DE2350394B2 - Verfahren zur verbesserung der anlaufbestaendigkeit von silbergegenstaenden - Google Patents
Verfahren zur verbesserung der anlaufbestaendigkeit von silbergegenstaendenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Anlaufbeständigkeit von Gegenständen aus
Silber oder einer Silberlegierung bzw. von Gegenständen, die mit Silber oder einer Silberlegierung überzogen w
sind, durch Aufbringen von zumindest einer dünnen Schicht aus einem Metall, welches in eindiffundiertem
Zustand die Anlauf- und Korrosionsbeständigkeit der Silberoberfläche verbessert, worauf der überzogene
Gegenstand einer Wärmebehandlung unterworfen wird. Die Gegenstände bewahren nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren ihr attraktives und dekoratives Aussehen und keine Farbänderung tritt ein.
Es ist bekannt, daß Gegenstände aus Silber oder Silberlegierungen bzw. versilberte Gegenstände gegenüber
Umwelteinflüssen sehr empfindlich sind. Die Oberfläche läuft bekanntlich allmählich dunkel an,
wobei dies weitgehend auf organische Schwefelverbindungen zurückzuführen ist. Auch haben bekanntlich
saure Gase und organische Verunreinigungen der Atmosphäre einen korrosiven Angriff auf die Silberoberfläche.
Es ist bekannt, daß sich Zink- und Cadmiumüberzüge für diesen Zweck nicht bewährt haben. Da Zinn am
ehesten das Aussehen von Silber verspricht, hat man bereits durch Tauchverzinnen oder aus einem alkalischen
Elektrolyten Zinnschichten auf Silber aufgebracht, jedoch zeigte sich, daß diese Zinnschichten als
Anlaufschutz offensichtlich keine Bedeutung haben. Durch Aufbringung von Rhodiumschichten auf versilberte
Teile in der Schmuchwarenindustrie wird zwar eine gewisse Schutzwirkung gegen Anlaufen erzielt,
jedoch ändert sich dabei meistens die Farbe.
Aus der US-PS 17 12 244 ist es bekannt, billige Metalle mit dünnen Schichten zu überziehen, um ihnen
ein schöneres, »wertvolleres« Aussehen und verschiedene Färbungen zu geben. Nach der FR-PS 8 90 260 soil
das Überziehen von z. B. Kupfer und Nickel und deren Legierungen mit einem Edelmetall in einem Salzbad
erfolgen, um z. B. gut haftende, schöne Vergoldungen fts
und dergleichen zu erreichen.
Schließlich ist aus Dettner, Elze, »Handbuch der
Galvanotechnik«, Bd. III, 1969, Seite 215, 216 bekannt, das Anlaufen von Silbergegenständen dadurch zu
vermeiden, daß oberflächlich eine Silberlegierung gebildet wird, indem man Gold oder Palladium in einer
solchen Menge aufträgt, daß sich bei der Wärmebehandlung durch Diffusion die angestrebte Legierung
bildet. Die erhaltenen Gegenstände laufen zwar dann nicht mehr an, haben aber auch nicht mehr die Farbe
und das Aussehen von Silber. Dieses Verfahren eignet sich also nur für Gegenstände der Elektrotechnik, nicht
jedoch für Schmuck, Tafelsilber und Ziergegenstände.
Aufgabe der Erfindung ist nun eine oberflächliche Behandlung von Silbergegenständen oder versilberten
Gegenständen zur Verbesserung der Anlauf- und Korrosionsbeständigkeit, ohne daß jedoch das Aussehen
des Silbers verändert wird. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man eine Schicht mit einer Stärke
von 0,01 bis 10 μιτι aus wenigstens einem Edelmetall in
Form von Gold, Platin, Palladium oder einem anderen Metall der Platingruppe und gegebenenfalls wenigstens
einem unedlen Metal) in Form von Kupfer, Kobalt, Nickel, Indium, Zinn oder Zink aufbringt und die
Gegenstände einer solchen Wärmebehandlung unterwirft, daß sie im wesentlichen ihr ursprüngliches
Aussehen vor der Beschichtung beibehalten. Als weitere Elemente der Platingruppe kommen Ruthenium und
Rhodium in Frage.
Die Art der Änderungen, die während des Verfahrens in der Silberoberfläche stattfinden, ist nicht genau
bekannt. Es ist möglich, daß sie in das Silber diffundierten Atome der Schicht entweder die Kristallstruktur
stören oder durch Änderungen der Bindungen die chemischen Eigenschaften der Silberoberflächen
verändern. Jedenfalls kann man nicht davon sprechen, daß es zu einer Legierungsbildung mit dem Silber
kommt.
Jede Art Silber- oder versilberte Gegenstände kann nach dem erfiiidungsgemäßen Verfahren behandelt
weiden wie für die mechanische oder elektrische Industrie, Schmuckgegenstände, Silbergeschirr und
Dekorationen im allgemeinen.
Solche Gegenstände können z. B. aus massivem reinem Silber oder einer Silberlegierung bestehen, z. B.
Qualitäten zwischen 700 tausendstel und 1000 tausendstel. Sie können auch aus unedlem Metall oder aus
irgend einem nicht-metallischen Material, synthetisch oder natürlich, bestehen und mit einer Silberschicht
nach einem bekannten Verfahren, z. B. Laminierung, elektrolytische Abscheidung oder chemische Plattierung,
versehen sein.
Die Schichtdicke hängt von der Art des verwendeten Metalls oder der Metalle und vom Grad des Schutzes,
welcher der Silberoberiläche verliehen werden soll, ab.
In der Praxis können Miederschläge zwischen 0,01 und ΙΟμπι vorteilhaft angewendet werden; trotzdem sind
diese Werte nicht kritisch und die eigentliche Schichtdicke kann in einigen speziellen Fällen darüber oder
darunter liegen.
Es können ziemlich verschiedene, Methoden angewandt werden, um eine einzudiffundierende Metallschicht
auf den Silbergegenstand niederzuschlagen, z. B. durch Elektrophorese, durch Aufsprühen einer Flüssigkeit,
die eine Suspension von Metallteilen enthält, Vakuum-Aufdampfen von Metall, durch elektrolytische
oder elektrochemische Abscheidung. Die letztgenannten Methoden werden vorgezogen. Um solche Methoden
praktisch auszuführen, können die meisten chemischen oder elektrolytischen Bäder für die Abscheidung
von Metallen auf ein Silbersubstrat angewendet werden.
Bekannte kommerzielle Bäder werden vorgezogen. Wenn die Metallschicht verschiedene Metalle umfaßt,
verwendet man auf dem elektrolytischen Gebiet vorzugsweise zusammengesetzte Bäder, die die gleichzeitige
Abscheidung verschiedener Metalle in den gewünschten Mengenverhältnissen erlauben. Dies ist
jedoch nicht bindend, und wunschgemäß können diese Metalle mittels verschiedener Bäder der Reihe nach
niedergeschlagen werden.
Die Wärmebehandlung zur Diffusion der plattierten Schichtmetalle kann gemäß üblicher Methoden erfolgen.
Folglich ist es möglich, entweder in Luft oder unter Inertgas zu arbeiten, z. B. in Stickstoff oder Argon, je
nach Fall können die Diffusionstemperaturen ziemlich verschieden sein und liegen im allgemeinen zwischen
100 und 5000C. Die untere Temperaturgrenze rührt von
praktischen Erfahrungen her, da bei niederen Temperaturen die Diffusionsgeschwindigkeit zu langsam wird;
die obere Temperaturgrenze hängt von der Erfahrung ab, daß die Gegenstände deformiert oder weich wurden.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren variiert die Diffusionszeit ziemlich stark, beträgt jedoch zwischen
wenigen Sekunden and mehreren Stunden je nach Temperatur und der Art und Menge des zu diffundierenden
Metalls.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Ein Löffel aus massivem Silber 900%o wurde in einem kommerziellen elektrolytischen Weißgoldbad mit einer
0,5 μίτι Schicht von 18karätigem Weißgold plattiert
Der plattierte Löffel wurde unter Stickstoff während 15 Minuten in einem Ofen auf 350° C erhitzt
Nach der Abkühlung besaß der Löffel dasselbe Aussehen (Farbe, Schimmer) wie neues Silberbesteck,
und die Menge der diffundierten Fremdmetalle war so
gering, daß die Änderung des Feingehalts unwesentlich war. Vergleicht man jedoch diesen Löffel mit einem
nicht behänderen, so widerstand der erfindungsgemäß
ίο behandelte viel länger dem Anlaufen durch H2S oder
HBr.
1S Eine Reihe von Platten aus Reinsilber
(2 χ 25 χ 40 mm) wurde in einem kommerziellen elektrolytischen Palladiumbad plattiert. Die Schichtdicke
dieser Niederschläge variierte zwischen 0,1 und 0,8 μηι.
Vor der Plattierung wurden die Platten der Reihe nach in einem Entsäuerungsbad, einem alkalischen Entfettungsbad
und in einer aktivierenden Säurelösung behandelt.
Nach der Plattierung wurden die Muster während 10 Minuten in der Luft in einem elektrischen Ofen bis auf
250JC erhitzt, um die Diffusion auszuführen.
Nach der Abkühlung wurden die Muster auf ihre Farbe und Ähnlichkeit mit Reinsilber sowie auf ihre
Beständigkeit gegen Anlaufen geprüft, und zwar bei 60°C in einem geschlossenen Behälter, der eine
konzentrierte Lösung von Ammoniumsulfid enthielt.
Dicke der | Farbe nach der | Beständigkeit gegen |
Pd-Schicht | Diffusion | Anlaufen |
(μηι) | ||
- Verglich | Reinsilber | keine, vollständig |
verfärbt, nach 2 h | ||
(schwarz) | ||
0,10 | gut, ähnlich | mittelmäßig, einige |
wie Reinsilber | Flecken nach 2 h | |
0,15 | gut, ähnlich | mittelmäßig |
wie Reinsilber | ||
0,25 | gut, ähnlich | gut, einige Flecken |
wie Reinsilber | nach 6 h | |
0,30 | gut, ähnlich | gut |
wie Reinsilber | ||
0,40 | gut, ähnlich | ausgezeichnet, |
wie Reinsilber | sozusagen unverän | |
dert nach 6 h | ||
0,50 | leicht bläulich | ausgezeichnet |
0,60 | leicht bläulich | - |
0,65 | leicht bläulich | - |
0,70 | bläulich | - |
0,80 | bläulich | - |
Die Ergebnisse zeigen, daß die Muster, die 0,2 bis können wie oben.
0,4 μιη Pd aufweisen, nach 10 Minunten bei 250°C die Um die Wirkung der Erhitzungsdauer und der
beste Kombination von Aussehen und Beständigkeit fts Temperatur festzustellen, wurde eine Reihe Muster, die
haben. Es ist zu bemerken, daß die Muster, die mehr als mit 0,2 μίτι Pd plattiert waren, unter obigen Bedingun-
0,4 μΐη Pd erhielten, durch längeres Erhitzen oder öurch gen behandelt,
höhere Temperaturen ähnliche Eigenschaften erreichen
höhere Temperaturen ähnliche Eigenschaften erreichen
Temperatur | Diffusion/eil | Beständigkeit gegen |
Anlaufen | ||
( Cl | (min) | |
250 | 5 | ausgezeichnet |
250 | 10 | ausgezeichnet |
250 | 15 | gut |
250 | 20 | mangelhaft |
250 | 30 | schlecht |
250 | 60 | schlecht |
300 | 10 | gut |
300 | 20 | schlecht |
450 | 10 | schlecht |
Diese Ergebnisse zeigen, daß zu langes Erhitzen oder zu hohe Temperaturen das Verschwinden des schützenden
Effektes der behandelten Oberflächenschicht hervorrufen.
Die Versuche von Beispiel 2 wurden wiederholt, wobei anstelle des Pd-Bades das elektrolytische Bad von
Beispiel 1 angewendet wurde.
Die Farbe der Muster nach der Wärmebehandlung wurde wie folgt bewertet: gleich wie Silber: gut; leicht
gelblich: annehmbar; gelblich: mangelhaft.
Diffusionsbedingungen
Dicke der | Tempe | Zeit | Farbe | Beständigkeit |
Goldlegie | ratur | gegen Anlaufen | ||
rungsschicht | ||||
(,am) | ( C) | (min) | ||
1 | 250 | 1 | mangelhaft | mittelmäßig |
1 | 250 | 2 | mangelhaft | mittelmäßig |
250 | 5 | mangelhaft | mittelmäßig | |
350 | 1 | annehmbar | gut | |
350 | 2 | annehmbar | gut | |
350 | 5 | annehmbar | gut | |
500 | 1 | - | schlecht | |
500 | 2 | - | schlecht | |
500 | 5 | - | schlecht | |
2 | 250 | 1 | mangelhaft | mittelmäßig |
2 | 250 | T | mangelhaft | mittelmäßig |
2 | 250 | 5 | mangelhaft | mittelmäßig |
2 | 350 | 1 | gut | gut |
2 | 350 | 2 | gut | gut |
2 | 350 | 5 | gut | ausgezeichnei |
Ein Halsband aus einer Feinzinklegierung wurde in üblicher Weise elektrolytisch mit 3 μπι Silber plattiert.
Anschließend versah man den Gegenstand mit 0,2 μπι
Pd nach der Methode, die in Beispiel 2 beschrieben ist. Es erfolgte eine Wärmebehandlung während 10
Minuten bei 2500C, wobei das Pd in das Silber diffundierte. Das behandelte Muster war sichtlich nicht
mehr vom unbchandelten Vergleichsmuster zu unterscheiden.
Das Muster wurde zusammen mit einem Vergleichsmuster der Anlaufprüfung nach Beispiel 2 unterzogen.
Nach 1 Stunde war aas Vergleichsmuster mit braunen Flecken überzogen, während das Muster wie neu
aussah. Nach 6 Stunden war das Vergleichsmuster vollständig schwarz; das Muster jedoch wies nur einige
winzige dunklere Flecken auf.
Ein dekorativer Weihnachtsbaumschmuck aus Messing wurde mit 3 μιτι Silber plattiert und wie in Beispiel 4
behandelt. Der behandelte Gegenstand wurde zusammen mit einem Vergleichsmuster während einiger Zeit
an einem Weihnachtsbaum aufgehängt, wo Kerzen brannten. Nach 4fc Stunden unter diesen Bedingungen
war das Vergleichsmuster ausgesprochen verfärbt, während das Muster glänzte wie neu.
Zwei Platten aus Reinsilber wurden nach Beispiel 2 mit 0,2 μπι Pd plattiert. Eine dieser Platten wurde 10
Minuten auf 250°C erhitzt. Nach dem Abkühlen war sie
nicht mehr von Silber zu unterscheiden. Die andere Platte jedoch, die nicht erhitzt wurde, hatte ein
bläulichgraues, metallisches Aussehen.
Beide Platten wurden der Prüfung auf Anlaufen nach Beispiel 2 unterzogen, wobei sich die nicht erhitzte
Platte viel schneller verfärbte als die behandelte. Da <i5 jedoch das Palladium des nicht erhitzten Musters nicht
in die Silberschicht eindiffundierte, war letztere nicht genügend geschützt, da die Palladiumschicht (0,2 μπι)
nicht dick genug war, um die Silberoberfläche wirksam
zu schützen.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Verbesserung der Anlaufbeständigkeit von Gegenständen aus Silber und Silberlegierungen bzw. von Gegenständen, die mit Silber oder einer Silberlegierung überzogen sind, durch Überziehen mit mindestens eine·· Schicht aus einem Metall, welches im ei.ndiffundierten Zustand die Anlauf- und Korrosionsbeständigkeit der Silberoberfläche verbessert, und durch Wärmebehandlung des überzogenen Gegenstands, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Schicht mit einer Stärke von 0,01 bis 10 μπι aus wenigstens einem Edelmetall in Form von Gold, Platin, Palladium oder einem anderen Metall der Platingruppe und ggfs. wenigstens einem unedlen Metali in Form von Kobalt, Kupfer, Indium, Nickel, Zinn oder Zink aufbringt und einer solchen Wärmebehandlung unterwirft, daß die Gegenstände im wesentlichen ihr unrsprüngliches Aussehen vor der Beschichtung beibehalten.IS
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