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Fahrspurgebundenes Fahrzeug, insbesondere Kleinkabinenbahn Die Erfindung
bezieht sich auf ein auf einer Fahrstrecke mit Verzweigungen verkehrendes fahrspurgebundenes
Fahrzeug, insbesondere Kleinkabinenbahn, welches mittels einer im Fahrzeug befindlichen
Weichenvorrichtung auf eine gewünschte Zweigstrecke zu leiten ist.
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In den letzten Jahren sind große-nstrengungen unternommen worden,
zur Lösung der bestehenden und der noch zu erwartenden Verkehrsprobleme neuartige
und leistungsfähige Nahverkehrsmittel zu entwickeln. Unter anderem sind auch Kleinkabinenbahnen,
wie z. B.
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Hängebahnen, entwickelt worden, bei denen kleinere Kabinen auf einer
eigenen Fahrbahn verkehren. Diese Fahrbahn selbst wird mit Hilfe von Ständern, Stutzen
oder Pfosten in einer zweiten Ebene aufgeständert. Die Kleinkabinen bestehen aus
einem Fahrwerk und aus einer Kabine, die im Falle einer Rängekabine am Fahrwerk
aufgehängt
ist (Zeitschrift Verkehr und Technik, 1974, Heft 1, Seiten 8 - 12). Im allgemeinen
sind diese bekannten Bahnen so aufgebaut, daß in jedem einzelnen Fahrzeug eine eigene
Weichenvorrichtung vorgesehen ist, die im Weichenbereich der Fahrstrecke je. nach
Richtungswahl verstellt wird. Der Fahrweg selbst dagegen, a. h. der Fahrbahnträger
oder die Schiene, bleibt passiv.
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Dort sind keine verstellbaren Bauteile vorgesehen. Neben dieser Weichenvorrichtung
befinden sich im Fahrwerk dieser Fahrzeuge in der Regel noch ein Antriebsmotor,
Lauf- oder Antriebsräder sowie fGhrurgsmechanische Bauteile. Die verwendeten Bauteile
können sehr unterschiedlich sein. Beispielsweise ist es möglich, als Antriebsmotor
einen sogenannten Linearmotor einzusetzen. In diesem Falle können die eingesetzten
Linearmotoren gleichzeitig als Weichenvorrichtung eingesetzt werden, indem die Erregung
der Linearmotoren im Weichenbereich der Fahrstrecke wechselweise ausgesteuert wird.
Der jeweils erregte Linearmotor zieht dann das Fahrwerk einseitig an den Fahrbahnträger
heran und führt es in die gewünschte Fabrtrichtung. Anstelle der unkonventionellen
Linearmotoren können genausogut konventionelle Elektromotoren eingesetzt werden,
die besondere Antriebsräder antreiben.
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Aufgabe der Erfindung ist es, unter Verwendung konventioneller Bauteile
ein besonders einfach aufgebautes, zuverlässiges und betriebssicheres Fahrzeug der
eingangs genannten Art zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Weichenvorrichtung
mindestens zwei an den Enden einer quer zur Fahrzeuglangsachse verlaufenden Wippe
angeordnete Weichenräder vorgesehen sind, wobei im Weichenbereich der Fahrstrecke
durch Kippen der Wippe je'nach gewählter Fahrtrichtung das eine oder das andere
Weichenrad mit einem an der Fahrstrecke angeordneten Piihrungssteg, der die y nulg
in die gewählte Fahrtrichtung übernimmt, in Eingriff zu bringen ist. Vorzugsweise
sind die an den Enden der Wippe angeordneten Weichenräder gleichzeitig als horizontale
Stütz- und Fiirwngsrader vorgesehen.
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Eine Weiterbildung der Erfindung ist gekennzeichnet durch zwei symmetrisch
zur Fahrzeuglängsachse außermittig am Fahrzeug an geordnete Stromabnehmer, die zum
Abzweigen im Weichenbereich umschaltbar sind. Vorzugsweise sind diese beiden Stromabnehmer
zum Zwecke des gleichzeitigen Umschaltens mechanisch mit der Wippe der Weichenräder
gekoppelt. In einer Weiterbildung der Erfindung sind die beiden Stromabnehmer ebenfalls
an den Enden einer quer zur Fahrzeuglängsachse verlaufenden Wippe angeordnet und
die beiden Wippen mechanisch miteinander gekoppelt.
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Bei einem Fahrzeug mit einem im Innern eines an der Unterseite geschlitzten,
kast-enförmigen Fahrbaknträgers geführten, den Antrieb und füurungsmechanische Bauteile
enthaltenden Fahrwerk und mit einer unterhalb des Fahrwerks hängend angeordneten
Hangakabine stützt sich in einer anderen vorteilhaften Äusgestaltung der Erfindung
das eine Weichenrad an der einen und das andere Weichenrad an der anderen Seitenwand
des Fahrbahnträgers ab und liegt eines der Weichenräder im Weichenbereich außerdem
an einen im oberen Bereich des Fahrbahnträgers, insbesondere an dessen Decke, angeordneten
Führungssteg an.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfinaung sind die
Stromabnehmer des Fahrzeugs zwischen Rängekabine und Fahrweg angeordnet und mit
an der Unterseite des Fahrbahnträgers seitlich des Schlitzes angebrachten Stromschienen
in Kontakt bringbar. Vorzugsweise ist dabei die innerhalb des Fahrbahnträgers befindliche
Wippe der Weichenräder mit der außerhalb des Fahrbahnträgers befindlichen Wippe
der Stromabnehmer mechanisch über ein durch den Schlitz des Fahrbahnträgers hindurchgreifendeeRebelwerk
gekoppelt.
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Anhand eines Ausführungsbeispieles werden die Erfindung und weitere
Ausgestaltungen der Erfindung erläutert. In der schematischen und nur prinzipienhaften
Zeichnung zeigen
Figur 1 eine Frontansicht, Figur 2 eine Seitenansicht
und Figur 3 eine Draufsicht des erfindungsgemäßen Fahrzeuges.
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An einem Ständer 22 ist über einen oberen Tragarm 23 ein Fahrbahn
träger 10 befestigt. Der Fahrbahnträger 10 dient als eigentlicher Fahrzeug. Er ist
als ein an der Unterseite geschlitzter Kastenträger ausgebildet und nimmt in seinem
Inneren das Fahrwerk 12 der Hänge kabine 11 auf. Das Fahrwerk 12 hat die Aufgabe,
die Hängekabine 11 zu tragen, zu führen und anzutreiben. Es ist im Ausfuhrungsbeispiel
nur schematisch dargestellt und enthält im wesentlichen einen Elektromotor 19 sowie
die Antriebs- und Laufradpaare 17. Wie Figur 1 er kennen läßt, laufen die Antriebs-
bzw. Laufräder 17 im Innern des Fahrbahnträgers 10 rechts und links vom an der Unterseite
des Fahrbahnträgers 10 angeordneten- Schlitz 13. Ein in der Mitte des Fahrwerkes
angeordnetes vertikales Stützrad 18 verhindert, daß sich die Vorder- oder die Hinterachse
des Fahrwerkes, beispielsweise beim Anfahr- und Bremsvorgang oder beim Auffahren
auf ein Hindernis, von der Fahrbahn abhebt. Im Ausführungsbeispiel sind die Antriebsräder
17 über eine Kupplung 20 mit dem Antriebsmotor 19 verbunden. Die Hangekabine 11
ist über eine nicht näher bezeichnete Kabinenaufliangung: am Fahrwerkrahmen 21 des
Fahrwerks 12 aufgehängt.
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Erfindungsgemäß sind als Weichenvorrichtung jeweils zwei an den Enden
einer quer zur Fahrzeuglängsachse verlaufenden Wippe 1 angeordnete Weichenräder
2 und 3 vorgesehen. Eine entsprechende Weichen vorrichtung ist sowohl im vorderen
als auch im hinteren Bereich des Fahrwerkes 12 vorgesehen. Die Anordnung der Wippe
1 ist aus Figur 1 gut zu erkennen. Im Weichenbereich der Fahrstrecke ist durch Kippen
der Wippe 1 je nach gewählter Fahrtrichtung entweder das Weichenrad 2 oder das Weichenrad
3 mit einem an der FahTstrecke angeordneten
FUhrungssteg 4 in Eingriff
zu bringen. Diese Fuhrungsstege 4, die im Weichenbereich zusammen mit den Seitenwänden
des Fahrbahnträgers 1Q einen Richtungskanal bilden, übernehmen die Fuhrung des Fahrwerkes
in die gewählte Fanrtrichtung. Erfindungsgemäß stützt sich das eine Weichenrad 2
an der Seitenwand 8 und das andere Weichenrad 3 an der anderen Seitenwand 9 des
Fahrbahnträgers 10 ab. Die vier verwendeten Weichenräder 2 und 3 übernehmen somit
in vorteilhafter Weise neben ihrer Weiehenfunktion zusätzlich die horizontale Abstützung
des Fahrwerkes 12. Auf sonst erforderliche besondere horizontale Führungs- und Abstützräder
kann daher verzichtet werden.
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Der konstruktive und räumliche Aufwand für das Fahrwerk 12 wird dadurch
relativ gering. Das je nach gewählter Fahrtrichtung erforderliche Hochstellen des
einen oder des anderen Weichenrades 2 oder 3 erfolgt durch einen im Ausfuhrungsbeispiel
nicht näher dargestellten Stellmotor oder Hubmagneten. Im Ausführungsbeispiel wird
davon ausgegangen, daß sich das Fahrzeug gerade in einem Weichenbereich befindet.
An der Decke des Fahrbahnträgers 10 sind daher die Fuhrungsstege 4 angebracht. Die
Weichenräder 2 sind nach oben geschwenkt und befinden sich im Eingriff mit dem linken
Führungssteg 4. Das Fahrwerk des Fahrzeuges wird daher zwangsweise der durch diesen
linken Richtungskanal vorgegebenen Fahrtrichtung folgen. Wenn das Fahrzeug statt
in die durch den linken Richtungskanal vorgegebene Richtung in die durch den rechten
Richtungskanal vorgegebene Richtung fahren soll, dann müssen die linken Weichenräder
2 nach unten und die rechten Weichenräder 3 nach oben geschwenkt werden, so daß
diese sich mit dem rechten Fuungssteg 4 im Eingriff befinden. Unter der Annahme,
daß der rechte Fiihüungssteg 4 einer nach rechts abbiegenden Fahrstrecke zugeordnet
ist, würde das Fahrzeug im letzten Falle zwangsweise auf die nach rechts abbiegende
Nebenstrecke geleitet werden.
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Um den Elektromotor 19 zu betreiben, ist es erforderlich, diesen von
außen mit elektrischer Energie zu versorgen. Dies geschieht mit einer Stromschiene
und einem Stromabnehmer. Beim erflndungsgemäßen Fahrzeug sind zwei Stromabnehmer
5 und 6 vorgesehen, die symmetrisch zur Fahrzeuglängsachse außermittig am Fahrzeug
angeordnet
sind und im Weichenbereich umgeschaltet werden können.
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Die zugehörigen Stromschienen 14 und 15 sind außerhalb des Fahrbahnträgers
10, und zwar an der Unterseite rechts und links vom Schlitz 13, angebracht. Im Ausführungsbeispiel
ist angenommen, daß ein Drehstrommotor verwendet wird. Daher bestehen die Stromschienen
14 und 15 bzw. die Stroehmer 5 und 6 jeweils aus vier einzelnen Stromleitern bzw.
aus vier einzelnen Abnahmekontakten. Wie bereits erwähnt wurde, zeigt Figur 1 eine
Anordnung im Weichenberech der Fahrstrecke. Nur in diesem Weichenbereich befindet
sich rechts und links des Schlitzes 13 je eine Stromschiene 14 und 15. Entlang der
normalen abzweigungslosen Fahrstrecke ist nur eine Stromschiene vorgesehen. Die
Stromschiene 14 ist dem linken Richtungskanal und die Stromschiene 15 dem rechten
Richtungskanal zugeordnet. Unter der Annahme, daß der linke Richtungskanal Geradeausfahrt
bedeutet, würde die linke Stromschiene 14 die Stromschiene sein, welche sich entlang
der ganzen Fahrstrecke befindet. Im Ausführungsbeispiel wäre also gerade die Stellung
der Weichenräder und der Stromabnehmer gezeigt, welche bei Geradeausfahrt vorliegt.
Sollte das Fahrzeug nach rechts abbiegen, dann müßten einmal die rechten Weichenräder
3 nach oben geschwenkt und außerdem der Stromabnehmer 6 in Kontakt mit der Stromschiene
15 gebracht werden. Im Weichenbereich müßten also nicht nur die Weichenräder, sondern
auch die Stromabnehmer umgeschaltet. werden, weil auch in diesem Bereich eine Stromversorgung
sichergestellt werden muß. Erfindungsgemäß sind auch die beiden Stromabnehmer 5
und 6 an den Enden einer quer zur Fahrzeuglängsachse verlaufenden Wippe 7 angeordnet,
so daß durch einfaches Kippen der Wippe entweder der linke Stromabnehmer oder der
rechte Stromabnehmer mit der zugehörigen Stromschiene in Kontakt gebracht werden
kann. Um den Umschaltvorgang des Stromabnehmers mit dem Umscholtvorgiang der Weichenräder
zu synchronisieren, ist die Wippe 1 der Weichenräder mit der Wippe 7 der Stromabnehmer
mechanisch gekoppelt. Dies geschieht über ein durch den Schlitz t3 des Fahrbahnträgers
10 hindurchgreifendes Hebelwerk 16. Diese Kopplung der beiden
Wippen
hat den großen Vorteil, daß für das Umschalten der Weichenräder und der Stromabnehmer
ein gemeinsamer Stellmotor oder -magnet verwendet werden kann. Durch das Vorsehen
entsprechender Federwege in den Stromabnehmern 5 und 6 ist es auch möglich, im Übergangsbereich
kurzzeitig von beiden Stromschienen 14 und 15 Strom zu entnehmen.
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Die Plazierung der Stromschienen 14 und 15 außerhalb des Fahrbahnträgers
10 hat den Vorteil, daß die Größe des Fahrbahnträgers 10 auf die durch das Fahrwerk
bestimmte Größe beschränkt bleibt. am Falle eines Defektes sind sie leicht erreichbar.
Auf lösbare Zugangsstellen innerhalb des Fahrbahnträgers 10 kann daher verzichtet
werden, so daß der Fahrbahnträger durchgehend geschweißt werden kann, was aus fertigungstechnischen
Gründen von Vorteil ist. Die Montage der Stromschienen wird ebenfalls einfacher,
denn bei einer Anordnung der Stromschienen im Innern des Fahrbahnträgers mußten
diese eingebaut werden, solange noch Zugänglichkeit besteht.