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Vorrichtung und Verfahren zur Bildung von aus J-förmigen Tuften bestehendem
Flor Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bildung von aus J-förmigen Tuften
bestehendem Flor sowie ein Verfahren zur Herstellung von aus J-förmigen Tuften bestehendem
Flor.
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Das Tuften von Flor durch kontinuierliches Durchstechen eines Garnes
durch ein Grundgewebe, Bildung von Garnschlingen auf hin und her bewegbaren Haken
und Aufschneiden der auf den Haken gehaltenen Schlingen ist bereits bekannt.
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Ebenfalls bekannt ist das Tuften von Flor mit extra lang geschnittenen
Flortuften, der als l'Shag"-Teppich bezeichnet wird, ist zur Zeit sehr verbreitet.
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Das Zurückziehen zuvor gebildeter Schlingen in einem getufteten Florgewebe
ist aus der US-PS 1 831 485 bekannt. Auch das Zurückziehen zuvor gebildeter Schlingen
zur Ausbildung eines Musters durch verschiedene Florhöhen wird in der US-PS 2 876
441 beschrieben.
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Die US-PS 3 o84 645, 3 138 126 und 3 075 482 beschreiben die Verwendung
von an Tuftinghaken befestigten Federklemmen zum Halten der auf den Haken gebildeten
Schlingen, die solange auf den Haken gehalten werden, bis durch Zurückziehen eine
zum Abziehen der Schlingen von den Haken in den Schlingen ausreichende Spannung
erreicht wird, um getestete Gewebe mit unterschiedlichen Florhöhen zu erzeugen.
Beispielsweise beschreibt die US-PS 3 138 126 eine Vorrichtung zum Tuften eines
hoch- und niederflorigen Gewebes.
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Viele Jahre lang stellte das Unterdrücken oder Unterbinden von J-förmigen
Tuften bei der Teppichherstellung für die Tufting-Industrie ein gemeinsames Problem
dar.
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Unter J-förmiger Tuft wird ein getufteter Flor verstanden, dessen
Faserlängen der aufgeschnitten Schlingen ungleich sind.
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Praktisch enthält jeder geschnittene Flor in unterschiedlichem Maße
J-förmige Tufte, da die von dem Tuftinghaken ergriffenen Garnschlingen durch das
vorgesehene Messer einer Seite des Hakens, anstatt unmittelbar unterhalb des Hakens
aufgeschnitten werder so daß die so gebildeten Flortufte Fasern von unterschiedlicher
Länge oder-Höhe aufweisen. Sind die Fasern des Tufting-Flors zu ungleichmqJßig lang,
dann beeinflußt dies das Aussehen des Florteppichs entsprechend. In diesem Fall
sieht der Florteppich rauh oder uneben aus.
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Dementsprechend unternahm die Tufting-Industrie alle Anstrengungen,
um die Bildung von J-förmigen Tuften in geschnittenen Florgeweben und insbesondere
in Florteppichen auszuschalten oder zu unterdrücken.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein geschnittenes
Florgewebe, und insbesondere einen Teppich mit J-förmigen Tuften mit großen Unterschieden
in den Faserlängen zu erzeugen.
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Ein anderer Zweck der Erfindung liegt in der Herstellung eines J-förmig
getufteten Flors in 'XShag"-Teppichen.
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Gegenstand der Erfindung ist demgemäß der Vorrichtung zur Bildung
von aus J-förmigen Tuften bestehendem Flor, welche gekennzeichnet ist durch eine
Vorrichtung zum Halten eines Grundgewebes, durch eine Durchstechvorrichtung zum
kontinuierlichen Durchstechen eines Garnes durch das Grundgewebe zur Ausbildung
von weitgehend in gleichem Abstand zueinander im Grundgewebe liegenden Schlingen,
durch einen Haken mit einem geschlossenen Ende sowie mit einem offenen Ende zum
Eintritt in jede Schlinge, durch eine Vorrichtung zum Bewegen jeder auf dem Haken
liegenden Schlinge gegen das geschlossene Ende des Hakens, durch eine mit dem Haken
zusammenwirkende Schneidvorrichtung zum Schneiden jeder auf dem Haken liegenden
Schlinge zur Ausbildung einer Vorderfaser von vorgegebener Florhöhe sowie einer=Endfaser,
und durch eine Rückziehvorrichtung zum Zurückziehen der Endfaser auf etwas weniger
als Florhöhe nach dem Aufschneiden der Schlinge, um sie
im Grundgewebe
kürzer als die Florhöhe auszubilden.
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Mit Hilfe dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung werden Garne in bekannter
Weise durch ein Grundgewebe gestochen, sowie Schlingen in bekannter Weise gebildet,
die einzelnen gebildeten Schlingen werden aber gleich aufgeschnitten, und die Garn-Endfaser
jeder Tufte wird anschließenddurch Zurückhaltèn der Garnzuführung zur Nadel durch
irgendeine der zahlreichen Nadelzuführ-Steuervorrichtungen zurückgezogen, so daß
die Endfaser jeder Flortufte wesentlich kürzer als die Vorderfaser ist.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist eine Federklemme am Haken
fest angebracht und gegen Eingriff mit der auch mit der Nadel in Eingriff kommenden
Seite des Hakens vorgespannt, um die Endfaser federnd gegen den Haken festzuklemmen.
Damit wird erreicht, daß die Länge der Endfaser einer in üblicher Weise gebildeten,
nicht zurückgezogenen Flortufte eingestellt werden kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform besitzt die Federklemme einen
Ansatz zur Berührung mit der Nadelwährend der Nadelabwärtsbewegung, um die Federklemme
vom Haken wegzudrücken, wenn sich die Nadel mit der Schlinge gegen das geschlossene
Ende des Hakens bewegt. Damit wird erreicht, daR sich die Nadel beim Aufwärtsbewegen
vom Ansatz der Federklemme löst und die Federklemme gegen die in'der Folge die Endfaser
bildende Seite der Schlinge zurückspringen läßt.
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Darüber hinaus dient die Federklemme zur Einstellung der Fasern von
U-förmigen Tuften auf nahezu gleichmäßige Länge, falls keine Rückziehvorrichtung
vorgesehen ist.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung von
aus J-förmigen Tuften bestehendem Flor, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß
ein Grundgewebe gehalten wird, ein Garn zur Bildung einer Reihe von aufeinanderfolgenden,
in gleichem Abstand zueinander und auf einer Seite des Grundgewebes liegenden Garnschlingen
durchstochen wird, ein Haken benachbart zur einen Seite des Grundgewebes gehalten
wird, der Haken so bewegt wird, daß sein offenes Ende aufeinanderfolgend in jede
Schlinge faßt, jede Schlinge zur Bildung eines Flors mit einer Vorderfaser von vorgegebener
Florhöhe und einer Endfaser auf dem Haken aufeinanderfolgend aufgeschnitten wird
und daß das Garn nach dem Aufscneiden der Schlinge auf etwas weniger als die Florhöhe
zurückgezogen wird, bis die Endfaser im Grundgewebe etwas kürzer als die Florhöhe
ist.
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Dadurch wird erreicht, daß immer nur eine Schlinge zu einer Zeit auf
dem sich hin und her bewegenden Haken gebildet und die Schlinge aufgeschnitten wird,
ehe der Haken eine weitere Schlinge aufnimmt.
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Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen im einzelnen erläutert.
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Es zeigen:
Figur 1: einen geschnittenen Aufriß einer
erfindungsgemäßen VielnadeltuStingmaschine; Figur 2: eine vergrößerte Seitenansicht
eines erfindungsgemäßen Tuftinghakens und einer Federklemme mit gestrichelt eingezeichneter
Nadel und Messer; Figur 3: eine Vorderansicht des in Figur 2 dargestellten Hakens
und der Federklemme, wobei die Nadel gestrichelt eingezeichnet ist; Figur 4 bis
10 : vergrößerte perspektivische Teilansichten der Arbeitsfolge bei der Bildung
eines J-förmigen Tuftenstiches; und Figur 11 : einen geschnittenen Aufriß von J-förmigen
und U-förmigen Tuften in einem Grundgewebe.
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Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Tuftingmaschine 15 mit einem Rahmen
oder Gehäuse 16 und einer Tischplatte 17, auf der eine Nadelplatte 18 gehalten wird.
Die Nadelplatte 18 ist so ausgebildet, daß sie in einer nahezu waagerechten Ebene
ein zur Bewegung in Pfeilrichtung von vorne nach hinten durch die Maschine durch
die vorderen Gewebezuführwalzen 21 und die hinteren Gewebezuführwalzen 22 bewegbares
Grundgewebe 20 tragen kann.
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Quer zur Tuftingmaschine 15 und somit quer zur Grundgewebezuführung
verläuft eine Nadelstange 24, die eine Anzahl von in gleichem Abstand zueinander
sitzenden Nadeln 25 trägt. Die Nadelstange 24 wird vertikal durch irgendeine bekannte
Vor richtung hin und her bewegt, von denen eine in Figur 1 dargestellt ist. An der
Oberseite der Nadelstange 24 ist eine
Anzahl von Stoßstangen 26
angebracht, von denen Figur 1 nur eine zeigt, die in den Lagern 27 im Rahmen 16
vertikal hin und her bewegbar sind. Das obere Ende jeder Stoßstange 26 ist mittels
Zapfen über einen Verbindungsarm 28 mit einem Antriebshebel 29 verbunden, der auf
der Pendelwelle 30 befestigt ist.
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Ein Ende der Pendelwelle 30 ist an einem Pendelhebel 31 befestigt,
der mittels Zapfen mit dem oberen Ende einer langen Verbindungsstange 32 verbunden
ist. Das untere Ende der Verbindungsstange 32 endet an einem Bolzen 33, der einstellbar
in einem länglichen Schlitz 34 im Arm 35 eines auf einem Wellenzapfen 37 eines Kniehebels
36 befestigt ist. Das andere Ende des Kniehebels 36 ist schwenkbar mit den unteren
Ende eines Exzenterarmes 38 verbunden, dessen oberes Ende um die an der Nadelwelle
40 befestigten Drehnocke 39 gelagert ist. Wird nun die Tuftinmaschine 15 durch die
kontinuierliche Drehbewegung der von einer nicht gezeigten Antriebsvorrichtung angetriebenen
Nadelwelle angetrieben, dann wird die Pendelwelle 30 kontinuierlich zum Antrieb
des Antriebshebels 29 hin und her bewegt und überträgt dadurch die vertikale Hin-
und Herbewegung über die Stoßstangen 26 und die Nadelstange 24 auf die Nadeln 25.
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Für jede Nadel 25 ist ein Greifer oder Tuftinghaken 52 vorgesehen,
der von einer bekannten Hakenstånge 53 auf Pendelarmen 54 getragen wird, die an
der hin und her beweglichen Hakenwelle 55 befestigt sind.
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Für jeden Haken 52 ist ein Messer 57 auf einer Messerstange 58 angebracht.
Die Messerstange 58 ist auf der Messerwelle 59 zur abgestimmten Hin- und Herbewegung
mit der*Hakenwelle 55 befestigt.
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Die Bewegung erfolgt durch nicht gezeigte, bekannte Antriebsvorrichtungen.
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Das Garn 60 wird den Nadeln 25 vonZuführrollenpaaren 61 zugeführt,
die in bekannter, nicht gezeigter Weise angetrieben werden.
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Darüber hinaus ist die Tuftingmaschine 15 mit einer Mustersteuervorrichtung
versehen, wozu eine Nustertrommel 62 mit Muster-Fingerschaltern 63 gehört, die über
die Leitung 64 elektrische Signale zu einer Übertragungseinheit 65 übertragen. Die
Übertragungseinheit kann elektromagnetische Kupplungen zur Geschwindigkeitsänderung
ausgewählter Zuführrollen 61 entsprechend dem Muster auf der Mustertrommel 62 enthalten.
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Die in der Tuftingmaschine 15 angewendete Mustervorrichtung 62 bis
65 entspricht der in der US-PS 3 075 482 beschriebenen Vorrichtung.
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Es sei bemerkt, daß nahezu jede bekannte Musterausbildung zur wahlweisen
Garnzuführung 60 bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu den Nadeln 25 angewendet
werden kann.
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Wie es die Figuren 2 sowie 4 bis 10 am besten zeigen, ist der erfindungsgemäße
Tuftinghaken 52 im Grunde ein so auf der Hakenstange 53 angebrachter Florhaken,
daß sein offenes Ende in Richtung gegen die Grundgewebezuführung zeigt. Der Haken
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hat einen ziemlich verbreiterten oder dicken Schaft 67, der
einen nach oben gerichteten Hals 68 bildet, jedoch einen wesentlich kürzeren Schnabel
69 besitzt, als es bei bekannten Florhaken der Fall ist. Die freie Schnabelspitze
70 des Schnabels 69 zeigt widerhakenartig nach unten, wie es für Florhaken typisch
ist. Die Unterkante 71 des Schnabels 69 ist gerade so lang, daß zur Zeit nur eine
Schlinge zum Schneiden aufgenommen werden kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann die federnde
Klemmvorrichtung oder Federklemme 75 in irgendeiner gewünschten Lage zum Zusammenwirken
mit dem Tuftinghaken 52 angeordnet sein. Die Zeichnungen zeigen eine Federklemme
75 mit an dem Schaft 67 auf dem Tuftinghaken 52 auf bekannte Weise, beispielsweise
durch Bolzen 77 angebrachtem Basisteil 76. In Richtung des offenen Endes des Tuftinghakens
52 verstreckt sich von dem Basisteil 76 ein L-förmiger, federnder Mittelteil 78,
der zur Seite des Tuftinghakens 52 versetzt ist. An der Spitze des L-förmigen Mittelteils
78 liegt ein gebogener Winkelteil 79, an dessen Spitze der sich zurück entlang der
Seite des Hakenschnabels 69 erstreckende Finger 80 ausgebildet ist. Der Vorderteil
des Fingers 80 ist verbreitert und zeigt zur Bildung eines Ansatzes 81 nach oben.
Wie die Zeichnungen zeigen, können der Finger 80 und der Ansatz 81 mit dem oberen
gebogenen Teil 79 eine Falte bilden und sich vom freien Ende des Hakens 52 nach
oben oder außen verbreitern oder auseinanderlaufen.
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Figur 11 zeigt, daß der erfindun:g-sgemäß gebildete FXOr vorzu,gsweise
aus J-förmigen Tuften 95, 85 und 85' besteht obwohl auch wahlweise U-förmige Tufte
86 und 86' gebildet werden können.
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J-förmige Tufte 85 sind geschnittene, durchstochene Garniängen mit
einem Rückstich 87, von dessen gegenüberliegenden Enden eine kurze Faser 88 und
eine längere Faser 89 abgehen. In ähnlicher Weise enthalten die J-förmigen Tufte
85' einen Rückstich 87"-, eine kürzere Faser 88' und eine längere Faser 89'. DieU-fbrn1ge
Tuft 86 enthält einen Rückstich 90 und abgehende, lange, ge schnittene Fasern 91
und 92. Es wird gezeigt, daß ein Teil einer U-förmigen Tuft 86' einen Rückstich
90' und eine lang geschnittene Faser 92' enthält. Man erkennt außerdem, daß nur
ein Teil einer J-förmigen Tuft 95 eine kurze Faser 96 hat.
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Bei der Ausbildung der J-förmigen Tufte 95, 85 und 85' und- der U-förmigen
Tufte 86 und 86' wird eine kontinuierliche Schlingen reihe aus einem Garn 60 durch
das Grundgewebe 20 gestochen und jede Schlinge zu einem getufteten Flor aufgeschnitten,
beispielsweise T oder T'. Bei wahlweise geschnittenen Tuften ist ein Schlingenschenkel
zur Ausbildung der kurzen Fasern 88 und 88' gekürzt, und dadurch werden die J-förmigen
Tufte 85 und 85' gebildet. Die zwischen den Rückstichen 90 und 90' gebildete Schlinge
ist so geschnitten, daß gleich lange Fasern 91 und 92' eines gleichmäßigen getufteten
Flors gebildet werden. Die zwischen den Rückstichen 87' und 90 gebildete Schlinge
ist so geschnittena daß die kurze Faser 88' und die lange Faser 92 gebildet wird.
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Auf ähnliche Weise wird die Schlinge zwischen den Rückstichen 87 und
87' zur Bildung des kurzen Schenkels oder der kurzen Faser 88 und des langen Schenkels
oder der langen Faser 89' geschnitten.
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Zur noch besseren Verdeutlichung der Bezeichnungsweise werden die
geschnittenen Fasern jeder Flortufte als die Vorderfaser und die Endfaser entsprechend
der Bearbeitungsrichtung des Grundgewebes bezeichnet. Somit wird bei der Ausbildung
der zwischen den Rückstichen 87 und 87' gebildeten Tufte die lange Faser 89' der
J-förmigen Tuft 85' als die Vorderfaser dieser Tuft bezeichnet, während die kurzgeschnittene
Faser 88 der J-förmigen Tuft 85 die Endfaser dieser Tuft heißt.
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Die U-förmigen Tufte 86 und 86' werden durch Zufuhr von Garn 60 bei
normaler Geschwindigkeit gebildet, während die J-förmigen Tufte 95, 85 und 85' durch
Zurückhalten der Garnzufuhr durch die Mustersteuervorrichtung 62 bis 65 gebildet
werden, die ein Zurückziehen der Endfaser der entsprechenden Tuft unmittelbar nach
dem Aufschneiden der Schlinge bewirken.
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Die Ausbildung von J-förmigen Tuften 85 ist am besten in den den Arbeitsablauf
zeigenden Figuren 4 bis 10 zu erkennen.
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In Figur 4 bewegt sich das Grundgewebe 20 von vorn nach hinten in
Pfeilrichtung durch die Tuftingmaschine 15. Eine Tuftschlinge T wurde gerade auf
dem Schnabel 69 des Hakens 52 gebildet, und ihre Endfaser wird durch den Federfinger
80 gegen den Schnabel 69
gehalten. Die Nadel 25 hat bereits ihre
höchste Stellung erreicht und beginnt ihre Abwärtsbewegung zur Ausbildung der nächsten
Schlinge. Der Tuftinghaken 52 zieht sich oder bewegt sich zurück, während sich das
Messer 57 nach oben in die Schneidlage bewegt.
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Die Mustervorrichtung 62 bis 65 wurde zur Verlangsamung der wahlweise
betätigbaren Garnzuführrollen 61 erregt, von denen ein Paar das Garn 60 in Figur
4 steuert, um die Zufuhr von Garn 60 zu den Nadeln 25 zurückzuhalten. In Figur 4
ist die J-förmige Tuft 85' nur teilweise ausgebildet, das heißt die kurze Faser
88', sowie auch der Rückstich 87' wurde bereits ausgebildet, die lange Faser 89'
wurde jedoch noch nicht geschnitten und bildet noch immer die Vorderfaser oder den
Schenkel der Tuftschlinge T.
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Figur 5 zeigt den Arbeitsablauf kurze Zeit später als in Figur 4,
wobei noch immer das Schneiden der Tuftschlinge T in Vorbereitung ist.
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In Figur 6 wurde die Tuftschlinge T bereits aufgeschnitten, um eine
geschnittene Tuft T zu bilden, und in dieser Lage ist die J-förmige Tuft 85' bereits
vollständig ausgebildet, während die nächstfolgende J-förmige Tuft 85 gerade gebildet
wird. Wurde, wie es Figur 6 zeigt, die Tuft T bereits aufgeschnitten, dann wird
die J-förmige Tuft 85' in das Grundgewebe 20 gelegt und unterliegt nicht länger
der Garnzuführsteuerung, der Nadel oder der Mustersteuervorrichtung.
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Nachdem die Tuft T geschnitten ist, wird die Endfaser 88, die noch
immer eine lange Faser ist, durch den Finger 80 gegen die Seite des Hakens 52 gehalten,
während sich die Nadel 25 durch das Grundgewebe 20 nach unten bewegt und den Rückstich
87 bildet.
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Gleichzeitig berührt zwischen den Arbeitsablufen in Figur 6 und 7
die Nadelspitze 25 den Ansatz 81 und drückt den Finger 80 von der iiakenseite 52
weg. Dadurch läßt der Federfinger 82 die lange Faser 88 frei. Wird die Garnzuführung
zurückgehalten, dann wird der Nadel 25 zu wenig Garn zur Ausbildung einer normalen
Schlinge bei gleichmäßiger Durchdringungstiefe zugeführt.
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Demzufolge würde Garn von der zuvor gebildeten geschnittenen Tuft
T zur Verkürzung der Endfaser 88 in der in Figur 8 dargestellten Lage zurückgezogen.
In Figur 8 hat die Nadel 25 ihre tiefste Stellung erreicht, und die Hin- und Herbewegung
des Hakens 52 und des Messers 57 haben sich umgekehrt, d.h. der Haken 52 bewegt
sich nun nach vorne gegen die Nadel 25, während das Messer 57 sich zur Öffnung des
Hakenhalses 68 zur Aufnahme der nächsten Schlinge auf dem Schnabel 69 nach unten
bewegt.
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Während sich der Tuftinghaken 52 weiter nach vorne bewegt, bewegt
sich auch die Klemmvorrichtung 75 mit nach vorn. Der sich nach vorn bewegende Ansatz
81 wird auf diese Weise durch die Nadel 25 seitlich vom Schnabel 69 weggedrückt,
wodurch die Nadel 25 sich zwischen dem Finger 80 und dem Schnabel 69 bewegen kann,
wie es Figur 9 am besten zeigt. Gleichzeitig kreuzt der Schnabel 69 die Nadel 25
zur Aufnahme der nächsten Tuftschlinge T' in bekannter Weise. Die Nadel 25 bewegt
sich
dann nach oben und läßt die Tuftschlinge Tt auf dem Schnabel
69 zurück, und durch das Lösen der DJadel 25 vom klemmfinger 80 springt dieser zum
Halten der Endfaser der Tuftschlinge T' zurück, wie es am deutlichsten Figur 10
zeigt. In Figur 10 kehren sich die Bewegung des Hakens 52 und des Messers 57 wieder
um, um den nächsten Schneidevorgang an der Tuftschline T' auszulösen. Die Nadel
25 bewegt sich weiter nach oben, bis sie ihre höchste Stellung erreicht und der
Arbeitsablauf wiederholt wird.
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Man sieht, daß ein einzigartiger Florstich entwickelt wurde, bei dem
J-förmige Tuften einen deutlichen Unterschied in der Faserlänge aufweisen, der durch
das Zurückziehen der geschnittenen Garnfaser in Abhängigkeit von dem zuvor gebildeten
Rückstich unmittelbar nach dem Schneiden der zuvor gebildeten Schlinge gebildet
wird. Durch das Schneiden jeder Schlinge in einer Reihe von Stichen unmittelbar
nach dem Ausbilden der Schlingen und vor der Bildung der nächsten Schlinge und durch
das wahlweise Zurückziehen jeder geschnittenen Faser durch den unmittelbar gebildeten
Rückstich wird ein geschnittenes Florgewebe von ungewöhnlich ansprechendem Erscheinungsbild
erzeugt.
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Durch die Anwendung der federnden Klemmvorrichtung 75 wird eine beträchtliche
Steuerung des Zurückziehens der geschnittenen Faser und damit der Länge der geschnittenen
Fasern erreicht.
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Die Klemmvorrichtung 75 ist, ebenso wie bei den J-förmigen Tuften
85 und 85',auch zur Einstellung der Faserlänge der U-förmigen Tuften 86 und 8-6'
äußerst wirksam.
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Es ist zu bemerken, daß die Garn-Klemmvorrichtung 75 an jedem anderen
sich mit dem Tuftinghaken 52 bewegenden Teil, beispielsweise der Hakenstange 53,
befestigt werden kann, so lange der Klemmfinger 80 in seiner Arbeitslage zum Festhalten
der Endfaser der Schlinge gegen den Haken 52 gehalten werden und die oben beschriebenen
Arbeitsweisen ausführen kann.
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Wie zuvor erwähnt, weist der Tuftinghaken 52 einen relativ kurzen
Schnabel 69 auf. Die Hin- und Herbewegung des kurzen Schnabels 69 und die Bewegung
des Messers 57 werden so gesteuert, daß nur eine Schlinge zur Zeit aufgenommen und
durch den Schnabel 69 geschnitten werden kann. Werden mehrere Schlingen auf dem
Schnabel 69 aufgenommen, wie es bei bekannten Vorrichtungen vor dem Schneiden der
dem 1-Ials 68 benachbarten Schlinge der Fall ist, dann ist das Zurückziehen zum
Verkürzen der Endfaser und Ausbilden einer J-förmigen Tuft unwirksam. Bei der bekannten
Tuftenausbildung würde nur die zuletzt gerade geformte Schlinge zurückgezogen. Es
ist selbstverständlich möglich, daß die geschnittene Faser zufällig durch Zurückziehen
des Garnes durch alle Zwischenschlingen und Rückstiche verkürzt wird, eine solche
Wirkungsweise würde jedoch unregelmäßig sein und, wenn überhaupt, kurze zurückgezogene
Fasern von unterschiedlicher Höhe oder Länge liefern.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und die Tuftingmaschine 15 wurden äußerst
wirksam zur Herstellung von J-förmigen Tuften in "Shag-Teppichen verwendet, in denen
die langen Fasern viel länger als bei bekannten Florteppichen, und auch viel länger
als die kurzen Fasern sind.
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Infolge der nach unten gegen die Seite des Schnabels 69 laufende Ausbildung
des Fingers 80 wird durch die Unterkante des Fingers 80 eine gegen Aufwärtsbewegung
der eingeklemmten, geschnittenen Faser wirksamere Klemm- oder Greiffläche gebildet.
Obwohl die ganze Klemmvorrichtung 75 vorzugsweise aus elastischem oder federnden
Material hergestellt wird, wird die größte Elastizität durch den L-förmigen Mittelteil
78 erhalten. Die Elastizität der Kleinnivorrichtung 75 reicht zum Halten der geklemmten
Faser aus, greift aber nur so fest, daß die Faser sich selbst aus ihrer eingeklemmten
Lage zurückziehen kann, wenn die Zugkraft in der zurückgezogenen geschnittenen Faser
einen vorgegebenen Wert erreicht hat.
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Die Klemmvorrichtung 75 dient auch dazu, die geschnittene Faser, beispielsweise
88, bei der Aufwärtsbewegung sowie bei der Abwärtsgewegung der Nadel 25 festzuhalten.
Das bedeutet auch, daß der Klemmfinger 80 die Faser gegen ein von der Nadel 25 möglicherweise
hervorgerufenes Zurückziehen festhält, wenn das von der nadel mitgeführte Garn in
dem von der Nadel im Grundgewebe 20 gebohrten Loch aufgrund von Reibung festgehalten
wird.
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Diese Reibung ist für jede Art von Grundgewebe unterschiedlich.
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Figur 11 zeigt eine kontinuierliche Reihe von Stichen, in denen die
U-förmigen Tufte 86 und 86' und die J-förmigen Tufte 95, 85 und 85' fertiggestellt
sind, während Figur 10 den unmittelbar davor liegenden Arbeitsablauf zeigt, nachdem
die Tuftschlinge T' geschnitten und ihre Endfaser zurUckgezogen wurde.
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Es sei bemerkt, daß der Schnabel 69 des Tuftinghakens 52 länger sein
kann, vorausgesetzt, daß nur eine Schlinge zur Zeit von dem Schnabel aufgenommen
und geschnitten wird. Beispielsweise könnte ein Messer 57 mit einer längeren Schneidkante
in Verbindung mit einem längeren Schnabel 69 zusammenwirken.