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Freitragende Treppe Bei freitragenden Treppen ruhen die einzelnen
Trittstufen üblicherweise auf einer im Bereich der Stufenaußenseiten angeordneten,
stufenförmig gestalteten Tragkonstruktion. Bei einigen bekannten Ausführungen freitragender
Treppen besteht diese Tragkonstruktion aus beiderseits je einem, zwischen den einzelnen
Trittstufen angeordneten vertikalen Verbindungsbolzen, der in in den Stufen befestigte
Schraubbuchsen eingeschraubt oder mit Hülsen verspannt ist, wobei die einander benachbarten
Schraubbuchsen bzw. Hülsen einer Trittstufe zur Erhöhung der Festigkeit der Tragkonstruktion
durch Verstrebungen miteinander verbunden sein können.
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Eine derartige Konstruktion ist beispielsweise in der Offenlegungsschrift
1 683 633 für Treppen aus Fertigbauteilen, wie Naturstein oder Beton, beschrieben.
Dort werden die Schraubbuchsen in die Trittstufen einbetoniert und durch angeschweißte
Armierungen miteinander verbunden. Eine ähnliche Ausführung
zeigt
auch die deutsche Gebrauchsmusterschrift 1 890 766; jedoch mit dem Unterschied,
daß dort durch die jeweils benachbarten Trittstufen hindurchgeführte Abstandsbolzen
verwendet und zwischen den Trittstufen Abstandshülsen eingespannt sind. Innerhalb
der Stufen sind die Abstandsbolzen durch Verstärkungshülsen hindurchgeführt, wobei
jeweils die an den Rändern benachbart angeordneten Verstärkungshülsen für die Abstandsbolzen
zur nächsthöheren und zur nächstniedriger gelegenen Trittstufe die Verstrebungen
in Form von vertikal liegenden, horizontal geführten Flacheisen miteinander verbunden
sind.
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Die Verbindung zwischen den benachbarten Abstandsbolzen einer Stufenseite
kann aber auch, wie es das deutsche Gebrauchsmuster 1 899 972 zeigt, durch einen
in die Steinstufe eingelassenen Metallkorb gebildet werden, um die Stabilität zu
verbessern.
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Diese bekannten Treppenkonstruktionen sind vorzugsweise nur für Trittstufen
aus Stein oder Beton verwendbar, und außerdem nur begrenzt belastbar, wobei eine
bestimmte Festigkeit des Materials der Trittstufe zur ausreichenden Tragfähigkeit
der Treppe erforderlich ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zur Vermeidung
dieser Nachteile eine freitragende Treppe mit wesentlich erhöhter Belastbarkeit
zu schaffen, ohne daß für die Trittstufen Materialien besonderer Eigenschaften oder
bestimmte Mindestabmessungen in der Dicke erforderlich sind. Diese Aufgabe wurde
durch die im Anspruch 1 gekennzeichnete Ausbildung der Tragkonstruktion für eine
freitragende Treppe gelöst.
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Die vorgeschlagene Ausführung der Tragkonstruktion bietet den besonderen
Vorteil, eine Treppe mit Stufenverhältnismäßig geringer Dicke und dennoch extrem
hoher Tragfähigkeit bauen zu
können, die leicht und gefällig wirkt.
Eine besonders vortetlhafte Möglichkeit ist die Anwendung der vorgeschlagenen Bauart
für eine als Holztreppe gestaltete Freitreppe, wobei die Tragkonstruktion vorzugsweise
ausschließlich aus metallischen Bauteilen besteht, während die Außenflächen der
Trittstufen mit Holzschichten bzw. Furnieren abgedeckt sind und gleichzeitig auch
Setzstufen aus Holz vorgesehen werden können. Die Mehrschichtausführung der im Abstand
voneinander miteinander verbundenen Platten bildet hierbei eine außerordentlich
stabile, insbesondere gegen Biegekräfte widerstandsfähige Konstruktion, die in Verbindung
mit der Mehrfachanordnung der Abstandsbolzen eine praktische völlig verwindungssteife
Traganordnung bildet.
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Gleichzeitig ist das Schwingungs- und Vibrationsverhalten zahlreicher
Konstruktionen bekannter Treppen wesentlich verbessere Vorteilhafterweise kann bei
der vorgeschlagenen Ausführung der Raum zwischen den Platten jeder Trittstufe mit
einer Mehrzahl verleimter Holzschichten ausgefüllt werden. Anstelle von Setzstufen
können auch nur im Bereich der Verbindungsbolzen angeordnete Holzblöcke zwischen
den Trittstufen vorgesehen werden, welche in Bohrungen die Verbindungsbolzen aufnehmen,
so daß diese nicht sichtbar sind Bei diesen Ausführungsmöglichkeiten ist das Holz
vorzugsweise Verkleidungselement, obwohl es selbstverständlich auch zur Erhöhung
der Festigkeit der Gesamtanordnung im Sinne einer Verbundkonstruktion beitragen
kann, insbesondere bei Ausfüllen des Raumes zwischen den Platten jeder Trittstufe
mit verleimten Holzschichten.
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Die vorgeschlagene Tragkonstruktion wird zwar im allgemeinen in üblicher
Weise im Bereich der Enden der Trittstufen angeordnet, jedoch kann, wenn. die Stufen
sehr lang ausgebildet werden sollen oder eine besonders hohe Tragfähigkeit verlangt
wird, auch im Bereich zwischen den Stufenenden, etwa in der Mitte, eine
zusätzliche
oder eine Mehrzahl zusätzlicher Tragkonstruktionen angeordnet werden. Dies ist bei
Verwendung einer durchgehenden Setzstufe aus Holz von außen nicht sichtbar. Weiterhin
ist die vorgeschlagene Lösung nicht nur bei geradlinig verlaufenden Freitreppen,
sondern auch bei Wendeltreppen an der Außenseite mit Vorteil einsetzbar sowie bei
einfach oder mehrfach gewundenen Treppen.
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Die Freitreppe nach der Erfindung ist, wie aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der Figuren deutlich wird, aus einfachen Bauteilen
und mit geringem Montageaufwand herstellbar.
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Fig. 1 ist eine schaubildliche Darstellung eines Teiles einer als
Holztreppe gestalteten freitragenden Treppe mit durchgehenden Setzstufen und Fig.
2 zeigt einen vergrößerten, teilweise gebrochenen Schnitt in der Linie 2-2 der Fig.
1 zur Darstellung der Tragkonstruktion für die Trittstufen.
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Gemäß Fig. 1 besteht die dargestellte Treppe aus einer Mehrzahl unter,einander
gleicher Trittstufen 1 mit dazwischen angeordneten, über die gesamte Breite der
Treppe verlaufenden Setzstufen 2.
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Obwohl die Tragkonstruktion, wie später erläutert werden wird, aus
metallischen Elementen besteht, treten alle sichtbaren Oberflächen sowohl der Trittstufen
1 als auch der Setzstufen 2 als Holzelemente in Erscheinung, wie insbesondere aus
der Schnittdarstellung nach Fig. 2 deutlich-wird.
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Nach Fig. 2 besteht die Tragkonstruktion für die Trittstufen aus jeweils
zwei in der Trittstufe 1a bzw. lb eingebetteten, z.B.
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als Flacheisen ausgebildeten Platten 3a, 4a bzw. 3b, 4b, deren Abstand
untereinander durch Abstandsbolzen 5 sowie durch kurze
Abstandshülsen
7 und 8 festgelegt ist. Die Abstandshülsen 7 und 8 sind auf jeweils zwei nebeneinander
angeordnete Verbindungsbolzen 6 aufgeschoben. Die als Sechskantschrauben ausgebildeten
Verbindungsbolzen 6 sind auf der hinteren (in Fig. 2 rechten) Seite der Trittstufe
1a durch Bohrungen 9 in den Platten 3a, 4a hindurchgeführt und in entsprechende
Gewindebohrungen 10 in der vorderen Seite der Trittstufen la bzw. 1b (in Fig. 2
links und oben) eingeschraubt. Lange Abstandshülsen 11 sind zwischen der Oberseite
der Platte 4a der unteren Trittstufe 1a und der Unterseite der Platte 3b der oberen
Trittstufe ib eingespannt und bestimmen den Abstand zwischen den einzelnen Trittstufen.
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Zwischen den Platten 3 und 4 jeder Trittstufe 1 befindet sich eine
Mehrzahl, im gezeigten Beispiel drei, untereinander verleimter Holzschichten 12,
in denen zur Aufnahme der Abstandsbolzen 5, der Verbindungsbolzen 6 und der kurzen
Abstandshülsen 7 und 8 entsprechende Bohrungen vorgesehen sind. Weiterhin sind an
der Vorder- und Rückseite der Trittstufen 1 Massivkanten 13 bzw.
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14 aufgeleimt, sowie auf der oberen und der unteren Fläche der Trittstufen
1 Furniere 15 bzw. 16, ggf. mit einer darunter befindlichen zusätzlichen Holzschicht,
aufgeleimt. Jede der Trittstufen 1 erscheint daher als Holzelement, und lediglich
auf der Unterseite der Trittstufen ragen die Köpfe der Verbindungsbolzen 6 aus entsprechend
Aussparungen in der Furnierschicht hervor.
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Die Köpfe der Verbindungsbolzen 6 können jedoch durch Kappen aus Holz
oder Kunststoff abgedeckt werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Verbindungsbolzen
6 als Gewindebolzen auszubilden und auf der Unterseite Hutmuttern aufzuschrauben.
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Der Raum zwischen den übereinanderliegenden Trittstufen 1a und 1b
ist durch die aus Holz bestehende Setzstufe 2 ausgefüllt, die ebenfalls aus mehreren
Schichten zusammengesetzt sein kann.
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Die Verbindungsbolzen 6 mit den langen Abstandshülsen 11 sinddurch
entsprechende
Bohrungen 17 in den Setzstufen 2 hindurchgeführt und daher unsichtbar. Abgesehen
von den, wie bereits erwähnt, möglicherweise sichtbaren Schraubenköpfen der Verbindungsbolzen
6 erscheint daher, wie aus Fig. 2 deutlich wird, die dargestellte Treppe als Holzkonstruktion,
während tatsächlich die Tragkonstruktion aus metallischen Elementen besteht und
der Treppe infolge der durch die Kastenbauweise der horizontalen Platten 3 und 4
sowie des Zusammenwirkens der benachbart angeordneten Verbindungsbolzen 6 gewährleisteten
Steifigkeit eine außerordentlich hohe Belastungsfähigkeit bei geringster Schwingungsanfälligkeit
verleiht.
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Anstelle der Setzstufen 2 können zwischen den jeweils übereinander
angeordneten Trittstufen 1a, ib auch Holzblöcke angeordnet werden, welche lediglich
die Verbindungsbolzen 6 und die langen Abstandshülsen 11 aufnehmen, aber den Raum
zwischen den Trittstufen la und 1b im übrigen freilassen.
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Im folgenden wird der Zusammenbau der beschriebenen Treppentragkonstruktion
erläutert.
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Zunächst werden die Holzschichten 12 für die einzelnen Trittstufen
miteinander verleimt. Dann werden in den so verleimten Holzschichten 12 die Bohrungen
für die Abstandsbolzen 5 und die Verbindungsbolzen 6 mit den kurzen Abstandshülsen
7 und 8 hergestellt, wobei für die Genauigkeit der Bohrungen 9 die einzelnen Holzschicht-Pakete
der benachbarten Trittstufen aufeinander gelegt werden. Nach den in den Holzschichten
12 eingebrachten Bohrungen werden nun die Platten 3 und 4 mit entsprechenden Bohrungen
versehen sowie die Gewinde für die Verbindungsbolzen 6 geschnitten. Die Herstellung
der Bohrungen kann auch in umgekehrter Folge durchgeführt werden, indem zuerst die
Platten 3 und 4 und anschließend danach die Holzschichten 12 gebohrt werden.
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Jetzt werden in die Bohrungen der Holzschichten 12 die kurzen Abstandshülsen
7 und 8 eingesetzt, und mit Hilfe der Abstandsbolzen 5 können die einzelnen Trittstufen
1 zusammengebaut werden. Die Abstandsbolzen 5 können entweder als Gewindebolzen
ausgeführt und in die Platten 3 und 4 eingeschraubt werden, oder sie werden als
glatte Bolzen eingeschlagen und von der Außenseite mit den Platten 3 und 4 verschweißt.
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Der nächste Arbeitsschritt ist das Auf leimen der Massivkanten 13
und 14, und anschließend werden die Furniere 15 und 16 aufgebracht.
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Zum Zusammenbau der so fertiggestellten Trittstufen 1 werden zunächst
die Setzstufen 2 hergestellt, ggf. aus mehreren Holzschichten, und nach den in den
Trittstufen 1 vorhandenen Bohrungen 9 zur Aufnahme der Verbindungsbolzen 6 mit den
langen Abstandshülsen 11 gebohrt. In diese Bohrungen werden die Abstandshülsen 11
eingesetzt, und nun zum Zusammenbau der Treppe die Verbindungsbolzen 6 eingeschraubt.