PATENTANWÄLTE HENKEL— KERN — FEILER HÄNZEL— MÜLLER
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Burlington Industries, Inc.
Greensboro, North Carolina, V.St.A.
2 3. AUG. 1973
Textilsohlichtemittel, mit einem solchen Schlichtemittel geschlichtetes Garn sowie Verfahren zum
Schlichten von Textilgarn
Die Erfindung betrifft das Schlichten von Textilgarnen, insbesondere
das Schmelzeschlichten mit später durch wässrige Medien entfernbaren Schlichtemitteln.
Zum Schlichten von Textilien sind zahlreiche Lösungen und Dispersionen von Schlichtemitteln in Wasser und/oder organischen
Lösungsmitteln bekannt. Die bekannten Schlichtemittel erfordern jedoch unvermeidlich einen langsamen und
kostspieligen Trocknungsvorgang nach ihrer Applikation auf die Garne. Es sind auch noch einige Schmelzeschlichtemittel
bekannt, bei welchen keine Entfernung des Lösungsmittels erforderlich ist. Diese Schlichtemittel basieren in der
Regel auf Wachsen und anderen in Wasser unlöslichen Substanzen. Aus der US-PS j5 H66 717 ist die Applikation eines
solchen Schmelzeschlichtemittels auf Waehsbasis bekannt, welches nach dem Auftrag nur durch nicht-wässrige Lösungsmittel
entfernbar ist. Ungeachtet dieser Beschränkung kranken Schlichtemittel auf Waehsbasis zusätzlich an
einer schlechten Pilmfestigkeit, Haftung und Flexibilität. Darüber hinaus läßt sich die Viskosität der Schmelze nicht
ohne weiteres ändern und steuern, wie dies oftmals wün-
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sehenswert wäre«
Rasch fest werdende, wasserlösliche Schmelzeschlichtemittel sind bisher noch nicht bekannt.
Polymere mit einem genügend hohen Molekulargewicht, um gute Filmbildungseigenschaften aufzuweisen, liefern in
der Regel Schmelzen mit übermäßig hohen Viskositäten und langsamen Erstarrungsgeschwindigkeiten. Wenn solche Polymere
als Schmelzeschlichtemittel aufgetragen werden, ist zu erwarten, daß sie schlecht in die Paser eines Garns
hinein und durch diese hindurch fließen und sehr starke Kühlmaßnahmen und sehr lange Erstarrungszeiten erfordern.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß filmbildende Polymere, die sonst nicht als Schmelzeschlichtemittel verwendet
werden können, diese Aufgabe voll und ganz zu erfüllen vermögen, wenn sie mit die Viskosität der Schmelze
erniedrigenden und deren Erstarrung zu zähen und nichtklebrigen Filmen beschleunigenden Schmelze^modifizierungsmitteln
gemischt werden.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein rasch fest werdendes, nicht-wässriges Textilschlichtemittel, das aus der Schmelze
auf Garne appliziert und aus diesen mit Wasser oder wässrigen Lösungen extrahiert werden kann, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß es aus einem innigen Gemisch aus einem in Wasser oder einer wässrigen alkalischen Lösung
löslichen filmbildenden thermoplastischen Polymeren und einem die Viskosität der Schmelze erniedrigenden und
deren Erstarrung begünstigenden, in der Schmelze mischbaren festen Modifizierungsmittel in Form einer aliphatischen
oder aromatischen Carbonsäure, eines Teilesters hiervon, eines nicht-polymeren mehrwertigen Alkohols
und/oder eines mehrwertigen Phenols besteht.
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Gegebenenfalls kann ein Schliohtemittel gemäß der
Erfindung neben dem filmbildenden plastischen Polymeren und dem nicht-polymeren Modifizierungsmittel
ein Garngleitmittel enthalten. Ein Schliohtemittel gemäß der Erfindung ist ohne weiteres aufschmelzbar,
wird rasch fest, ist im wesentlichen in Wasser oder einer wässrigen alkalischen Lösung löslich und kann
folglieh aus der Schmelze appllziert und nach dem Auftrag aus den behandelten Textilfaden, -garnen und
-geweben mit wässrigen Medien extrahiert werden. In bevorzugter Ausführungsform enthält ein Schlichtemittel
gemäß der Erfindung als filmbildendes thermoplastisches Polymeres ein wasserlösliches Mischpolymeres aus Isophthalsäure,
5-Sulfoisophthalsäure oder einem Salz hiervon und Diäthylenglykol in Mischung mit einer
merklichen Menge Adipinsäure oder eines anderen geeigneten Schmelzemodifizierungsmittels, das gleichzeitig
die Viskosität der Schmelze erniedrigen und deren Erstarrungs- oder "Ausfrier"-Geschwindigkeit
zu erhöhen vermag. Ein solches Schlichtemittel läßt sich rasch auf das Garn applizieren, braucht nach der
Applikation nicht getrocknet oder in sonstiger Weise vom Lösungsmittel befreit werden und läßt sich schließlich
mit einem wässrigen Medium extrahieren.
Die Tatsache, daß durch das Schmelzemodifizierungsmittel einerseits die Viskosität der Polymerenschmelze erniedrigt
und gleichzeitig deren Erstarrungsgeschwindigkeit erhöht werden kann, ist überraschend. Die erreichbare Erstarrungsgeschwindigkeit ist so groß, daß das Schlichtemittel aus
der Schmelze auch bei hohen Garnauf- und -abwickelgeschwindigkeiten appliziert werden kann. Ein Schlichtemittel
gemäß der Erfindung besitzt in aufgeschmolzenem Zustand Viskositätseigenschaften, die es glatt, gleieh-
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mäßig und optimal in die verschiedensten Textilfasern oder -fäden eindringen lassen. Darüber hinaus besitzt
ein Schlichtemittel gemäß der Erfindung eine hervorragende Flexibilität, ein gutes Ha'ftungsvermögen und
eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen ein Festkleben an Garnpackungen. Schließlich besitzt ein Schlichtemittel
gemäß der Erfindung auch noch eine überragende Fähigkeit zum Glätten der Haarigkeit von Gespinsten.
Allgemein gesagt besteht ein Sehmelzeschlichtemittel gemäß der Erfindung aus einem innigen Gemisch, vorzugsweise
zubereitet durch Verschmelzen seiner Bestandteile unter Rühren, eines filmbildenden thermoplastischen
Polymeren und eines in der Schmelze mischbaren festen Modifizierungsmittels, welches die in liöchstem Maße
wünschtenswerten Eigenschaften besitzt, einerseits die Viskosität der Schmelze zu erniedrigen und andererseits
gleichzeitig seine Erstarrungsgeschwindigkeit zu erhöhen, und das schließlich beim Abkühlen nicht klebrig ist. Ein
solches Gemisch besitzt die weitere Eigenschaft, in Wasser oder einer wässrigen alkalischen Lösung praktisch
(vollständig) löslich zu sein und folglich aus dem damit behandelten Garn oder Gewebe durch Auslaugen mit Wasser
oder einer wässrigen alkalischen Lösung entfernt werden zu können.
Die einzelnen Bestandteile eines Schlichtemittels gemäß der Erfindung werden vorzugsweise durch Aufschmelzen in
einer getrennten Stufe vor dem endgültigen Schmelzeauftrag auf das Garn gemischt. Sie können jedoch auch in einem
gemeinsamen Lösungsmittel gelöst und dann von dem Lösungsmittel durch Verdampfen und dgl. befreit werden. Es wird
jedoch als wesentlich angesehen, daß es sich zum Zeitpunkt des Auftrags auf das Garn um ein inniges Gemisch, d.h. im
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wesentlichen eine Lösung des Modifizierungsmittels in dem aufgeschmolzenen Polymeren, handelt.
Sin Schlichtemittel gemäß der Erfindung kann in verschiedenster Weise appliziert werden. Vorzugsweise
wird das Schlichtemittel jedoch unter Verwendung einer beheizten, drehbaren Riffelwalze
appliziert, wobei ein Block des Schmelzeschlichte- ' mittels gegen die Walze gepreßt wird, um auf das
durch die Riffelungen der Walze laufende Garn übertragen zu werden. Die Schmelzeschlichtemittel können
in geeigneter Weise hergestellt und verwendet werden, indem die einzelnen Bestandteile miteinander aufgeschmolzen
werden und in schmelzflüssiger Form direkt auf das Garn appliziert werden. Diese Maßnahmen erfordern
jedoch höchstwahrscheinlich lange Haitezeiten (des Schlichtemittels) in aufgeschmolzenem Zustand und
unzweckmäßig große Mengen an aufgeschmolzenem Schliclitemittel.
In einem solchen aufgeschmolzenen Zustand können zwischen den Bestandteilen der Schmelze unerwünschte
Reaktionen, z.B. eine Umesterung, stattfinden. Vorzugsweise
werden somit die vorher zubereiteten Schmelzen zu Stäben, Blöcken oder Pollen solcher Ausmessungen, daß
sie gesteuert Schritt für Schritt in den Schroeizezustand
übergehen, wenn eine Kante des Gießlings gegen die beheizte Riffelwalze gepreßt wird, vergossen.
Eine andere und oftmals bevorzugte Maßnahme zur Zubereitung der Schlichtemittelschmelze besteht, insbesondere wenn eine
unerwünschte Wechselwirkung zwischen dem Polymeren und dem Modifizierungsmittel bekannt oder höchstwahrscheinlich zu
erwarten ist, darin, das Polymere und das Modifizierungsmittel getrennt aufzuschmelzen und sie unter geeigneten
Scherbedingungen in kürzerer Zeit als sonst zum gleich-
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zeitigen Aufschmelzen und Vermischen erforderlich ist, miteinander zu vermischen.
Wenn die Gleitfähigkeit und Flexibilität des Garns höher sein sollen als sie bei Applikation einer
Schmelze aus lediglich dem Polymeren und dem Modifizierungsmittel erreichbar sind, kann gegebenenfalls
in die Schmelze eine untergeordnete Menge eines mit der Schmelze mischbaren und durch Wasser
oder wässrige Lösungen extrahierbaren Garngleitmittels eingemischt werden. Die Menge an letzterem Mittel sollte
relativ gering sein, um einen nachteiligen Einfluß auf das Erstarrungsverhalten des Sohliehtemittels zu verhindern.
Zu diesem Zweck geeignete Gleitmittel sind beispielsweise wasserlösliche Polyurethane, Polyäthylenglykole,
höhere Fettsäuren, wie Stearinsäure, Wachse und dgl.
Das Wesen der Erfindung liegt in jedem Pail darin, ein
bestimmtes festes Modifizierungsmittel mit einem geeigneten thermoplastischen Polymeren mit zur Filmbildung
genügend hohem Molekulargewicht innig zu vermischen. Das Modifizierungsmittel muß hierbei in der Schmelze im
Stande sein, deren Viskosität merklich zu erniedrigen und sie rasch erstarren zu lassen. Außerdem darf die das
Modifizierungsmittel enthaltende Schmelze nioht mehr klebrig sein, wenn das geschlichtete Garn von der Schmelzeauftragsvorrichtung
abgeführt wird. Schließlich muß sich die aus dem Gemisch bestehende Schmelze nach ihrer Applikation
durch wässrige Medien entfernen lassen. Trotz dieser Erfordernisse an die einzelnen Bestandteile, z.B. Aufschmelzbarkeit,
Verträglichkeit in der Schmelze, Extrahierbarkeit mit wässrigen Medien und insbesondere rasche Erstarrungsfähigkeit
(der Schmelze), gibt es eine große Anzahl
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von diesen Anforderungen genügende Gemische aus Modifizierungsmittel und thermoplastischen Polymeren.
Erfindungsgemäß geeignete thermoplastische Polymere müssen sowohl in Wasser als auch wässrigen alkalischen
Lösungen löslich sein und aufgeschmolzen werden können, wobei in letzterem Falle kein merklicher thermischer
Abbau stattfinden darf.
Um sowohl schmelzbar als auch in wässrigen oder wässrigen alkalischen Lösungen löslich zu sein, müssen die Polymeren
hinsichtlich ihrer polaren und nicht-polaren Bestandteile ausgeglichen sein. Diesen Ausgleich erreicht man in der
Praxis vornehmlich bei Mischpolymeren, die entweder aus geeigneten Kombinationen polarer und nicht-polarer
Comonomerer oder durch Teilhydrolyse von Homopolymeren, wie beispielsweise Poly(aerylsäuremethylester), hergestellt
wurden.
Unter einem schmelzbaren Polymeren ist hier und im folgenden ein solches zu verstehen, das eine genügende Thermoplastizität
aufweist, um ohne merklichen Druck auf das Garn in geeigneter Weise auf und um die Pasern eines
Garns fließen zu können, wenn es in aufgeschmolzener Form durch das ebenfalls aufgeschmolzene oder gelöste
feste Modifizierungsmittel verdünnt ist.
Erfindungsgemäß bevorzugte filmbildende Polymere bestehen
aus den in den US-PS 3 546 008 und 3 563 942 beschriebenen,
in Wasser dispergierbaren oder löslichen linearen Mischpolyestern mit Sulfonsäure- oder Metall- oder Ammoniumsulfonatresten.
Bei einem besonders bevorzugten Mischpolyester handelt es sich um ein wasserlösliches thermoplastisches
Mischpolymeres aus Isophthalsäure, 5-Sulfo-
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isophthalsäure oder einem Salz hiervon und Diäthylenglykol, wie es beispielsweise in der
US-PS 3 546 008 beschrieben ist. Weitere Einzelheiten über diese Polymeren finden sich in den
folgenden Beispielen.
Eine weitere erfindungsgemäß verwendbare Gruppe von Polymeren besteht aus thermoplastischen, alkalilöslichen
Acrylsäure- und Methacrylsäuremischpolymeren oder deren Metall- oder Ammoniumsalzen mit
einer genügenden Menge an Carbonsäureresten, um ihnen Wasser- oder Alkalilöslichkeit zu verleihen.
Polymere dieses Typs sind im Handel erhältlich und werden beispielsweise von der Firma B, F, Goodrich
Company unter der Handelsbezeichnung Carcoset 525
vertrieben. Letzteres Mischpolymeres ist fest und thermoplastisch und enthält 5 bis 10$ an Carbonsäureresten.
Erfindungsgemäß können ferner schmelzbare und alkalilösliche Vinylacetatmischpolymere verwendet werden.
Solche Mischpolymere erhält man durch Mischpolymerisation von Vinylacetat mit Säuren, z.B. Croton-, Acryl-
und/oder Methacrylsäure. Mischpolymere aus Crotonsäure und Vinylacetat sind beispielsweise in der GB-PS 863
und der US-PS 2 966 480 beschrieben.
Wasser- oder alkalilösliche Phosphonatmischpolymere, wie sie beispielsweise in Band 2 von "Reviews in Macromolecular
Chemistry" (herausgegeben von George B. Butler und Kenneth P. O'Driscoll), Marcel Dekker, Inc., I967, Seite 19, beschrieben
sind, eignen sich ebenfalls zur Herstellung von Schmelzeschlichtemitteln gemäß der Erfindung.
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In der Regel ist die Anzahl von Polymerenklassen, von denen bekannt ist, daß sie die erfindungsgemäß
wesentlichen Wasserlöslichkeits- und Aufschmelzeigenschaften
besitzen, etwas dadurch begrenzt, daß sich normalerweise diese Eigenschaften gegenseitig beeinflussen.
Anders ausgedrückt, ist die Wasserlöslichkeit von Polymeren auf die Anwesenheit zahlreicher
hochpolarer Gruppen, z.B. von Hydroxylgruppen, wie bei Polyvinylalkohol, zurückzuführen. Große Mengen
an solchen Gruppen erhöhen jedoch den Schmelzpunkt auf eine Temperatur oberhalb des Zersetzungspunkts,
was solche Polymere außerhalb die im vorliegenden Falle für "thermoplastische Polymere" gegebene Definition
stellt. In jedem Falle ist aber die Erfindung mit sämtlichen Pclymeren durchführbar, die
die geschilderten Löslichkeits- und Aufschmelzeigenschaften besitzen, und zwar ungeachtet dessen.» ob
solche Polymere speziell genannt wurden oder nicht.
Erfindungsgemäß geeignete feste Modifizierungsmittel sind solche Verbindungen, die die Viskosität einer
diese Modifizierungsmittel und mindestens ein filmbildendes thermoplastisches Polymeres des geschilderten
Typs enthaltenden Schmelze erniedrigen und gleichzeitig die Erstarrung der Schmelze begünstigen. Hierbei hanüelt
es sich beispielsweise um Carbonsäuren, mehrwertige Alkohole, Phenolsäuren, mehrwertige Phenole und Teilester
von Polycarbonsäuren. Andere Modifizierungsmittel, die zusammen mit geeigneten Polymeren Schmelzen liefern, die
die angegebenen Eigenschaften besitzen, sind erfindungsgemäß ebenfalls verwendbar.
Bevorzugte feste Modifizierungsmittel zur Erniedrigung der Viskosität und Erhöhung der Erstarrungsgeschwindig-
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keit der aufgeschmolzenen Polymeren sind aliphatische Carbonsäuren, insbesondere Adipinsäure, und zwar besonders
dann, wenn sie zusammen mit den genannten sulfonierten Mischpolymeren verwendet wird.· Die zulässigen
Ober- und Untergrenzen der Schmelzpunkte dieser aus zwei-basischen Säuren bestehenden Modifizierungsmittel
können etwas schwanken, in der Regel werden jedoch solche zweibasische Carbonsäuren bevorzugt,
deren Schmelzpunkt zwischen etwa 90° und 190°C liegt. Niedriger liegende Schmelzpunkte beeinträchtigen
die Erstarrungseigensoiiaften der aus den Gemischen bestehenden Schmelzen ganz eindeutig.
Höhere Schmelzpunkte erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Decarboxylierung der Dicarbonsäure sowie einer
Umesterungsreaktion und anderer unerwünschter Nebenreaktionen. Neben Adipinsäure liefern auch andere
Säuren, wie Bernstein-, Kork-, Azelain- und/oder Sebacinsäure, vielversprechende Ergebnisse. Vermutlich
sind zweibasische Säuren mit geringfügig niedrigeren Schmelzpunkten als sie diese Säuren aufweisen,
bei Polymeren wirksamer, die selbst entweder niedrigere Schmelzpunkte aufweisen oder beim Aufschmelzen eine
Tendenz zur thermischen Zersetzung zeigen. Einige wenige einbasische Säuren, wie Benzoesäure, besitzen ebenfalls
die erforderlichen physikalischen Eigenschaften und können erfindungsgemäß verwendet werden.
Weitere geeignete Modifizierungsmittel sind feste mehrwertige Alkohole, wie Sorbit, Mannit, Erythrit
und dgl., deren Schmelzpunkte niedrig genug sind, um zusammen mit den Polymeren des geschilderten Typs ohne
das Auftreten einer übermäßigen Zersetzung oder von Umesterungsreaktionen aufgeschmolzen werden zu können.
Dabei müssen diese Schmelspunlnte aber hoch genug sein,
um die Erstarrung des jeweils aufgeschmolzenen Gemischs
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zu begünstigen. Diese Verbindungen, von denen sich Sorbit erfindungsgemäß am wirksamsten erwiesen hat,
sind offensichtlich für Nebenreaktionen anfälliger als die Dicarbonsäuren. Dies beruht vermutlich auf
ihrer bekannten Neigung zur Bildung innerer. Anhydride oder cyclischer Äther, wofür Sorbitan ein Beispiel ist.
Als geeignete mehrwertige Alkohole werden solche angesehen, deren Schmelzpunkte im Bereich von etwa 90° bis
175°C liegen.
Weitere geeignete Schmelzemodifizierungsmittel sind Phenolsäuren. Beispiele hierfür sind Salicylsäure sowie
andere Mono- und Polyhydroxybenzoe- und -naphthoesäuren.
Die Schmelzpunktobergrenze für diese Modifizierungsmittel darf offensichtlich höher liegen als bei den anderen genannten
Modifizierungsmitteln. So besitzt bei-spielsweise
5,5-Dihydroxybenzoesäure einen Schmelzpunkt von 240°C
und ist trotzdem bemerkenswert wirksam* Bei höher schmelzenden Verbindungen dieser Klasse kann eine erniedrigce
Filmflexibilität eine Rolle spielen..
Weitere wirksame Modifizierungsmittel sind mehrwertige Phenole, obwohl deren Zahl aus anderen Gründen als ihren
offensichtlich günstigen physikalischen Eigenschaften begrenzt ist. Ein Vertreter dieser Klasse von mehrwertigen
Phenolen ist beispielsweise 2,7-Naphthalindiol. Wie bei
den Phenolsäuren sind auch die höher schmelzenden mehrwertigen
Phenole weniger bevorzugt, da sie die Pilmflexibilität erniedrigen. Die offensichtliche Unwirksamkeit
einiger Vertreter dieser Klasse beruht vermutlich auf ihrer bekannten Tautomerisierungsneigung.
Weitere wirksame Modifizierungsmittel sind die Teilester von Polycarbonsäuren, insbesondere die Halbester von
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Dicarbonsäuren, obwohl auch hier die Zahl an verwendbaren Verbindungen begrenzt ist. Die meisten
Vertreter dieser Klasse sind nämlich Flüssigkeiten und nur wenige dieser Teilester schmelzen hoch genug,
um die erfindungsgemäß angestrebte Erstarrung zu begünstigen. Geeignete Halbester sind beispielsweise
die aromatischen Ester Monomethylphthalat, Monoäthylisophthalat, Monoäthylterephthalat und Monopropylterephthalat.
Einige wenige Teilester aliphatischer Säuren, insbesondere Benzyl- und substituierte Benzylester,
schmelzen ebenfalls hoch genug, um erfindungsgemäß verwendet werden zu können.
Erfindungsgemäß können auch noch sämtliche anderen filmbildenden polymeren und festen nicht-polymeren
Modifizierungsmittel verwendet werden, sofern sie in Form aufgeschmolzener inniger Gemische die gewünschten
Eigenschaften entfalten und nach ihrer Applikation mit wässrigen Medien entfernbar sind.
Der genaue Wirkungsmechanismus der Schmelzemodifizierungsmittel
ist noch nicht vollständig geklärt. Die Rolle des Modifizierungsmittels läßt sich jedoch in etwa wie folgt
erklären: Zunächst dient das Modifizierungsmittel als
praktisch inertes Verdünnungsmittel und erniedrigt die Viskosität des Filmbildners. Beim Abkühlen der Schmelze
erstarrt das Polymere, anstatt schrittweise auszuhärten, wie dies für solche Schmelzen charakteristisch wäre,
augenblicklich, vollständig und ohne zumindest auf seiner Oberfläche klebrig zu sein. Dieses vollständig
unerwartete Verhalten beruht vermutlich auf dem kristallisierenden Modifizierungsmittel, das als Keimbiidner für
das Polymere dient.
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Das Gewichtsverhältnis filmbildendes Polymeres zu Modifizierungsmittel kann etwa 90:10 bis etwa 50:50,
vorzugsweise etwa βθ:4θ betragen. Gemische mit höheren
Anteilen an dem Polymeren (als der angegebenen Höchstmenge) erstarren zu langsam, Gemische mit niedrigeren
Anteilen an dem Polymeren (als der angegebenen Unter« grenze) besitzen unzureichende Filmbildungseigensch&ften.
Obwohl zum Entfernen der aus dem Polymeren und Modifizierungsmittel
bestehenden .Schlichtemittel neutrale oder wässrige alkalische Extraktionsmedien bevorzugt
werden, können in Fällen, in denen sich die Schlichtsmittel darin lösen, auch svj.re Medien verwendet werden»
Ein übliches Verfahren ζim Sichten günstiger* Schlichte«
mittelzusaramensetzungen besteht, wie in den feisenden
Beispielen noch näher ausgeführt wird, 0-&ν':χ\3 äie
einzelnen Bestandteile miteinander aui ,usonrcelZen Tind
die erhaltene heiße Schmelze al^ Pilir auf einer· Ciasplatte oder einer entsprechenden Oberfläche güszustreichen.
Eine rasche Erstarrung unc das Fehlen je^li^hei*
Klebrigkeit bei Raumtemperatur und darüber· sind deutliche
Anzeichen für gute Kombinationena Die erreichte
Biegsamkeit läßt sich darm ohne weiteres festste!!-/
wenn der Film von der GieSfläche abgisogen wiräe
Neben den als mögliche dritte Bestandteile in den aufgeschmolzenen
Gemischen vorher erwähnten Garngleit-mitteln
können auch noch andere Zusät^a,. «ie Ακαίΰνΐϋεηϊΐεη.,
Licht- oder Hitzestaollisatoren- Farbsuofl'"β uiia ö.glt
in das aufgeschmolzene Scniicncsmittelffemisön eingebracht
werden.
Die folgenden Beispiele sollen £:■■:-■ Irfilnc:-.;-"; r-s'ie:.- -."'.-anschaulichen.
409812/1108 - ι* -
BAD ORIGINAL
Beispiel 1
Aus der US-PS j5 546 008 ist die Herstellung der
verschiedensten linearen Mischpolyester aus Dicarbonsäuren, Diolen und sulfonierten Dicarbonsäuren
und/oder Estern dieser Säuren durch übliche Polyveresterung bekannt. Das Polymere E des Beispiels 2
der US-PS J 5^6 008 wurde durch Polymerisation der angegebenen
Mengen Dimethylisophthalat, Diniethyl-5-natriumsulfoisophthalat
unc Diäthylenglykol bis su einer Eigenviskosität
von 0.40 hergestellt. Das erhaltene Polymere G bestand aus einem harzartigen Feststoff mit etwa 1 (von
10) sulfonierten Ring, Dieses Polymere wurde zu einem
groben FuI ve"" ν-r mahlen- wr.l in fin em geschlossenen Behälter
aufbewahrt-,, "urr, sin-.-r. unnötigen IiOn-CaI-Ct- mit der
Luftfeuch'.i5Ke.r su vermeiden» Ein weiteres Polymeres D,
das dem Polymeren C ähnlich war, jedoch von 25 Ringen
eine.: sulfoniert hatte, wurde in entsprechender Weise
bergest eilt s indem vorgegebene Menger, derselben Ausgangsmateriaiien
bis su einer Eigenv:! skositst von 0,23
polymerisiert Karden,,
Beispiel 2
Eire innige Hi soLung aui 60 g des gemahlenen Polymeren C
von Beispiel 1 unä 40 g Adipinsäure· wurde unter Rühren
mit einem Magnetrünrer so lange auf sine Temperatur von
l6O°C erhitzt, bis das Ganze aufgeschmolzen war und eine
homogene Masse bildete* Die erhaltene Schmelze besaß eine
Viskosität j gemessen bei fcir.er 'lenmev&xv.r ν ct. 15^cC mit
einer Brookf ield-SpIndel. Kr , r bei. 60 udh« 'dr'.eea Bedingungen
für dxe Yioi-iositätsmessun;" pt] ;,e- .; „eh für
sämtliche folgenden An?~sber über" v_Si'os-/;"a ■?■·" ^.=■■;?;^-.^ger/;^ +N
Die Hauptmeng;·^ aer ?raa_ :-en=r; --:-- ■·:■.- - - ;". - ;rl.ejvr\" i":
eine Tefloi.~?orn: geforit-„:.. ■.-; . ■■ :. ;.... "/55 x 12^7 χ
-r) von 950 ops <;n5f-; '■ .-' \ , - 15 -
BAD ORIGINAL
205*2 mm großen Stab erstarrte. Eine kleine Menge
der Schmelze wurde mit einer vorgewärmten Spatel entnommen und rasch auf eine Folie aus Pormica aufgestrichen,
auf der sie nahezu erstarrte. Ein Teil der erstarrten Schmelze wurde beiseite gelegt und
später auf ihren Glasübergangspunkt hin untersucht» Dieser wurde zu -32°C bestimmt. Ein weiterer Teil der
Schmelze wurde zwischen 2 Stücken Trennpapier unter einer Last von 997 kg bei einer Temperatur von 66°C
gepreßt, wobei ein glatter und gleichmäßiger Film einer Stärke von 0,05 mm erhalten wurde. Dieser Film
wurde in einem Zugfestigkeitsprüfgerät geprüft und
ο zeigte hierbei eine Zugfestigkeit von 27»7 kg/cm
und eine Dehnung von 26$. Die Masse schmolz auf dem
Fisher-Block bei einer Temperatur von 110°C, Bei dieser Temperatur kam es zu einem Fließen einer zwischen
zwei Mikroskopdeckgläsern befindlichen kleinen Probe. Sämtliche im folgenden angegebenen Solmielzpunkt-e
wurden in dieser Weise ermittelt. Der Film löste &iz\
unter Rühren ohne weiteres in Wasser»
Das in der geschilderten Weise hergestellte Schmelzeschlichtemittel
wurde auf ein 22/1, 18-tpi, 65/15
Polyester/Rayon-Garn appliziert, indem der ausgeformte Stab gegen den Umfang und in die Riffelung einer umlaufenden
Aluminiumwalze, durch deren Riffelung das Garn mit einer Geschwindigkeit von etwa 270 m/min lief.} gepreßt
wurde. Die Oberflächentempsratur der ¥aiza betrug
170oC. Das Schlichtemittel verlor seine Klebrigkeit bereits
einige Meter nach dem Verlassen der Walze. Der Schlichtemittelauftrag betrug 10,1#» Der geschlichtete
ursprünglich extrem haarige Einzelfaden besaß praktisch keine vorstehenden Haare menr, war fester- und abrieb-
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beständiger und in der Regel besser geeignet zum Wirken und Weben.
Beispiel 3
Durch Zusammenschmelzen von 50 g des Polymeren D
von Beispiel 1 und 50 g Adipinsäure wurde eine 50/50-Mischung aus Polymerem und Modifizierungsmittel
hergestellt. Die Brookfield-Viskosität der
Schmelze betrug 400 cps, der Schmelzpunkt l40 C. Die Erstarrungsgeschwindigkeit war außerordentlich
hoch. Wurde das erhaltene Schmelzeschlichtemittel in der in Beispiel 2 geschilderten Weise appliziert,
so drang das Schlichtemittel gut in das Garn ein, die Flexibilität und die Haarigkeit des Garns waren
jedoch nicht optimal, was darauf hindautet, daß das Verhältnis von Polymerem zu Modifizierungsmittel
nahe am untersten tolerierbaren Grenzwert lag.
Beispiel 4
Durch Zusammenschmelzen von 70 g des Polymeren C von
Beispiel 1 und 50 g Adipinsäure wurde eine 70/30-Mischung
aus Polymerem und Modifizierungsmittel hergestellt." Ein aus dieser Schmelze hergestellter Testfilm
besaß gute Zugfestigkeits- und Dehnungseigenschaften. Wurde das erhaltene Schlichtemittel auf das
Garn appliziert, erstarrte es langsamer als ein Schlichtemittel aus einer 60/2K)-Mischung. Nachdem die Garngeschwindigkeit
erniedrigt worden war, konnte das geschlichtete Garn, ohne an dem Wickelkörper festzukleben, aufgewickelt
werden,
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Beispiel 5
Durch Zusammenschmelzen von 80 g des Polymeren C von Beispiel 1 und 20 g Adipinsäure wurde eine
80/20-Mischung aus Polymerem und Modifizierungsmittel
hergestellt. Die Schmelzeviskosität war sehr hoch, sie lag jedoch noch auf einem Wert,
daß das Schlichtemittel auf ein 65/35-Polyester/ Rayon-Garn (22/1) appliziert werden konnte. Die
Erstarrungsdauer war jedoch so lang, daß ein Pestkleben (des geschlichteten Garns) an dem Wickelkörper
nur durch Verdreifachung des normalen Abstands zwischen der Schlichtemittelauftragwalze
und dem das geschlichtete Garn aufnehmendem Wickelkörper vermieden wurden·
Beispiel 6
Durch Erhitzen von βθ g des Polymeren G von Beispiel 1
und 40 g Sebacinsäure auf eine Temperatur von 150uö
wurde eine βΟ/40-Sohmelze hergestellte Die erhaltene
Schmelze besaß eine Brookfield-Viskosität von 2,300 ops
gemessen bei einer Temperatur von 14OUC« Wurde die
Schmelze zu einem PiIm vergossen* erstarrte dieser rasch. Der PiIm war wasserlöslich. Wurde das erhaltene
Schmelzeschlichtemittel in der in Beispiel 2 geschilderten
Weise auf ein Polyester/Rayon-Garn appliziert, konnten dessen physikalische Eigenschaften und Be- und
Verarbeitungseigenschaften stark verbessert werden«
Beispiel 7
Durch Zusammenschmelzen von 60 g des Polymeren D von
Beispiel 1 und 40 g Azelainsäure wurde eine 6o/4O«
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Schmelze hergestellt. Die erhaltene Schmelze besaß einen Schmelzpunkt von 104 C. Sie wurde
auf ein 20/1 gesponnenes Polypropylengarn, das mit einer Geschwindigkeit von etwa 2JO m/min lief,
mit Hilfe der auf 127°C erhitzten Aluminiumauftragwalze appliziert« Trotz seines niedrigen Schmelzpunkts
ließ sich das Polypropylengarn in hervorragender Weise behandeln. Dies zeigt, daß die
erfindungsgemäßen Maßnahmen selbst auf niedrig schmelzende Pasern oder Fäden applisierbar sind,
Beispiel 8
Durch Zusammenschmelzen von 60 g des Polymeren D von Beispiel 1 und 40 g Bernsteinsäure bei einer
Temperatur von l82°C wurde eine βθ/40-Schmelze hergestellt*
rfährend des Mischvorgangs kam es zu einer starken Sublimierung. Die Erstarrungsgeschwindigkeit
der Schmelze (die einen Schmelzpunkt von 13^0C besaß)
war noch höher als die eines 6o/4O-Gemischs mit Adipinsäure»
Ein aus der Schmelze gegossener Film war fest, biegsam und wasserlöslich.
Beispiel 9
Durch Zusammenschmelzen von 50 g des Polymeren C von
Beispiel 1 mit- 25 g Adipinsäure und 25 g Azelainsäure
bei einer Temperatur von l60°C wurde eine 50/25/25-Schmelze hergestellt. Die erhaltene Schmelze besaß
eine Brookfield-Viskosität, gemessen bei einer Temperatur
von 15^OC, von 1000 cps. Die Erstarrungsgeschwindigkeit
der Schmelze (die einen Schmelzpunkt von 1100C besaß) war ziemlich rasch, ein daraus gegossener Film
war wasserlöslich.
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Beispiel 10
Durch Zusammenschmelzen von βθ g des Polymeren C
von Beispiel 1 und 40 g Benzoesäure bei einer Temperatur von 150°C wurde eine 6o/4O-Schmelze
hergestellt. Während des Zusammenschmelzen fand eine merkliche Sublimierung statt. Ein aus der
Schmelze gegossener Film erstarrte ziemlich rasch und war biegsam und nicht-klebrig. Sein Schmelzpunkt
lag bei einer Temperatur von 95°C.
Beispiel 11
Eine Mischung aus 60 g des Polymeren C von Beispiel 1
und 40 g Sorbit wurde bei einer Temperatur von l6o°C so lange miteinander verrührt, bis eine homogene
Schmelze erhalten worden war. Die Viskosität der Schmelze war hoch (46500 cps, gemessen bei einer
Temperatur von 154°C). Die Schmelze besaß einen Schmelzpunkt von 75°C und eine ziemlich hohe Erstarrungsgeschwindigkeit.
Wurde sie auf ein 22/1-65/55-Polyester/Bäumwoll-Garn
appliziert, wurden
die ursprünglich vom Garn abstehenden Fasern festgeklebt. Ferner verlieh sie dem behandelten Garn
eine gute Festigkeit und Abriebbeständigkeit.
Bei weiteren Versuchen wurde festgestellt, daß es bei einer Verlängerung der Aufschmelzzeit zu einer
Blasenbildung, einem Entweichen von Wasser und einer übermäßigen Viskosität kam, was vermutlich auf unerwünschte
Nebenreaktionen zurückzuführen war.
Beispiel 12
Untersuchungen bezüglich einer Verwendung von Mannit zeigten eine deutliche Beeinträchtigung des angestrebten
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Erfolgs, wenn das Erhitzen zu lange ausgedehnt wurde. Hierbei kam es zu einer Blasenbildung,
einem Entweichen von Wasser und einer erniedrigten Löslichkeit der Schmelze in Wasser. Ungeachtet
dessen war es möglich, wenn mit hoher Anfangstemperatur (1870C) begonnen und die Temperatur dann
mit fortschreitendem Aufschmelzvorgang auf I70 C
erniedrigt wurde, 60 g des Polymeren D von Beispiel 1 und 40 g Mannit zu einer homogenen, wenn auch sehr
viskosen Flüssigkeit, au vereinigen. Diese wurde augenblicklich zu einem Film vergossen und zu einem
Stab ausgeformt. Der Film erstarrte sehr rasch und war biegsam, fest und in warmem Wasser (520C) löslich.
Der Schmelzpunkt des Gemischs lag bei 1100C. Wurde
das erhaltene Schlichtemittel mit Hilfe der auf l88°C aufgeheizten Aluminiumwalze auf ein l/27-Polyester/
Wolle-Garn, das mit einer Geschwindigkeit von etwa 245 m/min lief, appliziert, klebte es die ursprünglich
vom Garn abstehenden Fasern gut an und verursachte kein Festkleben des behandelten Garns am Wickelkörper,
Wahrscheinlich wegen der hohen Schmelzeviskosität und der dadurch bedingten Neigung der Walzenriffeiung, nur
teilweise voll zu laufen, betrug der Schlichtemittelauftrag lediglich 5,;$.
Beispiel 13
Zusammen mit βθ g des Folymeren D von Beispiel 1
wurde ein anderer Zuckeralkohol, nämlich "Erythrit, in einer Menge von 40 g bei einer Temperatur von
1380C aufgeschmolzen. Die Brookfield-Viskosität der
erhaltenen Schmelze., betrug, gemessen bei einer Temperatur
von 154OC, 4400 cps. Es kam zu keiner Sublimierung des
Erythrits oder zu sonstigen nachteiligen Erscheinungen.
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Wurde die erhaltene Schmelze zu einem Film vergossen, erstarrte dieser ziemlich rasch. Der erhaltene
Film rest, biegsam und leicht wasserlöslich.
Beispiel 14
Durch Vermischen von 40 g Salicylsäure als Modifizierungsmittel mit 6o g des Polymeren C von Beispiel
1 wurde ein Schmelzeschlichtemittel hergestellt. Wegen der starken Neigung zur Blasenbildung,
die vermutlich auf eine Entweichung von Wasser zurückzuführen war, mußte der Aufs^hmelz- und Misohvorgang
sehr rasch durchgeführt werden* Nichtsdestoweniger
erstarrte die Schmelze ziemlich rasch zu einem gelblichen,
nicht-klebrigen Film.
Beispiel 15
40 g Gentisinsäure (2,5-I>ihydroxybenzoesäu?.'i'5) wurden
zusammen mit 60 g des Polymeren C von Beispiel I aufgeschmolzen.
Wie in Beispiel lh mit Salicylsäure erforderte auch die Gentisinsäure ein rasches Aufschmelzen
und Mischen, um eine übermäßig=} Bl^seiifeilamg su vermeiden.
Der erhaltene gelbl'j ^i-orar^e F1IIm W£*r KÄeh&-
klebrig und erstarrte ziemlich i^sc'u
Beispiel 16
Wurden 40 g 3* 5-Dihydroxybenzoesäure («x-Hesoraylsäure)
zusammen mit oO g des Polymeren C von Beispiel I aufgeschmolzen, war die erhaltene Schmelze iiberpasohend
stabil, und dies insbesondere im Einblick auf" cen
hohen Schmelzpunkt (24O°C) der Säure» Das Ver;?iischen
erfolgte bei einer Anfangstemperatur von 225CC und
+ ) war 4098 12/1 108
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Senken der Misohtemperatur mit fortschreitendem
Aufschmelzen auf I90 C. Hierbei kam es zu einer
lediglich geringen Blasenbildung. Der aus der Schmelze gegossene gelbe Film erstarrte sehr
rasch und war, obwohl etwas spröde, nicht-klebrig. Es scheint, wenigstens in der Klasse der Phenolsäuren,
als ob die thermische Stabilität des Modifizierungsmittels eine größere Bedeutung besitzt
als sein Schmelzpunkt,
Beispiel 1?
2K) g 2,7-Naphthalindioi uni 6C £ des Polymeren D
von Beispiel i wurden bei einer Temperatur1 von etwa 19O0C (Schmelzpunkt des Diols) zusammengeschmolzen.
Hierbei kam ^s lediglich zu einer geringfügigen Sublimiening, Die Farbe des Gemische
änderte ai.cn jedoch In grün. Die Schmelze besaß
eine Brookfield-Viskosität, gemessen bei einer
Temperatur von. ITC0C, von 6250 cps und erstarrte
sehr rasch zu einem nicht-klebrigen, festen und
ziemlich biegsamen PIIm, Difc Biegsamkeit rahm beim
Konditionieren über Nacht zu,
Beispiel lS
0,4 g Monoätfcylfcerephthalat wurde gründlieh mit
0,6 g des fein gemahlenen Polymeren D von Beispiel 1 gemischt, worauf die erhaltene Mischung unter Rühren
mit einem Stab in einem ölbad auf eine Temperatur von 18O0C erhitzt wurde. Hierbei kam as in etwa
3 min zu einem Schmelzen der Bestandteile, Sine
geringe Menge der erhaltenen Schmelze wurde auf Trennpapier4 ausgestrichen, Dez- hierbei z±s.a.Liene
Film erstarrte äußers'. ""^s<: '.:ηά JC.r hiegsam und
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alkalilöslich. Die Schmelze wurde etwa JO min
lang in dem ölbad belassen, wobei von Zeit zu Zeit ihre Erstarrungseigenschaften untersucht
wurden. Hierbei konnte keine merkliche Änderung festgestellt werden. Dies ist ein Beweis für die
thermische Stabilität sowohl des Halbesters als auch des Gemlschs.
Beispiel 19
2K) g eines handelsüblichen Terpolymeren mit $6%
Aerylsäureäthylester-, J>y$ Methacrylsäuremethylester-
und 11$ Methacrylsäureeinheiten wurden mit 60 g Adipinsäure bei einer Temperatur von l82°C
zusammengeschmolzen. Die erhaltene Schmelze war, obwohl ziemlich viskos, klar und nahezu farblos.
Das erhaltene Schmelzesohlichtemittel wurde in der in Beispiel 2 geschilderten Weise zu einem Stab
vergossen und auf ein Garn appliziert. Es erwiss
sich als rasch erstarrend, biegsam,,. nicht-klebrig
und alkali-, jedoch nicht wasserlöslich. Eine Schmelze aus 60$ Polymerem und 40# Adipinsäure war
zu viskos, um wirksam auf dem Garn appliziert werden zu können,
Beispiel 20
60 g eines Vinylacetats zusammen mit etwa 5#7$
Crotonsäure enthaltenden und gemäß Beispiel 1 der US-PS 2 966 480 hergestellten Mischpolymeren in
Perlenform wurden mit 4o g Azelainsäure bei einer Temperatur von 1500C so rasch wie möglich zusammengeschmolzen,
um die Zersetzung des thermisch etwas instabilen Polymeren auf einem Mindestmaß zu halten.
Die Brookfield-Viskosität der Schmelze betrug 14500 cps,
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ihre Erstarrungsgeschwindigkeit war ziemlich hoch. Wurde sie in der in Beispiel 2 geschilderten Weise
in einer Menge von 2,4$ auf ein Polyester/Rayon-Garn
appliziert, verlieh sie dem Garn zusätzliche Festigkeit. Weiterhin wurden die ursprünglich vom
Garn abstehenden Fasern hervorragend gebunden. Das applizierte Schlichtemittel ließ sich mit einer
wässrigen alkalischen Lösung ohne weiteres entfernen.
Beispiel 21
Um auch die großtechnische Brauchbarkeit eines bevorzugten Schlichtemittels gemäß der Erfindung
zu zeigen, wurde ein großtechnischer Versuch gefahren. Hierbei wurden l40 Wickel eines 22/1-t>5/35-Rayon-Garns
auf ein Garnaufsteckgatter gestellt. Die l40 Garnenden wurden durch eine vor
dem Aufstellgatter stehende Lochwand und dann durch l40 2,5 cm, 20-gauge Trikotflachschienen, die etwa
1,5 cm von der Oberfläche einer Aluminiumriffelwalze
entfernt angeordnet waren, gezogen. Die l40 Garnenden wurden in den jeweils nächsten Schlitz der Flachschiene
gelegt. Jedes Ende wurde durch seine entsprechende Riffelung quer sum oberen Bogen der Aluminiumauftragswalze
laufen gelassen. Die Riffelgungen, die an ihren oberen Enden 0,^8 mm breit und an ihren unteren Enden auf
0,25 mm abgeschrägt waren, waren auf 2,5 cm in einer
Menge von 10 Stück vorgesehen. Die Oberflächentemperatur der Walze betrug 170°C. Die Garngeschwindigkeit
betrug etwa 27O m/min.
Eine größere Menge einer aufgeschmolzenen 60/40-Mischung
aus dem Polyester C von Beispiel 1 und Adipinsäure wurde zu einer 12,7 χ 203 x 350 mm großen Tafel vergossen. Die
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eine Kante der Tafel wurde bei Raumtemperatur gegen die Oberseite der heißen Walze (bei etwa
j5 Uhr) mit konstantem Druck angepreßt. Die Walze drehte sich in Uhrzeigerrichtung mit 2 1/4 upm
in Richtung des Garnvorlaufs. Überschüssiges heißes Schmelzeschlichtemittel wurde bei etwa
9 Uhr mit einem Teflonbeschichtungsmesser abgestrichen. Lediglich einige Meter von der Walze
entfernt fühlte sich das Garn nicht mehr klebrig an, was darauf hinweist, daß das Garn zumindest
an seiner Oberfläche rasch erstarrt war. Hierauf wurde das Garn über eine Deckschmälzvorrichtung
laufen gelassen, wo- es etwa mit 1$ Schmälzmittel
versehen worden war. Von dort aus wurde es durch eine Trennschiene und einen Kamm laufen gelassen,
um das Garnbüschel auf 20 Enden pro 2,54 cm zu verdünnen.
Das Aufwickeln erfolgte auf eine etwa 178 mm-Trikotspindel,
die etwa 6 Meter von der Schmelzeauftragsvorrichtung entfernt war. Mehrere I78 mm-Spindeln
wurden miteinander kombiniert, um eine zum Wirken oder Weben geeignete Kette zu bilden.
Bei einer Untersuchung zeigte es sich, daß bei dem Garn die Pasern sehr stark gebunden waren, daß der
Schlichtemittelauftrag Sfo betrug und daß die Zugfestigkeit
und Abriebsbeständigkeit des Garns stark verbessert waren,
Beispiel 22
2u Vergleichszwecken wurde ein Versuch mit dem Polymeren D von Beispiel 1 ohne das erfindungsgemäß zuzusetzende
Schmelzemodifizierungsmittel gefahren. Zu einem Standardstab vergossen, wurde das Polymere, wie
üblich, gegen die 1700C heiße Aluminiumwalze gepreßt.
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Die Fließeigenschaften der Schmelze waren schlecht, wobei sich die Riffelung der Walze ungleichmäßig
füllte. Das mit einer Geschwindigkeit von etwa 270 m/min laufende Garn nahm die Schmelze willkürlich
auf» Die zähe Klebrigkeit der Schmelze zeigte eine Neigung, Pasern aus dem Garnkörper herauszuziehen,
wodurch es zu einer Anhäufung von Pusseln kam. Nach dem Darüberlaufen über eine Deckschmälzvorrichtung
lief das Garn 1J,6 m bis zur Aufnahmespindel. Ss
zeigte sich, daß das Garn durch das "Schlichtemittel" praktisch nicht durchdrungen worden war und daß es
auf dem V/ickelkörper so stark festklebte, daß es abgeschnitten werden mußte.
Beispiel 2^
2 g eines niedrig-molekularen, wasserlöslichen Polyurethans, das aus Toluoldiisocyanat und überschüssigem
Polyäthylenglykol hergestellt worden war, wurden als Gleitmittel zusammen mit 58 g des Polymeren C von
Beispiel 1 und 40 g Adipinsäure aufgeschmolzen. Das hierbei erhaltene Schrnelzeschlichtemittel wurde in
einer Menge von ~5% auf ein 50-Denier 220-fädiges
Polyestergarn (Dacron) mit 5,5 tpi appliziert. Durch den Schlichtemittelauftrag wurde der Drall des Fadengarns
stabilisiert und gegen ein Aufrollen geschützt. Gleichzeitig wurde hierdurch der Zusammenhalt des Garnbündels
erhöht, so daß ein Zurückschlagen und Zurückziehen der Fäden im Webstuhl verhindert wurde. Die geringfügig
befeuchtenden Eigenschaften des Polyurethans trugen zu einer erhöhten Flexibilität des Garns nach
einer Konditionierung bei einer relativen Feuchtigkeit von 65$ bei.
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Beispiel 24
Eine Mischung aus 50 g des Polymeren D von Beispiel 1, 44,25 g Adipinsäure, 5,85 g Azelainsäure
und 1,9 g eines handelsüblichen Polyäthylenglykolgleitmittels wurde zu einem Schmelzeschlichtemittel
mit einer Brookfield-Viskosität, gemessen bei einer Temperatur von 134°C, von 85O cps zusammengeschmolzen.
Das erhaltene Schmelzeschlichtemittel wurde zum Schlichten eines mit einer Geschwindigkeit von etwa 90 m/min
laufenden texturierten Glasgarns auf der auf l82°C aufgeheizten Riffelwalze verwendet. Das Schlichtemittel
verbesserte, indem es die Einzelfäden des Glasgarns miteinander verband, dessen Wirkqualität beim Wirken zu
einer Testhülse.
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