DE2343788C3 - Vorrichtung zur kontinuierlichen Durchführung von chemischen Umsetzungen, insbesondere Polymerisationen und Verfahren zur kontinuierlichen Suspensionspolymerisation von Vinylchlorid - Google Patents
Vorrichtung zur kontinuierlichen Durchführung von chemischen Umsetzungen, insbesondere Polymerisationen und Verfahren zur kontinuierlichen Suspensionspolymerisation von VinylchloridInfo
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Description
Der große Bedarf an chemischen Produkten, beispielsweise
an Kunststoffen, macht es erforderlich, für die bekannten Herstellungsverfahren noch wirtschaftlichere
Vorrichtungen und Verfahrensweisen zu suchen. Zwei Grundprinzipien, die /u einer Verbesserung in
dieser Richtung führen, sind einmal die Verwendung großer Reaktionsvolumina und /um andern die
Durchführung in kontinuierlich arbeitenden Vorrichtungen,
die eine hohe Raumzeitleistung ermöglichen.
Bei den derzeit bekannten Verfahren und Vorrichtungen
wurde bisher immer nur einer der Faktoren verbessert. Aus der DE-OS 20 32 700 ist ein Großautoklav
mit über 90 cbm für die Polymerisation von äthylenisch ungesättigten Monomeren bekannt. Km
solcher Großautokhv hat jedoch ein ungünstiges Verhältnis von Kühlfläche zum Gesamtvolumen. Als
Folge davon muß als Kühlmittel Sole verwendet werden um keine /u langen Reaktionszeiten zu erhalten Die
Verwendung von Sole bedeutet jedoch erhöhte Kosten und zudem ein erhöhtes Sicherhcitsnsiko, da bei Ausfall
der Kuhlanlage die Polymerisation durchgehen kann. Für Autoklaven derartiger Größenordnungen ist
außerdem oft ein Computer zur Steuerung der Wärmeabfuhr notwendig. Zudem ist eine kimliniiicrli
ehe Reaktionsführung nicht möglich.
Aus der DE*AS 12 17 069 ist andererseits eine
Vorrichtung bekannt, mit der grundsätzlich die kontinuierliche Polymerisation möglich isl. Bei dieser Vorrichtung
sind jedoch keine großen Reaktionsvolumina tinier Beibehaltung der üblichen Reaktionszeiten möglich, da
die Wärmeabfuhr in kontrollierter Form nur durch eine
Mantelkühlung möglich ist. Das heißt, eine Erhöhung der Raumzeitleistung über die übliche hinaus ist nicht
erreichbar.
Auch in der DE-AS 11 16 410 ist ein kontinuierliches
Verfahren beschrieben. Es hat jedoch den zusätzlichen Nachteil, daß eine große Rückvermischung auftritt, da
der Reaktor nur aus einer Stufe besteht.
Aufgabe der Erfindung war es daher, eine Vorrichtung aufzuzeigen, die die kontinuierliche Durchführung
chemischer Umsetzungen, insbesondere Polymerisationen, ermöglicht, wobei eine schnelle Abführung der
Reaktionswärme erreichbar sein muß, um eine entscheidende Steigerung der Raumzeitleistungen zu erreichen.
Zudem muß die Vorrichtung ein enges Verweilzeitspektrum garantieren, um gleichmäßige Produkteigenschaf-U:n
und hohe Umsätze zu erzielen. Weiterhin soll die Vorrichtung auch besonders für die Suspensionspolymerisation
von Vinylchlorid geeignet sein, wobei jedoch noch ergänzende Verfahrensschritte notwendig
sind, um Ablagerungen von Polyvinylchlorid weitgehend zu vermeiden.
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur
kontinuierlichen Durchführung von chemischen Umsetzungen, mit einem zentralen Reaktionsraum 1 und einer
Welle 5, die senkrecht geführt ist. die dadurch gekennzeichnet ist, daß der Reaktionsraum 1 durch
Trennkörper 2 in Kammern 's unterteil! ist, wobei die Kammern 3 untereinander durch kleine Ölfnungen 6 in
den Trennkörpern 2 verbunden sind, und durch Ringrohrleitungen 7, von denen jeweils eine durch zwei
Öffnungen 8 an eine Kammer i angeschlossen ist.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können in kontinuierlicher Verfahrensweise exotherme Reaktionen
schnell durchgeführt werden. Dies isl insbesondere deshalb möglich, weil durch die spezielle Gestaltung der
Vorrichtung und der Rühreinnehtungen für eine rasche
Wärmeabfuhr gesorgt werden kann. Grundsätzlich kann natürlich auch diskontinuierlich in der beschriebenen
Vorrichtung gearbeitet werden.
(jeeignet ist die Vorrichtung α1' eine Vielzahl
chemischer Umseizungen in Hüssigphasc. jedoch sollen
dabei keine wesentlichen Ablagerungen aus der Flüssigphase erfolgen. Jie sich an den Reaktorwänden
anlegen, da dadurch die kontinuierliche Durchführung
der Umsetzung gestört (Einschränkung der Wärmeabfuhr) und/oder Jie Produktqualiläl beeinträchtigt
weiden kann.
Beispiele solcher Umsetzungen sind Polykondcnsnlo
nen. Veresterung. Vcrscifunjren oder I ällungsreakiio
nen Besonders geeignet ist die Vorrichtung für die
Polymerisation und C opolymeris.ition von olefinisch
ungesättigten Monomeren, wie zum Beispiel Olefine.
vt.i Äthylen. Acryl und Methucrylverbindungen. Styrol
und seine Derivate. Fumar- und Maleinsäureester. Vinylester, insbesondere Vinylhalogenide wie Vinyl
chlorid und deren Gemische. Dabei kann sowohl in
Emulsion. Suspension. Lösung oder Substanz polymerisiert
werden Besonders geeignet ist die Vorrichtung für
die Suspensionspolymerisation von Vinylchlorid, gege
benenfalls zusammen mit anderen olefinisch ungesättigten
Monomeren.
Die crfindurtgsgcmäßc Vorrichtung besteht aus
eitlem zentralen Reaktionsraum und aus art diesem angebrachten Ringrohrlcitungen. Das Gesamtvolumen
der Reaktionsräume beträgt vorzugsweise 10 bis 100 cbm, davon ist im allgemeinen nur ein kleinerer Teil
durch den zentralen Reaktionsraum gegeben. Das Volumen der Ringrohrlcitungen macht üblicherweise
50—90% des Gesamtvolumens aus. Der zentrale Reaktionsraum kann sowohl rotationssymmetrisch wie
auch anders, zum Beispiel elliptisch, gestaltet sein. Entsprechend sind die Trennkörper geformt. Diese
können zum Beispiel als Scheiben oder als Kegel ausgebildet sein.
Oben und unten am zentralen Reaktionsraum sind jeweils eine oder mehrere Öffnungen angebracht, durch
die die umzusetzenden Stoffe eingespeist, bzw. die Endprodukte abgezogen werden. Grundsätzlich kann
die Vorrichtung von oben nach unten wie auch von unten nach oben betrieben werden. Bevorzugt wird sie
jedoch von oben nach unten benützt.
In den Trennkörpern sind Öffnungen, so daß die durch sie gebildeten Kammern untereinander verbunden
sind und ein Weiterströmen des Reaktionsgemisches ermöglicht wird. Die Öffnungen können verschiedenartig
gestaltet sein. Im allgemeinen werden sie klein gehalten, um nur eine Hauptströmungsrichtung zu
ermöglichen und eine Rückvermischung zu vermeiden. Man kann die Trennkörper beispielsweise an der
Rohrweite befestigen und zur Wandung des zentralen Reaktionsraums einen Ringspalt freilasse- Daoei
entsteht ein relativ großer Spalt und zudem werden die Trennkörper mit der rotierenden Welle gedreht.
Bevorzugt sind die Trennkörper an den Wänden des zentralen Reaktionsraumes flüssigkeitsdicht befestigt
und die Öffnungen in den Trennkörpern ergeben sich als Ringspalt /wischen der Rührwelle und den Trennkörpern.
Der Ringspalt ist dadurch wesentlich kleiner da er lediglich Platz für die drehende Welle geben muß und
weiter etwas freier Raum für den Durchtritt des Reaktionsgemisches benötigt wird. Als vorteilhafte
Wirkung ergibt sich, daß keine Rückvermise'nung eintritt und somit ein enges Verweilzeitspektrum cr/ielt
werden kann, das in vielen lallen /ur Erzielung einer
einwandfreien Produktqualilät notwendig ist. Die dabei
erzielte Qualität ist konstanter als bei Produkten, die aus
mehreren Chargen einer diskontinuierlichen Umsetzung stammen. Es ist weiterhin auch möglich. Trennkörper
mit andci s gestalteten Öffnungen zu verwenden und die Welle mittels Dichtungen durch die Trennkörper zu
führen, jedoch ist dabei der technische Aufwand wesentlich größer.
Die Welle kann mittig oder nichtmülig durch das zentrale Reaktionsgefäß geführt werden. Im allgemeinen
sind iii jeder Kammer an der iVelle Rührorgane
angebracht. Die Art der Rührer hängt von den llmsetzungsbedingungcn ab. sodaß Blatt . Schaufel-.
Impeller-. Propellerrührcr und dergleichen verwendet werden können. Kür eine Polymerisation von Vinylchlorid
in Suspension ist eine Kombination von Schaufel- und PropeSicrrührer besonders geeignet. Im einfachsten
Fall dient die Antriebswelle selbst als Rührorgan. Die Rührorgane bewirken eine starke Durchmischung und
eine große Strömungsgeschwindigkeu in den Ringrohrlcitungen.
wenn solche an der jeweiligen Kammer angeschlossen sind. Dies ist vorteilhaft, um Ablagerun
gen von entstehenden Produkten zu vermeiden.
Die Ringrohrlcitungen sind im Vergleich zum zentralen Reaktionsraum relativ groß (sie können
untereinander verschieden groß sein), sodaß ein Großteil des Umsetzungsgemisches in den Leitungen
enthalten ist. Die Ringrohrleilungen können die Höhe der Kammer aufweisen aber auch niedriger sein oder in
unterschiedlichen Höhen an der Kammer angebracht sein. Die Öffnung für ihren Anschluß an die Kammer
sind im allgemeinen in etwa gegenüber. Der Anschluß erfolgt üblicherweise tangential im Drehsinn zum
Rührorgan.
Die Anzahl der Kammern kann beliebig gewähl'
werden. Dabei ist davon auszugehen, welche Anzahl für
■j die entsprechende Umsetzung sinnvoll ist Im allgemeinen
haben alle Kammern eine Ringrohrleitung mit
Ausnahme der obersten (Vermischung der Reaktionskomponenten) und der untersten (Abziehen des
Reaktionsproduktes). Zwischen diesen beiden Kamin mern ist es nicht sinnvoll weniger als drei Stufen
(Kammern plus Ringrohrleitung) einzubauen. Zweckmäßig sind oftmals 5 bis 30 Stufen. Für über 30 Stufen
erscheint in den meisten Fällen der technische Aufwand nicht mehr gerechtfertigt, außer es liegen gegebenen-
> falls spezielle Probleme vor.
Durch die Ringrohrleitung wird das Verhältnis von Reaktorinhalt zur Kühlfläche äußerst günstig beeinflußt.
Gegenüber üblichen Reaktionsgefäßen kann eine Verbesserung um das 15—30fache erzielt werden. Die
.'» Kühlung erfolgt vorzugsweise dadurch, daß die
Ringrohrleitungen als MantelnngrobHeitungen ausgestaltet
sind und somit mit einem Kühsi.iedium beschickt
werden können. Die Ringrohrleitungen müssen jedoch nicht vollständig mit einem Kuhlmantelrohr ausgestat-
-'■"' tet sein, oftmals genügt ein Teil, wenn es sich mc! t jm
besonders stark exotherme Reaktionen handelt. Der zentrale Reaktionsraum kann ebenfalls ummantelt sein.
Als Kühlmedium wird im allgemeinen Wasser verwendet. Thermostatisiert werden meistenteils einige Stufen,
«ι zum Beispiel fünf, zusammen. Jedoch kann auch jede
Stufe fur sich thermostatisiert werden. Dabei kann in den einzelnen Stufen mit verschiedenen Temperaturen
gearbeitet werden. Die Thermostatisierung kann mit
einfachen Regelvorrichtungen ausgeführt werden. Wei-
!■ terhin besteht die Möglichkeit, die Reaktionswärme
ganz oder teilweise durch Rieselkühlung über die Ringrohrleitungen abzuführen.
Mit Hilfe der A b b. 1 und 2 soll die Erfindung anhand
eines Ausführungsbeispiels verdeutlicht werden.
ι» Mit 1 ist der zentrale Reaktionsraum und mit 2 die
Trennkörper, die ihn in die Kammern 3 teilen,
bezeichnet. Mit 4 werden die Rührorgane, im vorliegenden
Fall Blattrührer. die an der Welle 5 befestigt sind,
benannt. 6 kennzeichnet die Öffnungen für den
4"» Durchfluß des Umsetzungsproduktes in die nächste
Kammer. Die Ringrohrleitungen sind unter 7 und die
Öffnungen in den Kammern zu den Ringrohrleitungen mit 8 in den Zeichnungen dargestellt. Die Ziffer 9 trägt
der Kühlmantel. Mit 10 sind Beispiele für Zusatzöffnun-
Mi gen zum Dosieren von Hilfssubstanzen oder Reaktionskomponenten bezeichnet. 11 und 12 beziehen sich auf
die Zu bzw. Abflußöffnungen.
Die gesamte Vorrichtung wird im allgemeinen aü.
Edelstahl hergestellt. Dabei wird darauf geachtet, daß
ί möglichst glatte Innenflächen entstehen, um keine
Ansatzpunkte für Ablagerungen zu bilden.
Besonders geeignet ist die eifindunpsgemäße Vorrichtung
für die Suspensionspolymerisation von Vinylchlorid oder die Copolymerisation von Vinylchlorid
'<<> mit anderen olef lisch ungesättigten Monomeren in
wäßriger Phase in Gegenwart von öllöslichen Radikalbildnern, Schutzkolloiden und/oder Emulgatoren und
gegebenenfalls weilerer Polymerisationstr-Ifsstol'fe. Dabei
muß darauf geachtet werden, daß keine Ablagerun-
'>> gen von Polyvinylchlorid im Autoklaven gebildet werden. Aus dem .Stand der Technik sind einige
Polymerisationsmethoden bekannt, die dies vermeiden. Bevorzugt werden dabei folgende Maßnahmen ange-
wendel:
1. Es wird ein Material für die Herstellung der Vorrichtung verwendet, das eine mittlere Rauhliefe
von unter IO μ, vorzugsweise unter 1 μ aufweist.
2. Es wird eine Strömungsgeschwindigkeit des Wassers von mindestens 0,3 m/sec vorzugsweise
1— 2 m/sec in der Vorrichtung aufrecht erhalten. Dies ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
gut möglich, da lediglich die Rührorgane und die Rührgeschwindigkeit entsprechend ausgelegt werden
müssen.
3. Es wird ein wasserlösliches Reduktionsmittel eingesetzt in Mengen von 2-2000TpM, vorzugsweise
10—300 TpM, bezogen auf Wasser.
Diese Maßnahmen sind in der DE-OS 22 48 607 näher beschrieben.
Für die Suspensionspolymerisation bedeutet diese Vorrichtung einen besonderen Fortschritt, da bisher in
der Praxis lediglich diskontinuierlich polymerisiert wurde und nunmehr eine kontinuierliche Verfahrensmöglichkeit gegeben ist. Weiter kann durch die große
spezifische Kühlfläche sehr schnell auch in extrem großen Anlagen ohne Sicherheitsrisiko polymerisiert
werden. So können Reaktionszeiten von theoretisch einer Stunde in der Praxis bei einem /(-Wert des
Endproduktes von 70 von 2-3 Stunden mit üblichen Katalysatoren erzielt werden. Bei niedrigen K-Werten
verkürzt sich die Zeit weiterhin erheblich. Die Folge davon sind wesentlich größere Raumzeitleistungen,
beispielsweise von 100 Monatstonnen pro Kubikmeter gegenüber 15 Monatstonnen pro Kubikmeter bei einem
Chargenbetrieb. Entsprechend sind auch die Investitionskosten wesentlich geringer, sodaß eine besonders
wirtschaftliche Herstellungsmethode des Polyvinylchlorids gegeben ist.
Weiterhin wird durch die kontinuierliche Fahrweise auch eine gleichbleibendere Produktqualität erzielt. Bei
der diskontinuierlichen Herstellungsweise fällt dagegen jede Charge etwas verschieden aus.
Ein weiterer Vorteil des hier beschriebenen kontinuierlichen
Verfahrens ist der geringe Personalaufwand. Der Reaktor bedarf wahrend des Betriebes keinerlei
Bedienung und läßt sich von einer Meßwarte aus überwachen. Die beim Chargenverfahren üblichen, mit
manueller Arbeit verbundenen Vorgänge, wie Befüllen. Abdestillieren. Ablassen und vor allem Reinigen
entfallen hier bzw. treten nur beim Anfahren und Abstellen der Anlage auf.
Die üblicherweise bei der Suspensionspolymerisation verwendeten Hilfsstoffe. wie öllösliche Katalysatoren.
Emulgatoren, Schutzkolloide, Puffersubstanzen und Regler werden in üblichen Mengen, wie zum Beispiel in
der DE-OS 22 48 607 beschrieben, eingesetzt. Das Wasser-Vinylchlorid-Verhältnis entspricht ebenfalls
dem bekannten Rahmen. Der Druck beträgt meistenteils 1 -15atü, bei gasförmigen Comonomeren bis zu
100 atü. Die Temperatur wird im allgemeinen auf 30—800C eingestellt. Die kontinuierlich eingespeisten
Umsetzungskomponenten und das Reaktionsmedium (meistenteils Wasser) werden zweckmäßigerweise vorher
durch einen Wärmeaustauscher auf die gewünschte Temperatur erhitzt
Grundsätzlich ist eine Reinigung des Reaktors nicht notwendig, jedoch kann aus Sicherheitsgründen der
Reaktor in gewissen Zeitabstär.den abgestellt und mit
Hilfe eines Lösungsmittels, zum Beispiel Tetrahydrofuran, gereinigt werden. Auch wenn normalerweise nicht
mit der Bildung von Wandbelag gerechnet zu werden braucht, so kann durch Störung irgendwelcher Art oder
durch verunreinigtes Vinylchlorid gelegentlich doch an einigen besonders kritischen Stellen etwas Wandbelag
entstehen. Nachdem eine visuelle Kontrolle aber '> wesentlich umständlicher und zeitraubender ist als eine
Spülung mit Lösungsmittel, wird letztere zweckmäßigefWeise
routinemäßig durchgeführt. Da die Standzeit des Reaktors bei vielen Wochen liegt, fallen diese
Vorgänge in ihrer Auswirkung auf die Leitung kaum ins ίο Gewicht.
Die mit der erfindungsgemäDen Vorrichtung anfallenden
Suspensionen sind in üblicher Weise aufarbeitbar, zum Beispiel durch Abtrennung vom Polymerisationswasser, anschließende Waschung und Trocknung.
In eine der vorgehenden Beschreibung und Zeichnung entsprechende Anlagen mit insgesamt 20 Stufen
und einer mittleren Rauhtiefe der Wände unter I μ werden kontinuierlich 41 Teile (jeweils Gewichtsteile)
Vinylchlorid. 58 Teile entionisiertes Wasser. 0,06 Teile eines partiell verseiften Polyvinylacetats (40% Restacetat).
0.04 Teile Diäthylhcxylpercarbonat. 0.01 Teil Natriumbicarbonat und 0,002 Teile Natriumthiosulfat
eingespeist.
Dabei wird so vorgegangen, daß das Wasser und die darin löslichen Bestandteile in einem Wärmeaustauscher
aui 60rC erhitzt und dann durch die Öffnung ti
des Reaktors auf die im Gasraum liegenden Innenflä-3(i chen gesprüht werden. Das Vinylchlorid und die darin
löslichen Komponenten werden kontinuierlich durch die öffnung 10 der obersten Stufe eingeführt.
Die Drehzahl der Blattrührer beträgt 250 Upm. entsprechend einer Strömungsgeschwindigkeit in den
sr> Ringrohrleitungen von 1,3 m/sec.
Die Reaktionstemperatur wird durch 4 Regler, die je 5 Stufen bedienen, auf 55° C gehalten.
Nach einer mittleren Verweilzeit von 2.5 Std. wird das
Reaktionsgemisch, das dann einen mittleren Umsatz
-?o von 85% erreicht hat. an der Öffnung 12 kontinuierlich
abgezogen. Das nicht umgesetzte Monomere wird übgctl ciitit, uda Vv'
getrocknet.
. Man erhält ein Polyvinylchlorid mit einem K-Wert (nach Fikentscher) von 68 und einer Kornverteilung
(nach Rosin-Rammler) mit η = 4,5 und d = 210 μηι.
Das Schüttgewicht nach DlN 53 468 beträgt 580 g/l. die
Zahl der Stippen nach dem Leuchs-Test (140°C) beträgt
3 — 5/100 qcm. Beim Verarbeiten in einem Plantenmischer nimmt das Produkt bei 100°C binnen 3 min 50%
seines Gewichtes an Weichmacher auf. ohne dabei seine Rieselfähigkeit zu verlieren. Die Wärmestabilität des
Produktes ist gut und entspricht der von einem nach dem Chargenverfahren hergestellten PVC.
Nach 4 Wochen Laufzeit ohne Unterbrechung wird der Reaktor ausgefahren, mit Wasser gespült, und dann
mit Tetrahydrofuran gefüllt. Dieses wird unter schnellem Rühren 3 Stunden lang auf etwa 500C gehalten.
Nach dem Ablassen des Lösungsmittels ist der Reaktor
bo wieder betriebsbereit.
Beispie! 2
In eine Apperatur, entsprechend den Zeichnungen, aber ohne Blattrührer an der durchgehenden Welle,
wird kontinuierlich ein Gemisch aus 50 Gewichts-Teilen Vinylchlorid, 50 Teilen entionisiertem Wasser, 0,5 Teilen
Natriumdodecylsulfat, 0,1 Teil Djcetylpercarbonat und
0,01 Natriumdifhionit durch die Öffnung 11 eingeführt.
Hj uo3 PrC
Dieses Gemisch ist vorher durch kontinuierliches
Vefdüsen bei einem Differenzdruck von 20 ata homogenisiert worden.
Die Drehzahl der hier als Rührer dienenden Welle beträgt 100 Upm, die Temperatur des Rcaktorinhalts
wird durch 4 Regler auf 500C gehallen.
Nach einer mittleren Verweilzeit von 5 Stunden wird das z'.t 1)5% umgesetzte Gemisch als dünnflüssiger Latex
an der Öffnung 12 abgezogen, das restliche Vinylchlorid im Vakuum abdestilliert und das Wasser durch Filtrieren
entfernt.
Nach dem TYöcknen erhält man ein Polyvinylchlorid
mit dem /T-Wert 70, einer mittleren Primärkorrigroße
von 0,6 μίτι und einem Schüttgewicht von 380 g/l. Das
Pulver läßt sich mit den üblichen Weichmachern zu niedrigviskosen Pasten verarbeiten. Beispielsweise hat
eine Paste mit 40% Dioctylphtalat bei einem Schefgefällc
von 50see-' eine Viskosität von 2200cP. Das
Produkt läßt sich chemisch und mechanisch gut verschäumen oder zu Filmen verstreichen. Ebenso ist es
für alle anderen bekannten Einsatzzwecke von Pasten Polyvinylchlorid geeignet, das nach der gleichen
Rezeptur, aber diskontinuierlich und mit einer Polymerisationszeit von 25 Stunden bei entsprechend niedrigerem
InitiatoreinsatZi hergestellt würde.
Hierzu ί Blatt Zeichnungen
«J0 228/167
Claims (5)
1. Vorrichtung zur kontinuierlichen Durchführung von chemischen Umsetzungen mit einem zentralen
Reaktionsraum 1 und einer Welle 5, die senkrecht geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß
der Reaktionsraum 1 durch Trennkörper 2 in Kammern 3 unterteilt ist, wobei die Kammern 3
untereinander durch kleine öffnungen 6 in den Trennkörpern 2 verbunden sind, und durch Ringrohrleitungen
7, von denen jeweils eine durch zwei öffnungen 8 an eine Kammer 3 angeschlossen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in allen Kammern 3 Rührorgane 4 an der Welle 5 angebracht sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennkörper an den Wänden des
zentralen Reaktionsraums 1 befestigt sind und sich zwischen der Welle 5 und den Trennkörpern 2 die
öffnungen 6 befinden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringrohrieiiungen ganz; oder
teilweise mit einem Kühlmantelrohr ausgestattet sind.
5. Verfahren zur kontinuierlichen Suspensionspolymerisation von Vinylchlorid, allein oder zusammen
mit anderen olefinisch ungesättigten Monomeren, in wäßriger Phase in Gegenwart von öllöslichen
Radikalbildnern, Schutzkolloiden und/oder Emulgatoren und, gegebenenfalls weiteren Polymerisationshilfsstoffen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation .ι der Vorrichtung gemäß Anspruch 1
durchgeführt wird.
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