DE2408752C2 - Verfahren zur Gewinnung von Cholesterin und Cholesterinestern aus Rückständen der Fettverarbeitung - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Cholesterin und Cholesterinestern aus Rückständen der FettverarbeitungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur mikrobiologischen Gewinnung bzw. Anreicherung von Cholesterin
oder Cholesterinestern aus Rückständen der Fettverarbeitung.
In der fettverarbeitenden Industrie fallen bei der Spaltung von Fetten und der anschließenden Fettsäuredestillation jährlich große Mengen bisher meist ungenutzter Rückstände an. Diese Rückstände, insbesondere
soweit sie tierischen Ursprungs sind, enthalten beträchtliche Mengen an Cholesterin und Cholesterinestern.
Wegen des ständig steigenden Bedarfs an Cholesterin für pharmazeutische Zwecke erscheint eine Gewinnung
dieser Sterine aus den Rückständen der Fettverarbeitung durchaus lohnend.
Es ist bekannt, daß eine Reihe von Mikroorganismen Fette und Fettsäuren abzubauen vermögen. Es hat sich
aber gezeigt, daß dieser Abbau in vielen Fällen nicht mit der für den praktischen Einsatz erforderlichen Geschwindigkeit erfolgt, bzw. daß ein Teil der Mikroorganismen durch die in den Rückständen im erheblichen
Umfange vorhandenen Brenz- und Teerbestandteile oder sonstigen Oxidations- und Zersetzungsprodukte in
ihrem Wachstum gehemmt werden.
Ziel der Erfindung ist es, geeignete Mikroorganismen-Stämme aufzufinden bzw. Kulturverfahren zu entwickeln, die die Gewinnung bzw. Anreicherung von
Cholesterin und Cholesterinestern aus den bei der Aufarbeitung und Fraktionierung von Fetten anfallenden
Rückständen ermöglichen. Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Gewinnung von Cholesterin
und Cholesterinestern aus den Rückständen der Fettverarbeitung, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Rückstände in emulgierter Form in einem wäßrigen Kulturmedium mit einem Mikroorganismus der Spezies
Nocardia paraffinica, Nocardia salmonicolor, Nocardia opaca, Corynebacterium petrophilum bei einer Temperatur von 25 bis 55° C und einem pH-Wert von 4.0 bis 8.0
abbaut und anschließend die angereicherten Sterine durch Lösungsmittelextraktion aus der Kulturlösung
abtrennt
Die genannten Mikroorganismen zeichnen sich durch besondere Unempfindlichkeit gegenüber den in den
Rückständen enthaltenen teerigen Bestandteilen und sonstigen Oxidations- und Zersetzungsprodukten aus
und besitzen darüber hinaus eine hohe biologische Aktivität gegenüber den abzubauenden Rückständen.
Der mikrobielle Abbau erfolgt in einem wäßrigen Nährmedium, das als Kohlenstoffquelle entweder nur
den abzubauenden Rückstand oder aber noch eine zusätzliche metabolisterbare Kohlenstoffverbindung
sowie ferner die üblicherweise von den Mikroorganismen benötigten Nähr- und Wuchsstoffe enthält
Das Kulturverfahren wird bevorzugt unter aeroben Bedingungen durchgeführt
Für das Verfahren werden vorwiegend Rückstände aus der Verarbeitung von Fetten tierischen Ursprungs,
insbesondere Rückstände aus der Fettsäuredestillation eingesetzt Diese bestehen im wesentlichen aus Fettsäuren, Fettsäuremono- und -diglyzeriden. Polymer-, Oxy-
dations- und Brenzprodukten von Fetten und Fettsäuren und teerigen Bestandteilen. Zur Stimulierung des
Wachstums kann es sich empfehlen, eine zusätzliche metabolisierbare Kohlenstoffquelle anzubieten, wie z. B.
Paraffine, Glycerin, niedere Carbonsäuren, Stärke, Dex
trin. Rohrzucker, Glukose, Fruktose, Maltose und
zuckerhaltige Abfallstoffe. Geeignete Stickstoffquellen bzw. Wuchsstoffe sind Ammoniumsalze, Nitrate, Harnstoff, Peptone, Maisquellwasser, Sojabohnfcnnehl bzw.
-kuchen. Schlempe und Fischmehl. Weiterhin werden
dem Nährmedium zweckmäßig anorganische Sake '.vie
Natrium-, Kalium- oder Ammoniumhydrogenphosphat, Calcium-, Magnesium-, Mangan- und Eisensalze sowie
Fermentationsbeschleuniger, z. B. Hefeextrakt, Fleischextrakt und Vitamine zugesetzt
Die abzubauenden Rückstände werden dem Nährmedium in emulgierter Form in Konzentration von I bis
20 Gewichtsprozent, insbesondere 2 bis 10 Gewichtsprozent zugesetzt Falls der Rückstand als einzige Kohlenstoffquelle verwendet wird, wird dieser bereits zu Be-
ginn des Kulturverfahrens angeboten und während des Wachstums gegebenenfalls kontinuierlich weiter zugeführt Man kann auch so vorgehen, daß man die Kulturen zunächst mit herkömmlichen, z. B. zuckerarttgen
Stoffen oder anderen Kohlenstoffquellen zu möglichst
hohen Zelldichten heranzüchtet und erst danach den abzubauenden Rückstand einsetzt, wobei die Konzentrationen höher liegen können.
Die Emulgierung des Fettes in der Kulturlösung erfolgt mittels bekannter Emulgatoren. Insbesondere
werden nichtionogene Emulgatoren, wie z. B. Fettsäuresorbitanester und deren Äthylenoxidaddukte mit 20
bis 200 Mol, vorzugsweise 20 bis 80 Mol Äthylenoxid verwendet
Vor Beginn des Anzüchtens wird das verwendete
Kulturmedium zweckmäßig durch Erhitzen sterilisiert.
Die Inkubationstemperatur beträgt 25 bis 55° C, vorzugsweise 27 bis 39° C Der pH-Wert der Nährlösungen
liegt bei pH 4,0 bis 8,0, vorzugsweise 5,0 bis 7,0. Das Kulturverfahren wird vornehmlich unter aeroben Bedingun-
gen durch Schütteln oder Rühren und Belüften durchgeführt und erfordert im allgemeinen einen Zeitraum von
1 bis 5 Tagen.
Nachdem der mikrobielle Abbau der Rückstände beendet ist, wird die gesamte Ku'.turlösung mit einem Ii
pophilen Lösungsmittel extrahiert, ohne die Zellen vor
her abzutrennen. Die Extraktion wird vorzugsweise im Kulturgefäß durchgeführt Als Extraktionsmittel eignen
sich beispielsweise Kohlenwasserstoffe wie Hexan, Cyclohexan oder Benzingemische, Alkohole, wie Butanol
oder Hexanol, Ketone, wie Methylisobutylketon, Äther,
wfc Diäthyiäther, chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie Chloroform oder andere übliche Lösungsmittel.
Nach dem Entfernen des Lösungsmittels verbleibt ein mit Cholesterin bzw. Cholesterinestern angereicherter
Rückstand. Dieser Rückstand kann entweder als solcher weiter verarbeitet oder zur Gewinnung der reinen Sterine, beispielsweise durch Umkristallisation oder Chromatographie, aufgearbeitet werden.
Nocardia paraffinice ATCC 21198 wird 24 Std. bei
300C unter Schütteln in einem Kulturmedium vorgezüchtet,
das 1.56% Spezialpepton, 0,28% Hefeextrakt, 0,56% NaCl und 0,1% D( + )-Glukose enthält und einen
pH-Wert von 6,8 aufweist. 10 ml dieser Impfkultur werden
anschließend in 100 ml Hauptkultur eingeimpft und im 500 ml-Erlenmeyer-koIben auf der Schüttelmaschine
bei 300C inkubiert Die Zusammensetzung des Nährmediums der Hauptkultur ist wie folgt:
NaH2PO4^ H2O 0.05%, K2HPO4 0.18%, NH4NO3
0.06%, MgSO4.? H2O 0.06%, MnCl2.4 H2O 0.02%,
FeSO4J H2O 0.01%, CaCI2.2 H2O 0.01%, Maisquellwasser
0.50%, Sojamehl 0.50%, Tween 80« 0.05%, Fettsäuredestillationsrückstände
2%. Der pH-Wert der Nährlösung beträgt 65. Die Kulturen werden nach 72 Stunden
Bebrütung geerntet Die gesamte Kultur wird mit Chloroform extrahiert Nach Abdestillation des Lösungsmittels
verbleibt ein schwach gelblicher Rückstand, der zu 80—95% aus Cholestcrmester besteht
Aus 2 g Pettsäure-Destiiiationsrückständen in iOOmi
Kulturlösung werden 0,5 g Cholesterin gewonnen.
Ähnliche Ergebnisse werden erhalten, wenn man den Abbau mit den Spezies Nocardia salmonicolor ATCC
19149 oder Nocardia opaca DSM 363 (Deutsche Sammlung von Mikroorganismen, Inst f. Mikrobiologie,
Göttingen) durchführt
Corynebacterium peirophilum ATCC 19080 wird in der gleichen Weise wie unter Beispiel 1 als Impfkultur
herangezüchtet und anschließend die geimpfte Hauptkultur bei 37°C auf der Schüttelmaschine inkubiert Die
Zusammensetzung des Hauptmediums ist wie folgt:
NaH2PO4^ H2O 0.05%, K2HPO4 0.18%, NH4NO3 0.06%, MgSO4.? H2O 0.06%, MnCI2.4 H2O 0.02%, FeSO4J H2O 0.01%, CaCW H2O 0.01%, Maisquellwasser 0.80%, Sojamehl 0.50%, Stärke (mit Amylase abgebaut) 1.00%, Fettsäuredestillationsrückstände 0.50%, Tween 80® 0.07%. Der pH-Wert der Nährlösung beträgt 6.5. Nach 36 Stunden Bebrütung werden 10 Fettsäuredestillationsrückstände zugegeben und die Kultur nach weiteren 48 Stunden Bebrütung geerntet
NaH2PO4^ H2O 0.05%, K2HPO4 0.18%, NH4NO3 0.06%, MgSO4.? H2O 0.06%, MnCI2.4 H2O 0.02%, FeSO4J H2O 0.01%, CaCW H2O 0.01%, Maisquellwasser 0.80%, Sojamehl 0.50%, Stärke (mit Amylase abgebaut) 1.00%, Fettsäuredestillationsrückstände 0.50%, Tween 80® 0.07%. Der pH-Wert der Nährlösung beträgt 6.5. Nach 36 Stunden Bebrütung werden 10 Fettsäuredestillationsrückstände zugegeben und die Kultur nach weiteren 48 Stunden Bebrütung geerntet
Die Gesamtkultur wird mit Methylisobutylketon extrahiert Nach Trocknen und Abdestillation des Lösungsmittels
verbleibt ein nur schwach gefärbter Rückstand, der zu 50—70% aus Cholesterin besteht
Aus 10,5 g Fettsäure-Destillationsrückständen in iOOmi Kulturiösung wurden 2,8g Cholesterin gewonnen.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Gewinnung von Cholesterin und Cholesterinestern aus den Rückständen der Fettverarbeitung, dadurch gekennzeichnet, daß man die Rückstände in emulgierter Form in einem wäßrigen Kulturmedium mit einem Mikroorganismus der Spezies Nocardia paraffinica, Nocardia salmonicolor, Nocardia opaca, Corynebacterium petrophilum bei einer Temperatur von 25 bis 55° C und einem pH-Wert von 4.0 bis 8.0 abbaut und anschließend die angereicherten Sterine durch Lösungsmittelextraktion aus der Kulturlösung abtrennt
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