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Verfahren zum Abbrechen von Brückenbauwerken und Einrichtung zu seiner
Durchführung Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Abbrechen von Brückenbauwerken,
deren auf Brückenauflagern abgestützter, in Massivbauweise ausgeführter Brückenkörper,
z.B. Bogen-, Platten-oder Balkenkörper, über einen Verkehrsweg führt, sowie auf
eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen,
das es ermöglicht, den BrUckenabbruch schnell und mit geringem Aufwand sowie insbesondere
ohne Unterbrechung und Gefährdung des Verkehrs auf dem Verkehrsweg vorzunehmen.
Hierzu ist das Verfahren nach der Erfindung in erster Linie dadurch gekennzeichnet,
daß der Brückenkörper in seinem Bereich zwischen den Auflagern unterbaut, von seinen
Auflagern gelöst und nach und nach seitlich abgeschoben sowie am Außenende beginnend
im Bereich seitlich neben dem Verkehrsweg bis zu seinem vollståndag.en Abbruch fortschreitend
zerteilt wird.
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Dabei kann, insbesondere bei Platten- oder Balkenkörpern als
Brückenkörper
dieser vor einem Unterbauen angehoben sowie nach Anbringen des Unterbaus abgesenkt
und auf diesen aufgelegt werden. Bei Bogenkörpern als Brtickenkörper sieht die Erfindung
vor, daß zum Lösen des Britckenkörpers von seinen Auflagern der Brücken körper unter
Aufheben von Längsschubspannungen zum Auflegen auf den Unterbau durchtrennt wird,
anschließend der Brückenkörper in der Brückenmitte quergeteilt wird und dann, zeitlich
nacheinander die beiden Hälften des Brückenkörpers nach und nach zu ihren benachbarten
Auflagern hin abgeschoben werden. Dabei wird vorzugsweise die Durchtrennung des
Brückenkörpers für dessen Auflegen auf den Unterbau im Bereich eines Auflagers und
durch Einstemmen einer Kerbfuge vorgenommen. Ferner können als Angriffsfläche für
Schubantriebe am inneren Ende der zuerst abzuschiebenden Hälfte des Brückenkörpers
Nischen ausgebildet werden.
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Das Verfahren nach der Erfindung ermöglicht ein Abbrechen seitlich
außerhalb des Verkehrsweges und damit in einem Bereich, der Störungen oder Gefährdungen
fortbestehenden Verkehrs ausschließt.
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Da bei den eigentlichen Abbruch- bzw. Zerkleinerungsarbeiten auf den
fließenden Verkehr keine RUcksicht genommen zu werden braucht, könnendiese Arbeiten
besonders schnell ausgeführt werden,wobei gleichzeitig der Abtransport des Materials
erleichtert ist.
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Die Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist in erster Linie
gekennzeichnet durch ein den Abstand zwischen den Auflagern überbrückendes, seinerseits
den Verkehrsweg überspannendes Hilfstragwerk mit einer eine Gleitbahn bildenden
oberen, in ihrem Verl
-auf der Kontur der Unterseite des Brückenkörpers
angepaßten StUtzfläche, und durch zumindest einen'am jeweils inneren Ende einer
abzuschiebenden Hälfte des Brückenkörpers oder an dessen Außenende ansetzbaren Kraftheber
od. dgl. Zug- oder Schubvorrichtung. Vorzugsweise weist das Hilfstragwerk eine Mehrzahl
von im A -stand nebeneinander angeordneten und sich in in'Brückenlängsr ichtung
erstreckenden Bindern od. dgl. Teiltragwerken auf, die sich auf nahe den Auflagern
angebrachten Stützjochen,abstützen und einen über Fachwerkstreben mit einem Untergurtträger
vereinigten Obergurtträger umfassen, auf dem jeweils auf Distanzstücken zwei Längsbänder
aus Bech aufeinanderliegend abgestützt sind, von dene das untere, durchgehende Längsband
eine ortsfeste Gleitfläche für das obere Längsband bildet, das ferner aus Teilstücken
bestehen kann. Die Distanzstücke zur Abstützung der Längsbänder sin vorteilhaft
von Stützkeilen gebildet und auf dem Obergurtträger jeweils oberhalb eines Knotenpunktes
von Fachwerkstreben des Binders angeordnet.
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,Das vorfertigbare und schnell aufgebaute Hilfstragwerk ist baulich
einfach, gegebenenfalls wiederholt verwendbar und sichert ein leichtes und problemloses
Abschieben des Brückenkörpers bzw. seiner Hälften, wobei der Abschubvorgang in seinem
Ablauf lediglich von der Geschwindigkeit der Abbruch- bzw. Zerteilungsarbeiten am
Ende des Brückenkdrpers bzw. seiner jeweils abgeschobenen Hälfte abhängt. Die Ausbildung
der mit der Unterseite des Brückenkörpers in Berührungseingriff gelangenden Stützfläche
in Gestalt von Länge ~ bändern aus Blech ermöglicht eine sehr genaue Formanpassung
und Nachrichtung an Ort und Stelle mit der Folge, daß abrupte Beanspruchungen beim
Auflegen des Brückenkörpers auf das Hilfstragwerk
vermieden sind.
Dabei sorgen die durchgehenden unteren Längs bänder gleichzeitig dafür, daß sich
axiale Schubspannungen, die aus dem Abschubvorgang resultieren, im wesentlichen
aufheben und keine nennenswerten resultierenden Schubspannungen auf die Auflager
bzw. die Stützjoche beim Abschieben rückwirken, insbesonaer wenn beim Abschieben
der ersten Hälfte des Brückenkörpers die Kraftheber zwischen den beiden inneren
Enden der Brückenkörprhälften wirken und wenn beim Abschieben der zweiten Hälfte
etwa in der Brückenmitte auf den Obergurt von Bindern nachträglich auf setzbare
Stützböcke als Widerlager für die Kraftheber eingesetzt werden, die vorzugsweise
nach Durchtrennen des unteren Längsbandes direkt auf dem zugehörigen Obergurt festgelegt
sowie mit dem unter der zweiten abzuschiebenden Hälfte des Brückenkörpers verlaufenden
Teil des unteren Längsbandes verbunden werden.
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Als Kraftheber finden bevorzugt Druckmittelpressen Anwendung, welche
mit ihrer einen Seite jeweils am inneren Ende einer Hälfte des Brückenkörpers angesetzt
und mit Hilfe gesonderter Distanzstücke zu einem ortsfesten Widerlager hin abgestützt
werden, das beim Abschieben einer ersten Hälfte eines Brückenkörpers vom inneren,
noch am Auf lager abgestützten Ende der zweiten Hälfte des Brückenkörpers gebildet
werden kann. Stattdessen können auch Winden od. dgl. eingesetzt werden.
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Zahlreiche weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Ansprüchen
und der Beschreibung in Verbindung milder Zeichnung, anhand der nachfolgend das
Verfahren und die Einrichtung zu seiner Durchführung näher erläutert werden sollen.
Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer
Massivbrücke über einen Verkehrsweg im Anfangsstadium der Abbrucharbeiten, Fig.
2 eine Seitenansicht ähnlich Fig. 1 kurz nach Beginn eines Abschiebens der ersten
Hälfte des Brückenkörpers, Fig. 3 einen vereinfachten Schnitt nach der Linie III-III
in Fig. 1, Fig. 4 eine vergrößerte Darstellung des Teilbereiches IV in Fig. 2, teilwase
im Schnitt, und Fig. 5 eine Teilansicht ähnlich Fig. 4 zur Veranschaulichung des
Anfangsstadiums des Abschiebens der zweiten Hälfte des Brückenkörpers.
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Daß in der Zeichnung als Beispiel dargestellte, abzubrechende Brückenbauwerkweist
einen Bogen als Brückenkörper auf, jedoch können auch ebene Brückenkörper abgebrochen
werden. Der Brückenkörper ist in Massivbauweise ausgeführt, d.h. er besteht aus
Stein oder Beton.
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Der Brückenkörper 1 führt über einen Verkehrsweg 2, der bei dem dargestellten
Beispiel ein Schiffahrtskanal ist, in gleicher Weise aber auch von einer Bahnlinie,
Auto-bahn od. dgl. gebildet
sein kann. Die Auf lager für den Brückenkörper
1 sind bei 3 und 3' veranschaulicht und befinden sich beidseits neben dem Verkehrsweg
2.
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Zum Abbrechen des Brückenkörpers wird dieser zunächst unterbaut, und
zwar durch ein als Ganzes mit 4 bezeichnetes HilfstragweLk, das seinerseits den
Verkehrsweg überspannt-und die Fortsetzung des Verkehrs unbeeinträchtigt läßt. Das
Hilfstragwerk 4 besteht im einzelnen aus einer Mehrzahl von im Abstand nebeneinander
angeordneten und sich in Brückenlängsrichtung erstreckenden Bindern od. dgl. Teiltragwerken
5, deren nähere Ausbildung insbesondere der Fig. 3 entnommen werden kann. Sämtliche
Binder 5 stützen sich auf nahe den Auflagern 3,3! angebrachten Stützjochen 6 ab,
von denen in der Zeichnung (Fig. 1 und 2) lediglich das linke veranschaulicht ist.
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Bei dem dargestellten Beispiel besteht jeder Binder 5 aus einem geraden,
horizontal verlaufenden Untergurtträger 7, einem bogenförmig der Kontur der Unterseite
des Brückenkörpers angepaßten Obergurtträger 8 und einem beide vereinigenden Fachwerk,
dessen Fachwerkstreben mit 9 bezeichnet sind. Auf der von den Trägerflanschen gebildeten
Oberseite eines jeden Binders sind einzelne Distanzstücke 10 angebracht, die bei
dem dargestellten Beispiel von Stützkeilen gebildet sind. Die Distanzstücke 10 liegen
jeweils oberhalb von Knotenpunkten zwischen Fachwerkstreben 9 und dem Obergurtträger
8.
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Auf den Distanzstücken 10 eines jeden Binders 5 liegt ein aus Blech
bestehendes unteres Längsbandll auf, das durchgehend ausgebildet ist und sich zumindest
über die Länge eines jeden Binders erstreckt, vorzugsweise noch ein Stück über diesen
hinaus vorsteht. Auf jedem unteren Längsband 11 befindet sich ein oberes, aus zwei
Halbteilen 12,13 bestehendes oberes Längsband aus Blech, dessen Halbteile gemeinsam
die Lunge des unteren Längsbandes 11 haben und jeweils bei Beginn der Abbrucharbeiten
bis zur Brückenmitte reichen, die in der Zeichnung durch dLe strichpunktierte Linie
14 versinnbildlicht ist. Statt solcher Halbteile können auch kürzere Teilstücke
verwendet werden. Zwischen den Längsbändern 11,12,13 wird ein Schmiermittel, z.B,
das unter dem Warenzeichen Molykote im Handel befindliche Schmiermittel, eingebracht.
Die parallel im Abstand nebeneinander angeordneten Binder 5 können untereinander
durch nicht näher dargestellte, quergerichtete Verbindungsblechstreifen verbunden
werden, um die gegen seitige Zuordnung der Binder des Hilfstragwerks 4 zu fixieren.
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Nach Aufbau der Sttzjoche und Anbringung der Binder 5 auf diesen werden
die Längsbänder 11,12,13 auf den Distanzstücken 10 angebracht und an die Unterseite
des Brückenkörpers 1 konturgerecht angelegt, wobei die Ausbildung der Distanzstücke
als Keile individuelle Anpassungen erlaubt. Daher ist es nicht unbedingt notwendig,
daß-der Verlauf des Obergurtträgers 8 bereits exakt an den Verlauf der Unterseite
des Brückenkörpers 1 angepaßt ist.
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Nach Vornahme der Unterbauung mit dem HiRstragwerk wird nun der eigentliche
Abbruchvorgang dadurch eingeleitet, daß der Brückenkörper
1 durchtrennt
wird. Dieses Durchtrennen hebt die Längsschub spannungen im Brückenkörper 1 auf
und bewirkt ein Auflegen des Brückenkörpers 1 auf das Hilfstragwerk 4. Das Durchtrennen
erfolgt zweckmäßig durch Einstemmen einer Kerbfuge 15 nahe einem Auflager, bei dem
dargestellten Beispiel nahe dem Auf lager 3. Bei einem solchen Durchtrennen werden
die Längsschubspannungen allmählich aufgehoben mit der Folge, daß sich der Brückenkörper
1 langsam auf das Hilfstragwerk 4 auflegt. Der abgetrennte Teil 16 zwischen der
Kerbfuge 15 und dem Auf lager 3 kann mit Hilfe von irgenwelchen Zerkleinerungsgeräten
für einen Abtransport zerkleinert und ab gefahren wer den. Nach dem Auf legen des
Brückenkörpers 1 auf das Hilfstragwerk 4 wird anschließend der Brückenkörper 1 in
der Brückenmitte bei 14 quergeteilt, wodurch Hälften 17,18 entstehen. 3tatt einer
beim Ausführungsbeispiel vorgesehenen und bevorzugten Querteilung in der Brückenmitte
ist es auch möglich, Querteilungen an anderer Stelle vorzunehmen, so daß nicht Brückenkörperhälften,
sondern allgemein rückenkörperabschnitte gebildet werden. Im Rahmen dieser Anmeldung
soll daher der Begriff Hälfte auch andere Längenabschnitte des rückenkörpers einschließen.
Währenddessen oder auch vorher schon erden angrenzend an die Brückenmittelebene
14 auf der Seite, auf der die Durchtrennung bei 15 vorgenommen war oder werden sollte,
Ni schen 19 ausgearbeitet, die zur Aufnahme von Krafthebern bestimmt sind. Bei dem
dargestellten Beispiel sind zwei solcher Nischen 19 vorgesehen. In diese Nischen
19 werden nun Kraftheber, vorzugsweise uckmittelpressen 20,eingesetzt, die sich
einerseits in den Nische 9 der Hälfte 18 und andererseits am inneren Ende der Hälfte
17 des rückenkörpers 1 abstützen. Durch Betätigung der Druckmittelpressen 20 wird
nun-die Hälfte 18 des Brückenkdrpers 1 nach und nach in wichtung des Pfeiles 21
in Richtung auf das ihr benachbarte Auflager
3 hin abgeschoben.
Diese& Abschieben erfordert keinen übermäßigen Kraftaufwand, weil die Hälfte
18 des Brückenkörpers 1 mit den unter ihr befindlichen Längsbandhalbteilen 12 auf
den unteren Längsbändern.11 gleitet, die somit eine Gleit- und Stützbahn bilden.
Durch das Abschieben gelangt das Außenende der Hälfte 18 in jenen Bereich, welchen
zuvor der abgetrennte Teil 16 eingenommen hatte, und kann. dort fortschreitend abgebrochen
werden, ohne daß bei diesem Abbruchvorgang der Verkehr irgendwie beeinträchtigt
wird, weil die Abbruchstelle seitlich außerhalb des Ver kehrsweges 2 gelegen ist.
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Da die Druckmittelpressen 20 während des Abschiebens der Hälfte 18
des Brückenkörpers 1 in den Nischen 19 verbleiben, werden die Druckmittelpressen
20 ihrerseits über gesonderte Distanzstücke 22,23 zum inneren Ende der Hälfte 17
des Brückenkörpers 1 alsortsfestem Widerlager hin abgestützt. Diese gesonderten
Distanzstücke 22,23 haben unterschiedliche, abgestufte Längen und werden über Hochkanthölzer
od. dgl. 24 auf dem unteren Längsband 11 abgestützt und entsprechend dem Abschubfortschritt
aneinandergereiht, wie dies z.B. der Fig. 4 entnommen werden kann. Unter jedem Hochkantholz
24 ist ein Futterstück 25 angeordnet.
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Ist das Abschieben der ersten Hälfte 18 des Brückenkörpers 1 in den
Abbruchbereich seitlich neben dem Verkehrsweg und das Zerteilen dieser Hälfte beendet,
so wird auf dem Obergurtträger 8 nahe der Brückenmitte für jede Druckmittelpresse
20 ein Hilfswiderlager in Form eines Stützbockes 26 (Fig. 5) angebracht.Für diese
Anbringung wird das untere, durchgehende Längsband 11 durchtrennt, um ion Stützbock
26 direkt auf den Obergurtträger 8
aufsetzen und mit diesem verbinden,
z.B. verschweißen, zu können.
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Danach wird das Ende 27 des unter der zweiten Hälfte 17 des Brückenkörpers
verbleibenden Teils des unteren Längsbandes 11 mit dem Stützbock 26 verbunden, z.B.
verschweißt, um auch beim Abschieben der zweiten Hälfte des Brückenkörpers einen
Axialschubausgleich herbeizuführen. Nach Ansetzen der Druckmittelpressen 20 am inneren
Ende der zweiten Hälfte 17 des Brückenkörpers wird nun unter Zuhilfenahme von Distanzstücken
22s23 auch diese zweite Hälfte des Brückenkörpers in Richtung zu-dem zugehörigen
Auf lager 3 hin nach und nach abgeschoben, wobei das äußere Ende in schon oben beschriebener
Weise ebenfalls seitlich neben dem Verkehrsweg 2 entsprechend dem Abschubfortschritt
abgebrochen wird. Danach kann das Hilfstragwerk 4 abgebaut und gegebenenfalls für
eine Unterbauung bei einem anderen Abbruchvorgang eingesetzt werden.
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Für ein Abbrechen von ebenen, als Platten oder Balkenkörper ausgebildeten
Brückenkörpern wird dieser in obiger Weise ebenfalls unterbaut, wonach der Brückenkörper
von seinen Auflagern gelöst wird. Ein Durchtrennen des Brückenkörpers für ein Auflegen
auf das Hilfstragwerk ist hierbei entbehrlich, desgleichen ein Aufteilen in Hälften,
da der Brückenkörper als Ganzes einseitig abgeschoben und am seitlich des Verkehrsweges
befindlichen Außenende abgebrochen werden kann. Gegebenenfalls kann bei solchen
Brückenkörpern dieser vor Unterbauung mittels Pressen angehoben und nach Einbringen
des Hilfstragwerkes auf dieses abgesenkt werden.