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Die Erfindung betrifft einen schwingungsdämpfenden Werkzeughalter, insbesondere eine Bohrstange, mit
einem Schaft, der mehrere Längsbohrungen aufweist, in denen jeweils mindestens ein Gewichtsstück mit
axialem und radialem Spiel beweglich angeordnet ist und die an ihren Enden verschlossen bzw. verschließbar
sind, und mit einem an dem einen Ende des Schaftes angeordneten, einen Schneideinsatz tragenden Kopf.
Ein Werkzeughalter dieser Gattung ist aus der US- PS
32 07 009 (Ausführungsbeispiel der Figuren 8, 9) bekannt. Bei diesem Werkzeughalter sind die Längsbohrungen
an ihren Enden mittels einzelner Platten verschlossen, die mit dem Schaft des Werkzeughalters
verschraubt sind. Bei einem solchen Aufbau des Werkzeughalters ist es relativ aufwendig und langwierig,
die Gewichtsstücke in den Längsbohrungen auszutauschen, da jeweils die einzelenen Platten ab- und
wieder angeschraubt werden müssen. Auch ist es bei einer solchen Anordnung nicht einfach, den Schaft
relativ zum Werkzeug wie auch zur Maschinenspindel so anzuordnen, daß die Längsbohrungen bequem
zugänglich sind und die Gewichtsstücke möglichst nahe am Werkzeug bzw. Schneideinsatz angeordnet werden
können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen schwingungsdämpfenden Werkzeughalter der angegebenen
Gattung so auszubilden, daß die die Gewichtsstücke enthaltenden Längsbohrungen bequem zuganglieh
sind und der das Werkzeug tragende Kopf des Werkzeughalters trotzdem rasch ausgewechselt werden
kann.
Diese Aufgabe wird bei einem Werkzeughalter mit den eingangs angegebenen Merkmalen erfindungsgemaß
dadurch gelöst, daß das Anordnen des Kopfes an dem einen Ende des Schaftes über ein Verbindungsstück
erfolgt, das einerseits mit seinem Kopfteil in einer axialen Bohrung des Schaftes durch einen in einer
Ringnut der Bohrung eingesetzten Sicherungsring gehalten ist und dabei das Verschließen der einen Enden
der Längsbohrungen bewirkt und das andererseits in einer axialen Innenbohrung des Kopfes durch eine
radial verlaufende Schraube gehalten ist, die mit einer konischen Spitze in eine konische Ausnehmung des
Verbindungsstücks eingreift, wobei die Achse der Schraube gegenüber der Achse der Ausnehmung in
Richtung des freien Endes des Kopfes versetzt ist.
Aus der US-PS 30 22 084 ist bereits ein Werkzeughalter bekannt, bei dem das Werkzeug tragenden Kopf mit
einem axialen zylindrischen Ansatz in einer Innenbohrung des Schaftes angeordnet ist und durch eine radial
verlaufende Schraube gehalten ist, die mit einer konischen Spitze in eine konische Ausnehmung des
zylindrischen Ansatzes eingreift, wobei die Achse der Schraube gegenüber der Achse der Ausnehmung in
Richtung des freien Endes des Ansatzes versetzt ist.
Bei dem erfindungsgemäß ausgebildeten Werkzeughalter dagegen ist zwischen dem Kopf und dem Schaft
ein gesondertes Verbindungsstück vorgesehen, das in einander zugewandten Bohrungen des Schaftes und des
Kopfes angeordnet ist und hierbei sämtliche Längsbohrungen verschließt. Die Verwendung des Verbindungsstückes
erlaubt zum einen ein rasches Auswechseln des das Werkzeug tragenden Kopfes und zum anderen
einen bequemen und raschen Zugang zu den Längsbohrungen. Somit lassen sich die Gewichtsstücke in den
Längsbohrungen rasch auswechseln.
Anhand der Zeichnungen werden Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine teilweise nach der Linie 1-1 der Fig. 2 geschnittene Seitenansicht eines Werkzeughalters;
F i g. 2 eine Stirnansicht des Werkzeughalters nach Entfernen des das Werkzeug tragenden Kopfes;
Fig. 3 eine teilweise nach der Linie 3-3 der F i g. 2
geschnittene Aufsicht der F i g. 1;
F i g. 4 eine Aufsicht nach der Linie 4-4 der F i g. 1;
F i g. 5 eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform des Werkzeughalters gemäß
Fig.l;
F i g. 6 eine Stirnansicht der F i g. 5; F i g. 7 eine Stirnansicht einer weiteren Ausführungsform des das Werkzeug tragenden Kopfes;
Fig. 8 eine teilweise nach der Linie 8-8 der F i g. 7
geschnittene Seitenansicht des Kopfes gemäß F i g. 7.
Gemäß den Fig. 1 und 2 ist ein Werkzeughalter mit einem Schaft 10 von im wesentlichen kreisförmigem
Querschnitt versehen, an dessen Außenfläche eine oder mehrere Abflachungen 12 gebildet sind, um den
Werkzeughalter in einer oder mehreren Drehlagen an einer nicht gezeigten Maschinen-Einspannvorrichtung
festzulegen. Am einen Ende des Schaftes 10 ist ein Bohrkopf bzw. Kopf 14 befestigt, an welchem ein
Schneideinsatz 16 angebracht ist. Der Bohrkopf 14 enthält ein zylindrisches Führungsteil 18, das engsitzend
in eine zylindrische Bohrung 20 im Schaft 10 eingepaßt ist, um den Bohrkopf 14 in Radialrichtung genau
festzulegen. Wie die Fig. 4 und 1 zeigen, sitzt ein Mitnehmer 22 in Mitnehmerschlitzen 24 und 26 des
Schaftes 10 bzw. des Bohrkopfes 14. Im Schaft 10 ist ferner ein zusätzlicher Mitnehmerschlitz 25 ausgebildet,
so daß »rechts- oder linksgerichtete« Köpfe am Halter angebracht werden können. Der Mitnehmer 22 ist an
der Stelle 27 umgebördelt, damit er nicht verloren geht, wenn der Bohrkopf vom Halter abgenommen ist.
Wie Fig.l zeigt, steht eine Innenbohrung 28 im
Bohrkopf 14 mit der Bohrung 20 im Schaft 10 in Verbindung. In die Innenbohrung 28 ist ein Verbindungsstück
30 eingesetzt, das sich in die Bohrung 20 erstreckt. Das Verbindungsstück 30 weist einen
verhältnismäßig großen Kopfteil 32 auf, d~r mit einem
Sicherungsring 34 zusammenwirkt, welcher seinerseits in eine Ringnut 36 eingesetzt ist, wie dies am
deutlichsten aus den Fig. 1 und 3 e. sichtlich ist Im
Bohrkopf 14 ist eine Gewindebohrung 38 vorgesehen, in die eine Schraube 40 mit einer konischen Spitze 42
eingeschraubt ist. Die Schraube 40 weist eine Aussparung 41 für einen Sechskantspanner oder ein anderes
ähnliches Werkzeug auf. Die konische Spitze 42 der Schraube 40 wirkt mit einer konischen Ausnehmung 44
im Verbindungsstück 30 zusammen, deren Achse 46 gegenüber der Achse 48 der Schraube 40 in Richtung
des Schaftes 10 parallel versetzt ist.
Beim Festziehen der Schraube 40 in die konische Ausnehmung 44 wird somit das Verbindungsstück 30
gegen den Sicherungsring 34 gezogen, wodurch die Stirnflächen 50 bzw. 52 des Schaftes 10 bzw. des
Bohrkopfes 14 in feste, starre gegenseitige Anlage gebracht werden und eine starre und genaue Bohrstange
bilden.
In dem dem Bohrkopf 14 benachbarten Ende des Halters sind mehrere Längsbohrungen 54 ausgebildet,
die von der erweiterten Bohrung 20 aus in Axialrichtung verlaufen. In jeder Bohrung 54 befinden sich mehrere
zylindrische Gewichtsstücke 56 in Form von Rohrstükken, deren Durchmesser wenige Hunderstei mm kleiner
als der Durchmesser der Längsbohrung 54 sind. Das Spiel 57 der Gewichtsstücke 56 ist in vergrößertem
Maßstab gezeigt. Die Rohrstücke 56 sind vorzugsweise innerhalb der Fertigungstoleranzen identisch ausgebildet.
Die Rohrstücke 56 sollen unabhängig voneinander innerhalb des Umfangsspiels 57 möglichst frei bewegbar
sein. Aus diesem Grund ist ein Spiel 59 an den Enden jedes Rohrstückes und an beiden Enden jeder
Längsbohrung 54 vorgesehen, um jegliches reibschlüssige Zusammenwirken möglichst klein zu halten. Die
erzeugten Vibrations- oder Ratterbewegungen liegen im allgemeinen im hörbaren Bereich und können in ihrer
Frequenz über den hörbaren Bereich hinausgehen. Daher müssen die Rohrstücke innerhalb der Bohrungen
Gegenkräfte mit Frequenzen der gleichen Größenordnung erzeugen können. Der Strömungswiderstand der
Rohrstücke 56 wird durch eine Luftfüllung der Spiele 57 und 59 gering gehalten; die Längsbohrungen 54 können
evakuiert sein, 'im den Strömungswiderstand noch weiter herabzusetzen. Falls die spannende Bearbeitung
mit einem Kühlmittel oder einer anderen Flüssigkeit oder in einer feine Partikel enthaltenden Umgebung
vorgenommen wird, kann eine nicht gezeigte Dichtung vorgesehen sein, um zu verhindern, daß Flüssigkeit oder
Feststoffteilchen in die Längsbohrungen 54 eindringen, was die freie Beweglichkeit der Rohrstücke beeinträchtigen
könnte.
Vorzugsweise sind die Längsbohrungen 54 und die Rohrstücke 56 so nahe wie möglich am Kopf 14 und
Werkzeug bzw. Schneideinsatz 16 konzentriert, um die erzeugten Schwingungen durch Aufbringen einer
Gegenkraft wirksamer zu unterdrücken. Der übrige Teil des Schaftes 10 ist massiv, hat also die größtmögliche
Festigkeit für einen betrachteten Durchmesser und ein betrachtetes Material. Außerdem läßt sich der Halter
gewünschtenfalls in einfacher Weise dadurch verkürzen, daß lediglich ein Teil des Schaftes an irgendeiner Stelle
bis zum Ende 58 der Abflachungen 12, die mit den Mitnehmerschlitzen 24 fluchtend ausgerichtet sind
(Fig. 1), abgeschnitten wird. Vorzugsweise ist der Teil
des Schaftes 10, in dem die Bohrungen 54 ausgebildet sind, kurzer als 25% der Gesamtlänge des Halters.
Die Reaktions- oder Dämpfungseigenschaften der Bohrstange lassen sich dadurch einstellen, daß der Kopf
14 und der Sicherungsring 34 entfernt werden, so daß sich das Verbindungsstück 30 ausbauen läßt. Dann
können die Rohrstücke 56 aus den Bohrungen 54 entnommen werden; ein anderer Rohrstückssatz, der
entweder eine unterschiedliche Dichte oder ein unterschiedliches Umfangsspiel 57 aufweist, läßt sich
zur Änderung des Schwingungswiderstandes des Halters einsetzen.
Wie Fig. 2 zeigt, sind sechs Längsbohrungen 54 im
Abstand radial um eine siebente Mittelbohrung 55 angeordnet. Die in der Längs- bzw. Mittelbohrung 55
befindlichen Rohrstücke 56 bilden eine Reaktionsmasse gegen Querschwingungen in einer irgend beliebigen
Axialebene. Die in den radial auf Abstand gehaltenen Bohrungen 54 befindlichen Rohrstücke erzeugen
zusätzlich dazu, daß sie Reaktionsmassen gegen Querschwingungen bilden, Gegenkräfte gegen Torsionsschwingungen.
-5 Die Fig. 5 und 6 zeigen eine andere Ausführungsform.
Bei diesem Werkzeughalter ist der gleiche Kopf 14 wie bei dem obigen Ausführungsbeispiel verwendbar;
der Sr-haft 10 hat jedoch einen größeren Durchmesser als bei dem oben beschriebenen Ausfühningsbeispiel
und ist somit im Hinblick auf seine größere Festigkeit in Fällen geeignet, wo sich eine
Bohrstange größeren Durchmessers verwenden läßt. Zur Anpassung an den oben beschriebenen, verhältnismäßig
kleineren Kopf 14 ist die Achse der Bohrung 120 gegenüber der Achse des Schaftes 110 versetzt, wie dies
in F i g. 6 gezeigt ist. Der Durchmesser der Bohrung 120 und der Ringnut 136 sind gleich dem der Bohrung 20 und
der Ringnut 36 zur Aufnahme des Kopfes 14. Wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel sind Mitnehmerschlitze
4U 124, 125 in der entsprechenden Ausrichtung zu einer
durch den Mittelpunkt der Bohrung 120 verlaufenden Diametralebene ausgebildet, zu denen der Mitnehmerschlitz
26 des Kopfes 14 fluchtend ausrichtbar ist. Längsbohrungen 154 und 155, die mit der Bohrung 120
in Verbindung stehen und in denen Rohrstücke 156 auf die oben beschriebene Weise gehalten werden, sind
symmetrisch um die Achse der Bohrung 120 angeordnet. In dem auf einer Seite der Bohrung 120 befindlichen,
zusätzlichen Metallvolumen des Schaftes 110 sind jedoch weitere Bohrungen 160 ausgebildet, in die
Rohrstücke 162 zur Erhöhung der Reaktionsmasse des Halters einsetzbar sind. Durch diese Ausbildung wird
eine beträchtlich größere Reaktionsmasse gegen Schwingungen in Quer- und Drehrichtung erhalten. Die
Rohrstücke 162 werden durch kurze, im Preßsitz eingeführte Stopfen 164 gesichert, wie dies in F i g. 6
gezeigt ist. Infolge dieser wahlweisen möglichen Ausbildung kann der gleiche Bohrkopf an einer Vielzahl
von Haltern unterschiedlicher Durchmesser und Festigkeit verwendet werden.
Die F i g. 7 und 8 zeigen einen einen Schneideinsatz 216 aufweisenden Kopf 214, in dem Bohrungen 254 und
Rohrstücke 256 angeordnet sind. Die Rohrstücke 256 sind in den Bohrungen 254 durch im Preßsitz gehalterte
Stopfen 264 mit einem Umfangsspiel 257 und einem Axialspiel 259 auf die oben beschriebene Weise
gesichert. Der Kopf 214 ist mit einem zylindrischen Führungsteil 218, einem Mitnehmer 222 und einer
Schraube 240 mit einer konischen Spitze versehen und läßt sich auswechselbar an den oben beschriebenen
Haltern oder wahlweise an einem massiven, ungedämpften Halter anbringen, so daß insgesamt eine schwingungsgedämpfte
Bohrstange entsteht.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen