DE240285C - - Google Patents
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Landscapes
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- JV! 240285 KLASSE 45/. GRUPPE
Dr. GUSTAV GRETHER in COBLENZ.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 12. August 1910 ab.
Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet
: die Herstellung von für den Weinstock und andere Pflanzen unschädlichen Mitteln,
welche es ermöglichen, die erfolgreiche Bekämpfung tierischer und pflanzlicher Schädlinge
in einem Behandlungsgange vorzunehmen. Das Verfahren ist gekennzeichnet durch
die Verwendung von Phenoxylessigsäure oder Kresoxylessigsäure oder Gemengen oder Derivaten
dieser Säuren in Mischung mit für die Behandlung von Pflanzen geeigneten Flüssigkeiten
oder Bestäubungsmitteln, wie Schwefel usw.
Beispielsweise erhält man durch inniges
Mischen von trockener Phenoxylessigsäure mit der 20 bis 30 fachen Menge Schwefel, Pulverisieren
und Sieben durch ein Sieb von 1V2 mm
Maschen weite ein Mittel, das, wie nachfolgende Ergebnisse zeigen, für den Rebenbau sehr
wertvoll ist. '
Mit dem wie angegeben bereiteten Gemisch wurden zur Zeit des ersten Fluges der Heu- j
wurmmotten (Mai) die Weinstöcke bestäubt; diese Bestäubung wurde Mitte Juni wiederholt.
Ende Juni und Anfang Juli wurde der Wirkungswert der Behandlung mit dem Präparat
derart festgestellt, daß die Zahl der entwickelten Raupen an den mit dem Präparat
behandelten Gescheinen ■— Trauben — und gleichzeitig an dem unmittelbar angrenzenden,
nur mit reinem Weinbergschwefel bestäubten Weinstöcken gezählt wurden.
In 1000 Gescheinen der nur mit. reinem Schwefel behandelten . Weinstöcke befanden
sich 700 Heuwürmer.
In 1000 Gescheinen der mit dem Gemisch
behandelten Stöcke befanden sich 420 Würmer.
In einer anderen Versuchsparzelle wurden folgende Zahlen festgestellt. Auf 1000 Gescheine-kamen
bei nur mit Schwefel behandel ten Stöcken 102 Würmer, bei den mit dem
Gemisch behandelten Stöcken 42 Würmer. In einer weiteren Versuchspar zelle war der Wirkungseffekt
50 Prozent. :
Ferner wurde folgendes festgestellt: In dem ganzen, nur mit "reinem Weinbergschwefel bestäubten
Weinberge trat der falsche Mehltau — Peronospora —-auf, .so z. B. schon in der
ersten an die Versuchsparzelle angrenzenden Reihe, während in der mit dem Präparat behandelten
Parzelle an keinem einzigen Stock dieser Pilz zur Entwicklung gekommen war.
Ebenso waren die Stöcke dieser Parzelle frei vom Springwurm und anderen tierischen und
pflanzlichen Parasiten. An keinem der mit dem Präparat behandelten Weinstöcke konnte
eine Beschädigung, Ätzung oder Verfärbung der Blätter oder Trauben bemerkt werden.
Die Stöcke zeichneten sich vielmehr durch ein besonders frisches Grün und die Trauben durch
ein gesundes Aussehen von den benachbarten, nur mit reinem Schwefel behandelten Reben
aus. Es hatte also die Behandlung der Weinstöcke mit dem wie angegeben bereiteten Gemisch
sowohl das Auftreten von Oidium als auch Peronospora verhindert, ferner hat dieselbe
die Zahl der entwicklungsfähigen Traubenwickler ganz bedeutend herabgesetzt. Der
Schwefel ist bekanntlich ein spezifisches Be^ kämpfungsmittel von Oidium, aber unwirksam
(2. Auflage, ausgegeben am 27. Dezember igiz.)
gegen Peronospora und die tierischen Schädlinge. Erst durch Beimischen von Phenoxyessigsäure
wird ein Präparat erhalten, das außer zur Bekämpfung von Oidium auch mit
Erfolg gegen Peronospora und die tierischen Schädlinge Verwendung finden kann. Gegen
die Reblaus dürften die Mittel gleichfalls mit Erfolg verwendet werden können.
Die Phenoxylessigsäure kann bei der Herstellung der Mittel ganz oder teilweise durch
die Kresoxylessigsäure oder durch Verbindungen dieser Säuren ersetzt werden. An Stelle
des Schwefels können andere Bestäubungsmittel, wie Gips, Seifenpulver, Talk usw.,
treten. Ähnliche Wirkungen werden auch mit Flüssigkeiten erzielt, denen Phenoxylessigsäure
oder Kresoxylessigsäure oder Gemische beider Säuren zugesetzt sind.
Die baktericide Wirkung der beiden Säuren ist bekannt; dieselben sind aber bislang zur
Bekämpfung von Pfianzenparasiten, insbesondere von tierischen, nicht verwendet worden.
Daß sie sowohl tierische wie pflanzliche Schädlinge vernichten, war nicht vorauszusehen.
Ein weiterer wesentlicher Vorzug ist darin zu erblicken, daß die Säuren für den Menschen
völlig ungiftig sind, so daß eine Schädigung der Gesundheit bei Anwendung dieser Mittel
ausgeschlossen ist.
Claims (1)
- Patent-An Spruch :Verfahren, zur Herstellung von Mitteln gegen Pflanzenschädlinge, gekennzeichnet durch den Zusatz von Phenoxylessigsäure oder Kresoxylessigsäure oder Gemengen oder Verbindungen beider Säuren zu für die Behandlung der Pflanzen geeigneten Flüssigkeiten oder Bestäubungsmitteln.
Publications (1)
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