DE2460110B2 - Anionenaktive Bitumenemulsion und Verfahren zur Herstellung derselben - Google Patents
Anionenaktive Bitumenemulsion und Verfahren zur Herstellung derselbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine anionenaktive Bitumenemulsion und ein Verfahren zur Herstellung derselben.
Viele bekannte anionenaktive Bitumenemulsionen können mit verhältnismäßig billigen Emulgiermitteln
vom Seifentyp in der Weise hergestellt werden, daß das säurehaltige Bitumen unter Zugabe dieser Emulgiermittel
in einer verdünnten Lauge dispergiert wird.
Das Anwendungsgebiet der anionenaktiven Bitumenemulsionen hat sich in letzter Zeit erweitert. Zum
Beispiel werden sie zusammen mit Latexzusätzen (Zusätzen von natürlichen oder synthetischen Kautschuklatices)
als Isoliermaterial verwendet. Die Isoliermaterialien auf Bitumen-Latex-Basis weisen eine
bessere Dehnbarkeit beziehungsweise Streckbarkeit und Elastizität, eine bessere Festigkeit, eine bessere
Alterungsbeständigkeit, ein besseres Haftvermögen und einen niedrigeren Brechpunkt auf. Die Bitumen-Latex-Emulsionen
werden aus praktischen Gründen nur in sogenannter Zweikomponentenausführung hergestellt.
Bei den Verfahren, bei denen Einkomponentensysteme verwendet werden, nimmt die Verdampfung beziehungsweise
Verdunstung des Wassers zu viel Zeit in Anspruch und die Schicht bildet sich erst danach aus. Da
ίο die verschiedenen Überzüge aus mehreren Schichten
aufgebaut werden und auch die zur Bildung von nur einer Schicht notwendige Zeit wegen der langwierigen
Wasserverdampfung vom technischen Standpunkt zu lang ist, wird bei den Zweikomponentenverfahren die
Schicht durch die Einwirkung von Elektrolytlösungen, zum Beispiel 3- bis 5%igen Calciumchloridlösungen,
gebildet Beide Komponenten, also die Bitumen-Latex-Emulsion und das Fällungsmittel, werden mittels einer
Sprühvorrichtung auf die zu überziehende Oberfläche aufgebracht Das Fällungsmittel bewirkt die Koagulation
des Emulsionsgemisches, wodurch sich eine nicht wieder emulgierbare Schicht ausbildet.
Das Einstellen der Brechzeit wird also bei den obigen
bekannten Emulsionen durch die Zugabe von Elektrolyten, zum Beispiel Erdalkalisalzen, wie Calciumchlorid,
vorgenommen. Die Erdalkalielektrolyte rufen jedoch augenblicklich die Koagulation der Latex-Bitumen-Emulsion
hervor, weswegen zum Aufbringen der Bitumenemulsion eine Zweidüsensprühvorrichtung verwendet
werden muß, wobei durch die eine Düse die Latex-Bitumen-Emulsion und durch die andere die
Elektrolytlösung auf die zu überziehende Oberfläche aufgebracht wird. Wegen des mit solchen Sprühvorrichtungen
verbundenen hohen Aufwandes und des zu seiner Durchführung eine peinliche Genauigkeit erfordernden
Mischvorganges ist dieses Verfahren wenig verbreitet.
Bei den Zweikomponentensystemen wird auf jeden Fall die erste Schicht ohne Fällungsmittel aufgesprüht,
damit dieses mit dem Beton nicht in unmittelbare Berührung kommt. Derartige Emulsionen werden zum
Beispiel für die Bildung wasserdichter Schichten im Tiefbau verwendet.
Ferner ist aus der französischen Patentschrift 15 24 345 ein Verfahren zur direkten Emulgierung von
Teeren hoher Viskosität und weichen Rückständen von Teeren durch Zugabe von einem oder mehreren Mitteln
zur Herabsetzung der Oberflächenspannung, wie Alkali- oder Ammoniumseifen von Fettsäuren, beispielsweise
Ölsäure, löslichmachenden und/oder stabilisierenden Mitteln, wie gesättigten oder ungesättigten
Fettsäuren mit 14 bis 18 Kohlenstoffatomen, beispielsweise ölsäure, und gegebenenfalls Mitteln zur Herabsetzung
der Viskosität und/oder Dichte, wie üblichen organischen Lösungsmitteln, sowie gegebenenfalls auch
des Füllstoffes Bentonit, und Erhitzen des Ganzen sowie Mischen in üblichen Kolloidmühlen bekannt. Von der
Mitverwendung von mit Ammoniumgruppen Komplexe bildenden Schwermetallsalzen ist jedoch nicht die Rede.
W) Daher entsprechen die Eigenschaften dieser bekannten
Emulsionen, die von Bitumenemulsionen verschieden sind, nicht den Anforderungen, insbesondere was ihre
Stabilität und damit Lagerfähigkeit betrifft, wobei sich schon nach kurzer Zeit eine bedeutende Menge des
fa5 Emulsionswassers abscheidet. Eine Ammoniumseife,
wie Ammoniumoelat, als Emulgator vermag also allein die Stabilität von solchen Emulsionen nicht sicherzustellen.
Auch ist in diesen bekannten Emulsionen das
Verhältnis der ölsäure zum Ammoniumhydroxyd ziemlich hoch, was sich zusätzlich nachteilig auswirkt.
Dabei werden verhältnismäßig weit gestreute Mengenanteile des Ammoniumoelat enthaltenden Reaktionsproduktes von ölsäure und Ammoniumhydroxyd
verwendet
In den deutschen Patentschriften 2 48 084 und 2 48 793 sind Verfahren zur Herstellung von Emulsionsprodukten aus Asphalt, Steinkohlenteerpech, Petroleumpech
und ähnlichen Stoffen oder Gemischen dieser Stoffe, bei weichen diese Materialien mit verseifbaren
Substanzen, wie Harz, Naphthensäure oder Fettsäuren, zusammengeschmolzen werden und entweder die über
1000C heiße Schmelze in eine Seifenlösung, die vorteilhaft freies Alkali oder Ammoniak enthält, unter
Rühren eingetragen oder in der 110° C heißen Schmelze
der gesamten Komponenten die Umsetzung der verseifbaren Anteile mit verdünnten Lösungen von
Alkali oder Ammoniak vorgenommen wird, beschrieben. Dabei sind keine Festlegungen der Mengenanteile
der Bestandteile und der zu ihrer Hersteilung verwendeten Ausgangsmaterialien gemacht. Auch in
diesen Druckschriften, in welchen nicht speziell Bitumenemulsionen oder gar Emulsionen von Destillationsbitumina
oder geblasenen Bitumina genannt sind, ist von der Mitverwendung von mit Ammoniumgruppen
Komplexe bildenden Schwermetallsalzen nicht die Rede, so daß die in ihnen beschriebenen Emulsionen
ebenfalls die in bezug auf die Emulsionen der französischen Patentschrift 15 24 345 erörterten
schwerwiegenden Nachteile haben.
Aus der DD-PS 32 028 ist ein Verfahren zur Herstellung anionaktiver Bitumenemulsionen für saure
und basische Gesteine, bei welchem bituminösen Bindemitteln, wie Bitumen oder Verschnittbitumen, 0,1
bis 5 Gew.-% aliphatische Amine mit 10 bis 30 Kohlenstoffatomen zugesetzt und derartige Bindemittel
mit wäßrigen Ammoniumseifenlösungen, die 0,1 bis 5 Gew.-% gesättigte oder ungesättigte aliphatische
Säuren mit 10 bis 30 Kohlenstoffatomen, wie ölsäure, enthalten, emulgiert werden, bekannt. Auch in dieser
Druckschrift ist die Mitverwendung von mit Ammoniumgruppen Komplexe bildenden Schwermetallsalzen
nicht vorgesehen, so daß die in ihr beschriebenen Emulsionen ebenfalls wiederum die in bezug auf die
Emulsionen der französischen Patentschrift 15 24 345 erörterten schwerwiegenden Nachteile haben.
In der DD-PS 75 726 ist ein Verfahren zur Herstellung einer als unstabil, halbstabil oder stabil
bezeichneten anionenaktiven Bitumenemulsion, bei welchem ein Bitumen B 80 und Buna-Latex sowie ein
aus Natronseife, Wasser und Kaliumcarbonat hergestelltes Emulgiermittel verwendet werden, beschrieben.
Diese bekannte Bitumenemulsion enthält aber weder ein Ammoniumoleat enthaltendes Reaktionsprodukt
noch mit Ammoniumgruppen Komplexe bildende Schwermetallsalze. Ihre Eigenschaften sind daher noch
schlechter als die der vorstehend abgehandelten bekannten Emulsionen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Behebung der Nachteile des Standes der Technik eine
als Isolier- und Schutzüberzug verbreitet anwendbare anionenaktive Einkomponentenbitumenemulsion, die
mittels einer einfachen Herstellungsverfahrenstechnik herstellbar und in anwendungstechnischer Hinsicht
überlegen und gleichzeitig mehrere Monate auch bei verhältnismäßig tiefen Temperaturen ohne Veränderung
lagerbar ist, jedoch in Berührung mit den zu behandelnden Oberflächen in den anwendungstechnischen
Anforderungen entsprechend kurzer Zeit bricht, sowie ein Verfahren zur Herstellung derselben zu
schaffen.
Gegenstand der Erfindung ist eine anionenaktive Bitumenemulsion aus Bitumen, 30 bis 40 Gew.-Teilen
Wasser und einem Ammoniumoleat enthaltenden Reaktionsprodukt von ölsäure oder einem ölsäure
enthaltenden Material und Ammoniumhydroxyd als Emulgiermittel sowie gegebenenfalls Latex, Lackbenzin
und/oder einem oder mehreren Füllstoffen beziehungsweise Gerüstverstärkungsmaterialien, welche dadurch
gekennzeichnet ist, daß sie auch 0,05 bis 0,1 Gew.-Teile von einem oder mehreren mit Ammoniumgruppen
Komplexe bildenden Schwermetallsalzen enthält und daß als Bitumen Destillationsbitumen beziehungsweise
geblasenes Bitumen in einer Menge von 40 bis 60 Gew.-Teilen und als Ammoniumoleat enthaltendes
Reaktionsprodukt ein solches von 3,5 bis 5 Gew.-Teilen
ölsäure oder der entsprechenden Menge des Ölsäure enthaltenden Materials und 4 bis 5 Gew.-Teilen
Ammoniumhydroxyd, als 25 gewichtsprozentige Ammoniumhydroxydlösung berechnet, in einem Anteil von
4,5 bis 6,3 Gew.-Teilen vorliegt.
Das Schwermetallsalz ist vorzugsweise ein Kupfer-, Zink-, Silber-, Nickel-, Kobalt- und/oder Cadmiumsalz.
Das Destillationsbitumen hat zweckmäßigerweise einen Erweichungspunkt von 40 bis 700C. Nach einer
anderen vorteilhaften Alternative enthält die Bitumenemulsion geblasenes Bitumen mit einem Erweichungspunkt
von 80 bis 1000C und Lackbenzin.
Zweckmäßigerweise dient als ölsäure technisches Olein.
Vorteilhafterweise dient als Ammoniumhydroxyd eine 25gewichtsprozentige wäßrige Ammoniumhydroxydlösung.
Vorteilhafterweise dient als Ammoniumhydroxyd eine 25gewichtsprozentige wäßrige Ammoniumhydroxydlösung.
Die zweckmäßigste Menge des Schwermetallsalzes, vorzugsweise von Kupfersulfat, liegt um 0,1 Gew.-°/o. in
höheren Konzentrationen kann das Schwermetallsalz erfahrungsgemäß die Stabilität der Bitumenemulsion
beeinträchtigen.
Der in der erfindungsgemäßen Bitumenemulsion gegebenenfalls vorliegende Latex kann ein natürlicher
Kautschuklatex oder ein synthetischer Kautschuklatex sein.
Als in der erfindungsgemäßen Bitumenemulsion gegebenenfalls vorliegende Füllstoffe beziehungsweise
Gerüstverstärkungsmaterialien sind geschnittene Glasfasern, kurzfaseriger Asbest, Schlackenwolle beziehungsweise
Mineralwolle bevorzugt.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Bitumenemulsion,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß Bitumen über seinen Erweichungspunkt erwärmt wird, in erwärmtem
Wasser Ammoniumhydroxyd, ölsäure und ein oder mehrere Schwermetallsalze gelöst werden und gegebenenfalls
Latex zugemischt wird, worauf unter mit hoher Umdrehungszahl durchgeführtem Rühren das über
seinen Erweichungspunkt erwärmte Bitumen, gegebe-
bo nenfalls zusammen mit Lackbenzin, der wäßrigen Phase
zugesetzt wird. Zweckmäßig wird das Gemisch noch einige Zeit kräftig weitergerührt.
Bei Verwendung einer Kolloidmühle kann das Verfahren auch kontinuierlich durchgeführt werden. In
b5 diesem Falle werden nach einer zweckmäßigen
Alisführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens die getrennt bereitete wäßrige Phase und Bitumenphase
jeweils für sich auf die gewünschte Temperatur
eingestellt und beide Bestandteile, vorzugsweise gleichzeitig, einer Kolloidmühle zugeführt.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden der zubereiteten
Bitumenemulsion beim Aufsprühen Füllstoffe beziehungsweise Gerüstverstärkungsmaterialien zugesetzt.
Die Erfindung geht davon aus, daß das in der anionenaktiven Bitumenemulsion als Emulgiermittel
vorliegende in situ erzeugte Ammoniumoleat an der Luft in dünner Schicht zerfällt und seinen Ammoniakgehalt
verliert und die zurückbleibende ölsäure mit den Bitumenteilchen zusammenklebt und auf diese Weise
einen homogenen Film bildet. Dabei sind die wasserdichtmachenden Eigenschaften des Bitumenfilms mit
denen der aus lösungsmittelhaltigen Bitumenemulsionen erzeugten Filme identisch, und das Emulgiermittel
Ammoniumoleat verhält sich im Gegensatz zu den Alkalimetalloleaten irreversibel. Un den Anforderungen
zu entsprechen, muß aber die Bitumenemulsion neben dem schnellen Brechen bei ihrer Anwendung bei
der Lagerung eine ausreichende Stabilität haben. Diese Eigenschaften, die überraschenderweise bei der erfindungsgemäßen
anionenaktiven Bitumenemulsion verwirklicht sind, beruhen auf der Gegenwart der
Ammoniumkomplexe von Schwermetallsalzen, vor allem von Zink-, Silber-, Nickel-, Kobalt- beziehungsweise
Cadmiumsalzen und ganz besonders Kupfersalzen. Wenn nämlich erfindungsgemäß mit den Schwermetallsalzen
Ammoniumkomplexe gebildet werden und diese mit der, gegebenenfalls latexhaltigen, anionenaktiven
Bitumenemulsion bereits bei der Herstellung vereinigt werden, dann beeinflußt der Ammoniumkomplex
des Metalls in Gegensatz zu den bekannten Emulsionen, bei welchen Erdalkalielektrolyte zugesetzt
werden, die Stabilität innerhalb der festgelegten Konzentrationsgrenzen nicht, wobei ganz besonders
überraschenderweise die Stabilität der so erhaltenen anionenaktiven Bitumenemulsionen sogar noch wesentlich
höher ist als die der bekannten Bitumenemulsionen mit einem Ammoniumoleat enthaltenden Reaktionsprodukt
von Ölsäure und Ammoniumhydroxyd, die keinen Metallelektrolytzusatz enthalten. Nach dem Aufbringen
der Bitumenemulsion auf eine Oberfläche verdampft das Ammoniak der Emulsionsschicht unabhängig von
der Art der Trägerfläche verhältnismäßig schnell (schneller als Wasser), der Ammoniumkomplex zerfällt
und das danach als gewöhnliches Metallsalz vorliegende Metall übt seine koagulierende Wirkung aus. Die
aufgebrachte Emulsionsschicht koaguliert, bricht also noch vor dem Verlust ihres Wassergehaltes. Demzufolge
kann eine Einkomponentenbitumenemulsion in situ hergestellt werden.
Bei der erfindungsgemäßen anionenaktiven Bitumenemulsion war nach einer Lagerungsdauer von mehr als 6
Monaten weder eine Phasentrennung noch ein Absetzen zu beobachten.
Die erfindungsgemäßen Bitumenemulsionen haben also alle anwendungstechnischen Vorteile der schnell
brechenden und trocknenden kationenaktiven Bitumenemulsionen ohne deren Nachteile, insbesondere ihre
schlechte Lagerfähigkeit, und zeigen eine überraschend gute Haftung. Besondere Bedeutung kommt der obigen
Feststellung bei der Herstellung von latexhaltigen Bitumenemulsionen zu.
Beim Vermischen des geschmolzenen Bitumens mit einem synthetischen Kautschuklatex kann wegen des
schnell eintretenden Wasserverlustes eine Fällung auftreten. Wenn eine vorher bereitete anionenaktive
Bitumenemulsion mit basisch reagierendem Latex vermischt wird, dann trennen sich das Bitumen und der
Latex während des Stehens langsam voneinander. Der beim Aufbringen entstandene Film ist heterogen und die
vorteilhaften Eigenschaften der Bitumen-Latex-Zusammensetzung kommen nicht genügend zur Geltung.
Wenn jedoch zur Herstellung der Emulsion als Emulgiermittel Ammoniumoleat, das sowohl das Bitu-
K) men als auch den Latex gut emulgiert, verwendet wird,
dann bleibt die Emulsion trotz ihres Metallelektrolytgehaltes stabil und bildet beim Aufbringen unter Verlieren
von Ammoniak einen homogenen Film. In der erfindungsgemäßen Bitumenemulsion kommt also dem
Ammoniak eine doppelte Aufgabe zu: Einerseits gewährleistet es die notwendige Emulgierbarkeit bei
der Herstellung der Emulsion unter Bildung von Komplexen mit den Schwermetallsalzen und andererseits
verliert es durch sein schnelles Verdampfen aus der auf die Oberfiäche aufgebrachten Schicht seinen
emulgierenden Charakter schnell, wobei vom Schwermetall-Ammonium-Komplex
nach dem Verdampfendes Ammoniaks nur der Schwermetallelektrolyt, der eine
schnelle Koagulation bewirkt, übrigbleibt.
Als Anwendungsgebiete für die erfindungsgemäßen Bitumenemulsionen kommen zum Beispiel die folgenden
in Betracht: Vorbereitung von Betonflächen, die danach mit einer Warmbitumenisolierung zu versehen
sind, Erzeugung von selbstklebenden bituminierten
jo Folien, äußere und innere Wasserabdichtung vorgefertigter
Betonrohre und Ausbildung von Korrosionsschutzschichten auf Metallflächen.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen anionenaktiven Bitumenemulsionen können wie folgt zusammengefaßt
j5 werden:
1. Die Herstellung der erfindungsgemäßen anionenaktiven Bitumenemulsionen ist einfach, wobei sie
Einkomponentensysteme sein und als solche angewandt werden können. Zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Bitumenemulsionen können bereits vorhandene Vorrichtungen verwendet
werden und zum Aufbringen sind keine Spezialgeräte, wie Sprühvorrichtungen spezieller Ausführung,
erforderlich. Die Schicht koaguliert schnell;
wenn ein dicker Überzug zu erzeugen ist, dann können die einzelnen Schichten schnell hintereinander
aufgebracht werden.
2. Die erfindungsgemäße Bitumenemulsion kann länger gelagert werden, als dies bei Bitumenemulsionen
im Durchschnitt der Fall ist. Die Emulsion ist mindestens ' /2 Jahr lagerfähig.
3. Die zur Herstellung der srfindungsgemäßen anionenaktiven Bitumenemulsion erforderlichen
Materialien sind leicht zugänglich und mit verhältnismäßig geringem Kostenaufwand verbunden.
4. Durch das Verbinden der vorteilhaften Eigenschaften des Bitumens mit denen des Latex bei einer
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bitumenemulsion und durch die Einfachheit der
bo Herstellung kann das Anwendungsgebiet der anionenaktiven Bitumenemulsionen wesentlich erweitert
werden.
5. Aus den erfindungsgemäßen anionenaktiven Bitumenemulsionen hergestellte Überzüge haben eine
einwandfreie Wasserbeständigkeit und sind daher auch bei verschärften Anforderungen, wie sie bei
Wasserdruck gestellt werden, als Isolierschicht anwendbar. Die aufgebrachte Schicht kann nach
kurzer Zeit Beanspruchungen unterworfen werden,
b. Die erfindungsgemäße Bitumenemulsion ist zur Herstellung von Korrosionsschulzübcrzügen gut
geeignet. Da sie mit anderen Bitumenemulsionen gut verträglich ist, kann ihre Anwendung den
auftretenden Ansprüchen elastisch angepaßt werden.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Es wurde eine anionenaktive Bitumenemulsion aus den folgenden Materialien hergestellt:
Destillalionsbitumen B-90,
Kupfersulfatpentahydrat (CuSO4 · 5 H2O,
technisch rein),
Ammoniumhydroxyd,
Ölsäure,
natürlicher Latex (Trockengehalt: 60%).
Es wurden in einer mit einem hochtourigen Rührer und einem Heizmantel versehenen Mischvorrichtung 30
Gew.-Teile Wasser auf 75°C erwärmt. Dann wurde 0,1 Gew.-Teil Kupfersulfatpentahydrat unter Rühren im
Wasser gelöst. Nach der Zugabe des Kupfersulfatpentahydrates wurde das Ammoniumhydroxyd zugemischt,
wodurch sich die Farbe der Lösung von himmelblau zu tiefdunkelblau veränderte. Zur Bildung des Komplexes
und des Emulgiermittels waren etwa 4 Gew.-Teile einer 25gew.-°/oigen Ammoniumhydroxydlösung erforderlich.
Nach der Zugabe des Ammoniumhydroxyds wurden 4 Gew.-Teile technische ölsäure oder die entsprechende
Menge Tallölfettsäure zugesetzt und anschließend wurde das Gemisch 30 Minuten lang gerührt, bis sich die
trübe weißlichblaue Lösung klärte und die seifenartigen Gebilde verteilten.
K)
r>
211 Nach der Bereitung des Emulgiermittels und de: Fällungsmittels wurden unter ständigem Rühren be
75CC 2 Gew.-Teile eines natürlichen Latex zugesetzt Die Temperatur der wäßrigen Phase wurde auf 70 bi:
800C gehalten. Dann wurden der wäßrigen Phase untei
Rühren mit hoher Tourenzahl 60 Gew.-Teile Destilla tionsbitumen B-90, das vorher auf 1200C erhitzt worder
ist, zugemischt. Beim Zumischen war darauf zu achten daß die Temperatur nicht über 1000C stieg. Nachden
das gesamte Bitumen zugegeben worden war, wurde die Mischung noch eine Weile kräftig weitergerührt um
schließlich wurde der Mischer abgestellt und die fertig« anionenaktive Bitumenemulsion aus der Vorrichtung
abgefüllt.
Der Mengenanteil des Ammoniumoleat enthaltender Reaktionsproduktes in der hergestellten Bitumenemul
sion betrug etwa 5 Gew.-Teile.
Die hergestellte Bitumenemulsion hatte folgend! Eigenschaften:
3D
Viskosität bei 2O0C | 20 E° |
pH-Wert | 10,0 |
Absetzen nach 24 Stunden | — |
Brechzeit | |
auf Basaltschotter | 14 Minuten |
auf feuchtem Beton | 10 Minuten |
auf naß gehaltenem Beton | 20 Minuten |
Haftung | Haftet sowohl an |
Basalt als auch an | |
Beton gut | |
Verdünnbarkeit | Mit Wasser verdünnbar |
Es wurden auch Vergleichsversuche, bei denen dii Bitumenemulsion dieses Beispiels und die des Beispiel
der DD-PS 32 028 als nächstliegender Stand de Technik untersucht wurden, durchgeführt. Die Ergeb
nisse sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
Eigenschaften
Erfindungsgemäße Bitumenemulsion
Bitumenemulsion nach der
DD-PS 32 028
DD-PS 32 028
Viskosität bei 2O0C1 gemessen mit einem 6 Sekunden
Ford-Becher mit einer Ausflußöffnung von 6 mm
pH-V/ert | 10,0 |
Absetzen nach 24 Stunden | kein |
Brechzeit | |
auf Basaltschotter | 14 Minuten |
auf feuchtem Beton | 10 Minuten |
auf naß gehaltenem Beton | 20 Minuten |
Haftung | |
an BasaltschoUer | gul |
an feuchtem Beton | gut |
an naß gehaltenem Beton | gut |
Verdünnbarkeit mit Wasser im | verdünnbar |
Verhältnis von 1 :1 | |
Auf senkrechte Betonoberflächen ohne | 4 g/dm2 |
Abfließen aufbringbarc Schichtdicke") |
5,5 Sekunden
11,0
15 Vol.-% Wasserabscheidung
4 Minuten
4 Minuten
5 Minuten
gut
gut
schlecht (Abscheidung)
nicht verdünnbar, koaguliert
2,5 g/dm-1
*) (.! Hiüimcnemiilsion, die ohne Abfließen auf I dm: !-'lache iiuf^ebrnchl werden können.
Aus der obigen Tabelle geht hervor, daß die
Bitumenemulsion nach der I)D-PS 32 028 recht instabil
ist. wobei sich schon nach 24 Stunden eine bedeutende
Menge des Emulsionswasscrs abscheidet, wiihrcnd in
GCgCnSaI/ dazu dies bei der erfindungsgemiißei
Bitumenemulsion iiichl der Füll isl. Die crfindutmsccmä
ίο
ße Bitumenemulsion ist also hinsichtlich der Haltbarkeit der der DD-PS 32 028 bei weitem überlegen. Dabei ist
gleichzeitig die Brechzeit so gut, daß sie auch diesbezüglich allen Anforderungen genügt. Ferner ist
die erfindungsgemäße Bitumenemulsion der Bitumenemulsion der genannten Druckschrift auch hinsichtlich
der Verdünnbarkeit mit Wasser, der auf senkrechte Betonoberflächen ohne Abfließen aufbringbaren
Schichtdicke und der Haftung an naß gehaltenem Beton bei weitem überlegen und hinsichtlich der Haftung an
anderen Materialien genauso gut.
Die Herstellung der anionenaktiven Bitumenemulsion wurde als halbkontinuierliches Verfahren wie folgt
durchgeführt:
Es wurde in einem beheizbaren Zuführungsbehälter bei 70°C 0,1 Gew.-Teil Kupfersulfatpentahydrat
(CuSO4 ■ 5 H2O) in 28 Gew.-Teilen Leitungswasser
gelöst. Der Lösung wurden zunächst 4 Gew.-Teile einer 25gew.-°/oigen Ammoniumhydroxydlösung und dann 4
Gew.-Teile technisches Olein zugesetzt. Nach der Bildung des Ammoniumoleates wurden bei 700C 4
Gew.-Teile eines synthetischen Latex mit einem Trockengehalt von 30% zugesetzt. In einem zweiten
beheizten Zuführungsbehälter wurden 56 Gew.-Teile geblasenes Bitumen 85/25 bei 1600C geschmolzen und
mit 4 Gew.-Teilen Lackbenzin versetzt. Die beiden flüssigen Phasen wurden kontinuierlich einer Kolloidmühle
zugeführt. Die aus der Kolloidmühle abgezogene fertige Emulsion wurde in einen verschlossenen
Behälter geleitet, damit sie ihren Ammoniumgehalt nicht verlor.
Der Mengenantil des Ammoniumoleat enthaltenden Reaktionsproduktes in der hergestellten Bitumenemulsion
betrug 5 Gew.-Teile.
Es wurde eine anionenaktive Bitumenemulsion aus den folgenden Matrialien hergestellt:
56 Gew.-Teile Destillationsbitumen B-90
5 Gew.-Teile technische ölsäure
36 Gew.-Teile Wasser
0,1 Gew.-Teil Kupfersulfatpentahydrat
5 Gew.-Teile technische ölsäure
36 Gew.-Teile Wasser
0,1 Gew.-Teil Kupfersulfatpentahydrat
(CuSO4 · 5 H,O)
4 Gew.-Teile einer 25gcw.-%igen Ammoniumhydroxydlösung
Die wäßrige Phase wurde bei 800C und die Bitumenphase bei 1200C vorbereitet. Die verfahrenstechnischen
Vorgänge waren die gleichen wie die im Beispiel 1.
r) Der Mengenanteil des Ammoniumoleat enthaltenden
Reaktionsproduktes in der hergestellten Bitumenemulsion betrug 5 Gew.-Teile.
Die so hergestellte Emulsion, die keinen Latex enthielt, konnte auf zahlreichen Gebieten, zum Beispiel
ι« zum Kleben oder zur Vorbereitung von Oberflächen, eingesetzt werden.
Es wurde eine am Ort der Anwendung herstellbare Streichgrundmasse der folgenden Zusammensetzung
hergestellt:
56 Gew.-Teile Destillationsbitumen B-90
4 Gew.-Teile ölsäure
4 Gew.-Teile ölsäure
32 Gew.-Teile Wasser
4 Gew.-Teile einer 25gew.-%igen Ammoniumhydroxydlösung
4 Gew.-Teile Latex mit einem Trockengehalt
2' von 30%
2' von 30%
0,1 Gew.-Teil Kupfersulfatpentahydrat
(CuSO4 · 5 H2O)
(CuSO4 · 5 H2O)
Die verfahrenstechnischen Vorgänge waren die
in gleichen wie die im Beispiel 1.
Der Mengenanteil des Ammoniumoleat enthaltenden Reaktionsproduktes in der hergestellten Bitumenemulsion
betrug 5 Gew.-Teile.
Der so hergestellten anionenaktiven Bitumenemul-
r, sion wurden bei ihrem Aufbringen 6 Gew.-Teile kurzfaseriger Asbest (F-6) zugesetzt. An Stelle der
Asbestfasern konnten als Füllstoff auch 2 Gew.-Teile geschnittene (0,5 cm) Glasfasern verwendet werden. Bei
der Erzeugung von Oberflächenüberzügen wurde die
M) Emulsion in einer Menge von 1,5 bis 2 kg/m2 verwendet.
Die mechanischen Eigenschaften der so erhaltenen Schicht, zum Beispiel die Abriebfestigkeit, die Fähigkeit
zum Überbrücken von Rissen und die Haftfähigkeit, übertrafen die Eigenschaften der bekannten anionenak-
r. tiven Bitumenemulsionen. Die Streichmasse konnte auch ohne Sprühvorrichtung in einem einzigen Streicharbeitsgang
auf die Oberfläche aufgebracht werden.
Claims (5)
1. Anionenaktive Bitumenemulsion aus Bitumen, 30 bis 40 Gew.-Teilen Wasser und einem Ammoniumoleat
enthaltenden Reaktionsprodukt von ölsäure oder einem ölsäure enthaltenden Material und
Ammoniumhydroxyd als Emulgiermittel sowie gegebenenfalls Latex, Lackbenzin und/oder einem oder
mehreren Füllstoffen beziehungsweise Gerüstverstärkungsmaterialien, dadurch gekennzeichnet,
daß sie auch 0,05 bis 0,1 Gew.-Teile von einem oder mehreren mit Ammoniumgruppen
Komplexe bildenden Schwermetallsalzen enthält und daß als Bitumen Destillationsbitumen beziehungsweise
geblasenes Bitumen in einer Menge von 40 bis 60 Gew.-Teilen und als Ammoniumoleat
enthaltendes Reaktionsprodukt ein solches von 3,5 bis 5 Gew.-Teilen Ölsäure oder der entsprechenden
Menge des ölsäure enthaltenden Materials und 4 bis 5 Gew.-Teilen Ammoniumhydroxyd, als 25 gewichtsprozentige
Ammoniumhydroxydlösung berechnet, in einem Anteil von 4,5 bis 6,3 Gew.-Teilen vorliegt.
2. Bitumenemulsion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllstoffe beziehungsweise
Gerüstverstärkungsmaterialien geschnittene Glasfasern, kurzfaseriger Asbest, Schlackenwolle beziehungsweise
Mineralwolle sind.
3. Verfahren zur Herstellung der Bitumenemulsion nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man Bitumen über seinen Erweichungspunkt erwärmt, in erwärmtem Wasser Ammoniumhydroxyd,
ölsäure und ein oder mehrere Schwermetallsalze löst und gegebenenfalls Latex zumischt,
worauf man unter mit hoher Umdrehungszahl durchgeführtem Rühren das über seinen Erweichungspunkt
erwärmte Bitumen, gegebenenfalls zusammen mit Lackbenzin, der wäßrigen Phase zusetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man in der Weise kontinuierlich
arbeitet, daß man die getrennt bereitete wäßrige Phase und Bitumenphase jeweils für sich auf die
gewünschte Temperatur einstellt und beide Bestandteile vorzugsweise gleichzeitig, einer Kolloidmühle
zuführt.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man der zubereiteten Bitumenemulsion
beim Aufsprühen Füllstoffe beziehungsweise Gerüstverstärkungsmaterialien zusetzt.
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EGA | New person/name/address of the applicant |