DE2460951A1 - Gleitender dichtring - Google Patents
Gleitender dichtringInfo
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Description
SKP KUGELLAGERFÄBRIKEN1 GMBH Schweinfurt, YJ. Dezember 1974
Gleitender Dichtring
Die Erfindung betrifft einen gleitenden Dichtring mit elastisch gegen die
Berührungsstelle einer Gleitfläche angedrückter Dichtlippe.
Dichtringe mit elastisch federnd angedrückter Dichtlippe haben den Nachteil,
daß sich die Dichtlippe bei zu starker Andrückkraft, bei ungenügender
Schmierung, z.B. infolge Schmierfett- oder Schmierölmangel, und/oder
bei hoher Gleitgeschwindigkeit erhitzt, so daß diese schnell einem schädlichen
Gleitverschleiß unterworfen ist und in ihrer Dichtungswirksamkeit entsprechend nachläßt. Dieser Nachteil gilt besonders dann, wenn, was
häufig der Fall ist, die Dichtlippe aus einem temperaturempfindlichen
Werkstoff, z.B. Kunststoff-Elastomer, gefertigt ist.
Es ist ein gleitender, auf der rotierenden Maschinenwelle befestigter
Dichtring bekannt, bei dem eine Verbesserung insofern geschaffen ist, als sich eine erste Dichtlippe bei hoher Gleitgeschwindigkeit infolge
Fliehkraft von ihrer Berührungsfläche abhebt, während sich eine zweite Dichtlippe infolge Fliehkraft zur Berührungsfläche hin bewegt (DT-PS
1 295 293)· Bsi ungenügender Schmierung der Dichtlippen, schnell wechselnden
Rotationsgeschwindigkeiten der Maschinenwelle und hohen Anstellkräften der Dichtlippe (elastische Anstellung des Dichtringes beim Einbau)
kann aber immer noch eine unzulässig große Dichtlippenreibung im Betrieb entstehen, so daß die entsprechende Reibungswärme die Dichtlippe
überhitzt und ein rapider Gleitverschleiß an der temperaturempfindlichen Dichtlippe entsteht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, einen gleitenden Dichtring zu
schaffen, bei dem eine schädliche Überhitzung der temperaturempfindlichen
Dichtungslippe sicher verhindert wird. Dabei soll auch einer ungleichmäßigen
Reibungswärmeentwicklung am Umfang einer Dichtlippe entgegenwirkt werden mit dem Ziel der Verhinderung einer örtlichen Überhitzung der Dichtlippe.
609827/0 461
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daßr die elastisch angedrückte
Dichtlippe des Dichtrings aus einem Schichtwerkstoff mit mindestens zwei Schichten besteht, wobei die Schicht, welche der Berührungsstelle der Dichtlippe zugewandt ist, einen größeren Wärmedehnungskoeffizienten
aufweist, als die Schicht oder Schichten, welche dieser Berührungsstelle
abgewandt sind. Eine Überhitzung der Dichtlippe durch übermäßige Gleitreibung ist ausgeschlossen, weil sich die Dichtlippe bei
Erwärmung wie ein Bimetall verhält und sich entgegen der elastischen Andrückkraft
wölbt. Also wird die Größe der Andrückkraft und damit auch
die Größe der Gleitreibung der Dichtlippe mit zunehmender Dichtlippenerwärmung
kleiner.
Bei ungleichmäßiger Erwärmung der Dichtlippe am Umfang, z.B. durch exzentrischen
oder schiefen Einbau das Dichtrings oder Verschiebungen von Spannungslinien im Werkstoff des Dichtrings (DT-PS 1 954 279) kann sich
wegen ungleichmäßiger Dehnung am Umfang der Dichtlippe eine schädliche
Verwölbung einstellen, welche die gleichmäßige Anlage der Dichtlippe an
ihrer Berührungsfläche stört und somit die Dichtungswirkung der Dichtlippe beeinträchtigt. Zu diesem Zweck weisen nach einem weiteren Merkmal der
Erfindung die Schicht oder Schichten, welche der Berührungsstelle der Dichtlippe
abgewandt sindjVon der Berührungsstelle der Dichtlippe zum Dichtlippenansatz
gerichtete, am Umfang verteilte Einschnitte auf. Also können die
Abschnitte der Dichtlippe entsprechend der verschiedenen Gleitreibung und Wärmeentwicklung am Umfang sich einstellen, ohne daß eine schädliche Verwölbung
der Diehtlippe eintritt.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist zwischen der ersten Schicht,
welche der Berührungsstelle der Dichtlippe zugewandt ist, und der Schicht oder den Schichten, welche dieser Berührungsstelle abgewandt sind, eine
dünne Zwischenschicht mit einer geringen Steifigkeit eingebracht, welche
aus einem Werkstoff mit guter Wärmeleitfähigkeit, z.B. Kupfer oder Aluminium, besteht. Dadurch ergibt sich in vorteilhafter Weise eine schnelle
Ansprechbarkeit der Dichtlippe gegenüber Änderungen der Wärmeentwicklung; denn die Wärmemenge wird ohne Wärmestau im Inneren der Dichtlippe durch
die Zwischenschicht, weitergeleitet. Auch wirkt somit die Dichtlippe einer
Vergrößerung der Reibungswärmeentwicklung zwischen Dichtlippe und Berüh-
- 3 609827/0461
rungsstelle ohne Verzögerung durch Verminderung ihrer Andrückkraft entgegen,
so daß eine gefährliche Überhitzung der temperaturempfindlichen Dichtlippe, z.B. aus Elastomer-Kunststoff-Schichtwerkstoff, verhindert
wird.
Nach einem anderen Merkmal kann diese Zwischenschicht zumindest zum Teil
aus einem Drahtgeflecht hoher Wärmeleitfähigkeit, z.B. Aluminiumdrahtgeflecht, bestehen. Dieses Geflecht läßt sich mit den angrenzenden Schichten
der Dichtl'ippe, z.B. im Spritzguß- oder Klebeverfahren, fest eingiessen,
so daß der temperaturabhängigen Wölbung (Biegung) der Dichtlippe durch das Drahtgeflecht kein nennenswerter Widerstand entgegengesetzt
wird. Gleichzeitig verteilt das Drahtgeflecht die Wärmemenge in der Dichtlippe,
so daß kein Wärmestau mit örtlicher Überhitzung der Dichtlippe im Betrieb entstehen kann.
Nach einem weiteren Merkmal wird die Dichtlippe infolge ihrer eigenen
Biegeelastizität an die Berührungsstelle zwischen Dichtlippe und Dichtfläche gedrückt. Erfindungsgemäß kann die Dichtlippe aber auch durch
Hilfsmittel, z.B. einer Ringfeder, gegen die Berührungsstelle elastisch gedruckt sein.
Im übrigen besteht nach einem weiteren Merkmal der Erfindung mindestens
eine Schicht des Schichtwerkstoffs aus einem mit metallischen Pasern,
z.B. Kupferfasern, gefüllten Kunststoff. Die metallischen Fasern haben eine gute Wärmeleitfähigkeit, so daß wiederum eine schnelle thermische
Ansprechbarkeit der Dichtlippe gegeben ist und ein gefährlicher Wärmestau im Inneren der Dichtlippe verhindert wird.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit Zeichnungen erläutert. Es zeigt
Fig. 1 den Längsschnitt durch einen eingebauten, erfindungsgemäßen Dichtring,
Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt eines Teils des in Figur 1 dargestellten
Längsschnitts,
Fig. 5 einen Teil eines Längsschnitts durch einen abgeänderten, erfindungsgemäßen
Dichtring,
6 0 9 R- ti-/ 0 A 6 1
Fig. 4 eine Ansicht gemäß der Linie A-A in Figur 3, und
Fig. 5 einen Teil eines Längsschnitts durch einen weiteren, abgeänderten,
erfindungsgemäßen Dichtring.
Der in den Figuren 1 und 2 dargestellte Dichtring 1 ist auf der Maschinenwelle
2, z.B. durch Preßsitz, festgesetzt. Der Dichtring besteht aus einem
Grundkörper 3, z.B. aus Elastomer-Kunststoff, an dem seitlieh eine einstückige
Schicht 4 der Dichtlippe 5, auf die eine Schicht 6 geklebt oder
aufvulkanisiert ist, angeordnet ist. Die Schicht 6 ist der Berührungsstelle 7 einer ebenen, senkrecht auf der Achse der Maschinenwelle 2 stehenden Gleitfläche
8 eines Gehäuses 9 zugewandt. Der Dichtring 1 ist axial gegen die Gleitfläche 8 angestellt, so daß die Dichtlippe 5 bekannterweise infolge
eigener Biegeelastizität gegen die Berührungsstelle 7 der Gleitfläche 8
drückt und abdichtet. Die Gleitbewegung zwischen Dichtlippe 5 und Gleitfläche
8 des Gehäuses 9 ergibt sich aus einer Relativbewegung zwischen Gehäuse 9 und Maschinenwelle 2. Die der Berührungsstelle J der Gleitfläche 8
zugewandte Schicht 6 der Dichtlippe 5 weist erfindungsgemäß einen Wärmedehnungskoeffizienten
auf, der größer ist als der Wärmedehnungskoeffizient der Schicht 4, welche dieser Berührungsstelle 6 abgewandt ist. Dadurch ergibt
sich bei Erwärmung der Dichtlippe 5 eine Wölbung, wie sie in Figur 2
gestrichelt angedeutet ist. Diese Wölbung wirkt der Andrückkraft zwischen der Dichtlippe 5 und der Gleitfläche 8 des Gehäuses 9 entgegen, so daß sich
bei größer werdender Erwärmung der Dichtlippe 5 selbsttätig eine kleinere
Andrückkraft und somit eine kleinere Reibungswärmeentwicklung einstellt. Der Grundkörper J5 m^ Schicht 4 der Dichtlippe 5 kann dabei aus Elastomer-Kunststoff
mit oder ohne Füllung mit metallischen Partikeln oder Fasern aus Kupfer, welche die Wärmeleitung in der Schicht 4 der Dichtlippe 5 verbessern,
bestehen und die aufgeklebte oder aufvulkanisierte Schicht 6 kann aus Polypropylen-Kunststoff bestehen, der einen relativ großen Wärmedehnungskoeffizienten
besitzt. Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Dichtringes ist darin zu sehen, daß dieser in großen Stückzahlen wirtschaftlich
zum Beispiel im Spritzgußverfahren, hergestellt werden kann. Ein anderer Vorteil besteht darin, daß der Dichtring 1 ohne schädliche Folgen einer zu
großen Reibungswarmeentwicklung im Betrieb mit verschiedenen Kräften oder Abständen gegen die Berührungsstelle 7 der Gleitfläche 8 axial angestellt
werden darf, was eine Erleichterung der Dichtringmontage erbringt.
609827/(H 61
In Figur J> und 4 ist ein erfindungsgemäßer Dichtring 10 gezeigt, welcher
gegenüber dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel Änderungen aufweist, und zwar ist hier zwischen der Schicht 6, welche der
Berührungsstelle 7 zugewandt ist, und der Schicht 4, welche dieser Berührungsstelle
7 abgewandt ist.eine dünne Zwischenschicht 11 eingebracht,
welche eine gute Wärmeleitfähigkeit besitzt, und welche infolge einer geringen Steifigkeit der temperaturabhängigen Verwölbung der Dichtlippe 5
keinen nennenswerten Widerstand entgegensetzt. Diese Zwischenschicht 11 kann zum Beispiel als Folie oder Drahtgeflecht aus Aluminium oder Kupfer
bestehen. Mit Hilfe dieser Zwischenschicht wird die von der Berührungsstelle 7 herkommende Gleitreibungswärme in der Dichtlippe zwischen der
Schicht 6 und der Schicht 4 schnell, also ohne Wärmestau, verteilt. Bei diesem abgeänderten Ausführungsbeispiel sind außerdem in der Zwischenschicht
11 und der Schicht 4, welche der Berührungsstelle 7 abgewandt ist, gemeinsame schmale Einschnitte 12 angebracht. Diese Einschnitte 12, welche
radial von der Berührungsstelle 7 der Dichtlippe 5 zum Dichtlippenansatz
1J> hin gerichtet sind, verhindern, daß sich die Dichtlippe 5* infolge
ungleichmäßiger thermischer und/oder mechanischer Beanspruchung wölbt, was eine schädliche, ungleichmäßige Anlage der Dichtlippe 5 am
Umfang zur Folge hätte.
In Figur 5 ist ein weiteres abgeändertes Ausführungsbeispiel der Erfindung
gezeigt. Es handelt sich um einen Radialdichtring oder Wellendichtring l4, der in der Bohrung des Gehäuses 9 mit einem Sprengring 15 eingebaut
ist. Die Schicht 6 und die Schicht 4 berühren je am Ende der schräg zur Achse der Maschinenwelle 2 radial nach innen gerichteten Dichtlippe 5
die rotierende Maschinenwelle 2 und dichten somit ab. Durch eine Ringfeder l6, welche in der Schicht 4, die der Berührungsstelle 7 abgewandt ist,
eingebettet ist, wird die Dichtlippe 5 elastisch radial gegen die Maschinenwelle
2 gedrückt. Auch hier wird bei Erwärmung der gleitenden Dichtlippe 5 eine temperaturabhängige Wölbung der Dichtlippe 5 hervorgerufen, welche
den Änpreßdruck der Dichtlippe 5 verkleinert und somit einer überhitzung
der Dichtlippe 5 entgegenwirkt. Die Schicht 4, welche der Berührungsstelle 7 abgewandt ist, kann dabei aus einem weicheren Elastomer gefertigt
sein, als die Schicht 6, welche der Berührungsstelle 7 zugewandt ist. Bei
temperaturabhängiger Wölbung der Dichtlippe 5 wird der Kontakt zwischen der
609827/046
harten Schicht 6 und der Maschinenwelle 2 gelöst, während der Kontakt zwischen
der weichen Schicht 4, welche eine geringere Reibung als die Schicht 6 hervorruft, und der Maschinenwelle 2 noch bestehen bleibt. Somit ist eine
ordentliche DichtungsWirksamkeit bei hoher Rotationsgeschwindigkeit der Maschinenwelle
2 gegeben, wobei die Dichtlippe 5 eine relativ niedrige Laufr temperatur annimmt, weil der Kontakt der harten Schicht 6 der Dichtlippe
mit der Maschinenwelle 2 sich gelöst hat.
Die hier beschriebenen Ausführungen stellen nur Beispiele dar, so daß
selbstverständlich Änderungen möglich sind, die im Rahmen des Erfindungsgedankens liegen. Insbesondere kann eine der Schichten der Dichtlippe
elastisch sein und am Umfang von der Berührungsstelle der Dichtlippe zum Dichtlippenansatz gerichtete, mit einem Messer oder dgl. angebrachte Einschnitte
(nicht gezeigt) aufweisen, so daß auch durch diese Einschnitte
einer schädliche Verwölbung der Dichtlippe entgegenwirkt wird, ohne daß die Dichtwirksamkeit der Dichtlippe beeinträchtigt ist; wobei die elastischen
Wände des Einschnitts sich gegenseitig berühren und verhindern, daß Schmiermittel oder Schmutzpartikel durch diese Einschnitte hindurchtreten.
609827/0 4
Claims (6)
1.] Gleitender Dichtring mit elastisch gegen die Berührungsstelle einer
Gleitflache angedrückter Dichtlippe, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dichtlippe (5) aus einem Schichtwerkstoff mit mindestens zwei Schichten besteht, wobei die Schicht (6), welche der Berührungsstelle (7)
der Dichtlippe (5) zugewandt ist, einen größeren Warmedehnungskoeffizienten
aufweist, als die Schicht oder Schichten (4), welche dieser Berührungsstelle (7) abgewandt sind.
2. Gleitender Dichtring nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schicht oder Schichten (4), welche der Berührungsstelle (7) der Dichtlippe (5) abgewandt sind, von der Berührüngsstelle (7) der Dichtlippe
(5) zum Dichtlippeharisatz (13) hin gerichtete, am Umfang verteilte
Einschnitte (12)-aufweisen".
3. Gleitender Dichtring nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der Schicht (6), welche der Berührungsstelle (7) der Dichtlippe
(5) zugewandt ist, und der Schicht oder den Schichten (4), welche dieser Berührungsstelle (7) abgewandt sind, eine dünne Zwischenschicht
(ll) einer geringen Steifigkeit und einer großen Wärmeleitfähigkeit
fest eingebracht ist.
4. Gleitender Dichtring nach Anspruch J5>
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Schicht (6), welche der Berührungsstelle (7) der Dichtlippe
(5) zugewandt ist, und der Schicht oder den Schichten (4), welche dieser Berührungsstelle (7) abgewandt sind, eine Zwischenschicht (ll)
fest eingebracht ist, welche zumindest zum Teil aus einem Geflecht, z.B. aus Aluminiumdraht oder Kupferdraht, besteht.
5. Gleitender Dichtring nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dichtlippe (5) biegeelastisch ist.
-S-
b '; p P 2 7 / Q / ρ 1
6. Gleitender Dichtring nach Anspruch 1 bis h, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dichtlippe (5) durch elastische Hilfsmittel, z.B.. eine Ringfeder (l6) nachgiebig gemacht ist. :
7· Gleitender Dichtring nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine der Schichten (4,6) des Schichtwerkstoffs der Dichtlippe (5) aus einem mit metallischen Partikeln oder
Pasern einer hohen Wärmeleitfähigkeit gefüllten Kunststoff besteht.
Priority Applications (4)
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