DE2364091A1 - Flammfeste melaminharzfasern und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Flammfeste melaminharzfasern und verfahren zu deren herstellungInfo
- Publication number
- DE2364091A1 DE2364091A1 DE19732364091 DE2364091A DE2364091A1 DE 2364091 A1 DE2364091 A1 DE 2364091A1 DE 19732364091 DE19732364091 DE 19732364091 DE 2364091 A DE2364091 A DE 2364091A DE 2364091 A1 DE2364091 A1 DE 2364091A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- weight
- melamine
- aldehyde
- fibers
- precondensate
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Granted
Links
Classifications
-
- H—ELECTRICITY
- H01—ELECTRIC ELEMENTS
- H01R—ELECTRICALLY-CONDUCTIVE CONNECTIONS; STRUCTURAL ASSOCIATIONS OF A PLURALITY OF MUTUALLY-INSULATED ELECTRICAL CONNECTING ELEMENTS; COUPLING DEVICES; CURRENT COLLECTORS
- H01R25/00—Coupling parts adapted for simultaneous co-operation with two or more identical counterparts, e.g. for distributing energy to two or more circuits
- H01R25/16—Rails or bus-bars provided with a plurality of discrete connecting locations for counterparts
- H01R25/161—Details
- H01R25/162—Electrical connections between or with rails or bus-bars
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08L—COMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
- C08L61/00—Compositions of condensation polymers of aldehydes or ketones; Compositions of derivatives of such polymers
- C08L61/20—Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen
- C08L61/26—Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen of aldehydes with heterocyclic compounds
- C08L61/28—Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen of aldehydes with heterocyclic compounds with melamine
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D01—NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
- D01F—CHEMICAL FEATURES IN THE MANUFACTURE OF ARTIFICIAL FILAMENTS, THREADS, FIBRES, BRISTLES OR RIBBONS; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED FOR THE MANUFACTURE OF CARBON FILAMENTS
- D01F6/00—Monocomponent artificial filaments or the like of synthetic polymers; Manufacture thereof
- D01F6/58—Monocomponent artificial filaments or the like of synthetic polymers; Manufacture thereof from homopolycondensation products
- D01F6/76—Monocomponent artificial filaments or the like of synthetic polymers; Manufacture thereof from homopolycondensation products from other polycondensation products
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Polymers & Plastics (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- General Chemical & Material Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Textile Engineering (AREA)
- Compositions Of Macromolecular Compounds (AREA)
- Treatments For Attaching Organic Compounds To Fibrous Goods (AREA)
- Artificial Filaments (AREA)
Description
und Verfahren zu deren Herstellung
Die Erfindung betrifft flaminfeste oder flammwidrige, unschmelzbare
Melaminharzfasern, insbesondere Fasern, die überwiegend aus
einem Melamin-Aldehyd-Kondensat bestehen, sowie Verfahren zu deren
Herstellung.
Bei gewissen Anwendungen sind flammfeste Fasern unerläßlich. In jüngster Zeit hat sich jedoch, zur Verhinderung der Brandgefahr
und damit verbundener Gefahren, das Bedürfnis herausgebildet, daß auch übliche, für die allgemeine Verwendung gedachte Textilprodukte,
wie Kleidungsstücke, Bettzeug, Vorhänge, Matten, Teppiche etc., flammfeste oder flatnntwidrige Eigenschaften besitzen.
Weiterhin hat sich das Bewußtsein für die Flammfestigkeit von Textilien entwickelt. Z.B. wurde in jüngster Zeit die Kinderbekleidung
dahingehend kritisiert, daß sie nicht den bestmöglichen Schutz des Kindes gegen das Feuer ermöglicht, so daß
die Nachfrage für flammfeste Kleidungsstücke in jüngster Zeit zugenommen hat.
409828/1011
Wenn man Textilien, die nicht flammfest sind, mit Feuer in Be-. rührung bringt, breiten sich die Flammen schnell aus, was nicht
nur zu einem erheblichen Eigenschaftsverlust, sondern auch zu Verletzungen oder sogar zum Tod führen kann* Daher hat in jüngster
Zeit das Bedürfnis für nicht-brennbare oder flammfeste Textilfaser« zugenommen, da dadurch Brand- und ähnliche Unglücke
verhindert werden können.
Zusätzlich zu den Flammfestigkeitseigenschaften ist es erwünscht, daß die Textilien und Fasern thermisch unschmelzbar
sind und eine geringe thermische Schrumpfung zeigen. Wenn Textilien thermisch schmelzbar sind oder eine starke thermische
Schrumpfung zeigen, mit Feuer in Berührung kommen, können sich die Flammen auf Grund der Öffnungen oder "Löcher", die
durch ein Schmelzen oder ein Schrumpfen in der Nähe der Brandstelle
entstehen, äußerst schnell ausbreiten, was zu Verletzungen führen kann, wenn das Textilmaterial einen Teil eines
Kleidungsstücks darstellt. Weiterhin kann sich der Träger dieses
Kleidungsstücks Verbrennungen zuziehen, wenn er mit dem geschmolzenen Polymerisat, aus rdem das Kleidungsstück hergestellt
ist, oder den heißen geschrumpften Fasern in Berührung kommt. Demzufolge stellen die Unschmelzbarkeit der Fasern und
deren Schrumpfung wesentliche Sicherheitsfaktoren dar, insbesondere,
was Bekleidungsstücke anbelangt. :
Weiterhin ist es zur Verminderung der Brandgefahr und der damit
verbundenen Gefährdungen erwünscht, daß derartige Textilien beim Erhitzen so wenig Rauch oder giftiges Gas wie möglich bilden.
Die Gefahr dieser Rauch- oder Gasentwicklung ist offensichtlich. Wenn große Mengen von Rauch und/oder giftigem Gas
entwickelt werden, wenn man den Textilgegenstand erhitzt, besteht
eine große Wahrscheinlichkeit dafür, daß die Flucht vor dem Feuer unmöglich wird und insbesondere die Gefahr des Erstickens
besteht, was ganz besonders in geschlossenen Räumen, wie Wohnungen, der Fall ist.
409828/101 1
Praktisch alle gut bekannten Fasern, die allgemein verv/endet werden, sind äußerst brennbar und daher gefährlich. Ausnahmen
sind Spezialfasern, wie anorganische Fasern, Kohlenstoff-Fasern und Phenolharzfasern. Selbst wenn eine Faser flammfest
ist, ist sie normalerweise schmelzbar oder schrumpft bei Hitzeeinwirkung
oder kann, wenn sie erhitzt wird, große Mengen von Rauch und/oder giftigem Gas entwickeln. Somit ist auf
Grund dieser Eigenschaften, selbst wenn die Faser flammfest ist, das Material nicht dazu geeignet, die Brandgefahr und
mögliche KörperSchädigungen zu verhindern. Mit anderen Worten,
ist es zusätzlich zu der Flammfestigkeit als solcher häufig absolut notwendig, daß die Faser auch die oben angegebenen
Eigenschaften besitzt.
Die genannten Spezialfasern sind, trotz ihrer Flammf estigkeitseigenschaften,
nicht für die allgemeine Verwendung in der Textilindustrie geeignet. Daher werden die anorganischen Fasern
und die Kohlenstoff-Fasern, obwohl sie wünschenswerte Flammfestigkeitseigenschaften
besitzen, im allgemeinen nicht zur Herstellung von Textilwaren verwendet, da sie bezüglich bestimmter
Bedingungen, die für derartige Anwendungszwecke vorhanden sein müssen, Nachteile aufweisen. Insbesondere lassen
sich diese Fasern wegen ihrer geringen Festigkeit und Biegsamkeit nur schlecht verspinnen und weben und zeigen ferner eine
gute thermische Leitfähigkeit, eine geringe Hygroskipizität,
einen schlechten Griff und eine schlechte Färbbarkeit. Weiterhin ist es schwierig, Phenolharzfasern zu verspinnen und zu
weben, da sie nur eine geringe Festigkeit aufweisen, d.h. Zähigkeiten von lediglich 1 bis 1S5 g/Denier ,besitzen, obwohl
diese Fasern auf Grund ihrer Flammfestigkeitseigenschaften
steigendes Interesse gewinnen. Weiterhin besitzen die Phenolharzfasern
eine charakteristische gelbbraune Färbung und wer-. den, selbst nachdem sie praktisch weiß gebleicht worden sind,
schnell durch Sonneneinwirkung verfärbt. Weiterhin können diese Fasern sehr schlecht angefärbt werden. Derartige Eigenschaften
sind für Textilfasern, die allgemein angewandt werden sollen, absolut unzureichend, so daß Phenolharzfasern in der Tex-
409828/1011
tilindustrie keine breite Anwendung gefunden haben.
Es besteht daher ein Bedürfnis für Fasern, die neben der Flammfestigkeit
auch die anderen Eigenschaften besitzen, die deren
Verwendung zur Herstellung von Textilgütern ermöglichen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, flammfeste Fasern bereitzustellen,
mit denen die genannten Nachteile überwunden werden können.
Es ist ein weiteres Ziel der Erfindung, flammfeste Fasern herzustellen,
die gleichzeitig unschmelzbar sind, eine geringe thermische Schrumpfung zeigen und beim Erhitzen nur eine geringe
Menge Rauch und giftiges Gas entwickeln.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, flammfeste Fasern bereitzustellen,
die ebenfalls wünschenswerte Textileigenschaften besitzen, wie hohe Festigkeit, hohen Weißgrad, gute Biegsamkeit,
guten Griff und gute Färbbarkeit.
Die obigen Ziele werden nun durch die '.Erfindung erreicht, die
flammfeste und unschmelzbare Fasern, die im wesentlichen aus einem Melamin-Aldehyd-Harz bestehen, und ein Verfahren zur Herstellung
dieser Fasern betrifft. :
Gegenstand der Erfindung sind daher flammfeste und thermisch unschmelzbare Fasern, die im wesentlichen aus einem gehärteten
Melamin-Aldehyd-Harz bestehen.
"Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung dieser Fasern, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine
Lösung eines Melamin-Aldehyd-Vorkondensats in einem Lösungsmittel in eine erhitzte Atmosphäre verspinnt und gleichzeitig
das Lösungsmittel verdampft und das Vorkondensat aushärtet.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der genannten
Melaminharzfasern besteht nun im wesentlichen darin, daß man
eine Spinnlösung, die ein Vorkondensat eines Melamin-Aldehyd-
409821/1011.
■ 5 "■ 236A091
Harzes enthält, in eine* auf hoher Temperatur gehaltene Atmosphäre
extrudiert, wodurch gleichzeitig das Lösungsmittel verdampft und das Vorkondensat zu den unschmelzbaren und flammfesten
Fasern ausgehärtet wird.
Erfindungsgemäß ist es besonders bevorzugt, daß das Melamin-Aldehyd-Harz
mit einem zweiten Polymerisat, wie Polyvinylalkohol, modifiziert oder vermischt ist, wodurch man eine Spinnlösung
mit äußerst guter Verspinnbarkeit und Fasern mit äußerst vorteilhaften Eigenschaften erhält.
Die Erfindung betrifft ferner die Spinnlösung, die bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren zur Herstellung der Fasern eingesetzt wird. Diese Lösung ist vorzugsweise eine wäßrige Lösung,
die überwiegend aus dem Melamin-Aldehyd-Vorkondensat besteht
und die auch andere faserbildende Polymerisate, wie Polyvinylalkohol,
als auch übliche Additive enthalten kann.
Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Fasern sind flammfeste und unschmelzbare Fasern mit einem Quellvermögen in Wasser von
weniger als 2,0, die man durch'Härten.der durch Verspinnen der
Melamin-Aldehyd-Vorkondensate gebildeten Fasern erhält«
Weitere Ausführungsfarmen, Gegenstände und Vorteile der Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung und den Beispielen·
In der Literatur ist es bislang nicht beschrieben worden, daß man Fasern herstellen kann, die überwiegend aus Melamin-Aldehyd-Harzen
bestehen. Die veröffentlichte japanische Patentanmeldung
Nr. 47-14771 betrifft Fasern, die aus Polyvinylalkohol und N-Methylolmelamin oder methyliertem Methylolmelatnin hergestellt
sind« Da die in dieser Mischung vorhandene Menge an
N-Methylolmelamin lediglich 5 bis 20 Gewichts-%, bezogen auf
das Gewicht des Polyvinyialkohols, beträgt, wird die sich ergebende
Faser als Polyvinylalkoholfaser bezeichnet, da sie überwiegend aus diesem Material besteht. Weiterhin sind diese
Fasern brennbar und zeigen eine thermische Schrumpfung, da
409828/1011
sie bei 3OO°C schmelzen.' Diese Fasern stellen daher keine
flammfesten Fasern im oben angegebenen Sinne dar. Demgegenüber beträgt die minimale Menge des in den erfindungsgemäßen
Fasern enthaltenen Melaminharzes mindestens 150 Gewichts-%, bezogen auf das Gewicht von anderen Polymerisaten, wie Polyvinylalkohol,
die ebenfalls vorhanden sein können. Das in der genannten japanischen Patentanmeldung beschriebene Verfahren
ist im wesentlichen ein Trocken-Spinnverfahren zur Herstellung von Polyvinylalkoholfasern. Überdies besitzen die nach
diesem bekannten Verfahren hergestellten Fasern im wesentlichen die gleichen Eigenschaften wie Polyvinylalkoholfasern, ■
da sie, wenn sie mit einer Flamme in Berührung kommen, brennen und vollständig schmelzen und beim Erhitzen eine erhebliche
thermische Schrumpfung zeigen. Die erfindungsgemäßen Fasern sind flammfest und unschmelzbar und zeigen beim Erhitzen ein
äußerst geringes thermisches Schrumpfen. Demzufolge unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand erheblich von dem in der
genannten japanischen Patentanmeldung beschriebenen.
Es ist weiterhin bekannt, daß Melamin-Formaldehyd-Harze häufig
als Appreturen für die Textilien oder-Gewebe verwendet werden. In diesem Fall haftet nur eine geringe Menge des Melaminharzes
an der Oberfläche der die Gewebe ausmachenden Fasern an, so daß ein erheblicher Unterschied zwischen derartigen, mit einem
Melaminharz überzogenen Fasern und den erfindungsgemäßen Fasern
besteht, die aus Melamin-Aldehyd-Harzen aufgebaut sind.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung bestehen die Melaminfasern
im wesentlichen zu 100 Gewichts-%.aus den im folgenden beschriebenen Melamin-Aldehyd-Harzen. Natürlich können geringe-Menge
von Verunreinigungen in diesen Harzen enthalten sein, die sich bei der Herstellung dieser Materialien eingeschlichen
haben können. Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung
bestehen die Fasern aus Melamin-Aldehyd-Harzen, die mit
anderen faserbildenden Polymerisaten kondensiert oder vermischt sind. Es ist jedoch erforderlich, daß die Fasern dieser Ausführungsform
mindestens 60 Gewichts-%, vorzugsweise 70 Gewichts-%,
409828/1011
bezogen auf das Gesamtgewicht der Fasern, der weiter unten beschriebenen Melamin-Äldehyd-Harze enthalten. Somit besteht
ein erheblicher Unterschied zwischen den erfindungsgemäßen Fasern und den Fasern, die nur geringe Mengen Melamin-Aldehyd-Harze
enthalten oder mit derartigen Harzen überzogen sind.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird, wie oben bereits angedeutet wurde, zunächst durch Auflösen eines Melamin-Aldehyd-Vorkondensats
in einem geeigneten Lösungsmittel eine Spinnlösung hergestellt. Die Vorkondensate sind in Wasser und organischen
Lösungsmitteln lösliche und thermisch schmelzbare Harze mit niedrigem Molekulargewicht, die man mit Hilfe üblicher
Verfahrensweisen durch Umsetzen eines Melamins mit einem Aldehyd
erhält, was normalerweise in Lösung in einem üblichen Lösungsmittel
und gegebenenfalls in Gegenwart von Katalysatoren erfolgt. In diesem Zusammenhang sei auf die Veröffentlichungen
von VaIe und Taylor ("Aminoplastics", 1964, Seite 44) und Walker ("Formaldehyd", 1944, Seite 218) hingewiesen. Alternativ können
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auch im Handel erhältliche Melamin-Aldehyd-Vorkondensate eingesetzt werden.
Die Bedingungen bei der Reaktion des Melamins mit dem Aldehyd unter Bildung der genannten Vorkondensate sind nicht besonders
kritisch. Im allgemeinen kann die Reaktion bei einer Temperatur von 50 bis 90 C während einer Zeitdauer von 10 Minuten bis
zu 3 Stunden durchgeführt werden. Vorzugsweise hält man den p„-Wert der Reaktionsmischung in einem Bereich von 5 bis 9,
obwohl man die Reaktion auch unter neutralen oder schwach sauren Bedingungen durchführen kann.
Die Reaktion kann in Gegenwart eines Lösungsmittels für einen oder, für beide Reaktionsteilnehmer ablaufen, wobei das besondere
verwendete Lösungsmittel nicht kritisch ist und irgendein Material angewandt werden kann, in dem einer oder beide Reaktionsteilnehmer
gelöst werden können. Das zur Zeit bevorzugte Lösungsmittel ist Wasser, wobei zusätzlich andere Lösungsmittel,
wie organische Lösungsmittel, verwendet werden können.
409828/1011
Typische organische Lösungsmittel sind Alkohole, Aceton, Dimethylformamid,
Dim ethyl s"u If oxyd, Dimethyl acetamid, Phenole, Mischungen
davon etc.
Zusätzlich kann die Reaktion in Anwesenheit eines entweder sauren oder alkalischen Katalysators durchgeführt werden. Typische
saure Katalysatoren sind Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure,
Ameisensäure, Essigsäure, Oxalsäure etc., während Vertreter von alkalischen Katalysatoren Natriumhydroxyd, Kaliumhydroxyd,
Natriumcarbonat und Natriumbicarbonat etc. sind.
Das Verhältnis der Reaktionsteilnehmer ist ebenfalls nicht besonders
kritisch. Wenn man beispielsweise die Reaktion zwischen 2,4,6-Triamino-s-triazin (im folgenden als "Melamin" bezeichnet)
und Formaldehyd betrachtet, ist es möglich, 1 Mol Melamin mit bis zu 6 Mol Formaldehyd umzusetzen, was auf Grund der Anwesenheit
der 3 Aminogruppen in der Triazinverbindung möglich ist. Das Reaktionsprodukt besitzt definitionsgemäß einen Hydroxymethylierungsgrad
von 6, wenn 1 Mol Melamin mit 6 Mol Formaldehyd verbunden wird. Der Hydroxymethylierungsgrad kann z.B.
dadurch bestimmt werden, daß ma'n die Differenz der zu dem Reaktionssystem
zugesetzten Formaldehydmenge und der Menge an nicht-umgesetztem Formaldehyd, das nach der Reaktion verbleibt,
bestimmt und mit der Melaminmenge in Bezug setzt. Die erfindungsgemäßen
Fasern können aus Vorkondensaten hergestellt werden, die einen Hydroxymethylierungsgrad von 1,5 bis 6,0 besitzen.
Vorzugsweise sollte der Hydroxymethylierungsgrad der Vorkondensate, mit Rücksicht auf die Flammfestigkeit und die mechanischen
Eigenschaften der Fasern, 2,0 bis 6,0 betragen.
Die genannten Reaktionsbedingungen bei der Umsetzung von Melamin mit dem Aldehyd können von dem Fachmann nach Wunsch geändert
werden. Diese Reaktion ist nicht neu, so daß der Fachmann sich ihrer ohne weiteres' bedienen kann.
Vorzugsweise wird die Reaktion in einem Lösungsmittel durchgeführt,
wozu man vorteilhafterweise Wasser verwendet. Das bei der Reaktion gebildete Vorkondensat kann in Form eines
4098 2 8/1011
Pulvers isoliert werden, wenn man die als Reaktionsprodukt erhaltene
Lösung einengt, abkühlt, mit einem Ausfällungsmittel versetzt und trocknet. Das pulverförmige Produkt kann dann in
einem Lösungsmittel, wie Wasser, gelöst werden, so daß man die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Spinnlösung erhält.
Alternativ kann die als Reaktionsprodukt erhaltene Lösung direkt, gegebenenfalls nach einer Aufkonzentration oder
einem Verdünnen auf die gewünschte Konzentration, als Spinnlösung verwendet werden. Zur Herstellung der bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren eingesetzten Spinnlösung sind beide Alternativen möglich. Eine weitere Alternative besteht darin, im
Handel erhältliche pulverförmige oder in Form von wäßrigen Lösungen vorliegende Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate anzuwenden,
Ein Beispiel für ein Verfahren zur Herstellung des Melamin-Aldehyd-Vorkondensats
sei dennoch angegeben; Durch Umsetzen von Melamin mit Formaldehyd stellt man N-Methylolmelamin (d.h.
N-Methylol-2,4,6-triamino-s-triazin) her. Die Reaktionen anderer Melamine mit anderen Aldehyden können in gleicher Weise
durchgeführt werden. Man beschickt ein Reaktionsgefäß mit 1 Mol Melamin und 3 Mol Formaldehyd (in Form einer 3 7-gewichtsprozentigen
wäßrigen Lösung) und stellt den p„-Wert der erhaltenen Mischung mit Alkali, wie Natriumhydroxyd, Natriumcarbonat oder
Natriumbicarbonat, auf einen Wert von 8 bis 9 ein. Die.Reaktion
erfolgt dann durch 60-minütiges Erhitzen auf eine Temperatur von 75 bis 85°C. Man erhält ein Vorkondensat von N-Methylolamin
mit einem Hydroxymethylierungsgrad von 2,7, das in Form einer wäßrigen Lösung mit einer Konzentration von 56 Gewichts-%
vorliegt.
Erfindungsgemäß können die verschiedensten Melamine und Aldehyde
eingesetzt werden. Im allgemeinen verwendet man als MeI-aminbestandteil
des Harzes 2,4,6-Triamino-s-triazin, N-substituierte Derivate dieser Verbindung, Guanamin oder substituierte
Guanamine. Als substituierte Derivate des genannten Triazins können N-, N,N- oder Ν,Ν,Ν-substituierte Triazine, deren
Substituenten nicht kritisch sind, Verwendung finden. Typische
409828/1011
Substituenten sind Alkylgruppen mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen,
Allylgruppen, Arylgruppen mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen oder
halogensubstxtuierte Alkylgruppen mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen.
Beispiele für derartige N-substituierte Triazinderivate sind N-Buty1-2,4,6-triamino-s-triazin, N,N-DialIy1-2,4,6-triaminos-triazin,
N-tert.-0ctyl-2,4,6-triamino-s-triazin und N-Trihalogenmethyl-2,4,6-triamino-s-triazin
etc.
Beispiele für substituierte Guanamine sind Diguanamin^ Aceto—
guanamin, Benzoguanamin etc.
Es liegt auch im Rahmen der Erfindung,. Mischungen der genannten Melaminverbindungen einzusetzen. Das besondere substituierte
Derivat des Triazins oder des Guanamins ist nicht kritisch,
vorausgesetzt, die gewählte Verbindung kann mit einem Aldehyd zu dem bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten
Vorkondensat umgesetzt werden.
Bezüglich des für die Bildung des Vorkondensats verwendeten Aldehyds sind ebenfalls keine besonderen Beschränkungen gegeben,
so daß erfindungsgemäß ganz allgemein irgendein Aldehyd eingesetzt werden kann, der mit einer Melaminverbindung zu einem
Vorkondensat umgesetzt werden kann, das zu einer Faser versponnen werden kann. Typische Aldehyde sind (gesättigte und ungesättigte)
aliphatische Aldehyde, cyclische Aldehyde und aromatische Aldehyde sowie substituierte Derivate dieser Verbindungen.
Typische erfindungsgemäß geeignete aliphatische Aldehyde sind Formaldehyd, Acrolein, Methylal, Glyoxal, Acetaldehyd, Polyoxymethylen,
Polyoxymethylenglykol, Paraformaldehyd etc. Beispiele
für cyclische Aldehyde sind Paraformaldehyd, Dioxolan, Trioxan und Tetraoxan. Beispiele für aromatische Aldehyde sind
Benzaldehyd, 2,4,6-Trimethylbenzaldehyd und 1,2-Diformylbenzol.
Erfindungsgemäß können auch substituierte Derivate der genannten Aldehyde verwendet werden, wobei typische Substituenten
Hydroxygruppen, Aminogruppen und Halogenatome sind. .Beispiele
für substituierte Aldehydderivate sind daher Glykolaldehyd,
Aminoacetaldehyd und Chloral» Es können erfindungsgemäß auch
Mischungen der genannten Aldehyde verwendet werden.
40982 8/10 11
Die bevorzugten Reaktionsteilnehmer sind 2,4,6-Triamino-striazin
und Formaldehyd.
Grob gesprochen, sind die erfindungsgernäß verwendeten Vorkondensate
Kondensationsprodukte eines Melamins und eines Aldehyds, die zu einer Verbindung mit niedrigem Molekulargewicht
kondensiert werden können, die thermisch schmelzbar, in Wasser und organischen Lösungsmitteln löslich ist und einen Hydroxymethylierungsgrad
von 1,5 bis 6,0 aufweist.
Das zur Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Spinnlösung
eingesetzte Vorkondensat kann aus den im folgenden angegebenen Materialien hergestellt werden:
1. dem Kondensationsprodukt eines Melamins und eines Aldehyds, wie oben angegeben;
2. dem Kondensationsprodukt des genannten Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukts
mit einer damit kondensierbaren Verbindung, wie weiteren Aldehyden oder substituierten Guanaroinen
(wie Benzoguanamin oder Acetoguanamin) oder anderen Verbindungen, wie Aminen, Harnstoffen, Phenolen etc.;
3. dem Kondensationsprodukt des Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukts
mit einem natürlichen oder synthetischen faserbildenden Harz, wobei das Kondensationsprodukt in der Weise gebildet
werden kann, daß man die Kondensationsreaktion zwischen dem Melamin und dem Aldehyd in Gegenwart eines derartigen
anderen Harzes durchführt. Harze dieser Art sind verschiedene (von Melaminharzen verschiedenen) hitzehärtbare
Harze, thermoplastische Harze und Mischungen davon, wobei die wasserlöslichen thermoplastischen faserbildenden
Polymerisate bevorzugt und Polyvinylalkohol besonders bevorzugt
sind;
4. dem Alkyläther des Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukts,
den man durch Umsetzen dieses Melamin-Aldehyd-Kondensati—
onsprodukts mit beispielsweise Alkoholen bildet, wobei man alkylierte Methylolmelamine erhält. Ein Beispiel hierfür ist
409828/1011
methyliertes Methyloi-2,4,6-triaraino-s-triazin, das man
durch Umsetzen von N-Methylolmelamin mit Methanol in Gegenwart
eines sauren Katalysators erhält. Zur Bildung dieser alkylierten Derivate können verschiedene Alkohole eingesetzt
werden, wobei die einwertigen primären Alkohole, insbesondere einwertige primäre Alkohole mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
wie Methanol, bevorzugt sind. Diese alkylierten Derivate werden im allgemeinen dadurch hergestellt,
daß man das Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt (gegebenenfalls in Gegenwart eines Katalysators) bei einer Temperatur
von 60 bis 800C während 10 bis 60 Minuten mit dem Alkohol
umsetzt;
5. den Mischungen aus dem Melamin-Aldehyd-Kondensationspro—
dukt mit faserbildenden natürlichen oder synthetischen Harzen. Typische Harze sind hitzehärtbare (von den Melaminharzen
verschiedene) Harze und thermoplastische Harze sowie Mischungen davon. Bevorzugt sind wasserlösliche thermoplastische
faserbildende Harze, wobei Polyvinylalkoholharze am bevorzugtesten sind, und
6. den Mischungen der obengenannten Produkte.
Irgend eines der sechs obengenannten Materialien kann zur Herstellung
der erfindungsgemäßen Spinnlösung eingesetzt werden, so daß diese Materialien im folgenden insgesamt als "Vorkondensate"
bezeichnet werden.
Bei denjenigen Vorkondensaten, bei denen noch weitere Materialien
neben dem Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt vorhanden
sind, muß das Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt mindestens % des Vorkondensats ausmachen. Z»B„ muß bei den Materialien
und 5 das Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt in einer Menge von mindestens 60 Gewichts-%, bezogen auf das Gewicht des.
gesamten Vorkondensats, vorhanden sein. Vorzugsweise ist das Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt in dem Vorkondensat in
einer Menge von mindestens 70 Gewichts-% enthalten. Die untere Grenze von 60 Gewichts-% ergibt sich daraus, daß bei geringeren
Gehalten an Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt die
j? ifiii jfii Λ ^i (Ώι # $1 (fa % ^i
4Ö882©/Söil
Eigenschaften der gebildeten Fasern schlecht werden. Z.B. können sich die dem Mel'amin-Aldehyd-Kondensationsprodukt
zuzuschreibenden besonderen Eigenschaften, wie die Flamm—
festigkeit, verschlechtern. Zusätzlich können auch die mechanischen Eigenschaften, wie die Festigkeit und die Dehnung,
nachlassen.
Demzufolge kann irgendeines der genannten Vorkondensate zur Herstellung der erfindungsgemäß eingesetzten Spinnlösung
verwendet werden. Wie oben bereits angegeben, kann man das Vorkondensat nach dessen Herstellung als Pulver gewinnen,
oder man kann die erhaltene Reaktionslösung, erforderlichenfalls nach einer entsprechenden Aufkonzentration und/oder
Verdünnung, als Spinnlösung einsetzen, oder man kann ein im Handel erhältliches Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt verwenden.
Gleichgültig, wie man das Vorkondensat erhält, sollte die Spinnlösung eine Vorkondensatkonzentration von 20 bis
85 Gewichts-%, bezogen auf das Gewicht der Spinnlösung, aufweisen. Die Spinnlösung muß verspinnbar und stabil sein, was
der Grund für den bevorzugten Konzentrationsbereich von 20 bis 85 % ist.
Das für die Spinnlösung bevorzugte Lösungsmittel ist Wasser, wobei zusätzlich auch andere Lösungsmittel, wie organische
Lösungsmittel, eingesetzt werden können. Typische organische Lösungsmittel sind Alkohole, Aceton, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxyd,
Dimethylacetamid, Phenole, Mischungen dieser Verbindung en etc.
Im allgemeinen hängt die Verspinnbarkeit der Lösung von ihrer Viskosität ab, obwohl das verwendete Lösungsmittel, der p„-Wert
der Lösung, die Alterungstemperatur sowie die Art und die Menge der vorhandenen Additive einen gewissen Einfluß auspben.
Eine gute Verspinnbarkeit wird erreicht, wenn die bei 35 C mit einem Rotationsviskosimeter (B-Typ) bestimmte Viskosität
im Bereich von 40 bis 3600 Poise liegt. Wenn die Vorkondensatkonzentration
in der Spinnlösung weniger als 20 Gewichts-% beträgt, ist es schwierig, eine Viskosität von
409828/101 1
40 Poise zu erzielen, was eine schlechte Verspinnbarkeit zur
Folge hat und ein stabiles Spinnverfahren unmöglich macht.
Wenn andererseits die Vorkondensatkonzentration der Spinnlösung mehr als 85 % beträgt, besteht die Wahrscheinlichkeit,
daß die Viskosität der Spinnlösung höher als 3600 Poise liegt, so daß es äußerst schwierig ist, die Spinnlösung herzustellen.
Noch bevorzugter ist es daher, daß die Viskosität der Spinnlösung in einem Bereich von 200 bis 2500 Poise, noch bevorzugter
in einem Bereich von 800 bis 1500 Poise, liegt, wobei die Viskositäten stets bei 35°C gemessen sind.
Die oben angegebenen Konzentrations- und Viskositäts-Bereiche sind, obwohl von erheblicher Bedeutung, nicht absolut kritisch,
vorausgesetzt, daß die Spinnlösung "verspinnbar" und "stabil" ist. Der Ausdruck "verspinnbar" bedeutet, daß die Spinnlösung
in wirtschaftlich annehmbarer Geschwindigkeit zu Fasern mit guten Eigenschaften versponnen werden kann. Der Ausdruck "stabil"
weist darauf hin, daß die Lösung beim Stehenlassen oder während des Verspinnens kein Gel bildet. Somit kann, wenn die
Konzentration des Vorkondensats nicht innerhalb des genannten Bereichs und/oder die Viskosität der Spinnlösung außerhalb des
breiten Bereichs von 40 bis 3600 Poise liegt, es dennoch möglich sein, eine verspinnbare und stabile Spinnlösung zu erhalten,
wenn entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Die genannten Konzentrations- und Viskositäts-Bereiche sind jedoch
bevorzugt.
Das Vorkondensat kann mit verschiedenen herkömmlichen Faseradditiven versetzt sein. Dennoch muß die Menge des Melamin-Aldehyd—Kondensationsprodukts
mindestens 60 Gewichts-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Vorkondensats und der Additive,
betragen.
Als Additive kann man zu dem Vorkondensat andere flammfest machende
Mittel, Mattierungsmittel, Pigmente und irgendwelche anderen üblichen Faseradditive, die mit dem Vorkondensat verträglich
sind, zusetzen. Diese herkömmlichen Additive können
409828/1011
2364031
in üblichen Mengen zugegeben werden, mit der Maßgabe, daß das zugesetzte Additiv weder die Flammfestigkeitseigenschaften der
erfindungsgemäßen Fasern noch die Unschmelzbarkeit und die weiteren
erforderlichen Fasereigenschaften (wie den Weißgrad, die Festigkeit etc.) der erfindungsgernäßen Kondensate beeinträchtigt.
Als flammfest machende Mittel kann man zu der Spinnlösung anorganische,
organische und sogenannte "reaktive" flammfest ausrüstende Materialien zusetzen. Typische anorganische flammfest
machende Mittel sind z.B. Ammoniumsalze, wie Ammoniumphosphat und Ammoniumbromid, Chloride, wie Calciumchlorid, Zinkchlorid
oder Aluminiumchlorid, und andere Verbindungen, wie Natriumsilicat, Borsäure, Alaune und Oxyde und Hydroxyde von Antimon
und Zinn. Typische organische flammfest machende Mittel sind beispielsweise Trikresylphosphat, Kresyldiphenylphosphat, Triphenylphosphat,
chlorierte Paraffine, chlorierte Polyphenyle etc. Typische "reaktive" flammfest machende Mittel sind z.B.
Phosphoroxychlorid, Tetrakis-(hydroxymethyl)-phcsphoniumchlorid
und Tris-(aziridinyl)-phosphinoxyd etc.
Als faserbildenden Harz (das, wie oben bereits angegeben, mit dem Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt entweder physikalisch
vermischt oder kondensiert werden kann kann man verschiedene faserbildende hitzehärtbare Harze die von den Melaminharzen
verschieden sind) und faserbildende thermoplastische Harze
verwenden. Das besondere ausgewählte Harz hängt von den geitfünschten
Eigenschaften der Fasern ab, wobei man auch Harzmischungen
sowie Mischungen mit den obengenannten Additiven einsetzen kann. Beispiele, für geeignete faserbildende thermoplastische
Harze sind thermoplastische Polymerisate, wie wasserlösliche Polymerisate, z.B. Cellulosederivate und Polyvinylalkohol,
und in organischen Lösungsmitteln lösliche Polymerisate, z.B. Polyvinylformal, Polyvinylbutylal, Polyamid, Polyvinylchlorid,
Polyathylenterephthalat und Polyacrylnitril.
409828/1011
Als Harz kann man irgendein thermoplastisches oder hitzehärtbares
Harz verwenden, das für die Faserbildung geeignet ist und mit dem Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt verträglich
ist. Bevorzugt sind thermoplastische, wasserlösliche, faserbildende Polymerisate. Zur Erzielung verschiedener Eigenschaften
des Faserproduktes werden verschiedene Harze eingesetzt. Z.B. kann ein bestimmtes Harz dafür bekannt sein, die Färbbarkeit
der Fasern zu verbessern, so daß man es zu diesem Zweck zu dem Vorkondensat zusetzt. Der Fachmann ist jedoch leicht in
der Lage, entsprechende Harzefür entsprechende Zwecke auszuwählen und einzusetzen.
Wenn diese Harze einfach zur Bildung des Vorkondensats physikalisch
mit dem Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt vermischt werden, kann die Spinnlösung wie folgt hergestellt werden:
Man kann die Spinnlösung durch Vermischen einer wäßrigen Vorkondensatlösung
(oder einer Lösung in einem anderen Lösungsmittel) mit einer getrennt hergestellten wäßrigen Lösung(oder
einer Lösung in einem anderen Lösungsmittel) des Harzes (Polymerisats)
bereiten= Wenn das Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt,
entweder als Handelsprodukt oder in der obigen Weise hergestellt, in Form eines Pulvers zur Verfugung steht, kann man
das pulverförmig© Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt und das
Polymerisat getrennt■in Wasser (oder einem anderen Lösungsmittel)
lösen und die beiden Lösungen vermischen, oder man kann alternativ zunächst das Polymerisat in Wasser (oder einem anderen
Lösungsmittel) lösen und anschließend das Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt
unter Ausbildung der Spinnlösung einmischen» Der besondere Weg9 auf dem man die Spinnlösung erhält,, ist nicht
kritisch j"insbesondere, was die physikalischen Mischungen anbelangt«
. . .
Zusätzlich können die Harze unter Ausbildung .des Vorkondensats
mit dem Melamin-Äldehyd-Kondensationsprodukt kondensiert werden,
Z„Bo kann man das Melamin in Gegenwart des Harzes oder der Har=
se in einem Lösungsmittel mit dem Aldehyd kondensieren, wobei
man die Spinnlösung erhält= Alternativ kann man das Kondensa=·
tionsprodukt als Pulver 'gewinnen und zur Herstellung der Spinnlösung
in einem Lösungsmittel (z.B. Wasser) lösen. Zur Herstellung derartiger Vorkondensate kann irgendeine Verfahrensweise
angewandt werden.
Wie oben bereits angegeben, beträgt die minimale Menge des MeI-amin-Aldehyd-Kondensationsproduktes
in dem Vorkondensat 60 Gewichts-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Vorkondensats und
der gegebenenfalls vorhandenen Additive. Die Verspinnbarkeit
der Spinnlösung wird mit zunehmender Menge von Polymerisat-Additiven
(d.h. faserbildenden Harzen, die mit dem Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt
vermischt oder kondensiert sind) verbessert, wobei jedoch andererseits die Flaramfestigkeitseigenschaften
der erhaltenen Fasern in dem Maße abnehmen, in dem die Menge des Polymerisat-Additivs zunimmt, da diese anderen
Polymerisate normalerweise brennbar sind. Anders ausgedrückt, beträgt demzufolge, vom Standpunkt der Flammfestigkeit
aus gesehen, die maximale Menge der Polymerisat-Additive 40 Gewichts-%, vorzugsweise 30 Gewichts-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Vorkondensats und der-Additive. Die minimale bevorzugte
Menge für das Polymerisat-Additiv, insbesondere die wasserlöslichen,
thermoplastischen, faserbildenden Polymerisate, beträgt 0,02 Gewichts-%, bezogen auf das Gesamtgewicht von Vorkondensat
und Additiven. Mit Polymerisat-Additiv-Mengen unterhalb der Ühtergrenze von 0,02 Gewichts-% ist es schwierig, jedoch
möglich, die Spinnbarkeit zu verbessern.
Die bevorzugten Polymerisat-Additive sind faserbildende,wasserlösliche,
thermoplastische Polymerisate. Die bevorzugten wasserlöslichen Polymerisate sind Cellulosederivate, Polyacrylsäure,
Polyacrylamid, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon und Polyäthylenoxyd. Typische Cellulosederivate sind Carboxymethylcellulose,
Methylcellulose, Äthylcellulose etc. Diese Polymerisate
können als solche oder in Form von Mischungen verwendet werden. Das bevorzugteste Polymerisat ist Polyvinylalkohol.
Einer der Beweggründe für das Einarbeiten derartiger Polymerisat-Additive,
insbesondere der wasserlöslichen, thermoplasti-
409828/1011
sehen Polymerisate, in die erfindungsgemäßen Fasern ist die
Verbesserung der Biegsamkeit und der mechanischen Eigenschaften, wie der Festigkeit und der Dehnung, der sich ergebenden Fasern.
Auf Grund der Tatsache, daß Melamin-Aldehyd-Harze im wesentlichen
harte Harze sind und weiterhin die Biegsamkeit einer vollständig aus einem Melamin-Aldehyd-Harz bestehenden Faser schlechter
ist als die anderer synthetischer Fasern, ist es bevorzugt, daß die erfindungsgemäßen Fasern zur Verbesserung der Fasereigenschaften
mindestens eine geringe Menge (0,02 %) dieser wasserlöslichen thermoplastischen faserbildenden Polymerisate
enthalten. Melamin-Aldehyd-Harz-Fasern, die diese wasserlöslichen,
faserbildenden, thermoplastischen Polymerisate in eingemischter Form (im Fall einer physikalischen Mischung) oder in
kondensierter Form (wenn das Polymerisat mit dem Melamin—Aldehyd-Kondensationsprodukt
umgesetzt ist) enthalten, besitzen eine günstigere Biegsamkeit und verbesserte mechanische Eigenschaften,
die im wesentlichen denen herkömmlicher synthetischer Fasern äquivalent sind.
Ein weiterer Grund für die Einarbeitung der wasserlöslichen, thermoplastischen, faserbildendön Polymerisate in die erfindungsgemäß
eingesetzten Vorkondensate und Spinnlösungen besteht darin, die Verspinnbarkeit der letzteren zu verbessern. Eine
Spinnlösung, die ein ausschließlich aus einem Melamin-Aldehyd-Harz bestehendes Harz enthält, kann, wenn die Lösung eine Viskosität
von 200 bis 2500 Poise besitzt, durch Extrusion in eine Atmosphäre mit hoher Temperatur zu Fasern versponnen werden.
Die Verspinnbarkeit dieser Lösung ist jedoch für die technische Anwendung nicht ausreichend, selbst wenn sie eine
Viskosität innerhalb des angegebenen Bereichs besitzt, da die Verspinngeschwindigkeit ziemlich niedrig liegt (d.h. 10 bis
20 m pro Minute beträgt) und es in gewissen Fällen schwierig ist, das Verspinnen bei höheren Geschwindigkeiten zu bewirken.
Andererseits zeigt eine Spinnlösung, die das wasserlösliche, thermoplastische faserbildende Polymerisat in Mengen, die innerhalb
des oben angegebenen Bereichs liegen, enthält, bei einer Viskosität von 200 bis 2500 Poise eine ausgezeichnete
Verspinnbarkeit, so daß es möglich ist, derartige Lösungen bei
409828/1011
Geschwindigkeiten von 10 bis 150 m pro Minute zu verspinnen. Tatsache ist es jedoch,- daß es möglich ist, eine Faser zu spinnen,
die vollständig aus einem Melamin-Aldehyd-Harz ohne die
genannten Polymerisat-Additive besteht, obwohl es bevorzugt ist, die letzteren Materialien einzuarbeiten.
Die Verspinnbarkeit einer Spinnlösung kann, wie oben bereits angegeben wurde, in einfacher Weise dadurch verbessert werden,
daß man das Polymerisat-Additiv physikalisch einmischt. Eine weitere Steigerung der Verspinnbarkeit kann dadurch erzielt
werden, daß man das Vorkondensat in Gegenwart des Polymerisat-Additivs, insbesondere in Gegenwart der wasserlöslichen,thermoplastischen,
faserbildenden Polymerisat-Additive, am bevorzugtesten Polyvinylalkohol, herstellt. Z.B. kann man eine
Spinnlösung mit ausgezeichneter Verspinnbarkeit dadurch herstellen, daß man das Melamin zu einer Lösung der Polymerisat-Additive
in Formalin (d.h. einer wäßrigen Formaldehydlösung) oder alternativ zu einer wäßrigen, Formaldehyd enthaltenden, Lösung
der Polymerisat-Additive zugibt und die Mischung solchen
Bedingungen unterwirft, daß -das Vorkondensat gebildet wird. Somit wird eine Spinngeschwindigkeit von bis zu etwa 210 m pro
Minute möglich, wenn man eine Spinnlösung verwendet, die durch Umsetzen eines Melamins mit Formaldehyd in Gegenwart der Polymerisat-Additive
hergestellt wurde.
Ein weiterer Grund für die bevorzugte Herstellung des Vorkondensats
in Gegenwart eines Polymerisat-Additivs ist der folgende. Es wird derzeit angenommen, daß die Homogenität der
Spinnlösung einen Einfluß auf die Spinneigenschaften ausübt CcLh.daß die Verspinnbarkeit mit steigender Homogenität zunimmt).
Wenn man die Spinnlösung durch einfaches physikalisches Vermischen des Vorpolymerisats mit dem Polymerisat-Additiv
herstellt, ist sie in sie in vielen Fällen nicht vollständig transparents was ein Hinweis darauf Ist, daß die Mischung
nicht vollständig homogen ist. Wenn man andererseits die Spinnlösung
durch Herstellen des Vorkondensats in Gegenwart des Polymerisat-Additivs bereitet, erhält man eine homogene Lösung
des (mit dem Polymerisat modifizierten) Vorkondensats, was
wahrscheinlich eine Folge der Tatsache ist, daß das Melamin in
der Formaldehyd enthaltenden Polymerisatlösung dispergiert ist und das Polymerisat und das Melamin vor der Reaktion in g'elöstem
Zustand vorliegen. Daß die sich ergebende Mischung homo-.gen ist, wird durch die Tatsache verdeutlicht, daß die Lösung
während der Reaktion vollständig transparent wird. Der Grund, warum man in diesem Fall eine homogene Lösung erhält, ist nicht
mit Sicherheit bekannt. Es wird jedoch angenommen, daß die als Reaktionsprodukt anfallende Lösung eine Mischung aus 1) dem
(mit dem Polymerisat-Additiv) modifizierten Vorkondensat, 2) dem Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt und 3) dem Polymerisat-Additiv
ist und daß diese Bestandteile durch die Einwirkung des mit dem Polymerisat-Additiv modifizierten Vorkondensats homogen
vermischt werden, trotz der Tatsache, daß das Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt
mit dem Polymerisat-Additiv nicht ausreichend verträglich ist. Ungeachtet des Mechanismus, erhält
man eine homogenere Spinnlösung, wenn man das Vorkondensat in Gegenwart des Polymerisat-Additivs bildet.
Die bevorzugte Spinnlösung mit der besten Verspinnbarkeit ist
eine Spinnlösung, die Polyvinylalkohol, das Vorkondensat und
entweder Borsäure oder ein Borat enthält. Diese Spinnlösung kann unter Anwendung irgendeines Verfahrens hergestellt werden
und kann entweder eine Mischung des Vorkondensats mit Polyvinylalkohol und Borsäure oder einem Borat oder ein mit Polyvinylalkohol
modifiziertes Vorkondensat, das Borsäure oder ein Borat enthält, enthalten,, wobei die letztere Ausführungsform bevorzugt
ist« Das letztere Material stellt man z.B„ dadurch hers
daß man das Melamin mit dem Aldehyd in Lösung in Gegenwart von Polyvinylalkohol und in Gegenwart von Borsäure oder dem Borat
umsetzt«,
Im ersteren Fall, bei der Anwendung der Mischung des Polyvinylalkohol
s mit dem Vorkondensat, sind zur Herstellung der Spinnlösungen verschiedene Verfahrensweisen möglich» So kann man Borsäure oder das Borat zu einer wäßrigen, das Vorkondensat und
den Polyvinylalkohol enthaltenden Lösung zusetzen« Alternativ
409 8 2§■/1011
kann man die Borsäure oder das Borat entweder zu einer wäßrigen Lösung des Vorkondensats oder zu einer wäßrigen Lösung des
Polyvinylalkohols oder zu beiden Lösungen zugeben, worauf man die erhaltenen Lösungen vermischt. Ein weiteres Verfahren besteht
darin, eine wäßrige Polyvinylalkohollösung mit einer
wäßrigen Lösung zu vermischen, in der Borsäure oder ein Borat und das Vorkondensat enthalten sind, wobei man die letztere
Lösung dadurch herstellt, daß man das Melamin mit dem Aldehyd in einer wäßrigen Lösung von Borsäure oder einem Borat umsetzt.
wäßrigen Lösung zu vermischen, in der Borsäure oder ein Borat und das Vorkondensat enthalten sind, wobei man die letztere
Lösung dadurch herstellt, daß man das Melamin mit dem Aldehyd in einer wäßrigen Lösung von Borsäure oder einem Borat umsetzt.
Mit einem mit Polyvinylalkohol modifizierten Vorkondensat erzielt man eine bessere Verspinnbarkeit als mit einer physikalischen
Mischung der beiden Bestandteile. Der in dieser Art
von Spinnlösung als Additiv verwendete Polyvinylalkohol besitzt vorzugsweise einen Polymerisationsgrad von 500 bis 3200 und einen Verseifungsgrad von 75 bis 100 Mol-%. Die Polyvinylalkoholmenge in der Mischung oder in dem mit Polyvinylalkohol modifizierten Vorkondensat liegt vorzugsweise in einem Bereich von 5 bis 40 Gewichts-%, bezogen auf das Gesamtgewicht von Vorkondensat und Polyvinylalkohol^
von Spinnlösung als Additiv verwendete Polyvinylalkohol besitzt vorzugsweise einen Polymerisationsgrad von 500 bis 3200 und einen Verseifungsgrad von 75 bis 100 Mol-%. Die Polyvinylalkoholmenge in der Mischung oder in dem mit Polyvinylalkohol modifizierten Vorkondensat liegt vorzugsweise in einem Bereich von 5 bis 40 Gewichts-%, bezogen auf das Gesamtgewicht von Vorkondensat und Polyvinylalkohol^
Die Borsäure (Η-,ΒΟ-,} wird vorzugsweise in einer Menge von 0,2
bis 20 Gewichts-%, bezogen auf das Gewicht des Polyvinylalkohols, zu der Spinnlösung zugesetzt, während man das Borat vorzugsweise
in Mengen von 0,02 bis 10 Gewichts-%, bezogen auf
das Gewicht des Polyvinylalkohols, einsetzt.
das Gewicht des Polyvinylalkohols, einsetzt.
Die erfindungsgemäß verwendeten Borate können durch die folgende allgemeine Formel
dargestellt werden,- in der M ein Alkalimetallatom, ein Erdalkalimetallatom
oder das Ammoniumion, B Bor, 0 Sauerstoff, χ, γ und ζ eine positive ganze Zahl und η 0 oder eine ganze Zahl bedeuten.
Ein typisches Borat, das erfindungsgemäß eingesetzt werden kann, ist Borax (d.h. Na2B4O7
409828/1011
236409
Die bevorzugteste, das Vorkondensat, den Polyvinylalkohol und die Borsäure oder ein Borat enthaltende Spinnlösung kann erfindungsgemäß
durch Extrudieren oder Strangpressen durch 'eine Düse in eine Atmosphäre mit hoher Temperatur mit Spinngeschwindigkeiten
von bis zu 500 m pro'Minute versponnen werden. Diese
Spinnlösungen besitzen ferner eine ausgezeichnete Stabilität und eine gute Beständigkeit gegen die Gelbildung oder starke
Viskositätsänderungen. Eine typische Lösung dieser Art bildet weder ein Gel, noch unterliegt sie starken Viskositätsänderungen,
wenn sie bei 30 C während Zeitdauern von mehr als 10 Stunden gealtert wird. Insbesondere ist die Spinnlösung, wenn sie
mit Borax versetzt wurde, selbst nach 80 Stunden (z.B. bei 30 bis 70 C) stabil. Demzufolge können derartige Spinnlösungen,
die Borsäure enthalten, bei Temperaturen von 30 bis 50 C gelagert oder gealtert werden, während Borax enthaltende Lösungen
bei Temperature!
und stabil bleiben.
und stabil bleiben.
gen bei Temperaturen von 30 bis 70°C aufbewahrt werden können
Mit Ausnahme der Borax enthaltenden Spinnlösungen, sollten die erfindungsgemäßen Spinnlösungen vorzugsweise bei Temperaturen
unterhalb 40 C gealtert oder gelagert werden. Dies beruht darauf, daß das Vorkondensat bei Temperaturen oberhalb' 4O C weiterreagieren
und sein Molekulargewicht durch Vernetzung auf Grund der Bildung von Methylenbindungen steigern kann. Wenn
dies eintritt, neigt die Spinnlösung zur Gelbildung, wodurch die Verspinnbarkeit vermindert wird. Daher sollte ganz allgemein
die Spinnlösung vor dem Verspinnen nicht auf eine Temperatur erhitzt werden, die eine weitere Kondensation des Vorkondensats
unter Bildung von Verbindungen mit höherem Molekulargewicht zur Folge haben könnte. Weiterhin ist es bevorzugt,
die.Spinnlösung nach deren Herstellung bei Temperaturen unterhalb 40°C zu lagern, bis eine Viskosität von 40 bis 3600
Poise, vorzugsweise 200 bis 2500 Poise, noch bevorzugter 800 bis 1500 Poise (bei 35°C mit einem Rotationsviskosimeter Typ B
gemessen) erreicht ist, wenn die Viskosität nicht unmittelbar nach der Herstellung des Produktes innerhalb dieser Bereiche
liegto Diese Vorsichtsmaßnahme ist jedoch nur für die bevorzugte Ausführungsform von Bedeutung.
409828/1011
Weiterhin besitzt die erfindungsgemäße Spinnlösung vorzugsweise einen p„-Wert von 5 bis 9, so daß der pH-Wert der Spinnlösung
erforderlichenfalls auf diesen Bereich einreguliert werden sollte. Bei p„-Werten unterhalb 5 oder oberhalb 9 zeigt
die erfindungsgemäße Spinnlösung eine Neigung zur Gelbildung und eine schlechtere Verspinnbarkeit. Obwohl diese unerwünschten
Effekte bei p„-Werten auftreten können, die außerhalb dieses
Bereiches liegen, ist es nicht absolut erforderlich, daß die Spinnlösung einen p„-Wert innerhalb dieses Bereiches aufweist,
obwohl dies bevorzugt ist.
Weiterhin kann die Spinnlösung nach der Herstellung üblichen Behandlungen unterworfen werden, die normalerweise beim Spinnen
herkömmlicher synthetischer Fasern angewandt werden. Z.B.
kann die Spinnlösung filtriert und entschäumt werden etc. Dem Fachmann sind diese herkömmlichen Maßnahmen und deren Durchführung
bekannt.
Der nächste Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens nach der Herstellung der Spinnlösung und erforderlichenfalls deren Alterung
ist natürlich das Verspinnen der Lösung zu Fasern. Bislang
wurden Fasern entweder durch Schmelzspinnverfahren, Naßspinnverfahren
oder Trockenspinnverfahren hergestellt. Bei dem
ersten Verfahren, dem Schmelzspinnverfahren, wird ein geschmolzenes
Polymerisat zu Fasern extrudiert, die dann durch Kühlen verfestigt werden. Bei dem Naßspinnverfahren werden Lösungen
von Polymerisaten oder Polymerisatderivaten durch Verspinnen
in Fällbad ausgefällt oder regeneriert, wobei sich die Fasern bilden. Schließlich wird bei dem Trockenspinnverfahren eine
Polymerisatlösung extrudiert oder versponnen, worauf das Lösungsmittel verdampft wird, um die Fasern zu trocknen und das
Polymerisat zu verfestigen.
Verfahren zur Herstellung von Fasern aus Phenolharzen (die natürlich
hitzehärtbar sind) sind in den veröffentlichten japanischen
Patentanmeldungen Nr. 15 72 7/1966 und 6596/1972 sowie in dem "Textile Research Journal", Band 28, Seite 473 beschrie-
409828/101 1
ben. Bei diesen Verfahren wird jedoch ein herkömmliches.Schmelzspinnverfahren
angewandt, da der Novolak (ein Vorläufer der Phenolharze) wärmeschmelzbar ist, und wobei nach der Bildung
der Fasern eine Härtungsreaktion durchgeführt wird. Obwohl Phenolharzfasern durch Trockenspinnverfahren oder Naßspinnverfahren
hergestellt werden können, wird die Härtung stets nach der Bildung der Fasern bewirkt. In den genannten Literaturstellen
ist angegeben, daß das Schmelzspinnverfahren und die Härtung gleichzeitig durchgeführt werden können, was jedoch beim Schmelzen des Harzes wegen der oberhalb des Schmelzpunkts
des Harzes liegenden Temperaturen eine Härtung der Harzschmelze zur Folge hat, wodurch das weitere Verspinnen nach
kurzer Zeit unmöglich wird. .
Obwohl das erfindungsgemäß eingesetzte Vorkondensat ebenfalls
bei Temperaturen oberhalb 150 C in geschmolzenem Zustand vorliegt,
tritt die Aushärtung des Vorkondensats zu dem unschmelzbaren vernetzten Produkt bei derartigen Temperaturen ebenfalls
schnell ein, wodurch das Polymerisat innerhalb kurzer Zeit aushärtet oder geliert. Demzufolge ist es nicht einfach, die erfindungsgemäßen
Fasern durch ein Schmelzspinnverfahren herzustellen,
obwohl es bei Einhaltung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen möglich ist.
Es hat sich daher gezeigt, daß Melamin-Aldehyd-Fasern aus derartigen
Vorkondensaten nicht durch bekannte Spinnverfahren hergestellt werden können, was der Hauptgrund dafür ist, daß die
erfindungsgemäßen Fasern bislang nicht bekanntgeworden sinde ■
Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist daher die Bereitstellung eines geeigneten Spinnverfahrens zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Fasern, gemäß dem das trockene Verspinnen der Spinnlösung gleichzeitig mit dem Härten der Vorkondensate
erfolgt« Das erfindungsgemäße Spinnverfahren ist ein neues
Verfahren j das als "Trocken-Reaktions-Spinnverfahren11 bezeichnet
werden kann. Obwohl das erfindungsgemäße Verfahren analog.
zu herkömmlichen Trockenspinnverfahren verläuft, da die das
Vorkondensat enthaltende Spinnlösung in eine bei hoher Temperatur gehaltene Atmosphäre extrudiert wird (um das Lösungsmittel
zu entfernen), wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht nur die Lösungsmittellösung unter Ausbildung der Fasern getrocknet,
sondern auch gleichzeitig eine Härtungsreaktion-durchgeführt, durch die das Vorkondensat mit niedrigem Molekulargewicht
(durch weitere Kondehsationsreaktionen) zu einem vernetzten polymerisieren Melamin-Aldehyd-Harz in Form von Fasern gehärtet
wird. Die Härtungsreaktion wandelt im wesentlichen das schmelzbare und lösliche Vorkondensat mit niedrigem Molekulargewicht
in ein unschmelzbares und unlösliches Polymerisat mit höherem Molekulargewicht um, das eine dreidimensional vernetzte
Struktur -aufweist, die im wesentlichen eine Folge der Vernetzung auf Grund einer Bildung von Methylenbindungen ist.
Wenn die erfindungsgemäß eingesetzte Spinnlösung lediglich durch
Verdampfen von Wasser zu Fasern getrocknet wird (wie es bei einem herkömmlichen Trockenspinnverfahren der Fall ist), erhält
man als Produkt -einen faserigen Feststoff aus einem MeI-aminharz
mit niedrigem Molekulargewicht, der eine geringe Festigkeit und eine schlechte Biegsamkeit besitzt, so daß das
Aufwickeln der Fasern sehr schwierig oder unmöglich wird. Daher ist die Herstellung der erfindungsgemäßen Fasern durch ein
Trockenspinnverfahren nicht bevorzugt.
Das Vorkondensat wird durch die Härtungsreaktion in ein Polymerisat
mit hohem Molekulargewicht überführt und in eine farblose, transparente, flammfeste und unschmelzbare Melamin-Aldehyd-Harzfaser
umgewandelt. Ähnliche Melamin-Aldehyd-Vorkondensate sind bereits bekannt und insbesondere als Formmassen,
Klebstoffe und Lacke verwendet worden und haben sich auch als Appreturen für Fasern oder Papier als geeignet erwiesen. Wegen
der Schwierigkeit, ein Spinnverfahren bereitzustellen, wurden jedoch bisher keine Fasern hergestellt, die überwiegend aus
derartigen Melaminharzen bestehen. Dieses Problem ist nunmehr erfindungsgemäß durch das genannte Verfahren gelöst worden.
Wenn man Melamin und den Aldehyd in Gegenwart eines alkalischen Katalysators oder ohne Katalysator umsetzt, erhält man als Reaktion
sprodukt ein N-Alkylolmelamin mit niedrigem Molekularge-
409828/1011
wicht (d.h. das VorkondeYisat). Wenn man bei der Reaktion einen
sauren Katalysator verwendet, bildet sich das gleiche N-Alkylolmelamin,
das jedoch schnell Alkylenbindungen zwischen benachbarten Molekülen ausbildet. Das zunächst gebildete Vorkondensat
verfestigt sich beim Erhitzen durch eine Kondensationsreaktion
zu einem unlöslichen und unschmelzbaren, dreidimensional vernetzten Polymerisat, das erfindungsgemäß als Melamin-Aldehyd-Harz
bezeichnet wird und aus dem die Fasern, hergestellt sind. Dies ist die "Härtungs"-Reaktion, auf die oben Bezug genommen
wurde und die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Fasern angewandt
wird. Im wesentlichen wird das Melamin-Aldehyd-Vorkondensat zu Filamenten versponnen und anschließend zu den erfindungsgemaßen
Fasern ausgehärtet. Die Härtungsreaktion erfolgt bei einer Temperatur von 170 bis 320 C in Abhängigkeit von
verschiedenen, weiter unten angegebenen Faktoren. Entsprechend der Spinntemperatur kann das anschließende Härten erforderlich
oder nicht notwendig sein. Mit anderen Worten, erfolgt die Härtungsreaktion gleichzeitig mit dem Verspinnen, wenn die
Spinntemperatur hoch genug liegt. Ganz allgemein gesagt, sind die einzigen, für die Härtung des Vorkondensats erforderlichen
Bedingungen diejenigen, daß das Material während einer notwendigen
oder ausreichenden Zeit auf eine Temperatur erhitzt wird, die zur Umwandlung des löslichen und schmelzbaren MeI-amin-Aldehyd-Vorkondensats
in das unlösliche und unschmelzbare dreidimensional vernetzte Melamin-Aldehyd-Polymerisat genügt.
Je nach den bei der Reaktion verwendeten besonderen Melaminen und Aldehyden und in Abhängigkeit von dem Vorhandensein anderer
cokondensierbarer Materialien und anderer Polymerisate variieren die Temperatur und die Härtungszeit entsprechend. Der
Fachmann kann jedoch mit minimalem Aufwand die notwendigen Bedingungen zur Erreichung der genannten Umwandlung ermitteln.
Insbesondere kann eine ausreichende Härtung durch das folgende
Verfahren bestimmt werden. Da das die erfindungsgemaßen Fa-"
sern ausmachende gehärtete Melamin-Aldehyd-Harz kein lineares
Polymerisat ist, ist es unmöglich, sein Molekulargewicht zu bestimmen. Das Ausmaß, in dem ein dreidimensional vernetztes,
40982 8/101 1
unschmelzbares und unlö£liches Polymerisat gebildet wird,
kann jedoch durch den Grad der während der Härtungsreaktion
erfolgten Vernetzung ausgedrückt werden, der durch das Qu'ellvermögen
des Polymerisats bestimmt wird. Insbesondere besitzt ein Polymerisat mit geringem Quellvermögen eine stark dreidimensional
vernetzte Struktur, während ein Polymerisat mit einem hohen Quellvermögen (gegenüber einem geeigneten Lösungsmittel
) keine übermäßige Ausbildung eines dreidimensionalen Netzwerks aufweist und erfindungsgemäß als ungenügend
gehärtet bezeichnet werden kann. Das Quellvermögen wird als das Verhältnis W/W definiert, wobei W das Gewicht der Fasern
nach dem Eintauchen der trockenen Fasern während einer bestimmten Zeitdauer in ein Lösungsmittel und W das Gewicht
der gleichen, jedoch absolut trockenen Faser bedeuten. Das Queilvermögen.nimmt mit zunehmender Vernetzungsreaktion ab,
wobei der minimale Wert 1 beträgt. Ein nicht vernetztes Polymerisat besitzt ein unbegrenztes Quellvermögen, da sich das
Polymerisat in dem Lösungsmittel löst.
Die ausreichend gehärteten, erfindungsgemäß eingesetzten Harze
besitzen ein Quel!vermögen der Fasern in Wasser von weniger
als 2,0, vorzugsweise weniger als 1,5. Wasser stellt ein
Lösungsmittel für das Melamin-Aldehyd-Vorkondensat dar. Das
im Rahmen der Erfindung angewandte Verfahren zur Bestimmung dieses Quellvermögens verläuft wie folgt. Man taucht eine trokkene
Faser mit dem Gewicht W während 16 Stunden in Wasser mit
einer Temperatur von 2O°C und entwässert sie dann während 5 Minuten
in einer bei 3000 UpM betriebenen Zentrifuge bei einer Zentrifugalbeschleunigung von 1000 g. Das sich dann ergebende
Gewicht der Faser wird mit "W" bezeichnet, während das Verhältnis von w/WQ für das Quellvermögen steht, das erfindungsgemäß
kleiner als 2,0, vorzugsweise kleiner als 1,5 sein muß.
Wenn das Quel!vermögen einen Wert von mehr als 2,0 erreicht,
ist die Faser ungenügend ausgehärtet, was zur Folge hat, daß ihre Zugfestigkeit und Biegsamkeit zu schlecht sind, um eine
Faser mit den gewünschten Eigenschaften zu ergeben.
409828/1011
1. -28.-.
Demzufolge bestehen die 'erfindungsgeroäßen Fasern vollständig
oder überwiegend (d.h. zu mindestens 60 Gewichts-%) aus einem
Melamin-Aldehyd-Harz mit einem Quellvermögen in Wasser von weniger
als 2,0» Die Fasern können vorzugsweise aus einem der folgenden Materialien oder Mischungen davon bestehen:
1) au mindestens 100 % aus einem Melamin-Aldehyd-Kondensations-
produkt %
2) zu mindestens 60 Gewichts-% (bezogen auf das Gewicht der
Paser) aus einem Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt, das mit einer damit kondensierbaren Verbindung kondensiert ist,
die die Flammfestigkeitseigenschaften und die guten Fasereigenschaften der erfindungsgemäßen Fasern nicht beeinträchtigt.
Beispiele für Verbindungen dieser Art sind Aldehyde (wie Acetaldehyd, Acrolein, Benzaldehyd oder 294,6-Tritnethy!benzaldehyd)',
substituierte Guanamine (z.B. Benzoguanamin, Acetoguanamin etc.) und andere Verbindungen, wie Phenol,
Kresol, Harnstoff, Methylamin und Äthylendiamin;
3) dem Kondensationsprodukt oder einer physikalischen Mischung
von mindestens 60 Gewichts-%· (bezogen auf das Gewicht des Kondensationsprodukts oder der Mischung) des Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukts
mit anderen faserbildenden natürlichen oder synthetischen Harzen= Diese "anderen Harze"
sind hitzehärtbare und thermoplastische Harze, wobei wasserlösliche,
thermoplastische Polymerisate bevorzugt sind» Polyvinylalkohol ist. das bevorzugte Material und wird in
Mengen von 5 bis 40 Gewichts-%;, .bezogen auf das Gewicht der
Faser j verwendet« Beispiele für geeignete fas.erbildende^ hitzehärtbare
Harze sind synthetische Harze9 iifie Harnstoff-Farmaldehyd-Harzes,
Phenol-Formaldehyd-Harze und Epoxyharze,, Beispiele für geeignete faserbildende/ thermoplastische Harae
sind wasserlösliche Polymerisate, Z0B0 Cellulosederivate
und Polyvinylalkohol sowie in organischen Lösungsmitteln lösliche Polymerisate, ZoBo Polyvinylformal, Polyvinylbutylal,
Polyamid, Polyvinylchlorid, Polyäthylenterephthalat und Polyacrylnitril
ο
.ι
Die bevorzugten wasserlöslichen^thermoplastischen Polymerisate
sind irgendwelche Polymerisate dieser Art, die Fasern bilden und mit dem Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt verträglich
sind. Beispiele hierfür sind Cellulosederivate (z.B. Carboxymethylcellulose,
Methylcellulose, Äthylcellulose etc.), Polyacrylsäure,
Polyacrylamid, Polyvinylalkohol (der am bevorzugtesten ist), Polyvinylpyrrolidon, Polyäthylenoxyd etc.
Das erfindungsgemäße Fasermaterial kann, wenn es aus dem MeI-amin-Aldehyd-Kondensationsprodukt,
das mit den obigen unter 2) genannten Verbindungen oder den unter 3) genannten faserbildenden
Harzen kondensiert ist, z.B. dadurch hergestellt werden, daß man das Melamin und den Aldehyd in Gegenwart der entsprechenden
Verbindung oder des faserbildenden Harzes umsetzt.
Wenn das Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt einfach physikalisch
mit dem faserbildenden Harz oder Mischungen davon vermischt wird, kann dazu irgendeine geeignete Technik angewandt
werden. Z.B. kann man die Produkte getrennt in einem Lösungsmittel
lösen und die erhaltenen Lösungen vermischen.
Wie oben bereits angegeben, beträgt die minimale, in den erfindungsgemäßen
Fasern enthaltene Menge an Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt 60 Gewichts-%, vorzugsweise mindestens
70 Gewichts-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Fasern. Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, daß die Fasern mindestens
eine gewisse Menge anderer faserbildender Harze enthalten, urn
den Fasern bessere Eigenschaften zu verleihen. Die bevorzugtesten
faserbildenden Harze sind die oben beschriebenen wasserlöslichen,
thermoplastischen Polymerisate, wobei diese Polymerisate vorzugsweise in minimalen Mengen von 0,02 Gewichts-%,
bezogen auf das Gewicht der Fasern, in den Fasern enthalten sind, wobei die maximale Menge 40 Gewichts-%, bevorzugter 30 Gewichts—%,
bezogen auf das Gewicht der Fasern, beträgt. Einer der Gründe zur Einarbeitung derartiger wasserlöslicher thermoplastischer
Polymerisate in die erfindungsgemäßen Fasern (ob es nun durch einfaches Vermischen mit dem Melamin-Aldehyd-
4 09828/1011
Kondensationsprodukt oder durch Einkondensation in dieses Material
erfolgt), ist der, die Biegsamkeit und die mechanischen Eigenschaften, wie die Festigkeit und die Dehnung, der erhaltenen
Fasern zu verbessern. Melamin-Aldehyd-Harzfasern, die
diese wasserlöslichen faserbildenden thermoplastischen Polymerisate
(von denen Polyvinylalkohol bevorzugt ist) (im Fall einer physikalischen Mischung) enthalten oder (im Fall der Umsetzung
des Polymerisats mit dem Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt) einkondensiert enthalten, besitzen eine verbesserte
Biegsamkeit und bessere mechanische Eigenschaften, die im wesentlichen denen herkömmlicher synthetischer Fasern äquivalent
sind.
Die erfindungsgemäßen Fasern können aus den erwähnten Melamin-Aldehyd-Vorkondensaten
wie folgt hergestellt werden. Im wesentlichen besteht das Verfahren, wie bereits erwähnt, darin,
aus dem Vorkondensat eine Spinnlösung herzustellen, die Spinnlösung
in Faserform zu überführen und anschließend oder gleichzeitig das Vorkondensat zu den vernetzten, thermisch unschmelzbaren
und unlöslichen Polymerisaten auszuhärten, aus denen die erfindungsgemäßen Fasern bestehen.
Die Spinnlösung kann in irgendeiner Weise hergestellt werden,
wobei das dabei angewandte Verfahren nicht kritisch ist. Somit kann z.B., wenn das Vorkondensat vollständig aus einem
Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt besteht, die Spinnlösung dadurch hergestellt werden, daß man ein Melamin und einen Aldehyd
in einem Lösungsmittel, wie Wasser, löst und umsetzt. Die erhaltene Lösung kann, so, wie sie ist, als Spinnlösung
verwendet werden, wobei erforderlichenfalls entsprechende Konzentrationsanpassungen
erfolgen. Alternativ kann man das MeI-amin-Aldehyd-Kondensationsprodukt
dadurch als Pulver gewinnen, daß man die als Reaktionsprodukt anfallende Lösung aufkonzentriert,
abkühlt, mit einem Ausfällungsmittel versetzt und zur Gewinnung des Pulvers trocknet. Das Pulver kann dann in einem
geeigneten Lösungsmittel, wie Wasser, gelöst werden, wodurch man die Spinnlösung erhält« Alternativ kann man im Handel erhältliche,
in Pulverform oder in Form von wäßrigen Lösungen
409828/1011
vorliegende Melamin-Aldehyd-Vorkondensate einsetzen.
Wenn das Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt mit einer a'nderen
einkondensierbaren Verbindung oder mit den anderen faserbildenden Harzen kondensiert wird, kann diese Verbindung oder
das Harz während der Reaktion des Melamins mit dem Aldehyd vorhanden sein. Die als Reaktionsprodukt anfallende Lösung
kann erfindungsgemäß unmittelbar als Spinnlösung eingesetzt werden, wobei man erforderlichenfalls etwaige Konzentrationsanpassungen
durchführt, oder man kann das Reaktionsprodukt in Form eines Pulvers isolieren und anschließend in
einem geeigneten Lösungsmittel, wie Wasser, lösen, um dadurch die erfindungsgemäß verwendete Spinnlösung zu bereiten.
Gleichgültig, wie man die erfindungsgemäß verwendete Spinnlösung herstellt, ist es bevorzugt, daß die Spinnlösung eine
Vorkondensat-Konzentration von 20 bis 85 Gewichts-%, bezogen auf das Gewicht der Spinnlösung, aufweist. Der Ausdruck "Vorkondensat"
steht für ein Kondensationsprodukts das vollständig
aus· einem Melamin und einem Aldehyd aufgebaut ist, das Kondensationsprodukt des Melamin-Aldehyd-Kondensationsproduktes
mit den damit kondensierbaren Verbindungen, die Mischung
der faserbildenden· Harze mit dem Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt
und das Kondensationsprodukt des Melamin-Aldehyd-Kondensationsproduktes
mit dem faserbildenden Harzen.
Die Spinnlösung muß verspinnbar und stabil sein und besitzt
aus diesem Grunde vorzugsweise eine Konzentration von 20 bis
Wenn die das Vorkondensat enthaltende Spinnlösung einfach durch Verdampfen des Lösungsmittels getrocknet wird, bildet
sich eine Faser aus einem Melaminh-arz mit niedrigem Molekulargewicht,
so daß die erhaltene Faser in Wasser löslich ist und ein unbegrenztes Quel!vermögen besitzt«, Wenn andererseits das
Lösungsmittel unter Anwendung des erfindungsgemäßen Trocken-Reaktions-Spinnverfahrens
verdampft und gleichtzeitig die Härtungsreaktion durchgeführt wirds.erhält man Fasern, die
409828/1011
2364031
in Wasser unlöslich sind und ein Quellvermögen in Wasser von weniger als 2,0 besitzen. Weiterhin nimmt in dem Maße, in dem
die Härtungsreaktion während des Verspinnens abläuft, das Quellvermögen in Wasser in Richtung auf den minimalen Wert
von 1,0 ab. Erfindungsgemäß ist es jedoch lediglich notwendig, die Hartungsreaktion so weit durchzuführen, daß das
Quellvermögen der Faser weniger als 2,0, vorzugsweise weniger als 1,5 beträgt, da bei oberhalb dieses Bereiches liegenden
Werten die Fasern nicht leicht aufgewickelt werden können, da sie ungenügend ausgehärtet sind und eine geringe Zugfestigkeit
und eine schlechte Biegsamkeit besitzen.
Eine Ausnahme ist die Ausführungsform, gemäß der die Spinnlösungen
Polyvinylalkohol und/oder Borsäure oder ein Borat enthalten. Diese Fasern können ein Quellvermögen in V/asser
von 2,0 bis 3,0 aufweisen und dennoch ohne die genannten Schwierigkeiten aufgewickelt werden. Dies ist eine Folge
der Anwesenheit des Polyvinylalkohol in den Fasern, trotz der Tatsache, daß die Härtung ungenügend ist und zu einem
Quellvermögen in Wasser von 2,0 bis 3,0 führt. Vorzugsweise und erwünschterweise werden die Fasern durch Erhitzen weiter
ausgehärtet (was durch Behandeln der Fasern mi"t geheizten Walzen
oder einer Atmosphäre mit hoher Temperatur erfolgt), so daß man Fasern mit einem Quellvermögen in Wasser von weniger
als 2s0 erhält. Die Temperatur und die Zeitdauer, die für diese
zusätzliche Wärmebehandlung erforderlich sind, hängen von dem Quellvermögen des Ausgangsmaterials in Wasser und dem angestrebten
Quellvermögen in Wasser ab. Der Fachmann kann jedoch unschwer die Temperatur und die Zeiten auswählen, die zur
Erzielung eines QuellVermögens in Wasser von weniger als 2,0 notwendig sind.
Das erfindungsgemäße Trocken-Reaktions-Spinnverfahren wird
wie folgt durchgeführt: Die Spinnlösung wird durch eine Düse
in eine bei hoher Temperatur gehaltene Atmosphäre (Luft oder eine inerte Atmosphäres wie Stickstoff) eingepreßt, worauf
die in dieser Weise gebildeten Fasern auf eine Haspel oder
eine Spule aufgewickelte/erden. Die Spinngeschwindigkeit kann
sich von minimalen Werten von etwa IO bis 20 m pro Minute (wenn die Fasern vollständig aus dem Melamin-Aldehyd-Harzbestehen)
bis zu Geschwindkgkeiten im Bereich von etwa 500 m pro Minute (wenn die Fasern eine gewisse Menge Polyvinylalkohol
enthalten) erstrecken. Der Durchmesser der Düsenlöcher kann etwa 0,05 bis 1,0 mm, vorzugsweise 0,10 bis 0,30 mm betragen.
Die Temperatur der Atmosphäre, in die die Spinnlösung gepreßt oder extrudiert wird, kann 170 bis 320 C betragen.
Eine Temperatur oberhalb etwa 1700C ist erforderlich, da die
Entfernung des in der Spinnlösung enthaltenen Lösungsmittels und die Härtungsreaktion innerhalb kurzer Zeit durchgeführt
werden müssen, damit man gehärtete Fasern erhält, wobei der Tatsache Rechnung getragen wird, daß bei Formverfahren unter
Verwendung von Melaminharzen üblicherweise Härtungstemperaturen
von 135 bis 170 C angewandt werden. Eine Temperatur oberhalb 32O°C ist unerwünscht, da das Melaminharz und die
anderen gegebenenfalls vorhandenen Polymerisate bei derart hohen Temperaturen geschädigt werden können.
Die tatsächlich ausgewählte Temperatur hängt von vielen Faktoren ab, wie der Spinngeschwindigkeit, dem die Fasern bildenden
Harz (d.h., ob das Harz nur ein Melamin-Aldehyd-Harz
ist oder zusätzlich ein wasserlösliches,thermoplastisches Polymerisat,
wie Polyvinylalkohol, enthält), dem angestrebten Quellvermögen in Wasser etc. Für die Fasern, die ausschließlich
aus dem Melamin-Aldehyd-Harz bestehen, ist bei Spinngeschwindigkeiten von 10 bis 20 m pro Minute eine Temperatur im
Bereich von 170 bis 28O°C bevorzugt. In ähnlicher Weise kann sich die Temperatur, die bei Fasern angewandt wird, die zusätzlich
zu dem Melamin-Aldehyd-Harz andere Harze, wie Polyvinylalkohol, enthalten, bei Spinngeschwindigkeiten, die bis
zu 500 m pro Minute betragen, von 190 bis 3 2O°C erstrecken.
Es ist nicht erforderlich, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Fasern in der Hitze zu recken oder zu verstrecken. Jedoch können die Fasern, die 5 bis 40 Gewichts-%
409828/1011
eines wasserlöslichen, thermoplastischen, faserbildenden Polymerisats,
wie Polyvinylalkohol, enthalten und ein Quellvermögen in Wasser im Bereich von 1,5 bis 3,0 aufweisen, gewünschtenfalls
in der Hitze bei Temperaturen oberhalb 100 C, vorzugsweise bei 100 bis 200°C, verstreckt werden. Das Recken
oder Verstrecken kann dadurch erfolgen, daß man die Fasern unter Spannung mit einer heißen Walze oder Platte, die auf
die genannte Temperatur erhitzt ist, in Berührung bringt oder die Fasern unter Spannung durch eine erhitzte Atmosphäre führt,
um die Fasern um mindestens 10 % ihrer Länge zu recken, d.h. ein Reckverhältnis von minimal 1,1 zu erzielen. Die in der
Wärme gereckte Faser wird dann auf die Spule oder die Haspel aufgewickelt. Bei einer Temperatur unterhalb 100 C ist es
schwierig, die Faser um mehr als 10 % ihrer Länge zu verstrekken, so daß diese Temperatur mindestens 100 C betragen muß,
da ein Recken um diesen Prozentsatz bevorzugt und um mindestens 40 % noch bevorzugter ist. Weiterhin kann bei einem
Recken um weniger als 10 % eine wesentliche Zunahme der Festigkeit der erhaltenen Faser nicht erreicht werden, und da
diese Festigkeitsverbesserung der Hauptzweck des Reckens in der Wärme ist, sollte die Faser um mindestens 10 % verstreckt
werden. Anschließend wird die Faser zur Erzielung des gewünschten Quellvermögens in Wasser gehärtet. Wenn das Quellvermögen
in Wasser unterhalb 1,5 liegt, ist es mit keiner der erfindungsgemäßen Fasern möglich, ein Recken in der Wärme um mindestens
10 % zu erreichen. Dies beruht zweifelsohne darauf, daß sich in den gehärteten Harzfasern ein dreidimensional vernetztes
Netzwerk ausgebildet hat, das wärmestabil ist, so daß diese Fasern nicht leicht durch Erhitzen gereckt werden können,
was bei herkömmlichen linearen Polymerisatfasern der Fall ist, die ohne weiteres in der Hitze verstreckt werden können. Andererseits
können die erfindungsgemäßen Fasern, die ungenügend ausgehärtet sind und die,ein Quellvermögen in Wasser von mehr
als 3,0 aufweisen, wegen ihrer mangelnden Dehnbarkeit bei Temperaturen unterhalb 100 C nicht gereckt werden. Weiterhin können
derartige Fasern (deren Quellvermögen in Wasser oberhalb 3,0 liegt) auch bei Temperaturen oberhalb 150 C nicht ver-
409828/1011
streckt werden, da sie 'dazu neigen, zu schmelzen und ihre Faserform zu verlieren^ so daß die Fasern bei Temperaturen
zwischen 100 und 1500C gereckt werden können, wobei die gereckten
Fasern jedoch keine Zunahme der Zähigkeit zeigen.
Daher können die erfindungsgemäßen Fasern, insbesondere diejenigen,
die das wasserlösliche thermoplastische faserbildende Polymerisat (sie 5 bis 40 % Polyvinylalkohol) enthalten
und die ein Quellvermögen in Wasser von 1,5 bis 3,0 besitzen, bei Temperaturen oberhalb 100°C mit einem Reckverhältnis von
mehr als 10 % verstreckt werden. Tatsächlich können derartige Fasern um bis zu etwa 200 % (d.h. einem Reckverhältnis von 3)
verstreckt werden. Natürlich müssen die Fasern dann ausreichend gehärtet werden, um das Quellvermögen in Wasser auf unter
2,0, vorzugsweise unter 1,5, zu bringen.
Die Zähigkeit der Fasern (die im allgemeinen durch das Recken gesteigert wird) hängt von dem Quellvermögen in Wasser, der
Recktemperatur und dem Reckverhältnis sowie der Art und der Menge der in die Fasern eingearbeiteten Polymerisat-Additive
ab. Die Zähigkeit der gereckten Fasern liegt normalerweise in einem Bereich von 1,7 bis 5,0 g/Denier und ist um 0,1 bis 1,5 g/
Denier größer als die der ungereckten Fasern.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Fasern
besitzen folgende Eigenschaften. Zunächst besitzen diese erfindungsgemäßen
Fasern eine ausgezeichnete Flammfestigkeit, so daß, selbst wenn sie mit einer Flamme in Berührung gebracht
werden, sie nicht zu brennen beginnen, sondern nur geringfügig und langsam glimmen. Wird die Flamme entfernt, so hört
das .Glimmen fast augenblicklich auf. Zweitens werden während dieses Glimmens nur sehr geringe Rauchmengen entwickelt. Drittens
sind die Fasern thermisch unschmelzbar und zeigen beim
Erhitzen keine wesentliche Schrumpfung.
Weiterhin besitzen die erfindungsgeir.äßen Fasern die Eigenschaften,
die für eine allgemeine Verwendung notwendig sind. Ins-
409828/10
besondere ist es sehr leicht, diese Fasern zu verspinnen, und zu
weben, wobei man Produkte erhält, die einen guten Griff besitzen, da die Fasern eine Zähigkeit von 1,6 bis 5,0 g/Denier und 'eine
ausreichende Biegsamkeit besitzen. Weiterhin zeigen sie eine ausgezeichnete Transparenz und einen guten Weißgrad sowie eine
hervorragende Färbbarkeit. Insbesondere beträgt die Farbstoffabsorption
praktisch 100 %, wenn die Fasern bei einer Temperatur von 98°C in eine saure Farbflotte eingetaucht werden. Weiterhin
besitzen die erfindugsgemäßen Fasern ausgezeichnete Färbeeigenschaften,
wobei die gefärbten Fasern eine hohe Lichtbeständigkeit und eine gute Lichtechtheit zeigen, wobei die letztere
nach dem JIS-Verfahren LO843-71 in die vierte bis sechste
Kategorie einzustufen ist. Die Fasern besitzen ferner bei 20°C und einer relativen Feuchtigkeit von 65 % eine ausgezeichnete
Hygroskopizität von 4 bis 11 %, die derjenigen von Cellulosefasern
äquivalent ist. Zusätzlich zeigen die erfindungsgemäßen Fasern eine geringe thermische Leitfähigkeit und eine ausreichende
Chemikalienbeständigkeit, mit Ausnahme gegen hochkonzentrierte Säuren bei hoher Temperatur. Schließlich werden die genannten
Eigenschaften beim Waschen und beim Trockenreinigen nur geringfügig
verschlechtert.
Die Stärke der erfindungsgemäßen Fasern hängt natürlich von den Dimensionen der verwendeten Spinndüse ab, wobei die Düse üblicherweise
Löcher mit einem Durchmesser von 0,05 bis 1,0 mm, vorzugsweise 0,IO bis O,30 mm, aufweist. Im allgemeinen besitzen
die erfindungsgemäßen Fasern einen Titer von 0,5 bis 1000 Denier, obwohl die Stärke der erfindungsgemäßen Fasern nicht kritisch
ist und die verschiedenen Faserstärken von der beabsichtigten Endverwendung abhängen.
Zusätzlich zu dem genannten Quellvermögen in Wasser, das, wie bereits angegeben, unter 2,0 liegt, beträgt die Doppelbrechung
(die hierin mit "Δη" abgekürzt bezeichnet wird) weniger als 0,02. Im allgemeinen entspricht derAn-Wert einer Polymerisatfaser
dem Ausmaß der Orientierung des die Faser bildenden Polymerisats, und es kann ganz allgemein festgestellt werden, daß
mit zunehmendem Reckverhältnis (während der Herstellung der Fa-
409828/1011
ser) die Δη-Werte und die Zähigkeit der Faser zunehmen. Dies
liegt darin, daß die Orientierung im allgemeinen umso größer ist, je höher das Reckverhältnis ist. Im Gegensatz zu diesen Tatsachen
zeigen die erfindungsgemäßen Fasern, obwohl der An-Wert
gering ist und unterhalb 0,02 liegt, eine Zähigkeit von 1,6 bis 5,0 g/Denier und eine ausreichende Biegsamkeit. Weiterhin
besitzen die erfindungsgemäßen Fasern ausgezeichnete Flammfestigkeitseigenschaften und sind thermisch unschmelzbar.
Die erfindungsgemäßen Fasern sind insbesondere vorbekannten Fasern mit Hinsicht auf die letztere Eigenschaft überlegen,
was sich durch den Schrumpfungsgrad der Faser bei hoher Temperatur verdeutlicht. Der Schrumpfungsgrad ist der beobachtete
Wert der Schrumpfung, ausgedrückt als Prozentsatz, bezogen auf die ursprüngliche Länge einer Faserprobe mit einer Länge von
20 cm, die während 10 Minuten mit einer Luftatmosphäre mit
einer Temperatur von 3000C in Berührung gebracht wurde. Es
wurde gefunden, daß, obwohl praktisch alle organischen synthetischen Fasern bei 3OO C vollständig zersetzt (d.h. carbonisiert)
werden oder eine Schrumpfung von mehr als 50 % zeigen, die erfxndungsgemaßen Melamin-AJdehyd-Harzfasern eine Schrumpfung
von weniger als 10 % zeigen, was auf ihre überlegene Unschmelzbarkeit hinweist. Im Gegensatz zu den meisten organischen
synthetischen Fasern behalten die erfxndungsgemaßen Fasern, abgesehen von ihrer überlegenen Unschmelzbarkeit, ihren
ursprünglichen Faserzustand bei, wenn sie mit Feuer in Berührung gebracht werden (durch das sie nicht entflammt werden),
und zersetzen sich nicht zu Kohlenstoff und bilden beim Erhitzen nur sehr geringe Rauchmengen, wobei sie ihre ursprüngliche
Festigkeit überwiegend beibehalten. Auf Grund dieser überlegenen Eigenschaften stellen die erfxndungsgemaßen Fasern,
neben der Tatsache, daß sie als hervorragende flammfeste Fasern angewandt werden können, eine erhebliche Bereicherung der
Technik dar.
Neben der Tatsache, daß die erfindungsgemäßen Fasern als flarr.mfeste
Fasern zur Herstellung flammfester Textilwaren verwendet werden können, können die erfxndungsgemaßen Fasern ganz allge-
409828/1011
mein auch zu anderen Zwecken angewandt werden, da sie einen
überlegenen Weißgrad und eine gute Färbbarkeit besitzen. Der
Weißgrad der erfindungsgemäßen Fasern liegt oberhalb 0,7 und
ist durch die folgende Formel von Judd definiert:
W = I -/_S ESM/Z_i EBM, in der ΖΛ ESM den Unterschied zwischen
der Farbe der Faser und der Farbe des Standard-Weißgrads von
Magnesiumoxyd, /Ae „ den Farbunterschied zwischen der Faserprobe
und einem schwarzen Körper (dessen spezifische Reflexion 0 beträgt) und W den Wert des Weißgrades bedeuten. Dieser Wert
des Weißgrades ist im wesentlichen der gleiche wie derjenige von Fasern, die aus herkömmlichen linearen Polymerisaten hergestellt
sind. .
Obwohl die Flammfestigkeitseigenschaften der aus Phenolharzen
hergestellten Fasern (die neben den erfindungsgemäßen Harzen ebenfalls hitzehärtbare Harze sind) gut sind, besitzen die
Phenolharzpolymerisate eine charakteristische hellbraune Färbung. Zuätzlich ist die Färbbarkeit der Phenolharze äußerst
schlecht, und die gefärbten Phenolharzfasern zeigen ein stumpfes Aussehen, was eine Folge der schlechten Färbbarkeit und
der hellbrauchen charakteristischen Färbung der Faser ist. Daher sind diese Fasern nicht annähernd so geeignet für die Praxis
wie die erfindungsgemäßen Fasern, die neben ihren ausgezeichneten Flammfestigkeitseigenschaften eine hervorragende Zähgikeit,
Biegsamkeit, Weißgrad und Färbbarkeit besitzen.
Die erfindungsgemäßen Fasern können zur Herstellung verschiedenartiger
Produkte, wie Geweben, Gewirken und natürlich Vliesen, verwendet werden. Weiterhin können die er f. indungsgemäßen
Fasern als solche oder in Form von Mischungen mit anderen natürlichen oder synthetischen Fasern verwendet werden, was üblich
ist und im Rahmen der Kenntnisse des Fachmanns liegt.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung weiter erläutern, ohne sie jedoch zu beschränken. Der in den Beispielen angege-
409828/1011
bene Ausdruck "Melamin" steht, wenn nichts anderes angegeben ist, für 2,4,6-Triamino-s-triazin.
Zu'973 g Formalin mit einer Formaldehydkonzentration von 37 %
(d.h. 12. Mol Formaldehyd) gibt man 189 g (1,5 Mol) Melamin und rührt die Mischung während 15 Minuteri bei 85 C. Die Reaktionsmischung
wird dann unter vermindertem Druck unter Rühren bei 60 C während 3 Stunden eingeengt, wobei man 920 g
einer wäßrigen Lösung eines N-Methylolmelamin-Vorkondensats
erhält. Der Hydroxymethylierungsgrad des N-Methylolmelamins
beträgt 5,9. Die Konzentration dieses Produktes in der Lösung beläuft sich auf 49 Gewichts-%.
Die Lösung wird bei 25°C aufbewahrt, bis sich eine gute Verspinnbarkeit
ergibt, was dann der Fall ist, wenn die bei 35 C mit einem Rotationsviskosimeter des Typs B bestimmte Viskosität
einen Wert von 260 Poise erreicht hat. Zu diesem Zeitpunkt wird die Lösung durch eine Düse mit Löchern mit einem Durchmesser
von 0,2 mm in eine bei 250,C gehaltene Stickstoffgas-Atmosphäre
eingepreßt. Die versponnene Faser wird in dieser Weise gleichzeitig getrocknet und thermisch gehärtet und anschließend
aufgewickelt, wobei man eine Faser mit einem Titer von 12 Denier und einem Quellvermögen in Wasser von 1,26 erhält.
Die in dieser Weise hergestellte Faser besteht ausschließlich aus Melamin-Formaldehyd-Harz und ist farblos und transparent.
Die Zähigkeit und die Dehnung betragen 2,8 g/Denier bzw. 14 %. Die Faser brennt, wenn sie mit einer Flamme in Berührung gebracht
wird, nicht, sondern glimmt nur langsam und geringfügig,-Das
Glimmen hört unmittelbar nach der Entfernung der Flamme auf. Durch Erhitzen läßt sich die Faser nicht schmelzen.
Zusätzlich zeigt die Faser eine äußerst geringe Schrumpfung (d.h. eine Schrumpfung von 3 % beim Erhitzen in Luft auf 23O°C).
Die Färb'barkeit, die einer Farbstoff absorption von 100 % entspricht,
wenn man einen sauren Farbstoff bei 98°C verwendet, ist ebenso wie die Färbung ausgezeichnet. Die nach der JIS-Vorschrift
LO843-71 bestimmte Lichtechtheit der gefärbten
409828/1011
Faser entspricht der fürfften Kategorie. Die Hygroskopizität
bei 20 C und einer relativen Feuchtigkeit von 65 % beträgt 8,6 %, was für Fasern genügt, die für Bekleidungsstücke verwendet
werden sollen. Die Wasserbeständigkeit ist ausgezeichnet, da die Faser im wesentlichen nicht schrumpft, wenn sie in Wasser
mit einer Temperatur von 120 C eingetaucht wird. Die Faser wird im wesentlichen nicht durch organische Chemikalien oder
Alkalien oder sogar Säuren, mit Ausnahme konzentrierter heißer Säuren,angegriffen.
Man löst 600 g eines Melamin-Aldehyd-Vorkondensats mit einem
Hydroxymethylxerungsgrad von 3,0 (Sumirez Resin 607, ein Produkt der Sumitomo Kagaku Kogyo Company, Ltd.) in 400 g Dimethylformamid,
wobei man 1000 g einer Lösung mit einer Vorkondensat-Konzentration
von 60 Gewichts-% erhält. Die Lösung wird bei 30 C aufbewahrt, bis die Viskosität, bestimmt bei 35 C mit
einem Rotationsviskosimeter vom Typ B, 1100 Poise erreicht, worauf die Lösung durch eine Düse mit Löchern mit einem Durchmesser
von 0,25 mm in eine Stickstoffgas-Atmosphäre mit einer
Temperatur von 280 C extrudiert wird, um das Trocken-Reaktions-Verspinnen
zu bewirken. Man erhält eine Melamin-Aldehyd-Harz—
faser mit einem Titer von 15 Denier und einem Quellvermögen in Wasser von 1,23, die mit einer Geschwindigkeit von 12 m pro Minute
aufgewickelt wird« Die Flammfestigkeitseigenschaften sind
die gleichen wie die der Faser des Beispiels 1, was auch für die Zähigkeit und die Färbbarkeit zutrifft« Die Schrumpfung
der Faser in der Luft bei 23O°C beträgt lediglich 3 %„
Beispiel 3 - ·
Man löst 0,2 g Polyäthylenoxyd mit einem Molekulargewicht von-2 600 000 in 140 g Wasser, Dann setzt man 259,8 g eines Melamin-Vorkondensats
mit einem Hydroxymethylierungsgrad von 3,0 (Sumirez Resin 607, ein Produkt der Sumitomo Kagaku Kogyo Co0,
Ltdο ) SUo Man rührt die Mischung während 2 Stunden bei 16O0C9
wobei man den p^-Wert zur Herstellung der Spinnlösung auf 7,0
einstellt» Die Menge des Polyäthylenoxyds in der Mischung be-
408821/1811
trägt 0,077 Gewichnts-%i Die Lösung wird bei 3O°C aufbewahrt,
bis die mit einem Rotationsviskosimeter vom Typ B bestimmte Viskosität 760 Poise erreicht und eine ausgezeichnete Ver-spinnbarkeit
erzielt wird. Die Lösung wird dann durch eine Düse mit vier Löchern mit einem Durchmesser von jeweils 0,25 mm in Luft
mit einer Temperatur von 210 C gepreßt, um ein stabiles Trokken—Reaktions-Verspinnen
mit einer Geschwindigkeit von 40 m pro Minute zu erreichen. Die in dieser Weise erhaltenen Fasern
liegen in Form eines farblosen, transparenten Produktes mit einem Quellvermögen in Wasser von 1,23 und einem Titer von 9 Denier
vor. Die Zähigkeit und Dehnung der Fasern betragen 2,3 g/ Denier bzw. 11 %. Die Faser besitzt die gleichen ausgezeichneten
Flammfestigkeitsexgenschaften wie die des Beispiels 1. Die
Schrumpfung der Faser bei 23O°C in der Luft beträgt lediglich
2 %. Die Faser ist ausgezeichnet färbbar. Insbesondere mit einem sauren Farbstoff läßt sich bei 98°C eine Farbstoffabsorption
von 100 % erreichen. Die nach der JIS-Vorschrift
LO843-71 bestimmte Lichtechtheit der gefärbten Faser ist der sechsten Kategorie zuzurechnen. Die Hygroskopizität des Materials
beträgt bei 20°C und 65% relativer Feuchtigkeit 6,2 %, was im wesentlichen dem Wert von Baumwolle entspricht. Die Faser
zeichnet sich durch eine hervorragende Wasserbeständigkeit aus, d.h. sie schrumpft bei 120 C in Wasser praktisch nicht.
Die Faser ist gegenüber Chemikalien recht beständig, mit Ausnahme von hochkonzentrierten Säuren bei hoher Temperatur.
Zur .Herstellung einer wäßrigen Lösung löst man einen vollständig
verseiften Polyvinylalkohol mit einem Polymerisationsgrad
von 1700 unter Rühren bei 95°C in Wasser. Dann löst man unter Rühren bei 60 C während 2 Stunden ein Melamin-Aldehyd-Vorkondensat
mit einem Hydroxymethylierungsgrad vcn 3,0 (Sumirez Resin 607) in der Lösung und stellt den pH~W,ert der Lösung
auf 7,5 ein. Dann werden wäßrige Lösungen, die 0 bis 50 Gewichts-% Polyvinylalkohol, bezogen auf das Gesamtgewicht von
Melaminharz und Polyvinylalkohol,enthalten, hergestellt. Die
wäßrigen Lösungen mit unterschiedlichen Polyvinylalkoholver-
40 93 2 8/iO11
,ί-ο,
hältnissen werden bei 25 C aufbewahrt, bis Viskositäten' von
1700 bis 1800 Poise erreicht sind. Die Lösungen werden dann durch eine Düse mit vier Löchern mit einem Durchmesser von
jeweils 0,5 mm in Stickstoffgas, das eine Temperatur von 25O°C
aufv/eist, eingepreßt, um das Trocken-Reaktions-Verspinnen bei einer Geschwindigkeit von 80 m pro Minute zu bewirken. In dieser Weise erhält man Fasern mit einem Titer von 7 Denier. Die
Ergebnisse des Spinnverfahrens sind in der folgenden Tabelle I zusammengefaßt.
Nr. | Polyvi- nylalko- holmen- ge (%) |
Verspinnbar- keit (Bruch der Fasern pro Stunde) |
Quellver- mögen in Wasser |
Zähig keit (g/d) |
Knoten- festig- keit |
Flamm festig keit + ) |
4-1 | 0 | (Aufwickeln war nicht möglich) |
—- | — | — | — |
4-2 | 0.02 . | 27 | 1,28 | 1,9 | 0,8 | . O |
4-3 | 1 | .12 · | 1,28 | 2,0 | 0,9 | O |
4-4 | 10 » | 5 | 1,27 | 2,0 | 1,2 | O |
4-5 | 20 | 4 | 1,30 | 2,1 | 1,4 | O |
4-6 | 30 | 1 | 1,32 | 2,2" | 1,4 | ® |
4-7 | 40 | 0 | 1,32 | 2,3 . | 1,5 | ® |
4-8 | 50 | 0 | 1,34 | 2,3 | 1,6 | X |
+) Flammfestigkeit:
Nicht-brennbar,.selbstverlöschend:
Im wesentlichen nicht-brennbar, selbstverlöschend, jedoch erhebliche
Rauchentwicklung:
Brennbar und heftige Rauchentwicklung: X
409828/1011
Die obigen Ergebnisse zeigen, daß die Verspinnbarkeit (ausgedrückt
durch die Häufigkeit des Faserbruchs) mit zunehmender Polyvinylalkoholmenge erheblich verbessert wird. Wenn kein Polyvinylalkohol
enthalten, ist- das Aufwickeln bei einer Geschwindigkeit von 80 m pro Minute unmöglich. Bei 1 % Polyvinylalkohol
ist das Aufwickeln in gewissem Umfang möglich. Bei Mengen oberhalb 10 % gelingt ein stabiles Aufwickeln. Die
Zähigkeit und die Knotenfestigkeit des Garns nehmen mit zunehmender Polyvinylalkoholmenge zu. Die Steigerung der Knotenfestigkeit
ist besonders bemerkenswert. Es lassen sich auch Verbesserungen der Biegsamkeit beobachten. Andererseits wird eine
Verminderung der Flammfestigkeit und eine Steigerung der Rauchentwicklung
durch das Einarbeiten des brennbaren Polyvinylalkohols verursacht. Es wird daher angenommen, daß die maximale
Menge derartiger wasserlöslicher Polymerisate 40 Gewichts-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Melaminharzes und der anderen,
von Melamin verschiedenen Harze, betragen muß.
Man löst 12,3 g Polyacrylamid mit einem Molekulargewicht von
5 500 000 in 478 g einer wäßrigen Lösung von 120 g (4 Mol) Formaldehyd mit einem p„-Wert von 7,0. Dann versetzt man die
Lösung nit 126 g (1 Mol) Melamin und führt die Reaktion bei
einer Temperatur von 60 C durch, wobei man 616,3 g einer wäßrigen Lösung eines mit Polyacrylamid modifizierten Melamin-Vorkondensats
erhält. Die Lösung ist farblos und transparent. Der Hydroxymethylierungsgrad des Melamin-Vorkondensats beträgt 3,6.
Entsprechend beträgt die gelöste Vorkondensatmenge, die gebundenes
Polyacrylamidpolymerisat enthält, 246,3 g, was einer Konzentration
von 40 Gewichts-% entspricht. Die Menge des PoIyacryiamidpolymerisats
in dem Vorkondensat beträgt 5 Gewichts-%, bezogen auf das Gesamtgewicht von Vorkondensat und Polyacrylamid»
Die Lösung wird bei 20°C aufbewahrt, bis sich eine Viskosität von 1600 Poise eingestellt hat. Zur Erzielung des Trocken-Reaktions-Verspinnens
wird dann die Lösung durch eine Düse mit sieben Löchern mit einem Durchmesser von jeweils.0,15 mm in
eine bei 250 C gehaltene Atmosphäre extrudiert» Die Melamin-
40 9 8 28/1011
harzfaser mit einem Quellvermögen in Wasser von 1,20 wird mit '
einer Geschwindigkeit von 90 m pro Minute aufgewickelt. Die Faser besitzt einen Titer von 9 Denier, eine Zähigkeit von
2,6 g/üenier und eine Dehnung von 13 %. Die Paser besitzt
eine ausgezeichnete Flaminfestigkeit und zeichnet sich durch eine besonders geringe Rauchentwicklung und durch die Unschmelzbarkeit
aus. Die Färbbarkeit und die Lichtechtheit der gefärbten Faser sind ebenso gut wie die gemäß Beispiel" 1 erhaltenen
Werte.
Zu 420 g einer wäßrigen Lösung, die 90 g (3 Mol) Formaldehyd und 2,7 g Borsäure enthält und einen p„-Wert von 7,0 aufweist,
gibt man 54 g Polyvinylalkohol (Polymerisationsgrad 1700, Verseifungsgrad 99,9 %). Man rührt die Mischung zur Ausbildung
einer Lösung bei einer Temperatur von 95 C. Dann gibt man 126 g (1 Mol) Melamin zu und bewirkt die Hydroxymethylierungsreaktion
des Melamins während 1,5 Stunden durch Erhitzen auf 600C. Die sich ergebende wäßrige Lösung ist vollständig farblos
und transparent. Der pH-Wert der Lösung beträgt 6,7. Der
Hydroxymethylierungsgrad des Melamin-Vorkondensats beträgt 2,5.
Demzufolge beträgt die Menge des in der Lösung enthaltenen, mit Polyvinylalkohol modifizierten Vorkondensats 255 g, während die
Menge des nicht-modifizierten Vorkondensats in dem gesamten Vorkondensat 79 Gewichts-% ausmacht. Daher beträgt die PoIyvinylalkoholmenge
21 Gewichts-% (bezogen auf das Gewicht des gesamten Vorkondensats + Polyvinylalkohol). Nach Beendigung
der Reaktion beträgt die Konzentration des mit Polyvinylalkohol modifizierten Melamin-Vorkondensats in der wäßrigen Lösung
42,5 Gewichts-% (bezogen auf die Lösung). Die zugegebene Borsäuremenge beläuft sich auf 5 Gewichts-% (bezogen auf den Polyvinylalkohol
).
Die wäßrige Lösung wird bei einer Temperatur von 30 C aufbewahrt. Während 10 Stunden können weder eine starke Viskositätszunahm'e
noch eine Entglasung festgestellt werden. Wenn die Viskosität der Lösung, die mit einem Rotationsviskosimeter vom
A09828/ 1011
Typ B bestimmt wird, 1500 Poise beträgt, wird die Lösung bei
dem Trocken-Reaktions-Spinnverfahren eingesetzt. Die Lösung
wird durch eine Düse mit sieben Löchern mit einem Durchmesser von 0,2 mm in Luft mit einer Temperatur von 29O°C extrudiert,
um gleichzeitig das Wasser zu verdampfen und das Harz auszuhärten.
Die Faser wird mit einer Geschwindigkeit von 260 m pro Minute aufgewickelt. Die Anzahl der Faserbrüche pro Stunde
beträgt lediglich zwei. Wenn man jedoch eine wäßrige Lösung verwendet, die lediglich das mit Polyvinylalkohol modifizierte
Melamin-Vorkondensat, jedoch keine Borsäure enthält, und die
Lösung unter den gleichen Bedingungen als Spinnlösung verwendet, ergibt sich eine Anzahl der Faserbrüche pro Stunde von 74.
Es ist daher klar zu ersehen,daß die Verspinnbarkeit durch das Einarbeiten der Borsäure und des Polyvinylalkohols in die Spinnlösung
beträchtlich gesteigert wird.
Die Faser besitzt einen Titer von 4 Denier und ein Quellbermögen
in Wasser von 1,36. Die Zähigkeit und die Dehnung betragen 2,8 g/Denier bzw. 20 %. Die Faser besitzt die gleichen ausgezeichneten
Flammfestigkeitseigenschaften wie die Faser des Beispiels 1 und zeigt an der Luft bei 23O°C eine Schrumpfung
von lediglich 3 %.
Man löst 50 g Polyvinylalkohol (Polymerisationsgrad 2400, Verseif
ungsgrad 98,5 %) in 640 g einer wäßrigen Lösung, die 90 g (3 Mol) Formaldehyd und 2,5 g Borsäure enthält und einen p„-Wert
von 7 besitzt. Zu der Lösung setzt man dann 126 g (1 Mol) Melamin zu und bewirkt die Hydroxymethylierungsreaktion des
Melamins während 1 Stunde bei 500C. Nach Beendigung der Reaktion
ist die sich ergebende wäßrige Lösung, die einen p„-Wert von 7,1 aufweist, yollständig farblos und transparent. Der
Hydroxymethylierungsgrad des Melamin-Vorkondensats beträgt 2,3.
Demzufolge erhält man in der Lösung 245 g eines mit Polyvinylalkohol modifizierten Vorkondensats, was einer Konzentration
in der Lösung von 30 Gewichts-%, bezogen auf das· Gesamtgewicht der Lösung, entspricht. Die Menge an nicht-modifiziertem Vor-
409828/1011
kondensat beträgt 80 Gewichts-%, so daß die Menge an Polyvinylalkohol
20 Gewichts-%, gezogen auf das Gesamtgewicht von Vorkondensat und Polyvinylalkohol, ausmacht. Die zugesetzte Borsäuremenge
beläuft sich auf 5 Gewichts-% (bezogen auf den Polyvinylalkohol).
Die Lösung wird bei einer Temperatur von 50 C gehalten und,
nachdem eine Viskosität von 890 Poise erreicht ist, durch eine Düse mit 20 Löchern mit einem Durchmesser von jeweils 0,10 mm
unter Durchführung des Trocken-Reaktions-Spinnverfahrens in bei
32O°C gehaltenen Stickstoff extrudiert. Die erhaltene Faser mit einem Titer von 2 Denier wird mit einer Geschwindigkeit von
500 m pro Minute auf eine Spule aufgewickelt. Die Faser besitzt ein Quellvermögen in Wasser von 2,78. Anschließend wird die Faser
während 10 Minuten in Stickstoff auf eine Temperatur von 2000C erhitzt, um die Härtung zu bewirken. Die in dieser Weise
hergestellte Faser zeigt ein Quellvermögen in Wasser von 1,09.
Die Zähigkeit und der Prozentsatz der Dehnung betragen 3,8 g/ Denier bzw. 10 %. Die in dieser Weise erhaltene Faser besitzt
die gleiche ausgezeichnete Flammfestigkeit wie die Faser des
Beispiels 1. Die Schrumpfung der Faser beträgt bei 23O°C in Luft lediglich 2 %.
Zu 375,5 g einer wäßrigen Lösung, die 54 g Polyvinylalkohol
(mit einem Polymerisationsgrad von 1700 und einem Verseifungsgrad von 99,9 %) und 0,40 g Borax enthält, gibt man 126 g Melamin
und 112,5 g Paraformaldehyd (Reinheit 80 %). Die Hydroxymethylierung wird während 1 Stunde bei 80°C durchgeführt, wonach
der Hydroxymethylierungsgrad des sich ergebenden Vorkondensats 2,7 beträgt. Demzufolge enthält die Lösung das mit Polyvinylalkohol
modifizierte Vorkondensat in einer Menge von 261 g, was einer Konzentration in der Lösung von 42,5 Gewichts-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Lösung, entspricht. Die in dem
Vorkondensat enthaltene Polyvinylalkoholmenge beläuft sich auf
21 Gewichts-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des"Vorkondensats
(einschließlich der mit Polyvinylalkohol modifizierten und
409828/1011
nicht-modifizierten Anteile) und des Polyvinylalkoholε. Die zugesetzte
Boraxmenge beträgt 0,74 Gewichts-%, bezogen auf den Polyvinylalkohol.
Die Lösung wird während 80 Stunden bei einer Temperatur von 30°G gehalten, wobei sich keine starke Zunahme der Viskosität
noch eine Entglasung beobachten läßt. Nachdem die Viskosität
1800 Poise erreicht hat, wird die Lösung über eine Düse mit sieben Löchern mit einem Durchmesser von jeweils 0,2 mm zur
Erzielung des Trocken-Reaktions-VerSpinnens in Luft mit einer
Temperatur von 290 C extrudiert. Bei einer Aufwickelgeschwindigkeit
von 260 m pro Minute ist kein Faserbruch zu beobachten, wobei sich die Faser auch mit einer Geschwindigkeit von
500 m pro Minute leicht aufwickeln läßt* Die aufgewickelte Faser wird dann an der Luft einer Wärmebehandlung unterzogen,
um das Harz auszuhärten und eine Faser mit einem Quellvermögen in Wasser von 1,20 und einem Titer von 2 Denier zu ergeben.
Die Faser besitzt im wesentlichen die gleichen Eigenschaften
wie die gemäß Beispiel 6 hergestellte.
Man löst 50 g Polyvinylalkohol {mit einem Polymerisationsgrad
von 2400 und einem Verseifungsgrad von 98,5 %) in 640 g einer
wäßrigen Lösung (mit einem p„-Wert von 7), die 90 g (3 Mol)
Formaldehyd und 2,5 g Borsäure enthält. Zu der erhaltenen Lösung setzt man dann 126 g (1 Mol) Melamin zu und bewirkt die
Hydroxymethylierung während 1 Stunde bei 50°C. Nach Ablauf
der Reaktion beträgt der pH-Wert der Lösung 7,1, während der
Hydroxymethyli erung sgr.ad des Vorkondensats einen Wert von 2,3 erreicht. Die Menge an mit Polyvinylalkohol modifiziertem Vorkoridensat
in der Lösung beträgt 245 g, was einer Konzentration in der Lösung von 30 Gewichts-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Lösung, entspricht. Die Menge an nicht-modifiziertem Vorkondensat
in dem gesamten Vorkondensat beträgt 80, %, so daß sich eine Polyvinylalkoholmenge von 20 Gewichts-%, bezogen
auf das Gewicht des gesamten Vorkondensats und des Polyvinylalkohols, ergibt. Die Menge an zugesetzte Borsäure beläuft sich
auf 5 Gewichts-%, bezogen auf das Gewicht des Polyvinylalkohol,
409828/1011
Die Lösung wird bei 50 C gehalten und, nachdem die Viskosität
890 Poise erreicht hat/ in Luft mit einer Temperatur von 32O°C
extrudiert, wobei man eine Düse mit 20 Löchern verwendet,'die
jeweils einen Durchmesser von 0,10 mm aufweisen. Man führt das Trocken-Reaktions-Spinnverfahren mit einer Geschwindigkeit von
500 m pro Minute durch. Die erhaltene Faser besitzt ein Quellvermögen in Wasser von 2,86. Anschließend wird die versponnene
Faser mit geheizten Walzen und einer heißen Platte, die jeweils auf eine Temperatur von 140 C erhitzt sind, in Berührung gebracht
und dann mit einer Geschwindigkeit von 1000 m pro Minute auf eine Haspel aufgewickelt, wodurch (wegen des Unterschieds
der Geschwindigkeiten des Spinnvorgangs und des Aufwickeins) ein Reckvorgang in der Hitze um 100 % bewirkt wird.
Das aufgewickelte Garn wird 15 Minuten in einer Stickstoffatmosphäre
bei einer Temperatur von 200 C gehalten, um die Härtungsreaktion zu vervollständigen und eine Faser zu bereiten,
die ein Quellvermögen in Wasser von 1,14 und einen Titer von 1,5 Denier besitzt.
Die Zähigkeit und die prozentuale Dehnung der erhaltenen Faser
betragen 5,0 g/Denier bzw. 8 %'. Die Faser zeigt ausgezeichnete
flammverlöschende Eigenschaften und ist thermisch unschmelzbar. Die Schrumpfung der Faser in der Luft mit einer Temperatur von
23O°C beträgt lediglich 3 %. Weiterhin zeichnet sich die Faser
durch eine ausgezeichnete Färbbarkeit, insbesondere mit einem sauren Farbstoff, aus. Insbesondere kann bei 98 C eine Farbstoffabsorption
von 100 % beobachtet werden. Die Lichtechtheit der gefärbten Faser entspricht der sechsten Kategorie, während
die Hygroskopizität der Faser bei 20 C und einer relativen Feuchtigkeit von 65 % sich auf "6,3 % beläuft, was die Fasern
für Bekleidungsstücke geeignet macht. Weiterhin zeigt die Faser eine gute Beständigkeit gegen heißes Wasser, da in Wasser
mit einer Temperatur von 120 C keine wesentliche Schrumpfung festzustellen ist. Schließlich ist die Faser in normalen Lösungsmitteln
unlöslich.
409828/1011
Beispiel 10
Durch Auflösen eines im· Handel erhältlichen N-Methylolmelamins
(Sumirez Resin 607 der Sumitomo Chemical Industrial Corporation,
Methylolierungsgrad = 3,0) in Wasser bei 60 C unter Rühren während 1 Stunde stellt man eine wäßrige Lösung von N-Methylolroelamin
mit einer Harzkonzentration von 70 % her. Die Lösung wird 4 Tage bei 25°C gealtert, bis die Viskosität (in der oben angebenen
Weise bestimmt) 450 Poise beträgt. Dann erfolgt das Trocken-Reaktions-Verspinnen der Lösung durch eine Düse in eine
Luftatmosphäre, die bei einer Temperatur von 210 C gehalten
wird. Die Düse besitzt Löcher mit einem Durchmesser von 0,25 mm. Man erhält eine Faser aus 100 % Melamin-Formaldehyd-Harz. Der
Weißgrad der Faser beträg-t 0,85, der Titer 16,5 Denier, die Zähigkeit
2,3 g/Denier, die Dehnung 11 % und das Quellvermögen in Wasser 1,2.2. Der Δ η-Wert beläuft sich auf 0,002, und es kann
durch Röntgenanalyse gezeigt werden, daß die Faser vollständig amorph ist. Nach der Bewertung wird festgestellt, daß die Faser
nicht brennt, wenn sie mit einer Flamme in Berührung gebracht wird, sondern nur glimmt und eine äußerst geringe Rauchmenge
entwickelt. Nimmt man die Flamme weg, hört das Glimmen sofort auf, wobei kein Schwelen zu beobachten ist. Das Material zeigt
keine Neigung zum Schmelzen und zersetzt sich nur langsam bei starkem Erhitzen auf eine Temperatur von 500 C. Die thermische
Schrumpfung der Faser an der Luft beträgt bei 300°C 6 %, während
die Färbbarkeit der Faser zufriedenstellend ist. insbesondere ergibt sich eine Absorption eines sauren Farbstoffs.
aus der Farbflotte bei 98°C von 100 %. Die Lichtechtheit der mit diesem Farbstoff gefärbten Faser ist, wenn sie nach der
JlS-Vorschrift LO843-71 ermittelt wird, in die Kategorie 6
einzuordnen.
Die Feuchtigkeitsabsorption der Faser beträgt bei 20°C und einer relativen Feuchtigkeit von 65 % 6,2 %, ein Wert, der
ähnlich dem von Baumwolle ist. Andererseits schrumpft die Faser nicht, wenn sie in heißes Wasser mit einer Temperatur
von 120 C eingebracht wird. Somit ist, trotz der Tatsache, daß die Faser ein ähnliches Feuchtigkeitsabsorptionsvermögen
409828/1011
wie Baumwolle besitzt, clie Dimensionsstabilität in heißem Wasser
sehr groß, was eine charakteristische Eigenschaft der er— findungsgemäßen Fasern ist. .
Unter leichtem Rühren setzt man eine Mischung aus 973 g Formalin
[eine wäßrige Lösung, die 3 7 Gewichts-% Formaldehyd (12 Mol Formaldehyd) enthält]' und 189 g (1,5 Mol) Melamin während 15 Minuten
bei 85 C um. Anschließend wird die Reaktionsmischung durch Eindampfen
während 3 Stunden unter Rühren aufkonzentriert. Man erhält
920 g einer konzentrierten wäßrigen Lösung-von N-Methylolmelamin,
die 49 Gewichts-% N-Methylolmelamin mit einem Methylolierungsgrad
von 5,9 enthält. Nach dem Altern der Lösung während 48 Stunden, bei 25 C, bis die Lösung verspinnbar ist (d.h.
eine Viskosität von 230 Poise aufweist), wird das Reaktions-Spinnverfahren
durchgeführt, wobei man die Lösung durch eine Düse mit Löchern mit einem Durchmesser von 0,20 mm in eine bei
250 C gehaltene Stickstoffatmosphäre einpreßt. Man erhält 'eine
Faser mit einem Titer von 12 Denier.
Die vollständig aus einem Melamin-Formaldehyd-Harz bestehende *
Faser ist farblos und transparent und zeigt ein Quellvermögen in Wasser von 1,26, einen Δη-Wert von praktisch 0, eine Zähigkeit
von 2,8 g/Denier und eine Dehnung von 14 %. Bei der Röntgenanalyse
zeigt sich, daß die Faser vollständig amorph ist. Die Faser ist nicht-brennbar und glimmt nur, wenn sie mit der Flamme
in Berührung gebracht wird. Bei der Entfernung der Flamme hört das Glimmen augenblicklich, auf, wobei kein Schwelen zu
beobachten ist. Beim Erhitzen auf eine Temperatur von 500 C
ist kein Schmelzen und nur eine graduelle Zersetzung festzustellen. Beim Erhitzen in Luft auf eine Temperatur von 300 C
beträgt die Schrumpfung lediglich 5 %. Die Färbbarkeit der Faser ist hervorragend, insbesondere bei Verwendung von sauren
Farbstoffen. Insbesondere wird, wenn die Faser in eine saure Farbflotte eingetaucht wird, der Farbstoff bei 98°C zu 100 %
absorbiert, wobei sich eine ausgezeichnete Färbung ergibt.
Α098 28/10Λ1-
Si
Die Lichtechtheit der rait dem sauren Farbstoff gefärbten Faser
ist in die Kategorie 5 'einzuordnen. Die Feuchtigkeitsabsorption beträgt 7,6 %, was die Faser für die Herstellung von Textilien,
die für die Herstellung von Kleidungsstücken eingesetzt werden, geeignet macht. Die Faser ist gegen verschiedene chemische Reagentien
sehr resistent. Insbesondere ist die Faser gegen die Behandlung mit verschiedenen organischen Reagentien und Alkalien
vollständig stabil, was auch für die Säuren zutrifft, mit der Ausnahme der heißen konzentrierten Säuren.
Man setzt eine Mischung aus 730 g wäßrigem Formalin [das 37 Gewichts-%
Formaldehyd (9 Mol Formaldehyd) enthält] und 189 g Melamin (1,5 Mol) während 15 Minuten bei 75 C unter Rühren um.
Nach dem Aufkonzentrieren der Reaktionsmischung durch Evakuieren
bei 6O°C während 2 Stunden erhält man S35 g einer wäßrigen Lösung,
die eine N-Methylolmelamin—Konzentration von 54 % besitzt.
Der Methylolierungsgrad^ des erhaltenen N-Methylolmelarnins beträgt
5,4. Die Lösung wird in 5 gleiche Portionen aufgeteilt, die in 5 Behälter überführt und in temperaturkonstante Gefäße
eingebracht werden, die bei 20, 30, 40, 50 und 60°C gehalten werden. Es wird das Verhältnis zwischen der Verspinnbarkeit
und der Stabilität der Lösungen und der Alterungszeit beobachtet, wobei die erhaltenen Ergebnisse in der folgenden Tabelle
II zusammengestellt sind. In der Tabelle ist die Verspinnbarkeit als Zeitdauer, während der das Verspinnen möglich ist,
einer jeden Lösung angegeben, die in ein Bad mit einer bestimmten
Temperatur eingetaucht ist, wobei die Zeitdauer vom Beginn des Eintauchens an gerechnet wird. Die Verspinnbarkeit
wird über die Faserbildungseigenschaft einer jeden Lösung untersucht, indem man einen Glasstab in die Lösung eintaucht und
schnell herauszieht. Die in der folgenden Tabelle angegebene Stabilität der Lösungen ist als Gel-Zeit angegeben, die über
den Zeitpunkt bestimmt wird, bei dem die Lösungen ihre Fluidität verlieren.
409828/1011
Nr. | Alterungs temperatur (°G) |
Verspinnbarer Zeitraum (Stunden) |
Gel-Zeit (Stunden) |
12-1 | 20 | 15-51 | 60 |
12-2 | 30 | 11 - 33 | 40 |
12-3 | 40 | 4-17 | 21 |
12-4 | 50 | 1 - 3 | 4 |
12-5 | 6O | - | 1 |
Wenn die Alterungstemperatur höher als 50 C liegt, verliert
wie wäßrige N-Methylolmelaminlösung nicht nur in kurzer Zeit
ihre Verspinnbarkeit, sondern auch ihre Fluidität. Daher ist
es ersichtlich, daß derartige Alterungsbedingungen erfindungsgemäß nicht geeignet sind.
Ein Teil der bei 40°C (Nr. 12-3 der Tabelle II) gehaltenen Lösung wird entnommen, wenn die Viskosität der Lösung, bestimmt
mit Hilfe eines Rotationsviskosimeters vom Typ B, 540 Poise beträgt, wonach das Reaktionsverspinnen durchgeführt
wird, indem man das Material durch eine Düse mit einem Durchmesser von 0,30 min in eine Luftatmosphäre preßt, die bei
24O°C gehalten wird. Die erhaltene Faser besitzt einen Titer
von 13 Denier, eine Zähigkeit von 2,5 g/Denier, eine Dehnung von 10 %, ein Quellvermögen in Wasser von 1,25, einen Δn-Wert
von 0,001 und ist vollständig amorph. Die Faser ist flammfest
und unschmelzbar wie die des Beispiels 10 und besitzt eine überlegene Färbbarkeit, insbesondere im Fall von sauren Farbstoffen
(z.B. dem roten Farbstoff C.I. Acid Red 89), wobei man eine gefärbte Faser mit sauberer Färbung erhält.
4O9828V.1Q.I1
Claims (73)
1.) Flammfeste, unschmelzbare Fasern, dadurch gekennzeichnet,
daß sie im wesentlichen aus einem gehärteten Melamin-Aldehyd-Harz
bestehen.
2.) Fasern gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Quellvermögen in Wasser weniger als 2,0 beträgt.
3.) Fasern gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Doppelbrechung von weniger als 0,02 aufweisen.
4.) Fasern gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie
beim Erhitze
10 % zeigen.
10 % zeigen.
beim Erhitzen auf 300 C eine Schrumpfung von weniger als
5.) Fasern gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Weißgrad nach Judd von weniger als 0,7 besitzen.
6.) Fasern gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Zähigkeit von 1,6 bis 5,0 g/Denier besitzen.
7.) Fasern gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als Melamin—Aldehyd-Harz das Kondensationsprodukt eines
Melamins, wie 2,4,6-Triamino-s-triazin, ein N-substituiertes Derivat davon, Guanamin, ein substituiertes Guanamin
und/oder Mischungen davon, mit einem Aldehyd, der mit diesem Melamin zu einem Vorkondensat, das durch Erhitzen zu
einer thermisch unschmelzbaren und unlöslichen Polymerisatfaser ausgehärtet werden kann, kondensierbar ist, enthalten.
8.) Fasern gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Aldehyd ein aliphatischer, cyclischer oder aromatischer
Aldehyd oder eine Mischung dieser Aldehyde ist.
409828/1011
9.) Fasern gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Aldehyd Formaldehyd, Paraformaldehyd, Dioxolan, Trioxan,
Tetraoxan, Benzaldehyd oder eine Mischung dieser Produkte enthalten ist.
10.) Fasern gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als
Melamin 2,4,6—Triamino-s-triazin und als Aldehyd Formaldehyd enthalten sind.
11.) Fasern gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als
N-substituierte Derivate der 2,4,6-Triamino-s-triazine
N-Butyl-2,4,6-triamino-s-triazin, N,N-Diallyl-2,4,6-triamino-s-triazin
, N-tert.-Octyl-2,4,6-triamino-s-triazin
und/oder N-Trihalogenmethyl-2,4,6-triamino-s-trJ.azin enthalten
sind.
12.) Fasern gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Melamin Guanamin enthalten ist.
13.) Fasern gemäß Anspruch 7,· dadurch gekennzeichnet, daß als
substituiertes MelaminderiVat Diguanamin, Acetoguanamin oder Benzoguanamin enthalten ist.
14.·) Fasern gemäß Anspruch 1,- dadurch gekennzeichnet, daß sie zu 100 % aus dem Melamin-Aldehyd-Harz bestehen.
15.) Fasern gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie
im wesentlichen aus dem gehärteten Kondensationsprodukt eines Melamin-Aldehyd-Harzes mit einer damit cokondensierbaren
Verbindung bestehen, wobei das Kondensationsprodukt mindestens 60 Gewichts-% des Melamin-Aldehyd-Harzes, bezogen
auf das Gewicht des Kondensationsproduktes, enthält.
16.) Fasern gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie im wesentlichen aus einer gehärteten physikalischen Mischung
des Melarain-Aldehyd-Harzes mit einem zweiten faserbildenden Polymerisat bestehen, wobei die Mischung mindestens
60 Gewichts-% des Melamin-Aldehyd-Harzes, bezogen
40982 8/1011
auf das Gesamtgewicht der Mischung, enthält.
17.) Fasern gemäß Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß-als
zweites faserbildendes Polymerisat ein hitzehärtbares oder thermoplastisches ^Harzpolymerisat enthalten ist.
18.) Fasern gemäß Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß als zweites faserbildendes Polymerisat ein wasserlösliches
thermoplastisches Harzpolymerisat enthalten ist.
thermoplastisches Harzpolymerisat enthalten ist.
19.) Fasern gemäß Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß als
Polymerisat ein Cellulosederivat, Polyacrylsäure, Polyacrylamid, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon und/oder Polyäthylenoxyd
enthalten ist.
20·.) Fasern gemäß Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das
Polymerisat in der Mischung in einer Menge von 0,02 bis
40 Gewichts-%, bezogen auf das Gewicht der Mischung, enthalten ist.
40 Gewichts-%, bezogen auf das Gewicht der Mischung, enthalten ist.
21.) Fasern gemäß Anspruch 18, dadurch-gekennzeichnet, daß als
zweites Faserbildendes Polymerisat Polyvinylalkohol enthalten ist.
22.) Fasern gemäß Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyvinylalkohol in einer Menge von 5 bis 40 Gewichts-%,
bezogen auf das Gewicht.der Mischung, enthalten ist.
bezogen auf das Gewicht.der Mischung, enthalten ist.
23.) Fasern gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der
enthaltene Polyvinylalkohol einen Polymerisationsgrad von 500 bis 3200 und einen Verseifungsgrad von 75 bis .100 Mol-%
" aufweist.
24.) Fasern gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie
im wesentlichen aus dem gehärteten Produkt der Kondensation
eines Melamin-Aldehyd-Vorkondensats mit einem zwei-.:
ten faserbildenden Polymerisat bestehen, wobei das Konden-
A09828/1011
sationsprodukt mindestens 60 Gewichts-% des Melamin-Aldehyd-Vorkondensats,
bezogen auf das Gewicht des Kondensationsprcduktes, enthält.
25.) Fasern gemäß Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite faserbildende Polymerisat ein wasserlösliches thermoplastisches
Harzpolymerisat ist.
26.) Fasern gemäß Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß als
Polymerisat ein Cellulosederivat, Polyacrylsäure, Polyacrylamid, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon und/oder
Polyäthylenoxyd enthalten ist.
27.) Fasern gemäß Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß das
Polymerisat in dem Kondensationsprodukt in einer Menge von 0,02 bis 40 Gewichts-%, bezogen auf das Gewicht des Kondensationsproduktes,
enthalten ist.
28.) Fasern gemäß Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß als zweites faserbildendes Polymerisat Polyvinylalkohol enthalten
ist.
29«) Fasern gemäß Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß der
Polyvinylalkohol in dem Kondensationsprodukt in einer Menge von 5 bis 40 Gewichts-%, bezogen auf das Gewicht des
Kondensationsproduktes, enthalten ist.
30.) Fasern gemäß Anspruch 29S dadurch gekennzeichnet, daß der
enthaltene Polyvinylalkohol einen Polymerisationsgrad von 500 bis 3200 und einen Verseifungsgrad von 75 bis 100 Mol-%
besitzt.
31·) Flammfeste und thermisch unschmelzbare Fasern, erhältlich durch Verspinnen einer Lösung eines schmelzbaren und löslichen Vorkondensats eines Melamins mit einem Aldehyd in
einem Lösungsmittel in eine erhitzte Atmosphäre unter Ausbildung einer Faser, wobei die Atmosphäre auf eine Temperatur
erhitzt ist9 die dazu ausreicht, gleichzeitig die Faser
• . 403828/1011
zu trocknen und das'Vorkondensat auszuhärten, wodurch sich
eine Faser ergibt, 'die aus einem unschmelzbaren und unlöslichen Melamin-Aldehyd-Harz-Kondensat besteht, dessen*
Struktur ein dreidimensionales Netzwerk enthält.
32.) Fasern gemäß Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fasern nach dem Verspinnen um wenigstens 10 % ihrer Länge verstreckt worden sind.
33.) Fasern gemäß Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß sie
unmittelbar nach dem Verspinnen ein Quellvermögen in Wasser von weniger als 2,0 aufweisen.
34.) Fasern gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,2 bis 20 Gewichts-% Borsäure oder 0,02 bis 10 Gewichts-%
eines Borats, bezogen auf das Gewicht des Polyvinylalkohole, enthalten.
35.) Fasern gemäß Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,2 bis 20 Gewichts-% Borsäure oder 0,02 bis 10 Gewichts-%
eines Borats, bezogen auf das Gewicht des Polyvinylalkohols,
% enthalten.
36.) Verfahren zur Herstellung der Fasern gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Lösung eines Melamin-Aldehyd-Vorkondensats in einem
Lösungsmittel in eine erhitzte Atmosphäre verspinnt und gleichzeitig das Lösungsmittel verdampft und das Vorkondensat
aushärtet.
37. ) Verfahren zur Herstellung flammfester und thermisch unschmelzbarer
Melamin-Harz-Fasern mit einem Quellvermögen
in Wasser von weniger als 2,0, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Lösung eines Melamin-Aldehyd-Vorkondensats
in einem Lösungsmittel in eine erhitzte Atmosphäre verspinnt und gleichzeitig das Lösungsmittel verdampft und
das Vorkondensat aushärtet.
409828/1011
23B4091 -se-
38.) Verfahren gemäß Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Lösung in eine Luft oder ein Inertgas enthaltende Atmosphäre verspinnt, die auf eine Temperatur von 17G bis
32O°C erhitzt ist.
39.) Verfahren gemäß Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, daß
man als MeIamin-Aldehyd-Vorkondensat ein schmelzbares
und lösliches Kondensationsprodukt eines Melamins, wie 2,4,6-Triamino-s-triazin, ein N-substituiertes Derivat
davon, Guanamin oder ein substituiertes Guanamin, mit
einem Aldehyd, wie einem aliphatischen, cyclischen oder aromatischen Aldehyd, verwendet.
40. ) Verfahren gemäß Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Melamin-Aldehyd-Vorkondensat eine Mischung aus
1) dem Kondensationsprodukt eines Melamins mit einem Aldehyd und 2) weniger als 40 Gewichts-% eines thermoplastischen,
wasserlöslichen, faserbildenden Polymerisats, bezogen auf das Gewicht der Mischung, einsetzt.
41.) Verfahren gemäß Anspruch 40, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Polymerisat Polyvinylalkohol verwendet.
42.) Verfahren gemäß Anspruch 40, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polymerisat ein wasserlösliches Cellulosederivat,
Polyacrylsäure, Polyacrylamid, Polyvinylpyrrolidon und/ oder Polyäthylenoxyd einsetzt.
43.) Verfahren gemäß Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, daß man als Melamin-Aldehyd—Vorkondensat ein Harz einsetzt,
das man durch Kondensation eines Melamins mit einem Aldehyd in Gegenwart eines thermoplastischen, wasserlöslichen,
faserbildenderi Polymerisats erhalten hat.
44.) Verfahren gemäß Anspruch 43, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Polymerisat Polyvinylalkohol einsetzt.
409828/101 1
45.) Verfahren gemäß Anspruch 43, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polymerisat ein wasserlösliches Cellulosederivat,
Polyacrylsäure, Polyacrylamid, Polyvinylpyrrolidon und/oder Polyäthylenoxyd einsetzt.
46.) Verfahren gemäß Anspruch 41, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung weiterhin 0,2 bis 20 Gewichts-% Borsäure oder
0,02 bis 10 Gewichts-% eines Borats, bezogen auf das Gewicht des Polyvinylalkohols, enthält.
47.) Verfahren gemäß Anspruch 44, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lösung weiterhin 0,2 bis 20 Gewichts-% Borsäure oder 0,02 bis 10 Gewichts-% eines Borats, bezogen auf das Gewicht
des Polyvinylalkohols, enthält.
48.) Verfahren gemäß Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, daß die Viskosität der Lösung, bestimmt mit einem Rotationsviskosimeter
vom Typ B, 40 bis 3600 Poise beträgt und die Konzentration des Vorkondensats in der Lösung 20 bis 85 Gewichts—%,
bezogen auf das Gewicht der Lösung, ausmacht.
49.) Verfahren gemäß Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, daß der Hydroxymethylierungsgrad des eingesetzten Vorkondensats
1,5 bis 6,0 beträgt.
50.) Verfahren gemäß Anspruch 40, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendete Mischung mindestens 0,02 Gewichts-% des
Polymerisats, bezogen auf das Gewicht der Mischung, enthält.
51.). Verfahren gemäß Anspruch 43, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendete Mischung mindestens 0,02 Gewichts-% des
Polymerisats, bezogen auf das Gewicht der Mischung, enthält.
52.) Verfahren gemäß Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der verwendeten Lösung 5 bis 9 beträgt.
409828/1011
53.) Verfahren gemäß Anspruch 41, dadurch gekennzeichnet, daß der eingesetzte Polyvinylalkohol einen Polymerisationsgrad von 500 bis 3200 und einen Verseifungsgrad von 75 bis
100 Mol-% aufweist.
54.) Verfahren gemäß Anspruch 44, dadurch gekennzeichnet, daß der verwendete Polyvinylalkohol einen Polymerisationsgrad von 500 bis 3200 und einen. Verseifungsgrad von 75 bis
100 Mol-% aufweist.
55. ) Verfahren gemäß Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet-, daß das eingesetzte Vorkondensat vollständig aus einem Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt
besteht und die Atmosphäre auf 170 bis 28O°C erhitzt wird,
56.) Verfahren gemäß Anspruch 40, dadurch gekennzeichnet, daß die erhitzte Atmosphäre eine Temperatur von 190 bis 32C°C
aufweist.
7.) Verfahren gemäß Anspruch 43, dadurch gekennzeichnet, daß die erhitzte Atmosphäre eine Temperatur von 190 bis 320 C
besitzt.
58.) Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine Lösung eines Melamin-Aldehyd-Vorkondensats
in einem Lösungsmittel in eine Luft oder ein Inertgas enthaltende, auf eine Temperatur von 170 bis 220°C
erhitzte Atmosphäre zu einer Melaminfaser verspinnt, die ein Quellvermögen in Wasser von 1,5 bis 3,0 aufweist, die
Faser bei einer Temperatur von mehr als 100°C in der Wärme
bei einem Reckverhältnis von mindestens dem 1,1-fachen der ursprünglichen Länge der Faser verstreckt und anschließend
die gereckte Faser durch.Erhitzen während einer ausreichenden
Zeit auf eine ausreichende Temperatur zu einer Faser mit einem Quellvermögen in Wasser von weniger als 1,5 aushärtet.
. .
409828/1011
59.) Verfahren gemäß Anspruch 58, dadurch gekennzeichnet., daß das verwendete Vorkondensat 0,02 bis 40 Gewichts-% eines
thermoplastischen, wasserlöslichen, faserbildenden Po'lymerisats,
bezogen auf das Gewicht des Vorkondensats, enthält.
60.) Verfahren gemäß Anspruch 59, dadurch gekennzeichnet, daß das verwendete Vcrkondensat 5 bis 40 Gewichts-% Polyvinylalkohol,
bezogen auf das Gewicht des Vorkondensats, enthält,
61.) Verfahren gemäß Anspruch 60, dadurch gekennzeichnet, daß das eingesetzte Vorkondensat eine Mischung aus einem Melamin—Aldehyd—Kondensationsprodukt
und Polyvinylalkohol ist.
62. ) Verfahren gemäß Anspruch 60, dadurch gekennzeichnet, daß das eingesetzte Vorkondensat durch Kondensieren eines Melamins
mit einem Aldehyd in Gegenwart des Polyvinylalkohol bereitet wird.
63.) Verfahren genäß Anspruch 58, dadurch gekennzeichnet, daß
die Viskosität der verwendeten Lösung, bestimmt mit einem Rotationsviskosimeter vom Typ B, 40 bis 3600 Poise beträgt
und die Vorkondensatkonzentration der Lösung 20 bis 85 Gewichts—%,
bezogen auf das Gewicht der Lösung, beträgt.
64.) Verfahren gemäß Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, daß als Melamin-Aldehyd-Vorkondensat-Lösung eine wäßrige Lösung
oder eine Lösung in einem organischen Lösungsmittel verwendet wird.
65.) Verfahren gemäß Anspruch 58, dadurch gekennzeichnet, daß
als Melamin-Aldehyd-Vorkondensat-Lösung eine wäßrige Lösung
oder eine Lösung in einem organischen Lösungsmittel verwendet wird.
66.) Spinnlösung zur Herstellung flammfester und thermisch unschmelzbarer
Melamin-Harz-Pasern, dadurch gekennzeichnet,
409828/1011
daß sie in Form einer Lösung in einem geeigneten Lösungsmittel 60 bis 99,98 Gewichts-% eines Melamin-Aldehyd-Vorkondensats
und 0,02 bis 40 Gewichts-% eines davon verschiedenen faserbildenden Polymerisats, jeweils bezogen
auf das Gesamtgewicht des Melamin-Aldehyd-Vorkondensats und des faserbildenden.Polymerisats, enthält.
67.) Spinnlösung gemäß Anspruch 66, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel Wasser und als von dem Melamin-Aldehyd-Vorkondensat
verschiedenes faserbildendes Polymerisat ein wasserlösliches thermoplastisches Polymerisat enthalten sind.
68.) Spinnlösung gemäß Anspruch 6 7, dadurch g.ekennzeichnet, daß
. als Polymerisat Polyvinylalkohol enthalten ist.
69.) Spinnlösung gemäß Anspruch 67j, dadurch gekennzeichnet, daß
als Vorkondensat eine Mischung aus einem Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukt
und dem wasserlöslichen thermoplastischen Polymerisat enthalten ist.
70.) Spinnlösung gemäß Anspruch 67, dadurch gekennzeichnet, daß
das Vorkondensat durch Umsetzen eines Melamins mit einem Aldehyd in Gegenwart des wasserlöslichen thermoplastischen
Polymerisats erhalten wurde.
71.) Spinnlösung gemäß Anspruch 69, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung, bestimmt mit einem Rotationsviskosimeter
vom Typ B, eine Viskosität von 40 bis 3600 Poise besitzt und eine Vorkondensat-Konzentration von 20 bis 85 Gewichts-%,
bezogen auf das Gewicht der Lösung, aufweist.
72. ) Spinnlösung gemäß Anspruch 70,. dadurch gekennzeichnet, daß sie eine mit einem Rotationsviskosimeter vom Typ B bestimmte
Viskosität von 40 bis 3600 Poise aufweist und eine Vorkondensat-Konzentration von 20 bis 85 Gewichts-%,
bezogen auf das Gewicht der Lösung, besitzt.
4098 2 8/1011
73.) Spinnlösung gemäß Anspruch 68, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lösung im wesentlichen aus 60 bis 95 Gewichts-% eines Kondensationsproduktes eines Melamins mit einem
Aldehyd, bezogen auf das Gesamtgewicht des Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukts
und des Polyvinylalkohols, 5 bis 40 Gewichts-% Polyvinylalkohol, bezogen auf das
Gesamtgewicht des Melamin-Aldehyd-Kondensationsprodukts
und des Polyvinylalkohols, und 0,2 bis 20 Gewichts-% Borsäure, bezogen auf das Gewicht des Polyvinylalkohols,
oder 0,02 bis 10 Gewichts-% eines Borats, bezogen auf das Gewicht des Polyvinylalkohols, besteht.
4098 28/1011
Applications Claiming Priority (12)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP385673 | 1972-12-28 | ||
JP48003856A JPS4987821A (de) | 1972-12-28 | 1972-12-28 | |
JP314973 | 1972-12-29 | ||
JP314973A JPS4987820A (de) | 1972-12-29 | 1972-12-29 | |
JP314873 | 1972-12-29 | ||
JP314873A JPS4987819A (de) | 1972-12-29 | 1972-12-29 | |
JP211273A JPS4992319A (de) | 1972-12-30 | 1972-12-30 | |
JP211273 | 1972-12-30 | ||
JP1223073A JPS556731B2 (de) | 1973-01-29 | 1973-01-29 | |
JP1223073 | 1973-01-29 | ||
JP1686973A JPS49102923A (de) | 1973-02-09 | 1973-02-09 | |
JP1686973 | 1973-02-09 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2364091A1 true DE2364091A1 (de) | 1974-07-11 |
DE2364091B2 DE2364091B2 (de) | 1976-07-15 |
DE2364091C3 DE2364091C3 (de) | 1977-03-03 |
Family
ID=
Cited By (14)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4145371A (en) * | 1976-10-01 | 1979-03-20 | Toray Industries, Inc. | Flame-retardant fiber having an excellent color-fastness and preparative method thereof |
US5084488A (en) * | 1989-07-11 | 1992-01-28 | Basf Aktiengesellschaft | Melamine resin moldings having increased elasticity |
US5322915A (en) * | 1991-07-12 | 1994-06-21 | Basf Aktiengesellschaft | Modified melamine-formaldehyde resins |
US5530031A (en) * | 1993-09-11 | 1996-06-25 | Basf Aktiengesellschaft | Water-insoluble melamine-formaldehyde resins |
WO1996034133A1 (de) * | 1995-04-26 | 1996-10-31 | Basf Aktiengesellschaft | Verfahren zur herstellung von endlosfasern aus melamin/formaldehyd-kondensationsprodukten |
US5888652A (en) * | 1995-06-26 | 1999-03-30 | Basf Aktiengesellschaft | Metal coated melamine resin fiber and natural fiber mixture |
US5916999A (en) * | 1996-04-22 | 1999-06-29 | Basf Aktiengesellschaft | Process for producing filaments from melamine/formaldehyde condensation products |
US6004892A (en) * | 1994-11-12 | 1999-12-21 | Basf Aktiengesellschaft | Fire protection covers made of melamine-formaldehyde resin fibers |
EP1088918A1 (de) * | 1999-09-29 | 2001-04-04 | Basf Corporation | Hitzehärtbare/thermoplastische Fasern und Verfahren zu deren Herstellung |
EP1403405A2 (de) * | 2002-09-27 | 2004-03-31 | Agrolinz Melamin GmbH | Endlosfäden mit hoher Dimensionssabilität, Hydrolysebeständigkeit und Flammfestigkeit |
US6793772B2 (en) | 1997-12-04 | 2004-09-21 | Basf Aktiengesellschaft | Use of melamine resin fibers and insulating materials based on melamine resin fibers and polyalkylene terephthalate fibers |
US8163664B2 (en) | 2004-07-30 | 2012-04-24 | Owens Corning Intellectual Capital, Llc | Fiberglass products for reducing the flammability of mattresses |
US8722779B2 (en) | 2007-10-12 | 2014-05-13 | Borealis Agrolinz Melamine Gmbh | Thermoplastically processible aminoplastic resin, thermoset microfibre non-wovens, and process and plant for their production |
CN114622298A (zh) * | 2020-12-10 | 2022-06-14 | 中原工学院 | 一种通过干法纺丝制备热固性蜜胺纤维的方法 |
Cited By (17)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4145371A (en) * | 1976-10-01 | 1979-03-20 | Toray Industries, Inc. | Flame-retardant fiber having an excellent color-fastness and preparative method thereof |
US5084488A (en) * | 1989-07-11 | 1992-01-28 | Basf Aktiengesellschaft | Melamine resin moldings having increased elasticity |
US5322915A (en) * | 1991-07-12 | 1994-06-21 | Basf Aktiengesellschaft | Modified melamine-formaldehyde resins |
US5530031A (en) * | 1993-09-11 | 1996-06-25 | Basf Aktiengesellschaft | Water-insoluble melamine-formaldehyde resins |
US6004892A (en) * | 1994-11-12 | 1999-12-21 | Basf Aktiengesellschaft | Fire protection covers made of melamine-formaldehyde resin fibers |
CN1099450C (zh) * | 1994-11-12 | 2003-01-22 | 巴斯福股份公司 | 用蜜胺-甲醛树脂纤维制造的防火覆盖层 |
WO1996034133A1 (de) * | 1995-04-26 | 1996-10-31 | Basf Aktiengesellschaft | Verfahren zur herstellung von endlosfasern aus melamin/formaldehyd-kondensationsprodukten |
US5888652A (en) * | 1995-06-26 | 1999-03-30 | Basf Aktiengesellschaft | Metal coated melamine resin fiber and natural fiber mixture |
US5916999A (en) * | 1996-04-22 | 1999-06-29 | Basf Aktiengesellschaft | Process for producing filaments from melamine/formaldehyde condensation products |
US6793772B2 (en) | 1997-12-04 | 2004-09-21 | Basf Aktiengesellschaft | Use of melamine resin fibers and insulating materials based on melamine resin fibers and polyalkylene terephthalate fibers |
EP1088918A1 (de) * | 1999-09-29 | 2001-04-04 | Basf Corporation | Hitzehärtbare/thermoplastische Fasern und Verfahren zu deren Herstellung |
EP1403405A2 (de) * | 2002-09-27 | 2004-03-31 | Agrolinz Melamin GmbH | Endlosfäden mit hoher Dimensionssabilität, Hydrolysebeständigkeit und Flammfestigkeit |
EP1403405A3 (de) * | 2002-09-27 | 2004-10-06 | AMI Agrolinz Melamine International GmbH | Endlosfäden mit hoher Dimensionssabilität, Hydrolysebeständigkeit und Flammfestigkeit |
US8163664B2 (en) | 2004-07-30 | 2012-04-24 | Owens Corning Intellectual Capital, Llc | Fiberglass products for reducing the flammability of mattresses |
US8722779B2 (en) | 2007-10-12 | 2014-05-13 | Borealis Agrolinz Melamine Gmbh | Thermoplastically processible aminoplastic resin, thermoset microfibre non-wovens, and process and plant for their production |
CN114622298A (zh) * | 2020-12-10 | 2022-06-14 | 中原工学院 | 一种通过干法纺丝制备热固性蜜胺纤维的方法 |
CN114622298B (zh) * | 2020-12-10 | 2023-08-25 | 中原工学院 | 一种通过干法纺丝制备热固性蜜胺纤维的方法 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1452629A (en) | 1976-10-13 |
DE2364091B2 (de) | 1976-07-15 |
FR2234393A1 (de) | 1975-01-17 |
FR2234393B1 (de) | 1977-10-14 |
NL7317829A (de) | 1974-07-02 |
BE808974A (fr) | 1974-06-21 |
FR2217440A1 (de) | 1974-09-06 |
FR2224562B1 (de) | 1977-10-07 |
CA1035110A (en) | 1978-07-25 |
FR2224562A1 (de) | 1974-10-31 |
AU6368973A (en) | 1975-06-19 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
US4088620A (en) | Melamine resin flame-retardant fibers | |
DE2214281C3 (de) | Phenolharzfaser mit verbesserten Beständigkeiten und Verfahren zu ihrer Herstellung | |
EP0119185B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von schwer entflammbaren, hochtemperaturbeständigen Polyimidfasern | |
EP0062179A1 (de) | Verfestigte Gebilde aus textilen Materialien | |
DE2839167A1 (de) | Kohlenstoff-kohlenstoff-verbundmaterial und verfahren zu seiner herstellung | |
DE2254203C3 (de) | Verfahren zur Herstellung von flamm beständigen und schmelzbeständigen Phenolharzfäden | |
DE2149053A1 (de) | Phenol-Formaldehydharzfasern und Verfahren zu deren Herstellung | |
EP0093965B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Fäden und Fasern, die zu mindestens 80 Gew. % aus Melamin-Formaldehydkondensaten bestehen | |
DE10056398B4 (de) | Aus der Schmelze verarbeitbares Aminoharz auf Basis von 1,3,5-Triazinen und Aldehyden | |
DE2227003C3 (de) | Verfahren zur Herstellung einer unschmelzbaren gehärteten Faser aus modifizierten Phenolharz | |
DE2364091A1 (de) | Flammfeste melaminharzfasern und verfahren zu deren herstellung | |
GB2068984A (en) | Fibre and method of making the fibre | |
DE2211437C3 (de) | Flammfester Endlosfaden und Verfahren zu seiner Herstellung | |
DE2364091C3 (de) | Flammfeste, unschmelzbare Fasern und Verfahren zu ihrer Herstellung | |
DE2740728A1 (de) | Selbstverloeschende polymermaterialien und verfahren zur herstellung derselben | |
EP0341537B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von wässrigen Vliesbindemitteln mit geringer Formaldehydemission beim Härten | |
DE1254285B (de) | Phosphorsaeure-modifizierte Mischpolyester zum Herstellen von Faeden nach dem Schmelzspinnverfahren | |
AT403051B (de) | Modifizierte melaminharze und deren verwendung zur herstellung von post-forming-laminaten | |
DE2254201C3 (de) | Flammbeständige und nicht schmelzende Fäden und Verfahren zu deren Herstellung | |
EP1403405A2 (de) | Endlosfäden mit hoher Dimensionssabilität, Hydrolysebeständigkeit und Flammfestigkeit | |
EP1034328B1 (de) | Verwendung von melaminharzfasern und isoliermaterialien auf basis von melaminharzfasern und poly(alkylenterephthalat)fasern | |
DE2646325C2 (de) | Phenolharzfasern oder -filme und Verfahren zu ihrer Herstellung | |
DE2653851A1 (de) | Flammfeste acrylfasern und verfahren zu ihrer herstellung | |
DE2446751A1 (de) | Verfahren zur herstellung verbesserter celluloseacetat-fasern | |
DE2308828C3 (de) | Verfahren zur Herstellung von gehärteten Phenolharzfäden mit verbesserter Verstreckbarkeit |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
EHJ | Ceased/non-payment of the annual fee |