DE2357933A1 - Verfahren zur herstellung gefaerbter polyurethan-schaumstoffe - Google Patents
Verfahren zur herstellung gefaerbter polyurethan-schaumstoffeInfo
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Description
Zentralbereich Patente, Marken und Lizenzen
509 Leverkusen. Bayerwerk Jo/Schä
19.N1Oy, 1973
Verfahren zur Herstellung gefärbter Polyurethan-Schaumstoffe
Polyurethan-Schaumstoffe werden durch Umsetzung linearer oder
verzweigter höher molekularer Verbindungen^ die mindestens
zwei funktionelle Gruppen mit aktiven Wasserstoff atomen enthalten,
wie insbesondere hydroxylgruppenhaltige Polyester
und/oder Polyether,, mit Polyisocyanaten in Gegenwart von
Wasser und/oder anderen Treibmitteln hergestellt. Bei der technischen Ausführung dieses Verfahrens wird z.B. das Wasser
bevorzugt zusammen mit Aktivatoren und Emulgatoren als
"Aktivatorgemisch" den beiden anderen Komponenten hinzugefügt.
Es ist bekannt, Polyurethan-Schaumstoffe mit Pigmenten
einzufärben. Die Verwendung von Pigmenten ist jedoch, wie aus
der deutschen Patentschrift 1 028 771 hervorgeht, mit verschiedenen Nachteilen verbunden. Die Pigmente müssen z.B. zur
möglichst gleichmäßigen Verteilung in der aktive Wasserstoffatome
enthaltende Komponente, in Wasser oder einem hoch- siedenden Lösungsmittel angerieben werden, was kostspielige
Einrichtungen erfordert. Pigmentpasten auf Basis aktive , ".
Wasserstoffatome enthältende Komponente bzw. Wasser haben
auch insofern technische Nachteile, da die Notwendigkeit- besteht,
z.B. eine einmal mit Pigment versehene Polyhydroxyverbindung
zu verbrauchen. Die Verwendung von in Wasser bzw. im
Le AΊ5 292 .; \
509821/08 93.
Aktivatorgemisch dispergierten Pigmenten ist nicht ohne
weiteres möglich, da die Eigenschaften des Schaumstoffes durch den Wasserzusatz wesentlich bestimmt werden, so daß
erwünschte Abstufungen der Farbtiefe nicht mit der gleichzeitig gewünschten Schaumstruktur (z.B. Porengröße oder Raumgewicht)
in Einklang gebracht werden können.
Farbstofflösungen, die amino-, hydroxyl- und/oder carboxylgruppenhaltige
Farbstoffe sowie Wasser oder ein indifferentes Lösungsmittel, das unter den Verschäumungsbedingungen einen
beträchtlichen Dampfdruck aufweist, enthalten, sind für die Herstellung, insbesondere die kontinuierliche Herstellung
gefärbter Polyurethan-Schaumstoffe ungeeignet. Die Verwendung von Wasser als Lösungsmittel führt zu einer unerwünschten Abhängigkeit
der Farbtiefe von der Schaumstruktur. Indifferente organische Lösungsmittel mit relativ niedrigem Siedepunkt,
wie Aceton, Methyläthylketon, Äthylacetat, Benzol, Toluol und
Dimethylformamid verdampfen während der Schaumbildung vollständig
oder teilweise, wodurch in unkontrpllierbarerweise Polyurethan-Schaumstoffe mit unregelmäßiger Porenstruktur entstehen.
Nitrogruppenhaltige Lösungsmittel stören die Schäumst
of fbildung.
Es wurde nun gefunden, daß man diese Schwierigkeiten ausschalten und bei der Herstellung gefärbter Polyurethane insbesondere
Polyurethan-Schaumstoffe aus Polyhydroxyverbindungen und Polyisocyanaten die erwünschte gleichmäßige Porenstruktur und
Farbtiefe unabhängig vom Raumgewicht erzielen kann, wenn man Färbstofflösungen, enthaltend einen oder mehrere Farbstoffe,
von denen jeder wenigstens eine Amino- oder Hydroxylgruppe aufweist, die mit Isocyanaten unter den Bedingungen der Addition
zu reagieren vermag, aliphatische oder aromatische Ester, insbesondere
Aryl-, Alkyl-, Aralkyl- oder halogenierte Alkylester,
der Phosphorsäure, Phthalsäure oder Adipinsäure, wie Diphenyl-Le A 15 292
- 2 -
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isopropyl-, Diphenylkvesyl-, Diphenyloctyl-, Trichloräthyl- und
Tributylphosphat oder Dicety1-, BUtylbenzyl- und Dibutylphthalat
oder Dioctyl- und Octylbenzyladipat, Lactone, beispielsweise Butyrolacton, Alkohole, insbesondere flüssige Polyalkohole, beispielsweise
Oetaäthylenglykol oder Kondensationsprodukte aus
Adipinsäure und Butandiol-1,3 oder Propylenglykol-1,2 mit Hydroxylzahlen
von 110 - 120, Ketone oder Äther mit einem Siedepunkt
über 18O °C oder deren Mischungen als Lösungsmittel^ den,
Reaktionskomponenten über eine besondere Dosiervorrichtung vor
oder während der Umsetzung zuführt. Diese Lösungsmittel haben den Vorteil, aufgrund ihrer geringen Dampfdrücke die Porenstruktur des-Polyurethan-Schaumstoffes nicht ungünstig zu beeinflußen.
Besonders bevorzugt sind solche Lösungsmittel der genannten Klassen,
deren Siedepunkt über 200 °C und deren Dampfdruck bei 20 0G unter
1 mbar liegt. .
Das Verfahren ist insbesondere auch für die kontinuierliche
Herstellung gefärbter Polyurethan-Schaumstoffe geeignet.
Alkylgruppen der Lösungsmittel haben bevorzugt bis zu 12
C-Atomen; unter Aralkylgruppen wurden insbesondere Phenyl-C.-C7,-alkylgruppen
und unter Arylgruppen bevorzugt durch Halogen, C1-C^-Alkyl und C^-C^-Alkoscy substituierte Phenylreste
verstanden.
Die amino- oder hydroxylgruppenhaltigen Farbstoffe können
den verschiedensten Farbstoffklassen angehören, beispielsweise der Triphenylme-than-, Oxazin-, Thiazin-, Methin-,
Phthalocyanin-, insbesondere aber der Azo- oder Anthrachi'nonreihe.
. ,, .-" . . ; .
Die reaktionsfähige Aminogruppe kann primär oder sekundär
sein. Bevorzugt sind primäre Aminogruppen; diese können direkt an einem aromatischen Kern des Farbstoffmoleküls sitzen
Le A 15 292 -3- ,■■"'".■,,
50 98 2 1 /0 8 93
oder über eine Alkylenbrücke mit dem Farbstoffmolekül verbunden sein. Die Alkylenbrücke kann ihrerseits direkt oder
über -CO-, -CO2-, -SO2-, -CONH-, -NH- oder -SO2NH- an den
Farbstoffrest gebunden sein. Die reaktionsfähige Hydroxylgruppe liegt bevorzugt in einem Oxyalkylrest vor. Dieser
kann direkt an einen aromatischen Kern gebunden sein, beispielsweise
als Oxymethylrest oder über ein Brückenatom, beispielsweise eine Sauerstoff-, Schwefel- oder Stickstoffbrücke,
wie in den Gruppen -0-CH2-CH2-OH, -S-CH2-CH2-OH,
, -N , -CO-O-CHp-CHp-OH,
^CH2-CH2-OH ^ ^
CH2-CH2-O-CH2-CH-OH
Geeignete Farbstoffe der verschiedenen Farbstoffreihen sind aus der DT-AS 1 114 317 bekannt.
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Zur Herstellung eines rotgefärbten Polyurethan-Schaumstoffes
wird 1 Gevr.-% einer Lösung bestehend aus 6 g eines Azofarbstoffes
aus 5-Amino-3~phenyl-1,2,4-thiadiazol undN?N-Diox»
äthyl-*m-toluidin und 94 g Tri-n~butylphosphat durch eine separate
Dosierpumpe der Mischkammer der Verschaumungsapparatur
gemäß der deutschen Patentschrift 901 471 zugeführt. Nach intensiver Vermischung der Reaktionskomponenten (die Rezepturen für einen Polyäther- und einen Polyesterschaum sind in
den folgenden Absätzen beschrieben) erhält man einen gleichmäßig,
tiefrot gefärbten Schaumstoff mit einheitlicher Porenweite .
Zur Herstellung eines Polyäther-Schaumes werden 100 g eines
üblichen trifunktionellen Polyäthers, hergestellt aus Trimethylolpropan,Propylenoxid
und Äthylenoxid, OH-Zahl 35, 4 g Wasser, 0,8 g eines Polysiloxan-Polyalkylen-Block-Copolymers
als Stabilisator 0,12 g Triäthylendiamin als Katalysator, 0,16 g Zinn-octoat und Toluylen-di-isocyanat in einer Menge,
die stöchiometrisch zu der eingesetzten Menge des Polyäthers
und des Wassers ist, eingesetzt.
Zur Herstellung eines Polyester-Schaumes werden folgende Komponenten eingesetzt: 100 g eines Polyester hergestellt aus
Adipinsäure und Diäthylenglykol (OH-Zahl 50), 4 g Wasser,
1,4 g N-Methylmorpholin als Katalysator, 1,5 g eines Emulgators,
der aus einem Äthylenoxidaddukt an ein Gemisch höherer
Alkohole besteht, ein mittleres Molekulargewicht von 1100 und eine OH-Zahl von 52 aufweist, 3,8 g eines sulfonierten
Castor-Öls, 0,2 g Parafinöl und Toluylendiisocyanat in einer
Menge, die äquivalent zu der eingesetzten Menge Polyester und
Le A 15 292 - 5 -
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Wasser ist. Beispiel 2
1 Gewv-% einer Färbstofflösung aus 10 g 4-Amino-4'-hydroxyazobenzol,
10 g Tri-n-butylphosphat und 80 g eines Kondensationsproduktes
aus Adipinsäure und Butandiol-1 ,3 mit einer Hydroxylzahl von 114 und einer Säurezahl von 0,36 wird
gemäß Beispiel 1 eingesetzt. Man erhält einen gleichmäßig gelbgefärbten Schaumstoff mit einheitlicher Porenweite.
1 Gew.-% einer Farbstofflösung aus 10 g des Azofarbstoffes
der Formel
VViVT-
und 90 g Dibutylphthalat wird gemäß Beispiel 1 eingesetzt
und liefert einen gleichmäßig orangegefärbten Schaumstoff mit einheitlicher Porenweite.
Ersetzt man in Beispiel 3 das Dibutylphthalat durch ein Kondensationsprodukt
aus Adipinsäure und Propylenglykol-1,2 mit
einer Hydroxylzahl von 112 - 113 und einer Säure zahl von
0,31, so erhält man ebenfalls einen gleichmäßig orangegefärbten Schaumstoff mit einheitlicher Porenweite.
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509821/0893
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung gefärbter Polyurethane, insbesondere Polyurethan-Schaumstof fe , dadurch gekennzeichnet, daß
man den Reaktionskomponenten vor oder während der Umsetzung Farbstoff lösungen], enthaltend einen oder mehrere Farbstoffe,
von denen jeder wenigstens eine Amino- oder Hydroxylgruppe aufweist, die mit Isocyanaten unter den Bedingungen der
Addition zu reagieren vermag und aliphatische oder aromatische'
Ester der Phosphorsäure, Phthalsäure oder Adipinsäure, Alkohole, Ketone, Lactone oder Äther mit einem Siedepunkt über
180°C oder deren Mischungen zuführt.
. 50982 1/Ü893"
Patentansprüche;
Verfahren zur Herstellung gefärbter Polyurethane, insbesondere
/ Polyurethan-Schaumstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß man den Reaktionskomponenten voiydder während der Umsetzung Farbstofflösungen,
enthaltend e^fnen oder mehrere Farbstoffe, von denen
jeder wenigstens eine Amino- oder Hydroxylgruppe aufweist, die mit Isocyanaten >mter den Bedingungen der Addition zu reagieren
vermag und/aliphatische oder aromatische Ester, Alkohole,
Ketone, Lactone oder Äther mit einem Siedepunkt über l80 C
oder derenr Mischungen zuführt,
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichne;, daß man als Lösungsmittel Aryl-, Aralkyl-, Alkyl- oder ha"..ogenierte
Alkylester der Phosphorsäure, Phthalsäure oder Adipinsäure, Lactone oder flüssige Polyalkohole mit einem Siedepunkt über
l80 0C einsetzt.
3) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
solche Lösungsmittel der oben genannten Klassen verwendet, deren Siedepunkt über 200 0C und deren Dampfdruck bei 20 0C
unter 1 mbar liegt.
Le A 15 292 -7-
509821 /0893
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