DE2259435C3 - Verfahren zur Herstellung gefärbter Polyurethanschaumstoffe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung gefärbter PolyurethanschaumstoffeInfo
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Description
Polyurethanschaumstoffe werden durch Umsetzung linearer oder verzweigter höhermolekularer Verbindungen,
die mindestens zwei funktionell Gruppen mit aktiven Wasserstoffatomen enthalten, wie insbesondere
hydroxylgruppenhaltige Polyester und Polyäther. mit Polyisocyanaten in Gegenwart von Wasser oder
anderen Treibmitteln hergestellt.
Es ist bekannt, Polyurethanschaumstoffe mit Pigmenten einzufärben. Die Verwendung von Pigmenten
ist jedoch, wie aus der deutschen Patentschrift 1 028 771 hervorgeht, mit verschiedenen Nachteilen verbunden.
Die Pigmente müssen z. B. in einer Flüssigkeit extrem feinverteilt werden, um Störungen in der Porenstruktur
des Schaumstoffes zu vermeiden.
Weiterhin genügt die durch die Feinverteilung der Pigmente erreichbare Farbstärke nicht den heutigen
Anforderungen.
Es ist weiterhin bekannt, gefärbte Polyurethanschaumstoffe
herzustellen, wenn man vor oder während der Polyaddition eine Lösung eines organischen
Farbstoffes verwendet, der mindestens eine Amino-, Carboxyl- oder Hydroxylgruppe aufweist, die mit
Isocyanaten unter den Bedingungen der Polyaddition zu reagieren vermag. Nachteilig an diesem Verfahren
ist, daß die dort angegebenen Lösungsmittel bestimmten Anforderungen nicht genügen, denn die
Lösungsmittel dürfen einerseits die Porenstruktur des entstehenden Schaumstoffes nicht nachteilig beeinflussen,
müssen aber andererseits eine genügende Löslichkeit Tür die Farbstoffe aufweisen. Die für die
technische Verwendung interessanten Farbstoffkonzentralioncn werden daher im allgemeinen nur seilen
erreicht, wobei nahezu für jeden Farbstoff auf Grund'
der unterschiedlichen Löslichkeiten ein spezielles Lösungsmittel gesucht werden muß, um die maximale
Konzentration und damit die maximale Farbstärke zu erreichen.
Es wurde nun gefunden, daß man diese Schwierigkeiten ausschalten kann, wenn man FarbstofTdispersionen,
enthaltend einen oder mehrere Farbstoffe, von denen jeder wenigstens eine freie Amino- oder Hydroxylgruppe
aufweist, die mit Isocyanaten unter den Bedingungen der Polyaddition zu reagieren vermögen,
und Flüssigkeiten, worin sich die Farbstoffe zu weniger als 2% lösen, den Reaktionskomponenten
der Polyurelhanschaumstoffherslellung vor oder während der Umsetzung zuführt. Während der exothermen
Reaktion lösen sich die zudosierten Farbstoffe 435
wciteehend in dem Reaklionsgemisch und werden
dabei in nahezu molekularer Verteilung in die entstehenden
Makromoleküle eingebaut.
Bevorzugt sind Flüssigkeiten mit einem Dampfdruck von weniger als 1 mbar bei 20" C.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird die Dispersion durch eine besondere
Dosiervorrichtung der Mischkammer der Verschäumungsapparatur, wie in der deutschen Patentschrift
901471 beschrieben, zugeführt. Dadurch ist eine kontinuierliche Einfärbung des Polyurethanschaumstoffes
möglich.
im Gegensatz zu den bekannten Pigmentdispersionen,
bei denen sich der Farbstoff nicht im Reaktionsgemisch löst, erhält man nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren bei gleicher Farbstoffkonzentration wesentlich höhere Farbslärken. Die Vorteile
gegenüber den Farbstofflösungen liegen darin, daß die Dispersionen den Farbstoff in einer wesentlich
größeren Konzentration enthalten können, was wiederum zu einer tieferen Einfärbung führt.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen FarbstolT-dispcisionen
erfoFgt in üblicher Weise, beispielsweise durch Bearbeitung der Mischungen in üblichen Naßzerkleincrungsaggregaten
wie Rotor-Stator-Mühlen. Kugelmühlen. Knetern oder mit besonderem Vorteil
in schnellaufenden Rührwerksmühlen, welche Mahlkörper in der Größe von etwa 0.1 bis 10 mm Durchmesser
enthalten. Geeignete Rührwerksmühlcn sind beispielsweise in Farbe und Lack 71. S. 377 ff. (1965).
in Farbe und Lack. 75. S. 953 ff. (1969). und in der deutschen Auslegeschrift I 230 657 beschrieben. Am
besten eignen sich Rührwerksmühlen mit Umfangsgeschwindigkeiten von 5 bis 60 m see. bevorzugi
10 bis 20 m see. die Mahlkörper bevorzugi in der Größe von 0,3 bis 1,2 mm aus Stahl, Glas. Keramik.
Sand oder Kunststoff enthalten.
Die beanspruchten Farbstoffdispersionen enthalten 5 bis 50°o. bevorzugt 10 bis 20"-b Farbstoff.
Die amino- oder hydroxygruppenhaltigen Farbstoffe können den verschiedensten Farbstoffklassen
angehören, beispielsweise der Triphenylmethan-, Oxazin-, Thiazin-, Nitro-. Methin-. Phthalocyanin-,
insbesondere aber der Azo- oder Anlhrachinonreihe.
Die reaktionsfähige Aminogruppe kann primär oder sekundär sein. Bevorzugt sind primäre Aminogruppen;
diese können direkt an einem aromalischen Kern des Farbstoffmoleküls sitzen oder über eine Alkylenbrücke
mit dem Farbstoffmolekül verbunden sein. Die Alkylenbrückc kann ihrerseits direkt oder über
-CO -. -CO,-. SO2-. CONH-. -NH oder -SO2NH an den Farbstoffrest
gebunden sein. Die reaktionsfähige Hydroxylgruppe liegt bevorzugt in einem Oxyalkylrest vor. Dieser
kann direkt an einen aromatischen Kern gebunden sein, beispielsweise als Oxymethylresl oder über ein
Brückenatom, beispielsweise eine Sauerstoff-, Schwefel- oder Slickstoffbrücke. wie in den Gruppen
— O —CH2-CH2-OH.
-S-CH2-CH2-OH.
-S-CH2-CH2-OH.
-N
CH,
CH, — CH2
OH
— Ν
CH,-CH,— OH
CH,-CH,— OH
— CO — O — CH, — CH, — OH
— Ν
CH3
CH, — CH2 — O — CH, — CH — OH
Geeignete Farbstoffe der verschiedenen Farbstoffreihen sind aus der deutschen Auslcgeschrift 1 114 317
bekannt.
Als Dispersionsflüssigkeiten eignen sich einerseits übliche Weichmacher, die im Schaum erhalten bleiben
und die mit Isocyanaten nicht reagieren, insbesondere Aryl-. Alkyl- oder halogcnierte Alkylester der Phosphorsäure.
Adipinsäureesier. Phthalsäureester oder Glycerinester.
Andererseits können mit Vorteil auch hochmolekulare flüssige Polyalkohole, beispielsweise Kondensationsprodukte
aus Adipinsäure und Butandiol-1.3 oder Propylenglykol-1,2 mit einer Hydroxylzah! von
110 bis 120 verwendet werden, die in das Polyurethangerüst
eingebaut werden.
Besonders geeignet sind Tri-n-butyl-phosphat. Diphcnyl-kresyl-phosphat,
Diphenyl-octyl-phosphat, Butyl-benzyl-phthalat, Dioclylphthalat sowie Kondensationsprodukte
aus Adipinsäure und Butandiol-1,3, PropyIenglykol-1,2 oder Dipropylenglykol
mit einer Hydroxyzahl von 1IO bis 120 oder Mischungen
der genannten Verbindungen.
Eine Mischung, bestehend aus 10,0% des Azofarbstoffes der Formel
CH2-CH2-OH
CH2-CH2-OH
13,5% Butylbenzylphthalal und 76,5% eines Kondensationsprodukts aus Adipinsäure und Propylenglykol-(l,2)
mit einer Hydroxylzahl von 112 bis 113 und einer Säurezahl von 0,31 wird durch Rühren homogenisiert
und anschließend in einer kontinuierlich arbeitenden, handelsüblichen Rührwerksmühle, die
als Mahlkörper Glaskugeln von 0,3 bis 0,4 mm Durchmesser enthält und deren mit ebenen Kreisscheiben
versehene Welle mit einer Geschwindigkeit von 1000 U Min. rotiert, gemahlen, bis die Teilchengröße
des Farbstoffs unter 1 bis 2 μ liegt.
Zur Herstellung eines rotgefärbten Polyurethanschaumstoff.;
werden 0,5 Gewichtsprozent der Farb-
stoffdispersion durch eine separate Dosierpumpe der Mischkammer der Verschäumungsapparatur gemäß
der deutschen Patentschrift 901 471 zugeführt. Nach intensiver Vermischung der Reaktionskomponenten
(die Rezepturen für einen Polyäther- und einen Polyesterschaum sind in den folgenden Absätzen beschrieben)
erhält man einen gleichmäßig tiefrot gefärbten Schaumstoff mit einheitlicher Porenweite.
Zur Herstellung eines Polyäther-Schaumcs werden
Zur Herstellung eines Polyäther-Schaumcs werden
ίο KK) g eines üblichen trifunktionellen Polyäthcrs, hergestellt
aus Trimethylolpropan, Propylenoxid und Äthylenoxid, OH-Zahl 35, 4 g Wasser, 0,8 g eines
Polysiloxan-Polyalkylen-Block-Copolymers als Stabilisator.
0,12 g Triäthylendiamin als Katalysator, 0,16 g
Zinn-octoat und Toluylen-di-isocyanat in einer Menge,
die stöchimetrisch zu der eingesetzten Menge des Polyathers und des Wassers ist, eingesetzt.
Zur Herstellung eines PoJyesler-Schaumes werden
folgende Komponenten eingesetzt: 100g eines PoIyesters
hergestellt aus Adipinsäure und Diäthylenglykol (OH-Zahl 50), 4 g Wasser, 1,4 g N-Methylmorpholin
als Katalysator. 1.5 g eines Emulgators, der aus einem Äthylenoxidaddukt an ein Gemisch
höherer Alkohole besteht, ein mittleres Molekulargewicht von 1100 und eine OH-Zahl von 52 aufweist,
3,8 g eines sulfonierten Castor-Öls, 0,2 g Paraffinöl
und Toluylendiisocyanat in einer Menge, die stöchiometrisch zu der eingesetzten Menge Polyester und
Wasser ist.
Wie im Beispiel 1 werden als Farbstoffkomponente jeweils die folgenden Farbstoffe eingesetzt:
a)
b)
CH2-CH2-OH
CH2-CH2-OH
CH2-CH2-OH
CH2-CH2-OH
Wie im Beispiel 1 wird eine Farbstoffdispersion hergestellt, bei der Butylbenzylphthalat durch Trin-butylphosphat
ersetzt wird.
Wie im Beispiel 1 werden Farbstoffdispersionen hergestellt, bei denen das Adipinsäure-propylenglykol-Addukt
durch ein Poly-dipropylenglykoladipat mit
einer OH-Zahl von 110 bis 111 und eine Säurezahl von 0,2 oder durch ein Kondensationsprodukt aus
Adipinsäure und Butandiol-(1,3) mit einer OH-Zahl von 114 und einer Säurezahl von 0.36 ersetzt wird
Claims (1)
- Patentanspruch:2Verwendung von FarbstofTdispersionen zum Färben von PoiyurethanschaumstofTen, dadurch gekennzeichnet, daß die Färb- Stoffdispersion, die einen oder mehrere Farbstoffe, von denen jeder wenigstens eine freie Amino- oder Hydroxylgruppe aufweist, die mit Isocyanaten unter den Bedingungen der Polyaddition zu reagieren vermag, und eine Flüssigkeit, worin sich die obengenannten Farbstoffe zu weniger als 2% lösen, enthält, den Komponenten zur Schaumstoffherstellung vor oder während der Reaktion zugegeben wird.
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |