DE2844404A1 - Mittel zur chemotherapie von virosen der kulturpflanzen - Google Patents
Mittel zur chemotherapie von virosen der kulturpflanzenInfo
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Description
.4-
Aktz.: WP A 01 η/201
Mittel zur Ohemotherapie von Virosen der Kulturpflanzen
Schuster, Prof. Dr. se. nat. Gottfried
Heinisch, Dr. Lothar Schulze, Dr. Werner Ulbricht, Dr. Werner Kochmann, Dr. Werner
Kramer, Dr. Wilfried Steinke, Dr. Walter
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284AA04
!Titel der Erfindung
Mittel zur Chemotherapie von Virosen der Kulturpflanzen
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft Mittel zur Chemotherapie von Virosen der Kulturpflanzen, d.h» "die Anwendung von Substanzen,
die in bestimmten Ausmaßen die Virusvermehrung bzw. die Krankheitsentwicklung bei Kulturpflanzen verzögern
oder hemmen" (M. Klinkowski, Pflanzliche Virologie, Berlin 1967, S. 283). Diese ermöglichen es, die Erträge
virusinfizierter bzw. virusgefährdeter Kulturen zu stabilisieren. Das ist volkswirtschaftlich dringend erforderlich,
da Virus krankhe it en bei einer Vielzahl von Kulturpflanzen
große Ertragsverluste verursachen, die sowohl durch qualitative als auch durch quantitative Verminderung des Erntegutes
bedingt sind. So wird beispielsweise die Kartoffel in Europa von 29 Virusarten befallen (K. Schmelzer und P.
Wolf, Wirtspflanzen der Viren und Virosen Europas, Nova Acta Leopoldina, ,26, 1971, Supplementum 2, 262 S»). Von
diesen bewirken z.B. das Blattrollvirus und das Virus der Strichelkrankheit der Kartoffel bei schwer erkrankten
Pflanzen Mindererträge bis zu mehr als 90% der möglichen Knollenernte. Auch bei der BetarUbe, z.B. bei der Zuckerrübe,
werden durch Viruskrankheiten, besonders durch die viröse Rübenvergilbung, alljährlich Verluste hervorgerufen,
die sowohl die Rübenmasse als auch den Zuckergehalt betreffen. Bei Getreide sind aus zahlreichen Ländern ebenfalls
schwere ErtragsVerluste durch Virosen bekannt geworden. Futterleguminosen, z.B. Luzerne, Lupine und Pferdebohne,
und auch Körnerleguminosen, wie Erbse oder Phaseolus-Bohne,
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werden in der DDR wie auch in vielen anderen Ländern von Viren befallen, die bei diesen eiweißreichen Kulturen, welche
besonders zur Schließung der Eiweißlüeke, geeignet sind, zu empfindlichen Verlusten führen. Beachtliche Schaden entstehen
durch Virosen auch im Gemüsebau, im Heil-, Duft- und Genußpflanzenbau, im Obstbau und im Zierpflanzenbau. Im
Hinblick auf die zahlreichen, bei einer Vielzahl von Wirtspflanzen auftretenden Virosen ist es dringend erforderlich,
auch chemische Präparate zur Verfügung zu haben, die eine Bekämpfung von Pflanzenviren ermöglichen und somit den
Rückstand aufzuholen gestatten, der bei der Bekämpfung von Viren im Vergleich zur Bekämpfung pflanzenschädigender Insekten
oder Pilze zu verzeichnen ist, gegen die in den letzten Jahrzehnten eine breite Palette hochwirksamer Präparate
entwickelt werden konnte.
Charakteristik der bekannten Verfahren zur Bekämpfung von Pflanzenvirosen bzw. zur Verminderung von Virusschäden
Bei der Bekämpfung von Pflanzenvirosen kommen gegenwärtig im wesentlichen indirekte Maßnahmen zur Anwendung» In erster
Linie ist die Ausmerzung von virus infiziert en Pflanzen oder von virusinfiziertem Pflanzgut anzuführen. Durch
derartige Selektionsverfahren sollen in erster Linie Infektionsquellen beseitigt werden, von denen eine rasche
Virusverseuchung des gesamten Pflanzenbestandes ausgehen kann. Da Virus erkrankungen der Pflanzen oft nicht an
Symptomen kenntlich sind, erfordern entsprechende Selektionsverfahren oft aufwendige Virustests, z.B. den Augenstecklingstest
bei der Kartoffel, Tests mit Indikatorpflanzen oder serologische Tests. Infolge des hohen Aufwandes
kann in der Regel nur wertvolles Zuchtmaterial mit derartigen Tests geprüft werden·
Als weitere indirekte Maßnahmen sind Verfahren zur Bekämpfung von virusübertragenden Insekten durch geeignete Insektizide
anzuführen. Auch derartige Verfahren führen nur zu Teilerfolgen. Es wird vor allem die Ausbreitung persistenter
Viren, d.h. der Viren, die das Insekt während seines gesamten weiteren Lebens übertragen kann, wenn es ca
1 bis 3 Stunden nach der Virusaufnahme infektionstüchtig
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geworden ist, mehr oder weniger stark eingeschränkt. Demgegenüber ist die Verhinderung der Ausbreitung nicht persistenter
Viren durch Insektizidbehandlung in weit geringerem Maße und diejenige der nur mechanisch übertragbaren
Viren überhaupt nicht möglich. Um diese Lücke wenigstens zum Teil zu schließen» hat man versucht, die Übertragung
nicht persistenter Viren dadurch einzuschränken, daß man die zu schützenden Pflanzen mit einem Film.von Magermilch
oder dispergierten Ölen überzieht. In der Regel erwiesen Bich derartige Maßnahmen als nicht voll wirksam und für
die meisten Kulturen als zu teuer.
Als ein Verfahren zur Virusfreimachung von Pflanzen ist die
Merisfemkultur anzuführen. Dieses Verfahren beruht darauf,
daß Viren in der Regel nicht in sich rasch teilendem, meristematischem
Gewebe vermehrt werden. Wenn die Vegetationskegel (= die Meristeme) virusinfizierter Pflanzen sorgfältig
von diesen getrennt und unter sterilen Bedingungen auf geeignete Nährböden übertragen werden, entwickeln sich daher
aus ihnen sehr oft gesunde Pflanzen. Auch durch Wärmetherapie, d.h. durch Anzucht virusinfizierter Pflanzen bei
sehr hohen Temperaturen, kann die Vermehrung einiger Viren eingeschränkt werden. Die Wärmetherapie wird oft in Verbindung
mit der Meristemkultur angewandt. Infolge des erforderlichen hohen Aufwandes sind beide Verfahren nur sehr
begrenzt bei wertvollem Zuchtmaterial anwendbar. Überdies sind sie in ihrem Effekt unsicher*
Einen Schutz vor Ertragsverlusten in gärtnerischen Ertragsbeständen, besonders in Gewächshäusern, kann in begrenztem
Umfang auch die Prämunisierung bieten. Hierunter versteht
man die Infektion von Kulturpflanzen durch einen Viruastamm
sehr geringer Virulenz, der kaum Schäden verursacht, aber eine Infektion der entsprechend prämunisierten Pflanzen
durch einen aggressiven Stamm der gleichen Art verhindert. Zu den Nachteilen entsprechender Verfahren gehört u.a.,
daß bei Superinfektionen durch eine andere Virusart Mischinfektionen entstehen können, die zu erheblichen wirtschaftlichen
Verlusten führen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Pflanzenkulturen, die zur Gewinnung des für die
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■lais dienen,
Prämunisierung verwendeten Viruamaterials dienen, spontan
durch ein zweites Virus infiziert werden, das dann bei der Prämunisierung auf alle zu schützenden Pflanzen übertragen
wird« Überdies ist Prämunisierung nur bei einigen wenigen Virosen möglich,
Ih dieser Situation ist es wünschenswert, Verfahren zu entwickeln
und Mittel zur Verfugung zu stellen, die eine Chemotherapie virusinfizierter pflanzen in ähnlicher Weise ermöglichen,
wie dies durch Behandlung mit geeigneten chemischen Präparaten sehr gut bei pilzlichen und in beschränktem Umfang
bei bakteriellen Infektionen der Pflanzen möglich ist. Mit diesem Ziel ist, besonders in insolierten Gewebestücken,
u.a. die antiphytovirale Wirkung von Basenanaloga, z.B. von 8-Azaguanin oder Thiouraeil, und von Antibiotika geprüft
worden, ohne das praktikable und ökonomisch vertretbare Lösungen gefunden werden konnten. Ebenso führte die Anwendung
von Wuchsstoffherbiziden (z.B. 4-Chlor-2-methy!-phenoxyessigsäure
oder 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure) sowie von Nitrosophenolen
(4-Nitrosophenol, 1-Nitroso-2-Naphthol-2) nicht
zur gewünschten lösung. Lediglich-die chemotherapeutische
Wirksamkeit einiger Hexahydrotriazine 3©nnte bereits in
Feldversuchen bestätigt W3rden,
Ziel der Erfindung
Das Ziel der Erfindung besteht darin, die bisher bekannten, aufwendigen und oft mit nur unsicherem Erfolg verbundenen
Verfahren und Methoden der Virusbekämpfung an Kulturpflanzen zu überwinden, den hohen Aufwand an lebendiger Arbeit wesentlich
zu senken und eine wirtschaftlich vorteilhafte Lösung des Problems der Virosenbekämpfung anzubieten, die
sich nicht nur auf ausgesuchtes Zuchtmaterial beschränkt, sondern in Produktionspflanzenbeständen in breitem Maße angewendet
werden kann und eine zuverlässige Stabilisierung der Erträge von Kulturpflanzenbeständen bewirkt.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, chemische Wirkstoffe aufzufinden, die aufgrund ihrer chemischen Konstitution
eine antivirale Therapie ermöglichen. Zugleich sollen sie geeignet sein, das Spektrum chemotherapeutisch er-
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284.4 AO A
Resistenze:
faßbarer Pflanzenviren zu erweitern und "Resistenzerscheinungen
gegenüber Chemotherapeutika, die in der antibakteriellen
!Therapie nach Auffinden der ersten Antibiotika sehr rasch aufgetreten
sind und auch in der antiviralen Therapie im Hinblick auf die starke Mutabilität der Viren zu erwarten sind, entgegenzuwirken.
Das kann z.B. dergestalt geschehen, daß eine Palette antiviraler Präparate zur Verfugung gestellt wird,
die alternierend zur Anwendung kommen. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur Bekämpfung
von Pflanzenvirosen Mittel verwendet werden, die Verbindungen der allgemeinen Formel
R1
v U-G-N
enthalten. Darin bedeuten:
1 R1, R2, R^, R4 und/oder R5 : H und/oder -NH2
Darüber hinaus bedeuten:
2 R1, R2, R3 und/oder R4: -CH3,-CH2OH, -CH2OOOH,
3 -CH = CH COOH, -G2H5, -C2H4OH, -C2H4COOH und/oder -CN,
4 R1 und/oder R3: -CgH5, o,m,P-C6H4OH, o,m,
5 0,Di-C6H3(OH)2, 0,Hi-C6H3(COOH)2,
6 -C0(CH2)n CH3, -CO(CH2)n CH2OH (n = 0 bis 4),
-(CH9) -C -NHp (n = 1 bis 6), -C . NH9,
NH NH
/3
-C-Nx (R-, und RA wie auf Zeilen 1 bis 6 angegeben)
Il ρ J Hr
NH tt4
CH2 . CH2
-C-N N0, -C . NHC/-Η,-NH
CH2 . CH2 NH
o,m,p-C . NH . C/rHAOH, o.m,p-C
NH ^ S
o,m,p-C . NH . CrE. . COCH^,
NH b 4 3
o,m.p-C . NH . GcH. . COCH9OH,
NH b 4 2
o,m.p-C . NH . QcEA . COCHoCOOH,
M
4
d
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284A40A
-NH . C . NH9, -NH . C . NH . CrH1-, *~
otm,p-NH . C . C6H4OH, o,m,p-NH . C . C6H4GOOH,
S S
-NH . C . NH0, -NH . C . NHC ,-H1-,
O O
0,m,p-NH . C . NH . C6H4 . OH und/oder
0
ο,m,p-NH . C . NH , C6H4 . COOH
ο,m,p-NH . C . NH , C6H4 . COOH
R1, R2, Ro» R4 "1^ ß5 müssen 3^ einem Präparat nicht identisch
sein (vgl. Ausführungsbeispiele). Substituenten können auch ein ringförmiges Anhydrid bilden.
Die Verbindungen können durch Salz- bzw. Komplexbildung mit HNO3, H2CO3, HCl, H2SO4 bzw. Fe-, Cu, Zn-, Sn-, Co-
oder Mn-Salzen der angeführten Säuren sowie durch CH3.COOH, Cl CH2.COOH,
Cl2CH.COOH, Cl3CCOOH, ^o)-O.CH2· COOH, Cl-(O)-O.CH2.COOH1
Cl2CH.COOH, Cl3CCOOH, ^o)-O.CH2· COOH, Cl-(O)-O.CH2.COOH1
Gl . CH3
Cl-{ö)-O.CH2.COOH, Cl-(O)-O.CH2.COOH,
Cl Cl
C2H5COOH, CH3 .CCl2 .COOH, (O)-CCH(CH3)COOH,
Cl-(O)-O.CH(CH3) .COOH,
Cl-(O)-O.CH(CH3)COOH, Cl-(ö}-0.CH(GH3)COOH
Cl Cl
stabilisiert und/oder in ihrer antiphytoviralen Wirkung erhöht werden.
Die Mittel können neben den angeführten Präparaten Verdünnungsmittel
und gegebenenfalls weitere Zusätze enthalten. Bs können Tenside, Haftmittel und/oder weitere Formulierungsmittel
zugesetzt werden. Durch Kombinationen mit anderweitigen Verbindungen mit mehr oder weniger ausgeprägter antiviraler Wirkung bzw. mit Wachstumsregulatoren
wird die antivirale Wirksamkeit beider Kombinationspartner
beachtlich erhöht.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen zeigen eine ausgeprägte antivirale Wirkung insbesondere gegenüber wirtschaftlich
bedeutsamen Kartoffelvirosen, zum Beispiel gegenüber der Blattrollkrankheit der fa*r+o#el CEitßgert Blatt rollvirus
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der Kartoffel), Strichelkrankheit der Kartoffel (Erreger:
Kartoffel-Y-Virus) und verschiedenen Mosaikerkrankungen
(Erreger: u.a. Kartoffel-X- und Kartoffel-A-Virus)■ Ferner
lassen sich die Vergilbungskrankheit der Rübe, das Trespenmosaik auf Gerste und Gräsern und andere Getreidevirosen,
das Gurkenmosaik und verschiedene Viruskrankheiten von Gemüse- und Genußpflanzen, z.B. von Tomate und Tabak,
sowie von Zierpflanzen, z.B. der Dahlie, bekämpfen.
Zur Erzielung eines für die Praxis ausreichenden Schutzes gegen Ertragsminderungen durch Virusbefall genügen im allgemeinen
Aufwandmengen von 0,5 bis 10 kg/ha. Die Formulierung und Applikation der erfindungsgemäßen Mittel
kann nach den bekannten und praxisüblichen Methoden erfolgen. So können die Wirkstoffe mit inerten Verdünnujigemitteln
und mit geeigneten Formulierungsmitteln versetzt und zu Spritzpulvern, Pasten, Emulsionskonzentraten usw.
verarbeitet werden. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Wirkstoffgehalt 10 bis 90$ des Mittels ausmacht,
das kurz vor der Anwendung mit Wasser zu Spritzbrühen bzw, bei gut wasserlöslichen Verbindungen zu Spritzlösungen
dispergiert wird. Die Spritzbrühen und -lösungen können mit den gebräuchlichen Spritzgeräten ausgebracht werden·
Infolge der guten Wasserlöslichkeit der meisten Verbindungen
sind diese für eine Kombination mit pflanzlichen Insektiziden, Fungiziden und anderweitigen Pflanzenschutzmitteln
in Tankmischungen besonders geeignet.
Ausführungsbeispiele
Zur Kennzeichnung der antiphytoviralen Wirkungen der Guanidinpräparate
wurden vor allem Ganzpflanaentests an SoIanaceen herangezogen. Als Testviren fanden häufig auftretende
Pflanzenviren Verwendung, die einerseits den jeweiligen Wirt systemisch infizieren und andererseits eine einwandfreie
Konzentrationsbestimmung auf serologischem Wege ermöglichen.
Im Grundversuch wurden unter Verwendung eines Abrasivums (Karborundpuder, Korngröße 500) die beiden unteren,
intakten Blätter von Pflanzen von Nicotiana tabacum •Sarnsun1, die 5 bis 7 Blätter ausgebildet hatten, mit dem
Kartoffel-X-Virus inokuliert. Jeweils 2 Tage vor und 2 Tage
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nach der Inokulation wurden die Versuchspflanzen mit einem Lösungsmittel-Wassergemisch, das in der Regel 5 x 1O~J
mol/1 des zu prüfenden Wirkstoffes und 0,2% Fekama-Haftmittel
(Haftmittel auf Basis Buna-Latex) enthielt, bis zur Tropfnässe besprüht. Das entspricht unter Praxisbedingungen
einer Aufbringung von 600 1 Spritzlösung bzw. -brühe je Hektar Peldflache. Zur Kontrolle wurde eine Anzahl von
Pflanzen in der beschriebenen Weise mit dem gleichen Virus inokuliert. Die Besprühung erfolgte mit dem gleichen Lösungsmittel-Wassergemisch
unter Zusatz von 0,2% Pekama-Haftmittel, jedoch ohne Wirkstoff.
14-20 Tage nach der Inokulation wurde die Viruskonzentration in höher inserierten Blättern, welche vom obersten
inokulierten Blatt durch mindestens 2 Blätter getrennt wa- " ren, serologisch im Präzipitationstropfentest unter Anwendung
der Verdünnungsendpunktbestimmung (geometrische Verdünnung jeweils im Verhältnis 1 : 1 mit physiologischer
Kochsalzlösung, bis kein Virus mehr serologisch nachweisbar ist,) pflanzen- und blattweise getrennt ermittelt
(G. Schuster, Archiv Phytopath. u. Pflanzenschutz J1* 1971,
171-187 u. 12, 1977, 231-241). Jedes Versuchsglied umfaßte
mindestens 10 Einzelpflanzen.
Die in den Blättern der einzelnen Pflanzen vorgefundene Viruskonzentration wurde in Wertzahlen zum Ausdruck gebracht,
Dabei bedeutet Wertzahl 0, daß auch in einem im Verhältnis 1 : 1 verdünnten («Ausgangs-) Preßsaft kein Virus nachweisbar
war. Die Wertzahl 1 zeigt, daß nach einmaliger Verdünnung im Verhältnis 1 : 1 kein Virus mehr nachweisbar war,
die Wertzahl 2, daß nach zweimaliger Verdünnung kein Viruspräzipitat auftrat, usw. Zum Vergleich der in den Versuchsgliedern erzielten Ergebnisse mit denjenigen der Kontrolle
wurden aus den einzelnen Wertzahlen, die entsprechend der beschriebenen Versuchsanordnung Logarithmen (Exponenten)
zur Basis 2 darstellen, die entsprechenden Antilogarithmen
gebildet. Letztere wurden gemittelt und mit den entsprechenden, bei den Kontrollpflanzen vorgefundenen Mittelwerten
verglichen. In den nachfolgenden Tabellen ist der Prozentsatz der Viruskönzentration angegeben, der im Prüf-
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glied im Vergleich zur Kontrolle (Kontrolle = 100%) vorgefunden
wurde. Dieser Wert wird als Reduktionskoeffizient (RK) bezeichnet. RK = "8 bedeutet beispielsweise, daß im
Prüfglied die durchschnittliche Viruskonzentration auf 8%
reduziert war.
Die Signifikanz der vorgefundenen Differenzen wurde im
t-Test nach Student geprüft. Das Prüfergebnis wurde neben
den in Prozentsätzen zum Ausdruck gebrachten Differenzen in Symbolen angegeben. Diese besagen:
+++i 0,1% = ρ (p = Überschreitungswahrscheinlichkeit)
Die in der beschriebenen Weise durchgeführten und ausgewerteten Versuche erbrachten bei den nachfolgend als Beispiel
ausgewählten Guanidinen folgende Ergebnisse:
Verbindung Konz.U.Lösungsmittel RK und
Signifikanz
Aminoguanidin- 5x10"* ^ mol/1 in H2O 34H
bicarbonat
W,HSH1 «-Triamino- 5x10"^ mol/1 in HoO 65"
guanidin-hydrochlorid
Acetylguanidin 10""2 mol/1 in HgO 32"*
ft,I\P-Dimethylguanidin- 10"2 mol/1 in Az*35 2% 73*
nitrat
Ι,Η'-Anhydro-bis- 5x1O"3 mol/1 in HgO 81*
(ß-hydroxyäthyl)bi-
guanid-hydrochlorid
p-Acetophenonbiguanid- 5x10 mol/1 in H2O 71
hydroChlorid
sx. Az = Azeton
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Versuchsreihe B
Ak-
In der beschriebenen Methodik wurden die antiviralen Wirkungen der erfindungsgemäßen Guanidine in verschiedenen
Virus-Wirt-Kombinationen überprüft. Die nachfolgend angeführten Beispiele zeigen, daß die Verbindungen über Wirkungsspektren verfügen, die eine wirksame antivirale
Chemotherapie bei einer größeren Anzahl von Virosen wichtiger Kulturpflanzen ermöglichen.
Verbindung, Konz. | Virus | Wirt | RK und Signi- f iganz |
37++ 38+ |
|||
Aminoguanidin- bicarbonat 5x10"3 mol/1 in H2O |
Kartoffel-X- Virus |
Nicotiana tabacum 1Samsun' (Virgi nische r Tabak) Hicotiana glutinosa (Tabak) |
36+ |
Lycopersicum escu- lentum (Tomate) |
41· | ||
Kartoffel-Y- Virus |
üicotiana tabacum 'Samsun1 (Virgi nischer Tabak; |
53* | |
Gurkenmosaik- virus (Immun- diffusions- test) |
Nicotians glutinosa |
42++ | |
Acety!guanidin 1Cf 2 mol/1 in τι η |
Kartoffel-X- Virus |
Nicotiana tabacum 1Samsun' (V irgi- nischer Tabak) |
53+ |
XA O ν | Lycopersicum escu- lentura (Tomate) |
63· | |
Kartoffel-Y- Virus |
Uicotiana tabacum •Samsun' (Virgi- nischer Tabak) |
41* | |
Gurkenmosaik- virus (Immun- diffusions- test) |
Nicotiana glutinosa |
44+ | |
Trespenmosa- ikvirus |
Hordeum vulgäre (Gerste) |
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-y -
AS-
Versuchsreihe C
In der beschriebenen Methodik wurden die erfindungsgemäßen Guanidine in Kombination mit Wachstumsregulatoreni Herbiziden, Fungiziden, biologisch aktiven, besonders antiviral wirksamen H- und/oder C-haltigen Heterozyklen und anderweitigen biologisch aktiven Substanzen auf die Pflanzen aufgebracht. Die nachfolgend angeführten Beispiele, in denen die Substanzen einmal in Einzelapplikation und einmal kombiniert, und zwar in der gleichen Konzentration wie in Einzelapplikation, aufgebracht worden sind, zeigen, daß in geeigneten Kombinationen die antiphytovirale Wirkung beider Komb in ationspartner erhöht ist.
In der beschriebenen Methodik wurden die erfindungsgemäßen Guanidine in Kombination mit Wachstumsregulatoreni Herbiziden, Fungiziden, biologisch aktiven, besonders antiviral wirksamen H- und/oder C-haltigen Heterozyklen und anderweitigen biologisch aktiven Substanzen auf die Pflanzen aufgebracht. Die nachfolgend angeführten Beispiele, in denen die Substanzen einmal in Einzelapplikation und einmal kombiniert, und zwar in der gleichen Konzentration wie in Einzelapplikation, aufgebracht worden sind, zeigen, daß in geeigneten Kombinationen die antiphytovirale Wirkung beider Komb in ationspartner erhöht ist.
Guanid inp rä ρ arat (A) und Konz,
RK und Kombinationspart-Signi- ner (B) und Konz. fikanz
N.lT'-Anhydro-bis
(ß-hydroxyäthyl)
biguanid-hydrochlorid
5x10""3 mol/1
Amin ogu an i d in-b i carbon at
5x10"3 mol/1
Guanid inni t rat 2,5x10~3 mol/1
RK und Kombina-Signition fikanz RK und
Signifikanz
88* 48+
98* 66+
66+ 14'
88* 24+
79+ 18'
67+ 28
86* 31
41 1-ß-D-ribofurano- 6*"*"
sy1-1,2,4-triazolcarboxamid
0,005%
N-Phenyl-N«-m- 91* 34
carboxy-phenylthioharnstoff
- 75* Ithylen (2-Ohlor-
äthyl-phosphonsäure) 0,02%
Phenoxypropionsäure 0,05%
1-ß-D-ribofuranosyl-1,2,4-triazol
carboxamid 0,001%
carboxamid 0,001%
- 48++ Äthylen (2-Chlor-
äthyl-phosphonsäure) 0,02%
Chlorpropionsäure
0,05%
0,05%
Tetrahydro-2,4-me thyI-oxazin
0,01%
0,01%
2,4-Diphenyl-6-hydroxy-s-triazin
2x10-2 mol
2x10-2 mol
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Claims (5)
1. Verfahren zur Chemotherapie der Kulturpflanzenvirosen, gekennzeichnet dadurch, daß Wirkstoffe der allgemeinen
Formel Ώ Ώ
x N-C-N
R/ ft V R K2 R5 ß4
angewendet werden. Darin bedeuten:
R1, Ro» Ro» Ηλ und/oder Rc: H und/oder -NH9
Darüber hinaus bedeuten:
R1, R2, R3 und/oder R4: -GH3, -CH2OH, -CH2COOH,
-CH = CH COOH, -C2H5, -C2H4OHi-C2H4COOH und/oder -CN,
R1 und/oder R3: -CgH5, o,m,P-CgH4OH, o,m,p-C,
O1HIrCgH3(OH)2I 0,In-CgH3(COOH)2>
-C0(CH2)n CH3, -CO(CHg)n CH2OH (n »0 bis 4)
) -C - NH9 (η β 1 bis 6), -C
unc „
NH NH
-C -N^ (R3 und R4 wie auf Zeilen 1 bis 6 angegeben)
ii "r4
NH *
CHo .
2 ^
-C -N O, -C . NHC6H5,
NH ^ ^
o,m,p-G . NH . C6H4OH, o,m,p-C . CgH4COOH,
NH NH
o,m,p-C . NH . CgH4 . COCH3,
NH
o,m,p-C , NH . CgH4 β COCH2OH,
NH ' - ■ -
o,m,p-C . NH . CgH4 ♦ COCH2COOH,
NH · - -
-NH . C . NH2, -NH . C . NH . CgH5,
S 3
o,m,p-NH . C , CgH4OH, o,m,p-NH * C . CgH4COOH,
-NH . C . NH2, -NH . C . NH . GgH5,
o,m,p-NH · O . NH . CgH4 . OH und/oder
ö 909819/0S07
o,m,p -NH . C . NH . CgH4 . COOH
, INSPECTED
I NAGHQEREIOHT j
2. Mittel zur Chemotherapie von Kulturpflanzenvirosen, dadurch
gekennzeichnet, daß Wirkstoffe der allgemeinen Formel
R2 H R4
R5
in der die Liganden folgende Bedeutung haben: R-, R2» Rof R4 und/oder R^: H und/oder -NH2 und darüberhinaus
R1, R2, R^ und/oder R4: -OH3, -OH2OH, -CH2COOH, -CH = CH-COOH,
-C2H5, -C2H4OH, -C2H4COOH und/oder -CN,
R1 und/oder R3: -CgH^, 0,111,P-CgH4OH1 ο,m,P-CgH4COOH,
0,Bi-CgH3(OH)2, 0,In-CgH3(COOH)2, -CO(CH2)nCH3, -CO(CH2Jn
(n =0 bis 4), -(CH9) -0 -NH0 (n = 1 bis 6), -C -NH0,
Ό NH NH
/o^
C-N * 0, -C
Il \ / Il
NH CH2 -CH2 NH
o,m,p-C . NH · CgH4OH, o,m,p-C . CgH4COOH,
NH NH
otm,p-C . NH . CgH4 . COCH3,
NH
o,m,p-C . NH . CgH4 . COCH2OH,
NH
o,m,p-C . NH . CgH4 . COCH2COOH,
NH
-NH . C . NH0, -NH . C . NH . CcHf-,
S S
o,m,p-NH . C . CgH.OH, o,m,p-NH . C . CgH4COOH1
S S
909819/0807
It
O
O
. NH . C6H5,
Il
O
ti
O
durch Salz-oder Komplexbildung mit HNO3, H3CO3, HCl, H3SO4
bzw. Fe-, Cu-, Zn-, Sn-, Go- oder Mn-salzen der angeführten
Säuren oder durch CH31COOH, CClH2.COOH, OCl2H.COOH,
Cl3CCOOH, (ö) -OCH2 . COOH, Cl- (ö) -OCH2 . COOH
OH.
Cl >
Cl-(O)-O . CH2 . COOH, Cl-(O) -0 . CH2 . COOH, C2H5COOH,
Cl Cl
CH3 . CCl2 . COOH, (ö) -OCH(CH3)COOH, Cl- (ö) -0 CH(CH3)
CH, . COOH
Cl J
Cl- (ö) -0 . CH(CH3)COOH oder Cl (0) -0 . OH(CH3)COOH
Cl Cl
stabilisiert und/oder in ihrer antiphytoviralen Wirkung erhöht
werden.
3. Mittel zur Chemotherapie von Kulturpflanzenvlroeen nach
Punkt 2, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendeten Präparationen
Lösungsmittel, Verdünnungsmittel und gegebenenfalls weitere übliche Zusätze enthalten.
4. Mittel zur Chemotherapie von Kulturpflanzenvirosen nach
Punkt 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendeten Präparationen Tenside, Haftmittel und/oder weitere Formulierungsmittel
enthalten.
5. Mittel zur Chemotherapie von Kulturpflanzenvirosen nach Punkt 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Kombination mit
Pflanzenhormonen, aryl- und alkylsubetituierten Carbonsäuren, biologisch aktiven N- und/oder 0-haltigen Heterozyklen wie
Oxazinen oder Triazolen die antiphytovirale Wirkung beider
Kombinationspartner erhöht und das Spektrum der bekämpfbaren Virosen erweitert wird.
909819/0607
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3606294A1 (de) * | 1985-03-28 | 1986-10-09 | Skw Trostberg Ag, 8223 Trostberg | Mittel und verfahren zur bekaempfung von erregern von pilzkrankheiten bei kulturpflanzen |
US5750573A (en) * | 1994-01-21 | 1998-05-12 | The Picower Institute For Medical Research | Guanylhydrazones and their use to treat inflammatory conditions |
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- 1978-11-06 GB GB7843322A patent/GB2008950A/en not_active Withdrawn
- 1978-11-07 IT IT7829509A patent/IT7829509A0/it unknown
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US5750573A (en) * | 1994-01-21 | 1998-05-12 | The Picower Institute For Medical Research | Guanylhydrazones and their use to treat inflammatory conditions |
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BG34056A1 (en) | 1983-07-15 |
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GB2008950A (en) | 1979-06-13 |
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