DE2417915C3 - Verwendung einer Überzugsmasse zum Überziehen der Oberfläche eines Formgegenstandes aus Cellulosekunststoff - Google Patents
Verwendung einer Überzugsmasse zum Überziehen der Oberfläche eines Formgegenstandes aus CellulosekunststoffInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung einer Überzugsmasse aus einem Präkondensationsprodukt
aus (a) einem Meihylolmelamin, welches 3 bis 6
Methylolgruppen enthält, von denen gegebenenfalls mindestens ein Teil in alkylverätherte Methylolgruppen
mit einer Alkyieinheit mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
überführt ist, und (b) 0,8 bis 1,2 Äquivalenten je Äquivalent dieses Methylolmelamins, 1,4-Butandiol und
(c) einem Katalysator und einem Verdünnungsmittel zum Überziehen der Oberfläche eines Formgegenstandes
aus Cellulosekunststoff durch Einbrennen bei einer Temperatur von 60° C bis zur Wärmeverformungstemperatur
des Gegenstandes unter Härtung des Überzuges.
Im allgemeinen besitzen Formgegenstände aus iheimoplastischen Polymeren wie Cellulosekunststoff
den Nachteil, daß ihre Oberfläche aufgrund ihrer schlechten Abriebsbeständigkeit leicht einer Verschlechterung
unterliegen, selbst bei schwachem Reiben. Zur Beseitigung dieses Nachteils wurden daher
bisher die Oberflächen derartiger Formgegenstände mit verschiedenen hitzehärtenden Kunststoffen überzogen,
wie beispielsweise hitzehärtende Acrylharze. Polyesterharze oder Melaminharze. Da jedoch die Härtungstemperaturen
dieser Harze zu hoch sind, führt die Anwendung dieser Harze auf die Oberfläche von
Formgegenständen aus Cellulosekunststoffen zur Deformation des Formkörpers. Selbst wenn der Überzug
und die Härtung des obigen Harzes auf der Oberfläche des Cellulosekunststoffgegenstandes bei niedrigen Temperaturen,
beispielsweise unter Verwendung eines Härtungskatalysators möglich wird, führt die schlechte
Biegsamkeit des Überzugs zu verschiedenen Nachteilen bei der Neugestaltung der mit diesen Harzen überzogenen
Cellulosekunststoffgegenstände, wenn die Formgegenstände während der Verwendung gequollen oder
geschrumpft werden. Beispielsweise treten Risse in der aufgezogenen Harzschicht auf oder die aufgezogene
Harzschicht trennt sich von der Oberfläche des Gegenstandes ab.
So befassen sich z.B. die US-PS 34 22 07b und die DE-OS I 5 95 445 und 15 95 857 mit Kombinationen von
Methylolmelamin und Polycarbonsäuren oder deren Derivaten, wie Polyanhydriden, Oxysäuren oder aromatischen
Carbonsäuren. Ferner beschreibt die GB-PS 13 08 697 eine Überzugsmasse, die Melhylolmelamin
Und ein Polyol in einem Verhältnis von 1:1 bis 1:3 (Äquivalentverhältnis der funktioneilen Gruppen) enthält.
Die FR-PS12 88 682 beschreibt eine Überzugsmasse für Cellulosefilrrie, bestehend aus einem Präkondensationsprodukt
von einem mehrwertigen Alkohol und Hexakismethoxymethylolmelamin in einem Verhältnis
von 1 :1 (Äquivalentverhältnis der funktioneilen Gruppen) und die DE-OS 17 45 483 beschreibt ein Präkondensationsprodukt
aus einem Polyol und Hexamethoxymethylolmelamin in einem Verhältnis von 1:1, welches
einem Alkydharz als Vernetzungsmittel eingemischt wird, wobei diese Masse als Lederbehandlungslack
verwendet wird. Jedoch sind diese bekannten Überzugsmassen nicht geeignet, um den Oberflächen eines
Formgegenstandes aus Cellulosekunststoff eine überlegene
Abriebsfestigkeit und Flexibilität zu erteilen.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung von Überzugsmassen zur Verwendung zum Oberziehen der
Oberfläche eines Formgegenstandes aus Cellukisekunststoff
unter Erzielung von Oberflächen mit
Ji überlegener Abriebsfestigkeit und Flexibilität
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Verwendung einer Überzugsmasse der Eingangs genannten
Art.
Die Verwendung der Überzugsmasse gemäß der Erfindung ermöglicht die Herabsetzung der Härtungstemperatur des aufgezogenen Films. Beispielsweise kann die aufgezogene Schicht in Gegenwart eines Katalysators durch Einbrennen bei 70° C während 40 min gehärtet werden. Dies geht möglicherweise darauf zurück, daß eine Vernetzungsreaktion unter den wenig reaktiven Methylolgruppen des Methylolmelamins durch eine Vernetzungsreaktion unter den funktioneilen Gruppen des 1.4-Butandiols gehemmt wird.
Die Verwendung der Überzugsmasse gemäß der Erfindung ermöglicht die Herabsetzung der Härtungstemperatur des aufgezogenen Films. Beispielsweise kann die aufgezogene Schicht in Gegenwart eines Katalysators durch Einbrennen bei 70° C während 40 min gehärtet werden. Dies geht möglicherweise darauf zurück, daß eine Vernetzungsreaktion unter den wenig reaktiven Methylolgruppen des Methylolmelamins durch eine Vernetzungsreaktion unter den funktioneilen Gruppen des 1.4-Butandiols gehemmt wird.
V) Der aufgezogene Film, der unter Verwendung der
Überzugsmasse der Erfindung auf der Oberfläche von Ceiiulosekunststoffen erhalten wird, besitzt eine überlegene
Abriebsbeständigkeit. die auf das Melaminharz zurückgeht und eine überlegene Biegsamkeit als
π Ergebnis der Einführung der Modifizierungskomponente
(b). und das dabei erhaltene Produkt ist technisch zufriedenstellend, da im Gegensatz zu üblichen Oberflächenhärtungsmitteln
die Bildung von Rissen oder die Ablösung von der Oberfläche des Gegenstandes durch
bo die Umformung des überzogenen Gegenstandes oder
durch Temperatureinflüsse nicht Verursacht wird. Dieser überlegene Vorteil geht vermutlich auf den
Mechanismus zurück, nach Welchem das 1,4-Butandiol (Modifizierungskomponente (b)), das mit dem Methylolmelamin
oder dessen Alkyläther reagiert hat, die vernetzte Kette zwischen den Triazinringeri verlängert
und/oder Seitenketfert unter Wirkung als inneres Plastifizierungsmittel für das modifizierte Melaminharz
bildet. Dies stellt einen wesentlichen Unterschied zu der
Verwendung von Methylolmelamin allein dar, in
welchem ein Triazinring mit einem benachbarten Triazinring durch eine kurze vernetzte Kette unter
Bildung eines Melaminharzes verbunden ist.
Das gemäß der Erfindung verwendete Methylolmelamin ist eine Verbindung, deren Anzahl von Methylolsubstituenten
je nach dem gewünschten Grad der Härte und Flexibilität der sich ergebenden aufgezogenen
Schicht innerhalb des Bereiches von 3 bis 6, bevorzugt 5 bis 6, variiert
Die Methylolgruppen können alkylveräthert sein. Es
ist nicht notwendig, daß sämtliche Methylolsubstituenten
alkylveräthert sind, sondern es können auch Methylolmelaminverbindungen verwendet werden, in
denen ein Teil der vorliegenden Methylolgruppen alkylveräthert sind. Das Ausmaß der Alkylverätherung
differiert in Abhängigkeit von dem als Komponente (b) verwendeten 1,4-ButandioL Jedoch werden zur Vermeidung
der Selbstkondensation des Methylolmelamins vor Verwendung bevorzugt sämtliche oder ein überwiegenden
Teil der vorhandenen Methylolgruppen der Alkylverätherung unterworfen.
Der Alkylteil der alkylverätherten Methylolgruppe
enthält 1 bis 6 Kohlenstoffatome, bevorzugt 1 bis 3 Kohlenstoffatome und kann geradkettig oder verzweigtkettig
sein. Beispiele für den Alkylteil sind Methyl-, Äthyl-, n- oder Isopropyl- und n-Iso- oder
tert.- Butylgruppen.
Typische Beispiele für Methylolmelamine, die gegebenenfalls alkylveräthert sind, sind Trimethylolmelamin,
Tetramethylolmelaiiiin, Pentamethylolmelamin, Hexamethylolmelamin,
Pentamel'.iylolm> ',amintributyläther,
Hexamathylolmelamintriäthylilher, Tetramethylolmelamintetramethyläther
und Hexakisrm iioxymethylmelarnin.
Das als Modifizierungskomponente (b) verwendete 1,4-ButandioI wirkt als Vernetzungsmittel bei der
Polykondensation von Methylolmelamin und eine erhöhte Menge an Modifizierungskomponente (b) führt
zu einer Erhöhung der Biegsamkeit der erhaltenen Oberzugsschicht und erhöhter Härtungsgeschwindigkeit,
jedoch zu einer Abnahme im Verhältnis der Triazinringe in dem erhaltenen Filmüberzug, wobei die
Härte abnimmt. Die Verwendung einer zu großen Menge an Modifizierungskomponente (b) ist daher
unerwünscht.
Wenn die Menge des 1,4-Butandiols zu groß ist, bleibt
unumgesetztes 1,4-Butandiol, welches nicht an der
Vernetzungsreaktion teilnahm, in der Überzugsschicht zurück, und die Härte und Beständigkeit der Überzugsschicht nehmen ab. Die maximale Menge, mit welcher
kein unumgesstztes 1,4-Butandiol zurückbleibt, wird durch die Anzahl Methylolgruppen oder deren Alkyläther
des Methylolmelamins bestimmt.
Wenn die Menge des 1,4-Butandiols zu gering ist,
kann der Abstand zwischen den Triazinringen durch die Modifizierungskomponente (b) nicht vergrößert werden,
und es kann keine Überzugsschicht mit zufriedenstellender Biegsamkeit erhalten werden. Darüber hinaus
kann die Reaktivität nicht erhöht werden.
Aus diesem Grund liegt die Menge des 1,4-Butandiols innerhalb des vorstehend angegebenen Bereiches von
0,8 bis 1,2 Äquivalente je Äquivalent Methylolgruppe oder deren Alkyläther in dem Methylolmelamin. Die
geeignete Menge an 1,4-Butandiol variiert innerhalb des oben angegebenen Bereiches in Abhängigkeit von der
Art, der Anzahl der funktioneilen Gruppen, der Anzahl von Methylolgruppen oder deren Alkyläthern in dem
Methylolmelamin und der Abstimmung von Abriebsbeständigkeit und Flexibilität der fertigen Überzugsschicht
Die Überzugsmasse kann mühelos durch Vermischen der Metbylolmelaminkomponente (a) oder deren
Alkyläther mit dem 1,4-Butandiol als Modifizierungs;-komponente
(b) und Vorkondensierung des Gemisches erhalten werden. Das PräkondensationsproduH ist
zweckmäßig in einem Verdünnungsmittel löslich, das zum Aufbringen des Produktes auf die Oberfläche eines
Cellulosekunststoffgegenstandes verwendet werden kann. Im Hinblick auf die Einfachheit der Viskositätsregelung
und die Haftung des gehärteten Überzugs ist es; zweckmäßig, solche Vorkondensate zu verwenden, die·
ein Molekulargewicht bis zu etwa 100 000 aufweisen. In
diesem Fall wird das Methylolmelamin oder dessen Alkyläther nicht mit der Modifizierungskomponente (b)
nach dem Aufziehen umgesetzt, sondern diese Komponenten werden unter Rühren in einem Reaktionsgefäß
vorkondensiert
Wenn das Vorkondensat als Überzugsmasse verwendet wird, können Methylolmelamin und/oder Modifizierungskomponente
(b) weiter dem Vorkondensat zugegeben werden. Ein Teil des Gemisches des Methylolmelamins
(a) und der Modifizierungskomponente (b) kann auch durch das obige Vojkondensat ersetzt sein.
Die Überzugsmasse der Erfindung kann ein Pulver oder eine Masse oder eine Lösung oder Dispersion in
einem Verdünnungsmittel sein. Im Fall des ersteren
kann ein geeignet«. Verdünnungsmittel vor dem Aufbringen unter Bildung einer flüssigen Masse
zugesetzt werden. Im letzteren Fall kann die Masse entweder als solche oder nach weiterer Zugabe eines
Verdünnungsmittels zur Regelung seiner Viskosität verwendet werden.
Geeignete Verdünnungsmittel sind organische Lösungsmittel, weiche die Methylolmelaminkomponente
(a) und/oder das 1,4-Butandiol lösen oder dispergieren können, und die Cellulosekunststoffe quellen, jedoch
nicht lösen. Beispiele hierfür sind Alkohole, beispielsweise Methanol, Äthanol, Isopropanol, Methylglykol,
Äthylglykol oder Butylglykol, deren Ester, wie beispielsweise Äthylacetat, Isopropylacetat oder Isoamylacetat
und Ketone, wie beispielsweise Aceton, Methyläthylketon oder Methylisobutylketon.
Die Masse der Erfindung kann ferner einen Zusatz enthalten, wie beispielsweise ein Pigment oder ein
Oberflächenkonditionierungsmittel.
Die oben beschriebene Überzugsmasse kann gemäß der Erfindung als Oberflächenhärtungsüberzug für
Cellulosekunststoffgegenständen, wie beispielsweise Nitrocellulose, Celluloseacetat, Cellulosepropionat, CeI-lulosebutyrat
oder Celluloseacetatbutyrat verwendet werden.
Zur Bildung eines gehärteten Überzugs auf der Oberfläche der Cellulosekunststoffe unter Verwendung
der Überzugsmasse gemäß der Erfindung ist es zunächst notwendig, einen Katalysator und ein Verdünnungsmittel
zu dem Gemisch aus (a) Methylolmelamin, worin wenigstens ein Teil der Methylolgruppen alkyl-veräthert
sein können und (b) dem 1,4-Butandiol und/oder einem Vorkondensationsprodukt zwischen den Komponenten
(a) und (b) unter Herstellung einer Überzugsmasse mit einer geeigneten Überzugsviskosität zuzusetzen.
Der Katalysator kann aus beliebigen Verbindungen bestehen, die als Härtungspromotor für Melaminharze
bekannt sind. Geeignete Katalysatoren sind organische
oder anorganische Säure π oder deren Ammonium- oder Aminsalze oder deren Busen oder Carbonate. Beispielsweise
können in wirksamer Weise p-ToluoIsulfonsäure,
Salpetersäure, Chlorwasserstoffsiiure, Ammoniumchlorid, Ammonium-p-toluolsulfonat, Methylamin-hydrochlorid,
Natriumhydroxid und Natriumcarbonat verwendet werden. Um die Härtungsreaktion weiter zu
beschleunigen, kann ein Prornotor, beispielsweise Wasser gegebenenfalls eingearbeitet werden.
Auf diese Weise wird eine Obeirflächenhärtungsüberzugsmasse
mit einer Viskosität von etwa 80 bis 400 cP hergestellt
Andererseits ist es erwünscht, die Oberfläche eines Cellulosekunststofformkorpers einer aktivierenden
Vorbehandlung, beispielsweise einer Vorbehandlung mit Säure, Alkali oder oxidierender Flamme zu
unterziehen, um die Haftung der Oberzugsmasse an der
Oberfläche des Gegenstandes zu erhöhen. Nach dieser Vorbehandlung wird die behandelte Oberfläche gewaschen
und getrocknet
Dann wird die Oberflächen hart» ngsüberzugsmasse
durch ein übliches Beschichtungsverfahrer·, beispielsweise
Tauchen, Sprühen, Walzenauftrag oder Strömungsauftrag auf die vorbehandelte Oberfläche aufgebracht
Nach Aufbringen wird die aufgezogene Schicht eingebrannt Die Einbrenntemperatur differiert je nach
der Art der verwendeten Oberzugsmasse. Im allgemeinen
ist es günstig, den Überzug durch Erwärmen auf eine Temperatur von wenigstens 60° C zu härten, wobei
die obere Grenze der lEinbrenntemperatur unterhalb der Wärmeverformungsiemperatur der Cellulosekunststoffe
liegt
Iin allgemeinen besitzen die Cellulosekunststoffe
niedrige Wärmeverformungstemperaturen, die gewöhnlich bei 80 bis 100° C liegen, obgleich in
Abhängigkeit von der Art der Kunststoffe variierend. Somit ist es notwendig, daß die Oberzugsmasse
ausreichend gehärtet wird, selbst bei einer Temperatur unterhalb c1 :r Wärmeverformungstemperatur. Die Masse
der Erfindung kann dieses Erfordernis voll erfüllen.
Der hier verwendete Ausdruck »Wärmeverformungstemperatur« bezeichnet die niedrigste Temperatur,
bei der die scheinbare Verformung des Cellulosekunststofformkörpers auftritt.
Das Einbrennen kann im allgemeinen in einem Heizofen durchgeführt v/erden und in einfacher Weise
wird der überzogene Gegenstand während etwa 20 min bis 3Std. auf 75 bis 85° C erhitzt, um die aufgezogene
Schicht zu härten.
Die Verwendung der Überzugsmasse gemäß der Erfindung ermöglicht die 3ildung einer Oberzugsschicht
mit überlegener Abriebsbeständigkeit und guter Haftung und Flexibilität, ihne Herbeiführung von Wärmeverformung
des Cellulosekiinststofformgegenstandes.
Die Stärke des Überzugs kann je nach dem Verwendungszweck des Formkörpers variiert werden.
Im allgemeinen beträgt die Stärke günstigerweise 2 bis 30 Mikron, bevorzugt 8 bis 20 Mikron.
Wegen der überlegenen Wiederformbarkeit unter Anwendung von Wärme werden die Cellulosekunststof*
formgcgenständc in weitem Umfang trotz ihrer Weichheit und schlechten» Abriebsbeständigkeit verwendetWenn
daher die Oberflächenhärtungsüberzugsmasse auf die Oberfläche des Cellulosekunststofformkörpers
zur Erhöhung der Abriebsbeständigkeit aufgebracht wird, ist es bessndcrs wichtig, die aufgezogene
Schicht bei einer Temperatur nicht über der Wärmeverformungstemperatur der Kunststoffe zu härten und die
überlegene thermische Wiederformbarkeit des geformten Gegenstandes nicht zu verschlechtern.
Gemäß der Erfindung können Oberflächenüberzüge mit erheblich verbesserter Abriebsbeständigkeit und
überlegener Flexibilität erhalten werden, wobei die oben beschriebenen beiden Erfordernisse erfüllt sind.
Die Masse der Erfindung kann auf geformte Gegenstände aufgebracht werden, die in jeder beliebigen Form
ίο vorliegen können, beispielsweise als Bahn oder Folie,
Rohr oder Schlauch oder als Kugel.
Durch die Aufbringung der Oberzugsmasse auf die Oberfläche eines Fonnkörpers aus Cellulosekunststoffen
wird somit gemäß der Erfindung die Oberflächenhärte der Kunststoffe erhöht und sie erhalten überlegene
Abriebsbeständigkeit Ferner besitzt der auf eine Unterlage aufgebrachte gehärtete Oberzug eine gute
Haftung an der Oberfläche des Cellulosekunststoffgegenstandes. Darüber hinaus tritt da der überzogene
Kunststofformgegenstand eingebrannt und bei einer Temperatur unterhalb der Wärmevorformungstempe
ratur der Kunststoffe gehärtet werden kann, keine Wärmeverformung des geformten Gegenstandes auf.
Der eingebrannte und gehärtete Oberzug besiizt eine überlegene Flexibilität weiche die Biegsamkeit des
geformten Kunststoffgegenstandes nicht verschlechtert und daher wird die überlegene thermische Umformbarkeit
des geformten Gegenstandes überhaupt nicht beeinträchtigt Wenn ein mit der Überzugsmasse gemäß
jo der Erfindung überzogener Cellulosekunststoffgegenstand
erneut unter Wärme umgeformt wird, bildet sich kein Riß in der Überzugsschicht, und es tritt auch keine
Ablösung der Oberzugsschicht ein.
Wenn ferner der mit der Überzugsmasse gemäß der Erfindung überzogene Kunststofformkörper wiederholter
Expansion und Schrumpfung durch Veränderung der Umgebungsbedingungen unterworfen wird, tritt keine
Rißbildung und keine Ablösung des Überzugs auf.
Die mit der Überzugsmasse der Erfindung behandelten Kunststofformgegenstände eignen sich beispielsweise zur Herstellung von Sonnenbrillen oder Schutzgläsern.
Die mit der Überzugsmasse der Erfindung behandelten Kunststofformgegenstände eignen sich beispielsweise zur Herstellung von Sonnenbrillen oder Schutzgläsern.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung.
65 g Hexakismethoxymethylolmelamin wurden mit 40,5 g 1,4-ButandioI unter Bildung eines Vorkondensationsproduktes
mit einem Molekulargewicht von etwa 5000 umgesetzt 1 g Äthylenglykol wurde zu 100 g des
Vorkondensationsproduktes zugegeben, und das Gemisch wurde in 40 g Athylglykol gelöst, anschließend
wurden 3 g p-ToIuolsulfonsäure als Katalysator zugege-
ben. Die erhaltene Oberzugsmasse wurde auf die Oberfläche einer Celluloseacetatfolie, die mit Alkali
vorbehandelt worden war, aufgebracht und bei 750C während 40 min unter Bildung eines Überzugs mi*
überlegener Abr-ibsbeständigkeit, Flexibilität und Haftung
wie in Tabelle I gezeigt, eingebrannt.
Die Eigenschaften des so gehärteten Überzugs und von Vergleichsüberzügen, die auf der Oberfläche der
Cellulosekunststoffgegenstände gebildet wurden, die unter Verwendung eines Oberflächenhärtungsbehand-
lungsmittels, bestehend einzig aus teilweise methyl-veräthertem
Methylolmelamin und einem handelsüblichen Oberflächenhärtungsbehandlungsmittel vom Melamintyp
sind in Tabelle I wiedergegeben.
Proben | Einbrenn- | Härte | Abriebs- | Flexibilität*) | Haftung4) |
lemperatuf | Bleistift | beständig | |||
härte') | keit*) | ||||
rc.) | (min) |
Unbehandeltes Celluloseacetat — Η—2H 0,5 ja —
Partiell methylveräthertes Methylol- 140s) 4H 30 — —
melamin 1006) 2—3H 15 ja etwas gut
Handelsübliche Überzugsmasse 85 4H 20 keine gut
vom Melamintyp')
Beispiel 3 85 4H 20 ja gut
Fußnoten:
Die Bleistifthärte wurde nach der Methode JIS K-5400 gemessen.
Die Arbeitsbeständigkeit wurde unter Verwendung einer Rolationsabreibeinrichtung mit einer Abreibspitze aus Siliconkautschuk
gemessen, die mit einem weichen Baumwollflanelltuch überzogen ist und einen ringförmigen Bereich von 1 cm*
aufweist. Unter einer Belastung von 500 g/cm2 wurde eine Stelle mit einemRadius von 1 cm auf einer Probe durch den Mittelpunkt
der kreisförmigen Spitze bei einer Rotationsgeschwindigkeit von 30 Upm gezogen. Die erforderliche Zeit bis eine
Beeinträchtigung zu dem gleichen Ausmaß wie das einer unbehandelten Probe in 30 sek erteilte, verursacht wurde,
wurde gemessen.
1J Die Bewertung des Zustands der Ausbildung von Rissen, wenn eine auf 600C erhitzte Probe (50 mm χ 100 mm. Stärke 0,7 mm)
zu einem Radius mit einer Krümmung von 5 mm gebogen wurde.
1J Bestimmt nach dem Kreuzschnittbandtest. Kreuzschnitte mit einer Breite von 1 mm wurden mittels eines Messers auf eine
Probe aufgebracht und die Kreuzschnitte wurden unter Verwendung eines Klebbandes abgelöst.
') Der Test wurde nach Aufziehen der Masse auf eine Glasplatte durchgeführt, da seine Anwendung auf eine Kunststoffolie aus
Celluloseacetat zur Deformation der Folie führen würde.
<) Pe·· Test wurde unter Verwendung einer Probe aus einer geringfügig deformieren Celluloseacetatkunststoffolie durchgeführt.
r) Die Stärke des Überzugs wurde auf 4 Mikron finge-slellt. In anderen Fällen öetrug die Stärke 8 Mikron.
Vergleichsversuch
I. Versuchsverfahren
1) Herstellung der Proben
a) Als Grundlage wurde ein Cellulosebogen verwendet, welcher durch Eintauchen eines Bogens von
0,8 mm χ 50 mm χ 100 mm aus Cellulosediacetat in eine 2%ige wäßrige Natriumhydroxidlösung während 5
Minuten, Waschen in Wasser und Trocknung des Bogens zur Reinigung von dessen Oberfläche erhalten
wurde.
b) Weiterhin wurden als Überzugsmassen Gemische, die als Proben 3 und 4 bezeichnet werden, hergestellt,
weiche Hexakismethoxymethylmelamine und die jeweiligen
Polyole in einem Äquivalentverhältnis der funktionellen Gruppen, wie es in der nachfolgenden
Tabelle angegeben ist, und Produkte, die als Proben 1,2 und 5—10 bezeichnet sind, weiche durch Vorkondensation
der Proben 3 und 4 zur Ausbildung von Molekulargewichten von etwa 5000 bis 10 000 erhalten
wurden, enthielten.
2) Beschichtung
Etwa 19,5 g der in der Stufe b) von 1.1) erhaltenen Probe wurden in 5,0 g Äthylglykol gelöst und
anschließend p-Toluolsulfonsäure in solcher Menge, wie
in der folgenden Tabelle angegeben, und 0,02 g des Nivellierungsmittels zugesetzt Die erhaltene Masse
wurde auf dem Bogen auf Cellulosebasis, der entsprechend der Stufe a) von Ll) hergestellt worden war,
aufgetragen und bei 70° C während des angegebenen Zeitraumes gebacken. Es ergab sich ein Überzug mit der
in der Tabelle angegebenen Stärke.
3) Verfahren zur Bestimmung des Verhaltens
Jede der erhaltenen Proben wurde mit Bezug auf ihr Verhalten untersucht
a) Abriebsbeständigkeit zum Zeitpunkt
der Trocknung
Die Prüfung der Abriebsbeständigkeit wurde entsprechend einer lOstufigen Beobachtung mit dem bloßen
Auge durchgeführt, wenn die Überzugsoberfläche der Probe mit einer Messingdrahtbürste durch lOOfache
Wiederholung des Bürstens gekratzt wurde. Das Ausmaß der Kratzer in dem trockenen Cellulosediacetatbogen
wurde mit 4 und auf einem Polycarbonatbogen wurde mit 10 bewertet
b) Abriebsbeständigkeit zum Zeitpunkt
der Benetzung
Der vorstehende Versuch wurde wiederholt, indem das Wasser auf der Überzugsoberfläche stehengelassen
wurde, so wie es war.
c) Flexibilität
Unter Anwendung von runden Messingstange1*
jeweils mit einem Radius von 25 mm, 15 mm, 12,5 mm, 10 mm, 7,5 mm, 5 mm und 2,5 mm wurde eine auf
Raumtemperatur erwärmte Probe entlang dieser Stäbe gebogen. Ihre Biegsamkeit wurde in Werten des
minimalen Radius (mm) des Stabes angegeben, bei dem keine Rißbildung im Überzug verursacht wurde.
d) Dampfbeständigkeit
Angegeben in Werten der Aussetzungszeit (Min.), die erforderlich war, bis die für das bloße Auge sichtbare
Rauheit der Überzugsoberfläche festgestellt wurde, wurde der Versuch durch Aussetzung der Probe an
Dampf bei 70° C ausgeführt
II. Versuchsergebnis
Die nach dem Bestimmungsverfahren 13) für jede
Probe erhaltenen Ergebnisse sind nachfolgend aufgeführt
50
60
55
Probe Polyol
Nr.
Nr.
Äquivalent
verhält- sation nis der funktionellen
Gruppen
Gruppen
Vorkon- p-Toluol- Backkonden- sulfon- zeit
säure Über- Abriebsbeständig- Bieg- Dampf- Bemerkung
te)
(Std.)
zugs- keit
stärke
Zum Zeitpunkt der
Trocknung
(μηι) Zum
Zeitpunkt
der Befeuch
tung
Zeitpunkt
der Befeuch
tung
samkeit
beständigkcit
(mm) (Min.)
Äthylenglycol
1,0
1,0
1,0
Diathylenglycol
Diäthylen- 0,33
glycol
glycol
Polyäthylen- ö,3j
glycol (Molekulargew. 300)
glycol (Molekulargew. 300)
1,4-Butandiol 0,67
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
ebenso
ebenso
ebenso
ebenso
ebenso
1,2-PropandioI 1,0
ebenso 1,0
ebenso
ebenso
ebenso
ebenso
1,2-PropandioI 1,0
ebenso 1,0
ebenso 1,0
ebenso i,0
1,3-Propandiol 1,0
Polyethylen- 1,0
glykol (Molekulargewicht
200)
glykol (Molekulargewicht
200)
ebenso 1,0
erfolgte 1,0
erfolgte 1,0
ohne 0,24
ohne Ü,i7
erfolgte 1,0
erfolgte 1,0
erfolgte 0,1
erfolgte 0,1
erfolgte 0,3
ausgeführt 1,0
ebenso 1,0 ebenso ebenso ebenso
ebenso ebenso
ebenso
2,0 2,0 2,0 1,0 1.0
3·) 16
16 16 16 5 3 3 10 36 3 3
io
10
70
10
10 20 60 20 10
io
10 10 10 10 10
7-8
8-9
3—fü
9 8
9-10 9—IO
4-5
5 ■
8-9
4-5 3-4
3-9
8-9
7-8
9—IO
2-3
5-6
8-9
4-5
10
10
25
iZ,5
25
10·
5
25
123
12,5
25
123
12,5
7,5
20
20
20
10
20
20
20
10
30
Vergleich
Vergleich
15
60
60
Wie in Beispiel 15 der brit. PS 13 08 697
Wie in den Bei* spielen 7 und 8
dieser brit. PS
Vergleich, wobei das Äquivalentverhältnis der funktionellen Gruppen
außerhalb des Bereichs d. vorl. Erfindung liegt (0.8-1,2)
erfindungsgemäß
über 90 ebenso
90
90
60
10
10
30
30
60
10
90
60
10
10
30
30
60
10
16") 7,5 10
ebenso
ebenso
ebenso
Vergleich
Vergleich
Vergleich
Vergleich
Vergleich
Vergleich
Vergleich
Fußnote:
*) Bedeutet, daß, falls die Backzeit von Probe 2 (Diathylenglycol) erhöht wurde, die Öampfbeständigkeit niedrig wurde, obwohl
die Abriebsbeständigkeit zum Zeitpunkt der Benetzung auf 8 bis 9 zunahm.
**) Backtemperatur: 70° C
III. Folgerungen
Wie sich aus der vorstehenden Tabelle ergibt, wurden
Gegenstände (Probe 1 und 2), die gemäß Beispiel 1 mit der Abänderung hergestellt wurden, daß Äthylenglykol
und Diäthylenglykol als Polyol verwendet wurden, mit
schlechterer Abriebsbeständigkeit zum Zeitpunkt der Benetzung und mit schlechterer Dampfbeständigkeit
gegenüber den Produkten gemäß der Erfindung (Proben 6 bis 10, insbesondere Nr. 6) erhalten. Der
Gegenstand der Probe Nr. 5, wobei 1,4-Butandiol gemäß der Erfindung verwendet wurde, jedoch das Äquivalentverhältnis
für die funktioneilen Gruppen außerhalb des angegebenen Bereiches (0,8 bis 1,2) gemäß der
Erfindung lag, war schlechter hinsichtlich der Abriebsbeständigkeit zum Zeitpunkt der Benetzung gegenüber
der erfindungsgemäßen Probe 6.
Es ist noch zu bemerken, daß in Beispiel 1 die Abriebsbeständigkeit in trockenem Zustand bestimmt
wurde, wohingegen die Abriebsbeständigkeit in dem vorstehenden Vergleichsversuch sowohl in trockenem
als auch im Maßzustand gemessen wurde. Die Abriebsbeständigkeit in trockenem Zustand scheint bei
Verwendung von Äthylenglykol etwas besser zu sein als bei Verwendung von 1,4-Butandiol. Jedoch ist die
Abriebsbeständigkeit bei Verwendung von 1,4-Butandiol etwas höher als bei Verwendung von Äthylenglykol
in den Proben 1 und 10 der vorstehenden Tabelle, was
auf den Unterschied in den Bestimmungsverfahren zurückzuführen ist
Im allgemeinen zeigt die in den Proben 1 und 10 der vorstehenden Tabelle durchgeführte Bestimmung eine
Il
Abriebsbesfändigkeif von höherem praktischen Wert als die in Beispiel 1 angewendete Meßmethode. Mit
Bezug auf die Proben 1 und 10 der Tabellen ist ersichtlich, daß anscheinend ein geringer Unterschied in
der trockenen Abriebsbeständigkeit zwischen dem
Äthylenglykol (Probe 1) ufid deffi Butandiöl (Probe 10)
besteht. Mit Bezug auf die Abriebsbeständigkeit und Wasserdampfbeständigkeit in feuchtem Zustand ist
jedoch ersichtlich, daß das 1,4-Butandiol (Probe 10) dem Äthylenglykol (Probe 1) bei weitem überlegen ist.
Claims (3)
1. Verwendung einer Oberzugsmasse aus einem Präkondensationsprodukt aus (a) einem Methylolmelamin,
welches 3 bis 6 Methylolgruppen enthält, von denen gegebenenfalls mindestens ein Teil in
alkylverätherte Methylolgruppen mit einer Alkyleinheit mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen überführt ist, und
(b) 0,8 bis 1,2 Äquivalenten je Äquivalent dieses Methylolmelamins, 1,4-Butandiol und (c) einem
Katalysator und einem Verdünnungsmittel zum Oberziehen der Oberfläche eines Formgegenstandes
aus Cellulosekunststoff durch Einbrennen bei einer Temperatur von 6O0C bis zur Wärmeverformungstemperatur
des Gegenstandes unter Härtung des Überzuges.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator aus einer
organischen oder anorganischen Säure oder deren Ammonium- oder Aminsalz besteht.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verdünnungsmittel aus
einem polaren organischen Lösungsmittel besteht
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- 1973-04-13 JP JP48042421A patent/JPS49132117A/ja active Pending
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