DE2406092B2 - Verfahren zur Herstellung von Dienpolymeren mit kettenendständigen funktionellen Gruppen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Dienpolymeren mit kettenendständigen funktionellen GruppenInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08C—TREATMENT OR CHEMICAL MODIFICATION OF RUBBERS
- C08C19/00—Chemical modification of rubber
- C08C19/30—Addition of a reagent which reacts with a hetero atom or a group containing hetero atoms of the macromolecule
- C08C19/42—Addition of a reagent which reacts with a hetero atom or a group containing hetero atoms of the macromolecule reacting with metals or metal-containing groups
- C08C19/44—Addition of a reagent which reacts with a hetero atom or a group containing hetero atoms of the macromolecule reacting with metals or metal-containing groups of polymers containing metal atoms exclusively at one or both ends of the skeleton
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Dienhomopolymeren und/oder Diencopolymeren
mit kettenendständigen funktioneilen Gruppen durch Umsetzung von Homopolymerisaten konjugierter Diene
oder Copolymerisaten konjugierter Diene und alkenylaromatischer Kohlenwasserstoffe mit kettenendständigen
Alkalimetallatomen mit Alkylenoxiden oder Alkylensulfiden in Gegenwart von Kohlenwasserstoffen
bei Temperaturen von - 50 bis +150° C.
Es ist bereits bekannt, daß Butadien oder Gemische von Butadien und Styrol durch Verwendung von
Organoalkalimetall-Katalysatoren zu Polymeren polymerisiert oder copolymerisiert werden können, die
Alkalimetallatome an den Kettenenden tragen, die aufgrund ihrer Reaktivität durch andere funktioneile
Gruppen ersetzt werden können. In der JP-PS 8190/62 ist beispielsweise ein Verfahren zur Herstellung von
Polymeren mit endständigen Hydroxylgruppen angegeben, bei dem ein Kohlenwasserstoff mit konjugierten
Doppelbindungen in Tetrahydrofuran oder Benzol in Gegenwart eines Initiators polymerisiert wird, wobei als
Initiator metallisches Lithium oder eine organische Lithiumverbindung ausgewählt wird, das resultierende
aktive Polymer mit einem epoxidierten monooleflnischen Kohlenwasserstoff (Alkylenoxid) umgesetzt und
das entstandene Reaktionsprodukt darauf mit einer protonenaktiven Verbindung zusammengebracht wird,
wodurch ein Polymer mit endständigen Hydroxylgruppen erhalten wird.
Es ist jedoch auch bekannt daß bei der Umsetzung
eines derartigen Polymers, das Alkalimetallatome an den Kettenenden trägt mit einem Alkylenoxid oder
to Alkylensulfid die Viskosität des Reaktionssystems auf außerordentlich hohe Werte ansteigt.
Da bei derartigen Umsetzungen die Polymerendgruppen in -OMe- oder —SMe-Gruppen (Me = Alkalimetallatom)
umgewandelt werden, wurde der starke Viskositätsanstieg von D. H. Richards et al. (Chem. Ind.
45, 1473 [1958]; Polymer Letters 6, 417 [1968J auf der Grundlage einer weitaus stärkeren Assoziationstendenz
von -OMe- bzw. — SMsj-Gruppen gegenüber -CMe-Endgruppen
gedeutet Wenn eine derartige Assoziation von Polymerendgruppen stattfindet, neigt das Reaktionssystem
zur Gelbildung und wird heterogen.
Um entsprechend Polymere mit funktionellen Gruppen an den Kettenenden mit geringem Zeitaufwand zu
erhalten, ist zur Wiederherstellung der Homogenität des Reaktionssystems ein großer Rühraufwand erforderlich.
Wenn die Reaktion in Tetrahydrofuran durchgeführt wird, muß die Umsetzung bei niedrigen Temperaturen
geschehen, um Nebenreaktionen der Alkaliatome an jo den Kettenenden zu vermeiden. Wenn ein konjugiertes
Dien mit einem Initiator auf Lithiumbasis in Tetrahydrofuran polymerisiert wird, ist der Gehalt an 1,2- oder
3,4-Verknüpfungen im resultierenden Polymer groß; dies hat zur Folge, daß die Eigenschaften bei niedrigen
ji Temperaturen und die mechanischen Eigenschaften von Gegenständen, die aus derartigen Polymeren hergestellt
sind, schlecht werden.
Aus der US-PS 31 75 997 ist bekannt, daß Polymere mit endständigen Hydroxylgruppen durch Umsetzung
von Polymeren mit 1 bis 4 endständigen Alkalimetallatomen mit Epoxyverbindungen in einem Kohlenwasserstoff
bei 50 bis 250° C zugänglich sind, wobei die Alkalimetallatome durch Wasserstoffatome ersetzt
werden. Es ist ferner erwähnt, daß die bei der V) Polymerisation verwendeten Lösungsmittel auch bei
der nachfolgenden Umsetzung der Polymeren verwendet werden können, wobei die Kohlenwasserstoffe
allgemein 4 bis 10 Kohlenstoff atome aufweisen und aromatische Kohlenwasserstoffe bevorzugt sind, insbesondere
Toluol.
In der US-PS 32 69 978 ist andererseits die Herstellung von Polymeren angegeben, die sowohl endständige
Epoxygruppen als auch endständige Hydroxylgruppen aufweisen. Die Produkte werden durch Umsetzung von
Epoxyaldehyden, Epoxyketonen oder Epoxyestern mit Dienpolymeren erhalten, die mindestens ein endständiges
Alkalimetallatom aufweisen, wobei die endständigen Epoxy- und Hydroxylgruppen durch Wasserstoffatome
ersetzt werden. Die Umsetzung wird dabei in W) einem Lösungsmittel, vorzugsweise dem Polymerisationslösungsmittel,
durchgeführt, (vgl. Sp. 5, Z. 2—4), wobei Kohlenwasserstoffe wie Benzol, Toluol, Cyclohexan,
Methylcyclohexan, Xylol, η-Butan, η-Hexan, n-Heptan und Isooctan als Lösungsmittel verwendet werden.
b5 In der DE-OS 15 20 457 ist ein Verfahren zur Herstellung von Polymeren mit endständigen Hydroxylgruppen aus konjugierten Dienen angegeben, die in Gegenwart von metallischem Lithium oder Organolithi-
b5 In der DE-OS 15 20 457 ist ein Verfahren zur Herstellung von Polymeren mit endständigen Hydroxylgruppen aus konjugierten Dienen angegeben, die in Gegenwart von metallischem Lithium oder Organolithi-
umverbindungen als Initiatoren hergestellt werden; die
Polydiene mit kettenendständigen Lithiainatomen werden
dann mit Alkylenoxiden, Aldehyden oder Ketonen umgesetzt
Als Lösungsmittel für die Polymerisation werden Äther, z. B. Tetrahydrofuran, Dioxan, Dimethyläther
und Dimethylglycoläther sowie Kohlenwasserstoffe wie Benzol, Toluol, Butan, Pentan und Hexaü genannt.
Als Auswahlkriterium für das Lösungsmittel ist lediglich angegeben, daß die Auswahl nach dem jeweils
eingesetzten Initiator erfolgen soll, wobei z. B. bei Einsatz von Additionsverbindungen von Lithium an
polycyclische Kohlenwasserstoffe Äther verwendet werden, da sich dieses Initiatorsystem in Kohlenwasserstoffmedien
nicht bildet; wenn andererseits metallisches Lithium oder Lithiumalkyle oder -aryle eingesetzt
werden, sind nach der DE-OS 15 20 417 Äther wie auch
Kohlenwasserstoffe verwendbar.
Ein Einfluß bestimmter Eigenschaften des Lösungsmittels auf die Polymerisationsreaktion und insbesondere
die Viskosität des Polymerisationssystems ist nicht erwähnt.
Andererseits werden in der Gummiindustrie Dienpo- !ymere mit funktioneilen Gruppen an den Kettenenden,
insbesondere solche mit niedrigem Molekulargewicht y, und funktioneilen Gruppen an beiden Kettenenden,
gebraucht.
So werden beispielsweise an beiden Kettenenden bromierte Polybutadiene, an beiden Ketten enden
carboxylierte Styrol-Butadien-Copolymere, an beiden jo
Kettenenden hydroxylierte Polybutadiene als Adhäsive, Schichtstoffe und Gummiprodukte verwandt. VG>n
Gesichtspunkt der physikalischen Eigenschaften der Endprodukte werden für diese Zwecke Dienpolymere
gebraucht, deren Anzahl der funktionellen Gruppen pro j5
Molekül nahe beim Wert 2 liegt. Diese Anforderungen können je^cch von herkömmlichen Verfahren nicht
erfüllt werden.
Der Erfindung liegt die in umfangsreichen Untersuchungen gewonnene Erkenntnis zugrunde, daß die 41)
genannten Nachteile dadurch zufriedenstellend vermieden werden können, daß man Homo- und Copolymere
von konjugierten Dienen bzw. konjugierten Dienen und alkenylaromatischen Kohlenwasserstoffen, die Alkalimetallatome
an den Kettenenden tragen, mit Alkylenoxiden oder Alkylensulfiden in einem Kohlenwasserstoff
umsetzt, der für das Polymer ein schlechtes Lösungsmittel darstellt, wobei als Kriterium für die
Eignung eines Lösungsmittels der sog. Löslichkeitsparameter (Quadratwurzel der Kohäsionsenergiedichte) bei
25°C herangezogen wird (Definition und Zahlenwerte z. B. in Polymer Handbook, J. Brandrup, E. H. Immergut
eds., Interscience Publishers, John Wiley & Sons Inc., 1966, Kapitel IV Nr. 11, Seite 341).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung der oben genannten
Dienhomopolymeren und/oder Diencopolymeren mit funktionellen Gruppen an den Kettenenden anzugeben,
bei dem Alkalimetallatome an den Kettenenden des Polymeren durch Umsets-ung mit Alkylencxiden oder wi
Alkylensulfiden in kurzen Reaktionszeiten ohne großen Rühraufwand gegen funki'onelle Gruppen ausgetauscht
werden, wobei die Funktionalität nahe bei der theoretischen Funktionalität (d.h. die Anzahl der
kettenendständigen funKlionellen Gruppen, die ein <r>
Molekül theoretisch bes'tzen kann) liegt, indem der Löslichkeksparameter al-N Auswahlkriterium für das
eingesetzte Lösungsmitte' verwendet wird.
Diese Aufgabe wird anspruchsgemäß gelost
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Reaktion in einem Medium aus gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasserstoffen
durchgeführt wird, das das bei 25° C einen Löslichkeitsparameter
von 7,2 oder niedriger auiweist
Beim erfindungsgemäßen Verfahren tritt zwar,
bedingt durch die Assoziation durch Reaktion eines Alkalimetallatoms an den Kettenenden tragenden
Dienpolymers mit Alkylenoxiden oder Alkylensulfiden, mikroskopische Gelbildung ein, das Reaktionssystem ist
jedoch makroskopisch in einem Zustand gleichmäßiger Verteilung und zeigt keine Gelbildung, die sich über das
gesamte System erstreckt, so daß ein an den Endgruppen funktionelles Dienpolymeres in relativ
kurzer Zeit bei sehr kleinem Rühraufwand erhältlich ist
DaS der Lösüchkeitsparameter bei den zugrundeliegenden
Reaktionen an den Kettenenden von Dienpolymeren als entscheidendes Auswahlkriterium anzusehen
ist, war bisher nicht erkannt worden, da beispielsweise in
der genannten US-PS 32 69 978 ausschließlich Kohlenwasserstoffe angegeben sind, die einen Wert des
Löslichkeitsparameters oberhalb von 72 (bei 25° C) besitzen; auch in der US-PS 32 69 978 sind lediglich
verschiedene Kohlenwasserstoffe aufgezählt, die zumeist ebenfalls Werte des Löslichkeitsparameters über
7,2 aufweisen; ein Hinweis auf den Löslichkeitsparameter selbst od?r dessen Brauchbarkeit als Kriterium zur
Charakterisierung der Lösungsmitteleigenschaften im Hinblick auf die zugrundeliegende Reaktion findet sich
in keiner der Druckschriften; Gleiches gilt für die oben erwähnte DEOS 15 20 457.
Dienpolymere mit kettenendständigen Alkalimetallatomen, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, sind Polymere konjugierter Diene wie 1,3-Butadien, Isopren und 2,3-Dimethylbutadien
oder Copolymere dieser konjugierten Diene mit alkenylaromatischen Kohlenwasserstoffen wie Styrol,
Λ-Methylstyrol, Vinyltoluol, und Vinylnaphthalin, die
durch übliche Polymerisation mit Alkalimetallen oder übrigen organischen Alkalimetallverbindungen als Initiatoren
erhalten werden. Als Alkalimetall kommt für diesen Zweck hauptsächlich Lithium in Betracht; für
denselben Zweck geeignete organische Alkalimetallverbindungen sind in der Hauptsache Lithiumverbindungen
wie beispielsweise
Butyllithitim, Allyllithium,
Phenyllithium, 1,4-Dilithiobutan,
1,5-Dilithiopentan, 1,10-Dilithiodecan,
l,4-Dilithio-2-buten,
l,4-Dilithio-2-methyl-2-buten,
Dilithionaphthalin,
Dilithiomethylnaphthalin,
l,4-Dilithiio-l,l,4,4-tetraphenylbutanund
Bis(l-lithio-3-methylphenyl)-benzol
sowie Tetramere bis Ikosamere aus Butadien, 2,3-Dimethylbutadien, Styrol und ot-Methylstyrol, die unter Verwendung der vorhergenannten Lithiumverbindungen als Initiatoren erhalten werden.
Phenyllithium, 1,4-Dilithiobutan,
1,5-Dilithiopentan, 1,10-Dilithiodecan,
l,4-Dilithio-2-buten,
l,4-Dilithio-2-methyl-2-buten,
Dilithionaphthalin,
Dilithiomethylnaphthalin,
l,4-Dilithiio-l,l,4,4-tetraphenylbutanund
Bis(l-lithio-3-methylphenyl)-benzol
sowie Tetramere bis Ikosamere aus Butadien, 2,3-Dimethylbutadien, Styrol und ot-Methylstyrol, die unter Verwendung der vorhergenannten Lithiumverbindungen als Initiatoren erhalten werden.
Die Alkalimetalle und organischen Alkalimetallverbindungen können allein oder in Kombination von 2
oder mehreren verwendet werden. Die eingesetzte Katalysatormenge beträgt vorzugsweise 1 bis
1000 mmol/100 g Monomer und am günstigsten 2 bis 500 mmol/100 g Monomer.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendbare Kohlenwasserstoffe sind gesättigte oder ungesättigte
Kohlenwasserstoffe mit einem Löslichkeitspara-
meter bei 25° C von 7,2 oder niedriger.
Beispiele für bevorzugt geeignete Kohlenwasserstoffe sind folgende (die Zahlen in Klammern geben die
Löslichkeitsparameterbei 25°C an):
Propan | (6,4) |
n-Butan | (6,7) |
Isobutan | (6,25) |
1-Buten | (6,7) |
cis-2-Buten | (Λ2) |
trans-2-Buten | (7,0) |
Isobuten | (6.7) |
n-Pentan | (7,05) |
Isopentan | (6,75) |
Neopentan | (6,25) |
2,2,4-Trimethylpentan | (6.85) |
Diese Kohlenwasserstoffe werden allein oder in Mischung von 2 oder mehr sowie in flüssigem Zustand
verwendet. Außerdem können diese Kohlenwasserstoffe andere Kohlenwasserstoffe als die zuvor genannten
enthalten, wie beispielsweise Benzol, Cyclohexan, Toluol, vorausgesetzt, daß der Löslichkeitsparameter
des Gemisches den Wert 7,2 bei 25° C nicht übersteigt.
Die Kohlenwasserstoffe werden vorzugsweise in einem Mengenverhältnis von 0,5 bis 20 Gew.-Teilen und 2r>
noch günstiger von 2 bis 10 Gew.-Teilen pro Gew.-Teil Polymer verwendet.
Die Polymerisationsreaktion wird vorzugsweise bei Temperaturen von 0 bis 100°C und noch günstiger bei
20 bis 70° C ausgeführt. jn
Typische Beispiele für Alkylenoxide oder Alkylensulfide,
die zur Einführung der Hydroxyl- oder Thiolgruppe verwendet werden, sind Äthylenoxid, Propylenoxid,
Butylenoxid, Styroloxid, Trimethylenoxid, Äthylensulfid,
Propylensulfid und Trimethylensulfid. Die Alkylenoxide ss und Alkylensulfide können im gasförmigen Zustand
oder verdünnt mit den zuvor genannten, bei der Polymerisation verwendeten Kohlenwasserstoffen eingesetzt
werden. Die Menge des verwendeten Alkylenoxide oder Alkylensulfids liegt vorzugsweise zwischen 1
und 100 und noch günstiger zwischen 3 und 50 mol/ Grammatom des im Polymer enthaltenen Alkalimetalls.
Die Reaktion der Dienpolymeren mit den endständigen Alkalimetallatomen mit Alkylenoxiden oder Alkylensulfiden
wird bei Temperaturen von —50 bis + 1500C und noch günstiger bei -30 bis +70° C
durchgeführt
Das durch Umsetzung mit Alkylenoxiden oder Alkylensulfiden gebildete Dienpolymer kann durch
Reaktion mit H-aciden Verbindungen wie Wasser, Essigsäure, wäßriger Salzsäure oder Chlorwasserstoff in
das entsprechende Dienpolymer mit endständigen Hydroxyl- oder Thiolgruppen umgewandelt werden.
Wenn das Dienpolymer mit den endständigen Alkalimetallatomen nach dem erfindungsgemäßen Ver-
fahren mit dem Alkyienoxid oder Alkylensulfid umgesetzt wird, sind die Dienpolymerpartikel im Reaktionssystem gleichmäßig verteilt, und eine mechanische
Bewegung des Systems läßt sich leicht durchfuhren. Sogar wenn eine Dflithi bndung als Initiator
Verwendung findet, kann man in relativ kurzer Zeh ein
Dienpolymer mit kettenendständigen Hydroxyl- oder Thiolgruppen erhalten, deren Anzahl der theoretischen
Funktionalität das heißt dem Wert 2, nahekommt Außerdem gelingt es durch geeignete Wahl der
Reaktionsbedinge Dienpolymere mit kettenendständig funktionellen Gruppen und 50% oder mehr
1,^Konfigurationen in der MikroStruktur und einem
Zahlenmittel des Molekulargewichts von 500 bis 50 000 zu erzeugen; derartige Dienpolymere sind ausgezeichnete
Ausgangsmaterialien für Elastomere.
Die F i g. 1 und 2 verdeutlichen den Einfluß der Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel auf die aufzuwendende
Rührerleistung (Viskosität des Reaktionssystems) für das erfindungsgemäße Verfahren sowie für Vergleichsfälle.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Bei den Beispielen wurde die MikroStruktur des verwendeten Polybutadien nach der Methode von I.
Morero (Chim. e Industrie 91, 758 [1959]), die des Polyisoprens nach der Methode von Tanaka (J. Pol. Sei.
9,43 [1971]) bestimmt. Der Styrolgehalt der Polymeren
wurde über den Brechungsindex ermittelt Die Moiekulargewichtsbestimmungen
geschahen durch Membranisometrie und Dampfdruckosmometrie.
Das Äquivalent-Molekulargewicht (Molekulargewicht pro funktioneile Gruppe) wurde nach Überführung
des Polymers in ein Trimethylsilylderivat durch NMR-Spektrometrie mit Hilfe der nachstehenden
Gleichung bestimmt:
B/F
.4/9
A'+ 45;
Äquivalent-Molekulargewicht =
darin bedeuten:
A: Protonenfläche der Trimethylsilyl-Gruppe
B: Gesamte Protonenfläche des Polymers (außer dem
Proton der Trimethylsilyl-Gruppe), F: Zahl der Protonen im Monomer,
K: Molekulargewicht des Monomers.
Im Fall eines Copolymeren wurde für F der Mittelwert der Protonenzahl und für K das Zahlenmittel
des Molekulargewichts unter der Annahme verwendet, daß das Polymer ein Homopolymer ist.
Ein Polybutadien mit Hydroxylgruppen an beiden Kettenenden wurde unter den in Tabelle 1 genannten
Reaktionsbedingungen synthetisiert Der Versuch wurde folgendermaßen durchgeführt:
In einen 2-1-Autoklaven, in dem die Luft durch
sauerstofffreies und trockenes Argon oder Stickstoff ersetzt worden war, wurde 11 völlig wasserfrei
getrocknetes Lösungsmittel gegeben. Dann wurde der Autoklav auf —20° C gekühlt und mit einer vorbestimmten
Menge 13-Butadien und darauf mit einer vorbestimmten
Menge 1,4-Dilithiobutan (1 mol/1) beschickt
Die Polymerisation wurde durch Erhöhung der Temperatur im Inneren des Autoklaven auf 40° C initiiert und
2^ h lang fortgesetzt, wobei die Temperatur auf 40 bis
45°C gehalten wurde. Der Umsatz betrug 100%.
Nach Erniedrigen der Temperatur im Inneren des Autoklaven auf - 100C wurde mit 100 ml des gleichen
Lösungsmittels wie das Polymerisationsmedium verdünntes Äthylenoxid in den Autoklaven eingebracht
und eine vorbestimmte Zeit lang zur Reaktion gebräche
Das Rohren wurde wahrend der Polymerisation und
nach Einbringen des Äthylenoxids fortgesetzt Die benötigte Rfihrerleisttmg im Autoklaven wurde fiber ein
an der Rohranordnung angeschlossenes Amperemeter registriert
Das gebildete Polymer wurde durch Eingießen in 101
Methanol, das 10ml Wasser und 10ml konzentrierte Salzstare enthielt BusgefSUt; darauf wurde der Niederschlag dreimal mit 21 Methanol gewaschen und bei
60° C 48 h lang getrocknet. Die erhaltenen Ergebnisse
zeigen Tabelle 2 und Fig. 1.
F i g. 2 zeigt, daß der Rühraufwand bei der Reaktion von Polybutadien mit endständigen Lithiumatomen mit
Äthylenoxid in Kohlenwasserstoffen mit einem Löslichkeitsparameter von 7,2 oder weniger (2,2,4-Trimethylpentan
bei den Versuchen Nr. 1 und 3, Isopentan bei Versuch Nr. 2) sehr gering ist.
Tubelle I
Tubelle I
Außerdem ist aus Tabelle 2 ersichtlich, daß ein Polybutadien mit kettenendständigen Hydroxylgruppen,
deren Anzahl einer Funktionalität von nahezu 2 entspricht, in relativ kurzer Zeit erhalten werden kann.
Da das gebildete Polymer darüber hinaus einen Gehalt an 1,2-Vinyl-Einheiten von weniger als 50%
besitzt, ist es auch ausgezeichnet als Ausgangsmaterial für Elastomere geeignet.
1.4-Dilithiobutan | 1.3-Butadien | Lösungsmittel | Äthylenoxid | |
(mmol) | (g) | (1 D | (g) | |
Versuch Nr. | ||||
1 | 15 | 150 | 2.2.4-Trimcthylpentan (6,85) | 6,6 |
2 | 15 | 150 | Isopentan (6,75) | 6,6 |
3 | 150 | 150 | 2.2.4-Trimethylpentan (6,85) | 66,0 |
Vergleichs | ||||
versuch Nr. | ||||
1 | 15 | 150 | Benzol (9,15) | 6,6 |
2 | 15 | 150 | n-Heptan (7,45) | 6,6 |
3 | 15 | 150 | n-Hexan (7,3) | 6,6 |
4 | 15 | 150 | Tetrahydrofuran (9,1) | 6,6 |
Bemerkungen:
1. 1.4-Dilithiobutan wurde in Form einer Lösung in Äther (1 mol/l) verwendet.
2. Äthylenoxid wurde nach Verdünnung mit 200 ml des gleichen LösungsmiUels wie bei der Polymerisation verwendet.
3. Die in Klammern gesetzten Zahlenwerte sind die Löslichkeitsparameter bei 25 C.
4. Beim Ver^leichsbeispiel 4 betrug die Polymerisationstemperatur - 30 C.
Reaktionszeit
des Äthylenoxids (h)
des Äthylenoxids (h)
Molekulargewicht
OH-Gruppen Äquivalent-Molekular gewicht
Funktionalität Mikrostriiktur (%)
eis-1.4
trans-1.4
1.2-vinvl
Versuch Nr.
1
1
Vergleichsversuch Nr.
1
1
0,5
1,0
5,0
5,0
5,0
1,0
5,0
5,0
5,0
0,5
1,0
5,0
5,0
5,0
5,0
1,0
5,0
5,0
5,0
5,0
9 500 9 500 9 500 9 500 4 160
10 800 10 800 10 800 10 100 9 950 10 200
6 800 5 600 5 000 5 020 2 190
15 500 8 320 6 750 5 940 5 800 6O00
1,4 1,7 1,9 1,9 1,9
0,7 1,3 1,6 1,7 U 1,7 24
24
24
25
18
24
24
25
18
41
41
41
41
35
41
41
41
35
35 35 35 34 47
24 | 41 | 35 |
24 | 41 | 35 |
24 | 41 | 35 |
25 | 41 | 34 |
25 | 42 | 33 |
2 | 8 | 90 |
Bemerkung:
Funktionalität -
Funktionalität -
Molekulargewicht/auf Hydroxylgruppen bezogenes Äquivalentgewicht.
Es wurde wie in Beispiel 1 (Versuch 1) verfahren mit dem Unterschied, daß anstelle von 1^-Butadien Isopren
verwendet wurde (Reaktionszeit des Äthylenoxids 7 h\
Wie ans den in Fig.2 dargestellten Ergebnissen
ersichtüch ist, stieg die erforderliche Röhrerleistung
selbst sach der Zugabe des Äthylenoxids nicht an.
Auf diese Weise wurde ein Hydroxyporyisopren mit
ίο
einem Molekulargewicht von 37 000 und einer Funktionalität von 1,9 erhalten; die MikroStruktur des Produkts
enthielt 77% l,4-(cis + trans)-Konfigurationen und 23% 3,4-K.onfigurationen.
Es wurde wie in Beispiel 1 (Versuch 1) verfahren mit dem Unterschied, daß anstelle von 1,3-Butadien als
Monomere 37,5 g Styrol und 112,5 g 1,3-Butadien sowie
37,5 mmol 1,4-Dilithiobutan verwendet wurden (Reaktionszeit des Äthylenoxids 7 h).
Wie aus den in F i g. 2 dargestellten Ergebnissen hervorgeht, stieg die erforderliche Rührerleistung selbst
nach der Zugabe des Äthylenoxids nicht an.
Auf diese Weise wurde ein Styrol-Butadien-Copolymer mit Hydroxyl-Endgruppen, einem Molekulargewicht
von 4420, einer Funktionalität von 1,8 und einem Styrolgehalt von 26% erhalten.
Es wurde wie in Beispiel 1 (Versuch 1) verfahren mit dem Unterschied, daß anstelle von Äthylenoxid 9 g
Äthylensulfid verwendet wurden (Reaktionszeit des Äthylensulfids 7 h).
Wie aus den in F i g. 2 dargestellten Ergebnissen hervorgeht, stieg die erforderliche Rührerleistung selbst
nach der Zugabe des Äthylensulfids nicht an.
Auf diese Weise wurde ein Polybutadien mit Thiolendgruppen erhalten, das ein Molekulargewicht
von 10 300 und eine Funktionalität von 1,8 besaß.
Es wurde wie in Beispiel 1 verfahren mit dem Unterschied, daß n-Pentan (Löslichkeitsparameter bei
25° C 7,05) als Polymerisationsmedium zur Polymerisation von Butadien verwendet wurde.
Der Autoklav wurde auf eine Innentemperatur von 100C gekühlt, danach wurden 6,6 g mit 100 ml n-Heptan
(Löslichkeitsparameter bei 25° C 7,45) verdünntes Äthylenoxid in den Autoklaven eingebracht und 5 h lang
zur Reaktion gebracht.
Die während der Polymerisation und nach der Zugabe des Äthylenoxids erforderliche Rührerleistung
war im wesentlichen die gleiche wie bei den Versuchen Nr. 1 und 2 des Beispiels 1.
Es wurde so ein Hydroxypolybuladien mit einem Molekulargewicht von 9740, einem auf Hydroxylgruppen
bezogenen Äquivalentgewicht von 4920, einer Funktionalität von 1,97, einem Gehalt an eis-1,4-Konfigurationen
von 24%, einem Gehalt an trans-l,4-Konfigurationen von 41% und einem Gehalt an 1,2-K.onfigurationen
von 35% erhalten.
-, Es wurde wie in Beispiel 5 verfahren mit dem Unterschied, daß 2,2,4-Trimethylpentan als Polymerisationsmedium
verwendet und die Reaktion mit Äthylenoxid bei 00C vorgenommen wurde; es wurde so ein
Hydroxypolybutadien mit einem Molekulargewicht von
ίο 10 200, einem auf Hydroxylgruppen bezogenen Äquivalentgewicht
von 5 300 und einer Funktionalität von 1,93 erhalten.
Die während der Polymerisation und nach der Zugabe des Äthylenoxids erforderliche Rührerleistung
war im wesentlichen die gleiche wie bei Versuch Nr. 1 des Beispiels 1.
Das Beispiel bezieht sich auf die Verwendung von 1,3-Butadien als Lösungsmittel.
In einem Autoklaven wurden 1000 g 1,3-Butadien vorgelegt und darin auf — 200C abgekühlt, worauf bei
dieser Temperatur 1 mol 1,4-Dilithiobutan zugesetzt wurde. Zur Initiierung der Polymerisation wurde die
Temperatur des Autoklaveninhalts auf 0°C erhöht.
Die Polymerisationsreaktion wurde 1 h durchgeführt, wobei die Temperatur im Autoklaven auf 0 bis 5° C
gehalten wurde. Der Polymerisationsumsatz betrug 14%.
jo Der Autoklaveninhalt wurde anschließend auf -100C abgekühlt, worauf 44,0 g mit 200 ml 1,3-Butadien
verdünntes Äthylenoxid in den Autoklaven eingebracht wurden; die Umsetzung wurde 5 h fortgesetzt.
J5 Die Rührerleistung war ebenso niedrig wie in Beispiel
1, weshalb es nicht erforderlich war, die Rührerleistung im Verlauf der Umsetzung zu erhöhen.
Das Reaktionsprodukt wurde anschließend wie in Beispiel 1 nachbehandelt, worauf folgendes Polymer
erhalten wurde.
Molekulargewicht: | 5020 |
Molekulargewicht | |
pro Hydroxyäquivalent: | 2670 |
Funktionalität: | 1,9 |
MikroStruktur (%): | |
eis-1,4 | 20 |
trans-1,4 | 37 |
U-Vinyl | 43 |
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Dienhomopolymeren und/oder Diencopolymeren mit kettenendständigen
funktionellen Gruppen durch Umsetzung von Homopolymerisaten konjugierter Diene oder
Copolymerisation konjugierter Diene und alkenylaromatischer
Kohlenwasserstoffe mit kettenendständigen Alkalimetallatomen mit Alkylenoxiden oder Alkylensulfiden in Gegenwart von
Kohlenwasserstoffen bei Temperaturen von -50 bis + 1500C, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktion in einem Medium aus gesättigten oder ungesättigten Kühlenwasserstoffen durchgeführt
wird, das bei 25° C einen Löslichkeitsparameter von
7,2 oder niedriger aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des Kohlenwasserstoffs 0,5
bis 20 Gew.-Teile pro Gew.-Teile Polymer beträgt
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge Alkylenoxid oder Alkylensulfid
1 bis 100 mol/Grammatom des im Polymer enthaltenen Alkalimetalls beträgt
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion bei einer Temperatur von
-30 bis +70° C durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Dienhomopolymerisat oder Diencopolymerisat verwendet wird, das durch Polymerisation
mindestens eines konjugierten Diens oder eines Gemisches eines konjugierten Diens und einer
alkenylaromatischen Kohlenwasserstoff-Verbindung bei einer Temperatur von 0 bis 100°C unter
Verwendung eines Alkalimetals oder einer üblichen organischen Alkalimetallverbindung als Initiator,
wobei die Initiatormenge 1 bis 1000 mmoI/100 g des konjugierten Diens oder des Gemisches aus einem
konjugierten Dien und einer alkenylaromatischen Kohlenwasserstoff-Verbindung beträgt, erhalten
worden ist.
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