DE2442402A1 - Verfahren zur chlorierung organischer verbindungen - Google Patents
Verfahren zur chlorierung organischer verbindungenInfo
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Description
PATENTANWÄLTE 2 4 A 2 4 O'2
DR. JABGBR & GRAMS
DlPL -CHEM. DR. KLAUS JAEGER 8032 MÜNCHEN-GRÄFELFING TELEPHON : 854 27 01
DIPL-ING. KLAUS D GRAMS ARIBOSTRASSE 47 TELEX : 5 212 544 isar d
PRA 1
Dr0 Walter H. Prahl
75 Karlsruhe 41, Pfaffstrasse 16
Verfahren zur Chlorierung organischer Verbindungen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Chlorierung organischer Verbindungen mit Chlorwasserstoff in Gegenwart
von Sauerstoff»
Die Chlorierung organischer Verbindungen zahlt zu den
Grundoperationen in der chemischen Industrie. Sie wird beispielsweise zur Herstellung von Lösungsmitteln, wie
Trichloräthylen, zur Herstellung von Monomeren für die
Kunststoffproduktion, beispielsweise für die Herstellung
von Vinylchlorid, oder bei der Herstellung von Zwischenprodukten für die Glykolsynthesen eingesetzt. Bei diesen
Chlorierungen werden im wesentlichen zwei Nebenprodukte
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gebildet: Chlorwasserstoff und chlorhaltige organische Abfallprodukte, wobei diese Abfallprodukte in der Regel
einen relativ hohen Chlorgehalt und ein relativ hohes Molekulargewicht in Verbindung mit anderen unerwünschten
Eigenschaften aufweisen. Diese chlorhaltigen organischen Abfallprodukte sind im folgenden kurz als "Chlorabfall"
bezeichnete
Bei den meisten Chlorierungen wird bis zur Hälfte des verbrauchten
Chlors in Chlorwasserstoff überführt. Die Hauptmenge dieses Chlorwasserstoffs kann nach Reinigung, Verflüssigung,
Kompression oder Absorption in Wasser in marktgerechte Chlorprodukte überführt werden, und zwar in verflüssigten
Chlorwasserstoff, Chlorwasserstoffgas oder in konzentrierte Salzsäure. Ein nicht unerheblicher restlicher
Anteil des bei den Chlorierungen gebildeten Chlorwasserstoffs kann jedoch auch bei günstigster Verfahrensführung
nur in Form verdünnter Salzsäure aufgefangen werdeno Aufgrund
des azeotropen Verhaltens des Systems HCl - Wasser kann aus einer verdünnten Salzsäure mit einem Chlorwasserstoffgehalt
von weniger als etwa 20 % weder durch eine einfache Destillation noch durch andere billige Verfahren Chlorwasserstoff
in einer der vorgenannten marktgerechten Formen gewonnen werden. Salzsäure mit einem Gehalt von weniger als
etwa 20 % HCl ist also ebenfalls lediglich als Abfallprodukt zu betrachten.
Die Beseitigung dieser beiden Abfallprodukte, der verdünnten Salzsäure und des Chlorabfalls, ist insbesondere im Hinblick
auf die praktisch unvermeidliche Umweltbelastung ein ernstes Problem.
Die verdünnte Salzsäure wird gewöhnlich mit Kalk neutralisiert und als Calciumchloridlösung abgelassen. In der
Regel ist jedoch auch das Ablassen selbst sorgfältig neutralisierter Dünnsäuren aus ökologischen Gründen oder
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aufgrund von Immissionsvorschriften im näheren Bereich der
Produktionsstätte nicht möglich.
Die Beseitigung des Chlorabfalls ist weit schwieriger. Da er nicht abbaubar und giftig ist, verbietet sich seine Ablagerung
auf Abfallkippen. Bei seiner Verbrennung entstehen Chlorwasserstoff und Chlor, zwei chemisch aggressive umweltfeindliche
Gase. Weiterhin entstehen diese Gase bei der Verbrennung des Chlorabfalls in Verdünnung mit grossen Mengen
von Verbrennungsgasen, vor allem Stickstoff, Kohlendioxid
und Wasser. Die bei der Verbrennung des Chlorabfalls entstehenden Abgase enthalten einerseits zu grosse Mengen
Chlorwasserstoff und Chlor, um die Verbrennungsgase sinnvoll einzusetzen, und sei es nur zum Wärmeaustausch, und enthalten
andererseits einen zu grossen Anteil von Verbrennungsgasen, um den Chlorwasserstoff und das Chlor aufzuarbeiten. Die bei
der Verbrennungs des Chlorabfalls gebildeten Abgase sind
daher für die Industrie bisher ebenfalls Abfallprodukte. '
Bei der gebräuchlichen Verbrennung des ChlorabfalIs gehen
also sowohl der Chlorgehalt des Abfalls als auch sein Wärmeinhalt verloren. Ausserdem müssen teure Vorkehrungen
für eine sichere Beseitigung dieser Verbrehnungsabgase
getroffen werden. Ein Verfahren besteht darin, sie fern von
bewohnten Plätzen in die Atmosphäre zu entlassen. So wird
der Chlorabfall beispielsweise in den Tanks von mit Brennern ausgerüsteten Schiffen gesammelt, in wenig befahrene Teile
des offenen Meeres gebracht und dort verbranntw Die bei
der Verbrennung gebildete Salzsäure und das gebildete Chlor sollen vom Meer absorbiert werden. Die im Umweltschutz begründeten
Bedenken, die technischen sowie die wirtschaftlichen Bedenken gegen ein solches Verfahren sind offenkundig.
Nach einem anderen Verfahreh wird■versucht, bei der Verbrennung des Chlorabfalls die Bildung von Cl- zu vermeiden
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und den gebildeten Chlorwasserstoff durch Absorption in Wasser als verdünnte Salzsäure zu gewinnen (Chemical
Engineering Progress, 6_9 (1973), 68 - 74). Dieses Verfahren
ist umweltfreundlicher und scheint t auf den ersten Blick
auch wirtschaftlicher zu sein, da die Salzsäure wiedergewonnen wird. In der Praxis wird dagegen durch dieses Verfahren
lediglich ein Abfallprodukt durch ein anderes ersetzt. Der Chlorgehalt des Chlorabfalls wird dazu benutzt, verdünnte
Salzsäure herzustellen, die besonders dort, wo der Chlorabfall anfällt, selbst als Abfallprodukt auftritt
und Beseitigungsprobleme aufwirft. Ausserdem bleibt bei diesem
Verfahren der Energiegehalt des Chlorabfalls ungenutzt.
Es zeigt sich also, dass die chlorverarbeitende Industrie nach wie vor vor zwei Problemen steht: a) den Chlorabfall
so zu beseitigen, dass sowohl sein Energie- als auch sein Chlorgehalt wirtschaftlich genutzt werden können, und b)
die ebenfalls als Abfallprodukt auftretende verdünnte Salzsäure wirtschaftlich zu verwerten.
Andererseits ist seit langem die Oxychlorierung bekannt, die als eine Abwandlung des DEACON-Verfahrens angesehen
werden kann. Nach dem DEACON-Verfahreη wird das Chlor der
Salzsäure zn Cl2 oxidiert: 4 HCl + O2 2 Cl3 + 2 H3O.
Dazu wird ein Gemisch aus HCl und Sauerstoff bei erhöhter Temperatur über einen in der Regel Kupfer enthaltenden
Katalysator geleitet. Der praktische Wert des DEACON-Verfahrens ist durch die Gleichgewichtsverhältnisse begrenzt. Nur beim
Einsatz der Ausgangssubstanzen in ausserordentlich hoher
Konzentration können im Produkt annehmbare Konzentrationen von Cl2 erhalten werden. Insbesondere durch die Gegenwart
von Wasser wird die Reaktion ungünstxg beeinflusst. Dieses Erfordernis des wasserfreien Arbeitens gilt auch für die
Oxychlorierung, bei der dem Gemisch der Ausgangskomponenten des DEACON-Verfahrens eine organische Verbindung zugesetzt
wird. Durch die Chlorierung der zugesetzten organischen
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Verbindung wird das Chlor aus dem DEACON-Gleichgewicht genommen,
so dass der Ablauf der Oxidation der Salzsäure zum Chlor dadurch begünstigt wird.
Die Oxychlorierung wurde als Verfahren vor etwa 40 Jahren vom Erfinder der vorliegenden Erfindung in die chemische
Industrie eingeführt, und zwar für die grosstechnische Herstellung von Chlorbenzol gemäss der Reaktion
CÄHÄ + HCl + 1/20« = C1-H1-Cl + H_0
DO ZOO Δ
als Teil des sogenannten RASCHIG-Phenolverfahrens (US—PS
1 963 761).
Seit dem ist die Oxychlorierung auf die Herstellung vieler anderer chlorierter Verbindungen ausgedehnt worden. Auch
chlorierte Methane, Chloräthane und andere aliphatische
chlorsubstituierte Verbindungen werden nach diesem Verfahren
hergestellt. Dichloräthan, das in einer anschliessenden Stufe
zu Vinylchlorid gespalten wird, wird ebenfalls in grosstechnischen Anlagen durch die Oxychlorierung hergestellt,
und zwar durch die Anlagerung von Chlor an Äthylen:
2 HCl + 1/2 O2 + C3H4 = C2H4Cl2 +H2O
Auch aromatische Chlorierungsprodukte, insbesondere chloriertes Naphthalin oder chloriertes Diphenyl, werden durch Oxychlorierung
im Produktionsmaßstab erhalten. In der folgenden Beschreibung sind die organischen Verbindungen, die der
Oxychlorierung unterworfen werden sollen, als "organisches Substrat" oder kurz als "Substrat" bezeichnet.
Die Oxychlorierung ist zwar gegen die Anwesenheit von Wasser oder gegen eine Verdünnung des Reaktionsausgangsgemisches
durch andere Stoffe nicht so empfindlich wie das DEACON-Verfahren,
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unterliegt jedoch prinzipiell den gleichen einschränkenden Gleichgewichtsprinzipien.
Die bei der Verbrennung des Chlorabfalls entstehenden Verbrennungsgase
enthalten HCl in relativ niedriger Konzentration, verdünnt mit grossen Mengen von Stickstoff, Kohlendioxid,
Wasser und anderen Abgaskomponenten. Beim Verdampfen von verdünnter Salzsäure enthält die Dampfphase neben Chlorwasserstoff
grosse Mengen Wasserdampf. Die Durchführung-einer Oxychlorierung ist bisher niemals auch mit nur entfernt so
verdünnten Chlorwasserstoffgemischen durchgeführt worden. Insbesondere ist eine Oxychlorierung in Gegenwart von Verbrennungsgasen
als Verdünnungsgasen nicht durchgeführt worden. 40 Jahre Praxis haben gezeigt, dass der Fachmann die
Oxychlorierung in stärkerer Verdünnung der Reaktionsteilnehmer
und in Gegenwart von Wasser für praktisch und industriell undurchführbar hält.
Eine Beschränkung der Möglichkeiten der klassischen Oxychlorierung
liegt weiterhin in der geringen Selektivität der Reaktion. Bei fast jeder Oxychlorierung wird ein Gemisch
praktisch aller theoretisch möglichen Chlorierungsstufen
und Chlorierungsisomeren erhalten. Zur Steuerung der Selektivität der klassischen Oxychlorierung ist bislang mit
massigem Erfolg lediglich eine Regelung des Mengenverhältnisses von Substrat zu HCl bekannt und eingesetzt worden. In der
Praxis führt jede gebräuchliche Oxychlorierung zu einem Gemisch von Verbindungen, von denen in der Regel mehrere,
wenn nicht gar die meisten, unerwünschte Nebenprodukte sind. So ist es beispielsweise bei der Oxychlorierung von Benzol
möglich. Monochlorbenzol als Hauptprodukt zu erhalten, wenn man relativ grosse Mengen Benzol mit relativ kleinen Mengen
HCl und O2 umsetzt. Beispielsweise sind dazu Mengenverhältnisse
von 10 : 1 oder 20 : 1 einzustellen. Selbst unter diesen Bedingungen werden jedoch im Produktgemisch beachtliche Mengen
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Dichlorbenzol und höher chlorierte Benzole als Nebenprodukte erhalten. Obwohl es unter den genannten Einschränkungen
zwar möglich ist, durch die Oxychlorierung Monochlorbenzol zumindest als Hauptkomponente herzustellen," so ist es jedoch
nicht möglich, Zwischenstufen der Chlorferung, beispielsweise
p-Dichlorbenzol, als Hauptproduktkomponente einer klassischen Oxychlorierung zu erhalten. Selbst unter günstigster
Reaktionsführung erhält man mehr Nebenprodukte als Hauptprodukt.
Gerade aber die gezielte billige Herstellung von p-Dichlorbenzol ist angesichts seiner Kristalle als Mottenschutzmittel
durchaus von Interesse.
Angesichts dieses Standes der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die bei den industriellen Chlorierungsreaktionen entstehenden Abfallprodukte, insbesondere den
Chlorabfall und die verdünnte Salzsäure, im Hinblick auf ihren Chlorgehalt und ihren Energiegehalt wirtschaftlich
zu nutzen und dabei gleichzeitig das Problem ihrer Beseitigung zu lösen; gleichzeitig liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, die Möglichkeiten der Oxychlorierung in der Weise zu erweitern, dass auch feuchte und stark
mit Inertanteilen verdünnte Gemische der Ausgangsreaktionskomponenten eingesetzt werden können, und zwar unter gewünscht
enf a Ils wesentlicher Erhöhung der Selektivität der Reaktion, wobei auch Zwischenstufen der Chlorierung
abfangbar werden sollen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren zur Chlorierung organischer Verbindungen vorgeschlagen, das erfindungsgemäss
dadurch gekennzeichnet ist, dass man ein Gemisch aus Verbrennungsgasen, Chlorwasserstoff, Sauerstoff und den zu
chlorierenden organischen Verbindungen in der Dampfphase mit einem Oxychlorierungskatalysator in Berührung bringto
Mit anderen Worten beruht die Erfindung in der Kombination
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einer Verbrennung, insbesondere einer Verbrennung von Chlorabfällen,
mit der Oxychlorierung»
Durch eine solche Kombination lassen sich nämlich eine Reihe
unerwarteter Kombinationen der einzelnen Verfahrenskomponenten herstellen, durch die überraschende Vorteile erzielt werdeno
So können beispielsweise durch diese Kombination unerwartet und ungebräuchlich hohe Endkonzentrationen an HCl
aufrechterhalten werden, kann nicht verbrauchter Chlorwasserstoff ohne zusätzliche Kosten in das Verfahren zurückgeführt
werden und kann die erforderliche Verdampfungswärme ohne eine zusätzliche Wärmezufuhr von aussen durch die freiwerdende
Verbrennungswärme gedeckt werden. Durch Rückführung des nicht umgesetzten Chlorwasserstoffs in die Verbrennungskammer
wird eine praktisch quantitative Ausnutzung des Chlorgehaltes der Chlorabfälle erzielt. Bei Rückführung auch der organischen
zu chlorierenden Verbindung bzw. der Verbindungen werden Ausbeuten im Bereich von 95 - 100 % der theoretischen Ausbeuten,
bezogen auf die organischen Verbindungen, erhalten.
Nach einer bevorzugten Ausbildung des Verfahrens werden, wie
bereits betont, die Verbrennungsgase durch Verbrennen oder Mitverbrennen chlorhaltiger organischer Abfallprodukte erzeugt.
Nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung werden die Verbrennungsgase
durch Verbrennung üblicher organischer, in der Regel fossiler Brennstoffe erzeugt und wird der Chlorwasserstoff
durch Verdampfen von Salzsäure, insbesondere verdünnter Salzsäure, in die heissen Verbrennungsgase hinein geliefert.
Die Verbrennung der Brennstoffe kann dabei unter Mitverbrennung chlorhaltiger organischer Abfallprodukte erfolgen. Bei grösseren
Mengen zur Verfügung stehender Chlorabfälle aus der industriellen Chlorierung wird das Verfahren der Erfindung
vorzugsweise und in besonders wirtschaftlicher Weise so geführt, dass die Chlorabfälle der einzige Lieferant des bei der Oxy-
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Chlorierung verbrauchten Chlorwasserstoffs sind.
Das Verfahren der Erfindung wird besonders vorteilhaft zur
Chlorierung von Kohlenwasserstoffen, und zwar sowohl von
einzelnen Kohlenwasserstoffen als auch von Kohlenwasserstoff geraischen der verschiedensten Art, verwendete
Durch die Erfindung können insbesondere in den Produktionsanlagen der Grosschemie durch die gleichzeitige Lösung
brennender Abfallbeseitigungsprobleme und der Lösung von Selektivitatsproblemen eines an sich bekannten, bewährten
und wirtschaftlichen Verfahrens unvermutete Vorteile erzielt werden.
Weitere Vorteile der Erfindung sind aus Gründen des besseren Verständnisses im Zusammenhang mit den Ausführungsbeispielen
näher beschrieben.
Die Erfindung ist im folgenden in Verbindung mit den Zeichnungen
anhand von Beispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Anlage zur Durchführung des
Verfahrens der Erfindung;
Fig. 2 den Reaktorteil einer modifizierten
Anlage der in Fig. 1 gezeigten Art und
Fig. 3 eine weitere Modifikation des Reaktorteils einer Anlage zur Durchführung
des Verfahrens der Erfindung unter Rückführung der erhitzten nichtchlorierten
oder nur teilchlorierten organischen Phase.
Es werden der Chlorgehalt und der Wärmeinhalt eines Chlorabfalls
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nutzbar gemacht, der ungefähr 63,2 % Chlor enthält und mit
einer Durchsatzleistung von 580,5 kg/h anfällt. Der Chlorabfall
wird verbrannt, und sein Chlorgehalt wird zur Oxychlorierung von Benzol zu Monochlorbenzpl als Hauptkomponente
mit geringen Anteilen höher chlorierter Benzole genutzt. Sowohl Monochlorbenzol als auch die höher chlorierten Benzole
dienen in der Industrie als Lösungsmittel, Zwischenprodukte und für viele andere Zwecke.
Die Reaktion wird in der in Fig. 1 gezeigten Anlage durchgeführt. Die Verbrennung findet in einer Verbrennungskammer A
statt, die mit feuerfesten Ziegeln ausgekleidet ist. Der mit einer Durchsatzleistung von 580,5 kg/h über die Leitung
dem Brenner B zugeführte Chlorabfall wird im Brenner mit 3442 kg/h Luft verbrannt, die dem Brenner über die Leitung
zugeführt wird. Über die Leitung 3 mit einer Durchsatzleistung von etwa 1322 kg/h wird eine etwa 2,85 %ige Salzsäure durch
die Sprühdüsen C in die Verbrennungskammer A gesprüht. Die versprühte Salzsäure trifft auf die heissen Verbrennungsgase
und verdampft. Eine Ziegelmauer D mit versetzten Durchlässen oder ein anders aufgebauter feuerfester Tropfenscheider fängt
die nicht verdampften Salzsäuretropfchen auf und schirmt die stromabwärts gelegenen Teile der Anlage gegen die Brennertemperatur
ab.
Durch die Verdampfung der Säure werden die Verbrennungsgase auf etwa 600 0C abgekühlt. Durch eine nach der Scheidewand D
in die Kammer ragende zweite Anordnung von Sprühdüsen E werden über eine Zuleitung 4 4580 kg/h Benzol in den heissen
Gasstrom gesprühto Die vorzugsweise aus Ziegeln erstellte
Scheidewand F dient dazu, eine vollständige Verdampfung und Mischung der Komponenten im mittleren Teil der Kammer zu
gewährleisten. Die nach der Scheidewand F aus der Verbrennungskammer A über eine Austragsleitung 5 austretenden Gase
haben nunmehr eine Temperatur von etwa 200 0C. Das Gasgemisch
tritt mit etwa dieser Temperatur in den mit dem Katalysator
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beschickten Reaktor G ein. In diesem Reaktor durchströmt das
Gasgemisch etwa 20 m eines sogenannten DEACON-Katalysators,
wie er beispielsweise in der DT-PS 539 176 beschrieben isto
Etwa 90 % der in den Reaktor G eintretenden Salzsäure wird
zur Chlorierung des Benzols verbraucht, wobei 941 kg/h
Monochlorbenzol, 122 kg/h Dichlorbenzol, 12 kg/h Trichlorbenzol und etwa 1 kg/h höhere Chlorbenzole.gebildet werden.
Das den Reaktor G über eine Austragsleitung 6 verlassende Reaktionsgemisch wird anschliessend in Produktkomponenten
und nicht umgesetzte Komponenten sowie weiter in die einzelnen Produktkomponenten aufgetrennt.
Vorzugsweise wird für die Produktisolierung eine mit säurefesten
Steinen ausgekleidete Kolonne H eingesetzt. Die Kolonne hat einen lichten Durchmesser von etwa 1,5 m, die etwa 6 m hoch
mit Füllkörpern gefüllt ist. Als Füllkörper werden vorzugsweise etwa 50 mm grosse sattelförmige Porzellanformkörper
verwendet. Die Füllung wird über die Leitung 7 mit ungefähr 1215 l/h Wasser aus dem Tank I und mit etwa 15 000 l/h Benzol
aus dem Tank K berieselt. Das Wasser wird über eine Leitung, und das Benzol über eine Leitung 9 in die Rieselleitung 7
eingeführt.
Die am Fuss der Kolonne H austretende flüssige Phase wird über eine Leitung 10 in ein Trenngefäss L überführt. Dort .
werden die wässrige und die organische Phase voneinander getrennt. Die abgetrennte wässrige Phase enthält praktisch
den gesamten nicht umgesetzten Chlorwasserstoff und etwa 1285 kg/h
Wasser. Diese wässrige Phase fliesst durch eine Leitung 11 in
einen Säuretank M0 Von dort wird sie durch die Leitung 3 zur
Verbrennungskammer A zurückgeführt.
Die im Trenngefäss L abgetrennte organische Phase, die im
wesentlichen das gesamte chlorierte Benzol und etwa 907 kg/h Benzol enthält, wird über eine Leitung 12 einer nachgeschalteten
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an sich bekannten Trennung zugeführt. Beispielsweise durch eine fraktionierte Destillation kann das Benzol in einfacher
Weise von den chlorierten Benzolen abgetrennt und dem Verfahren wieder zugeführt werden. Die chlorierten Produktbenzole werden
in üblicher Weise getrennt und der industriellen Nutzung zugeführt.
Die den Kopf der Kolonne H verlassenden Gase führen etwa 725 kg/h Kohlendioxid, 1488 kg/h Wasserdampf, 2645 kg/h
Stickstoff, 32 kg/h Sauerstoff und 15 000 kg/h Benzol. Über eine Abzugslei-tung 13 gelangt die Dampfphase zunächst in einen
Kondensator N, wo sie durch Kühlturmwasser auf etwa 30 C gekühlt wirdo Dabei wird der grösste Teil des Benzols verflüssigt.
Die nicht kondensierte Phase wird anschliessend in einen zweiten Kondensator O überführt, wo sie durch gekühltes
Wasser auf 15 0C abgekühlt wird. Die Kondensate der Kondensatoren
N und 0 werden über Leitungen 20,21 und 15 in einem zweiten Trenngefäss R vereinigt.
Das bei etwa 15 0C mit Benzol und Wasser gesättigte Gas,
das den Kondensator O verlässt, wird über eine Leitung in ein an sich bekanntes Absorptionssystem überführt. Das
Gas strömt dabei in einer Kolonne P aufwärts. Das mitgeführte Benzol wird in an sich bekannter Weise durch eine
Waschflüssigkeit ausgewaschen. Vorzugsweise wird dazu o-Dichlorbenzol verwendet, das aus dem Tank S entnommen und
über eine Leitung 23, einen Wärmeaustauscher T und einen Kühler U mit einer Endtemperatur von etwa 10 0C auf den Kopf
der Kolonne P gepumpt wird.
Das das absorbierte Benzol enthaltende o-Dichlorbenzol
geht von der Kolonne P über die Leitung 24 zum Ausgleichstank V. Von dort wird es durch die Leitung 25 und den
Wärmeaustauscher P zum Kopf der Reinigungskolonne Q gepumpte Für den Fall, dass eine Rückführung geringer Mengen von
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Dichlorbenzol unerwünscht ist, wird die Leitung 25 vorzugsweise etwas unterhalb des Kolonnenkopfes eingeführt. Ein
Teil des Benzols aus der Leitung 28 kann dabei als Rückflussphase verwendet werden.
Die Kolonne Q wird vorzugsweise unter vermindertem Druck, insbesondere bei etwa 300 mmHg , , betrieben» Beim Ablaufen
durch die Kolonne Q wird das Dichlorbenzol durch die im Gegenstrom aufsteigenden Dichlorbenzoldämpfe, die im Verdampfer
W erzeugt werden, vom absorbierten Benzol befreit. Das vom Benzol befreite Dichlorbenzol fliesst durch die
Leitung 26 in den Tank S und wird von dort erneut in den Kreislauf geführt. Das in der Kolonne Q abgetriebene Benzol
wird über die Leitung 27 zum Kondensator X geführt und kehrt über die Leitungen 28, 21 und 15 in das System zurück. Die
Kondensate aus den Kondensatoren Ν, 0 und X gelangen über
die Leitungen 28,21 bzw. 15 in das Trenngefass R, in dem sie in Benzol und Wasser geschieden werden. Sie werden über
die Leitungen 17 bzw. 16 dem Benzoltank K bzw. dem Wassertank I zugeführt. Die Füllhöhe im Benzoltank wird dadurch
aufrechterhaIten t dass über die Leitung 18 etwa 737 kg/h
Benzol dem Tank K zugeführt werden. Die Füllhöhe im Wassertank I wird dadurch aufrechterhalten, dass dem Tank
etwa 181 kg/h Wasser über die Leitung 19 entnommen werdeno
In der beschriebenen Anlage wird das im Chlorabfall enthaltene Chlor praktisch quantitativ zur Chlorierung des
Benzols ausgenutzt. Die Ausbeute in bezug auf das Benzol ist eine Funktion der im Einzelfall gewählten Verfahrensparameter, liegt in der Regel jedoch mindestens bei 95 %
der theoretischen Ausbeute.
Unter Bezug auf die vorstehend im Beispiel 1 beschriebene
Verfahrensweise sind im folgenden die auch allgemein gültigen Vorteile der Erfindung insbesondere im Hinblick
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auf den nichtkombinierten Einzelbetrieb einer Verbrennung
und einer Oxychlorierung nebeneinander diskutiert.
Um eine Korrosion der Anlage zu vermeiden und den Katalysator auf Reaktionstemperatür aufzuheizen, wird die Verbrennungs
vorzugsweise mit einem üblichen Brennstoff eingeleitet. Als Brennstoff zum Vorwärmen der Anlage dienen vorzugsweise
Gas oder Öl. Nachdem in der Anlage etwa Betriebstemperaturen erreicht sind, wird der Brenner auf die Verbrennung oder
Mitverbrennung des Chlorabfalls umgestellt. In geeignet ausgelegten Brennern kann in der Regel noch ein Chlorabfall
glatt verbrannt werden, der bis zu 65 % Chlor enthält. Bei höherem Chlorgehalt oder bereits vorhandenen, zur Verbrennung
von reinem Chlorabfall nicht optimal ausgelegten Brennern oder bei Anfall des Chlorabfalls mit zu geringer Durchsatzleistung werden der Verbrennung des Chlorabfalls vorzugsweise
übliche Brennstoffe, insbesondere Erdgas oder Heizöl, zugesetzt.
Falls keine zusätzlichen speziellen Vorkehrungen zum Schutz des Katalysators getroffen sind, muss darauf geachtet werden,
dass weder der Chlorabfall noch der Brennstoff wesentliche Mengen Schwefel enthalten. Schwefel ist für die meisten DEACON-Katalysatoren
ein Katalysatorgift.
Bereits in der Verbrennung machen sich wesentliche Vorteile der Kombination einer Verbrennung und der Oxychlorierung
bemerkbar. Einöai der Verbrennung des Chlorabfalls eingesetzter Luftüberschuss begünstigt die Bildung von Cl» gegenüber
der Bildung von HCl. Bei der gebräuchlichen Wiedergewinnung des Chlors aus Chlorabfall in Form wässriger Salzsäure
führt dagegen die Gegenwart von Cl2 und seine Disproportionierung
bei der Absorption im Wasser zu Schwierigkeiten. Die bekannten Verfahren zur Verbrennung des Chlorabfalls müssen
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daher Kompromisse zwischen der Chlorbildung bei· einer Verbrennung
mit Luftüberschuss und einer unvollständigen
Verbrennung bei Luftunterschuss schliessen. Zu diesem Kompromiss ist man bei der erfindungsgemässen Kombination
der Verbrennung mit einer Oxychlorierung nicht gezwungen. Bei der Oxychlorierung spielt es prinzipiell keine Rolle,
ob das Chlor in Form von HCl oder als Cl2 vorliegto Beide
Komponenten reagieren mit praktisch gleicher Leichtigkeit in der Oxychlorierung. Das Verfahren der Erfindung ermöglicht
daher die problemlose vollständige Verbrennung der Chlorabfälle mit einem ausreichenden Luftüberschusso Vorzugsweise
wird der Luftüberschuss»wie im Beispiel 1 beschrieben, so
gewählt, dass die Verbrennungsgase noch ausreichend 0~
enthalten, um den Sauerstoffbedarf der Oxychlorierung zu deckenο Gewünschtenfalls kann jedoch auch mit einem geringeren
Luftüberschuss verbrannt werden, wobei der in der anschliessenden Oxychlorierung benötigte Sauerstoff
an beliebiger Stelle vor oder im Katalysator als Luft,
reiner Sauerstoff oder in anderer Form zugesetzt werden kann.
Die Verbrennungsgase verlassen den Brenner normalerweise mit einer Temperatur von wesentlich über 1000 0C. Viele
organische Substrate vertragen diese Temperatur nicht und wurden bei Zumischung zu derart heissen Flammgasen zersetzt
werden. Die Flammgase müssen also, bevor sie mit dem Substrat
vermischt werden, zumindest auf eine Temperatur abgekühlt werden, die vom Substrat ohne wesentliche Zersetzung vertragen
wird. Diese Temperatur ist im folgenden als "ToIeranztemperatur"
bezeichnete Beispielsweise beträgt die Toleranztemperatur für Benzol etwa 600 C. Andere Substrate
und andere Betriebsbedingungen sind durch andere Toleranztemperaturen gekennzeichnet.
Die Verbrennungsgase müssen bis zur oder unter die Toleranz-
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temperatur gekühlt werden, ehe ihnen das Substrat zugemischt
wird. In dem zuvor beschriebenen Beispiel 1 werden sie nur bis zur Toleranztemperatur gekühlt, um die Temperaturdifferenz
zwischen der Toleranztemperatur und der Reaktionstemperatur zur Verdampfung des Benzols und zu seiner Erwärmung
auf die erforderliche Reaktionstemperatur nutzbar zu machen. Diese Verfahrensweise wird vorzugsweise allgemein
angewendet, kann jedoch insbesondere auch bei niedrig siedenden Substraten ohne weiteres verlassen werden. Wenn das
Substrat überhaupt keine Verdampfung erfordert, beispielsweise also ein Gas, wie Methan oder Äthan, ist, können
die Verbrennungsgase bis nahe an die Reaktionstemperatur heruntergekühlt werden.
Die Kühlung der Verbrennungsgase kann in an sich bekannter
Weise erfolgen. Vorzugsweise werden sie jedoch durch Einsprühen verdünnter Salzsäure gekühlt, wobei ihre Energie
der Verdampfung der eingesprühten verdünnten Salzsäure dient< Die verdünnte Salzsäure dient dabei als Ablöschflüssigkeit„
Die Berührung zwischen den heissen Verbrennungsgasen und der AbJ.öschflüssigkeit kann, wie im Beispiel 1 beschrieben,
vorzugsweise durch Versprühen der Flüssigkeit in den Gasstrom erfolgen. Die Temperaturregelung erfolgt vorzugsweise
durch einfache Steuerung der Durchsatzleistung der eingeführten Ablöschflüssigkeit.
Zum Ablöschen werden vorteilhafterweise weiterhin Tauchbrenner oder mit der Ablöschflüssigkeit berieselte Füllkörper
eingesetzte Insbesondere bei diesen Verfahren wird in der Regel eine Abkühlung bis nahe an die Gleichgewichtstemperatur
erreicht. Wenn höhere Temperaturen, beispielsweise im Bereich der Toleranztemperatür,.erwünscht
sind, werden vorzugsweise andere Verfahren zur Temperaturregelung eingesetzt, vorzugsweise eine Verzweigung des
Gasstromes, Kühlen des einen Teilstroms und anschliessendes Mischen des gekühlten Stromes mit dem ungekühlten Strom.
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Die Wärmebilanz des Verfahrens der Erfindung ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
Wärme wird frei
I) während der Verbrennung und steht in zwei Stufen zur Verfügung,und zwar
a) nach Massgabe der Differenz von der Verbrennungstemperatur zur Toleranztemperatur und
b) nach Massgabe der Differenz von der Toleranztemperatur zur Reaktionstemperatur und
II) während der Oxychlorierung und durch die Oxidation,
Wärme wird verbraucht
A) bei der Verdampfung des in der Oxychlorierung nicht
umgesetzten Chlorwasserstoffs, der als verdünnte Salzsäure rückgeführt wird, und bei seiner Erwärmung
auf Reaktionstemperatür;
B) bei der Verdampfung gegebenenfalls zusätzlich in den Prozess eingeführter Salzsäure und deren Erwärmung
auf Reaktionstemperatur sowie
G) bei der Verdampfung des organischen Substrates,
soweit es sich bei diesem um flüssige Phasen handelt und bzw. oder deren Erwärmung auf Reaktxonstemperatur.
In der vorstehend skizzierten Wärmebilanz steht die in der
Stufe Ia) freiwerdende Wärme nicht für die Stufe C) zur Verfügung.
Sie wird vorzugsweise für die Stufe A) verwendet.
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Der Teil der in der Stufe la) freiwerdenden Wärme, die nicht
für die Stufe A) benötigt wird, steht für die Stufe B) zur Verfügung.
Die in der Stufe Ib) freiwerdende Wärme wird vorzugsweise und in erster Linie für die Stufe C eingesetzt. Ein verbleibender
Überschuss kann dann ebenfalls in die Stufe B) geführt werden o Im einzelnen wird die Wärmebilanz nach
folgenden prinzipiellen Gesichtspunkten geregelt:
Je niedriger das Verhältnis von HCl zu Substrat ist, um so
höher ist das Verhältnis von niederchlorierten zu höherchlorierten Verbindungen. So wird beispielsweise im Beispiel 1,
in dem als Hauptproduktkomponente Monochlorbenzol hergestellt werden soll, die gesamte Energie aus Ib) und möglichst
sogar die gesamte Energie aus der Stufe II) zur Verdampfung des Benzols verwendet, um ein Minimum an HCl mit einem
Maximum an Benzol in der Dampfphase zur Reaktion zu bringeno
Wenn dagegen beispielsweise bei der Verwendung gasförmiger Substrate nicht der volle Wärmebetrag aus der Stufe Ib)
für die Stufe C) verbraucht wird, kann der ungenutzte Teil der Wärmeenergie aus der Stufe Ib) und bzw. oder aus der
Stufe II) vorteilhaft in der Stufe B) eingesetzt werden,,
Der für die Chlorierung nicht verbrauchte Teil des Chlorwasserstoffs
kann theoretisch in Form einer bis zu etwa 20 %igen Salzsäure gewonnen werden. Im allgemeinen ist es
jedoch wirtschaftlicher, diesen Chlorwasserstoffanteil in geringer Konzentration, vorzugsweise höchstens 10- bis
15 %ig* aufzufangen. Im Beispiel 1 beträgt die durch Auffangen
des nicht umgesetzten Chlorwasserstoffs erzeugte Salzsäure nur 2,85 %a Bei diesem Verfahren wird keine
Salzsäure von aussen zu der in der Verbrennung erzeugten Salzsäure hinzugefügt.
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ZU 2 4
Insbesondere in grossen Produktionsanlagen kann jedoch der
Fall eintreten, dass als Abfalldünnsäure aus irgendwelchen Prozessen eine beispielsweise 20 %ige Salzsäure verfügbar
ist, während aus dem Verfahren der Erfindung eine beispielsweise nur etwa 10 %ige Salzsäure aus dem nicht umgesetzten
Chlorwasserstoff resultiert. Es widerspricht nicht dem Geiste dieser Erfindung und insbesondere nicht der Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens, wenn man in solchen Fällen die stärkere Abfallsäure in das Verfahren der Erfindung
einführt und den nicht umgesetzten Chlorwasserstoffanteil in Form der dünneren Dünnsäure verwirfto Im Rahmen grösserer
Produktionsanlagen bedeutet das immerhin eine Halbierung der Konzentration der zu vernichtenden Abfailsäure und
bedeutet unter !anständen einen wesentlichen wirtschaftlichen Vorteil. Ein Verfahren dieser Art ist im Beispiel 3 beschrieben.
Oxidation;
Die durch das Verfahren der Erfindung eröffnete Möglichkeit, den nicht umgesetzten Anteil Chlorwasserstoff als Salzsäure
in das Verfahren zurückzuführen, eröffnet überraschende Vorteile für die Oxychlorierung. Zur Erklärung: dieses
Vorteils sei zunächst kurz eine spezielle Eigenschaft der
Oxychlorierungsreaktion dargestellt.
In jeder Oxychlorierung sind die Oxidation .der Salzsäure
durch den Sauerstoff und die Oxidation des Substrats durch
den Sauerstoff im Reaktionsgemisch Konkurrenzreaktionen. Für Benzol lautet die Konkurrenzreaktion zur Oxidation der
Salzsäure beispielsweise CgH6 + 7,5 0, = 6 CO2 +. 3 H3O.
Dem steht die erwünschte Oxychlorierung des Benzols gemäss C6H6 + HCl + 0,5 O2 = C6H5Cl + H2O entgegen. Das Verhältnis
der Reaktionsgeschwindigkeiten dieser beiden Konkurrenzreaktionen
wird von vielen Faktoren beeinflusst, insbesondere von der Art des Substrates, den Eigenschaften des
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Katalysators und der Reaktionstemperatur. Als wichtigste
einzelne Einflussgrösse tritt jedoch die Konzentration
der HCl in Erscheinung. Unter sonst gleichen Bedingungen nimmt die Oxidation des Substrates mit sinkender HCl-Konzentration
schnell zu. Die Zunahme der Reaktionsgeschwindigkeit ist der HCl-Konzentration umgekehrt proportional,
und zwar mindestens umgekehrt quadratisch proportional. Häufig werden auch Funktionen höherer Potenzen der HCl-Konzentration
beobachtet.
Bei der klassischen Oxychlorierung ist daher der Grad der Ausnutzung der HCl ein Kompromiss.zwischen dem Verlust von
nicht umgesetzter HCl und einer Zunahme der anfallenden Abfalldünnsäure einerseits und einem Verlust des organischen
Substrats andererseits, das infolge der niedrigen Endkonzentration
der HCl in der Reaktion verbrannt wird.
Bei der gebräuchlichen Oxychlorierung von Benzol lässt man daher beispielsweise mindestens etwa 2 % HCl unverbraucht,
um die Verbrennung des Benzols in Grenzen zu halten. Auf empfindlichere organische Verbindungen, beispielsweise substituierte
Benzole, kann die klassische Oxychlorierung aus diesen Gründen nicht angewendet werden. Durch die leichte
Oxidierbarkeit dieser Verbindungen wird die Ausbeute, bezogen auf die HCl, unvertretbar niedrig.
Das Verfahren der Erfindung ist dieser Beschränkung nicht unterworfen. Der nicht umgesetzte Chlorwasserstoff kann
vollständig als Ablöschflüssigkeit in die Reaktion zurückgeführt werden. Die Ausnutzung der Salzsäure wird dadurch
auf praktisch 100 % erhöht, und zwar unabhängig davon, ob beim einmaligen Durchgang durch den Katalysator zwei
oder zwanzig oder fünfzig Prozent des Chlorwasserstoffs
unverbraucht bleiben. Die Wirkung d-er Ablöschflüssigkeit wird nicht dadurch beeinflusst, ob die Ablöschflüssigkeit
nun Wasser oder eine Salzsäure mehr oder minder hoher Konzentration ist ο
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Die Verbrennung des Chlorabfalls liefert HCl in weit niedrigerer
Konzentration als für die bekannte Oxychlorierung erforderlich. Um eine übermässige Oxidation zu verhindern,
muss die Endkonzentration des Chlorwasserstoffs auf einem der gebräuchlichen Oxychlorierung entsprechenden Niveau
gehalten werden. Durch dies Erfordernis ist der Grad der Umsetzung des Chlorwasserstoffs je Durchgang notwendigerweise
geringer. Das könnte die Anwendung der Oxychlorierung auf die Verbrennungsgase von Chlorabfall unwirtschaftlich
werden lassen, wenn die Kombination der Erfindung nicht den Vorteil böte» dass ein sehr hoher Prozentsatz des Chlorwasserstoffs
ohne zusätzliche Kosten rückgeführt werden kann. Diese Rückführung verursacht vor allem 'deshalb keinerlei
zusätzliche Kosten, weil die Verbrennungsgase ohnehin abgelöscht werden müssen und die Konzentration der rückgeführten
Salzsäure dabei praktisch bedeutungslos ist.
Im Beispiel 1 beträgt der nicht verbrauchte Anteil des
Chlorwasserstoffs etwa 10 % der dem Katalysator zugeführten
Chlorwasserstoffmenge. Er ist also etwa 5 mal so hoch wie bei der gebräuchlichen Oxychlorierung von Benzol*
Der Prozentsatz an verbranntem Benzol wird dadurch auf ein Minimum gedrückt. Bei der Oxychlorierung von Substraten,
die leichter oxidierbar als Benzol sind, kann der Prozentsatz des nicht umgesetzten Chlorwasserstoffs problemlos
auf bis zu 50 % oder darüber erhöht werden, ohne dass die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens darunter leidet.
Durch die durch das Verfahren der Erfindung eröffnete Möglichkeit, die Oxychlorierung so zu führen, dass auch
mit niedrigeren Umsätzen des Chlorwasserstoffs je Durchgang gearbeitet werden kann, bietet sich ein weiterer bedeutender
wirtschaftlicher Vorteil. Die zur Umsetzung einer gegebenen Menge Chlorwasserstoff in einer gegebenen Zeiteinheit erforderliche
Katalysatormenge ist der Konzentration des Chlorwasserstoffs umgekehrt proportional. Im Verfahren der
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Erfindung wird daher beispielsweise eine gegenüber der gebräuchlichen Oxychlorierung um den Faktor 5 geringere
Anfangskonzentration durch eine um den Faktor 5 höhere Endkonzentration kompensiert. Im Vergleich zur gebräuchlichen
Oxychlorierung bleibt das Volumen des Katalysators daher näherungsweise unverändert. Diese durch das Verfahren der
Erfindung eröffnete Möglichkeit, einen sehr hohen Prozentsatz des unverbrauchten Chlorwasserstoffs wirtschaftlich
in das Verfahren zurückzuführen, infolgedessen eine nur
geringe Oxidation des organischen Substrates in Kauf nehmen zu müssen,und gleichzeitig eine praktisch 100 %ige Ausnutzung
der Salzsäure ohne Veränderung des gebräuchlichen Katalysatorvolumens wird als der wohl wichtigste Vorzug des Verfahrens
der Erfindung angesehen, die die Anwendung der Oxychlorierung auf Verbrennungsgase ermöglicht.
Das Substrat muss mit dem Katalysator als Dampf oder Gas in Berührung gebracht werden» Falls das Substrat als Flüssigkeit
aufgegeben wird, wird die Differenz zwischen der Toleranztemperatur und der Reaktionstemperatur vorzugsweise voll
für die Verdampfung des Substrats nutzbar gemacht. Im Fall von Benzol entspricht diese Energie der Differenz von einer
Toleranztemperatur von etwa 600 0C und einer Reaktionstemperatur
von etwa 200 C.
In der im Beispiel 1 beschriebenen Weise wird flüssiges Benzol in das teilweise abgelöschte Verbrennungsgas gesprüht,
wobei die Menge so geregelt ist, dass die Temperatur des Verbrennungsgases von etwa 600 0C auf etwa 200 C
erniedrigt wirdo Das gleiche Ergebnis kann erzielt werden« wenn man die Gase beispielsweise durch eine mit Benzol berieselte
Beschickung leitet oder nach irgendeinem anderen an sich bekannten Verfahren zum direkten Wärmeaustausch
zwischen Flüssigkeiten und Gasen. Es sei darauf hingewiesen.
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244 24Q2
dass auch dadurch wiederum die Verbrennungswärme der Chlorabfälle
nutzbar gemacht wird. So wie die höheren Temperaturen für die Verdampfung der Salzsäure genutzt werden, so
werden die niedrigeren Temperaturen zur Verdampfung des Substra tesjeingesetzt.
Sowohl die Oxychlorierung als auch die Oxidation sind exotherme Reaktionen. Bei der gebräuchlichen Oxychlorierung
wird der Katalysatorraum gekühlt, um zu verhindern, dass das Reaktionsgemisch eine Temperatur erreicht, bei der die
Oxidation des Substrates vorherrschend wird. Gleichzeitig soll dadurch im Katalysator die Bildung von Uberhitzungsstellen
verhindert werden, an denen durch lokale temporäre Überhitzung die Oxidation des Substrates begünstigt wurde»
wodurch eine weitere Temperatursteigerung an diesen. Überhitzungsstellen erzeugt wird.
Die erforderliche Kühlung kann durch äusseren oder inneren
Wärmeentzug bewirkt werden. Bei äusserer Kühlung werden die Platten oder Rohre, die den im Festbett liegenden
Katalysator aufnehmen, durch Luft, hochsiedende Flüssigkeiten oder andere an sich bekannte Mittel, gekühlt. Bei
Einsatz des Katalysators im Wirbelbett wird dieser vorzugsweise durch eine Kühlzone geführt. Die innere Kühlung kann
in der Weise bewirkt werden, dass der Katalysatorraum in verschiedene Lagen oder Zonen unterteilt wird, die das
Reakti ons gemisch nacheinander durchfliesst«, Zwischen diesen
Lagen werden einer oder mehrere der Reaktionsteilnehmer oder ein inertes Kühlmittel in flüssiger oder gasförmiger
Phase in das Reaktionsgemisch eingeführt. Als flüssiges
Kühlmittel kann beispielsweise Wasser, das flüssige,organische
Substrat oder Salzsäure eingesetzt werden. Als nichtkondensiertes Kühlmittel werden vorzugsweise das
gas- oder dampfförmige Substrat, ein Teil des gekühlten
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Reaktionsgemisches oder Stickstoff oder ein anderes an sich bekanntes Kühlmittel eingesetzt. In jedem Fall wird bei
der klassischen Oxychlorierung eine Kühlung benötigt, und tragen die dazu erforderlichen zusätzlichen Kosten dazu bei,
die Oxychlorierung technisch aufwendiger zu machen.
Bei dem Verfahren gemäss der Erfindung verursacht dagegen
eine gegebene Wärmemenge einen nur wesentlich geringeren Temperaturanstieg, da das Verhältnis der gesamten Masse
des Reaktionsgemisches zur reagierenden Masse grosser ist als bei der klassischen Oxychlorierung. Weiterhin verringert
die niedrige Konzentration an Sauerstoff, Substrat und Chlorwasserstoff die Gefahr der Bildung lokaler Uberhitzungsstellen.
Ausserdem bewirkt die wesentlich erhöhte Endkonzentration des Chlorwasserstoffs die Oxidationsbeständigkeit
des Gemisches auch bei höheren Temperaturen. Aus diesen Gründen kann in vielen Anlagen zur Durchführung des Verfahrens
der Erfindung auf die Kühlung entweder ganz verzichtet werden oder braucht diese nur einfacher und wesentlich
preiswerter ausgelegt zu werden.
Bei einer herkömmlichen Oxychlorierung von Benzol würde beispielsweise
ohne Kühlung die Temperatur des Reaktionsgemisches um etwa 300 0C über die durch Kühlung eingestellte Reaktionstemperatur ansteigen. Im Rahmen des im Beispiel 1 beschriebenen
Verfahrens beträgt dieser Temperaturanstieg jedoch nur
etwa 140 0C. Für eine herkömmliche Oxychlorierung wäre jedoch
bereits ein solcher Temperaturanstieg zu hoch. Unter den im Beispiel 1 beschriebenen Betriebsbedingungen ist
er jedoch durchaus zulässig, ohne dass dadurch die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens beeinträchtigt wird. Die
niedrige Sauerstoffkonzentration und besonders die hohe Endkonzentration des Chlorwasserstoffs im Reaktionsgemisch
verhindern eine unwirtschaftlich starke Oxidation des Substrats. Andererseits kann jedoch auch im Verfahren der Erfindung
die Ausbeute verbessert werden, wenn der Katalysator-
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raum zusätzlich beispielsweise in der in Abbildung 2
gezeigten Weise gekühlt wird.
Zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung kann im
Prinzip jeder hochaktive Katalysator vom DEACON-Typ verwendet
werdeno Das in der DT-PS 539 176 beschriebene auf hochaktivem Aluminiumhydroxid gefällte Kupferhydroxid ist
wahrscheinlich einer der besten allgemein verwendbaren Katalysatorend Bei der Oxychlorierung von Äthan und insbesondere
für die Herstellung von Äthylendichlorid scheint die Gegenwart von Seltenerdmetallen Vorteile zu bieten
(GB-PSen 932 130 und 907 435). Zur Verringerung der ohnehin nur geringen Flüchtigkeit von Kupfer wird ein Zusatz von
Alkalimetallen empfohlen. In der umfangreichen einschlägigen Patentliteratur werden zahlreiche Modifikationen des
DEACON-Katalysators für viele Spezialfälle beschrieben.
Alle diese an sich bekannten Katalysatoren können vorteilhaft auch im Rahmen der Erfindung eingesetzt werden. Zu beachten
ist dabei allerdings, dass die meisten der beschriebenen Katalysatoren auf eine Verminderung der Oxidation des Substrates
und eine mögliche Herabsetzung der Endkonzentration des Chlorwasserstoffs abzielen. Diese Ziele sind jedoch
für das vorliegende Verfahren von untergeordneter Bedeutung.
Kolonne:
Die verhältnismässig grosse Menge an Gasen und Dämpfen, die mit erhöhter Temperatur den Katalysatorraum verlassen,
führt eine beträchtliche Wärmemenge mit sicho Diese Wärmemenge
wird zweckmässig zur ersten Trennung der Produkte in einer Gegenstromanlage, vorzugsweise in einer Gegenstromkolonne,
ausgenutzt. Infolge des niedrigen Dampfdruckes von Chlorwasserstoff über verdünnter Salzsäure ist es in den
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meisten Fällen möglich und ratsam, praktisch den gesamten nicht umgesetzten Chlorwasserstoff aus der am Fuss der
Kolonne abgezogenen flüssigen Phase zurückzugewinnen. Dabei können Konzentrationen von 10 - 15 % oder mehr im Regelfall
erzielt werden, ohne dass mehr als Spuren von Chlorwasserstoff am Kopf der Kolonne auftreten.
Normalerweise hat das Substrat nach der Chlorjarung einen
niedrigeren Dampfdruck als das unchlorierte Substrat. In einigen Fällen ist es daher möglich, alles oder zumindest
doch den grössten Teil der Chlorierungsprodukte in der Bodenflüssigkeit der Kolonne in guter Konzentration zu gewinnen.
Ein solches Beispiel ist im Beispiel 1 beschrieben. Prinzipiell aber ist die Isolierung und Gewinnung der Produkte
des Verfahrens der Erfindung nicht wesentlich von den entsprechenden Verfahrensschritten bei der herkömmlichen
Oxychlorierung verschieden.
Das gleiche gilt für die Behandlung des am Kopf der Kolonne austretenden Gemisches. Die Dämpfe werden kondensiert, und
zwar vorzugsweise fraktioniert. Nach der Kondensation, vorzugsweise fraktionierten Kondensation, in der Gasphase
verbleibende nichtchlorierte oder chlorierte organische Verbindungen werden in an sich bekannter Weise wiedergewonnen.
Dazu können beispielsweise eine weitere Abkühlung, Absorption in Waschflüssigkeiten oder Adsorption an festen Phasen,
vorzugsweise Aktivkohle, dienen.
Im Beispiel 1 werden dazu wie auch bei der Oxychlorierung von Benzol vorzugsweise Kühlung und Kondensation der Hauptmenge
des Benzols bis auf etwa 30 0C mittels Kühlturmwasser,
anschliessende Kühlung auf etwa 15 0C mit gekühltem Wasser
und schliesslich Absorption in o-Dichlorbenzol bevorzugt.
Das o-Dichlorbenzol ist eines der weniger erwünschten Produkte
5 09815/1243
der Oxychlorierung von Benzol, und seine Verwendung als Waschflüssigkeit ist vielleicht eine seiner zweckmässigeren
Nutzbarmachungen.
Die zur Förderung des Reaktionsgemisches durch die Anlage erforderliche Druckdifferenz wird in an sich bekannter
Weise erzeugt, vorzugsweise durch ein Druckgebläse odereinen entsprechenden Druckgenerator für die Verbrennungsluft
oder mittels eines Sauggebläses oder eines entsprechenden Unterdruckgenerators in der Nähe des Austritts der Gase
in die Atmosphäre.
Als Substrat dient Benzol. Als Chlorwasserstoffquelle dienen
Chlorabfall mit 81 % Chlor und eine 20 %ige Salzsäure. Als
Wärmequelle dienen der Chlorabfall und Heizöl. Als Kühlmittel wird Benzol verwendet.
In dem im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren werden der gesamte
Chlorwasserstoff und die gesamte Prozesswärme aus der Verbrennung des Chlorabfalls gewonnen. Die Ablöschwärme
von der Toleranztemperatur zur Reaktionstemperatur diente lediglich der Verdampfung des als Salzsäure rückgeführten
Chlorwasserstoffs. Die im Katalysatorraum freigesetzte Reaktionswärme bleibt praktisch ungenutzt, wenn man ihre
indirekte Nutzung zur ersten Fraktionierung unberücksichtigt lässt.
Im vorliegendeniBeispiel sind dagegen die Ablöschwärme und
die Reaktionswärme genutzt. Zum Vergleich sind die Verfahrensparameter entsprechend den auch im Beispiel 1
verwendeten Verfahrensparametern angepasst. Die Ablöschwärme dient der Verdampfung der als zusätzliche Chlorwasserstoffquelle
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2 A A 2 A O
eingesetzten Salzsäure, während die Reaktionswärme der Verdampfung
des als zusätzliches Substrat eingeführten Benzols dient. Die erhöhte Belastung würde in dem hier beschriebenen
Verfahren zu einem zu starken Temperaturanstieg im Katalysatorbett
führen= Der Katalysatorraum muss daher gekühlt werden. Als im Rahmen der Erfindung und über den Rahmen dieses
Beispiels hinaus besonders bevorzugtes Verfahren dient die Verdampfung einer Flüssigkeit zwischen voneinander getrennten
Katalysatorlagen. Prinzipiell ist jedoch auch jedes andere an sich bekannte Verfahren zur Temperaturregelung
bei katalytischen Reaktionen einsetzbaro
Die vorliegend in Betracht kommenden Kühlflüssigkeiten sind Abfallsalzsäure und bzwo oder Benzol. Im Rahmen dieses
Beispiels wird Benzol als Kühlmittel verwendet, da dadurch das Benzol/Salzsäure-Verhältnis verbessert und die Abscheidung
des Wassers in der Kolonne erleichtert wird.
Der für die Durchführung des im Rahmen dieses Ausführungsbeispiels 2 beschriebenen Verfahrens vorzugsweise eingesetzte
Reaktorteil einer Anlage ist in der Fig. 2 schematisch dargestellt. Die Bezugszeichen entsprechen den in der Figo
verwendeten Zeichen. Die Zahlenangaben sind als angenäherte Richtwerte, nicht als exakt optimierte Prozessparameter
zu verstehen.
453,6 kg/h Chlorabfall werden mit 127 kg/h Heizöl gemischt,
zum Brenner B gepumpt und mit 4263,8 kg/h Luft verbrannt. 738 kg/h Salzsäure mit einem Chlorwasserstoffgehalt von 20 %
werden dem Salzsäuretank M durch die Leitung 23 zugeführt. Die Ablöschflüssigkeit, die über die Leitung 3 den Sprühdüsen
C zugeführt wird, führt 215,5 kg/h HCl und 976,1 kg/h Wasser. 4989,6 kg/h Benzol werden über die Leitung 4 und
die Sprühdüsen E zugeführt. Dadurch wird die Temperatur der Verbrennungsgase auf 200 0C erniedrigte Das über die Leitung
in den Katalysatorraum strömende Gemisch führt 593,3 kg/h
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HCl, 709 kg/h CO3, 1061,4 kg/h H3O, 328.8,6 kg/h N31 .399,2 kg/h
Ο- und 4989,6 kg/h Benzol.
Der Katalysatorraum enthält 3 Schichten des DEACON-Katalysators
die nacheinander vom Reaktionsgemisch durchströmt werden. Die Höhe der einzelnen Betten beträgt etwa O16 m, 0,9 m bzw.
1,5 m. Geregelt durch die Ventile 30 und 31 werden etwa 3311,3 kg/h Benzol in das Reaktionsgemisch zwischen den
Katalysatorbetten eingeführt, so dass die Eintrittstemperatur des Gemisches in die zweite und dritte Katalysatorschicht
auf etwa 200 C gesenkt wird. Die nach der Reaktion durch die Leitung 6 den Katalysatorraum verlassende Mischung
besteht aus 68 kg/h HCl, 753 kg/h CO3, 1329 kg/h H3O, 3288,6
kg/h N3, 129,3 kg/h O3, 7257,6 kg/h Benzol und etwa 1542,2
kg/h chlorierte Benzole etwa der gleichen Zusammensetzung wie im Beispiel 1. In der Kolonne H wird dieses Gemisch in
68 kg/h HCl, 385,6 kg/h H-O, 907,2 kg/h Benzol und 1542,2 kg/h Chlorbenzole getrennt, die am Fuss der Kolonne über
die Leitung 10 in das Trenngefäss L abgezogen werden. Aus dem Trenngefäss L wird die wässrige Phase über die Leitung 11,
den Säuretank M und die Leitung 3 zur Verbrennungskainmer zurückgeführt. Die organische Phase wird über die Leitung
zur Trennung, beispielsweise zu einer Destillation, geführt. Etwa 1066 kg/h Benzol werden über die Leitung 18 dem Tank K
zugeführt. Zur Berieselung der Kolonne H dienen 9300 kg/h Benzol und 589,7 kg/h Wasser.
Die Gestaltung des Katalysatorraumes G verfolgt den Zweck,
etwa gleichen Temperaturanstieg, in diesem Fall von etwa 60 °C, in jeder der Schichten aufrechtzuerhalten. Die zu
diesem Zweck benötigte Reaktionsgeschwindigkeit in der einzelnen Schicht wird durch Regelung der Einlasstemperatur
eingestellt. Man kann beispielsweise je nach dem Alter des Katalysators, der Höhe des Bettes und vieler anderer
Einflussfaktoren ermitteln, dass das erste Bett, um einen Temperaturanstieg von beispielsweise 60 C zu zeigen, eine
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2U2402
Einlasstemperatur von beispielsweise 190 0C erfordert. Die
durch die Leitung 4 eingeführte Benzolmenge wird dann so geregelt, dass diese Temperatur in der Leitung 5 aufrechterhalten
wird. Die zweite Schicht kann dann beispielsweise, um einen Temperaturanstieg von ebenfalls 60 0C zu liefern,
eine Einlasstemperatur von beispielsweise 215 0C verlangeno
Diese Temperatur wird durch das Ventil 30 eingestellt. Die dritte Katalysatorschicht schliesslich mag eine Einlasstemperatur
von 200 0C benötigen. Die erforderliche Temperatur wird durch die eingesprühte Benzolmenge am Ventil 31 geregelt.
Als Substrat dient Benzol. Der Chlorwasserstoff stammt aus einer Abfallsalzsäure mit 15,5 % Chlorwasserstoff. Als
Wärmequelle dient Erdgas. Kühlmittel ist Benzolo Der im
Verfahren nicht umgesetzte Chlorwasserstoff wird verworfen.
In dem im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren stammt der gesamte Chlorwasserstoff aus dem Chlorabfall. Im Beispiel 2
ist ein Verfahren beschrieben, bei dem der Überschuss der Verbrennungswärme dazu benutzt wird, zusätzliche Salzsäure,
die als zusätzliche Chlorwasserstoffquelle in das Verfahren eingeführt wird, zu verdampfeno Im Beispiel 3 ist dagegen
die von aussen dem Verfahren zugeführte Abfallsalzsäure die alleinige Chlorwasserstoffquelle.
Wie bereits im allgemeinen Teil beschrieben, braucht die zur Verdampfung der Salzsäure benötigte Wärme nicht notwendigerweise
aus der Verbrennung von Chlorabfall zu stammen. Nach dem Verfahren der Erfindung kann die Salzsäure auch
in ein beliebiges anderes heisses Verbrennungsgas hinein verdampft werden, beispielsweise in ein Verbrennungsgas
hinein, das durch Verbrennen von Heizöl, Erdgas oder Koks sowie durch Verbrennen anderer üblicher Brennstoffe erzeugt
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wird. Technisch bietet dieses Verfahren keine speziellen. Schwierigkeiten. Wirtschaftlich scheinen die Vorteile des
beschriebenen Ausführungsbeispiels gegenüber der gebräuchlichen Verdampfung der Salzsäure durch Prozessdampf nicht
so überzeugend wie im Fall der Erzeugung der Verdampfungswärme
durch die Verbrennung von Chlorabfall zu sein. Zusätzliche Randbedingungen können jedoch auch ein Verfahren
nach diesem Ausführungsbeispiel im Gesamtrahmen einer grosser en Anlage oder eines Produktionsbetriebes durchaus wirtschaftlich
werden lassen, so bei spiels weiss insbesondere dann,
wenn bei einer mit Chlorabfall gefahrenen Anlage zwischenzeitlich ein starker Abfall der Durchsatzleistung des Chlorabfalls
eintritt. Auch beim Anfahren oder Abfahren des Betriebes nach der in den Beispielen 1 und 2 beschriebenen
Weise ist das im Beispiel 3 beschriebene Verfahren eine wirtschaftliche Kombination. Unabhängig davon kann das hier
beschriebene Ausführungsbeispiel jedoch auch direkt wirtschaftlich vorteilhaft sein, und zwar beispielsweise stets
dann, wenn der zur Verfugung stehende Prozessdampf teuer ist, wenn die Erstellung einer Anlage zum Verdampfen von
Salzsäure im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten zu teuer ist oder aus vielen entsprechenden im Einzelfall abzuwägenden
Gründen.
Das hier im Rahmen des Beispiels 3 beschriebene Verfahren stellt gleichzeitig einen Fall dar, wie er bereits zuvor
erwähnt wurde, bei dem es nämlich infolge des Einbringens grosser Wassermengen in die Reaktion, durch die Verbrennung
von Erdgas und durch die Verwendung schwacher Salzsäure durchaus wirtschaftlich und vorteilhaft ist, den unverbrauchten
Chlorwasserstoff nicht in das Verfahren zurückzuführen, sondern zu verwerfen. Die Wirtschaftlichkeit "dieses
Verfahrens liegt im Prinzip darin, dass alle verfügbare Wärme für die Verdampfung der zugeführten Abfallsalzsäure
zur Verfügung steht, die stärker als die aus dem nicht umgesetzten Chlorwasserstoff wiedergewonnene Salzsäure ist.
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2A424Q2
In der in der Fig. 2 gezeigten Anlage werden 340f2 kg/h Erdgas,
das 68 Gew.-% Methan, 29 Gew.-% Äthan und 3 Gew.-%
Stickstoff enthält, mit 6645t2 kg/h Luft verbrannt. 3220,6 kg/h 15,5 %ige Salzsäure werden in die Verbrennungsgase
hinein verdampft, wodurch die Temperatur der Verbrennungsgase auf 600 C erniedrigt wird. 7938 kg/h Benzol werden über die Leitung 4 zugesetzt. Das in den Katalysatorraum eintretende Gemisch führt 7938 kg/h Benzol, 499 kg/h HCl,
923,5 kg/h CO2, 3418,8 kg/h H3O, 5103 kg/h N3 und 254 kg/h 0„. Die Temperatur wird in der im Beispiel 2 beschriebenen Weise durch Einführung von 2526,6 kg/h Benzol zwischen die Katalysatorschichten geregelt. 45,4 kg/h nicht umgesetzter Chlorwasserstoff und 1580,8 kg/h Wasser werden über die
Leitung 11 abgezogen und verworfen. In diesem Fall wird der Brennstoff lediglich seines Heizwertes wegen verbrannt, so dass es wirtschaftlicher ist, diese Wärme zur Verdampfung
der 15,5 %igen Abfallsalzsäure einzusetzen als sie zur
Verdampfung der 2,8 %igen Salzsäure zu verwenden, die durch das Auffangen des nicht umgesetzten Chlorwasserstoffs erhalten wird. Das am Fuss der Kolonne H abgezogene Produkt
enthält 1315,4 kg/h chlorierte Benzole von etwa der gleichen Zusammensetzung wie in den vorhergehenden Beispielen. Die
in der Reaktion verbrauchte Benzolmenge beträgt etwa 891,3 kg/h. Die Ausbeute in bezug auf die Salzsäure ist in diesem Fall natürlich geringer. Sie liegt bei etwa 91 %.
Stickstoff enthält, mit 6645t2 kg/h Luft verbrannt. 3220,6 kg/h 15,5 %ige Salzsäure werden in die Verbrennungsgase
hinein verdampft, wodurch die Temperatur der Verbrennungsgase auf 600 C erniedrigt wird. 7938 kg/h Benzol werden über die Leitung 4 zugesetzt. Das in den Katalysatorraum eintretende Gemisch führt 7938 kg/h Benzol, 499 kg/h HCl,
923,5 kg/h CO2, 3418,8 kg/h H3O, 5103 kg/h N3 und 254 kg/h 0„. Die Temperatur wird in der im Beispiel 2 beschriebenen Weise durch Einführung von 2526,6 kg/h Benzol zwischen die Katalysatorschichten geregelt. 45,4 kg/h nicht umgesetzter Chlorwasserstoff und 1580,8 kg/h Wasser werden über die
Leitung 11 abgezogen und verworfen. In diesem Fall wird der Brennstoff lediglich seines Heizwertes wegen verbrannt, so dass es wirtschaftlicher ist, diese Wärme zur Verdampfung
der 15,5 %igen Abfallsalzsäure einzusetzen als sie zur
Verdampfung der 2,8 %igen Salzsäure zu verwenden, die durch das Auffangen des nicht umgesetzten Chlorwasserstoffs erhalten wird. Das am Fuss der Kolonne H abgezogene Produkt
enthält 1315,4 kg/h chlorierte Benzole von etwa der gleichen Zusammensetzung wie in den vorhergehenden Beispielen. Die
in der Reaktion verbrauchte Benzolmenge beträgt etwa 891,3 kg/h. Die Ausbeute in bezug auf die Salzsäure ist in diesem Fall natürlich geringer. Sie liegt bei etwa 91 %.
Das Substrat ist Benzol. Der Chlorwasserstoff stammt aus einer 18 %igen Abfallsalzsäure. Als Wärmequelle dient Koks. Kühlmittel
ist Benzolο Der unverbrauchte Chlorwasserstoff wird
zurückgeführte
Die Verbrennung von Koks führt wenig Wasser in das Reaktionsgemisch ein und erlaubt daher die Rückführung des unverbrauchten
Chlorwasserstoffs·
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453,6 kg/h Koks werden mit 7166,9 kg/h Luft auf einem Kettenrost
verbrannt. Der Kettenrost ersetzt den in den Figuren 1 und 2 gezeigten Brenner B. 2985,6 kg/h Salzsäure mit einem
Chlorwasserstoffgehalt von 18 % werten dem Tank M (Fig. 2) zugeführt. Diese Salzsäure wird mit 697t6 kg/h 13 %iger-Salzsäure
gemischt, die den in der Kolonne H aufgefangenen und durch die Leitungen 10 und 11 dem Tank M zugeführten
nicht umgesetzten Chlorwasserstoff enthält. Diese Säure wird über die Leitung 3 und durch die Sprühdüsen C in die Verbrennungsgase
eingesprüht, die dadurch auf 6oo C abgekühlt werdenο Etwa 7031 kg/h Benzol werden vom Tank K über die
Leitung 4 und durch die Sprühdüsen E in das Gemisch eingesprüht, wodurch dessen Temperatur auf 200 °C erniedrigt wird.
Beim Durchgang durch den Katalysatorraum wird das Gemisch durch Einführen von 2667,2 kg/h Benzol über die Leitung 29
und die Ventile 30 und 31 gekühlt. Die Zufuhr des Benzols wird so geregelt, dass die im Beispiel 2 beschriebenen
Temperaturverhältnisse eingestellt werden. Das Reaktionsgemisch wird anschliessend in an sich bekannter und üblicher
Weise ausgearbeitet. Aus 1088,6 kg/h Benzol und 2965,6 kg/h 18 %iger Salzsäure werden 1560,4 kg/h chlorierte Benzole
von etwa der Zusammensetzung wie im Beispiel 1 erhalten. Die Ausbeute in bezug auf die Salzsäure beträgt fast 100 %.
Die Ausbeute in bezug auf das Benzol beträgt über 95 % der theoretischen Ausbeutet,
In den vorhergehenden Beispielen 1 bis 4 ist das Verfahren der Erfindung am Beispiel des Benzols als Substrat beschrieben.
An diesen Beispielen sind die allgemein gültigen Vorteile der Nutzbarmachung des Chlorgehaltes von Abfallprodukten in wirtschaftlicher Weise, die Verbrennung mit
einem bequemen Luftüberschuss, die vollständige Ausnutzung des Chlorwasserstoffs, die geringe Substratoxidation, die
ermöglichte einfachere Konstruktion des Katalysatorraumes,
die Anwendbarkeit des Verfahrens auch auf leicht oxidierbare
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Substrate, die Möglichkeit, das Verfahren auch ohne Wärmezufuhr
von aussen zu führen, und andere Vorteile dargestellt.
Wie bereits eingangs dargestellt, ermöglicht das Verfahren
der Erfindung jedoch gegenüber der klassischen Oxychlorierung auch eine wesentlich höhere Selektivität und ein Abfangen
von Zwischenprodukten. Im Gegensatz zur klassischen Oxychlorierung ermöglicht die Kombination einer Verbrennung
mit der Oxychlorierung zu einem einheitlichen Verfahren die Herstellung jeder gewünschten einzelnen Verbindung oder
Gruppe von Verbindungen unter Ausschluss der unerwünschten Konkurrenzprodukte. Diese Selektivität des Verfahrens wird
dadurch ermöglicht, dass alle Nebenprodukte, die einen gleichen oder höheren Chlorgehalt als das Sollprodukt aufweisen, als
Chlorabfall im Sinne der Erfindung behandelt werden, während alle Nebenprodukte mit einem niedrigeren Chlorgehalt als
das Sollprodukt als Substrat im Sinne der Erfindung in das Verfahren zurückgeführt werden.
Es wird ausschliesslich Monochlorbenzol hergestellt. Als
Substrat dient Benzol. Der Chlorwasserstoff stammt aus industriellem Chlorabfall mit 81 % Chlor. Als Wärmequelle
dienen der Chlorabfall und öl. Ein Kühlmittel wird nicht.eingesetzt.
Das nicht umgesetzte Benzol wird zurückgeführt.
Das hier beschriebene Verfahren ist nicht auf die Chlorierung von Benzol beschränkt, sondern wird in gleicher Weise in
all den Fällen eingesetzt, in denen die Sollverbindung die niedrigste Chlorierungsstufe aufweist und als ausschliessliches
Endprodukt entnommen werden soll. Die dazu erforderliche Verfahrensweise wird hier am Beispiel der Herstellung
von 1165,8 kg/h Monochlorbenzol aus 453,6 kg/h Chlorabfall be sehr i eben o
509 815/1243
Um in der Reaktion von vornherein den grösstmöglichen Anteil
der niedrigsten Chlorxerungsstufe zu erhalten, muss das Verhältnis Substrat zu HCl so gross wie möglich eingestellt
werden. Um in bezug auf die verfübare Wärme die grösstmögliche Menge Benzol in die Reaktion einzuführen, wird das
Benzol vorzugsweise in Dampfform eingeleitet. Dies geschieht
vorzugsweise durch Rückführung eines Teils der am Kopf der Kolonne abgezogenen Dampfphase.
In der Fig. 3 ist eine schematische Darstellung des Reaktorteils
der für Reaktionen der vorstehend beschriebenen Art vorzugsweise eingesetzten Anlage dargestellt. Die in der Fig.
verwendeten Bezugszeichen entsprechen den auch in den Figuren
1 und 2 verwendeten Bezugszeichen.
453,6 kg/h des auch im Beispiel 2 eingesetzten Chlorabfalls
werden mit dem Rückstand der Destillation gemischt, die zur Trennung des Monochlorbenzols von den höher chlorierten
Benzolen durchgeführt wird. Dieser Rückstand führt im wesentlichen 71,2 kg/h Dichlorbenzole und 5,9 kg/h Trichlorbenzole.
Um den Chlorgehalt des Gemisches auf etwa 65 % herabzusetzen, werden 92,5 kg/h Heizöl zugesetzt. Das Gemisch
wird über die Leitung 1 in den Brenner B gepumpt. Durch die Leitung 2 werden dem Brenner 3597 kg/h Luft zugeführt.
Die Verbrennungsgase werden mit etwa 2,9 %iger Salzsäure
gekühlt, die durch die Sprühdüsen C mit einer Durchsatzleistung
von 1572,2 kg/h eingesprüht werden. Die Temperatur der Verbrennungsgase wird dadurch auf 600 0C gesenkt. Diese eingesprühte
Säure ist die wässrige Phase, die am Fuss der Kolonne H entnommen, im Trenngefäss L getrennt und über die Leitung
in den Tank M geführt wird. Sie wird von dort über die Leitung
3 zu den Düsen C gepumpt. Diese eingesprühte Phase führt 45,4 kg/h Chlorwasserstoff und 1526,8 kg/h Wasser.
Etwa die Hälfte der am Kopf der Kolonne H über die Leitung
entnommenen Dampfphase wird durch das Gebläse Z über die
Rückführungsleitung 32 in die zweite Teilkammer der Verbrennungskammer A rückgeführt und dort mit den auf 600 C
509815/1243
— JO —
abgekühlten Verbrennungsgasen gemischt. Die Temperatur der Verbrennungsgase wird dadurch auf 200 C erniedrigte Das
in den Katalysatorraum G eintretende Gemisch führt 461,8 kg/h HCl, 1460,6 kg/h CO2, 2955,2 kg/h H2O, 5480,8 kg/h N3,
301,6 kg/h O3 und 13901,5 kg/h Benzol. Die Reaktion verbraucht
etwa 858,2 kg/h Benzol, wobei etwa 1165,8 kg/h Monochlorbenzol, 71,2 kg/h Dichlorbenzole und 5,9 kg/h
Trichlorbenzol© gebildet werden. Daneben entstehen nur Spuren höher chlorierter Benzole. Nach der Reaktion tritt
das Gemisch mit einer Temperatur von etwa 265 0C durch die
Entnahmeleitung 6 aus dem Katalysatorraum aus und wird in die Kolonne H überführt. Die Berieselung der Kolonne H
mit etwa 1378,9 kg/h Wasser und 18388,9 kg/h Benzol durch die Leitung 7 wird so eingestellt, dass im wesentlichen
der gesamte nicht umgesetzte Chlorwasserstoff und alle Chlorierungsprodukte zusammen mit etwa 907,2 kg/h Benzol
am Fuss der Kolonne austreten. Am Kopf der Kolonne werden die Gase und ein azeotropes Benzol-Wasser-Gemisch in Dampfform
entnommen. Der nicht über das Gebläse Z und die Rückführungsleitung 32 in die zweite, mittlere Teilkammer der
Verbrennungskainmer A zurückgeführte Teil der Dampfphase wird in üblicher Weise, beispielsweise in der im Beispiel 1
beschriebenen Weise, zur Wiedergewinnung des Benzols weiterverarbeitet. Die am Fuss der Kolonne abgezogene und abgetrennte
organische Phase wird in an sich bekannter Weise, beispielsweise durch fraktionierte Destillation, in seine
Bestandteile zerlegt. Das dabei erhaltene Benzol wird über den Tank K in das Verfahren zurückgeführt. Das isolierte
Monochlorbenzol wird als Produkt entnommen. Der Destillationsrückstand wird in der eingangs beschriebenen
Weise mit dem Chlorabfall und dem Öl gemischt und verbrannt. Insgesamt werden also aus 453,6 kg/h Chlorabfall und
858,2 kg/h Benzol 1165,8 kg/h Monochlorbenzol erhalten.
Die Ausbeute in bezug auf das Benzol beträgt etwa 94 %,
während die auf den Chlorwasserstoff bezogene Ausbeute etwa
509 815/12
100 % beträgt. Im Verfahren fallen keine Nebenprodukte an.
Es wird ausschliesslich p-Dichlorbenzol hergestellt. Als Substrat dient Benzol. Als Chlorwasserstoffquelle dient eine
18 %ige Abfallsalzsäure. Als Wärmequelle dient Chlorabfall. Ein Kühlmittel wird nicht verwendet. Der nicht umgesetzte
Chlorwasserstoff wird rückgeführt.
Das Verfahren dieses Beispiels belegt die Möglichkeit des Verfahrens der Erfindung, spezifische Zwischenprodukte der
Chlorierung abzufangen. Aus Gründen des Vergleiches mit den vorhergehenden Beispielen dient ebenfalls Benzol als
Substrat. Die dem Verfahren entnommene einzige Produktphase ist p-Dichlorbenzol. Durch seine Bewährung als Mottenschutzmittel ist das p-Dichlorbenzol von der Marktseite her
wahrscheinlich wertvollste Chlorierungsprodukt des Benzols. Andererseits ist es aber auch unter stark veränderten Marktbedingungen
recht unwahrscheinlich, dass sich keines der
anderen Chlorierungsprodukte wirtschaftlicher als durch
Verbrennung verwerten lassen sollte. Von diesem Gesichtspunkt aus ist das hier beschriebene Ausführungsbeispiel
in der vorliegenden Form wirtschaftlich unrealistisch. Es
dient jedoch dem Zweck zu zeigen, dass die ausschliessliche Produktion eines einer Zwischenstufe einer Chlorierung
entsprechenden Produktes, hier das p-Diohlorbenzols, technisch
durch Einsatz des Verfahrens der Erfindung problemlos möglich ist. Es ist Frage wirtschaftlicher und nicht technischer
Überlegungen, wann und wo das hier am Beispiel der Benzolchlorierung
beschriebene technisch vorteilhafte Verfahren auch wirtschaftlich einzusetzen ist.
In dem hier beschriebenen Beispiel ist die Menge des zur
Verbrennung zurückgeführten Chlorabfalls so gross und sein
5098 15/1243
Chlorgehalt so niedrig» dass wesentlich mehr Wärme,als zur
Verdampfung des nicht umgesetzten und rückgeführten Chlorwasserstoffs erforderlich ist, erzeugt wird. Dieser Wärmeüberschuss
steht zur Verdampfung von verdünnter Abfallsalzsäure zur Verfügung, die als einzige Chlorquelle eingesetzt
wird.
Das Verfahren wird in einer Anlage ausgeführt, die im wesentlichen
der in Fig. 1 gezeigten Anlage entspricht. In dieser Anlage wird ein Gemisch von 151 kg/h o-Dichlorbenzol,
45,4 kg/h Trichlorbenzol und 49,9 kg/h höhere Chlorbenzole mit ungefähr 1969,5 kg/h Luft verbrannt. 626 kg/h 18 %ige
Salzsäure werden von aussen her dem Tank M zugeführt. Zusammen mit 22,7 kg/h unverbrauchtem Chlorwasserstoff in
220,9 kg/h Wasser wird diese Salzsäure vom Tank M über die Leitung 3 zu den Sprühdüsen C gepumpt. Beim Einsprühen
werden die Verbrennungsgase auf 600 C gekühlt. 1179,4 kg/h Benzol und 3175,2 kg/h Monochlorbenzol werden vom Tank K
über die Leitung 4 durch die Sprühdüsen E eingeführt. Ihre Verdampfung kühlt das Gemisch auf 200 0C. Beim Durchgang
durch den Katalysatorraum G erhöht sich die Temperatur des Gemisches auf etwa 275 C. Dieser Temperaturanstieg ist
unter den gegebenen Umständen durchaus annehmbar, so dass eine Kühlung nicht erforderlich ist. Als Katalysatorraum
kann wie auch im Beispiel 1 ein einfacher Stahltank verwendet werden.
Das durch die Entnahmeleitung 6 aus dem Katalysatorraum G austretende Gemisch führt 22,7 kg/h HCl, 420,5 kg/h CO2,
875 kg/h H3O, 1510,5 kg/h N2, 27,2 kg/h O3, 934,4 kg/h Benzol,
3175,2 kg/h Monochlorbenzol, 226,8 kg/h p-Dichlorbenzol,
151 kg/h o-Dichlorbenzol, eine Spur m-Dichlorbenzol, 45,4
kg/h Trichlorbenzole und 49,9 kg/h Tetrachlorbenzole,
Pentachlorbenzole und Hexachlorbenzol. In der Kolonne H
wird das Gemisch in üblicher Weise getrennt. Dabei wird eine
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flüssige Phase erhalten, die 22,7 kg/h unverbrauchte HCl,
220,9 kg/h Wasser, 453,6 kg/h Monochlorbenzol und im wesentlichen sämtliche Anteile der höheren Chlorbenzole enthält.
Die organische Phase wird im Trenngefäss L abgetrennt und in
an sich bekannter und üblicher Weise weiterverarbeitet. Wenn dazu beispielsweise die fraktionierte Destillation eingesetzt
wird, erhält man als erste Fraktion Monochlorbenzol im Gemisch mit geringen Anteilen Benzol. Dieses Gemisch wird in
den Tank K zurückgeführt. Die zweite Fraktion enthält die Dichlorbenzole. Diese Fraktion wird vorzugsweise durch
Kühlen und fraktionierte Kristallisation getrennt. Dabei werden kristallines p-Dichlorbenzol und eine Mutterlauge
erhalten, die geringe Mengen p-Dichlorbenzol und praktisch das gesamte o-Dichlorbenzol und m-Dichlorbenzol enthält.
Das p-Dichlorbenzol wird daraus durch Destillation abgetrennt. Der Destillationsrückstand wird dann in der zu
Beginn dieses Beispiels beschriebenen Weise zum Brenner B
zurückgeführt. Insgesamt werden also in dem hier beschriebenen Verfahren 626 kg/h einer 18 %igen Salzsäure und
244,9 kg/h Benzol mit einer Durchsatzleistung von 226,8 kg/h in kristallines p-Dichlorbenzol überführt, ohne dass irgend
welche Nebenprodukte ausser Wasser und Kohlendioxid gebildet
werdeno In bezug auf den Chlorwasserstoff ist die Ausbeute
praktisch quantitativ. Bezogen auf das Benzol wird jedoch nur eine Ausbeute von etwa 50 % erhalten. Einerseits kann
dieser Wert durch einen entsprechenden Aufwand für die Verfahrensoptimierung noch verbessert werden, andererseits
ist das hier beschriebene Beispiel jedoch nicht zur Demonstration der wirtschaftlichen Vorteile des Verfahrens
der Erfindung beschrieben, sondern zur Glaubhaftmachung
und Darstellung der prinzipiellen technischen Vorteile,
die das Verfahren der Erfindung insbesondere im Vergleich
zur Oxychlorierung bietet. -.'.·..
In den vorstehenden Beispielen Ibis 6 ist das Verfahr eri
der Erfindung, die Kombination einer Verbrennung und der
50 9815/12 A3
Oxychlorierung, seinem Sinn nach im Hinblick auf die verschiedenen
Anwendungsmethoden und im Hinblick auf die prinzipiell erzielbaren technischen und wirtschaftlichen
Vorteile beschrieben. Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit und der Zusammengehörigkeit der Beispiele 1 bis 6
sind diese auf die Oxychlorierung von Benzol beschränkt.
In der folgenden Beschreibung ist die chemische Seite der Erfindung in den Vordergrund gerückt. Es wird die Oxychlorierung
von anderen Substraten als Benzol beschrieben. Es werden die in den Figuren 1 und 2 gezeigten Anlagen
in ihrer einfachsten Betriebsart verwendet. Diese Beschränkung in der Darstellung dient wiederum der verständlicheren
Beschreibung der Erfindung. Es wird dem Fachmann keine Schwierigkeiten bereiten, unter Anleitung der vorstehend
beschriebenen Beispiele auch die nachstehend beschriebenen Beispiele 7 bis 9 in beliebiger Kombination
zu modifizieren. Gleichfalls wird es dem Fachmann auch keine über sein Durchschnittskönnen hinausgehenden Schwierigkeiten
bereiten, unter Anleitung der folgenden Beispiele 7 bis 9 das Verfahren der Erfindung auf prinzipiell beliebige
andere chlorierbare organische Substrate auszudehnen. Als Beispiele für weitere organische Substrate, die dem
Verfahren der Erfindung zugänglich sind, ist nachstehend die Oxychlorierung von Naphthalin, Erdgas und Äthylen
im Sinne bevorzugter Beispiele beschrieben.
In der in Fig. 1 dargestellten Anlage werden 580,6 kg/h
des auch im Verfahren nach Beispiel 1 eingesetzten Chlorabfalls mit 3628,8 kg/h Luft verbrannt. Durch die Zulaufleitung
3 werden 37,6 kg/h unverbrauchter Chlorwasserstoff und 1524,1 kg/h Wasser eingeführt.
509815/1243
Bei dieser Verfahrensführung und der Verwendung, des genannten
Chlorabfalls steht ein recht grosser Wärmeüberschuss zur Verfügung. Dieser Wärmeüberschuss kann zur
Verdampfung von aussen zugeführter Salzsäure dienen. Diese Verfahrensweise empfiehlt sich insbesondere dann, wenn eine
höhere Chlorierung des Naphthalins erzielt werden soll. Auch kann zusätzlich von aussen Salzsäure dann zugeführt
werden, wenn sie einen Teil des Chlorabfalls als Chlorwasserstoffquelle
ersetzen kann oder soll.
Über die Leitung 4 werden ungefähr 5443,2 kg/h geschmolzenes
Naphthalin eingeführt. Die Temperatur der Verbrennungsgase wird dadurch auf etwa 230 C erniedrigt. In der
Reaktion werden 1270,1 kg/h Naphthalin zu. ungefähr 1360,8 kg/h a-Chlornaphthalin, 154,2 kg/h ß-Chlornaphthalin und 11,3 kg/h
höherchlorierten Naphthalinen umgesetzto In der Kolonne H
wird das Gemisch in eine wässrige und eine organische Phase getrennt. Die wässrige Phase führt 37,6 kg/h HCl und.1524,1
kg/h Wasser, die über die Leitung 11 und den Tank M sowie die Rückführungsleitung 3 in die Brennkammer A zurückgeführt
werden. Die organische Phase führt 3492,7 kg/h Naphthalin und 1612,5 kg/h chlorierte Naphthaline, die über die Leitung
12 einer Trennung, vorzugsweise der Destillation, zugeführt werden. Am Kopf der Kolonne werden über die Entnahmeleitung
13 die flüchtigen Komponenten abgezogen, die 748,4 kg/h
CO2, 3878,3 kg/h H2O, 2785,1 kg/h N3, 52,2 kg/h O3 und 648,6
kg/h Naphthalin führen. Der grösste Teil des Naphthalins wird durch Kühlung bis kurz über den Schmelzpunkt des Naphthalins
zurückgewonnen. Der Rest wird nach den in der teerverarbeitenden Industrie üblichen Verfahren aufgearbeitet.
Die Kolonne H wird mit etwa 3583,4 kg/h Wasser und 907,2 kg/h · Naphthalin berieselt. Dazu wird vorzugsweise das am Fuss
der Kolonne abgezogene Kondensat verwendet. Die Ausbeute des Verfahrens in bezug auf die.Salzsäure ist praktisch
quantitativ. Die auf das eingesetzte Naphthalin bezogene
5 0 9 8 1 5 / 1 2
£442402
Ausbeute liegt über 95 %.
Beispiel 8
Beispiel 8
Als Substrat für das Verfahren der Erfindung dient Erdgas· Als Chlorwasserstoffquelle wird eine 15 %ige Salzsäure eingesetzt.
Das Erdgas dient gleichzeitig als Wärmequelle. Als Kühlmittel wird Salzsäure eingesetzt. Der unverbrauchte
Chlorwasserstoff wird als Kühlmittel verwendet.
In einer Anlage, die im wesentlichen der in Fig. 2 gezeigten Anlage entspricht, werden 45,4 kg/h Erdgas, das zu etwa
68 Gew.-% aus Methan, 29 Gew.-% aus Ä'than und 3 Gew.-% aus
Stickstoff besteht, im Brenner B mit 1134 kg/h Luft verbrannt. Durch Einsprühen von 610,5 kg/h 15 %iger Salzsäure
über die Düsen C werden die Verbrennungsgase auf 250 0C
gekühlt. Über die Leitung 4 und eine zum Mischen von Gasen geeignete Vorrichtung, die die in der Anlage nach Fig. 2
gezeigten Düsen E ersetzt, werden 90,7 kg/h Erdgas zugeführt. Das Gemisch strömt mit einer Anfangstemperatur von
etwa 240 0C durch die drei Katalysatorschichten im Katalysatorraum
G. Auf ihrem Weg von der untersten zur zweiten und von der zweiten zur dritten Stufe wird das durch die
Reaktion aufgeheizte Gemisch auf etwa 240 0C zurückgekühlt.
Dazu werden insgesamt 226,8 kg/h 10 %ige Salzsäure über den Zulauf 29 und die Ventile 30 und 31 eingeführt. Die
Kolonne H wird mit Wasser berieselt, so dass die etwa 22,7 kg/h unverbrauchter Chlorwasserstoff in 204,1 kg/h
Wasser absorbiert werden. Die dabei erhaltene verdünnte Salzsäure wird zur Kühlung zwischen den Schichten des Katalysators
verwendet. Die Dämpfe am Kopf der Kolonne H enthalten das Produkt in Form verschiedener Chlorderivate
des Methans und des Ä'thans sowie deren Hydrolyseprodukte. Die Zusammensetzung der Produktphase entspricht im wesentlichen
der auch bei der herkömmlichen Oxychlorierung von Methan, Ä'than und deren Gemischen erhaltenen Zusammensetzung.
Ihre Aufarbeitung und die Isolierung der einzelnen
509815/12U
Verbindungen erfolgt in an sich bekannter Weise. Beispiel 9
Zur Herstellung von 1,2-Dichloräthan dient Äthylen als Substrat.
Der Chlorwasserstoff stammt aus Polyvinylchloridabfällen und einer 15 %igen Abfallsalzsäure,, Als Wärmequelle
wird der Polyvinylchloridabfall eingesetzt. Das Kühlmittel ist 16 %ige -Salzsäure. Der unverbrauchte Chlorwasserstoff
wird zurückgeführt.
Symmetrisches Dichloräthan ist ein wichtiges Zwischenprodukt
bei der Herstellung von Vinylchlorid. Grosse Mengen Dichloräthan werden im wesentlichen durch die Oxychlorierung
von Äthylen, aber auch durch die Oxychlorierung von Äthan
hergestellt. Grosse Mengen von Polyvinylchlorid werden in Form von Folien, Flaschen und anderen Produkten der Kunststoff Industrie als Abfall oder Müll verworfen und verbrannt.
Der Gehalt der Verbrennungsgase an HCl und Cl- verursacht
erhebliche Umweltprobleme. Diese Probleme werden durch die Erfindung in der Weise gelöst, dass der Chlor- und Wärmegehalt
des Polyvinylchloridabfalls zur Herstellung eines Zwischenproduktes der Polyvinylchloridherstellung genutzt werden,,
Selbstverständlich kann die bei der Verbrennung des Polyvinylchloridabfalls
frei werdende Verbrennungswärme ausschliesslich zur Verdampfung des rückgeführten nicht umgesetzten
Chlorwasserstoffs verwendet werden, wobei dann der Chlorgehalt des PVC-Abfalls ausschliesslich als Chlorwasser
stoff quelle dient. Der Wärmegehalt des PVC-Abfalls
ist jedoch so gross, dass er in wirtschaftlicher Weise zur Verdampfung weiterer Mengen von Abfallsalzsäure dienen'
kann. Dieser Fall ist im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel dargelegt, das die Ausnutzung von 226,7 kg/h
Polyvinylchloridabfall beschreibt.
50 9 81.5/1,243 ...
2A42A02
Diese 226,8 kg/h Polyvxnylchloridabfall liefern 132,5 kg/h
HCl. Der Wärmegehalt des Polyvinylchloridabfalls dient der Verdampfung von insgesamt 163,3 kg/h HCl, bestehend aus
45,4 kg/h unverbrauchtem Chlorwasserstoff, der in Form einer 10 %igen Salzsäure zurückgeführt wird, und 117,9 kg/h
Chlorwasserstoff, der in Form von 15 %iger Abfallsalzsäure in das Verfahren eingeführt wird. Ungefähr zwei Drittel der
durch die Oxychlorierung und Oxidation entwickelten Wärmemenge werden dazu benutzt, weitere 113,4 kg/h HCl zu verdampfen,
die in Form einer 16 %igen salzsäure als Kühlmittel zwischen den Katalysatorschichten dem Reaktionsgemisch zugesetzt
werden. Der Chlor- und Wärmegehalt von 226,8 kg/h Polyvxnylchloridabfall wird also dazu benutzt, insgesamt
363,8 kg/h Chlorwasserstoff in 482,2 kg/h Dichloräthan zu
überführen.
Das Verfahren wird in der in Abbildung 2 dargestellten Anlage ausgeführt. 226,8 kg/h Polyvxnylchloridabfall in geschmolzener
oder in Pulverform werden mit 1837,1 kg/h Luft verbrannt. Die Verbrennungsgase werden auf etwa 235 C abgelöscht,
und zwar durch Einführen von 163,3 kg/h HCl und 1076,4 kg/h Wasser durch die Sprühdüsen C. 158,8 kg/h
Äthylen werden mit einer an sich bekannten Gasmischvorrichtung dem Strom beigemischt. Die Gasmischvorrichtung
tritt an die Stelle der Düsen E in der in Fig. 2 dargestellten Anlage. Die in den Katalysatorraum G eintretende
Mischung führt dann 283,5 kg/h HCl, 319,3 kg/h CO,, 1141,7
kg/h H2O, 1410,7 kg/h N2, 136,1 kg/h O2 und 158,8 kg/h
C2H4. Die Temperatur beim Eintritt in die drei Katalysatorschichten
wird so geregelt, dass jede Schicht einen angenähert gleichen Temperaturanstieg von etwa 60 0C aufweist.
Die Eintrittstemperatur in die erste Schicht wird durch die Menge der durch die Zulaufleitung 3 in die Verbrennungskammer
eingeführten Salzsäure geregelt, die der zweiten Schicht durch Regelung der unter Steuerung durch das Ventil 30
eintretenden Salzsäure, und die der dritten Schicht durch Regelung der durch das Ventil 31 eintretenden Salzsäure.
509815/1243
Nach der Reaktion wird das Gemisch über die Entnahmeleitung am Fuss in die Kolonne H eingeführt. Die Kolonne "dient hier
lediglich der Abtrennung der Salzsäure. Praktisch die gesamte Produktphase ist in der am Kopf der Kolonne H über die Entnahmeleitung
13 abgezogenen Dampfphase enthalten. Sie wird in eines der an sich bekannten und üblichen Kondensationsund
Reinigungssysteme überführt.
Die Kolonne wird mit etwa 907,2 kg/h Wasser berieselt, das aus dem Kondensationssystem zurückgeführt wird. Die Menge
des Rieselwassers wird im einzelnen so geregelt, dass praktisch der gesamte unverbrauchte Chlorwasserstoff, der in
einer Menge von etwa 45,4 kg/h anfällt, in Form einer etwa
10 %igen Salzsäure abgeführt wird.
Die Ausbeute dieses Verfahrens in bezug auf den Chlorwasserstoff beträgt praktisch 100 %. Von den 158,8 kg/h Äthylen
gehen etwa 27,7 kg/h Äthylen mit dem Abgas aus der Anlage. Die 482,2 kg/h Produkt enthalten etwa 82 % symmetrisches
Dichloräthan, 14 % Trichloräthan und 4 % hoherchloriertes
Athan.
5098 15/1
Claims (6)
1. Verfahren zur Chlorierung organischer Verbindungen mit Chlorwasserstoff in Gegenwart von Sauerstoff, dadurch
gekennzeichnet, dass man ein Gemisch aus Verbrennungsgasen, Chlorwasserstoff, Sauerstoff und den zu chlorierenden
organischen Verbindungen in der Dampfphase mit einem Oxychlorierungskatalysator in Berührung bringt.
2ο Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet, dass
man die Verbrennungsgase durch Verbrennen oder Mitverbrennen' chlorhaltiger organischer Abfallprodukte
erzeugt.
ο Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet t dass man die Verbrennungsgase durch
die Verbrennung üblicher Brennstoffe erzeugt»
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass man den Chlorwasserstoff durch Verdampfen von Salzsäure in die heissen Verbrennungsgase hinein liefert«
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die chlorhaltigen organischen Abfallprodukte die einzige
Quelle des bei der Oxychlorierung verbrauchten Chlorwasserstoffs sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass die zu chlorierenden Verbindungen ein Kohlenwasserstoff oder ein aus mehreren Kohlenwasserstoffen
bestehendes Gemisch oder ein Kohlenwasserstoffe enthaltendes Gemisch sind.
copy
509815/1243
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US05/401,378 US3950443A (en) | 1973-09-27 | 1973-09-27 | Utilization of waste products containing chlorine in the production of chlorinated organic compounds by combination of oxychlorination with combustion |
US40137873 | 1973-09-27 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2442402A1 true DE2442402A1 (de) | 1975-04-10 |
DE2442402B2 DE2442402B2 (de) | 1976-10-28 |
DE2442402C3 DE2442402C3 (de) | 1977-05-26 |
Family
ID=
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3326090A1 (de) * | 1983-07-20 | 1985-01-31 | Uhde Gmbh, 4600 Dortmund | Verfahren zur erwaermung von reaktionsluft fuer die oxy-chlorierung von aethylen |
EP0132971A2 (de) * | 1983-07-27 | 1985-02-13 | Imperial Chemical Industries Plc | Herstellung chlorierter Kohlenwasserstoffe |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0132699A1 (de) * | 1983-07-20 | 1985-02-13 | Uhde GmbH | Verfahren zur Erwärmung von Reaktionsluft für die Oxy-Chlorierung von Äthylen |
EP0132971A2 (de) * | 1983-07-27 | 1985-02-13 | Imperial Chemical Industries Plc | Herstellung chlorierter Kohlenwasserstoffe |
EP0132971A3 (de) * | 1983-07-27 | 1985-05-02 | Imperial Chemical Industries Plc | Herstellung chlorierter Kohlenwasserstoffe |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2442402B2 (de) | 1976-10-28 |
US3950443A (en) | 1976-04-13 |
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
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