasverlust eher vermieden. Auch sind die Ballons mit mattierten Überzügen in grossen Entfernungen weniger sichtbar.
Endlich sei noch erwähnt, dass man auch gemusterte Oberflächen leicht herstellen kann, indem man in gewöhnlicher Weise lackiert und dann nur einzelne Stellen mit Hilfe von Formen, Schablonen oder Walzen mit den mattierenden Substanzen behandelt, die nach Entfernung des Mattierungsmittels matt erscheinen. Das Muster hebt sich dann von dem glänzenden Lackgrund matt ab.
PATENT. ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Mattierung von Lack-und sonstigen mittels Anstrichmasse erzeugten Überzügen auf Gegenständen und Stoffen aller Art, dadurch gekennzeichnet, dass man zunachst in bekannter Weise lackiert und auf den noch feuchten Überzug leicht zu ver- flüchtigende oder lösliche Stoffe in Mehl-oder Puderform aufträgt und diese nach dem Trocknen entweder in der Hitze verflüchtigt oder ablöst.