DE2402830C3 - Verfahren und Vorrichtung zum Färben von strangförmigem Textilgut aus Cellulosefasern - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Färben von strangförmigem Textilgut aus Cellulosefasern

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DE2402830C3 DE19742402830 DE2402830A DE2402830C3 DE 2402830 C3 DE2402830 C3 DE 2402830C3 DE 19742402830 DE19742402830 DE 19742402830 DE 2402830 A DE2402830 A DE 2402830A DE 2402830 C3 DE2402830 C3 DE 2402830C3
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Färben von strangförmigem Textilgut aus Cellulosefasern auf der Haspelkufe nach einer mindestens zweibadigen Färbemethode.
Die Schwierigkeiten, wie . sie beim Färben von Stückware aus Cellulosefasern in Strangform auf der Haspelkufe mit den Komponenten für die Herstellung unlöslicher Azofarbstoffe bzw. mit Leukoküpenesterfarbstoffen nach dem Zweibad-Entwicklungsverfahren r>5 auftreten, sind in der Praxis hinlänglich bekannt. Sie kommen durch das notwendigerweise hohe Flottenverhältnis und durch den bei Zweibadverfahren unvermeidlichen Flottenwechsel zustande, die dem Flüssigkeitsaustausch zwischen Textilgut und Flotte hinderlich im Wege stehen. In der Haspelkufe wird im allgemeinen die Flotte nur durch das umlaufende Textilgut bewegt und durchgemischt. Dieser Umstand wirkt sich auf die Egalität der Färbung ungünstig aus, deren Gewährleistung zu umständlichen, zeitraubenden und unbeque- b5 men Maßnahmen zwingt.
Solche Maßnahmen bestehen beim Färben mit unlöslichen Azofarbstoffen z. B. darin, den Badwechsel durch stufenweises Ablassen der ersten Flotte zusammen mit anschließendem Auffüllen der Kufe mit der folgende Flotte bei stetig umlaufender Ware vorzunehmen. Da die zweite Flotte bereits fertig zubereitet sein muß, ist ein derartiger Austausch der Behandlungsflotte nur dann möglich, wenn ein genügend großer Ansatzbehälter zur Verfugung steht, was bei Haspelkufen wegen der zum Einsatz gelangenden großen Flottenmengen nur gelegentlich anzutreffen ist in manchen Fällen wird deswegen das strangförmige Textilgut aus der Grundierungsflotte herausgenommen, abgequetscht oder geschleudert und dann erst wieder in das folgende (Entwicklungs-) Bad eingefahren. Diese Verfahrensweise besitzt .den Nachteil, daß eine zusätzliche Arbeitskraft in Anspruch genommen werden muß. Außerdem macht sich beim Schleudern der feuchten Ware eine eventuell vorhandene Luftempfindlichkeit der Grundierungen mancher Kupplungskomponenten deutlich bemerkbar. Praxisversuche, z. B. die Ansetzzeit der Flotten dadurch zu verkürzen, daß man das Kochsalz in fester Form direkt hinter die Kochwand einschüttet und durch das einströmende Kaltwasser auflöst, haben sich wegen der ungleichmäßigen örtlichen Salzkonzentration, die zur örtlichen Naphtholatablösung führen kann, als wenig nützlich erwiesen. Schließlich ist das Ausfachen des grundierten Textilgutes aus der Kufe vor. Hand anstrengend, zeitraubend und wegen der alkalischen Flotte nicht ganz ohne Risiko.
Im übrigen wurden für die Erzeugung von Azofarbstoffen auf der Faser bisher nur Kombinationen mit hochsubstantiven Kupplungskomponenten, bei denen ein Ablösen des Naphtholats weniger zu befürchten ist, für das Färben auf der Haspelkufe als betriebssicher angesehen. Auch von Seiten der Diazokomponente mußte eine Auswahl getroffen werden. So kommen in diesem Zusammenhang lediglich energische Kuppler in Frage, wodurch die erreichbare Palette der Farbtöne stark eingeschränkt wird.
Die erfindungsgemäße Aufgabe besteht nun darin, die Schwierigkeiten, welche sich bei einem eingangs genannten Verfahren aus der Notwendigkeit mehrmaligen Flottenwechsels ergeben und die sich auf die Egalität der Färbungen auswirken, zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man das nasse Textilgut nach der Behandlung mit der ersten Flotte zugleich über die gesamte Haspelbreite festklemmt, auf deren Lauffläche aufwickelt und damit aus der Flotte heraushebt und daß man sodann nach Beendigung des nächstfolgenden Flottenansatzes das Textilgut nach Umkehr der Drehrichtung der Haspel von dieser abwickelt, dadurch wieder in die Flotte einbringt und die Färbung in üblicher Weise zu Ende führt.
Nach dem Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Textilgut an der gewünschten Position des Warenlaufes, auf jeden Fall aber nach abgeschlossener Behandlung mit der ersten Flotte, auf der Haspel derart festklemmt, daß es sich infolge der Rotation der Haspel auf dieser aufwickelt und damit das Färbebad der ersten Verfahfensstufe verläßt. Nun deckt man die Kufe mit einer Abdeckplatte ab, die zwischen Kufenrand und den Leitelementen mit einer gewissen Neigung eingeschoben wird, und läßt die Grundierungsflotte aus der Kufe ab. Die aus dem aufgewickelten Warenstrang durch den Wickelzug und das Eigengewicht ablaufende Restflotte gelangt somit nicht ins nächste Bad (die Zwischenspülflotte bzw. das Entwicklungsbad), das während der
Entwässerungsphase angesetzt wird. Wird die grundierte Ware dann nach Beseitigung des Abdeckblechs wieder unter Änderung des Drehsinns der Haspel in die Kufe und damit in die Flotte eingefahren, so kommt sie mit einem völlig homogenen, flüssigen System (d.h. ohne örtliche Konzentrations- und eventuell Temperaturdifferenzen) in Kontakt Nach Lösung der Klemmvorrichtung behandelt man das Textilgut dann mit dem ursprünglichen Drehsinn eventuell unter nochmaligem Badwechsel weiter, bis die Färbung fertiggestellt ist
Eine derartige homogene Flotte, wie sie nach jedem Flottenwechsel vorliegt, stellt für die Einstellung des neuen Gleichgewichts zwischen Flotte und Textilgut, d.h. für einen raschen Flüssigkeitsaustausch, eine bessere Voraussetzung dar, als es beim portionsweisen Wechsel der ersten mit der zweiten Flotte der Fall ist
Das gleiche gilt im Zuge der Herstellung von Azofarbstoffen auf der Faser für das dem Zwischenspülbad folgende Entwicklungsbad, das während des Ablaufens der restlichen Zwischenspülflotte (wiederum nach dem oben beschriebenen Aufwickeln der textlien Ware auf die Haspel), angesetzt und homogen vermischt wird, bevor die Ware damit in Kontakt kommt
Das fertig vermischte, einheitliche Entwicklungsbad bietet für die Kupplung ebenfalls optimale Voraussetzungen im Hinblick auf den Austausch der Rottenanteile zwischen Textilgut und Bad Der endgültige Flottenaustausch kann durch Erhöhung der Drehzahl der Haspel (Schnellgang) in den ersten Minuten des Entwicklungsprozesses noch begünstigt werden. Der Vorteil des neuen Verfahrens besteht in erster Linie wegen des zeitlich rascheren Ablaufs des Rottenaustausches in einer Verbesserung der Egalität bzw. in einer diesbezüglichen Erhöhung der Betriebssicherheit Während bisher, wie schon oben dargestellt für das Färben von Cellulosematerialien auf der Haspelkufe nur Kupplungskomponenten mit hoher Substantivität wie z.B. die mit C.I.-Nr. 37 580, 37 555, 37 541, 37 595, 37 590, 37 615 oder 37 620, in Verbindung mit Diazokomponenten hoher Kupplungsenergie (Gruppe I) empfohlen werden konnten, können nach der erfindungsgemäßen Verfahren nunmehr auch Kupplungskomponenten mittlerer Substantivität wie z. B. die mit C. I.-Nr. 37 531,37 535,37 550,37 560 oder 37 510, sogar in Verbindung mit Diazokomponente^ die etwas weniger energische Kuppler sind (Gruppe H), angewendet werden, da Unegalitäten durch partielles Ablösen des Naphtholats von der Faser nicht mehr auftreten. Als Ergebnis der erfindungspemäßen Arbeitsweise wird somit die zur Verfügung stehende Anzahl der Kombinationen von Kuppl'ings- und Diazokomponenten bezüglich Farbton und Echtheiten wesentlich erweitert.
Beim Färben mit Leukoküpenesterfarbstoffen kann anstelle des bisher üblichen Einbad-Verfahrens bei Bedarf nunmehr auch nach dem Zweibad-Verfahren gearbeitet werden. Dies führt zu größerer Betriebssicherheit und zu besserer Egalität beim Entwickeln dieser Farbstoffe. Nach dem neuen Verfahren kann z. B. der blaue Leukoküpenesterfarbstoff »Solubilised Vat Blue 6 (C. I.-Nr. 69 826)« jetzt auch zweibadig, statt wie bisher nach dem anwendungstechnisch etwas komplizierten Ammoniak-Essigsäure-Verfahren gefärbt werden.
Für das Verfahren kommen Gewebe und Gewirke aus nativer oder Regeneratcellulose, vorzugsweise jedoch <"■·. saugfähige und voluminöse Waren, wie
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65 Florware oder Rippentrikot zur Anwendung, Auch lassen sich textile Artikel, die Mischungen aus Cellulose- und Synthesefasern darstellen, nach dem beanspruchter. Verfahren färben.
Um das vorliegende Verfahren wirksam durchführen zu können, ist es erforderlich, daß die Warenstücke etwa gleich lang sind, da die Haspel dann zum Stillstand kommt oder abgeschaltet wird, wenn das kürzeste Warenstück aufgewickelt ist Diese Forderung ist durch entsprechende Auswahl leicht erfüllbar, Längenschwankungen von ± I m sind ohne Belang, da diese kurzen Schleifen auf der Abdeckplatte aufliegen können.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch eine Vorrichtung zur Durchführung des beanspruchten Verfahrens zum Färben von strangförmigem Textilgut aus Cellulosefasern nach einer mindestens zweibadigen Färbemethode, bestehend im wesentlichen aus einer großen Kufe, über der quer zur Transportrichtung des Textilguts eine große Haspe! mit ovalem oder rundem Querschnitt; eine Leitwalzc sowie ein Rechen oder Führungsaugen angebracht sind, und üce mit Zulaufventilen und Ablaufventilen für die Behandlungsflotte, Dampfrohren zur indirekten Beheizung sowie einer perforierten Trennwand (»Kochwand«) versehen ist Diese Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet daß die Haspel c;nen umkehrbaren Antrieb und eine Klemmvorrichtung besitzt die von einer Stirnwand der Haspel über deren ganze Breite zur anderen Stirnwand geführt und dort lösbar gelagert ist Des weiteren ist die Kufe mit einer unterhalb des Rechens entlang einer geneigt angebrachten Schiene einschiebbaren Abdeckplatte mit Ablaufrinne ausgerüstet.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
Fig.1 die erfindungsgemäße Haspelkufe als Seitenansicht während des Behandlungsprozesses bei der Passage des Textilguts durch die Kufe und
F i g. 2 die erfindungsgemäße Haspelkufe als Seitenansicht während des Flottenwechsels, bei dem das Textilgut aus der Kufe herausgehoben und auf der Haspel aufgewickelt ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist eine Kufe 1 mit an einer Seite angebrachtem schmalen Kochraum auf, der auch zum Nachsetzen von Farbstoff a dgl. dient und mittels einer durchlochten Trennwand 10 von der übrigen Flotte 8 und dem Textilgut 2 abgeteilt ist Die Kufe 1 ist außerdem mit einem über das Ventil 6 regelbaren Zulauf für die Flotte 8, einem Ablaufventil 7 sowie einem aus mehreren Dampfrohren 9 zusammengesetzten Heizregister für die Flotte 8 versehen. Ober der Kufe 1 ist nahe der Trennwand 10 ein Leitrechen 5 mit Teilstäben für die einzelnen Stränge des Textilguts 2. danach eine Führungswalze 4 und schließlich eine über die AlIisc 15 drehbare, ovale Haspel 3 mit Antrieb (nicht eingezeichnet) für verschiedene Geschwindigkeiten angeordnet. Die an ihren Enden zusammengenähten Stücke des Textilguts 2 laufen, von der Haspel 3 getrieben, als endloser Strang nebeneinander, vom Färbebad durch Hen Leitrechen 5 sowie über die Führungswalze 4 zur Haspel 3, über deren Holme hinweg wieder in die Fiotte 8 zurück usw. Die Haspel 3 ist je nach dem Textilgut 2 höher oder tiefer gelagert Nach Abschluß der Naßbehandlungsoperation wird das Textilgut 2 mit Hilfe einer Klemmvorrichtung 11 in seiner Fortbewegung über die Haspel 3 blockiert im Verlauf der weiteren Umdrehung der Haspel 3 aus der Flotte 8 gehoben und in mehreren Lagen auf der Haspel aufgewickelt. Die leicht geneigte Schiene 12 erlaubt
dann das Einschieben einer Abdeckplatte 13 zwischen Haspel 3 und Kufe 1, wodurch die vom Textilgut 2 abtropfende Flotte aufgefangen sowie mit Hilfe einer Ablaufrinne 14 gesammelt werden kann.
Die zur Durchführung dieses neuen Verfahrens verwendete Haspelkufe muß folgende Voraussetzungen erfüllen:
a) Achse 15 und Lager sind so zu dimensionieren, daß sie den Beanspruchungen durch das zusätzliche Gewicht der nassen, aufgewickelten Ware standhalten.
b) Der Antrieb (Motor) soll für eine etwas höhere Leistung (als im Fall der bekannten Haspclkufen) ausgestattet sein, der Drehsinn der Haspel 3 soll umkehrbar sein (Umpolschalter),
die Drehzahl soll stufenlos regulierbar sein, und
der Motor soll mit einer Rutschkupplung mit einstellbarer Grenzbelastung versehen sein, die dann anspricht, wenn die Ware 2 aufgewickelt ist und etwas Spannung über dem Rechen 5 bekommt, und die sodann Haspel und Antrieb trennt, wodurch die Haspel zum Stillstand kommt.
c) Zu- und Ablaufventile 6 bzw. 7 sind so groß zu dimensionieren, daß Badwcchsel und Badansatz möglichst schnell vorgenommen werden können.
d) An der Haspel 3 befindet sich eine Klemmvorrichtung 11, die das Aufwickeln der Textilguts 2 ermöglicht.
Sie besteht darin, daß man parallel zur Haspelachse über deren ganze Breite von einer Stirnwand zur anderen eine Sperre aus einem geeigneten widerstandsfähigen Material, z. B. in Form eines Metallstabs (Edelstahl) oder eines Drahtseiles (Edelstahl oder korrosionsgeschützt), einlegt und auf beiden Stirnseiten abnehmbar lagert.
Durch diese Klemmvorrichtung 11 wird das über der Haspel 3 hängende Textilgut 2 am Ablaufen gehindert und wickelt sich beim Umschalten auf gegenläufigen Drehsinn um die Haspel 3.
Vorzugsweise wird aber durch in den beiden Haspelstirnwänden jeweils in gegenüberliegender Position vorgesehene Locher ila ein zusätzlicher Holm geschoben, unter dem man das Textilgut derart hinwegführt, daß diese bei umgekehrter Laufrichtung der Haspel am Holm in Form einer Schlaufe festgehalten und damit bei der weiteren Rotation der Haspel 3 auf deren Lauffläche aufgewickelt wird.
e) Die Kufe 1 ist mit einer Schiene 12 versehen, die das Anbringen einer Abdeckplatte 13 ermöglicht. Diese Abdeckplatte (aus Edelstahl oder Kunststoff) wird nach dem Aufwickeln des Textilguts über die ganze Breite der Kufe unterhalb des Leitrechens 5 angebracht, ist leicht geneigt und mit einer Ablaufrinne 14 versehen. Sie dient dazu, Kufe 1 und Haspel 3 nach dem Aufwickeln des nassen Textilguts voneinander zu trennen und die aus der Ware ablaufende Restflotte abzuleiten, um deren Zurücklaufen in die Kufe und damit eine Verunreinigung des neu anzusetztenden, folgenden Bades zu verhindern.
Beispiel 1
Ungebleichte Frottierware aus Baumwolle (entschlichtet und abgekocht) wird in Strangform bei 25° C sowie im Flottenverhältnis von 1 : 20 auf der erfindungsgemäß beschriebenen Haspelkufe mit einer wäßrigen Flotte behandelt, die im Liter enthält:
1,5 g der Kupplungskomponente Azoic Coupling
Component 12(C. I.-Nr. 37 550),
6 ml Natronlauge von 38° Be
(entspricht 32,5%ig) und
3 ml Formaldehyd (33%ig)
3 g eines Dispergiermittels auf Basis eines
Kondensationsproduktes aus
Naphthalinsulfonat und Formaldehyd.
in Nach 15 Minuten Einwirkungszeit wird dem Bad noch ohne Stillstand des Warenumlaufs eine wäßrige Lösung von 20 g Natriumchlorid zugesetzt, diese wird durch gutes Rühren, auch eventuell durch iünschalten höherer Drehzahlen, vermischt und mit dieser Flotte wird die
r> Ware noch weitere 25 Minuten grundiert. Dann wird der Warenstrang durch Einlegen der Klemmvorrichtung auf die Haspel aufgewickelt, die Flotte abgelassen und nach Beendigung des Aufwickeins die Deckplatte zwischen der Kufe und der Haspel eingeschoben.
Während des Ablaufens der Restflut ic aus der Ware über die Abdeckplatte wird das wäßrige Zwischenspülbad, ebenfalls auf ein Flottenverhältnis von I : 20 berechnet und bei 20cC mit 30 g/l Natriumchlorid angesetzt. Nach dessen guter Durchmischung entfernt man die Abdeckplatte und läßt die Ware (im entgegengesetzten Drehsinn der Haspel) in das Zwischenspülbad einlaufen (Abwickeln), entfernt die Klemmvorrichtung und behandelt das grundierte Textilgut (im ursprünglichen Drehsinn der Haspel)
)o 5 Minuten in dieser Flotte. Danach wird die Ware, wie oben beschrieben wieder auf die Haspel aufgewickelt, die Kufe abgedeckt und die zweite Hotte abgelassen.
Während des Ablaufens der Restflotte aus der Ware über die Abdeckplatte wird das Entwicklungsbad
ü angesetzt. Dieses wäßrige Entwicklungsbad im Flottenverhältnis 1 : 20 und bei 200C enthält im Liter:
6,7 g der Diazoniumverbindung von Azoic Diazo
Component 42 (C. I.-Nr. 37 150),
2 ml Essigsäure (60%ig),
10 g Natriumacetat
30 η Natriumchlorid \i?A
I g eines nichtionogenen Dispergiermittels auf Basis des Umsetzungsproduktes von 1 Mol Stearylal-■t5 kohol mit 25 Mol Äthylenoxid, enthaltend 20
Gew.-% eines Polyäthylenglykols vom Molgewicht ca. 6000.
Nach guter Durchmischung (Natriumchlorid und
so Natriumacetat können auch in festem Zustand zugesetzt werden) entfernt man die Abdeckplatte, läßt die Ware im entgegengesetzten Drehsinn der Haspel in das Entwicklungsbad einlaufen, löst die Klemmvorrichtung und entwickelt das Azopigment im Verlauf von 30 Minuten, wobei die Haspel wieder auf den ursprünglichen Drehsinn umgeschaltet wird. Dabei wird der Schnellgang etwa 2 Minuten betätigt.
Die Nachbehandlung der so gefärbten Ware erfolgt in der für diese Färbungen üblichen Weise durch lOminütiges Absäuern des Textilmaterials mit einem wäßrigen Bad enthaltend 2 ml/1 Salzsäure von 20° Be bei 30°C sodann kaltes Klarspülen mit Wasser im Oberlauf, zweistufiges Seifen für je 15 Minuten bei 600C und bei Kochtemperatur mit einer wäßrigen Rotte von anionischen oder nichtionischen Waschmitteln, z. B. Oleylmethyltaurin, unter Zusatz von 1 g/l Natriumcarbonat und 1 g/l Natriumpolyphosphat, und schließlich kaltes Klarspülen mit Wasser.
Man erhäilt eine egale, echte, blaustichige Rotfärbung mit guter Durchfärbung.
Beispiel 2
Gebleichte Frottierware aus Baumwolle wird auf der erfindungsgemäß beschriebenen Haspelkufe im Flottenverhältnis von 1 : 20 sowie bei 35"C mit einer wäßrigen Flotte>?ehandelt, die im Liter enthält:
0,6 g desblaiuen Leukoküpenesterfarbstoffes
Solubilised Vat Blue 6 (C. I.-Nr. 69 826),
0,5 g eines anionaktiven Netzmittels auf Basis
eines Dialkylnaphthalinsulfonats, und
I g Natriumcarbonat
Nach 15 Minuten Einwirkungszeit setzt man diesem Bad noch 30 g Natriumchlorid als wäßrige Lösung zu und färbt die Ware nach vorheriger guter Flottendurchmischung weitere 30 Minuten bei der angeführten TciTipCrGtUr. Anschließend Wird uä5 mäici'idi i'l'lli der Klemmvorrichtung befestigt und auf die Haspel gewickelt, die Kufe mit der Abtropfplatte abgedeckt, um ein Einfließen der Restflotte in das Entwicklungsbad zu verhindern.
Während die Restflotte aus der Ware abläuft, wird
das wäßrige Entwicklungsbad angesetzt: Es enthält im Liter
5 ml Schwefelsäure von 66° Be
(entspricht 96%ig),
0,5 g Natriumnitrit,
0,5 g Thioharnstoff und
0,5 g eines Kondensationsproduktes aus
Naphthalinsulfonat und Formaldehyd.
Man entfernt die Abdeckplatte und die Klemmvorrichtung, läßt das Material bei entgegengesetztem Drehsinn der Haspel abwickeln und in das Entwicklungsbad einlaufen. Dann entwickelt man den Farbstoff, wieder mit dem ursprünglichen Drehsinn der Haspel, während einer Passage der Ware durch dieses Bad im Verlauf von 15 Minuten bei 25°C.
Anschließend wird die so gefärbte Ware im Überlauf gründlich mit kaltem Wasser gespült, mit einem wäuiigcii Bau cniiiiiiienü 2 g/i Natriumcarbonat bei 350C neutralisiert und dann in wäßriger Flotte mit Waschmitteln und Natriumcarbonat in üblicher Weise kochend geseift.
Man erhält eine egale und echte Hellblaufärbung.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims (5)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum Färben von strangförmigem Textilgut aus Cellulosefasern auf der Haspelkufe nach einer mindestens zweibadigen Färbemethode, dadurch gekennzeichnet, daß man das nasse Textilgut nach der Behandlung mit der ersten Flotte zugleich über die gesamte Haspelbreite festklemmt, auf deren Lauffläche aufwickelt und m damit aus der Flotte heraushebt und daß man sodann nach Beendigung des nächstfolgenden Flottenansatzes das Textilgut nach Umkehr der Drehrichtung der Haspel von dieser abwickelt, dadurch wieder in die Flotte einbringt und die Färbung in üblicher Weise ·5 zu Ende führt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als färbende Substanzen Kupplungs- und Diazolcomponenten zur Entwicklung unlöslicher A zopigmente auf der Faser einsetzt
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß man als färbende Substanzen Leukoküpenesterfarbstoffe einsetzt
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bestehend im & wesentlichen aus einer großen Kufe, über der quer zur Transportrichtung des Teiailguts eine Haspel, eine Leitwalze sowie ein Rechen oder Führungsaugen angebracht, sind, und die mit Zu- und Ablaufventilen für die Behandlungsflotte, Dampf- «> rohren zur indirekten Beheizung sowie einer perforierten Trennwand versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die. Haspel <3) einen umkehrbaren Antrieb und eine Klemmvorrichtung (11) besitzt, die von einer Stirnseite der Ha\>el (1) über deren ganze Breite zur anderen Stirnseite geführt und dort lösbar gelagert ist
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kufe (1) mit einer unterhalb des Rechens (5) entlang einer geneigt angebrachten Schiene (12) einschiebbaren Abdeckplatte (13) mit Ablaufrinne (14) ausgerüstet ist.
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