DE3203386A1 - Verfahren und vorrichtung zum mischen und reagieren von fluessiger mit fluessigen, gasfoermigen oder festen komponenten - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum mischen und reagieren von fluessiger mit fluessigen, gasfoermigen oder festen komponentenInfo
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Description
·~> ~ 82 109 VT
Degussa Aktiengesellschaft
6000 Frankfurt am Main, Weißfrauenstraße 9
IQ Verfahren und Vorrichtung zum Mischen und Reagieren von
flüssigen mit flüssigen, gasförmigen oder festen Komponenten.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Mischen und Reagieren von flüssigen mit flüssigen, gasförmigen und/oder festen Komponenten auf Schlaufenbahnen
im Mischungsraum eines Schlaufenreaktors.
In der chemischen Industrie, der Abwassertechnik, der
Abgasreinigung als auch in der Biotechnologie besteht
oftmals die Aufgabe, eine flüssige Phase mit Phasen, die gasförmig, flüssig oder fest sein können, zu mischen,
wobei diese Phasen bzw. die Komponenten dieser Phasen miteinander reagieren sollen. Für einen günstigen Reaktionsablauf
sowie für die regelungstechnische Handhabung des Systems ist meist eine enge Verweilzeitverteilung
der Phasen im Reaktor notwendig.
Zur Durchmischung und Reaktion solcher Phasen sind Schlaufenreaktoren bekannt, bei denen das Phasengemisch
innerhalb des Mischungsraums zwischen Zuführung der Komponenten und Abführung des Gemisches durch entsprechende
Ausgestaltung des Mischungsraums mit Leitkörpern in sogenannten Schlaufen geführt wird. Der Schlaufen-
reaktor nimmt daher eine Zwischenstellung zwischen Rühr
kessel und Reaktionsrohr ein, wobei die Strömungsvorgän
ge im Reaktor wichtig sind für die Reaktionsgeschwindig keit, Umsatz, Durchsatz, Ausbeute und Einheitlichkeit
des Produktes.
Im Normalfall besteht ein solcher Schlaufenreaktor aus einem zylindrischen Reaktorgehäuse, in dem konzentrisch
ein Leitrohr befestigt ist.(DE-PS 25 16 284). Er enthält
weiterhin Mittel zum Umwälzen der zu mischenden Komponenten sowie einen konzentrisch zum Leitrohr angeordneten
Flüssigkeitseinlaß. Der Flüssigkeitsstrom mit den zu mischenden Komponenten tritt in das Leitrohr
ein und wird an dessen oberem und unterem Ende um 180 umgelenkt. Um einen mehrmaligen Umlauf und damit eine
gute Durchmischung zu erreichen, erfolgt die Abführung des Gemisches über einen Hohlring im Leitrohr, der sowohl
mit dem Mischungsraum als auch mit einem Abflußrohr verbunden ist. Diese Konstruktion hat jedoch den
Nachteil, daß die Schlaufenströmung durch die Abflußrohre, durch die die Flüssigkeit vom konzentrischen
Hohlring nach außen geleitet wird, gestört wird und dies zu einer unerwünschten Rückvermischung führt. Außerdem
ist der gewünschte mehrmalige Umlauf der Flüssigkeit nicht in ausreichendem Maße gewährleistet.
Um eine möglichst homogene Vermischung der Phasen bzw. Komponenten und damit eine optimale Reaktionsführung zu
erreichen, ist ein enges Verweilzeitspektrum der Komponenten im Reaktor erforderlich. Ein enges Verweilzeitspektrum
bzw. eine enge Verweilzeitverteilung bedeutet, daß die Verweilzeit jedes einzelnen Partikels nahe bei
der mittleren Verweilzeit liegt. Hierzu ist eine definierte Strömung nötig, ebenso müssen Störungen der
Strömiong durch Einbauten möglichst vermieden werden.
Während in einem Rührkessel eine ungeordnete Strömungsform (starke Rückvermischung) vorliegt, wird in den bekannten
Schlaufenreaktoren eine definierte Hauptströmung aufgeprägt, die die Rückvermischung einschränkt.
Trotz des verbesserten Verweilzeitverhaltens, sind die bekannten Schlaufenreaktoren nicht für alle Anwendungen
ausreichend.
Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren zum Mischen und Reagieren von flüssigen mit flüssigen, gasförmigen und/oder festen Komponenten auf
Schlaufenbahnen im Mischungsraum eines Schlaufenreaktors zu finden, bei dem trotz guter homogener .Vermischung der
Komponenten eine enge Verweilzeitverteilung der einzelnen Komponenten vorliegt. Außerdem bestand die Aufgabe,
eine Vorrichtung zu finden, bei der nicht durch Einbauten, wie Abflußrohre, eine Störung der Schlaufenbahnen
erfolgt.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß durch die Zuführung und Abführung des Komponentengemisches
an räumlich getrennten Stellen innerhalb des Mischungsraums senkrecht zur Schlaufenebene das Komponentengemisch auf eine spiralförmige Schlaufenbahn
senkrecht zur Schlaufenebene gezwungen wird.
Durch die Überlagerung einer zusätzlichen Geschwindigkeitskomponenten
senkrecht zur normalen Schlaufenebene erhält man bei optimaler Durchmischung der Phasen und
Komponenten überraschenderweise eine sehr enge Verweilzeitverteilung. Während bei den bisher bekannten rota-
tionssymmetrischen Schlaufenreaktoren die Zufuhr und Abfuhr der Komponenten in jeder einzelnen Schlaufenebene erfolgt, liegen die Zuführungen und Abführungen
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren räumlich getrennt beispielsweise im vorderen (Zuführungen) und hinteren
Teil (Abführungen) des Mischungsraums.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Mischen und Reagieren von flüssigen mit flüssigen, gasförmigen und/oder festen
Komponenten läßt sich vorteilhafterweise in einem Schlaufenreaktor mit Mischungsraum, Leitkörpern, Zuführungsund
Abführungselementen für das Komponentengemisch durchführen, bei dem die Zuführungs- und Abführungselemente
räumlich getrennt an verschiedenen Stellen der Mischungsraumachse senkrecht zur Schlaufenebene
angeordnet sind und die eben ausgebildeten Leitkörper über zwei Stirnwände parallel zur Schleifenebene mit
-_ den Reaktorwänden in Verbindung stehen. Vorzugsweise
sind die Zuführungs- und Abführungselemente in den Leitkörpern und/oder in den Wandungen des Reaktors angeordnet,
so daß sie die Schlaufenströmung nicht behindern.
Vorteilhafterweise bildet man den Mischungsraum so aus,
daß er sich in Länge : Höhe : Breite wie 2:2:1 verhält. Er kann jedoch auch andere Abmessungen besitzen.
,Jn Als Zuführungselemente für das Komponentengemisch haben
sich Lochdüsen und Schlitze bewährt, als Abführungselemente Schlitze und Bohrungen.
Eine Rückvermischung der Mischungskomponenten kann ^c durch den Einbau von Leitwänden im Mischungsraum paral-IeI
zu den Schlaufenebenen noch zusätzlich vermindert
werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform ist der sogenannte Doppelschlaufenreaktor,
bei dem der Mischungsraum durch
den Einbau zweier paralleler Leitkörper und die entsprechende Anordnung der Zuführungs- und Abführungselemente so unterteilt wird, daß sich eine Doppelschlaufe mit zwei gegenseitig verlaufenden Schiaufenströmungen
ausbilden kann. Die Zuführung der Komponenten erfolgt dabei vorzugsweise über Düsen oder Schlitze in
der Reaktorwand in der Berührungsebene beider Schlaufen, die Abführung über öffnungen ebenfalls in der Reaktorwand
oder in den Leitkörpern.
Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, daß man die erfindungsgemäßen Schlaufenreaktoren mit einem wesentlich
geringeren Energieaufwand betreiben kann, als er bei den bekannten Schlaufenreaktoren benötigt wird.
Die Abbildungen I und II zeigen schematisch in beispielhafter Ausführungsform das Innere zweier Schlaufenreaktoren
in Ansicht von schräg vorne. Der Mischungsraum (2) des Schlaufenreaktors (1) enthält einen ebenen
Leitkörper (3), dessen beiden Stirnwände (4) parallel zur Schleifenebene mit den Reaktorwänden (5) in Verbindung
stehen und daran befestigt sind. Die Zuführungsleitung (6) ist räumlich getrennt von der Abführungsleitung
(7) und zwar auf einer Achse senkrecht zur Schlaufenebene. Dadurch wird das Komponentengemisch auf
eine spiralförmige Schlaufenbahn (8) senkrecht zur Schlaufenebene gezwungen.
Die Abbildung II zeigt einen sogenannten Doppelschlau-
fenreaktor. In den Mischungsraum (9) sind zwei Leitkörper
(10, 11) parallel und mit Abstand zueinander eingebaut. Die Zuführung der Komponenten erfolgt über Schlit
j. ze (13) im Reaktorboden.
Folgende Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutern.
1.In der Abwassertechnik besteht die Aufgabe, einem saueren bzw. basischen Abwasser Base bzw. Säure so
zuzumischen, daß eine Neutralisation stattfindet. Die genaue Regelung der Neutralisation bei wechselnder
Abwasserzusammensetzung setzt eine definierte, enge Verweilzeitverteilung der Komponenten voraus.
Es wurden Vergleichmessungen in zwei Reaktoren mit gleichen Füllvolumen durchgeführt. Reaktor A bestand
aus einem herkömmlichen Reaktor nach DE-PS 2516284, während Reaktor B einem erfindungsgemäßen
Doppelschlaufenreaktor nach Abbildung II entsprach.
Bei den Messungen wurden die Reaktoren kontinuierlieh
mit Wasser durchströmt. Nach dem Einschalten der Säure bzw. Laugendosierung wurde die Zeit gemessen,
die erforderlich war, um 90 % der Endkonzentration nach Reaktoraustritt zu erreichen. Die gleiche
Messung wurde umgekehrt auch bei Abschalten der Zudosierung vorgenommen. Wie aus der Tabelle ersichtlich
ist, konnten die charakteristischen Zeiten (90 % Wert) bei gleichem Durchsatz bei dem erfindungsgemäßen
Reaktor drastisch reduziert werden, wobei der Druckverlust um ca. den Faktor 3 niedriger
35
lag.
Bei gleichem Druckverlust (Energieaufwand) konnte nahezu die doppelte Menge durchs gleiche Reaktorvolumen
durchgesetzt werden.
2. Bei aeroben Submersverfahren, wie sie bei vielen Fer
mentationen und in der biologischen Abwasserklärung vorliegen, müssen die Mikroorganismen sowohl ausreichend
mit Sauerstoff als auch mit den nötigen IQ Nährsubstraten versorgt werden.
Ein energetisch günstiges Verfahren zur Einbringung
des Luftsauerstoffs besteht bekanntlich in der Verwendung von Injektoren zur Begasung.
15
In einer Versuchsreihe wurde das erfindungsgemäße Verfahren mit dem Doppel schlaufenjrleaktor bei der
biologischen Abwasserbehandlung eingesetzt, wobei im
Einlauf Injektoren eingesetzt wurden. Neben einem
energetisch günstigen Betrieb konnte aufgrund der günstigen Verweilzeitverteilung eine außergewöhnlich
gute Regelbarheit des Prozesses bezüglich Biomasse, Nährstoffgehalt, pH-Wert, etc., erhalten werden.
Vergleich der Verweilzeitverteilung verschiedener Schlaufenreaktoren
Wechsel von - nach |
Wasser-Säurezugabe | Durchs. m3/h |
Druck bar |
Zeit, bis zum Er reichen von 90 % des Endwertes see |
1. | Reaktor A Reaktor B η n |
|||
Säure-Wasserzugabe | 1,5 1,5 2,7 |
1,8 0,5 1,6 |
16,5 14,0 10 |
|
2. | Reaktor A Reaktor B η π |
|||
Wasser-Laugezugabe | 1,5 1,5 2,7 |
1,8 0,6 1,6 |
370 186 35 |
|
3. | Reaktor A Reaktor B |
|||
Lauge-Wasserzugabe | 1,5 1,5 |
1,8 0,5 |
17,7 17,5 |
|
4. | Reaktor A Reaktor B |
|||
1,5 1,5 |
1,8 0,5 |
223 186 |
15.01.1982 PAT/Dr.Br-sb
Claims (7)
1. Verfahren zum Mischen und Reagieren von flüssigen
mit flüssigen, gasförmigen und/oder festen Komponenten auf Schlaufenbahnen im Mischungsraum eines
Schlaufenreaktors, dadurch gekennzeichnet, daß durch
die Zuführung und Abführung des Komponentengemisches an räumlich getrennten Stellen Innerhalb des Mischungsraums
senkrecht zur Schlaufenebene das Kompo-„_
nentengemisch auf eine spiralförmige Schlaufenbahn senkrecht zur Schlaufenebene gezwungen wird.
2. Vorrichtung zum Mischen und Reagieren von flüssigen mit flüssigen, gasförmigen und/oder festen Komponenten
nach Anspruch 1 in einem Schlaufenreaktor mit Mischungsraum, Leitkörpern, Zuführungs- und Abführung sei ement en für das Komponentengemisch, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zuführungs- (6) und Abführungselemente (7) räumlich getrennt an verschiedenen
Stellen der Mischungsraumachse senkrecht zur Schlaufenebene angeordnet sind und die eben ausgebildeten
Leitkörper (3) über zwei Stirnwände (4)
parallel zur Schlaufenebene ait den Reaktorwänden
(5) in Verbindung stehen.
_
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführungs- (6) und Abführungselemente (7) in den Leitkörpern (3) und/oder in den
Wandungen des Reaktors (1) angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet,
daß die Abmessungen des Mischungsraums (2) sich in Länge : Höhe : Breite wie 2:2:1 verhalten.
^ 5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführungselemente (6) als Lochdüsen oder Schlitze, die Abführungselemente (7) als
Schlitze oder Bohrungen ausgebildet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Mischungsraum (2) parallel zu den
Schlaufenebenen Leitwände eingebaut sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Mischungsraum (9) durch Einbau zweier paralleler Leitkörper (10, 11) und die entsprechende
Anordnung der Zuführungs- (12) und Abführungselemente
(13) als Doppelschlaufenreaktor
ausgebildet ist.
Priority Applications (3)
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---|---|---|---|
DE19823203386 DE3203386A1 (de) | 1982-02-02 | 1982-02-02 | Verfahren und vorrichtung zum mischen und reagieren von fluessiger mit fluessigen, gasfoermigen oder festen komponenten |
FR8300407A FR2522529B1 (fr) | 1982-02-02 | 1983-01-12 | Procede et dispositif pour melanger et faire reagir des composants liquides avec d'autres composants liquides gazeux ou solides |
BE6/47771A BE895748A (fr) | 1982-02-02 | 1983-01-28 | Procede et dispositif de melange et de mise en reaction de constituants liquides avec des constituants liquides gazeux ou solides |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3203386A1 true DE3203386A1 (de) | 1983-08-04 |
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ID=6154531
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19823203386 Withdrawn DE3203386A1 (de) | 1982-02-02 | 1982-02-02 | Verfahren und vorrichtung zum mischen und reagieren von fluessiger mit fluessigen, gasfoermigen oder festen komponenten |
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