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Drehgestell für ein Bauteil, insbesondere für einen Fahrzeugsitz
Die Erfindung bezieht sich auf ein Drehgestell für ein um eine senkrechte Achse
verschwenkbares Bauteil, insbesondere für einen Fahrzeugsitz, mit einem das Bauteil
beim Drehen tragenden Drehteller, der auf einer ortsfesten Grundplatte drehbar gelagert
und durch eine mit dieser verschraubte Halteplatte gegen axiale Verschiebungen gesichert
ist, sowie mit einem in zumindest einer von verschiedenen Drehstellungen den Drehteller
gegenüber der Grundplatte fixierenden Sperrglied.
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Drehgestelle für Fahrzeugsitze sind für verschiedene Zwecke und in
unterschiedlichen Ausführungen bekannt. Sie geben dem Benutzer beispielsweise die
Möglichkeit, unabhängig von der Fahrtrichtung seine Sitzrichtung frei zu wählen.
Ein weiterer Zweck sogenannter Drehsitze kann darin bestehen, daß durch Drehung
des Sitzes das Ein- und Aussteigen wesentlich erleichtert wird. Speziell zu diesem
Zweck ist beispielsweise in der deutschen Patentschrift 832 856, K1. 63c 46, eine
Sitzanordnung vorgeschlagen worden, bei der die Vordersitze jeweils um einen Zapfen
drehbar angeordnet sind. Insbesondere kann dabei der Drehzapfen exzentrisch im Bereich
der der Fahrzeugtür zugekehrten Seite der Sitzhinterkante
vorgesehen
sein, so daß der Sitz bei geöffneter Tür aus der Türöffnung herausschwenkbar ist.
Über die konstruktive Ausführung zur Erreichung der Drehbarkeit des Sitzes ist dabei
nur soviel gesagt, daß statt des Zapfens auch eine Drehscheibe oder ein Drehschemel
oder ein auf Kugeln abgestützter Drehkranz verwendet werden kann.
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Die konstruktive Ausbildung eines Drehgestells der eingangs genannten
Art ist dagegen in der deutschen Patentschrift 861 057, Kl. 63c 46, beschrieben.
Diese Ausführung hat jedoch verschiedene Nachteile. So benötigt sie einmal einen
besonderen das eigentliche Drehgestell tragenden Rohrfuß sowie besondere Stützbügel,
auf denen der Sitz in seiner Normalstellung ruht. Rohrfuß und Stützbügel sind aber
in vielen Fahrzeugen, insbesondere in Prontlenkerfahrzeugen, bei denen die Sitze
oberhalb der Radkästen angeordnet sind, aus Platzgründen gargicht unterbringen.
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Zum anderen ist bei dem vorgeschlagenen lrehsitz die Drehachse exzentrisch
angeordnet, was wiederum bedeutet, daß dieser Sitz nur dann verwendet werden kann,
wenn ausreichend Platz im Wageninnenraum zur Verfügung steht, denn beim Verdrehen
benötigt ein solcher Sitz naturgemäß mehr Raum als ein Sitz mit zentraler Drehachse.
Ein weiterer Nachteil des bekannten Drehsitzes muß darin gesehen werden, daß dieser
zum Zwecke des Drehens erst um eine horizontale Achse, die in der Nähe der Sitzvorderkante
liegt, geschwenkt werden muß, damit die Sperre zwischen Drehteller und Grundplatte
aufgehoben wird. Eine Verdrehung des Sitzes durch eine auf ihm sitzende Person ist
also praktisch nicht möglich. Darüber hinaus dürfte es sehr schwierig sein, den
bekannten irehsitz so auf dem Fahrzeugboden zu befestigen, daß er zusätzlich längsverschiebbar
ist.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht demgegenüber darin, ein Drehgestell
der eingangs genannten Art konstruktiv so auszubilden, daß es auch beispielsweise
für einen Fahrzeugsitz dann verwendet werden kann, wenn die Platzverhältnisse im
Wageninnenraum, insbesondere
in der Vertikalausdehnung, aber auch
in der Horizontalausdehnung, vergleichsweise gering sind. Außerdem soll das Bauteil,
sofern es ein Fahrzeugsitz ist, durch eine darauf sitzende Person aus der normalen
Sitzposition heraus gedreht werden können.
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Ferner soll, insbesondere im Falle eines Fahrzeugsitzes, eine Längsverschiebbarkeit
des Bauteils ohne Schwierigkeiten vorzusehen sein.
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Die diese Aufgabe lösende Erfindung wird darin gesehen, daß der Drehteller
als einziges tragendes Organ für das Bauteil im wesentlichen die Form eines das
Bauteil über seine gesamte Ausdehnung stützenden Hohlkegelstumpfes hat mit einem
am oberen Rand befindlichen Kragen zur Aufnahme des Bauteils und einem am unteren
Rand befindlichen umlaufenden hakenförmigen Fortsatz, der sich mit seinem rückwärtigen
abgerundeten Bereich in einer einen Kreis bildenden Hohlkehle der Grundplatte abstützt
und der mit seinem freien Ende unter den ebenfalls hakenförmig umgebogenen Rand
der Halteplatte ragt, und daß das Sperrglied an einem an Drehbewegungen nicht teilnehmenden
Bestandteil des Drehgestells wahlweise außer Eingriff mit zumindest einer Ausnehmung
in dem Drehteller bringbar befestigt ist.
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Das Drehgestell nach der Erfindung kommt ebenfalls ohne Rollen-oder
Kugellager aus. Infolge seiner Dimensionierung in der Horizontalebene - es soll
ja das Bauteil praktisch über seine gesamte Ausdehnung stützen - ist auch bei relativ
hoher Belastung des Bauteils eine hinreichende Leichtgangigkeit beim Drehen gewährleistet.
Im Bedarfsfalle könnenauf dem am oberen Rand befindlichen Kragen auch Führungsschienen
für das Bauteil vorgesehen werden, in denen diese längsverschiebbar ist. Das Sperrglied
kann als Hand- oder Fußschalter ausgebildet sein.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform dient als Sperrglied ein mit
einem seiner Enden auf der Oberseite der Halteplatte befestigter
Bügel,
der die Grundplatte durchsetzt und in Sperrstellung federnd in der Ausnehmung des
Drehtellers an diesem anliegt und dessen anderes Ende als Betätigung für die Aufhebung
der Sperre ausgebildet ist. Zweckmäßigerweise ist dabei der Bügel nach Art einer
Drehstabfeder mit seinem einen Ende fest eingespannt.
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Wenn auch bei der Anwendung der Erfindung in erster Linie an einen
Sitz, insbesondere an einen Fahrzeugsitz, gedacht ist, so soll die Erfindung doch
nicht darauf beschränkt sein. Beispielsweise kann das vom Drehgestell getragene
Bauteil auch eine Tischplatte sein.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung nachfolgend
näher erläutert. Es zeigen Figur 1 einen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Drehgestell,
das in eine Fahrzeugkarosserie zur Aufnahme eines zeichnerisch nicht dargestellten
Sitzes eingebaut ist; Figur 2 eine Draufsicht auf die Anordrung nach Figur 1 und
Figur 3 einen Schnitt entsprechend der Schnittlinie III-III in Figur 2.
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Da es zum Verständnis der Erfindung ausreichend ist, sind in den Figuren
1 und 2 nur die rechten Hälften der Ansichten gezeichnet, da die linken Hälften
dazu im wesentlichen symmetrisch sind und zum Verständnis der Erfindung keine zusätzlichen
Merkmale aufweisen.
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Wie man am besten aus Figur 1 erkennt, ist auf dem Karosserieboden
1 die Grundplatte 2 beispielsweise durch Verschweißen befestigt. Die Grundplatte
2 ist von einigen mit ihr fest verbundenen
Gewindebolzen 3 durchsetzt.
Sie ist als Formteil ausgebildet und weist in ihrem Randbereich eine in der Draufsicht
kreisförmige Hohlkehle 4 auf. Auf die Grundplatte 2 ist nun ein trichterförmiger
Drehteller 5 aufgesetzt, der an seiner Unterkante einen hakenförmigen Fortsatz 6
aufweist, mit dessen rückwärtigem abgerundetemBereich 7 er in der Hohlkehle 4 drehbar
gelagert ist. An seiner Oberseite hat der Drehteller 5 einen Kragen 8, der als Auflager
für den nicht dargestellten, gegebenenfalls in Führungsschienen laufenden Sitz dient.
Der sich an den Kragen 8 anschließende Rand 9 dient im wesentlichen der Festigkeitserhöhung
des Drehtellers 5.
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Um den Drehteller 5, der durch die Lagerung 4 gegen horizontale Verschiebungen
gesichert ist, auch gegen vertikale Verschiebungen zu sichern, ist eim Halteplatte
10 vorgesehen, die einen hakenförmig ausgebildeten Rand 11 aufweist, der das freie
Ende 12 des Fortsatzes 6 übergreift. Die Halteplatte 10 weist Öffnungen auf, die
den Gewindebolzen 3 zugeordnet sind und von diesen durchsetzt werden. Mittels Schrauben
13 und der Gewindebolzen 3 werden die Halteplatte 10 und die Grundplatte 2 miteinander
verspannt. Ein dem hakenförmigen Rand 11 benachbarter ringförmiger Bereich 14 der
Halteplatte 10, in dem die Verbindungsstellen 3, 13 angeordnet sind, liegt nicht
unmittelbar auf der Grundplatte 2 auf. Damit ist eine Einstellmöglichkeit für das
Reibmoment zwischen Drehteller 5 und Halteplatte 10 bzw.
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zwischen Drehteller 5 und Grundplatte 2 gegeben. Je fester die Schrauben
13 angezogen werden, um so schwerer läßt sich der Drehteller 5 bewegen. Soll eine
eventuelle Schwergängikeit des Drehtellers 5 verringert werden, so müssen die Schrauben
13 entsprechend gelockert werden. Das Reibmoment zwischen Drehteller 5 und der Halteplatte
10 bzw. zwischen Drehteller 5 und der Grundplatte 2 wird auch durch entsprechende
Schmierung dieser Lagerstelle beeinflußt.
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Zur Fixierung bestimmter Sitzstellungen ist als Sperrglied eine Drehstabfeder
15 vorgesehen, siehe Figur 3. Sie ist mit ihrem
einen mehrfach abgekröpften
Endbereich 16 in einer aus der Ralteplatte 10 herausgearbeiteten Lagerschale 17
auf der Oberseite der Halteplatte 10 so festgelegt, daß sie federnd in einer Ausnehmung
18 des Drehtellers im Bereich seiner Lagerung an diesem anliegt. Zu diesem Zwecke
weisen auch die Halteplatte 10 und die Grundplatte 2 Ausnehmungen 19 und 20 auf.
Während je eine Ausnehmung in der Grundplatte 2 und in der Halteplatte 10 ausreicht,
sind im Lagerbereich des Drehtellers 5 den jeweiligen Erfordernissen entsprechend
meistens eine ganze Reihe von Ausnehmungen am Umfang verteilt vorgesehen. In der
in Figur 3 gezeigten Stellung des Sperrgliedes 15 ist der Drehteller 5 gegenüber
der ortsfesten Grundplatte 2 fixiert. Um diese Verriegelung zu lösen, muß der andere
Endbereich 21 des Sperrgliedes 15, der als Hand- oder Fußbetätigung ausgebildet
sein kann, so weit heruntergedrückt werden, bis das Sperrglied 15 außerhalb der
Ausnehmung 18 zu liegen kommt, woraufhin der Drehteller 5 bis in eine neue Verriegelungsstellung
gedreht werden kann, in der das Sperrglied 15 aufgrund der Federwirkung wieder selbsttätig
in die entsprechende Ausnehmung einrastet.