DE236757C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C1/00—Ammonia; Compounds thereof
- C01C1/02—Preparation, purification or separation of ammonia
- C01C1/12—Separation of ammonia from gases and vapours
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Analytical Chemistry (AREA)
- Inorganic Chemistry (AREA)
- Treating Waste Gases (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 236757 KLASSE 12 k. GRUPPE
KARL BURKHEISER in HAMBURG.
Im Kokereibetriebe, wo das Destillationsgas zum Teil in den Öfen, zum Teil unter Dampfkesseln
verbrannt wird, ist in den Abgasen schweflige Säure entsprechend dem ursprüngliehen
Schwefelwasserstoffgehalt der Destillationsgase enthalten. Der Gedanke, nun diese
im normalen Betriebe entstandene schweflige Säure ebenfalls mit dem Ammoniak der Gase
zwecks Herstellung von schwefligsaurem bzw.
ίο schwefelsaurem Ammoniak zur Reaktion zu
bringen, stößt bei der Ausführung deshalb auf Schwierigkeiten, weil sich die gasförmige Säure
in den. Rauchgasen, die etwa den zehnfachen Raum des ursprünglichen Gases einnehmen, in
sehr großer Verdünnung befindet. Auch würde sich dabei das Ammoniumsulfit als Nebel abscheiden,
der äußerst schwierig zu verdichten wäre.
Diese Mißstände werden nun nach der Erfmdung dadurch beseitigt, daß schweflige.Säure enthaltende Verbrennungsgase im steten Wechsel mit ammoniakhaltigen Destillationsgasen mit der gleichen Waschflüssigkeit in Berührung gebracht werden. Diese Waschflüssigkeit bildet also einmal einen Vermittler für die Reaktion der beiden an sie abgegebenen Körper und erspart so die Mischung der Träger dieser Stoffe, und zum andern wird die Waschflüssigkeit mit der Aufnahme des Ammoniaks stetig von neuem neutral bzw. schwach alkalisch gemacht, so daß sie auf Grund ihrer erhöhten Begierde nach Säure leicht die schweflige Säure aus dem Gase trotz der großen Verdünnung aufnimmt Die -Bindung der in der einen Betriebsstufe aufgenommenen Säure durch das in der zweiten Stufe hinzutretende Ammoniak zu einem Salz, das im Gleichgewichtszustand stetig ausfällt, frischt dann die Waschflüssigkeit immer wieder auf; diese ständige Regenerierung ist für die praktische Durchführbarkeit des Verfahrens von größter Bedeutung.
Diese Mißstände werden nun nach der Erfmdung dadurch beseitigt, daß schweflige.Säure enthaltende Verbrennungsgase im steten Wechsel mit ammoniakhaltigen Destillationsgasen mit der gleichen Waschflüssigkeit in Berührung gebracht werden. Diese Waschflüssigkeit bildet also einmal einen Vermittler für die Reaktion der beiden an sie abgegebenen Körper und erspart so die Mischung der Träger dieser Stoffe, und zum andern wird die Waschflüssigkeit mit der Aufnahme des Ammoniaks stetig von neuem neutral bzw. schwach alkalisch gemacht, so daß sie auf Grund ihrer erhöhten Begierde nach Säure leicht die schweflige Säure aus dem Gase trotz der großen Verdünnung aufnimmt Die -Bindung der in der einen Betriebsstufe aufgenommenen Säure durch das in der zweiten Stufe hinzutretende Ammoniak zu einem Salz, das im Gleichgewichtszustand stetig ausfällt, frischt dann die Waschflüssigkeit immer wieder auf; diese ständige Regenerierung ist für die praktische Durchführbarkeit des Verfahrens von größter Bedeutung.
Die Zeichnung stellt eine zur Ausführung des gekennzeichneten Verfahrens geeignete Anlage
im Schnitt dar.
Die in den Destillationskammern 10 entwickelten und in der Vorlage 11 gesammelten
Gase werden zunächst im Kühler 12 gekühlt; das dabei entstehende flüssige Kondensat gelangt
in den Scheidebehälter 13, wo es sich nach dem spezifischen Gewicht in Teer und
Ammoniakwasser trennt, von denen der erstere in den Teerbehälter 14, das letztere in den
Gaswasserbehälter 15 übertritt. Das Gas wird nun von der Saugpumpe 16 durch den Teerscheider
17 gedrückt, der ebenfalls mit dem Scheidebehälter 13 in Verbindung steht, und
strömt so völlig entteert in feiner Verteilung durch den Sättigungskasten 18, der mit saurer
Lauge gefüllt ist. Das hier ausfallende Ammoniaksalz wird durch einen Strahlsauger 19
herausgehoben und in der Trockenschleuder 28 getrocknet. Die durch das Rohr 30 aus letzterer
ablaufende alkalische Mutterlauge gelangt in den Trog 29 und von hier nach Behälter 26.
Die Gase gehen aus dem Sättiger 18 durch Rohr 20 zum Ofen 10 zurück, wo sie in bekannter
Weise zur Beheizung dienen. Die durch den Wärmespeicher 21 in den Rauch-
kanal 22 gelangenden Abgase, zu denen noch das Rauchgas des unter den Dampfkesseln
verbrannten Gasanteiles tritt, werden in den Kühlern 23 und 24 hinreichend gekühlt und
durchstreichen dann den Rieselturm 25, wo sie mit der alkalischen Lauge aus dem Behälter
26 gewaschen werden. Zu der sich im Trog 26 ansammelnden Flüssigkeit wird dann auch das Gaswasser aus dem Behälter 15 geführt.
Man kann aber dies Gaswasser auch in üblicher Weise in einer Destillierkolonne abtreiben
und deren Abdämpfe dem Destillationsgase zumischen. Da die Lauge im Behälter 26 ja sowieso alkalisch sein soll, so macht der
Zusatz von Gaswasser hier 'nichts aus; auch die Verdünnung der Lauge ist an dieser Stelle
bedeutungslos.
Bei dieser Betriebsweise spielen sich nun die folgenden Vorgänge ab: Die bei der Verbrennung
des Schwefelwasserstoffes der Gase entstehende schweflige Säure findet, sich in
starker Verdünnung in dem Kohlensäure, Wasserdampf und Stickstoff enthaltenden Gas.
Indem nun zur Berieselung des Turmes 25 die durch das Ammoniak der Gase im Sättiger
18 alkalisch gemachte Lauge benutzt und andererseits die im Rieselturm 25 wieder ange-.
säuerte Lauge in den Sättiger 18 zurückgeführt wird, wird die eingangs erwähnte Auswaschung
der schwefligen Säure trotz des begleitenden Gasballastes erzielt und ferner die Reaktion
mit dem Ammoniak ohne Berührung der Gase selbst vermittelt.
Für diese Umsetzung zu einem Salz hat das neue Verfahren an sich noch einen besonderen
Wert: Bei der üblichen Ammoniakgewinnung wird bekanntlich mit der Säure einmal das
zur Salzbildung erforderliche Wasser wie auch eine bestimmte Menge Verdünnungswasser
stetig in das Verfahren eingeführt. Da nun im praktischen Betrieb noch Fremdwassermengen,
\vie das Spülwasser für die SaIztrockenschleuder, hinzukommen, so muß man
dafür Sorge tragen, daß die im Verfahren nicht aufgebrauchten Wassermengen ständig abgeführt
werden, da sie sonst ein Auflösen des gebildeten Salzes bewirken würden. Man erzielt
dies dabei in über dem normalen Siedepunkt des Wassers durchgeführten Betrieben durch Verdampfung, in solchen unterhalb desselben
durch Verdunstung (Überhitzung der Gase). Da nun im vorliegenden Verfahren die Säure gasförmig, also vollständig wasserfrei
eingeführt wird — die einmal zugesetzte Waschflüssigkeit wird ja immer wieder gebraucht
—, so kann leicht die Fremdwassermenge so bemessen werden, daß sie der im Verfahren aufgebrauchten Wassermenge entspricht.
Man erhält also ohne besondere Vornahmen dadurch unmittelbar ein festes Salz, ohne auch bezüglich der für die Teerscheidung
günstigen Temperatur irgendwie beschränkt zu sein. Im übrigen bietet ja selbst bei sehr
großer Fremdwassereinfuhr der beträchtliche Wärmeinhalt der Rauchgase die Möglichkeit,
aus der Lauge Wasser zu verdunsten, indem man die Rauchgase nur bis in die Nähe ihres
Taupunktes kühlt; sie besitzen dann die Fähigkeit, Wasser zu verdampfen und mit sich fortzutragen, indem sie sich damit sättigen.
Ein weiterer Vorzug des neuen Verfahrens ist der, daß die Rauchgase von der für den
Pfianzenwuchs selbst in großer Verdünnung so schädlichen schwefligen Säure befreit werden.
Während also ein Kamin bisher außer zur Saugung mit zur Verteilung der schwefligen
Säure auf eine möglichst große Luftmenge nötig war, kann er hier durch einen einfachen
Ventilator ersetzt werden. Die Anwendung des neuen Verfahrens erscheint also auch
überall da zweckmäßig, wo man schweflige Säure enthaltende Rauchgase, beispielsweise
solche von Koks- oder Kohlenfeuerungen, zur Verfügung hat, und wo andererseits ammoniakführende
Gase bequem und wirtschaftlich zu beschaffen sind. Da bei der unmittelbaren Verbrennung der Kohle auch noch der Schwefelgehalt
oxydiert, der sonst im Koks zurückbleibt, so ist der Gehalt an schwefliger Säure
in diesen Rauchgasen noch höher. Bei zu geringem Gehalt könnte man durch Verbrennung
von Schwefel und Schwefelverbindungen leicht einen Ausgleich bzw. Ersatz schaffen.
Claims (1)
- 95 Patent-Anspruch :Verfahren zur Gewinnung von schwefligsaurem oder schwefelsaurem Ammoniak aus Ammoniak und schweflige Säure enthaltenden Gasen, dadurch gekennzeichnet, daß schweflige Säure enthaltende Verbrennungsgase in stetem Wechsel mit ammoniakhaltigen Destillationsgasen mit derselben Waschflüssigkeit in Berührung gebracht werden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE236757C true DE236757C (de) |
Family
ID=496418
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT236757D Active DE236757C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE236757C (de) |
-
0
- DE DENDAT236757D patent/DE236757C/de active Active
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