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Vorrichtung zum Abwickeln von Warmband Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zum Abwickeln von Warmband von Bunden und zum Einführen der Bandspitze
zwischen Treib- und Richtrollenpaare, wobei das Band über eine Umlenkrolle geführt
und entgegengesetzt zur Bandkrümmung verformt wird und die Umlenkrolle rnit einer
gegenilberliegend-anstellbar gelagerten Gegenrolle gemeinsam horizontal verschiebbar
ist.
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Beim Abwickeln von Warmband kommt es dadurch in unregelmäßigen Abständen
zu Wickelbrtichen, daß die Krümmung des Bandes durch nachgeordnete Treib- und Richtrollen
geradegezogen wird. Diese quer zur Wickelrichtung verlaufenden "coil breaks" vermindern
den Wert des Walzgutes.
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Es ist eine Abwickelvorrichtung bekannt, bei der zur Vermeidung von
Wicelbrüchen eine Umlenkrolle an der Ablaufstelle des Bandes gegen den Bund angestellt
wird -(DT-PS 695 165). Durch Abziehen des Bandes unter Vorspannung ueber die Mantelfläche
der Umlenkrolle wird das Band entgegengesetzt zur Bundkrümmung verformt, wobei durch
die stUtzende Mantelfläche der Umlenkrolle scharfe örtliche Knicke vermieden werden.
In der Praxis hat sich aber gezeigt, daß insbesondere beim Abwickeln stärkerer Warmbänder
die aufzuwendenden Zugkräfte erheblich sind, und daß insbesondere mit fortschreitendem
Abhaspeln des Bundes und somit stärkerer Bandkri3mmung die Neigung zum Brechen des
Bandes wieder auftritt.
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Bei einer neueren Abwickelvorrichtung ffir Warmband sind daher zwei
untere Umlenkrollen und eine gegen diese anstellbare obere Rolle gemeinsam in einem
horizontal verschiebbaren Rahmen angeordnet (DT-OS 1 602 zu48). Durch das Verschieben
soll eine Anpassung an den kleiner werdenden Bundumfang ermöglicht werden. Eine
zusätzliche Möglichkeit zur Anpassung an wechselnde 3andsttirken ist durch Wechseln
der Rollendurchmesser gegeben.
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Ziel der Erfindung ist eine Abwickelvorrichtung mit der auch W!armbänder
größerer Stärke, beispielsweise über 13 mm, ohne Handarbeit in die Treib- und Richtrollensätze
eingeführt und bis zur letzten stark gekrümmten Windung ohne Wickelbrüche abgewickelt
werden können. Die Vorrichtung soll weiterhin auf die Lage des Bundes und einer
eventuellen unregelmäßigen Winkelform (Teleskop) einstellbar sein. Schließlich soll
das Rückwickeln des Bandes möglich sein, ohne daß der Bandanfang vom Bund absteht
und den Weitertransport und die Lagerung behindert.
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Nach der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß an einem auf F)ihrungsbahnen
parallel zur Ablaufrichtung verfahrbaren Gestell ein FUhrungsrahmen für eine höhenverstellbare
Traverse angeordnet ist, an welcher die Umlenkrolle und eine Reaktionsrolle gelagert
sind, und daß die Lager der Gegenrolle an der Traverse höhenverstellbar in einer
Führung aufgenommen sind. Am Ftihrungsrahmen können Spindeln verankert sein, an
denen die Traverse über mit Motorantrieb versehene Spindelmuttern aufgehängt sind.
Auf diese Weise kann der aus Umlenkrolle, der Reaktionsrolle und der Gegenrolle
bestehende Rollensatz durch horizontales Verfahren des Fahrgestells und durch vertikales
Verstellen der Traverse in die Jeweils erforderliche Lage zum Einfädeln, Abwickeln
und R:lckwickeln des Bandes gebracht werden. Durch Regelung der Antriebe in Abhängigkeit
von der Durchmesserabnahrne des Bundes kann die günstigste Position der Umlenkrolle
über den gesamten Abwickelvorgang gewährleistet werden.
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Zur Anstellung der Biegerolle beim Richten und Rückbiegen sind die
Lager der Biegerolle durch an der Traverse verankerte Druckmittelzylinder verschiebbar.
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Ein weiterer Vorteil wird nach der Erfindung darin gesehen, daß die
Umlenkrolle und die Reaktionsrolle durch an der Traverse gelagerte Sttitzrollen
an ihren Ballen abgefangen sind. Dadurch wird erreicht, daß auch bei stärkeren Bändern
die Durchbiegung der Umlenkrolle begrenzt bleibt und es zu keiner unregelmäßigen
Verformung des Bandes kommt.
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An der Traverse kann ein Ablösemeissel befestigt sein, so daß zu dessen
Positionierung beim Öffnen des Bundes keine besonderen Verstell- und Haltemittel
erforderlich sind.
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imine günstige Stellung von Rollensatz und Ablösemeissel in den verschiedenen
Funktionen wird dadurch erreicht, daß der Führungsrahmen gegen die Vertikale geneigt
ist.
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Zur Ausrichtung von Rollensatz und Ablösemeissel auf die Lage des
Bandanfanges bei teleskopartig verschobenem Bund kann der Führungsrahmen schließlich
am i1ihr6estellt in Richtung der Bundachse verfahrbar sein.
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Die Fihrung,sbahnen für das Fahrgestell können über der Bundaufnahme
anbeordnet sein. In diesem Fall verlaufen die Führungen für die Traverse am Rahmen
abwärts. Bei unterhalb der Bundaufnahme angeordneten Führungsbahiien verlaufen die
Führungen für die Traverse dagegen aufwärts.
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In dr Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Sie zeigt eine Abwickelvorrichtung mit einem Schnitt durch die Traverse und den
Rollensatz.
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In einer Abwickelvorrichtung sind einem Haseldorn 1 zur Aufnahme eines
tfliarmbandbundes 2 Treibrollensätze 3, 4 nachgeordnet. Oberhalb
des
Bundes 2 sind Führungsbahnen 5 auf Stützen 6 angeordnet, auf denen eln mit Antrieb
7 versehenes Fhrgestell 8 mit Rädern 9 verfahrbar-ist. An der Unterseite des Fahrgestells
8 sind Querschienen 11 aufgehängt, auf denen beiderseits ein unten offener Rahmen
10 mit Rädern durch einen Spindelantrieb 12 begrenzt querverfahrbar ist. Damit eine
Umlenkrolle 15bei jedem Bunddurchmesser in die richtige Lage gebracht werden kann,
ist der Rahmen 10 etwas gegen den Bund 2 geneigt.
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7wischen den Seitenwangen der Rahmen 10 ist eine Traverse 15 gewahrt,
welche an der Unterseite mit Lagerschilden 14 versehen ist, an denen eine Umlenkrolle
15 und eine Reaktionsrolle 16 gelagert sind.
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Diese Rollen 15, 16 sind durch an der Traverse 13 gelagerte Stützrollen
17 an ihren Ballen abgefangen. Anoden Lagerschilden 14 sind Führungen 18 für die
Lager einer Biegerolle 19 vorgesehen. Zur Anstellung der Diegerolle 19 sind Druckmittelzylinder
20 mit der Traverse 15 verbunden, deren Kolbenstange 21 an den Lagern der Biegerolle
19 angeschlossen sind. Die Traverse 13 ist über Je eine an ihrer Oberseite gelagerte
und durch einen Motor 22 angetriebene Spindelmutter 23 an Spindeln 24 aufgehängt
und höhenverstellbar.
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Die Spindeln 24 sind am Querhaupt der Rahmen 10 verankert. An der
Innenseite der Lagerschilde 14 ist ein Offnungsmeissel 25 befestigt.
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Zum Aufsetzen eines Bundes 2 auf den Dorn 1 wird das Fahrgestell 8
horizontal verfahren, wobei der Rollensatz 15, 16, 19 in die Position A gelangt.
Durch Zurückfahren des Fahrgestells 8 und Absenken der Traverse 13 wird die Vorrichtung
zum Abwickeln so eingestellt, daß der Öffnungsmeissel 25 am Bund anliegt. Beim Einfahren
des Bandanfanges ist die Biegerolle 19 durch die Zylinder 20 abwärts gefahren. Sobald
der Bandanfang über die Reaktionsrolle 16 hinausgelangt ist, wird die Uiegerolle
19 angestellt, wodurch das Band aufgebogen wird. Dieser Vorgang kann wiederholt
werden, bis der Bandanfang ordnungsgemäß in die Treibrollen eingeführt ist.
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Beim Abhaspeln des Bandes kann die Uinlenkrolle 15 silber eine Wegregelung
dem abnehmenden Bunddurchmesser bis in die Position B nachgefahren werden, um beim
Abwickeln gleiche Spannungsverhältnisse zu gewährleisten. Bei teleskopartig verschobenem
Bund kann der Rollensatz 15, 16, 19 durch den Spindelantrieb 12 auf die Lage des
Bandanfangs ausgerichtet werden.
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Falls der Bund fehlerhaft ist bzw. nicht vollständig abgewickelt werden
soll, ist es erforderlich, die Bandspitze wieder auf den Bund 2 aufzuwickeln. Dazu
muß die bereits gerichtete Bandspitze wieder entsprechend dem Bunddurchmesser zurückgebogen
werden, damit der Weitertransport und die Lagerung nicht behindert wird. Dies geschieht
in der Weise, daß der Rollensatz 15, 16, 19 Je nach Bunddicke in die Positionen
C oder D gefahren wird. Das eingespannte Bind wird durch den Rollensatz auf einen
vorher ermittelten Radius plastisch vorgebogen. Dabei kann die Stellung so gewählt
werden, daß das Band nur im elastischen Bereich auf den Bund gezogen wird.