DE4224039A1 - Fluessige farbstoff/tensid-formulierungen - Google Patents
Fluessige farbstoff/tensid-formulierungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine flüssige Farbstoff-Formulierung, ein Verfahren zu deren
Herstellung sowie deren Verwendung zum Färben und Bedrucken von Textilmaterial, vor
allem von Polyester-, Celluloseacetat- oder Polyamidmaterial.
Hydrophobes Fasermaterial, in erster Linie Polyester-, Celluloseacetat- und Polyamid
material, vor allem Garne, Gewebe oder Gewirke daraus, werden mit Dispersionsfarb
stoffen entweder unter Normaldruck, bei Temperaturen bis zu 100°C in Gegenwart eines
Carriers oder in einem geschlossenen Färbeapparat bei Temperaturen von 120 bis 150°C
unter Druck gefärbt. Beide Verfahren haben den Nachteil, daß zu ihrer Durchführung
Dispersionsfarbstoffe benötigt werden, die in einer möglichst feinteiligen, stabil
dispergierten Form vorliegen müssen. Dem zufolge müssen die Farbstoffe nach der
Synthese langwierigen Mahloperationen unterworfen werden, beispielsweise in Rühr
werks-Kugelmühlen oder Sandmühlen, zusammen mit geeigneten Dispergiermitteln.
Schließlich muß der heruntergemahlene Dispersionsfarbstoff in eine stabile, nicht zur
Reagglomeration neigende, lagerfähige Flüssigformulierung überführt oder einem
schonenden Trocknungsverfahren unterworfen werden, damit ein Farbstoffpulver erhalten
wird, das in der Färbeflotte ohne Klumpenbildung rasch dispergierbar ist.
Es war daher vor allem eine Aufgabe der Erfindung einen Weg zu finden, wo eine der
artige aufwendige Naßmahlung des Farbstoffes umgangen werden kann.
Als Lösung dieser Aufgabe bot sich die Verwendung einer neuen Farbstoff-Formulierung
an bei der es sich um eine flüssige Farbstoff/Tensid-Formulierung handelt.
Die erfindungsgemäße Farbstoff-Formulierung ist dadurch gekennzeichnet, daß sie auf 1
Teil eines in Wasser schwer bis unlöslichen Farbstoffes 0,5 bis 5 Teile eines flüssigen
Tensides oder eines wäßrigen Tensidkonzentrates und gegebenenfalls weitere Zusätze
enthält.
Diese erfindungsgemäße neue Farbstoff-Formulierung bietet erhebliche Vorteile. So kann
vor allem auf das aufwendige Mahlen der Farbstoffe verzichtet werden und es gibt auch
keine Probleme mit der Dispersionsstabilität. Bei Einsatz dieser Farbstoff-Formu
lierungen in Färbeverfahren werden zu dem egale Färbungen mit einen hohen Auszieh
grad erreicht.
Bei den erfindungsgemäß verwendbaren, in Wasser schwer bis unlöslichen Farbstoffen
handelt es sich vor allem um Dispersionsfarbstoffe, die den verschiedensten Farbstoffklas
sen angehören können. Es handelt sich z. B. um Azo-, Anthrachinon-, Nitro-, Methin-,
Styryl-, Azostyryl-, Naphthoperinon-, Chinophthalon-, Acridon- oder Naphthochinon
imin-Farbstoffe, die frei von wasserlöslich machenden Gruppen sind. Bevorzugte Disper
sionsfarbstoffe sind metallfreie Mono- oder Diazofarbstoffe, Nitrofarbstoffe, Methin
farbstoffe, Acridonfarbstoffe, Anthrachinonfarbstoffe oder Chinophthalonfarbstoffe.
Als Tenside können nichtionische, anionische, kationische und zwitterionische Tenside
eingesetzt werden, die, sofern sie nicht selbst flüssig sind, als wäßriges
Tensid-Konzentrat (Tensidgehalt 20 bis 80 Gew.%) verwendet werden können.
Nichtionische Tenside sind z. B. Fettalkoholpolyglykolether; man erhält sie beispielsweise
durch die Kondensation von Ethylenoxid und/oder Propylenoxid mit einem Kohlenwasser
stoff, der ein aktives Wasserstoffatom trägt, so z. B.
- a) einem niedermolekularen, aliphatischen Polyol, oder
- b) einem gesättigten und/oder ungesättigten Fettalkohol mit 8 bis 22 C Atomen, oder
- c) einem Alkylphenol mit 4 bis 12 C Atomen im Alkylrest, oder
- d) einem Hydroxybiphenyl, oder
- e) einem gesättigten und/oder ungesättigten Fettamin mit 8 bis 22 C Atomen oder
- f) einer gesättigten und/oder ungesättigten Fettsäure mit 8 bis 22 C Atomen, oder
- g) einem gesättigten und/oder ungesättigten Fettsäure- (N,N-bis-hydroxyalkyl)amid wobei auf 1 Mol der unter a) bis g) genannten Verbindungen vorzugsweise 4 bis 100 Mol Ethylenoxid und/oder Propylenoxid kommen.
Als Beispiele seien die Umsetzungsprodukte von Ölsäure mit 9 Mol Ethylenoxid,
Laurinsäure mit 10 Mol Ethylenoxid, Laurylalkohol mit 4 Mol Ethylenoxid und
Cetyl/Oleylalkohol mit 19 Mol Ethylenoxid genannt.
Es können aber auch Gemische dieser Umsetzungsprodukte untereinander verwendet
werden. Diese Gemische erhält man durch Mischen einzelner Umsetzungsprodukte oder
direkt durch Ethoxylierung eines Gemisches der den Umsetzungsprodukten zugrundelie
genden Verbindungen.
Desweiteren kommen noch Alkylpolyglucoside von C9-C15alkylen mit 1-10 Glucosidein
heilen wie z. B. Nonyldiglucosid und Allyl(C12-C15)-poly(1-10)-glucosid, Sorbitanester
wie z. B. Polyoxyethylensorbitanmonopalmitat, Fettsäureethanolamide wie z. B. Kokosfett
säurediethanolamid und Fettsärureethanolaminoxide wie z. B.Tetradecylaminoxid in Frage.
Als zwitterionische Tenside kommen beispielsweise Derivate von sekundären oder
tertiären Aminen, Denvate von heterocyclischen, sekundären und tertiären Aminen oder
Derivate von quartären Ammonium-, quartären Phosphonium oder tertiären Sulfonium
verbindungen in Betracht. So z. B. Alkylaminocarbonsäure-Salze wie das Kokosfettsäure
sarkosinat, das Natriumsalz der N-Stearyl-L-glutaminsäure oder das Triethanolaminsalz
der N-Kokoyl-L-glutaminsäure.
Als anionische Tenside, welche bevorzugt sind, kommt Kaliseife oder gesättigte und
ungesättigte Carbonsäuren wie z. B. Öl -, Kaprin -, Laurin-, Myristin-, Kokosnuß
Palmkernsäure oder deren Salze, Alkylsulfate wie z. B. Natriumdodecylsulfat oder das
Natriumsultatsalz des Lauryl/Myristylalkoholdiglycolether und/oder Alkylsulfonate wie
z. B. Natriumpentadecylsulfonat, Sulfobernsteinsäuredioctylester in Frage.
Als kationische Tenside kommen solche vom Trialkylammoniumtyp in Betracht.
Das Mischungsverhältnis von Farbstoff zu Tensid beträgt 1 Teil Farbstoff zu
0,5 bis 5 Teile und insbesondere 2 bin 3 Teile Tensid oder Tensidmischung.
Eine bevorzugte Formulierung besteht darin, daß sie auf 1 Teil eines Dispersions
farbstoffes 3 Teile eines nichtionischen, anionischen oder kationischen Tensides, vor
allem eines anionischen Tensides enthält.
Desweiteren sind solche Tenside bevorzugt, die leicht abbaubar sind wie z. B. das
Natriumsalzes des N-Stearyl-L-glutamins oder das Nonyldiglucosid.
Als Zusätze, die vorteilhaft in kleinen Mengen in der Farbstoff-Formulierung vorhanden
sein können, kommen z. B. in Frage: Säuren, insbesondere niedere organische Mono
carbonsäuren, wie Ameisensäure oder Essigsäure; Puffersalze, wie Ammoniumsulfat oder
Natriumacetat; Netzmittel; Emulgiermittel oder Antischaummittel.
Hergestellt wird die Farbstoff-Formulierung indem man 1 Teil eines in Wasser schwer bis
unlöslichen Farbstoffes mit 0,5 bis 5 Teilen eines nichtionischen, anionischen oder
zwitterionischen flüssigen Tensids oder einem wäßrigen Tensidkonzentrat gegebenenfalls
mit den weiteren Zusätzen vermischt.
Die Farbstoffe können grundsätzlich ohne jede Nachbehandlung, d. h. direkt von der
Synthese her, z. B. in Form des feuchten Preßkuchens (Rohfarbstoffes), der Syntheselö
sung oder Synthesesuspension oder eines Farbstofföles eingesetzt werden.
Die so erhaltene Farbstoff-Formulierung, welche über mehrere Monate lagerstabil ist,
kann dann unter Zugabe von warmem Wasser (ca. 60-80°C) und eventuellen Färbehilfs
mitteln zu einer Farbstoff-Flotte verarbeitet werden, welche dann zum Färben und
Bedrucken von hydrophoben Textilmaterialien verwendet werden kann.
Bei den nach vorliegendem Verfahren färb- und bedruckbaren Textilmaterialien handelt es
sich in erster Linie um solche aus linearen hochmolekularen Estern aromatischer Poly
carbonsäuren mit polyfunktionellen Alkoholen, beispielsweise aus Terephthalsäure und
Aethylenglykol oder Dimethylolcyclohexan und Mischpolymere aus Terephthalsäure und
Isophthalsäure und Aethylenglykol; genannt ist vor allem Polyestermaterial. Diese
Materialien können, sofern die hierfür geeigneten Apparaturen vorhanden sind, in
beliebigen Verarbeitungsstadien, z. B. in Form von Flocken, Kammzug, Garn, texturierten
Fäden, Gewebe oder Gewirke, vorliegen. Die Färbetemperatur für diese Materialien liegt
vorzugsweise bei 120 bis 150°C für das HT-Verfahren und bis zu 100°C für das Carrier
Verfahren.
Ferner können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Celluloseacetat und Polyamid
material gefärbt werden, z. B. Polyamid-6, Polyamid-6,6 oder auch Polyamid 12. Die
Färbetemperatur beträgt für diese Materialien vorzugsweise 98 bis 100°C.
Das Flottenverhältnis liegt üblicherweise bei 1:5 bis 1:50; die Färbezeit beträgt 5 bis 60
Minuten.
Die folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung der Erfindung.
Farbstoff und Tensid (gemäß folgender Tabelle 1) werden in den angegebenen Mengen
bei Raumtemperatur durch einfaches Rühren vermischt. Die festen Tenside werden zuerst
in 20-80% Wasser (bezogen auf das Endgewicht) gelöst.
Man erhält so eine flüssige Farbstoff-Formulierung.
In einer Zirkulationsfärbeapparatur befindet sich je 0,368 g der gemäß den Beispielen 2
bis 17 erhaltenen Farbstoff-Formulierung. Diese wird mit 375 ml 70°C warmem Wasser
und 0,75 g Ammoniumsulfat (außer Beispiel 2) zu einer Farbstoff-Flotte verarbeitet. Zu
dieser so erhaltenen Färbeflotte gibt man 30 g Tersuisse-Polyester-Tricot Typ 2032 und
färbt nach dem für Dispersionsfarbstoffe üblichen HT-Temperatur-Programm. Man erhält
eine egale Polyester-Färbung, welche einen hohen Ausziehgrad besitzt (s. folgende
Tabelle 2).
Claims (18)
1. Flüssige Farbstoff-Formulierung, dadurch gekennzeichnet, daß sie auf 1 Teil eines in
Wasser schwer bis unlöslichen Farbstoffes 0,5 bis 5 Teile eines flüssigen Tensides oder
eines wäßrigen Tensidkonzentrates und gegebenenfalls weitere Zusätze enthält.
2. Flüssige Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als Tensid ein nichtionisches, anionisches, kationisches oder zwitterionisches Tensid
enthält.
3. Flüssige Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie
auf 1 Teil eines in Wasser schwer bis unlöslichen Farbstoffes 2 bis 3 Teile eines
nichtionischen, anionischen oder zwitterionischen Tensides, welches selbst flüssig ist oder
als wäßriges Konzentrat vorliegt, enthält.
4. Flüssige Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Tensidgehalt des wäßrigen Tensidkonzentrats zwischen 20 und 80% beträgt.
5. Flüssige Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie
auf 1 Teil eines in Wasser schwer bis unlöslichen Farbstoffes 3 Teile eines anionischen
Tensides enthält.
6. Flüssige Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie
Carbonsäuren als anionisches Tensid enthält.
7. Flüssige Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie
Alkylsulfate oder Alkylsulfonate als anionisches Tensid enthält.
8. Flüssige Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie
Fettalkoholpolyglycolether als nichtionisches Tensid enthält.
9. Flüssige Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie
Fettsäureethanolamide oder Fettsäureethanolaminoxide als nichtionisches Tensid enthält.
10. Flüssige Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
sie Alkylpolyglucoside oder Sorbitanester als nichtionisches Tensid enthält.
11. Flüssige Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
sie Alkylaminocarbonsäure-Salze als zwitterionisches Tensid enthält.
12. Flüssige Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
sie biologisch leicht abbaubare Tenside, wie z. B. das Natriumsalz des
N-Stearyl-L-glutamins oder Nonyldiglucosid enthält.
13. Flüssige Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
sie als Farbstoff wasserunlösliche nichtionische metallfreie Azo-, Nitro-, Methin-,
Acridon-, Chinophthalon- und Anthrachinonfarbstoffe enthält.
14. Verfahren zur Herstellung einer flüssigen Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man 1 Teil eines in Wasser schwer bis unlöslichen Farb
stoffes mit 0,5 bis 5 Teilen eines Tensides oder eines wäßrigen Tensidkonzentrates und
gegebenenfalls weiteren Zusätzen mischt.
15. Verfahren gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, das der Farbstoff in Form
des Pulvers, des Rohfarbstoffes, des wasserfeuchten Presskuchens, der Syntheselösung,
der Synthesesuspension oder eines Farbstofföles eingesetzt wird.
16. Verwendung der flüssigen Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 1 zum Färben
und Bedrucken von Textilmaterial.
17. Verwendung der flüssigen Farbstoff-Formulierung gemäß Anspruch 1 zum Färben
und Bedrucken von Polyestermaterialien, Celluloseacetat oder Polyamidmaterialien.
18. Das mit der flüssigen Farbstoff-Formulierung gefärbte und bedruckte Textilmaterial,
vor allem Polyester-, Celluloseacetat- oder Polyamidmaterial.
Applications Claiming Priority (1)
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DE (1) | DE4224039A1 (de) |
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- 1992-07-21 DE DE19924224039 patent/DE4224039A1/de not_active Withdrawn
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