DE2365724B2 - Atembeutel - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Atembeutel nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.

Ein Atembeutel dieser Art ist in der kanadischen Patentschrift 8 44 350 beschrieben. Er besitzt zwei einander gegenüberliegende Anschlußstücke, die mit dem Atemkreis des Patienten bzw. einem Ventilator verbunden werden können. Zwischen den beiden Anschlußstücken läuft eine flexible, inelastische Außenwand, welche im wesentlichen die Gestalt eines herkömmlichen Atembeutels besitzt. Innerhalb der Außenwand befindet sich eine flexible, inelastische Innenwand, welche den innerhalb der Außenwand liegenden Raum in zwei Kammern unterteilt. Die Innenwand besitzt selbst wieder die Form eines Atembeutels. Der Raum innerhalb des von der Innenwand gebildeten inneren Atembeutels kommuniziert mit dem Anschlußstück, das mit dem Atemkreis des Patienten verbunden werden kann. Der Raum zwischen der Außen- und der Innenwand kommuniziert mit dem Anschlußstück, das die Verbindung zum Ventilator herstellt. Dieser Atembeutel besteht somit praktisch aus zwei ineinandergesteckten, herkömmlichen Atembeuteln, wobei das freie Ende des äußeren Atembeutels zur Durchführung des inneren Atembeutels durchstoßen ist. Dementsprechend ist die Herstellung eines solchen Atembeutels auch mehr als doppelt so teuer wie die eines einfachen Atembeutels.

Aus der US-Patentschrift 21 85 068 ist ferner ein Atemreservoir bekannt, das aus einem leichten, exDansiblen Ballon besteht, der auf ein flexibles, aber nicht kollabierendes Rohr aufgedichtet ist. Das Rohrinnere kommuniziert mit dem Inneren des Ballons über mehrere öffnungen. Dieses Reservoir kann an den Enden des Rohres in eine Arbeitsleitung des Anästhesiegerätes eingefügt werden. Es dient gleichzeitig als Mischkammer zur Zumischung von Luft zum Atemgas, sowie als Zwischenspeicher. Eine ventilatorbetriebene Verwendung als Atembeutel ist jedoch nicht möglich.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Atembeutel der eingangs genannten Art zu schaffen, der preiswert herzustellen ist.

Diese Aufgabe wird durch die im Hauptanspruch beschriebene Erfindung gelöst; vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.

Bei Beatmung von Hand wird nur die erste Kammer verwendet, die in diesem Falle im wesentlichen das Volumen des Atembeutels bestimmt. Die flexible Innenwand liegt dabei im wesentlichen an der Innenseite der Außenwand an. Der Atembeutel kann daher genauso bedient werden wie ein herkömmlicher Atembeutel; eine Umgewöhnung des Bedienungspersonals ist nicht erforderlich. Bei Beatmung mit mechanischer Unterstützung wird das Zusammendrücken des Atembeutels von Hand dadurch ersetzt, daß der zweiten Kammer von der Beatmungspumpe unter Druck stehendes Strömungsmittel zugeführt wird. Das Volumen der zweiten Kammer wird dann unter Verlagerung der Innenwand und unter entspn chender Verkleinerung der ersten Kammer vergrößert. Dabei ist sichergestellt, daß der Beatmungskreislauf und das Strömungsmittel der Beatmungspumpe vollständig getrennt voneinader bleiben, so daß tine Infizierung der Beatmungspumpe durch Krankheitserreger des Patienten unmöglich ist Damit kann das Anästhesiegerät insgesamt in zwei Einheiten unterteilt werden: Eine nicht mit dem Atem des Patienten in Berührung kommende Versorgungseinheit, welche durch eine Mischapparatur für das Beatmungsgemisch (Luft- und Narkosegas) gebildet wird, sowie eine mit dem Atem des Patienten in Berührung kommende, von der Versorgungseinheit abnehmbare septische Einheit, welche im wesentlichen den Atembeutel, eine Atemmaske und Arbeitsleitungen zur Zufuhr und Abfuhr von Luftgemisch umfaßt. Die septische Einheit läßt sich leicht sterilisieren oder sogar als einmal zu verwendendes Wegwerfteil ausbilden, wie dies in der deutschen Offenlegungsschrift 23 02 110 beschrieben ist. Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der Förderdruck der Beatmungspumpe zwar die Geschwindigkeit der Verdrängung des Luftgemisches aus dem Atembeutel beeinflußt; er wird jedoch nicht in den Beatmungskreislauf übertragen, da die Zwischenwand und die Außenwand des Atembeutels die Druckkräfte bei voll aufgeblasener zweiter Kammer aufnehmen.

Aufgrund des dreischichtigen Aufbaus und bei Verwendung von Kunststoffen, insbesondere einer Vinylfolie für Außen- und Innenwand, läßt sich bei der Herstellung eine einfache Schweißtechnik verwenden.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert; es zeigt

F i g. 1 einen Längsschnitt durch den erfindungsgemäßen Atembeutel;

Fig.2 einen Schnitt durch den Atembeutel gemäß Linie l9-19von Fig. 1.

Der in den F i g. 1 und 2 dargestellte Atembeutel 300 isoliert den Ventilator gegenüber dem Patientengas. Er weist zwei hermetisch isolierte Kammern auf, von denen eine mit dem Anästhesiekreis und die andere mit

dem Ventilator in Verbindung steht. Der Atembeutel 300 besteht vorzugsweise aus drei Schichten Vinylfolie 302, 304 und 306, die untereinander und mit den Anschlußstücken 308 und 310 verschweißt sind. Das Anschlußstück 310 steht mit der Kammer 312 zwischen den Folien 302 und 304 und das Anschlußstück 308 mit der Kammer 314 zwischen den Folien 304 und 306 in Verbindung.

Der Ventilator setzt die Kammer 312 periodisch unter Druck. Derauf die Innenwand 304 wirkende Druck wird auf die Kammer 314 übertragen und erzeugt einen entsprechenden Druck innerhalb der Arbeitsleitung 30. Die Außenwand 302,306 sollte dünn, flexibel und nicht elastisch sein. Die Gestalt des Atembeutel 300 ist vorzugsweise ähnlich der eines üblichen Atembeutels, so daß das Gefühl bei der Bedienung ähnlich ist. Die Innenwand 304 weist eine den Folien 302 und 306 der Außenwand ähnliche Kontur auf, so daß sie das ganze Volumen des Atembeutels 300 mit geringer Druckdifferenz beaufschlagen kann. Vorzugsweise sollte die Innenwand 304 eine sichtbare Farbe haben; wenigstens eine äußere Folie 302,306 sollte transparent sein, so daß die durch die Bewegung der Innenwand bewirkte Volumenänderung durch den Anästhesisten beobachtet werden kann. Während der manuell unterstützten Beatmung kann dieser Atembeutel durch den Anästhesisten ohne weiteres zusammengedrückt werden, wobei das übliche Gefühl nur geringfügig durch die Innenwand 304 geändert wird.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims (5)

Patentansprüche:

1. Atembeutel zur Verwendung im Atemkreis eines Anästhesiegerätes, mit zwei einander gegenüberliegenden Anschlußstücken; mit flexiblen, inelastischen Außenwänden und einer flexiblen, inelastischen Innenwand, welche den Raum innerhalb der Außenwände in zwei Kammern unterteilt, wobei das Innere der beiden Kammern jeweils mit einem Anschlußstück verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenwand (304) zusammen mit den Außenwänden (302,306) im ungefüllten Zustand eine Dreischichtstruktur bildet, deren Dichtverbindungen sich im wesentlichen längs der Kanten der Dreischichtstruktur zwischen den Anschlußstücken (308,310) erstrecken.

2. Atembeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenwände (302,306) zumindest teilweise aus durchsichtigem Material gefertigt sind und die Innenwand (304) aus farbigem Material gefertigt ist.

3. Atembeutel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenwand (304) und die Außenwände (302, 306) aus Vinylfolie hergestellt sind.

4. Atembeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß er die gleiche Außengestalt aufweist wie ein herkömmlicher Atembeutel ohne Innenwand.

5. Atembeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Kammern (312) ein weiteres Anschlußstück (322) aufweist, über das der in ihr herrschende Druck einer pneumatischen Einrichtung zuführbar ist.