DE2457977C2 - Verfahren zur Herstellung von extraweichen Polyvinylchloridschaumstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von extraweichen PolyvinylchloridschaumstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von geschlossenzelligen Polyvinylchloridschaumstoffen,
ausgehend von Weichmacher und Treibmittel enthaltendem Polyvinylchlorid oder Vinylchloridmischpolymerisaten,
bei dem man zunächst ein Plastigel oder Plastisol des Vinylchloridpolymerisats in Druckformen unter
Drücken bis 300 at auf Temperaturen von 150 bis 1800C erhitzt, eine Abkühlung auf 20 bis 70° C vornimmt,
und den aus der Druckform entnommenen Rohschaumstoff erneut erhöhten Temperaturen aussetzt
und expandiert.
Bei einem derartigen Verfahren nach der deutschen Offenlegungsschrift 20 12 492 ist es bekannt, Schaumstoffe
aus thermoplastischen Kunststoffen dadurch herzustellen, daß man treibmittelhaltige und weichmacherhaltige
Kunststoffplastigele oder -plastische in einer ersten Stufe zur Gelierung und Treibmittelzersetzung in
Druckformen auf Temperaturen von 150 bis 1800C erhitzt,
nachdem der Rohblock gegebenenfalls vorgeliert worden ist, anschließend auf 20 bis 800C abkühlt und in
einer zweiten Stufe den den Druckformen entnommenen Rohschaumstoff durch druckloses Erwärmen expandiert.
Der Nachteil der nach diesem Verfahren erhaltenen Produkte ist, daß wohl weiche, doch pralle, wenig anschmiegsame
Schaumstoffe erhalten werden, deren Volumenstabilität, vor ailem für den Einsatz für Schwimmwesten
und Auftriebskörper, zu wünschen übrig läßt. Die Schrumpfung, die bei einer Lagerung solcher Produkte
während sieben Tagen bei 600C auftritt, liegt bei ca. 8 bis 20%.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, die genannten Nachteile zu beseitigen. Insbesondere sollen Schaumstoffe
mit niedrigem Raumgewicht von etwa 40 bis 80 kg/m1 erhalten werden, deren Volumenstabilität, d. h.
bei Lagerung von sieben Tagen bei 600C. weniger als 5% Schrumpfung oder Expansion zeigen.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zur Herstellung von geschlossenzelligen Polyvinylchloridschaumstoffcii.
ausgehend von Weichmacher und Treibmittel enthaltendem Polyvinylchlorid oder Vinylchloridmischpolymerisaten.
bei dem man zunächst ein Plastigel oder Plastisol des Vinylchloridpolymerisats in Druckformen
unter Drücken bis 300 at auf Temperaturen von 150 bis 1800C erhitzt eine Abkühlung auf 20 bis 700C vornimmt
und den aus der Druckform entnommenen Rohschaumstoff erneut erhöhten Temperaturen aussetzt
und expandiert erfindungsgemäß dadurch gelöst daß die genannte Abkühlung bei unveränderter Schließkraft
ίο der Presse durchgeführt wird und man den entnommenen
Rohschaumstoff in einem Druckgefäß unter einem Druck von 2 bis 10 at erneut auf Temperaturen von 140
bis 1700C erhitzt anschließend unter diesen Druck auf
Temperaturen von 100 bis 1300C abkühlt bevor der Druck auf Normaldruck abgesenkt wird.
Als Ausgangsmaterial kommen weichmacherhaltige Polyvinylchloride und Vinylchloridcopolymerisate und
-pfropfpolymerisate zum Einsatz. Als misclipolymerisierbare
Monomere kommen in Betracht: Vinylester, vorzugsweise Vinylester mit bis zu 16 Kohlenstoffatomen,
wie z. B. Vinylacetat Vinylpropionat Vinyliaurat Acrylsäure- und Methacrylsäureester vorzugsweise mit
bis zu 12 Kohlenstoffatomen, wie Äthylhexylacrylat Methacrylsäuremethylester, Methacylsäurebutylester,
Ester von Fumar- und Maleinsäure, vorzugsweise mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen, Monoolefine, vorzugsweise
mit bis zu 5 Kohlenstoffatomen, wie Äthylen, Propylen, ferner chlorierte Monomere, vorzugsweise mono- oder
dichlorierte Monomere mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen wie Vinylidenchlorid. Dör Anteil an mischpoiymerisierbaren
Monomeren im Vinylchlorid kann 0 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%, betragen.
Die Polymere kommen in Form von Piastigelen oder Plastisolen zur Anwendung. Plastigele sind weichmacherhaltige
Kunststoffmischungen (Piastisole), die mit versteifenden Zusätzen, z. B. Aluminiumlaurat, Aluminiumstearat,
Magnesiumstearat, Calciumcarbonat, CaI-ciumsilikat,
Bleistearat, Zinkstearat. kolloidale Kieselsäure, versetzt sind und dadurch in eine teigartige Form
übergeführt wurden. Plastigele lassen sich verformen und ändern ihre Form beim Gelatinieren bzw. Verschmelzen
nicht. Solche Plastigele können entweder als solche oder in vorgelatiniertem Zustand, z. B. durch kurzes
Erhitzen auf Temperaturen, die unter dem Zersetzungspunkt des Treibmittels liegen, eingesetzt werden.
Vorzugsweise werden aber Plastisole in das Verfahren der Erfindung eingesetzt.
Als Weichmacher kommen in Betracht die bekannten hochsiedenden Verbindungen wie Diester der Phthal-
5d säure mit Alkoholen mit 4 bis 10 Kohlenstoff atomen;
z. B. Dibutylphthalat, Dioctylphthalat, Butylbenzylphthalat; wie Diester von Dicarbonsäuren mit 6 bis 10
Kohlenstoffatomen, z. B. Dioctyladipat, Dibutylsebazat; wie Alkyl- und Aryl- sowie gemischte Alkyl/Aryi-Phosphorsäureester
mit Alkoholen mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen, z. B. Trikresyl- und Trixylylphosphat. Als
Lösungsmittel kommen in Betracht Kohlenwasserstoffe, Ketone, Chlor- und Fluorparaffine; z. B. Pentan, Hexan,
Aceton, Methyläthylketon, Methylenchlorid.
Als Treibmittel kommen in Betracht vorwiegend Stickstoff abspaltende Verbindungen wie: Azoisobuttersäuredinitril,
Azodicarbonamid, Benzolsulfohydrazid, Diazoaminobenzol, Dinitrosopentamethylentetramin.
Dimethyldinitrosotherephthalamid sowie die Kohlen-
b5 dioxyd abspaltende Verbindung Natriumhydrogencarbonat.
Selbstverständlich können noch Stoffe zugesetzt werden,
die die Zersetzungstemperatur- und Geschwindig-
keit regeln, wie Zinkoxyd oder organische Blei- und Zinkverbindungen wie Bleistearat und Zinkoctoat, ferner
Triäthanolamin.
Das weichmacher- und treibmittelhaltige Polymerisat wird zweckmäßig in starre Druckfonren, ζ. Β. einer
Mehretagenpresse, eingefüllt, und auf Temperaturen von 150 bis 180cC, vorzugsweise 160 bis 1700C, aufgeheizt
und während 1 bis 2 Std. auf dieser Temperatur gehalten. Dabei erfolgen Gelatinierung und Treibmittelzersetzun-g,
wobei sich in den Formen Drücke von 30 bis 300 at, vorzugsweise 100 bis 200 at, aufbauen. Anschließend
wird bei unveränderter Schließkraft der Presse, die ja die Zuhaltung der Formen während der Heizphase
gewährleisten muß, auf 20 bis 700C, vorzugsweise auf
30 bis 50° C, gekühlt Dann wird die Presse geöffnet und die Rohschaumstoffe den Druckformen entnommen.
Nach dieser ersten Stufe werden die Rohschaumstoffe für eine zweite und dritte Verfahrensstufe in ein Druckgefäß
gebracht, dessen Dimensionen im Gegensatz zu den Druckformen wesentlich größer sind, nämlich so,
daß die Rohschaymstoffe in der dritten Stufe ohne Wandberührung zu den fertigen Schaumstoffen expandieren
können.
Es ist zweckmäßig, dafür einen Autoklaven zu verwenden.
In der zweiten Stufe werden die Rohschaumstoffe unter Gasdruck, der bei 2 bis 10 at liegt, nochmals aufgeheizt
Die in dieser Stufe angewendete Temperatur liegt bei 140 bis 1700C, vorzugsweise bei 150 bis 160° C. Diese
Temperatur wird während 1/2 bis 1 Std. gehalten und dann auf 100 bis 1300C gesenkt. Während dieses ganzen
Arbeitsganges wiro der Gasdruck aufrechterhalten.
.Anschließend erfolgt in eitler driti-.n Verfahrensstufe
die Expansion zum fertigen ichaumstcff, indem man den Gasdruck auf Normaldruck senkt.
Anstelle der Maßnahme, die Druckformen nicht ganz zu füllen, wird nach einer speziellen Ausführungsform
der Erfindung zur Einleitung der ersten Verfahrensstufe das Plastisol in Form eines schweren Schaumes, den
man durch mechanisches Einschlagen von Luft erhalten hat, in die Formen gefüllt.
Es ist zweckmäßig, in der zweiten Stufe Wasserdampf in das Druckgefäß einzuleiten zur Erreichung von relativen
Feuchtigkeiten von 10 bis 40%.
Als Druckgas kann z. B. Luft verwendet werden.
Das Verfahren der Erfindung stellt somit ein Dreistufenverfahren dar mit:
Gelatinieren;Treibmittelzersetzung und Abkühlen. Wiedererhitzen unter Gasdruck auf Temperaturen
nahe der Geliertemperatur und Abkühlen.
Expandieren.
Expandieren.
Demgegenüber sind die bisher bekannten Schäumungsverfahren
Zweistufenverfahren mit:
Gelatinieren;Treibmittelzersetzung und Abkühlen. Expandieren.
Nach dem Verfahren der Erfindung werden leichte, allseitig mit Haut versehene Schaumstoffe mit einem
Raumgewicht zwischen 40 und 80 kg/m3 erhalten, die sich durch eine besonders große Weichheit auszeichnen.
Sie sind weicher und schmiegsamer als Schaumstoffe, die nach bekannten Verfahren hergestellt werden. Dies
bezieht sich selbstverständlich auf gleiche Mengen eingesetzter Weichmacher. Insbesondere zeichnen sich die
erfindungsgemäß hergestellten Schaumstoffe durch eine
große Volumenstabilität aus, d. h. sie verändern ihr Volumen bei Lagerung bei erhöhter Temperatur kaum.
So z. B. verändern sie das Volumen bei 7tägiger Lagerung bei 600C, was ein Test für den Gebrauch der
Schaumstoffe für Schwimmwesten ist, nur um höchstens ±5%.
Vor den Verfahrensstufen 2 und 3 können die Rohschaumstoffe gespalten werden. Man erhält dann zum
Schluß auch dünnere, allseitig mit Haut versehene Schaumstoffplatten, deren Dicke unabhängig ist von der
Höhe der Druckform.
Selbstverständlich können auch Rohschaumstoffe, die aus Stempelformen erhalten werden, den Verfahrensstufen 2 und 3 unterworfen werden.
100 kg PVC Pastentype LO NZA PE 704
50 kg Phosphatweichmacher
50 kg Dibutylphthalat
20 kg Azodicarbonamid
0,5 kg Farbpigment
6 kg flüssiger Ba/Cd-Stabilisator
50 kg Phosphatweichmacher
50 kg Dibutylphthalat
20 kg Azodicarbonamid
0,5 kg Farbpigment
6 kg flüssiger Ba/Cd-Stabilisator
werden in bekannter Weise im Dissolver zu einem Plastisol verarbeitet Das erhaltene Plastisol wird in eine
starre Druckform eingefüllt, die man abtr nicht ganz voll macht Anschließend erhitzt man während 2 Std. auf
164° C, kühlt während einer halben Stunde auf 50° C ab
und nimmt dann den Rohschaumstoff aus der Form. Man bringt ihn anschließend in einen auf HO0C vorgeheizten
Autoklaven, steigert die Temperatur auf 1600C
und den Druck auf 5 atü, unter gleichzeitiger Einleitung von Wasserdampf. Nach 1 Std. kühlt man während
40 Min. auf 1200C und senkt dann den Gasdruck auf C atü.
Der erhaltene Schaumkörper hat eine Rohdichte von 50 kg/m3.
Eine Mischung aus | PVC LONZA Type B 3 |
100 kg | Dioctylphthalat |
50 kg | Dibutylphthalat |
50 kg | Azodicarbonamid |
18 kg | Titandioxid |
03 kg | Farbpigment |
0,4 kg | neutrales Bleistearat |
5 kg |
wird im Doppelmuldenkneter bei 300C zu einem homogenen
Plastigel verarbeitet. Das Plastigel wird mit einer Schneckenpresse mit besonderer Zuführschnecke zu einem
Fell extrudiert. Daraus schneidet man Blöcke, die etwas kleiner sind als die zu verwendenden Druckformen,
in die man sie einlegt. Die Hohlräume setzt man nach Schließen der Formen unter einen Stickstoffdruck
von 10 atü. Dann erhitzt man während 2 Std. auf 1650C, läßt den Stickstoff auf Überdruck 0 durch ein Ventil
ausströmen und kühlt dann während 1 /2 Std. auf 50"C.
Die erhaltenen Rohschaumstoffe bringt man, wie in Beispiel 1, in einen Autoklaven zur zweiten Erwärmung
unter Gasdruck und anschließender Expansion.
b:3 Die erhaltenen Schaumkörper haben eine Rohdichte
von 55 kg/m' und zeichnen sich ebenfalls aus durch große Weichheit und geringe Schrumpfung bei erhöhter
Temperatur.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von geschlossenzelligen Polyvinylchloridschaumstoffen, ausgehend von
Weichmacher und Treibmittel enthaltendem Polyvinylchlorid oder Vinylchloridmischpolymerisaten, bei
dem man zunächst ein Plastigel oder Plastisol des Vinylchloridpolymerisats in Druckformen unter
Drücken bis 300 at auf Temperaturen von 150 bis 1800C erhitzt, eine Abkühlung auf 20 bis 700C vornimmt,
und den aus der Druckform entnommenen Rohschaumstoff erneut erhöhten Temperaturen
aussetzt und expandiert, dadurch gekennzeichnet,
daß die genannte Abkühlung bei unveränderter Schließkraft der Presse durchgeführt
wird und man den entnommenen Rohschaumstorf in einem Druckgefäß unter einem Druck von 2 bis 10 at
erneut auf Temperaturen von 140 bis 1700C erhitzt anschließend unter diesem Druck auf Temperaturen
von 100 bis 1300C abkühlt bevor der Druck auf Normaldruck abgesenkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man nach der ersten Verfahrensstufe den Rohschaumstoff aufspaltet und die erhaltenen
Spaltstücke den Verfahrensstufen 2 und 3 unterwirft
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